Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Feuchtemessung


von steve (Gast)


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Hallo Leute,

Ich möchte mir ein Gerät für Feuchtemessung von Getreide bauen.
Im Netz finde ich nur fertige teure Geräte zu kaufen.
Keine Ansätze für mein Ding.
Hat hier wer Erfahrung damit?

Was ich gefunden habe (bei manchen Prüfberichtenden der Geräte - dlg.de) 
ist, dass die Messung großteils auf Folgende Art durchgeführt wird:
* Gertreide leicht zermahlen
* In einen runden Behälter (Zylinder) mit ca 11cm³ geben
* Der Beälter hat am Ober und Unterteil eine Kupferplatte
* Und zw den beiden Platten soll gemessen werden

Nur mir stellen sich das sehr viele Fragen, wie z.B.
Soll mit dem Ding ein Widerstandspannungsteiler entstehen?
Von Konstant-Stromquelle, habe ich auch sschon mal gelesen?

Verhalten sich die Werte bei so Messungen linear?

Hat hier wer Wissen darüber???

von Purzel H. (hacky)


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Die Messung bedruht wahrscheinlich auf einer Kapazitaetsmessung, dh es 
wird Hochfrequenz angelegt

von Harald W. (wilhelms)


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steve schrieb:

> Ich möchte mir ein Gerät für Feuchtemessung von Getreide bauen.

Nun, es gibt ja recht preiswerte Geräte für die Messung von
Wandfeuchtigkeit. Vielleicht könntest Du ein solches Gerät
kaufen und folgenden Aufbau anstatt der Spitzen dort anschliessen:

> dass die Messung großteils auf Folgende Art durchgeführt wird:
> * Gertreide leicht zermahlen
> * In einen runden Behälter (Zylinder) mit ca 11cm³ geben
> * Der Beälter hat am Ober und Unterteil eine Kupferplatte
> * Und zw den beiden Platten soll gemessen werden

Du brauchtest dann nur noch leihweise ein "richtiges" Messgerät
zum Vergleich und könntest dann eine Tabelle zur Umrechnung
erstellen.
Gruss
Harald

von Ringy (Gast)


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Feuchtemessung ob kapazitiv oder resistiv ist meist nur 
Kaffeesatzleserei.
Kleinste Veränderungen in der Dichte des Messgutes gehen weit stärker 
ein als die Feuchte. Halbwegs genaue Messungen sind nur nach der Darr- 
Methode möglich. D.h. Das Messgut wird feucht gewogen (Laborwaage) , 
deffiniert (Zeit, Temperatur) getrocknet und wieder gewogen, daraus die 
Feuchte errechnet. Mit dieser Methode werden auch elektr. 
Feuchtemessgeräte kalibriert.

von steve (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Nun, es gibt ja recht preiswerte Geräte für die Messung von
> Wandfeuchtigkeit. Vielleicht könntest Du ein solches Gerät
> kaufen und folgenden Aufbau anstatt der Spitzen dort anschliessen:

Soll ich also ganz einfach die beiden Spitzen des günstigen Gerätes an 
meine beiden Kupferplatten schließen??


Ringy schrieb:
> Das Messgut wird feucht gewogen (Laborwaage) ,
> deffiniert (Zeit, Temperatur) getrocknet und wieder gewogen, daraus die
> Feuchte errechnet.

Dies benötigt aber sicher viel Zeit. Es geht mir aber darum, dass man am 
Feld schnell einen ungefähren Wert erhält.

von Harald W. (wilhelms)


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steve schrieb:
> Harald Wilhelms schrieb:
>> Nun, es gibt ja recht preiswerte Geräte für die Messung von
>> Wandfeuchtigkeit. Vielleicht könntest Du ein solches Gerät
>> kaufen und folgenden Aufbau anstatt der Spitzen dort anschliessen:
>
> Soll ich also ganz einfach die beiden Spitzen des günstigen Gerätes an
> meine beiden Kupferplatten schließen??

So meinte ich das. Hast Du denn die Möglichkeit, die Anzeige mit
einem "echten" Getreidefeuchtigkeitsmessgerät zu vergleichen? Die
normale Anzeige wird sicherlich nur Hausnummern ergeben. Es ist
sogar möglich, das die Anzeige so weit abweicht, das Du ausserhalb
des Meßbereichs liegst.
Gruss
Harald

von Hafer (Gast)


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>Nur mir stellen sich das sehr viele Fragen, wie z.B.
>Soll mit dem Ding ein Widerstandspannungsteiler entstehen?

Das ist eine genormtes Meßverfahren, bei dem der ohmsche Widerstand der 
Probe gemessen und dann mit Hilfe von Tabellen auf die Feuchte 
geschlossen wird. Pfeuffer-Geräte machen das so. Jeder Getreidemühle hat 
so ein Teil.

Das Zermahlen hat den Vorteil, daß die Luft zwischen den Weizenkörnern 
elmininiert wird und die Feuchte des ganzen Korns in die Messung 
eingeht, nicht nur die Oberflächenfeuchte.

Pfeuffer hat aber noch ein anderes Gerät auf dem Markt, bei dem nicht 
Zermahlen wird. Da wird mit dem Getreide ein definiertes Volumen 
gefüllt, das Gewicht und die Temperatur dieser Getreidemenge gemessen 
und dann eine kapazitive Feuchtemessung damit mikroprozessorgesteuert 
korrigiert. Du siehst, für eine halbwegs genaue Getreidefeuchtemessung 
muß ein gewaltiger Aufwand getrieben werden...

von Gerd E. (robberknight)


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Hallo,

> Feuchtemessung ob kapazitiv oder resistiv ist meist nur
> Kaffeesatzleserei.
> Kleinste Veränderungen in der Dichte des Messgutes gehen weit stärker
> ein als die Feuchte.

das glaube ich auch.

Bessere Ergebnisse könntest Du mit Impedanzspektroskopie bekommen. Grob 
gesagt funktioniert das wie die kapazitative Messung, nur werden viele 
Messungen über eine größere Bandbreite an Erregungsfrequenzen gemacht.

Dichteres Messgut hat dann eine andere Kurve als feuchteres Messgut, 
auch wenn beide bei einer bestimmten Frequenz das selbe Ergebnis haben.

Das komplizierte an der Sache ist aus der Kurve dann wieder einen 
Ergebniswert zu errechnen. Dafür hat man dann normal einen großen Stapel 
von Referenzkurven, pickt sich 2 ähnliche raus und interpoliert dann.

Es steckt also einiges an Know-How und Kalibrieraufwand drin. Ich denke 
mal das dürfte der Grund sein warum die fertigen Geräte nicht billig 
sind.

Gruß,

Gerd

von Hafer (Gast)


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>Dichteres Messgut hat dann eine andere Kurve als feuchteres Messgut,
>auch wenn beide bei einer bestimmten Frequenz das selbe Ergebnis haben.

Zusätzlich unterscheidet sich Getreide von Bauer A und Bauer B auch noch 
in seiner Zusammensetzung. Getreidefeuchtemessungen unterliegen deshalb 
immer gewissen Streuungen, selbst mit den teuersten Geräten.

Um die Streuungen einigermaßen in den Griff zu bekommen, sind die 
internen Tabellen eines Pfeuffergeräts deshalb über Dutzende, wenn nicht 
Hunderte von Einzelmessungen gemittelt, was sehr aufwendig ist. Das läßt 
sich die Hersteller natürlich teuer bezahlen...

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