Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Beschäftigungsmodell mit zeitlicher Flexibilität


von studi (Gast)


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Als Jungakademiker ist ein typischer Karriereweg viel arbeiten, wenig 
Freizeit, viel verdienen. Man tauscht Ende Studium sozusagen seine 
Freiheit gegen einen Haufen Geld.

Da ich in den nächsten Jahren noch einiges erleben möchte (Reisen, 
persönliche Projekte, Weiterbildung) und mit 2/3 eines typischen 
Einstiegsgehalts gut leben könnte, will ich (noch) nicht in so eine 
Karriere einschwenken.

Ich bin darum auf der Suche nach Firmen und/oder Arbeitszeitmodellen, wo 
man seine Zeit etwas flexibler handhaben kann. Beispielsweise in Form 
von 80%-Stellen, wo die Arbeitszeit übers ganze Jahr abgerechnet wird. 
Oder aber Arbeit auf Projektbasis.



PS: Auch wenn ihr die Frage vielleicht für 
unmöglich/naiv/unmoralisch/blöd oder was weiss ich haltet, ich möchte 
euch um sachliche Kommentare bitten!

von Mischmasch (Gast)


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studi schrieb:
> will ich (noch) nicht in so eine
> Karriere einschwenken.

Anders ausgedrückt, keinen richtigen Bock auf Arbeit. Das mögen 
potentielle Arbeitgeber gar nicht gerne. Damit solltest du dir die Idee 
einer Festanstellung abschminken.

Bleiben Auftragsarbeiten, also die Selbstständigkeit, alleine oder über 
einen Zuhälter. Dabei wirst du schnell merken, dass das auch harte 
Arbeit ist.

von Sebastian (Gast)


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Bock auf Arbeit? Das ist doch ein bißchen naiv gedacht, Herr Mischmasch. 
In Wirklichkeit haben die entsprechenden Leute doch bloß Bock auf Geld. 
Das ist nicht dasselbe, auch wenn es so aussieht.
Wer wirklich "Bock auf Arbeit" hat, wählt eh die Selbständigkeit... ist 
aber ein steiniger Weg, und die Bürokratie hat schon manchen geschafft.

Zum Thema: Vielleicht ein Einstieg über Praktikum beim 
Wunsch-Arbeitgeber, von da aus aufstocken. Heißt allerdings zunächst 
erhebliche finanzielle Abstriche, kann auch schiefgehen.

Trotzdem, nicht entmutigen lassen. Es gibt durchaus flexible 
Arbeitgeber, aber man muß dem AG die eigene Flexibilität unter Umständen 
als Vorteil verkaufen, z.B. angesichts unklarer Auftragslage.

von studi (Gast)


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Mischmasch schrieb:
> Anders ausgedrückt, keinen richtigen Bock auf Arbeit.

Überhaupt nicht. In intensiven Zeiten im Studium arbeitet man ja auch 
während Wochen 50 Stunden und mehr, und zwar meist mit Begeisterung 
(ausser beim Prüfungslernen). Aber ich weiss auch, dass ich Abwechslung 
haben muss und will, um motiviert zu bleiben. In Praktika hab ich 
genügend oft erlebt, wie die Leute eigentlich nur rumgammeln. 
Vollzeitarbeit ist langfristig offenbar ziemlich tödlich für die 
Motivation, da es einerseits keine Abwechslung, andererseits keinen 
Anreiz gibt, richtig Gas zu geben.

von Sebastian (Gast)


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Klug erkannt, eine Antwort, die von Reife zeugt. Allerdings gibt es 
Tätigkeiten, die in sich genügend Abwechslung bieten, um die Motivation 
zu erhalten. Und man darf halt nicht vergessen, daß es tatsächlich 
genügend Arbeitnehmer gibt, deren einzige Motivation der finanzielle 
Anreiz ist. Das soll keineswegs den Anschein eines moralischen Urteils 
erwecken.

Im tatsächlichen Arbeitsleben - als Entwickler oder ähnliches - hält 
sich das oft so die Waage, mal gibt es halt Projekte, in die man sich 
reinhängt, ohne auf die Uhr zu schauen, und mal läuft es halt nicht so, 
und man hält sich motivationsmößig gerade so über Wasser. Das soziale 
Umfeld am Arbeitsplatz ist übrigens ein wichtiger Punkt, wenn es darum 
geht, mit Phasen geringerer Arbeitsmotivation umzugehen.

von MaWin (Gast)


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Wie Mischmasch  beschreibt, bist du damit bei Arbeitgebern untern durch.

Wo es noch recht gut funktioniert, sind Beamte, die sich gefahrlos 
burlauben lassen können, aber dazu muss man erst mal verbeamtet werden.

Beim normalen Arbeitgeber bist du ja schon unten durch wenn du Kinder 
hast.

Für eine Karriere muß die Firma der einzige Lebensinhalt sein, und nicht 
deine persönlichen Projekte.

Mit etwas Pfiffigkeit findest du eine Firma die dich bevorzugt quf 
Auslandseinsätze schickt, dann sind deine Reisen bezahlt und die 
Überstunden kannst du abbummeln.

Bleibt nur die Selbständigkeit, in der die Freizeit dann aber auch kein 
Geld einbringt.

von Udo S. (urschmitt)


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Das geht zumindest theoretisch hast du Anspruch auf eine Teilzeitstelle.
Geht auch praktisch hier bei uns habe ich das jetzt 1,5J so gemacht, 
mehrere Kollegen machen das unbefristet.
Allerdings haben alle schon 10 Jahre voll gearbeitet und die Chefs 
wissen was sie an ihnen haben.
Sofort mit Teilzeit einzusteigen, warum sollte dich jemand da 
einstellen, da er pro Stelle Fixkosten durch den Arbeitsplatz (Rechner 
Schreibtisch anteilige Miete) hat bist du ineffizienter als eine 100% 
Stelle.
Ausserdem hat der Abteilungsleiter normalerweise Mittel für eine 100% 
Stelle und will dann auch 100%, eine 2. Stelle für 20% kriegt er nicht.
Also erst mal 100% arbeiten.

von Sebastian (Gast)


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In der Theorie vollkommen korrekt. In der Praxis kommt man von den 100% 
ohne stichhaltige (z.B. familiäre) Gründe kaum runter, außer vielleicht 
wenn man zum Chef persönlich ein gutes Verhältnis hat. Mit 35 Stunden 
einzusteigen ist jedoch stellenweise möglich.

von kinderbetreung mikrocontrollerforum (Gast)


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studi schrieb:

Werde Lehrer, so viel Urlaub gibts in keinem anderen Beruf und ne schöne 
Pension gibts auch noch.

von Udo S. (urschmitt)


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kinderbetreung mikrocontrollerforum schrieb:
> und ne schöne Pension gibts auch noch.
Und du glaubst die gibts auch noch in 40 Jahren?

von Ex-Hartzer (Gast)


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studi schrieb:
> Da ich in den nächsten Jahren noch einiges erleben möchte (Reisen,
> persönliche Projekte, Weiterbildung) und mit 2/3 eines typischen
> Einstiegsgehalts gut leben könnte, will ich (noch) nicht in so eine
> Karriere einschwenken.

Das ist die richtige Einstellung.

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