Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Mikrofonverstärker an µC: Muss entladen werden?


von Ralf (Gast)


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Hallo,

ich hab ein Elektretmikrofon über eine Verstärkerschaltung an den ADC 
angeschlossen. Die Schaltung hab ich hier im Forum gefunden.

Wenn ich mir die Werte im Debugger anschaue sehe ich, dass der Startwert 
nahezu am Vollanschlag ist und dann gaaaaaaaaanz langsam runtergeht.
Ich hätte jetzt aufgrund des Kondensators im Ausgang des Verstärkers 
erwartet, dass der ADC etwas nahe dem GND-Wert misst, wenn (relativ) 
Ruhe im Raum ist.
Kann es sein dass hinter den Kondensator noch ein Widerstand nach GND 
gehört, um zu entladen?

Ralf

von Ralf (Gast)


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Nachtrag: Der verwendete OP ist übrigens ein TS922IN und nicht der 
gezeigte LM1458, sorry!

Ralf

von digitaler fritz (Gast)


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hast du das noch nicht ausprobiert ?

von digitaler fritz (Gast)


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lasse den C9 weg

von HildeK (Gast)


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Wegen R36 und R37 stellt sich der Ausgang des OPA auf die halbe 
Betriebsspannung ein. Und zu Beginn ist der C9 leer. Durch die offenbar 
sehr hochohmige Last nach GND deines nachfolgenden Eingangs wird der 
eben nur langsam auf UB/2 aufgeladen.
Mit einem R nach GND am Ausgang erhälst du, was du wünscht. 100k sollten 
ausreichend sein. Aber: wenn Signal kommt, dann wird auch in den 
negativen Bereich ausgesteuert und durch die Eingangsschutzdioden dürft 
der DC-Level dann angehoben werden. Vermutlich unerwünscht.
Was willst du eigentlich machen? Audio digitalisieren oder ev. nur 
Audiopegel messen?

von ... (Gast)


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digitaler fritz schrieb:
> lasse den C9 weg

Das wäre zwar ausgespochen wirkungsvoll, da man dann im Ruhezustand 
VCC/2 am µC-Eingang hätte, aber doch etwas zu einfach. Gegen 
irgendwelche Programmmacken während der Entwicklung ist es besser C9 
durch einen Widerstand zu ersetzen, so auch bei versehentlich auf 
Ausgang geschaltetem µC-Pin nicht gleich unerlaubte Ströme vom/zum 
OP-Ausgang fließen.

von Ralf (Gast)


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@digitaler fritz:
> hast du das noch nicht ausprobiert ?
Nein, ich wollte erst mal wissen, ob das Verhalten für diese Schaltung 
normal ist. Das ganze gibt quasi meinen Einstieg in die Analogtechnik :)
Und bevor ich nach falschen Symptomen/Ursachen suche, dachte ich, ich 
frag erst mal.

> lasse den C9 weg
Der sollte mir eigentlich die am Eingang eingestellten Ub/2 wieder 
rausnehmen, dachte ich :/

> Wegen R36 und R37 stellt sich der Ausgang des OPA auf die halbe
> Betriebsspannung ein. Und zu Beginn ist der C9 leer. Durch die offenbar
> sehr hochohmige Last nach GND deines nachfolgenden Eingangs wird der
> eben nur langsam auf UB/2 aufgeladen.
Soweit hab ich die Erklärung verstanden. Aber die gemessene Spannung 
geht runter.
Die nachfolgende Last ist der ADC-Eingang, sonst nüscht. Laut Datenblatt 
des Controller hat der ADC-Muxer einen Widerstand von 5kOhm und eine 
Kapazität von 5pF.

> Mit einem R nach GND am Ausgang erhälst du, was du wünscht.
Okay, dann war die Vermutung richtig.

> 100k sollten ausreichend sein.
Probier ich aus, danke.

> Aber: wenn Signal kommt, dann wird auch in den negativen Bereich
> ausgesteuert und durch die Eingangsschutzdioden dürft der DC-Level dann
> angehoben werden. Vermutlich unerwünscht.
Ich hab's aber doch mit unsymmetrischer Versorgung aufgebaut, da kann's 
doch nur bis GND runter, oder? grübel

> Was willst du eigentlich machen? Audio digitalisieren oder ev. nur
> Audiopegel messen?
Audio aufnehmen oder ähnliches will ich nicht, nur im Prinzip auf 
Sprache reagieren. So etwas wie eine Lautstärkemessung. Da sollen dann 
erstmal ein paar LEDs entsprechend reagieren. Wobei es nett wäre, wenn 
ich das so hinbekomme, dass die LEDs nicht nur zum Pegel an sich 
leuchten, sondern wirklich zur Sprache, aber das wäre dann denk ich 
einer der nächsten Schritte.
Erstmal klein anfangen :)

Ralf

von HildeK (Gast)


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Ralf schrieb:
> Soweit hab ich die Erklärung verstanden. Aber die gemessene Spannung
> geht runter.
Klar. Die linke Seite liegt auf UB/2. Der Kondensator ist leer. Also 
UC=0. Du misst rechts deshalb ebenso UB/2. Über den Eingangswiderstand 
der nachfolgenden Schaltung, der nach GND geht, lädt sich das C auf UB/2 
auf und so geht die Spannung rechts langsam runter.

Ralf schrieb:
> Ich hab's aber doch mit unsymmetrischer Versorgung aufgebaut, da kann's
> doch nur bis GND runter, oder? grübel

Nach dem Kondensator ist der Gleichanteil herausgefiltert und nur noch 
der Wechselanteil übrig. Siehe oben. Der Wechselanteil geht auch in den 
negativen Bereich.
Bei der Anwendung kannst du doch den C weglassen, wie schon 
vorgeschlagen. Wenn kein Signal da ist, dann hast du recht genau UB/2, 
wenn eines kommt, hast du Werte, die deutlich darunter und darüber sind.
Andernfalls musst du das Signal vorher gleichrichten. Dann ist das C 
wieder notwendig.

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