Moin zusammen, die einschlägige Literatur über Li-Akkus, die ich gefunden und gelesen habe, befasst sich immer nur damit, wie es bei "richtiger" Belastung zugeht. Mich interessiert jetzt aber, wie sich die Akkus verhalten, wenn nach dem Abschalten der normalen Last die Restladung von unvermeidlichen Leckströmen der fest angelöteten Elektronik "weggenuckelt" wird... Hat da jemand Erfahrung? Der µAhZähler
Wenn die Spannung dadurch unter die Entladeschlusspannung sinkt, wird der Akku irreversibel geschädigt, er zersetzt sich chemisch, also immer rechtzeitig aufladen.
Kannst Du das beweisen? Ich mein, hast Du schon mal selber ein Li-Akku mit einem paar-µA-Verbraucher leergenuckelt, und der Akku war danach absolut total hinüber?
Ich hatte so einen ähnlichen Fall. Habe dann Zelle für Zelle strombegrenzt (IIRC 30mA) langsam wieder knapp über Entladeschlusspannung gehoben, den Pack wieder zusammengebaut und danach normal weiter geladen. Ist jetzt ~ein Jahr her, Akkupack funktioniert bei ca. 10% Kapazitätsverlust immer noch.
µAhZähler schrieb: > Hat da jemand Erfahrung? http://batteryuniversity.com/partone-12-german.htm Gruß Anja
Nachdem ich bei meinem Akkupack eine kleine Spannungsdifferenz zwischen den 3 Zellen festgestellt hatte wollte ich mit einem 1kOhm Widerstand die Welt wieder gerade rücken. Natürlich hebe ich ihn für mehrere Wochen vergessen, die Zellenspannung war nach bei etwa 0,3V :( Beim Laden hat er dann die 4,2V wieder angenommen und schien auch bei Belastung nicht sofort wieder einzubrechen, nach einigen tagen hat er sich dann aber stark aufgebläht! Solche Über-/Unterschreitungen der "Betribesspannung" machen meiner Meinung nach gefährliche "Zeitbomben" aus den Zellen @Anja interessanter Bericht, was versteht man den unter schwebender Ladung? Eine art Erhaltungsladen mit kleinem Strom oder das halten der Zelle auf 4,2V unabhängig vom Strom? Grüsse Martin
µAhZähler schrieb: > Kannst Du das beweisen? Ich mein, hast Du schon mal selber ein Li-Akku > mit einem paar-µA-Verbraucher leergenuckelt, und der Akku war danach > absolut total hinüber? Warum sollte MaWin dir das beweisen müssen? Du hast eine Frage gestellt und eine Antwort bekommen. Wenn du solange fragst bist du eine Antwort bekommest die dem entspricht was du gerne hättest, dann brauchst du nicht zu fragen. Im Netz wirst du bestimmt 10000 Treffer finden die dir sagen, wie moderne LiIon Akkus aufgebaut sind, welche Schutzschaltungen es gibt und was passiert / passieren kann wenn sie trotzdem tiefentladen sind. Wenn du das nicht glauben willst müssen wir dir gar nichts beweisen, der Uneinsichtige nimmt dann im Zweifel am Darwin Award teil. Viel Spass noch.
Ich habe schon öfters 18650 Rundzellen entladen. Auch auf <0,5V, mit hohen und mit kleinen Strömen. Bis jetzt ist noch keiner spontan explodiert. Der Innenwiderstand ist teilweise enorm gestiegen. Die Kapazität ist bei keinem so hoch wie vorher. Bei einem der extrem lange (Notebook) herum lag schätze ich die Kapazität auf < 30mAh. Die Lipos, d.h. die Suppentüten, haben es alle nicht verkraftet. Die blähen sich auf, werden hochohmig oder nehmen keine Spannung mehr an. Ich vertraue den Akkus nicht mehr. Es bleibt immer ein schlechtes Gefühl zurück.
Wenn ein Li-Polymer oder Li-Ion-Akku über lange Zeit tiefentladen wird, bilden sich im Inneren des Akkus Ablagerungen von metallischen Lithium. Diese vermindern die Kapazität stark und können im schlimmsten Fall durch den Separator der Zelle "pieken". Was zum Kurzschluss und zum Brand führt. Dabei ist es Wurscht, ob oder wie der Akku tiefentladen wurde.
Ich fasse zusammen: Erfahrungen, die direkt zu meiner Frage passen, gibt es keine. Immerhin steht nach den nächst liegenden die Chance 2 zu 1, dass ein von der eigenen Schutzschaltung leergenuckelter Akku (keine zieht wirklich 0,0uA!) mit dem richtigen Lader noch wieder reanimiert werden kann, wenn auch mit etwas Kapazitätsverlust. Ok, damit kann ich etwas anfangen. Im übrigen @Anja: Die batteryuniversity war mir schon vorher geläufig, dort wird meine konkrete Frage aber auch nicht behandelt. @Martin: "Schwebeladung" ist eine weniger benutzte, aber übliche Übersetzung für "Tickle charge". Und die "Bombe" ist nur möglich, wenn die Zelle kein Überdruckventil hat, wie bei Lipos und prismatischen Li-Ions der Fall. @frankman: Den Kurzschluss aufgrund der Lithium-Nadeln mag ich ja noch glauben. Aber den Brand einer totentladenen Zelle nicht. Es grüßt Der µAhZähler
Ich hatte auch mal vor vielleicht 2-3 Jahren zwei alte Handys wiederbelebt. Der eine Akku war praktisch bei 0V angekommen, der andere irgendwo bei 1,xV. Hatte dann einfach mal einen Test gemacht: Akku im Handy gelassen, mit den dazughörigen Ladegeräten versucht zu laden. Anfangs zeigten die Handys keinerlei Reaktion (also kein Ladeindikator zu sehen), aber nach 0,5-1h zeigte sich dann doch wieder Leben, und die fingen dann ganz normal mit Laden an. Der eine Akku treibt das dazugehörige Handy bis heute klaglos (wenn er Kapazitätsverlust haben sollte, was anzunehmen ist, dann fällt das zumindest nicht ohne weiteres auf), und den anderen müsste ich mal wieder aus der Versenkung holen - vielleicht isser wieder leergenuckelt (oder ich bekomme den nicht mehr vor lauter Blähungen aus dem Handy raus ;-)
µAhZähler schrieb: > Im übrigen > @Anja: Die batteryuniversity war mir schon vorher geläufig, dort wird > meine konkrete Frage aber auch nicht behandelt. Ich interpretiere den Text so: bis ca 2,5V Zellenspannung ist alles reversibel. Unterhalb 1,5V ist die Zelle zerstört. Was ist daran so schwierig zu verstehen? Gruß Anja
Was für Handys waren das? Und wie alt ungefähr? Ich frage, um die Akku-Schutz-ICs einordnen zu können... Gruß vom µAhZähler
@Anja: Was daran so schwierig zu verstehen ist, ist einfach die Tatsache, das kaum eines der vielen Li-Akku-Schutz-ICs am Markt und noch weniger der Li-Akku-betreibbaren Mikrocontroller unterhalb von 1,5V in einen - technisch durchaus machbaren - absoluten Stromsparmodus verfällt, in dem der Akku mit nur noch, sagen wir mal, maximal 50 Nanoampere weiter entladen wird und nicht mehr mit den immer noch verbreiteten grob 1µA, die sich ebenso grob auf 1mAh pro Monat summieren. Wäre also die Tiefentladung unter 1,5V wirklich der Tod eines Li-Akkus, hätten sich die Lithiums meines Erachtens niemals als so verhältnismäßig zuverlässige Akkus etablieren können, wie sie es heute sind. Gruß, der µAhZähler
Naja, meistens wird die Gesamtlebensdauer so eines Akkus um die 3 Jahre spezifiziert ... in der Zeit kriegst Du die meisten mit 1mAh pro Monat nicht leer solang sie geladen gelagert werden... und langes entladenes Lagern macht selbst einem soliden Bleiakku den Garaus...
Nunja, lass es mich so sagen: Wenn Du tiefentladene Akkus weiter benutzt, lebst Du zumindest gefährlicher als vorher. Li-ionen-Akkus können in Brand geraten, und, wenn sie hübsch fest in einem stabilen Taschenlampengehäuse verpackt sind, können sie auch zu einer ansehnlichen Explosion führen - alles schon passiert, habe Bilder davon gesehen... Uiuiui sag ich da mal...
>Was für Handys waren das? Und wie alt ungefähr? Ich frage, um die >Akku-Schutz-ICs einordnen zu können... Das eine war ein Motorola, was z.Zt. genutzt wird. Das andere irgendein Siemens-Teil. Die genauen Bezeichnungen habe ich aber nicht im Kopf. Sind aber alle schon einige Jahre alt (schätze mal so zw. 6-8 Jahre)
Ob 50nA oder 1uA ist sowas von egal wenn du die Selbstentladung der Zelle betrachtest.
Mal ernsthaft: Welcher Benutzer eines Li-Akkus kauft sich nach nur drei Jahren einen neuen? Das machen doch nur die paar Freaks, die jederzeit Top-Kapazität brauchen. Der Rest der Welt kommt doch erst dann auf die Idee, wenn z.B. der Handy-Akku nur noch 2 Tage hält statt der ganzen Woche zu Anfang. Und dann: wer lagert sein Li-Akku-betriebenes Gerät schon immer mit vollgeladenem Akku? Der Regelfall ist doch eher, dass man das Teil nach Gebrauch irgendwo irgendwie verbaselt und erst nach Monaten wiederfindet... Ich finde es schon faszinierend, wie selbstverständlich hier davon ausgegangen wird, dass ein Akku immer top und voll geladen ist, wenn man ihn einmal längere Zeit sich selbst überlässt. Und zum Brand- und Sprengbomben-Szenario: Dazu gehören Energien, die eine einzelne tiefentladene Zelle von sich aus mit Sicherheit nicht mehr aufbringt. Das kann ich mir nur vorstellen, wenn man tiefentladene Akkus entweder falsch auflädt oder hinterher falsch kombiniert.
@Jens: Danke. Sowas hatte ich mir schon gedacht. Speziell die deutlich über drei Jahre. @Floh: Auf was für Akkus beziehst Du Dich?
Ich gehe jetzt von einem durchschnittlichen Li-Ion aus: Selbstentladung ca 3%/Monat (Zahl aus Wiki). Bei einer Kapazität von 1Ah wären das schon 30mAh/Monat. Ist es dann noch interessant, ob es genau 31mAh/Monat oder 30,5mAh/Monat sind? Da sind Temperatur und Ladezustand beim Lagern schon sehr viel bedeutender als so eine Akkuschutzschaltung, die zusätlich noch etwas Strom aus dem Akku zieht.
Die Wikipedia ist zwar gut, aber nicht immer ganz korrekt. Denn bei irgendwas unter 50% Ladung nimmt die Selbstentladung von Li-Akkus bei Lagerung drastisch ab - weswegen die meisten Hersteller ihre Zellen mit nur um die 40% Ladung ausliefern. (Quelle: Batteryuniversity) Aber, wenn ich mal den Titel des Threads in Erinnerung rufen darf, geht es ja gar nicht um mehr oder weniger voll geladene Akkus, sondern um solche, bei denen die Anwendungselektronik bereits auf Unterladung erkannt hat, und bei denen deshalb nur noch ein paar Prozent der Nennladung vorhanden sind. Nehmen wir zum Beispiel mal eine 10450-Rundzelle mit 350mAh Nennkapazität, von denen bei Ansprechen der Schutzschaltung noch, sagen wir, 15-20 mAh übrig sind. In diesem Zustand macht die Selbstentladung vielleicht schon 30% pro Jahr aus - und eine Schutzschaltung mit konstant 1µA oder fast 9mAh pro Jahr fällt schon etwas deutlicher ins Gewicht.
Die Akkus sind hin. Für ernsthafte Anwendungen nicht mehr zu gebrauchen. Zum Basteln: ja. Blackbird
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