Forum: Platinen Kupferstaub giftig?


von Regionalligator (Gast)


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Hallo,

ist es gefährlich, geringe Mengen Kupferstäube einzuatmen? Schleife ab 
und an Platinen sauber, zur Vorbereitung für das Tonerverfahren. Das 
Ganze passiert mit Rundbürste und Bohrmaschine, und funktioniert sehr 
sehr gut.
Nur beim Aufräumen fiel mir diesmal der Kupferstaub auf...und man hört 
ja gern was von Kupfer+giftig...
Bei Google findet man nur wenig dazu, geringe Mengen Kupfer sind wohl 
sogar lebensnotwendig. Allerdings bekommt man doch selten Kupferstaub in 
die Lunge...
Die Angaben bei Wiki und Co gelten eher für die Nahrungsaufnahme.

Kupferoxide dürften auch dabei sein, wenn auch in geringeren Mengen.

von Jonas B. (jibi)


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Wie wärs mit ner Staubschutzmaske für 3 euro?
Manche Leute versteh ich einfach nicht...

Gruß Jonas

von Michael (Gast)


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Kommt wohl auf die Menge an. Wieviel mg Kupferstaub hast du denn 
festgestellt? Bei BEdarf kann man ja ne Spaubschutzmaske tragen aber ich 
denke, insbesondere im Heimbereich, kommen keine gefährlichen Mengen 
Kupferstaub zusammen.

von B.A. (Gast)


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Mach dir mal nicht so viel Sorgen um deine Lunge, wenn du Kupferstaub in 
die Augen bekommst erblindest du.
In meinem Staubsauger habe ich einen dickeren Filter gebastelt damit da 
auch nichts durch kommt.

Es gibt da diese Kaffeetüten mit Gummis dran, die würde ich nicht nutzen 
da es etwas besseres für zu Hause gibt.

Such mal nach "Lackiermaske", die kosten 15 bis 25 Euro.

Der Vorteil:
 - der Filter wird durch die Atemluft nicht feucht
 - besserer Tragekomfort, kein kneifender und zu enger Gummi
 - du kannst dir deinen eigenen Filter einsetzen (kann auch ein 
Papiertaschentuch sein, das ist sehr fein) den Aktiv-Kohlefilter kann 
man entfernen

von Uwe S. (regionalligator)


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Habe sowohl diese einfachen Staubmasken, als auch eine richtige 
Gasmaske. Wie B.A. schon schrieb, sind diese Papiermasken aber wirklich 
nicht der Renner, ziehen bestimmt die Hälfte ungefilterte Nebenluft. Und 
die Gasmaske eignet sich wirklich nur eingeschränkt zum Genießen des 
Frühlings... Werde mich mal nach ner leichten Lackiermaske umsehen, 
sieht zwar auch nach Tschernobyl aus, aber was solls...
Danke erstmal.

von MaWin (Gast)


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> Schleife ab und an Platinen sauber

Stell halt um auf anätzen.

Etwas Salzsäure (10-35% techn.) auf einen Lappen
und damit die Platine von Oxid befreien, ergibt
nicht nur eine blanke Platine, sondern auch eine
fein rauhe Oberfläche auf der der Toner gut haftet.

Sobald die Platine in Wasser gelegt wird, stoppt
die Reaktion und die Salzsäure wird unwirksam.

von Uwe S. (regionalligator)


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MaWin schrieb:
> Etwas Salzsäure (10-35% techn.) auf einen Lappen
>
> und damit die Platine von Oxid befreien, ergibt
>
> nicht nur eine blanke Platine, sondern auch eine
>
> fein rauhe Oberfläche auf der der Toner gut haftet.

Dazu wird mein Basismaterial zu stark verschmutzt sein. Also es muss 
schon ein mechanisches Verfahren sein, und das klappt ja wie gesagt 
hervorragend.

von B.A. (Gast)


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Bei den meisten günstigen Modellen ist der Aktivkohlefilter fest 
integriert, es gibt aber auch welche mit wechselbarem Aktiv-Filter und 
Feinstaubfilter.
Wir wollen ja nur den feinen Staub aufhalten und können uns den 
Aktivkohlefilter sparen.

Hier wird eine Atemschutzmaske von "VOSSNER" verkauft von: 
http://myworld.ebay.de/frontside_360

"Lackiermaske Atemschutzmaske Maske für Lackierpistole"
14,99eur + 2,90eur Versand

da steht:
Maske (VS-BT12)
2x Aktivkohlefilter (wechselbar)
2x Partikelfilter (wechselbar)
2x Schraubverschlüsse

http://www.ebay.de/itm/Lackiermaske-Atemschutzmaske-Maske-Lackierpistole-/300625059326?pt=Arbeitsschutz&hash=item45fea65dfe

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Regionalligator schrieb:
> Das Ganze passiert mit Rundbürste und Bohrmaschine, und funktioniert
> sehr sehr gut.

Wieviel schleifst du denn runter, dass du eine Maschine dafür brauchst?
Ich nehme dafür meistens feinste Stahlwolle (Grad 0000) und reibe damit
nur kurz über die Platine, wobei so gut wie kein Schleifstaub entsteht.
Danach wische ich sie mit Aceton ab, damit sie fettfrei ist. Die Kupfer-
schicht ist dann überall gleichmäßig hell und blank. Wenn man will, kann
man sie danach kurz ins Ätzbad legen, damit die Oberfläche etwas rauer
wird und den Toner besser annimmt.

> Nur beim Aufräumen fiel mir diesmal der Kupferstaub auf...und man hört
> ja gern was von Kupfer+giftig...

Für den Menschen ist Kupfer nicht sehr giftig. Sogar Trinkwasserleitung
sind meist aus Kupfer. Trotzdem sollte man vermeiden, größere Mengen
Staub (egal ob giftig oder ungiftig) einzuatmen.

von B.A. (Gast)


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Ich schleife die Platine auch nur mit Stahlwolle an.

@ Yalu X.
Wenn die Trinkwasser-Leitung aus Kupfer ist sollte man die ersten paar 
Liter weglaufen lassen, also das Wasser welches schon länger im Rohr 
steht muss entfernt werden.

Heutzutage macht das keiner mehr mit Kupfer, dazu wird Plastik(mit 
Alumantel) verwendet.
Heizungsrohre sind weiterhin aus Kupfer.

Wenn man nicht will dass Flechten das Dach besiedeln kann man 
Kupferbänder recht weit oben befestigen, unter den Kupferbändern wird 
dann nichts mehr wachsen. (will damit sagen: das Zeug ist nicht ohne und 
man sollte nicht leichtfertig damit umgehen)

von Uwe S. (regionalligator)


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Mit der Bohrmaschine und Bürste ist einfach angenehmer als schrubben mit 
Scheuerpulver...wie gesagt sind die Platinen echt viel schmutziger als 
man sie kennt, liegen (nur überdacht) seit Jahren draußen...

Die Stahlwolle, oder auch das Anätzen könnte aber als zweiter Schritt in 
Frage kommen. Vor allem, um die feinen Riefen zu glätten, denn ab und an 
kann der Toner die doch mal nicht richtig abdecken.

von c. m. (Gast)


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B.A. schrieb:

> Wenn man nicht will dass Flechten das Dach besiedeln kann man
> Kupferbänder recht weit oben befestigen, unter den Kupferbändern wird
> dann nichts mehr wachsen. (will damit sagen: das Zeug ist nicht ohne und
> man sollte nicht leichtfertig damit umgehen)

in der guten alten zeit (tm) waren in krankenhäusern türklinken und 
treppengeländer aus messing... zur händedesinfektion, und weil silber 
das man auch hätte nehmen können zu teuer war ;)

heute ist plaste angesagt, und jetzt wundert man sich über verschleppte 
infektionen in krankenhäusern.


zurück on topic. ich würde den vorschlag des anätzens anstelle des 
schleifens ausprobieren. entfetten, hcl (oder naps) drauf und kurz 
einwirken lassen, mit dest wasser abspülen...

von Uwe S. (regionalligator)


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B.A. schrieb:
> Wenn man nicht will dass Flechten das Dach besiedeln kann man
>
> Kupferbänder recht weit oben befestigen, unter den Kupferbändern wird
>
> dann nichts mehr wachsen. (will damit sagen: das Zeug ist nicht ohne und
>
> man sollte nicht leichtfertig damit umgehen)

Wenn ich es richtig gelesen habe, ist das Kupfer (oder seine Oxyde) eher 
für niedere Lebensformen giftig. Also vermutlich auch diese Flechten und 
Moose.
Beim Silber ist es ja ähnlich, das wird gegen allerlei einzelliges 
"Kleingetier" genommen.

Sobald die sauberen Platinen wieder zur Neige gehen, werd ich mir aber 
dennoch mal ne halbwegs sportliche Staubmaske holen.

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

in der Industrie wäre Kupferstaub völlig indiskutabel, mechanische 
Reinigung (Bürsten, Entgraten, Schleifen) erfolgt immer im 
Nassverfahren. Der Kupferstaub im Wasser muss praktisch völlig entfernt 
werden, da für Kupfer im Abwasser strenge Grenzwerte gelten. Die 
Bakterienpopulation im Klärwerk mit Cu-Ionen zu killen kann ziemlich 
teuer werden.

Ich sehe eigentlich keinen zwingenden Grund, warum man als Bastler 
unbedingt trocken arbeiten müsste. Eine Maske hält den Schleifstaub aus 
was auch immer vielleicht von der Lunge fern, aber nicht von der 
restlichen Wohnung, was die Hausfrau nicht gerade begeistert, auch ohne 
Cu.

Gruss Reinhard

von Jens G. (jensig)


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>unbedingt trocken arbeiten müsste. Eine Maske hält den Schleifstaub aus
>was auch immer vielleicht von der Lunge fern, aber nicht von der
>restlichen Wohnung, was die Hausfrau nicht gerade begeistert, auch ohne
>Cu.

Musst das ja nicht unbedingt in der guten Stube machen (zumindest, wenn 
die Hausfrau Dich dabei beobachten könnte ;-)

Ansonsten ist Cu nun auch nicht so dramatisch giftig. Schließlich wurde 
früher CuSO4 auch mal als Brechmittel benutzt, und davon wurde bestimmt 
einiges an Cu von den Schleimhäuten resorbiert.
Und solange es nicht zur Dauerbelastung wird, macht auch die Lunge die 
Staubbelastung ganz gut mit. Sollte sich natürlich nicht in der Lunge 
anhäufen - aber davon biste wohl noch weit entfernt, wenn Du das nur 
alle paar Wochen machst.

von hmmmm (Gast)


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Kupfer-IONEN sind giftig. Beim Staub dürfte also eher die Tatsache dass 
es Metallstaub ist, der sich in der Lunge festsetzt (?) gefährlich sein 
bzw. wenn es sich auf Schleimhäuten anlagert. Ionen werden zwar auch ein 
paar übergehen, aber nicht in so hohen Konzentrationen.
Nass schleifen würde das Problem natürlich von Anfang an minimieren.

von rudi (Gast)


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Wenn du Kupferstaub einatmest, dann könnte dein nächster Elektrounfall 
zu deinen Ungunsten ausfallen.

von Krapao (Gast)


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Kupfer, Pulver

[Zitat http://gestis.itrust.de]
Hauptwirkungsweisen:
akut:
Reizung der Atemwege; Auslösung von "Metalldampf-Fieber";
keine substanzspezifischen Angaben zu akuten systemischen
Effekten auf den Menschen verfügbar[00450]
chronisch:
Störung des Allgemeinbefindens, gastrointestinale
Beschwerden[99997]

...
Akute Augenschädigungen wurden dagegen im Zusammenhang mit
dem Eindringen kupferner Fremdkörper beobachtet und auch
tierexperimentell bestätigt. Dabei war die Schädigung nicht
nur mechanisch bedingt, sondern resultierte (in
Abhängigkeit von der Liegezeit des Fremdkörpers) auch aus
einer Metallintoxikation der Netzhaut (-> Netzhautblutungen
und -ablösung).

...

Häufig berichtet wurde lediglich über Symptome des Metall-
dampffiebers (Reizungen im oberen Atemtrakt, metallischer
bzw. süßlicher Geschmack, Trockenheitsgefühl im Rachen und
Augenbrennen; nach einigen Stunden Fieber, begleitet von
schlechtem Allgemeinbefinden, Kopfschmerz und einer
Leukozytose), das innerhalb 24 - 48 h reversibel ist.
Nach kritischer Auswertung diesbezüglicher Berichte wurde
neuerdings der Zusammenhang zwischen K.-Staub-Exposition und
dem "klassichen Metalldampf-Fieber", vor allem wegen
fehlender Expositionsdaten und teilweise atypischer Symptome
in Frage gestellt.[99997]
Andererseits wurde festgestellt, daß diese Erscheinungen
nicht bei Konzentrationen unterhalb ca. 10 µg/m3, wohl aber
bei 120 µg/m3 (bei Polierarbeiten) bzw. 1 - 3 mg/m3
(Schweißrauche) aufgetreten waren.
Lokale Hautirritationen wurden wohl nur nach wiederholtem
Kontakt beobachtet.[07619]
...

EMPFEHLUNGEN DER MAK-KOMMISSION
Die Angaben sind wissenschaftliche Empfehlungen und kein geltendes 
Recht.
0,1 mg/m³
gemessen als einatembarer Aerosolanteil
Begrenzung von Expositionsspitzen: Überschreitungsfaktor   2
Dauer 15 min, Mittelwert; 4 mal pro Schicht; Abstand 1 h
Schwangerschaft: Gruppe C
Ein Risiko der Fruchtschädigung braucht bei Einhaltung des MAK-Wertes 
und des BAT-Wertes nicht befürchtet werden.
[/Zitat]

Wenn das Kupfer vom Platinenfräsen kommt, ist möglicherweise auch staub 
vom Platinenträgermaterial (Epoxy+Glasfaser?) dabei.

Ich würde den Staub an der Entstehungstelle absaugen und die Luft 
filtern. Die Art des Filters hängt von der typ. Größe der Staubpartikel 
ab (grob, fein, sehr fein...).

von Uwe (Gast)


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Glasstaub in der Lunge toll.

von Jens G. (jensig)


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>Glasstaub in der Lunge toll.

Und? Glas ist bio-löslich. Soll heisen, es zersetzt sich im Organismus 
mit der Zeit. Natürlich nicht grobe Glassplitter - die brauchen 
vermutlich, bis Deine Rente vorbei ist, aber feiner Staub wird mit der 
Zeit abgebaut, oder durch die Flimmerhärchen heraustransportiert.
Deswegen schrieb ich oben ja, daß es eher unkritisch ist, wenn dies nur 
gelegentlich passiert.

von Hans_Dampf (Gast)


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>...zur Vorbereitung für das Tonerverfahren...

Der Feinstaub, welcher von Deinem Laserdrucker in die Atemluft abgegeben 
wird, sowie das beim Drucken entstehende Ozon ist weitaus gefährlicher 
als das bischen Kupfer, welches Du beim Platinenreinigen abschmirgelst.

Alles zusammen dürfte bei normalen Hobby-Umfang unbedenklich sein.

von Uwe S. (regionalligator)


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Frage ist zwar längst erledigt (Lackiermaske), aber es scheint ja munter 
weiter zu gehen...wenn mir auch nicht ganz klar ist, was Glasstaub damit 
zu tun hat? ;-)

Zwischenzeitig mal Stahlwolle(grob) probiert...liegt irgendwo zwischen 
Scheuerpulver und Motorbürste...aber Danke für den Tip, scheint ideal 
geeignet, um den Toner nach dem Ätzen wieder von der Platine zu 
bekommen!

von Michael_ (Gast)


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Nimm doch die schwarzen Pad aus dem Baumarkt zur Reinigung der 
Kupferrohre.

von Jens G. (jensig)


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>Nimm doch die schwarzen Pad aus dem Baumarkt zur Reinigung der
>Kupferrohre.

Und die machen keinen Staub?

von Michael_ (Gast)


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Denk doch mal nach! Die Geschwindigkeit ist doch maßgebend. Und die 
Bohrmaschine verteilt den Staub durch die Lüftung schön in der Gegend.
Außerdem sind die Pads aus Plaste und man kann die auswaschen. Und nass 
schleifen geht auch.

von Jens G. (jensig)


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>Denk doch mal nach! Die Geschwindigkeit ist doch maßgebend. Und die
>Bohrmaschine verteilt den Staub durch die Lüftung schön in der Gegend.
>Außerdem sind die Pads aus Plaste und man kann die auswaschen. Und nass
>schleifen geht auch.

Jetzt übertreibt mal nicht - Heizungsmonteure putzen jeden Tag ihre 
Kupferrohre mit diesem harten Putzvlies, was Cu-Staub in der Luft 
produziert - habe nicht gehört, daß die vorrangig an Lungen- oder 
Cu-Vergiftungserscheinungen leiden würden.
Die machen es auch nicht unter Wasser, und etwas unsanft den Putzvlies 
geschüttelt, ist der Dreck dann auch in der Luft.

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