Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Instrumentation Amplifier


von Jan (Gast)


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Hallo Zusammen,

ich hätte mal eine Frage und würde mich über jede Hilfe freuen.
Ich möchte ein PT100 mit einem Konstantstrom von ca. 1mA bestromen und 
den Spannungsabfall an dem Sensor messen bzw. voher verstärken.
Dazu würde ich gerne ein INA138 
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/ina138.pdf
verwenden und wollte fragen, ob das so klappt. Benötigt man dafür ein 
Differenzverstärker? Der Chip sollte doch ein Differenzverstärker sein, 
oder? Der Transistor im Blockschaltbild irritiert mich ein wenig, 
vielleicht weiss jemand, was die Aufgabe des Transistors ist?

Vielen Dank schon mal, schönen Abend
Jan

: Verschoben durch Admin
von Jan (Gast)


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Hat denn niemand eine Idee?

von Christoph Z. (rayelec)


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Das geht auch einfacher:

+
o----KSQ-----PT100---GND
Nun kannst Du mit einem einfachen, nichtinvertierenden Verstärker die 
Spannung über dem PT100 verstärken und weiterverarbeiten. Einen 
Instrumentenverstärker brauchst Du nur, wenn Du die Spannung über dem 
PT100 fliegend (d.h. Masse kann nicht als Bezugspotential gebraucht 
werden) messen musst. AD620 ist da eine gute Wahl und sehr einfach zu 
beschalten.

Gruss
Christoph

von Reinhard Kern (Gast)


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Jan schrieb:
> Hat denn niemand eine Idee?

Da antwortet deshalb niemand, weil die Vorstellung ganz und gar daneben 
ist. Man wertet einen Pt100 nicht so aus, was hier schon bis zum 
Erbrechen immer wieder diskutiert wurde, und selbst wenn, ist der INA 
dafür völlig fehl am Platz, das ist ein Sensorverstärker für 
Hi-Side-Shunts - eine ganz andere Baustelle. Gehen täte das schon, aber 
es ist unsinnig. Einen solchen Shunt zu verwenden, hiesse du baust dir 
künstlich ein Problem ein, um es mit dem INA zu lösen.

Gruss Reinhard

von Jan (Gast)


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Hey Christoph,

vielen Dank für die Hilfe...

@Reinhard:
Dafür, dass du Gesellschafter bist, hast du ganz schön großkotzig getan 
und mit deinem Beitrag null geholfen. Wie macht man es denn 
professionell, wenn nicht mit einer Stromquelle bzw. wie machst du es 
denn? Der Hintergrund ist, dass ich eine Tüte von den ICs hier habe und 
die auch gerne verwenden würde. Ob sich der Widerstand nun PT100 nennt 
oder Shunt nennt, ist eigentlich recht egal.
Wenn ich den einen Eingang des Chips auf Masse lege, erfüllt ein 
Differenzverstärker genau die Funktion eines stinknormalen Verstärkers, 
oder?

Gruß Jan

von Jan (Gast)


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@Reinhard:
Ich glaube wir haben uns missverstanden. Ich will kein Shunt mit 
einbauen, sondern den eigentlichen "Shunt" durch den PT100 ersetzen.
Und statt eine Spannungsquelle, möchte ich die CC-Quelle verwenden...

Gruß Jan

von karadur (Gast)


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Hallo

Fullscale des INA138 am Eingang ist bei 100mV. Die hast du bei 1mA am 
PT100 bei 0°C.

von Martin T. (mthomas) (Moderator) Benutzerseite


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> [...] Man wertet einen Pt100 nicht so aus, was hier schon bis zum
> Erbrechen immer wieder diskutiert wurde,[...]

Wohl wahr. Aber für alles was immer wieder gefragt wird - und dazu 
gehört die "richtige" Auswertung von PT100(0) sicherlich - bietet es 
sich an, einen Artikel in die Artikelsammlung(Menü links, ein Wiki) zu 
schreiben. Darauf kann dann einfach verwiesen werden, wenn Fragen 
aufkommen (o.k. - die Frage in diesem Thread ist wohl zu speziell). Bis 
dato gibt es im Artikel Temperatursensor unter der Überschrift PT100 
einen Link auf eine Schaltung der c't: LM317 als KSQ, 4 OP-Amps, Potis 
zum Abgleich. Ähnliche Ansätze sind hier schon mehrmals zerrissen 
worden. Wenn ein Experte auf dem Gebiet mal den Anfang machen würde 
(z.B. der oft genannte Ansatz über einen "hochauflösenden" ADC), finden 
sich sicher Leute, die den Artikel erweitern und/oder "korrekturlesen".

von Friedrich S. (fseuhs)


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Du solltest Dir erst überlegen welchen Messbereich Du haben möchtest. 
Daraus ergibt sich dann die zu messende Spannung.
Je nachdem wie hoch diese Spannungsdifferenz ist, kannst Du entscheiden 
ob Du die Spannung am PT100 nach Verstärkung direkt mißt, oder mit einem 
normalen OP als Differenzverstärker geschaltet verwendest.
Dazu nimmt ma z.B. einen 2. Widerstand der den Wert hat wie der PT100 in 
der Mitte des Messbereichs und versorst ihn mit dem gleichen Strom (2. 
Stromquelle) wie den PT100.
Bei kleinem Messbereich empfiehlt sich ein driftarmer OP.

Das ist natürlich nur eine Variante, kann man aber auch anders (ähnlich) 
lösen.

Der von Dir angegebene OP ist wirklich für diese Zwecke denkbar 
ungeeignet. Schau 'Total Output Error' an!

von Jan (Gast)


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@karadur: Vielen Dank für den Hinweis, ich hatte 500mV im Kopf, ich werd 
da gleich mal nachschauen.

@Martin Thomas: ich stimme dir voll und ganz zu.


@Firma RK elektronik GmbH: War ja klar, dass du schon Feierabend hast 
;-)

Generell war meine Frage ja, was der Transistor bei dem INA genau macht, 
aber wenn ich mir das genau anschaue, generiert der aus der Spannung am 
Ausgang von dem OP ein Strom, der widerum über dem externen 
Verstärkungswiderstand eine Spannnung verursacht.

Gruß Jan

von Jan (Gast)


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@Friedrich Seuhs: Vielen Dank für die Hilfe und die Hinweise. Ich werde 
mir deine Worte mal genauer durch den Kopf gehen lassen.
Und ja, der INA ist leider ungeeignet :-/

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

zugegebenermassen ist die Idee mit der Konstantstromquelle naheliegend, 
und sowas findet man auch im Lehrbuch. Gut ist sie trotzdem nicht. Zum 
einen ergeben sich im Fall Pt100 niedrige Spannungen, das Ohmsche Gesetz 
schreibt halt vor, dass bei 1 mA an 100 Ohm nur 100 mV anliegen. Der 
Fragesteller verheimlicht uns wie üblich, wie er das messen will, aber 
generell sind die ADCs von Mikrokontrollern für das genau Messen kleiner 
Spannungen ziemlich ungeeignet, selbst ein 12bit-ADC mit 5V-Referenz 
gibt bei 100 mV weniger als 100 als Messwert aus, das sind also nur 7 
bit Auflösung von 0..100 Ohm. Das reicht nicht, weil 1 K etwa 0,4 Ohm 
entspricht, also ein Fehler bis zu 3 K entsteht. Einen hochauflösenden 
ADC und/oder eine niedrige Referenzspannung zu verwenden, kann das 
Problem lösen, aber i.A. mit zusätzlicher Hardware.

Zum zweiten hängt dabei die Genauigkeit von der Genauigkeit und 
Stabilität der Konstantstromquelle direkt ab. Günstiger ist es daher, 
das Verhältnis des Pt100 zu einem Vergleichswiderstand zu messen 
(ratiometrische Messung), denn dann braucht man nur einen 
Präzisionswiderstand, den man in der benötigten Genauigkeit überall 
kaufen kann. Dafür gibt es eine ganze Reihe von schaltungstechnischen 
Lösungen, bloss sollte man das Umfeld dazu kennen, Prozessor usw. Ich 
bin mir sicher, dass dem viele professionelle Entwickler von 
Temperaturmessungen zustimmen, trotzdem wird auf diese (und jede andere) 
Meinung hier immer wieder ausgiebig eingeprügelt.

@ Jan:
So oder so ähnlich wie ich das hier dargestellt habe, wurde das hier in 
den letzten Jahren sicher 20 bis 50 mal durchdiskutiert. Vielleicht hast 
du ja Verständnis dafür, dass die Lust, so ein Posting zu tippen, nach 
dem 20. mal deutlich abnimmt. Ich nehme mir wieder mal vor, dass das 
mein letztes ist.

@ Martin der MOD:
Im Prinzip hast du mit den FAQs ja recht, aber die Erfahrung zeigt, dass 
so eine Formulierung wie diese hier sofort als vollkommen abwegig und 
idiotisch zerrissen wird, und noch viel schlimmer als falsche Angaben 
sind richtige - die rufen erst die wahren Hassausbrüche hervor. Nach 
einigen zig "korrekturlesenden" Postings ist dann überhaupt nichts mehr 
klar, und jemand, der sich nicht auskennt, kann daraus nichts 
Verwertbares mehr entnehmen. Wenn sich dagegen jemand schon auskennt, 
braucht er ja die FAQ nicht. Der ganze Aufwand war also umsonst bzw. 
vergebens.

Ich habe daher längst jede Absicht, etwas allgemeinverwertbar zu 
formulieren aufgegeben, denn die Erfahrung hat gezeigt, dass man selbst 
für Feststellungen, die in der Fachwelt völlig unumstritten sind, noch 
hemmungslos angepöbelt wird. Das scheint eines der grundlegenden 
Prinzipien des Internets zu sein, es macht halt einfach Spass jemand 
fertigzumachen.

Gruss Reinhard

von Josef2 (Gast)


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Also ganz von der Hand zu weisen ist die 1mA Idee nicht.
Schau einmal den Baustein XTR 101 an.
(Vom Innenleben eines IC's kann man immer sehr viel lernen)

von Mathias H. (mathias)


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Wie schon eines anderen Users bemerkt, um welchen Temperaturbereich geht 
es?
Von bis...
Dann, wie weit ist der Pt100 von der Messelektronik weg?
Welche Genauigkeit?
Welche Auflösung?

Wenn's kein Geheimnis ist, welchen Verwendungszweck?

von PTi (Gast)


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Viele PT100-Schaltungen, die man auch in Datenblättern zu Gesicht 
bekommt, funktionieren vielleicht zu Hause auf dem Wohnzimmertisch, aber 
nicht im rauhen Industriealltag. Hier müssen Schaltungen Surges, Bursts, 
ESD und Einstahlungen aushalten. Da trennt sich ganz schnell die Spreu 
vom Weizen. Ungeeignet sind beispielsweise Schaltungen, bei denen die 
Gegenkopplung eines OPamps bis zum PT100-Element gezogen wird, bei denen 
also nachträglich eingefügte Filter- und Schutzbauteile, wie Caps, die 
Schaltung instabil machen.

Und dann gibt es "Fachleute", die eine Schaltung hier sofort als 
Schwachsinn abtun, wenn sie mehr Bauteile als ein Prinzipschaltbild 
aufweist

Oft hängt die schaltungstechnische Umsetzung auch von den 
Randbedingungen ab. Also kann es die "einzig richtig Schaltung" sowieso 
nicht geben.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Wenn man den PT100 an einer Konstantstromquelle betreibt, steigt der
gemessene Spannungsabfall bei nicht allzu großen Messbereichen ungefähr
linear mit der Temperatur. In manchen, rein analog arbeitenden Schaltun-
gen ist dies ein Vorteil. Möchte man aber die Nichtlinearitäten ausglei-
chen und/oder hat man sowieso einen Mikrocontroller für die Auswertung
zur Verfügung, verschwindet dieser Vorteil, und man betreibt den Sensor
— wie von Reinhard beschrieben — besser über einen präzisen Vorwider-
stand an einer Spannungsquelle, die gleichzeitig die Referenz für die
Auswertung ist.

Reinhard Kern schrieb:
> zugegebenermassen ist die Idee mit der Konstantstromquelle naheliegend,
> und sowas findet man auch im Lehrbuch. Gut ist sie trotzdem nicht. Zum
> einen ergeben sich im Fall Pt100 niedrige Spannungen, das Ohmsche Gesetz
> schreibt halt vor, dass bei 1 mA an 100 Ohm nur 100 mV anliegen.

Der niedrige Spannungsabfall bei gegebenen Strom ist kein Problem der
Konstantstromquelle, sondern des relativ niederohmigen Sensors. Will man
bei geringer Verlustleistung einen höheren Spannungsabfall erzielen,
nimmt man einen PT1000.

Reinhard Kern schrieb:
> Zum zweiten hängt dabei die Genauigkeit von der Genauigkeit und
> Stabilität der Konstantstromquelle direkt ab. Günstiger ist es daher,
> das Verhältnis des Pt100 zu einem Vergleichswiderstand zu messen
> (ratiometrische Messung)

Man kann die Konstantstromquelle mit der gleichen Referenz wie den ADC
betreiben, dann hat man auch hier eine driftfreie, ratiometrische Mes-
sung.

Trotzdem ist natürlich ein einzelner Präzisionswiderstand billiger als
eine Konstantstromquelle, die ja ebenfalls einen Präzisionswiderstand
benötigt, um die Referenzspannung des ADC in einen Strom umzusetzen, so
dass in den allermeisten Fällen, die Vorwiderstandslösung vorteilhafter
ist.

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