Forum: PC Hard- und Software Laptop + Saft = Daten weg


von Verzweifelter (Gast)


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Hallo,

ich habe ein "kleines" Problem und hoffe auf eure Hilfe.

Ich hatte vor einiger Zeit mal auf dem Arbeitstisch ein Glas Saft 
umgekippt, und der Laptop stand in der Nähe. Ich war mir damals 
allerdings relativ sicher, dass der aber nichts abbekommen hatte, denn 
von außen war nichts zu sehen und die Saft-Pfütze endete in einigem 
Abstand zum Gerät.

Vor ein paar Tagen ist dann ganz plötzlich die interne Festplatte des 
Laptops verstorben. Das geschah im laufenden Betrieb - ich arbeitete an 
einer Datei und konnte sie dann plötzlich nicht mehr abspeichern. Nach 
einem Neustart macht sie keinen Mucks mehr, d.h. die Spindel läuft nicht 
mehr an und vom BIOS und Betriebssystem wird keine Festplatte erkannt.

Prinzipiell habe ich Backups, ABER... Natürlich hatte ich zu diesem 
Zeitpunkt lange und intensiv an mehreren Platinenlayouts und komplexer 
Firmware gearbeitet und das fällige Backup dummerweise aus Zeitmangel 
vor mir hergeschoben. Neulich dachte ich noch, "mach das mal, wenn jetzt 
was abraucht, wäre das echt doof". Habe ich aber leider nicht.

Ein Ausbauen der Festplatte brachte einige verklebte Orangensaft-Tropfen 
auf der Platine ans Tageslicht. Also hatte die doch etwas abbekommen. So 
ein Mist. Ich habe die Platine von der Festplatte abgebaut und mit 
reinem Alkohol gründlich gereinigt. Leider läuft sie aber trotzdem nicht 
und wird auch weiter nicht erkannt.

Ich habe mir einen Kostenvoranschlag von einem bekannten 
Datenrettungsunternehmen geholt. Ergebnis: Befundung 90 Euro, 
Datenrettung zwischen 1.000 und 2.800 Euro netto, je nach tatsächlichem 
Aufwand. Da die ganze Platte verschlüsselt ist (dm-crypt), muss ich 
wählen zwischen Aufgabe meiner Privatsphäre (Passwort mitliefern) oder 
zusätzlicher Schwierigkeiten für den Datenretter (Passwort nicht 
mitliefern, Unterscheidung zwischen zufälligen Bytes und Dateisystem 
nicht möglich). Der Preis für die Datenrettung mit nicht garantierter 
Erfolgsquote liegt in einem Bereich, wo ich abwägen muss, ob mir die 
Daten das Geld wirklich wert sind.

Deswegen würde ich gerne versuchen, die Daten selbst zu retten. Wie groß 
wertet ihr die Wahrscheinlichkeit, dass nach dem Anbauen einer 
funktionierenden Platine von einer identischen Festplatte die Daten 
wieder lesbar sind?

Kann man evtl. die Platine irgendwie diagnostizieren?

Könnte man durch einfache Messungen (Widerstand etc.) herausfinden, ob 
die Spulen von Spindelmotor und Arm sowie die Schreib-/Leseköpfe noch 
intakt sind?

Ich würde natürlich nur Dinge tun, die kein großes Risiko bergen, noch 
mehr zu zerstören.

Über jeden Hinweise freut sich
ein Verzweifelter

von raketenfred (Gast)


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Platine mit Wasser reinigen und Bildchen davon rein stellen

Ich denke, man kann ausschließen, dass der Saft in der Spindel hängt, 
denn die Festplatte sollte absolut hermetisch abgeschlossen sein.

Mit Glück kann man die Platte durch eine neue Steuerplatine für die Zeit 
des Backups wieder antreten.

Problematisch wird es, wenn die HDD wegen was anderem als dem Saft 
abgeschmiert sind

von Verzweifelter (Gast)


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Soweit ich weiß, sind Festplatten nicht völlig hermetisch dicht, sondern 
benötigen durchaus einen Luftaustausch. Der erfolgt natürlich über 
Filter, damit keine Staubpartikel eindringen. Zumindest erinnere ich 
mich an diese Wattebausch-artigen Teile, die ich früher beim Zerlegen 
einer Festplatte mal gefunden habe. Allerdings finde ich bei dem 
Festplattengehäuse dieser Notebook-Platte keinerlei entsprechende 
Öffnungen.

Das Gehäuse der Festplatte selbst war nicht mit Orangensaft verklebt, 
nur die Platine. Der Saft hatte sich durch den Kapillareffekt über eine 
Lüftungsöffnung im Gehäuse dorthin verzogen. Ich glaube also nicht, dass 
die Platte mechanisch durch den Saft beeinträchtigt wurde, höchstens 
dadurch, dass die Elektronik verrückt gespielt hat.

Die Platte ist allerdings schon relativ viel gelaufen - dreieinhalb 
Jahre im täglichen Einsatz, die Kontamination mit dem Orangensaft muss 
also nicht unbedingt ursächlich sein für den Ausfall.

Der Ausfall kam allerdings ohne Vorwarnung. Ich kenne Plattendefekte, 
bei denen man ein klackerndes Geräusch hört und dann Sektoren nicht 
gefunden werden. Eine total tote Platte hatte ich noch nie.

Anbei die Bilder von der gereinigten Platine.

Ich versuche gerade, eine identische Platte zu bekommen. Kann man davon 
ausgehen, dass auf der Platine keine Kalibrierdaten oder sonstige Daten 
sind, durch die ein Auslesen verhindert und eventuell weiterer Schaden 
angerichtet werden könnte?

Vielen Dank sagt
der Verzweifelte

von Bolek (Gast)


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raketenfred schrieb:
> Ich denke, man kann ausschließen, dass der Saft in der Spindel hängt,
> denn die Festplatte sollte absolut hermetisch abgeschlossen sein.

Eine Festplatte ist nicht hermetisch abgeschlossen.

von Christian B. (casandro)


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Festplatten müssen immer ein Luftloch haben. Wenn die Daten mehr als so 
200 Euro wert sind, schick die Festplatte an eine Datenrettungsfirma, 
die machen Dir in der Regel günstige Kostenvoranschläge. Falls die 
Spindel noch gut ist ist das vermutlich relativ günstig.

Tipps mit Auswaschen machen wahrscheinlich nur mehr kaputt.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Verzweifelter schrieb:
> Laptops verstorben. Das geschah im laufenden Betrieb - ich arbeitete an
> einer Datei und konnte sie dann plötzlich nicht mehr abspeichern. Nach
> einem Neustart macht sie keinen Mucks mehr, d.h. die Spindel läuft nicht
> mehr an und vom BIOS und Betriebssystem wird keine Festplatte erkannt.

(...)

> Ein Ausbauen der Festplatte brachte einige verklebte Orangensaft-Tropfen
> auf der Platine ans Tageslicht. Also hatte die doch etwas abbekommen. So

Es könnte sein, dass der Controller der Platte durch die Überbleibsel 
der sogenannten "nichttechnischen Flüssigkeit" abgestürzt war und die 
Platte zum Stillstand kam, ohne dass sich die Köpfe in der Parkposition 
befanden. Dies führt dazu, dass die Köpfe geradezu auf der 
Plattenoberfläche KLEBEN. Dazu bedarf es noch nicht einmal einer fremden 
Substanz zwischen Platte und Kopf.


> Deswegen würde ich gerne versuchen, die Daten selbst zu retten. Wie groß
> wertet ihr die Wahrscheinlichkeit, dass nach dem Anbauen einer
> funktionierenden Platine von einer identischen Festplatte die Daten
> wieder lesbar sind?

Wenn die Platte dann wieder dreht, stehen die Chancen recht gut.


> Kann man evtl. die Platine irgendwie diagnostizieren?

Der Hersteller kann das bestimmt ;)


Wenn die Köpfe auf der Platte kleben sollten, hätte ich sogar einen 
Lösungsansatz der u.U. ohne Öffnen des Laufwerks helfen könnte....

von Christian B. (casandro)


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Diagnostikfunktionen der Platte spricht man in der Regel (bis auf die 
einfachen S.M.A.R.T. Funktionen) über die serielle Schnittstelle auf der 
Festplatte an. Diese ist gerne als Anschluss für Jumper versteckt, und 
man muss manchmal Strg+Z hin schicken, damit sie antwortet.

von Bond (Gast)


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Ich hätte in diesem Fall keine Probleme der Datenrettungsfirma das
Passwort mitzuteilen, besonders wenn die Datenrettung dadurch einfacher
und preiswerter wird. Die Firma gibt von sich aus keine Daten weiter,
ggf. noch eine Geheimhaltungsvereinbarung unterzeichnen lassen.

Außerdem interessiert die Profis nicht Dein Festplatteninhalt, sondern
nur ob was Plausibles rauskommt, und das kann man halt leichter 
beurteilen
wenn man das Passwort oder die Verschlüsselung kennt.

Ich vermute, wenn die Daten Dir das wert sind, isr professionelle Hilfe
das Sicherste und letztlich Günstigste.

von Verzweifelter (Gast)


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Danke Leute, aber... ihr habt da einiges in meinem ersten Post 
überlesen. Besonders zum Thema "Kosten der professionellen 
Datenrettung". Für 200 Euro geht da gar nichts.

Magnetus: Was macht man denn bei klebenden Köpfen? Sag jetzt nicht die 
Platte auf die Tischkante hauen o.ä.

von Verzweifelter (Gast)


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Bond schrieb:
> Ich hätte in diesem Fall keine Probleme der Datenrettungsfirma das
> Passwort mitzuteilen

Naja, da sind vertrauliche Firmendaten drauf und sehr private Sachen, 
die nicht nur mich, sondern eben auch meine Freundin betreffen und 
andere Personen, die mir Dinge anvertraut haben, die niemand anders 
etwas angehen. Chatlogs, Fotos, etc. Das will ich einfach nicht.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Verzweifelter schrieb:
> Magnetus: Was macht man denn bei klebenden Köpfen? Sag jetzt nicht die
> Platte auf die Tischkante hauen o.ä.

Hältst du mich für bekloppt?

Wenn du mal von der Controllerseite her auf den Motor guckst, wirst du 
vermutlich sehen, dass die Achse eine Abdeckung besitzt. Ich hatte mal 
eine 2,5" Platte vor mir mit klebenden Köpfen. Bei dieser war diese 
Abdeckung einfach aufgeklebt. Als ich diese Abdeckung entfernt hatte kam 
darunter die Achse mit einem stinknormalem Innengewinde zum Vorschein. 
Ich habe damals einfach eine Schraube eingedreht und der Platte mit 
einem Schraubendreher beim Starten geholfen.

;)

von Verzweifelter (Gast)


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Was mir gerade beim Anschauen der Platte auffällt: Da steht auf dem 
Typenschild neben dem obligatorischen "do not cover breathing hole" auch 
"rattle noise is normal". Tatsächlich klappern alle Festplatten, die ich 
kenne, wenn man sie im ausgeschalteten Zustand schüttelt.

Diese hier klappert nicht (mehr). Könnte das ein Beweis für die Theorie 
"klebende Köpfe" sein?

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Verzweifelter schrieb:
> Diese hier klappert nicht (mehr). Könnte das ein Beweis für die Theorie
> "klebende Köpfe" sein?

Könnte.

Um das zu verifizieren könntest du ja mal nachsehen ob deine Platte auch 
ein Innengewinde unter einer eventuell vorhandenen Abdeckung hat, dann 
eine Schraube reindrehen und dann versuchen die Achse zu drehen. Lässt 
sich die Achse ohne deutlich spürbaren Widerstand drehen, so sollten 
sich die Köpfe in der Parkposition befinden. Wenn ein deutlicher 
Widerstand zu spüren ist, liegen die Köpfe ausserhalb der Parkposition 
auf der Platte auf.

von Verzweifelter (Gast)


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@ Magnetus: Danke für den Tip. Leider scheint meine Platte anders 
aufgebaut zu sein. Unter dem Aufkleber scheint ein Metall-Deckel zu 
sein. Gewalt möchte ich da nicht anwenden. Oder redest du über genau 
diese Abdeckung?

von Thomas (Gast)


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>Naja, da sind vertrauliche Firmendaten drauf und sehr private Sachen,
>die nicht nur mich, sondern eben auch meine Freundin betreffen und
>andere Personen, die mir Dinge anvertraut haben, die niemand anders
>etwas angehen. Chatlogs, Fotos, etc. Das will ich einfach nicht.

sowas intersiert die Datenreter gar nicht die werden nach Ergebniss 
bezahlt
du wirst aber sicher gute Gründe haben die Daten zu verschlüsseln.
Ich würde sagen vergiss die Daten von einem Tropfen geht keine Platte 
kaputt.
Ich halte deine Ausführungen nicht für glaubhaft

Es gibt nur 2 Optionen:
1. Die daten sind wirklich wichtig
2. Die Daten sind unwichtig

Wegen ein paar Layouts geht keiner zum Profi. Falls die Daten wirklich 
so
wichtig waren einfach Backup einspielen

Thomas

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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@ Verzweifelter:

Vorweg: Bitte beachte die Bildformate. Das Bild hätte mit einer 
Dateigröße von <200kB garantiert den selben Informationsgehalt gehabt.


Verzweifelter schrieb:
> @ Magnetus: Danke für den Tip.

Bitteschön.

> Oder redest du über genau diese Abdeckung?

Du hast mich schon richtig verstanden.

> Leider scheint meine Platte anders aufgebaut zu sein. Unter dem
> Aufkleber scheint ein Metall-Deckel zu sein. Gewalt möchte ich da
> nicht anwenden.

Das kann ich nachvollziehen.

Es ist wahrscheinlich, dass die Platte ein Flüssigkeitslager (nennt man 
das so?) hat. Dieses wird offensichtlich durch diese Abdeckung 
zusätzlich geschützt. "Meine" Platte hatte damals noch Kugellager. Ob 
sich unter der verpressten Abdeckung deiner Platte ein Innengewinde 
befindtet ist auch für mich im Moment recht ungewiss. Diese Abdeckung zu 
entfernen wird vermutlich auch nicht besonders einfach sein...

von Verzweifelter (Gast)


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Sorry, ich hatte das Bild wie die anderen verkleinert und dann 
versehentlich die Originaldatei hochgeladen.

@Thomas: Dass in diesem Forum immer alles hinterfragt wird, daran habe 
ich mich schon gewöhnt, kein Problem.

Dieser Satz "wer verschlüsselt, hat bestimmt etwas zu verbergen" bringt 
mich allerdings regelmäßig auf die Palme. Je öfter ich ihn höre, desto 
dümmer klingt er in meinen Ohren.

Natürlich habe ich etwas zu verbergen, nämlich meine Privatspäre und 
manchmal auch Geschäftsgeheimnisse. Die zwar nicht Millionen wert sind, 
aber meine Arbeit möchte ich wiederrum auch nicht verschenken. Jeder 
Mensch hat also etwas zu verbergen.

Nur leider schwingt in diesem Satz immer eine Unterstellung krimineller 
Machenschaften mit, die völlig albern ist.

Die Daten haben für mich einen hohen ideellen Wert. Der materielle Wert 
liegt allerdings ungefähr im Bereich der Kosten für eine professionelle 
Datenrettung. Deshalb fällt mir die Entscheidung so schwer. Immerhin 
konnte ich mich schon aufraffen, überhaupt ein Angebot einzuholen.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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@ Verzweifelter:

Hast du mal eben die Modellnummer deiner Toshibaplatte parat? Ich habe 
hier noch ein paar Platten (u.A. Toshiba) herum liegen, welche ich ggf. 
für dich sezieren könnte.

von Thomas (Gast)


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> Dieser Satz "wer verschlüsselt, hat bestimmt etwas zu verbergen"
hab ich nicht so geschrieben bitte lies das noch mal.
Wenn du deine Daten verschlüsselt hast wird dir kein Datenretter
helfen können. Ich unterstelle gar nichts. Glaube mir Datenretter
haben anders zu tun als zu schnüffeln in dem Bereich wird auf
Erfolgsbasis gearbeitet. Wenn du wirklich was zu verbergen hast
ist ein Datenretter sowieso keine Option.

Aus Erfahrung ich bin in dem Bereich tätig:
wer seine Daten verschlüsselt hat ein Backup.
In diesen Bereichen gelten sehr strenge Datenschutzvorschriften.
Keiner wird wegen ein paar 1000 Euro den (sehr gut bezahlten)
Arbeitsplatz riskieren.
Im Prinzip sieht es so aus:
ich war zu faul meine Daten zu sichern bin aber auch zu geizig
für meine Daten zu bezahlen.

Deshalb die beiden Optionen.
- Daten sind wichtig dann bezahlen
- Daten sind unwichtig dann vergessen

Und glaube mir ich höre deine Argumente jeden Tag.Für Firmendaten
gibt es Fileserver dort ist der Admin für die Sicherung zuständig
Für private Daten bist nur du verantwortlich. Sowas wie ideelle
Werte gibt es nicht. Der profesionelle Datenreter muß natürlich
beurteilen was er dir in Rechnung stellt ergo muss er die Daten
anschauen. Wenn du der Meinung bist das dass dies nicht notwendig
ist dann gibt es auch noch die Abrechnung über Pauschalen.
Dann halt mit der Gefahr 40 GB gesichert 40 GB bezahlen

Thomas

von Troll (Gast)


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Du hast unter dem falschen Aufkleber gesucht, darunter sitzt nur der 
Motor für die Platten. Gemeint war aber die Achse der Köpfe-->
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Open_hard-drive.jpg
Die Inbusschraube der Köpfe könnte! unter einem Aufkleber nach außen 
geführt sein. Meist etwas schräg versetzt zur Mitte.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Troll schrieb:
> Du hast unter dem falschen Aufkleber gesucht, darunter sitzt nur der
> Motor für die Platten. Gemeint war aber die Achse der Köpfe-->
> http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Open_hard-drive.jpg

Du machst deinem "Namen" alle Ehre. "Verzweifelter" hat es schon richtig 
verstanden.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Hab mal eben die nächstbeste Toshiba (MK6014MAP) auf den Tisch genommen 
und bearbeitet (siehe Anhang). Es handelt sich hierbei um eine alte 6Gig 
Platte mit Kugellagern. Diese hat(te) unter dem Toshibalabel eine - bei 
genauerem Hinsehen - rundherum verklebte Abdeckung aus dünnem Metall. 
Darunter verbarg sich die Achse mit Innengewinde M2,5. Schon beim 
Eindrehen der Schraube dreht sich die Platte mit.

Die größte Toshiba, welche ich hier liegen habe ist eine MK8025GAS (80 
Gig), welche allerdings noch funktionstüchtig ist. Bin gerade am 
überlegen, ob es die Sache wert ist, die Platte zu opfern...

von unbekannter (Gast)


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Kannste nicht vom Datenretter ein Image der Platte verlangen und die 
interessanten Dinge selbst entschlüsseln. Wenn die Mechanik was hat, 
wird der ganze Stack in eine neue Platte gebaut und es kostet nicht 
mehr, die ganze Platte zu klonen als nur gewisse Beiche. Da AES & co. 
Blockchipher sind, macht es auch nix, wenn einige Sektoren der Platte 
unleserlich sind, sofern diese keine relevanten Infos beinhalten.

von Verzweifelter (Gast)


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@Magnetus: Super, das ist echt hilfreich.

Bei der Platte handelt es sich um eine MK2546GSX von 2008.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Verzweifelter schrieb:
> Bei der Platte handelt es sich um eine MK2546GSX von 2008.

http://storage.toshiba.com/storagesolutions/archived-models/MK2546GSX

Deine Platte ist - wie alle modernen Platten flüssigkeitsgelagert. Meine 
80 Gig Platte ist auch "schon" eine von der Sorte.

http://storage.toshiba.com/storagesolutions/archived-models/MK8025GAS

Bilder im Anhang...

Die Metallische Abdeckung unter dem Label ist bei meiner Platte leider 
äusserst widerspenstig. Ich habe es bis jetzt noch nicht einmal 
geschafft eine Beule da reinzudengeln.

von Ben _. (burning_silicon)


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Ich würds lassen an der Plattenmechanik rumzubasteln solange

1. keine neue Platine getestet wurde (und damit sicher ist, daß die 
Spindel tatsächlich nicht mehr drehen möchte)

und 2. Du mit Sicherheit nicht den Dienst einer Datenrettungsfirma in 
Anspruch nehmen möchtest. Eine mechanische Beschädigung der Platte macht 
die Sache sonst schwieriger und könnte auch weitere Schäden an den 
Datenträgern verursachen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Wie ist eigentlich überprüft worden, daß die Platte nicht mehr 
funktionieren will? Nur am besafteten Notebook oder auch mit einem 
anderen Rechner, Adapter, Netzteil etc.?

Es könnte ja sein, daß die Notebookelektronik die Platte nicht mehr mit 
Strom versorgen will, und die Platte selbst in Ordnung ist ...

von David .. (volatile)


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Ich hab ne defekte (SMART-Prefail) Toshiba MK2035GSS - bei Bedarf kann 
ich die zerlegen oder damit Experimente anstellen, um zB Aufschluss auf 
den Aufbau zu geben - wie aehnlich die sind kann ich nicht beurteilen.

von Verzweifelter (Gast)


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Ich habe die Platte in zwei Notebooks eingebaut und getestet, sie wird 
jeweils nicht erkannt und läuft nicht hoch.

Kann man eigentlich mit SMART auf eine Platte zugreifen, wenn sie nicht 
startet und daher im BIOS nicht erkannt wird? Was macht eigentlich der 
Linux-Kernel, der dürfte dann ja auch kein Device erzeugen und man käme 
nicht dran. Fragen über Fragen...

Ich werde jetzt erstmal abwarten, was der Test mit einer anderen Platine 
ergibt.

von Ben _. (burning_silicon)


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Wenn die Platte vom Bios nicht mehr erkannt wird kann zu 99% auch keine 
Software was daran ändern. Dann ist entweder der Controller auf der 
Platte nicht mehr in der Lage sich zu melden oder er erkennt einen 
gravierenden Defekt und meldet sich deswegen nicht.

Neue Platine von einer exakt(!) baugleichen Platte probieren. Wenn das 
nichts nutzt -> Datenrettungsunternehmen.

von franz b (Gast)


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backup ist ein sehr wichtiges thema

von Heinz III. (Gast)


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franz b schrieb:
> backup ist ein sehr wichtiges thema
Das Kind muss immer erst in den Brunnen fallen...

von Zorg (Gast)


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> backup ist ein sehr wichtiges thema

stimmt. Backup läuft gerade. So wie jede Woche 1x ;-)

von jojo (Gast)


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D301 würde ich prüfen, u. ggf runter löten.

servus

von Ben _. (burning_silicon)


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Klar, immer raus die Diode aus dem Step-Down-Regler! Wird schon nicht so 
wichtig sein, ist ja bekannt daß solche Dinger nur zur Zierde eingebaut 
werden. ;)

Kann vor diesem Tip nur warnen. Prüfen okay, rauslöten wenn defekt 
auch okay, aber bitte NICHT OHNE DIODE EINSCHALTEN...

von Gerhard (Gast)


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Die Sicherung ist das kleine Bauteil neben der "2" von dem 
Bestückungsdruck "Q302". Sie liegt in der Ausrichtung des Platinenbildes 
von oben unterhalb zweier Ferrite und links neben einem kleinen 
Keramikkondensator. Sie sollte mit einer "2" beschriftet sein (2 A).

Du kannst hier den Durchgang prüfen und sie ggf. ersetzen, nicht aber 
überbrücken. Zu groß ist die Gefahr, bei größeren Defekten an der 
Plattenelektronik den Laptop oder Host-Computer zu beschädigen.

Weitergehende Eingriffe in die Elektronik würde ich erst einmal nicht 
für sinnvoll halten.

Der quadratische Baustein mit den 8 Anschlüssen ist ein serielles Flash. 
Nun kenne ich mich mit speziell dieser Platte nicht besonders aus.

Es könnte aber sein, dass sie zu den sog. "adaptiven" Platten gehört, 
deren Kalibrierwerte (unter andere Daten, Betriebs-Historie etc.) in 
diesem Flash stecken. Es könnte dann nötig sein, die Daten auf die neue 
Elektronik zu transferieren.

Mangels spezieller Hersteller-Software käme ein Umlöten von der alten 
auf die neue Elektronik in Betracht. Allerdings nur, wenn Hard- und 
Software beider Platinen völlig identisch sind.

von Gerhard (Gast)


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Noch eine Ergänzung: Eine erste Inbetriebnahme mit der getauschten 
Platine kann am (strombegrenzten) Netzteil erfolgen, ohne Computer. Die 
Platte sollte auch so anlaufen. Anhand des Geräusches kannst du 
feststellen, ob sie ordentlich initialisiert. Erst wenn das erfolgreich 
ist, würde ich sie an einen Rechner anstecken.

von Ben _. (burning_silicon)


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Das kannst Du auch mit einem PC-Netzteil machen. Es ist ausgesprochen 
unwahrscheinlich, daß eine defekte Platte das Netzteil beschädigt. Eher 
rauchen alle Chips auf der Platte gleichzeitig ab. Wenn Du Dir unsicher 
bist und erstmal nur sehen willst ob sie anläuft oder nicht steckst Du 
halt das Datenkabel nicht dran.

von dolf (Gast)


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moin !

das ding ist tot.
wenn das auswechseln der elektronik nicht´s bringt dann hilft nur noch 
der weg zum profi datenretter.
aus diesem grunde mach ich backup´s sehr regelmäßig und zweigleisig .
(band und hd)
und ja kleine sünden bestraft der da oben sofort ...

mfg

von Kevin (Gast)


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@Verzweifelter

Ich hoffe nur, daß die Luftpolsterfolie, wie in den ersten beiden 
Bildern zu sehen, nicht zu deiner Standardunterlage gehört.

von Stefan (Gast)


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Kevin schrieb:
> Ich hoffe nur, daß die Luftpolsterfolie, wie in den ersten beiden
> Bildern zu sehen, nicht zu deiner Standardunterlage gehört.

Von der Farbe her scheint es doch ESD-Folie zu sein...

von Verzweifelter (Gast)


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@Kevin: Das ist ESD-Schutzfolie.

Am Dienstag erhalte ich meine Ersatzplatine. Ich werde sie dann 
genauestens vergleichen (Chips und deren Revisionen) und dann hier 
berichten.

Sollte ich den Flash-Baustein gleich umlöten oder erstmal so versuchen? 
Er könnte ja immerhin auch defekt sein.

von Verzweifelter (Gast)


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So, hier ein kleines Update. Heute abend habe ich meine Ersatzfestplatte 
aus dem Briefkasten entnommen.

Eine erste Überprüfung war eher enttäuschend: Die andere Platte war 
Revision "B" statt "F", die Produktionszeiträume lagen weit auseinander. 
Nach allen Kommentaren, die Google und dieses Forum ausgespuckt hatten, 
war mein Hoffnungspegel eher niedrig.

Ein Vergleich der Platinen war schon erfreulicher: Ich konnte keinerlei 
Unterschiede feststellen, von den drei Hauptchips (SATA-Controller, 
Motor-Controller und RAM) waren sogar die Produktionswochen gleich. Nur 
die Seriennummern auf dem Aufkleber auf der Platine unterschieden sich 
deutlich.

Ich habe die neue Platine auf die alte Festplatte geschraubt und einen 
Startversuch (nur Netzteil, keine Datenverbindung) gewagt. Leider kein 
Erfolg. Die Platte lief zwar hoch (Spindel lief an, Drehzahl 
stabilisierte sich), aber von dem Kopfträger kam nur das typische, 
rhythmische Klack-Klack-Klack, das nicht gefundene Spuren anzeigt. Der 
Positionsregler fährt von Anschlag zu Anschlag, ohne etwas zum 
"Einrasten" zu finden.

Meine Gedanken gingen in folgende Richtungen:
1. Die Köpfe kleben offenbar nicht auf der Platte, gute Chancen, dass 
das Medium selbst unbeschädigt ist.
2. Der Verstärkerchip für die Köpfe, der sich im Festplattengehäuse 
befindet, könnte defekt sein. Das wäre schlecht.
3. Es könnte an den Kalibrierdaten liegen, dass die Datenspuren nicht 
gefunden werden. Man hört ja immer, dass die neueren Platten da sehr 
empfindlich sind und das reine Austauschen der Elektronik heute keinen 
Erfolg mehr bringt.

Die beiden Platinen sind zwar identisch, aber die auf diesen Platinen 
gespeicherten Kalibrier-Informationen möglicherweise nicht. Wenn einem 
die Programmieradapter und Programmier- und Diagnosesoftware des 
Herstellers nicht zur Verfügung steht, kann man die Daten nicht ohne 
weiteres ändern.

Hier fiel mir dann der Tip von weiter oben wieder ein, einfach die 
Speicherchips auszutauschen. Ich habe mir erstmal das Datenblatt von 
Spansion angeschaut und die Betriebsspannungsanschlüsse herausgesucht. 
Dann habe ich den Chip ausgelötet (Heißluft) und so gut wie möglich 
getestet (Kurzschluss auf Betriebsspannungsleitungen, ESD-Dioden an den 
anderen Anschlüssen messbar?) - er schien ok zu sein.

Dann habe ich auf der ersteigerten Platine den Speicherchip entfernt und 
den von meiner defekten Platte aufgelötet. Das war ein ziemlicher Akt, 
weil er durch das (nicht angeschlossene) Thermal-Pad und dessen Lötzinn 
sich ganz gut auf der Platine festgesaugt hatte. Um ihn loszubekommen, 
musste ich meine Heißluftstation auf 450°C aufdrehen. Das lag natürlich 
auch daran, dass ich eine genau passende Düse nicht habe. Ich war nach 
der Lötaktion sehr im Zweifel, ob ich die Platine wirklich anschließen 
sollte.

Ein Test am Netzteil erbrachte aber eine plausible Stromaufnahme. Also 
Platine auf Festplatte geschraubt, Halterung angeschraubt und ab ins 
Notebook.

Und schon... war ich in grub und konnte zwischen meinen Betriebssystemen 
wählen. Heureka!

Zwar nicht vernünftig, aber durch den scheinbaren Erfolg angespornt, 
liess ich das Betriebssystem einfach mal booten, obwohl die Platte im 
"falschen" Rechner steckte. Ich bootete in die Shell und startete rsync. 
Zuerst für die wichtigen Verzeichnisse - IMAP und Platinenlayouts 
gesichert, dann rsync noch einmal für den ganzen Rest gestartet. Was 
soll ich sagen, bis jetzt habe ich noch keine defekte Datei gefunden, 
alles ist auf das Backup-System kopiert.

Glück gehabt, Lektion gelernt, 2.800 Euro für professionelle 
Datenrettung gespart. Ab jetzt wieder tägliches Backup, atd-Job wird 
gerade aufgesetzt :)

von Thomas (Gast)


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>Glück gehabt, Lektion gelernt, 2.800 Euro für professionelle
>Datenrettung gespart. Ab jetzt wieder tägliches Backup, atd-Job wird
>gerade aufgesetzt :)

morgen kannst du bei mir anfangen wenn du willst.
Wie du siehst kann man gutes Geld verdienen :-)

Thomas

von TS (Gast)


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IC602!? fehlt..

aber herzlichen - klasse!

TS

von Ben _. (burning_silicon)


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na gugg! :)

von Zorg (Gast)


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Hmm das mit dem Speicherchip umlöten ist wirklich ne gute Idee :-)

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