Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gleichrichterschaltung


von Werner (Gast)


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Hallo zusammen,

ich wollte nur mal sicherstellen, dass ich auf dem richtigen Weg bin, es 
geht um eine einfache Gleichrichterschaltung mit Spannungsbegrenzung.

Mein Eingang ist eine annähernd Sinus-förmige Spannung und am Ausgang 
möchte ich eine Gleichspannung mit Spannungsbegrenzung (max 4,25 V), der 
ich ca. 1-3 mA entnehmen kann. Also dachte ich, nehme ich einfach einen 
Brückengleichrichter, einen Kondensator (1-5 µF) und eine Zehnerdiode in 
Sperrichtung. Kommt das etwa hin, oder habe ich etwas nicht bedacht?

Viele Grüße
Werner

von Jakob B. (teddynator)


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Werner schrieb:
> Kommt das etwa hin, oder habe ich etwas nicht bedacht?

Ja, dass dir die Zenerdiode eventuell abfackelt. Besser zener Diode und 
Transistor als Spannungsfolger. Hinterher noch mal ein C zum glätten.

oder statt Transistor und diode gleich einen Spannungsregler nehmen

von Udo S. (urschmitt)


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Werner schrieb:
> Oder habe ich etwas nicht bedacht?
Was begrenzt den Strom durch deine Zehnerdiode?

von Florian P. (db1pf)


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Hallo,

enn du die Z-Diode verwenden möchtest, musst du noch unbedingt einen 
Widerstand einbauen:

-----|R|-----+--------+------
             |        |
             |        |
            ---      ---
             Z        C
            ---      ---
             |        |
             |        |
-------------+--------+------

Also links kommt die Spannung vom Gleichrichter, rechts hast du die 
geglättete und begrenzte Spannung. Der Widerstand ist notwendig, da ja 
igendwo ein Spannungsabfall herkommen muss...

Grüße,
Florian

von MaWin (Gast)


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Dir fehlt nach Gleichrichter und Siebelko und vor der Ze(h)nerdiode ein 
Vorwiderstand.

von Werner (Gast)


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Ach so, der Widerstand, ich wusste doch, das mir da was fehlt! Vielen 
Dank! Wie dimensioniere ich den R? R=U/I mit U=Uz-Umax und I=Imax?

Jakob B. schrieb:
> Besser zener Diode und
> Transistor als Spannungsfolger. Hinterher noch mal ein C zum glätten.
>
> oder statt Transistor und diode gleich einen Spannungsregler nehmen

Da verstehe ich leider nicht ganz, wie du das meinst. Spannungsfolger 
mit Diode? :-/

von Werner (Gast)


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Achso, die Eingangsspannung kann ich noch nicht genau bestimmen, die 
wird mit einem Magneten auf einer Welle erzeugt, der die Spannung dann 
in eine Spule induziert.

von Düsendieb (Gast)


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Werner schrieb:
> Eingangsspannung kann ich noch nicht genau bestimmen, die
> wird mit einem Magneten auf einer Welle erzeugt, der die Spannung dann
> in eine Spule induziert.

Wenn das eh so eine "schwache" Spannung ist, kannst Du auf den 
Vorwiderstand verzichten. Die Leistung, die dieser "Generator" abgibt, 
wird die Z-Diode nicht zerstören.

von Werner (Gast)


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Düsendieb schrieb:
> Wenn das eh so eine "schwache" Spannung ist, kannst Du auf den
> Vorwiderstand verzichten. Die Leistung, die dieser "Generator" abgibt,
> wird die Z-Diode nicht zerstören.

Das freut mich zu hören, ich hätte die Verluste am Widerstand auch nur 
ungerne in Kauf genommen :)

von Werner (Gast)


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Noch eine Frage zum Kondensator: Elko oder Kerko? Oder ganz was anderes?

von Düsendieb (Gast)


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10µF Elko + 100nF Kerko

von Werner (Gast)


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Danke :)

von chick (Gast)


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>Das freut mich zu hören, ich hätte die Verluste am Widerstand auch nur
>ungerne in Kauf genommen :)

Ohne Widerstand sind die Verluste dann einfach in der Spule. Wo ist denn 
da der Vorteil? Aber freuen schadet nicht.

von Ben _. (burning_silicon)


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> Das freut mich zu hören, ich hätte die Verluste am Widerstand
> auch nur ungerne in Kauf genommen :)
LOL! Manchmal könnte man meinen hier denkt niemand mehr nach. Rate doch 
mal was die Z-Diode macht wenn sie in den leitenden Zustand übergeht? 
RRRrrriiichtigggggg... nämlich HEIZEN! Mit einem sauber dimensionieren 
Widerstand oder einem kleinen stromsparenden Spannungsregler dürfte der 
Wirkungsgrad besser sein als mit der Z-Diode alleine.

von Jakob B. (teddynator)


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Werner schrieb:
> Jakob B. schrieb:
>> Besser zener Diode und
>> Transistor als Spannungsfolger. Hinterher noch mal ein C zum glätten.
>>
>> oder statt Transistor und diode gleich einen Spannungsregler nehmen
>
> Da verstehe ich leider nicht ganz, wie du das meinst. Spannungsfolger
> mit Diode? :-/

guckst du hier. Uout entspricht hier in etwa deiner Z Dioden Spannung - 
0,3 V. Auf ausreichende Dimensionierung des Transistors achten. Denn an 
diesem fällt der Rest der Spannung ab. Sollte aber bei 1 - 3 mA kein zu 
großes Problem werden. Kommt halt auf deine Eingangsschaltung an.

Vor diese Schaltung kommt dein Gleichrichter und Glättungs C.
Für R1 würd ich so um die 10k nehmen

von Werner (Gast)


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chick schrieb:
> Ohne Widerstand sind die Verluste dann einfach in der Spule. Wo ist denn
> da der Vorteil? Aber freuen schadet nicht.

Stimmt auch wieder -.- Aber immerhin ein Bauteil eingespart ...


Ben _ schrieb:
> LOL! Manchmal könnte man meinen hier denkt niemand mehr nach. Rate doch
> mal was die Z-Diode macht wenn sie in den leitenden Zustand übergeht?
> RRRrrriiichtigggggg... nämlich HEIZEN! Mit einem sauber dimensionieren
> Widerstand oder einem kleinen stromsparenden Spannungsregler dürfte der
> Wirkungsgrad besser sein als mit der Z-Diode alleine.

Nur einen Widerstand will ich nicht nehmen, weil ich die Spannung 
begrenzen will. Der Strom wird nicht konstant sein, da ich einen 
Mikrocontroller und ICs versorgen will. Ein Spannungsregler kommt schon 
eher in Frage, aber ich versuche Kosten einzusparen.


@ Jakob B.

Vielen Dank, das sieht gut aus! Werde ich mal ausprobieren.

von Werner (Gast)


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Hi,

inzwischen habe ich die Schaltung von Jakob B. ausprobiert, aber sie 
funktioniert nicht so ganz. Wenn ich eine 3V Z-Diode nehme, kommen am 
Ausgang keine 2,7 V sondern nur etwa 1,4 V raus. Außerdem ist die 
Spannung recht stark von der Eingangsspannung abhängig

Das Problem scheint 2 Ursachen zu haben:

- Die Spannung an der Diode ist nicht 0,3 V Größer als der Ausgang 
sondern ca. 0,6 V (Falscher Transistor? Ich habe einen BC546A verwendet)

- Die Spannung an der Diode stellt sich nicht wie erwartet ein

Eingang   Ausgang   Z-Diode
5 V       1,4 V     2 V
10 V      1,6 V     2,3 V
14 V      1,8 V     2,4 V

Ist das normal und ich muss eine größer Z-Diode nehmen oder stimmt da 
was nicht?

von Werner (Gast)


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Ist es also normal, dass hierbei

-----|R|-----+
             |
             |
            ---
             Z
            ---
             |
             |
-------------+

die Spannung an der Z-Diode (R = 10 K  und  Uz = 3 V) nur ca. 2 V 
beträgt, je nach Eingangsspannung? Ich hatte gedacht, dass sich recht 
stabile 3 V einstellen würden :(

von Michael_ (Gast)


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Kann es sein, das die Z-Diode verkehrt herum eingebaut ist?

von Werner (Gast)


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Der schwarze Ring ist auf der Seite vom Widerstand und Transistor.

von Krangel (Gast)


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Hi,
öhm, hast du den Gleichrichter davor geschaltet?
Grüße

von Krangel (Gast)


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..und den Siebkondensator?

von Werner (Gast)


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Hi,
ja, der Gleichrichter ist davor aber zu Testzwecken lege ich nur eine 
Gleichspannung an.

von Werner (Gast)


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der Kondensator ist auch dabei (10µ)

von MaWin (Gast)


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> Für R1 würd ich so um die 10k nehmen

Vollkommen unpassender Wert.

Wolltest du 3mA ?

10k liefert ja nur 1.2mA im besten Fall.


Nimm 1k (bis 120 Ohm sind möglich).

(und 3V Z-Dioden sind auch nicht so gut,
4.7V sind besser).

von Roger die Made (Gast)


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Werner schrieb:
> - Die Spannung an der Diode ist nicht 0,3 V Größer als der Ausgang
> sondern ca. 0,6 V (Falscher Transistor? Ich habe einen BC546A verwendet)

Warum sollte die Diodenspannung 0.3V größer sein? U_BE ist beim BC546 
~0.7V, damit ist die Ausgangsspannung etwa U_Z - 0.7V.

von Roger die Made (Gast)


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Achja, hier ist noch eine etwas verbesserte Variante der Schaltung die 
Jakob vorgeschlagen hat. Die beinhaltet zwei weitere Widerstände um den 
Kurzschluss- und Leerlauffall abzudecken.

von Roger die Made (Gast)


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von Werner (Gast)


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@ MaWin:
Habe den Widerstand durch 1 K getauscht, aber das hat nichts geändert. 
Meine 3 mA fließen aber doch sowieso nicht durch den Widerstand? Durch 
ihn fließen doch nur der Basisstrom des Transistors und der reverse 
current der Z-Diode?
Dann habe ich die Z-Diode getauscht und habe nun natürlich eine höhere 
Spannung. Die Begrenzung funktioniert so, wie gewünscht, was mich nur 
noch stört, ist dass sie nicht plötzlich eingreift, sondern bereits vor 
der maximalen Spannung stark begrenzt. Aber das liegt wohl in der Natur 
der Z-Dioden, oder?

@Roger die Made:
Hast eigentlich Recht, habe mich auch schon gewundert, wie Jacob auf die 
0,3 V kam. Gibt es einen Transistor, dessen U_BE nur 0,3 V beträgt? Ich 
kann jedes mV gebrauchen!
Danke für den Link, den habe ich aber auch schon mal gefunden :)


Nun noch ein neues Problem: Wenn ich die Schaltung mit meiner 
Sinus-Spannung versorge, sieht der Ausgang unbelastet recht gut aus, im 
Oszi sehe ich 2 Störungen:
Eine Sinusförmige Schwankung von etwa 200 mV (Spitze-Spitze), die von 
einem kaum sichtbaren Dreiecksignal mit höherer Frequenz überlagert 
wird. Dieses hat einen steilen Anstieg (ca. 250 µs) und flachen Abfall 
(ca. 1400 µs) und abgerundete Kanten.

Sobald ich nun aber eine Last mit einem 3 K Widerstand simuliere, Bricht 
die Spannung um über ein halbes Volt ein und das vorher kaum messbare 
Dreiecksignal hat Spitze-Spitze Werte von ca. einem Volt! Geht gar 
nicht! Mit einem zweiten 10µ Elko, parallel zum ersten bekomme ich es 
zwar in den Griff, aber eigentlich habe ich nicht einmal den Platz für 
den ersten Elko und wollte ihn noch etwas runter schrauben. Seht ihr 
irgendeine andere Möglichkeit?

von MaWin (Gast)


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> was mich nur
> noch stört, ist dass sie nicht plötzlich eingreift, sondern bereits vor
> der maximalen Spannung stark begrenzt. Aber das liegt wohl in der Natur
> der Z-Dioden, oder?

Richtig, insbesondere der unter 5V, die haben fast eine Diodenkennlinie.

Besser geht der TL431


Gelichrichter--+--1k--+-----+--
               |      |     |
              Elko   22k    |
               |      |     |
               |      +---TL431
               |      |     |
               |     25k    |
               |      |     |
            ---+------+-----+--

von Werner (Gast)


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Hätte ich hierbei nicht an dem 1K Widerstand 3V Spannungsabfall, wenn 
ich 3 mA fließen lasse? Eigentlich möchte ich die Spannungsverluste so 
gering wie möglich halten. Mein neuester Plan ist, statt dem Transistor 
einen Rail-to-Rail OPV zu nehmen. Könnte das funktionieren?

von Thomas K. (rlyeh_drifter) Benutzerseite


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bringt nichts.

Du wolltest es billig, dann nimm den TL431. Willst du minimale Verluste, 
brauchst du den Schaltregler.

von Werner (Gast)


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Hi,

Wieso soll das nichts bringen?
Ich habe es jetzt einfach mal wie im Anhang mit einem OPV ausprobiert 
(simuliert und praktisch) und wirklich fantastische Ergebnisse erzielt! 
praktisch kein Spannungsabfall vom Ausgang zum Eingang! Das Problem ist 
leider nur wie du schon sagst, Thomas, der Preis... Kenn Jemand zufällig 
einen OPV, der kein teurer Rail-to-Rail ist, aber trotzdem im Ausgang 
nahezu an seine Versorgungsspannung kommt?

Der TL431 fällt leider weg, weil ich mir wie gesagt keinen so großen 
Spannungsabfall erlauben kann. Oder deute ich das irgendwie falsch?

Ein günstiger Schaltregler ist aber auch eine Überlegung Wert. 
Vielleicht einen MC34063A?

Grüße

von Εrnst B. (ernst)


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Werner schrieb:
> Spannungsbegrenzung_mit_Rail-to-Rail.PNG
>
>           3,7 MB, 9 Downloads

Bildformate

Nur weil du die Datei umbennennst und ein ".PNG" hinten drannschreibst, 
wird aus dem "Windows 3.x uncompressed Bitmap" noch lange kein PNG.

als "echtes" png hat der Screenshot grad mal 15kb.

von Purzel H. (hacky)


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Nimm einen LP2951 oder einen LP2950

von Werner (Gast)


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Oh, hätte ich mir eigentlich denken können. Habe es jetzt nochmal 
richtig gemacht. @Admin: Also das alte Bild gerne löschen.

Delta Oschi schrieb:
> Nimm einen LP2951 oder einen LP2950
Das wäre eine schöne alternative. Zwar etwas teuer, aber meine 
Ausschweifungen mit OPV sind ja auch nicht besser. Aber wieso gerade 
einen LP2951 oder LP2950? Ein LM2931 wäre doch noch günstiger und hätte 
eine noch geringer Dropout Spannung. Oder hätte der einen anderen 
Nachteil?

Mit dem TL431 habe ich es jetzt spaßeshalber auch einmal aufgebaut - 
wirklich toll, wie exakt er die Spannung begrenzt! Aber sobald ich eine 
Last anschließe (1K, damit fließt etwa der später zu erwartende Strom), 
fällt eben die Hälfte der Spannung am 1K Vorwiderstand ab.

von Werner (Gast)


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Die Spannung zwischen Ausgang und Eingang im Bild ist übrigens nur so 
hoch, weil ich den 10K Widerstand in der Rückkopplung habe. Ohne ihn 
sind die Spannungen besonders in unteren Bereich identisch. Im realen 
Aufbau habe ich ihn aber mal reingelötet, damit läuft es irgendwie 
stabiler.

von Werner (Gast)


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Oh ich sehe gerade, dass der LM2931 ja auf 5 V fixiert ist. Dann nehme 
ich also mal den LP2950 :)

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