Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Vorgesetzter verhält sich unangemessen


von Martin (Gast)


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Hallo,

wie würdet ihr folgende Situation handeln?

Es geht um die Einrichtung eines neuen Labors, in dem ich arbeiten 
werde.
Ich erkläre ruhig und freundlich, warum ich einen Labortisch gerne so 
und so hätte, damit ich die benötigten Geräte gut aufstellen kann und 
ein ergonomisches Arbeiten möglich ist, jedoch hat mein Chef eine andere 
Sicht der Dinge und pöbelt plötzlich vor 2 Kollegen rum, dass meine 
Vorschläge ja "total schwachsinnig" wären und blah und er besser wüsste 
wie es einzurichten ist. Ich habe dann nur gesagt "okay alles klar" und 
den Raum erst mal verlassen, bis die Herren Fachleute, die diesen 
Arbeitsbereich nicht selbst nutzen werden mit ihren Analysen fertig 
waren.

Hätte ich das gleich eskalieren sollen in der Form mir diese 
Beleidigungen zu verbitten? Das schlimme an der Sache ist der Herr hat 
sogar nen Doktor und sollte gewisse Umgangsnormen und rationales Denken 
eigentlich beherrschen, aber er fällt immer wieder mal so unangenehm 
auf, eigentlich ein "geht gar nicht" in der Menschenführung.

Wie geht ihr also mit sozial schwierigen Kollegen oder Vorgesetzten um?

Meine Strategie ist in letzter Zeit Sonderlinge unter Kollegen und Chefs 
immer mit einer relativen Gelassenheit oder einfach mit möglichst 
ausweichendem Verhalten und Ignoranz zu behandeln, da eine Eskalation 
meist nur Nerven kostet und nichts bringt, da meine Erfahrung eher die 
ist, dass man ältere Leute sowieso nicht mehr ändern kann.

Viele Grüße!

von Wilhelm F. (Gast)


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Wie groß ist der Betrieb, und wie finanziell ist er aufgestellt?

von anonym_2010 (Gast)


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Anmerkung vorab:

Bin eigentlich registrierter und sonst ausschließlich als angemeldeter 
User postender Forumsteilnehmer, aber in diesem Falle ist mir das Posten 
unter meinem eigenem Namen zu "heiß".

Martin schrieb:
(...)
> Hätte ich das gleich eskalieren sollen in der Form mir diese
> Beleidigungen zu verbitten?

Du hättest es vielleicht nicht gleich auf die Spitze treiben müssen, 
aber es wäre bestimmt nicht verkehrt gewesen, ein Veto einzulegen bzw. 
ihn zu bitten, seine ablehnende Haltung zu begründen.

> Das schlimme an der Sache ist der Herr hat sogar nen Doktor und sollte
> gewisse Umgangsnormen und rationales Denken eigentlich beherrschen,
> er er fällt immer wieder mal so unangenehm auf, eigentlich ein "geht
> ar nicht" in der Menschenführung.

Das (mit Ausnahme des Doktortitels) kenne ich von meinem einzigen 
"Kollegen", welcher gleichzeitig mein Chef / Arbeitgeber ist.

> Wie geht ihr also mit sozial schwierigen Kollegen oder Vorgesetzten um?

Für mich ist das nach wie vor eine schwierige Angeleghenheit - trotz 
laufender Psychotherapie. (Ja, klingt schrecklich - ist aber so.)

> Meine Strategie ist in letzter Zeit Sonderlinge unter Kollegen und Chefs
> immer mit einer relativen Gelassenheit oder einfach mit möglichst
> ausweichendem Verhalten und Ignoranz zu behandeln, da eine Eskalation
> meist nur Nerven kostet und nichts bringt, da meine Erfahrung eher die
> ist, dass man ältere Leute sowieso nicht mehr ändern kann.

Diese Sichtweise habe ich auch lange vertreten, und das hat mich unter 
anderem weiter in den Sumpf der Unterwerfung getrieben.


Fazit:

Wenn du bei Dir selbst und bei deinen Ansichten / deiner Überzeugung 
bleiben willst und du auch in Zukunft in den Spiegel sehen können 
willst, ohne deinem Spiegelbild Vorwürfe machen zu müssen, so überlege 
dir ernsthaft, welchen Konfrontationen du wirklich ausweichen 
solltest.

von Martin (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Wie groß ist der Betrieb, und wie finanziell ist er aufgestellt?

Tut das hier wirklich was zur Sache? Es geht hier um unangemessenes 
Verhalten. Das sollte auch in kleinen Firmen passen. Aber die Firma ist 
recht gut und es geht ihr gut.

Ich bin in meinem Fachgebiet recht gefragt und könnte mir auch relativ 
leicht eine andere Firma suchen, aber es besteht ja überall die Gefahr 
es mit (vorgesetzten) Leuten mit schlechten Umgangsformen zu tun zu 
bekommen und die Frage ist hier, wie man sich mit ihnen professionell am 
besten auseinandersetzt. Bei Personen auf gleicher Hierarchieebene ist 
das ja relativ einfach, jedoch verkompliziert sich die Situation bei 
Leuten "eine Stufe höher", da man auf ihren Goodwill in Sachen Karriere 
und Geld angewiesen ist, da kann man nicht einfach sagen "Ey Kollege, 
noch son Spruch, Kieferbruch" :-)

von Martin (Gast)


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*Aber die Firma ist
recht gross und es geht ihr gut.

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, Martin,

> Ich erkläre ruhig und freundlich, warum ich einen Labortisch gerne so
> und so hätte...
> ...jedoch hat mein Chef eine andere Sicht der Dinge und pöbelt plötzlich..

Martin, Deine Worte "ich erkläre ruhig und freundlich" lassen erkennen,
zwischen Euch war bereits eine "gespannte Atmosphäre".

Dein Problem ist: Dein übernächster Chef hat nicht Dir, sondern Deinem 
Chef das Vertrauen ausgesprochen.

Dein Chef war aber nicht in der Lage, die Spannung zwischen Euch zu 
lösen. Das kratzt an seinem Ruf und an dem Vertrauen, das er bekam.

In solch einer Situation geht selten der Ober, sondern fast immer der 
Unter - Du.

Lass jedes Anzeichen von Wettbewerb "ich habe recht", bis sich die 
Situation wieder enrspannt hat und er Dir wieder aufrichtig zuhört.
Dann lasse die Anzeichen weiter, aber dann hört er Dir wenigstens wieder 
in den Fakten zu.

Ciao
Wolfgang Horn

von Adler (Gast)


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Martin (Gast) schrieb:

> Ich erkläre ruhig und freundlich ...jedoch hat mein Chef eine andere
> Sicht der Dinge und pöbelt plötzlich vor 2 Kollegen rum, dass meine
> Vorschläge ja "total schwachsinnig" wären und blah und er besser wüsste
> wie es einzurichten ist. Ich habe dann nur gesagt "okay alles klar" und
> den Raum erst mal verlassen,

Da fällt mir der alte Spruch von Herbert Wehner ein:

"Wer rausgeht, muß auch wieder reinkommen!"

und ist damit gelinde gesagt meistens nicht gerade im Vorteil.

Hitzkopf!

(ist nicht böse gemeint Martin ;))

von engel (Gast)


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Du solltest zum Betriebsrat gehen und das besprechen. Später irgendwann 
wirst Du die Firma mal verlassen und ein "Zeugnis" kriegen und zwar 
genau von dem Typen. Dann muss der Betriebsrat was haben, um dagegen zu 
halten, sonst hast du nochmal was an der Backe.

Andererseits kannst Du auch selber kündigen und dem Typen die rote Karte 
zeigen. GEfallen lassen musst Du Dir das nicht und wenn doch, dann bist 
Du fefinitiv in der falschen Firma.

Ich hatte selber vor einiger Zeit einen solchen Fall bei einem 
Auslandsuaffenthalt in einer anderen Abteilung und habe das Ganze dann 
für mich ausgenutzt. Da reicht eine mail mit Kopie an die richtigen 
Herren und die betreffende Person ist in der Defensive. Das Verhältnis 
ist dann natürlich sehr gespannt und sowas kann man nur machen, wenn der 
Auffenthalt ohnehin begrenzt ist.

Überlege Dir, was Du machen willst.

Wenn Du dort weiter machen willst, dann suche das Gespräch mit ihm 
alleine und finde das heraus, ob er sich ändern wird und signalisiere 
ihm, dass Du das nicht an die grosse Glocke hängen wirst.

Ich würde es ihm durch die BLumen sagen und bei der nächsten BEsprechung 
im Team, wenn ich wieder mal einen Vorschlag gemacht habe, dranhängen 
"ich hoffe, dass wenigstens DIESER Vorschlag nicht schwachsinnig gewesen 
ist" und dann auf die Rückfragen der anderen warten, was ich damit 
meine.

von Wilhelm F. (Gast)


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Martin schrieb:

> Tut das hier wirklich was zur Sache?

Ja sicher, sonst frage ich nicht.

Aber wenn du anfängst zu spucken, dann geh unter, geh sterben!

von Martin (Gast)


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engel schrieb:
> Ich würde es ihm durch die BLumen sagen und bei der nächsten BEsprechung
> im Team, wenn ich wieder mal einen Vorschlag gemacht habe, dranhängen
> "ich hoffe, dass wenigstens DIESER Vorschlag nicht schwachsinnig gewesen
> ist" und dann auf die Rückfragen der anderen warten, was ich damit
> meine.

Halte ich fuer keine gute Idee.
Das könnte aber als Provokation verstanden werden und eher 
kontraproduktiv wirken!

von Martin (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Aber wenn du anfängst zu spucken, dann geh unter, geh sterben!

Und Sie suchen sich mal besser einen Therapeuten.

von Entwickler (Gast)


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Martin schrieb:
> Wie geht ihr also mit sozial schwierigen Kollegen oder Vorgesetzten um?

Neuen, besseren und finanziell lukrativeren Job suchen.

von Martin (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Lass jedes Anzeichen von Wettbewerb "ich habe recht", bis sich die
> Situation wieder enrspannt hat und er Dir wieder aufrichtig zuhört.
> Dann lasse die Anzeichen weiter, aber dann hört er Dir wenigstens wieder
> in den Fakten zu.

Denke auch das ist das Beste. Meistens tu ich genau das in solchen 
Situationen, einfach "ja" sagen oder gar nichts sagen und nett lächeln, 
bis sich die Befindlichkeiten wieder beruhigt haben.

von Martin (Gast)


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Entwickler schrieb:
> Neuen, besseren und finanziell lukrativeren Job suchen.

Und wenn Du in der nächsten Firma wieder so einen Experten in Sachen 
Menschenführung triffst? Ich denke für einen Wechsel ist das noch nicht 
genug.

von Unersetzbarer Entwickler (Gast)


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Martin schrieb:
> Bei Personen auf gleicher Hierarchieebene ist
> das ja relativ einfach, jedoch verkompliziert sich die Situation bei
> Leuten "eine Stufe höher", da man auf ihren Goodwill in Sachen Karriere
> und Geld angewiesen ist, da kann man nicht einfach sagen "Ey Kollege,
> noch son Spruch, Kieferbruch" :-)

Bei mir ist es so, dass mein Vorgesetzter auf meinen Goodwill angewiesen 
ist. Bin ich weg, ist die Abteilung am Ende.

von Martin (Gast)


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Unersetzbarer Entwickler schrieb:
> Bin ich weg, ist die Abteilung am Ende.

Das haben schon viele von sich gedacht/behauptet. Es gibt immer 
jemanden, der einen ersetzen kann, ist im Endeffekt nur eine Geldfrage.

Oder bist Du so unterbezahlt das man dich nicht ersetzen kann?

von Unersetzbarer Entwickler (Gast)


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Martin schrieb:
> Und wenn Du in der nächsten Firma wieder so einen Experten in Sachen
> Menschenführung triffst? Ich denke für einen Wechsel ist das noch nicht
> genug.

Wenn der Vorfall ein Einzelfall war, dann ist das sicher nicht genug. 
Wenn es regelmäßig passiert, dann schon. Ich habe mich in der 
Vergangenheit auch regelmäßig über meinen Vorgesetzten aufgeregt. Immer 
wieder gedacht, er hätte sich gebessert, aber vor ca. 4 Wochen dann 
wieder ein Vorfall, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat und mir 
gezeigt hat, dass sich nichts geändert hat und sich auch nie was ändern 
wird. Am Tag nach diesem Vorfall habe ich mit der Jobsuche angefangen. 
Diese Woche das erste Vorstellungsgespräch. Denke ganz gut gelaufen. Bin 
wohl bald weg und werde mein Einkommen dabei voraussichtlich noch um 
fast 50% steigern.

von Bernd Stromberg (Gast)


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Wenn dir einer - oder eine - blöd kommt, musst du ihnen einfach noch 
blöder kommen. Wenn du dir die Butter vom Brot nehmen lässt, hast du 
irgendwann nicht mal mehr das Brot.

von Martin (Gast)


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Unersetzbarer Entwickler schrieb:
> Denke ganz gut gelaufen. Bin
> wohl bald weg und werde mein Einkommen dabei voraussichtlich noch um
> fast 50% steigern.

Na dann warst Du wirklich unterbezahlt ;-) Hoffe mit dem neuen Chef 
läufts besser, aber das Gesamtpaket scheint sich bei dir ja auch zu 
verbessern, deswegen Glückwunsch!

von Martin (Gast)


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Bernd Stromberg schrieb:
> Wenn dir einer - oder eine - blöd kommt, musst du ihnen einfach noch
> blöder kommen.

Sehr lösungsorientierter Ansatz an dieser Stelle! Dieses Verhalten passt 
dann wohl doch besser in den Zoo oder auf die Baustelle.

von Unersetzbarer Entwickler (Gast)


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Martin schrieb:
> Das haben schon viele von sich gedacht/behauptet.

Sagt sogar mein Vorgestzter.


> Es gibt immer jemanden, der einen ersetzen kann, ist im Endeffekt nur
> eine Geldfrage.

Die Firma hat kein Geld und wird sich keinen Ersatz auf meinem Niveau 
leisten können. Leute meines Niveaus arbeiten normalerweise bei SAP, 
Google, IBM oder Microsoft. Bin aber nicht karrieregeil und brauche 
keinen solche Arbeitgeber als Statussymbol, sondern bleibe lieber an 
meinem Heimatort.


> Oder bist Du so unterbezahlt das man dich nicht ersetzen kann?

Extrem unterbezahlt, da sich die Firma auch nicht an die vereinbarten 
Bonuszahlungen hält. Wie sich jetzt zeigt, war der Job aber ein gutes 
Sprungbrett. Und die Abteilung wird sowieso bald geschlossen, ein 
hoffnungsloser Fall. Durch mein Gehen wird der Zusammenbruch nur 
beschleunigt, vermeiden ließe er sich nicht.

von ARGE (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Ja sicher, sonst frage ich nicht.
> Aber wenn du anfängst zu spucken, dann geh unter, geh sterben!
Danke für Ihre soziale Kompetenz!

von Unersetzbarer Entwickler (Gast)


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Martin schrieb:
> Ich bin in meinem Fachgebiet recht gefragt und könnte mir auch relativ
> leicht eine andere Firma suchen

Noch bist du gefragt. Kann sich aber schnell ändern, wenn die nächste 
Krise kommt. Experten rechnen wohl so im nächsten Jahr damit. War für 
mich auch ein Grund, jetzt die Reißleine zu ziehen und nicht länger zu 
warten. Jetzt wo die Wirtschaft boomt und allerorten Fachkräftemangel 
herrscht, ist man als Arbeitnehmer in einer guten Position.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Martin schrieb:
> Bernd Stromberg schrieb:
>> Wenn dir einer - oder eine - blöd kommt, musst du ihnen einfach noch
>> blöder kommen.
>
> Sehr lösungsorientierter Ansatz an dieser Stelle! Dieses Verhalten passt
> dann wohl doch besser in den Zoo oder auf die Baustelle.

Prinzipiell geht es hier wohl darum, den Vorgesetzten in seine Schranken 
zu verweisen.

von Jens M. (Gast)


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Martin schrieb:
> ... einen Labortisch gerne so und so hätte

Unersetzbarer Entwickler schrieb:
> Extrem unterbezahlt, da sich die Firma auch nicht an die vereinbarten
> Bonuszahlungen hält.

...

> Und die Abteilung wird sowieso bald geschlossen,

womit sich die Frage stellt warum du nicht lieber einen Kühlschrank voll 
Bier orderst.

...

> Leute meines Niveaus arbeiten normalerweise bei SAP,
> Google, IBM oder Microsoft.

Leute deines Niveaus arbeiten bei kleinen Klitschen werden um 
Bonuszahlungen betrogen und vom Chef vor anderen wg. einem Labortisches 
runtergemacht.

Was du evtl. technisch drauf hast spielt keine Rolle, das du Inhalte 
beherrscht oder erlernst wird überall vorausgesetzt.

Wenn die Firma diese Verhalten bei Leuten mit Führungsverantwortung 
duldet ist es eh bald aus mit dem Laden.

Die Welt ist bunt, wenn du was drauf hast dann schau Sie dir an. Wenn 
nicht streite dich zum Minimallohn um deine Labortischeinrichtung.

von Ich (Gast)


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" und pöbelt plötzlich vor 2 Kollegen rum, dass meine
Vorschläge ja "total schwachsinnig" wären und blah und er besser wüsste
wie es einzurichten ist. "

Wie häufig verhält sich dein Vorgesetzter so völlig daneben?

Vielleicht hatte er einen sehr sehr schlechten Tag.
So einen Kommentar habe ich noch nie gehört, auch nicht bei anderen 
Kollegen, Chefs, etc..
Der Ton kann durchaus mal direkter sein, aber eher typisch , zb: in der 
Produktion.

In dem Fall ist es besser erstmal aus dem Wege zu gehen, denn vor den 
beiden Kollegen bringen Widersprüche nichts, du würdest ihn noch zu mehr 
solchen Kommentaren provozieren.

Du musst ihn auf diese Kommentare in einer ruhigeren Minute alleine 
ansprechen, wie du das zu verstehen hast.

Man kann vieles Gelassen sehen, ist auch gut so.
Du musst nur aufpassen, das man mit Dir alles machen kann.
Sei aber selbst immer höflich (nicht unbedingt nett), nie ausfallend 
werden, den Chef immer siezen.


Kritik, an der zB.: Aufstellung der Labortische, selbst wenn diese total 
schwachsinnig sein sollte, kann man auch höflicher sagen.

Falls das häufiger so extrem rüberkommt: "alles total schwachsinnig", 
suche dir was neues.

von redeye (Gast)


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Ich würde etwas anderes suchen oder mich intern mal nach offenen Stellen 
umsehen. (Du meintest ja die Firma wäre etwas größer.)
So ein Betriebsklima ist nicht normal, und deinem Vorgesetzten ist es ja 
offensichtlich völlig egal ob er dich mit diesem Verhalten mobbt.
Wieso sollte man sich so etwas freiwillig antun? (du sagtest ja du 
könntest leicht etwas neues finden)

von Walter Sch. (Gast)


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"Ich würde die Angelegenheit gerne auf einer sachlichen Ebene mit Ihnen 
besprechen."
"Lieber Herr Dr. XY, können wir bitte sachlich bleiben, ohne persönliche 
Argumente ins Feld zu führen?"
Wären vielleicht mögliche Entgegnungen gewesen, denn wer schreit, 
verliert immer, wer hingegen freundlich und bestimmt bleibt, behält die 
Oberhand.
Und es bleibt immer die Möglichkeit, die Auseinandersetzung geordnet zu 
einem vernünftigen Abschluss zu bringen - für beide Seiten.
Möglicherweise kann man in besonders krassen Fällen so auch einen 
cholerischen Tobsuchtanfall seines Gegenübers provozieren - man könnte 
dann medizinische Hilfe anfordern - "Ich glaube, Herr Abc hat einen 
Anfall, wir brauchen eine Arzt!" Allerdings sollte man sich nach so 
einer Aktion wohl schon einmal nach einer neuen Stelle umschauen.

von Michael S. (technicans)


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Genau, Chefchen abmahnen. Man muss sich als Lohnhure nicht alles
bieten lassen.

von Hydra (Gast)


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>Man muss sich als Lohnhure nicht alles bieten lassen.

Wenn du dich so siehst, welche Dienstleistungen stehen uns denn aufgrund 
deines H4-Bezuges zu? Flatrate?

von Tagesform (Gast)


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Ist der Chef immer so ? Oder hat er an dem Tag vielleicht nur schlecht 
geschissen ?

von Moses (Gast)


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Martin schrieb:
> wie würdet ihr folgende Situation handeln?

11. Gebot: "Du sollst Deine Firma nicht gegen ihren Willen glücklich 
machen."

von Michael S. (technicans)


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Hydra schrieb:
> welche Dienstleistungen stehen uns denn aufgrund
> deines H4-Bezuges zu?

Einen hinter die Ohren, du Lümmel.
Das steht dir zu.

von Hydra (Gast)


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>Einen hinter die Ohren,

Also dann eher Richtung Domina...

von alter (Gast)


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Martin schrieb:
> dass meine
> Vorschläge ja "total schwachsinnig" wären und blah und er besser wüsste
> wie es einzurichten ist.

Könnte es denn sein, dass deine Vorschläge wirklich aus irgend einem 
Grund "total schwachsinnig" sind? Ich will dir nichts unterstellen, aber 
was gewisse Leute teilweise für Vorstellungen haben, ist einfach total 
schwachsinnig - ohne dass sie es merken.

Oder hast du bei ihm auf irgend eine Art irgend einen Nerv getroffen? 
Entschuldigt nicht sein Verhalten, könnte aber immerhin helfen.

von Mischmasch (Gast)


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Martin schrieb:
> Ich erkläre ruhig und freundlich, warum ich einen Labortisch gerne so
> und so hätte, damit ich die benötigten Geräte gut aufstellen kann und
> ein ergonomisches Arbeiten möglich ist, jedoch hat mein Chef eine andere
> Sicht der Dinge und pöbelt plötzlich vor 2 Kollegen rum, dass meine
> Vorschläge ja "total schwachsinnig" wären und blah und er besser wüsste
> wie es einzurichten ist.

Darf ich mal raten, du hast so richtig rumgemacht? Noch ein Steckdöschen 
hier und ein Regalchen da, und alles bitteschön höhenverstellbar, in 
deiner Wunschfarbe, selbstverständlich nach asiatischen 
Wohlfühlkriterien eingerichtet, komplett mit Klangschalen und 
Meditationsecke. Ach, und die Meditationsecke bitte groß genug, dass du 
darin deinen Namen tanzen kannst, wie auf der Waldorfschule gelernt. 
Nicht zu vergessen, gewaltfrei geformtes Werkzeug und ein eigener 
Toilettenschlüssel. Das alles selbstverständlich in forderndem Ton 
vorgebracht, du bist als Berufsanfänger ja der Nabel der Welt und voll 
der Checker.

Man, dein Chef hat anderes zu tun, als sich stunden- oder bei der 
Bestellung sogar tagelang mit einem popeligen Laborarbeitsplatz 
rumzuschlagen. Den Chef hat auch keinen Bock darauf sich vor Kollegen 
von einem jungen Rotlöffel belehren zu lassen.

Die Frage, ob die Firma viel Geld hat und die du so abgeschmettert hast 
(was schon einiges über dein Verhalten aussagt), war übrigens wichtig. 
Dein Chef muss ein Budget für die Anschaffung haben, wenn das knapp ist, 
wenn er dafür anderes beschaffen möchte, dann sind Sonderwünsche in der 
Tat total schwachsinnig, dann nervt so ein Wunschkonzert gewaltig.

Unangemessen bei der ganzen Sache war in erster Linie deine Wunschliste.

> Meine Strategie ist in letzter Zeit Sonderlinge unter Kollegen und Chefs

Kennst du die Geschichte von dem Autofahrer, der auf der Autobahn im 
Radio eine Warnung vor einem Geisterfahrer hört und erstaunt ausruft 
"Einer? Hunderte!".

>  da meine Erfahrung eher die
> ist, dass man ältere Leute sowieso nicht mehr ändern kann.

Sag ich doch, Rotlöffel der keinen Respekt zeigt.

von Michael S. (technicans)


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alter schrieb:
> aber
> was gewisse Leute teilweise für Vorstellungen haben, ist einfach total
> schwachsinnig - ohne dass sie es merken.

Den kreativsten Denkern und Hirnen der Menschheitsgeschichte
hat man das nachgesagt. Das hat die dann weltberühmt gemacht.
Selbst wenn der Martin nicht weltberühmt werden will kann
man ihm die Freiheit lassen seinen Lebens oder Arbeitsraum
frei nach seinen Wünschen zu gestalten. Das steht ihm zu.
Wenn man anderer Meinung ist, lasst ihn mit seinem Chef
diskutieren, den Diskussionen sind okay. Ich hab einem meiner
Chefs auch schon was schwachsinniges machen gesehen, aber ich
war ihm dabei behilflich das da kein Malheur passiert. Es geht
also auch anders. Wenn andere allerdings Egomanen sind und ihren
Untergebenen die Luft zum Atmen nehmen wollen, dann ist es wohl
wirklich Zeit zum wechseln.

von Martin (Gast)


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Mischmasch schrieb:
> Darf ich mal raten, du hast so richtig rumgemacht? Noch ein Steckdöschen
> hier und ein Regalchen da, und alles bitteschön höhenverstellbar, in
> deiner Wunschfarbe, selbstverständlich nach asiatischen
> Wohlfühlkriterien eingerichtet, komplett mit Klangschalen und
> Meditationsecke. Ach, und die Meditationsecke bitte groß genug, dass du
> darin deinen Namen tanzen kannst, wie auf der Waldorfschule gelernt.
> Nicht zu vergessen, gewaltfrei geformtes Werkzeug und ein eigener
> Toilettenschlüssel. Das alles selbstverständlich in forderndem Ton
> vorgebracht, du bist als Berufsanfänger ja der Nabel der Welt und voll
> der Checker.

Mischmasch, deine Phantasie ist zwar bemerkenswert, hier hast Du aber 
völlig danebengeschossen. Ich hoffe Du konntest wenigstens, vom dem was 
immer dich auch quält, etwas rauslassen und es geht dir jetzt besser :-)

von Vn N. (wefwef_s)


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Mischmasch schrieb:
> Unangemessen bei der ganzen Sache war in erster Linie deine Wunschliste.

Die du ja auch kennst.

von Martin (Gast)


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alter schrieb:
> Könnte es denn sein, dass deine Vorschläge wirklich aus irgend einem
> Grund "total schwachsinnig" sind?

Nein, es ging ganz banal um das Aufstellen eines Tisches. Da ich oft 
viele verschiedene Messgeräte benötige, wollte ich den Tisch so 
platzieren, damit ich die volle Breite ganz ausnutzen kann. Meine 
Variante hätte aber auch die Platzausnutzung im ganzen Raum optimiert. 
Man muss zu der ganzen Diskussion sagen, das die Abteilung generell 
unter Platzmangel leidet, da wir sehr sehr viel Messequipment haben. 
Irgendwie scheint es da auch eine Durchsetzungsschwäche seitens unseres 
Managements zu geben unseren Platzbedarf gegen zB. die relativ 
grosszügig ausgestatteten BWL und Verwaltungsabteilungen durchzusetzen.

Er wollte den Tisch teilweise in eine Ecke stellen, wo die Hälfte nur 
von "hinten" nutzbar wäre.

Im Prinzip war eher sein Vorschlag "total schwachsinnig". Vor allem weil 
er ja nie dort arbeiten wird.

Ich verstehe irgendwie nicht warum er sich da so reinhängt, vermute aber 
das es einfach mit Autorität ausspielen oder einfach mal Recht haben zu 
tun hat.

> Oder hast du bei ihm auf irgend eine Art irgend einen Nerv getroffen?

Das ist eher wahrscheinlich, dieser Vorfall war vielleicht nur sein 
Ventil für irgendwas anderes, trotzdem sind solche Äusserungen 
unangebracht.
Ich habe mir jetzt überlegt das mal mit Ort und Zeitpunkt zu 
dokumentieren.

von Martin (Gast)


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PS. ich bin kein Berufsanfänger. Demnächst sogar Senior in der Abteilung 
auf meinem Gebiet.

von Rudi Radlos (Gast)


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Wegen eines läppischen Tisches fängt man keinen Streit an. Wenn Du als 
Profi jeden Tag 3 Stunden zusätzlich um den Tisch laufen sollst, muß 
diese Zeit auch der Chef bezahlen. Beantrage Wegegeld! :-)

von Ich (Gast)


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Martin schrieb:
> Demnächst sogar Senior in der Abteilung
> auf meinem Gebiet.

Ich nehme mal an, dein Chef, der mit dem schwachsinnigen Tisch, ist 
damit nicht so ganz einverstanden.

von Michael S. (technicans)


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Einfachste Lösung:
Wenn Chef Nonsens redet: Zum einen Ohr rein und zum anderen wieder
raus und dann macht man sein eigenes Ding. Was soll er denn machen?
Abmahnen? Da bekommt er selbst schnell Ärger weil Arbeitnehmer sich
dagegen wehren können und solche Zuwiderhandlungen keine Schädigung
des Unternehmen im Innenverhältnis darstellt. Ende der Durchsage.

von Rosa-Kleidchen (Gast)


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>> Lass jedes Anzeichen von Wettbewerb "ich habe recht", bis sich die
>> Situation wieder enrspannt hat und er Dir wieder aufrichtig zuhört.
>> Dann lasse die Anzeichen weiter, aber dann hört er Dir wenigstens wieder
>> in den Fakten zu.
>Denke auch das ist das Beste. Meistens tu ich genau das in solchen
>Situationen, einfach "ja" sagen oder gar nichts sagen und nett lächeln,
>bis sich die Befindlichkeiten wieder beruhigt haben.
Eben nicht immer. Es kommt ganz auf den Kollegen und die Situation an. 
Ich lehne es mittlerweile ab, generell zu allem und jedem nett zu 
bleiben egal, ob ich einen Vorgesetzten oder sonst wen vor mir habe. 
Wenn sich einer im Ton vergreift und es kein Einzelfall ist, ist das 
nicht in Ordnung. Aufrichtigkeit ist mir mehr Wert als "sich verbiegen".
Rosa

von Ich (Gast)


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Rosa-Kleidchen schrieb:
> Wenn sich einer im Ton vergreift und es kein Einzelfall ist, ist das
> nicht in Ordnung. Aufrichtigkeit ist mir mehr Wert als "sich verbiegen".
>
> Rosa

Wenn das der Normalfall sei sollte, wie ist er erst drauf, wenn er 
richtig schlechte Laune hat?

von Frank M. (aktenasche)


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Martin schrieb:
> Bernd Stromberg schrieb:
>> Wenn dir einer - oder eine - blöd kommt, musst du ihnen einfach noch
>> blöder kommen.
>
> Sehr lösungsorientierter Ansatz an dieser Stelle! Dieses Verhalten passt
> dann wohl doch besser in den Zoo oder auf die Baustelle.

quatsch, stromberg hat recht. immer.

im ernst, ich würde ein persönliches gespräch mit ihm suchen.
alternativ zum nächsthöheren chef oder zur HR gehen und bei dem/dort 
eine ansprechperson finden die zwischen euch vermitteln kann.

von ♪Geist (Gast)


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>alternativ zum nächsthöheren chef oder zur HR gehen und bei dem/dort
Ist nicht empfehlenswert.

von Rainer S. (rsonline)


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Das hört sich so an, als wenn Dein Vorgesetzter ein Wichtigtuer ist.
Für mich gibt es 2 Möglichkeiten:
1. Das ganze nicht an sich heranlassen.
2. Einen anderen Job suchen.

Ich habe eigentlich immer den Chefs widersprochen, wenn ich anderer 
Meinung war. Habe nie an einer Firma geklebt.

In einer Firma war ein langjähriger Mitarbeiter der da voll rumgemobbt 
hat. Da habe ich das dann alles nicht so an mich herangelassen, u.a. 
weil ich dort auch meinen Bereich hatte, in dem ich mich zurückziehen 
konnte. Irgendwann kam dann der Chef mit einer Liste von meinen 
"Verfehlungen" an und meinte ich würde mich wehren wenn er mich kündigen 
will. Da hatte mich dann der langjährige Mitarbeiter beim Chef 
angeschwärzt.
Was ich damit sagen will ist: Wenn man "klein beigibt" verschärft man 
möglicherweise sogar die Situation. Denn der Wichtigtuer ist ja in dem 
Moment nicht mehr so wichtig.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Chefs, bzw. Vorgesetzte generell 
auf eigene Meinungen eher allergisch reagieren, mit ganz wenigen 
Ausnahmen.

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