Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik CAN per Flachbandkabel


von werner (Gast)


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nochmals hallo und willkommen zu meiner zweiten Frage

CAN ist meines Wissens per Def. an Twistet Pair gebunden. nun habe ich 
aber auch schon Lösungen gesehen, die CAN über Flachbandkabel realisiert 
haben. (das waren allerdings nur wenige Meter). Wer hat damit mal 
gespielt? bis zu welcher Länge und Geschwindigkeit geht das? Bei mir 
würde 230V stets in der Nähe sein!

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Da wird ne ganze Menge gehen...Ist ganz schon robust der Kram.

von Frank K. (fchk)


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werner schrieb:

> CAN ist meines Wissens per Def. an Twistet Pair gebunden. nun habe ich
> aber auch schon Lösungen gesehen, die CAN über Flachbandkabel realisiert
> haben. (das waren allerdings nur wenige Meter). Wer hat damit mal
> gespielt? bis zu welcher Länge und Geschwindigkeit geht das? Bei mir
> würde 230V stets in der Nähe sein!

Kennst Du den Loriot-Sketch mit dem zufällig harten Ei?

Es geht nicht darum, ob das zufällig geht, sondern ob das immer und 
unter allen Umständen mit der vorgesehenen Bitfehlerrate in der 
vorgesehenen Umgebung funktioniert. Das ist ein Unterschied. Dafür gibts 
dann Normen, in denen die zulässige Verkabelung beschrieben ist.

Wenn Du nur ein Bastler bist und Dich darum nicht kümmerst: Wenn Du 
Flachbandkabel nehmen möchtest, sorge dafür, dass links und rechts neben 
jeder CAN-Datenleitung jeweils eine Masseleitung verläuft und dass das 
Flachbandkabel dann auch flach ist und nicht zusammengerollt. Damit 
sollten dann etliche Meter hinzubekommen sein.

Zum Thema 230V: Du weißt, dass Niedervolt-Leitungen und 
Hochvolt(230V)-Leitungen in einem Kabelkanal/Leerrohr normal nicht 
zulässig sind? VDE-Normen regeln hier die Details und sagen Dir, was 
geht und was nicht. Ich sag mal unverbindlich: So lange da ein wenig 
Abstand ist und Du keine großen Verbraucher im kW-Bereich schaltest, 
dürftest Du keine ernsthaften Probleme haben.

fchk

von Der D. (derdaniel)


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Der Sinn des Twisted ist das, dass du eine auf beide Leiter gleich 
verteilte Einstreuung hast und die Differenz des Signals gleich bleibt.
Hast du nicht direkt neben einer der Leitungen (Abstand < 2*Durchmesser) 
eine (heftige) Störquelle über längere strecke parallel liegen ist das 
schon sehr robust. Wir haben das so halb aus Spaß mal bei RS485 probiert 
und sind an der Länge des Flachbandkabels gescheitert. Bei den 
benachbarten Leitern in einem Flachbandkabel kanns dafür schon mal 
Probleme geben.
Wissenschaftlich war das natürlich nicht und wenn du es nicht nur zum 
Basteln hernehmen willst solltest du es natürlich den Specs entsprechend 
machen...

von Joachim .. (joachim_01)


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>Zum Thema 230V: Du weißt, dass Niedervolt-Leitungen und
>Hochvolt(230V)-Leitungen in einem Kabelkanal/Leerrohr normal nicht
>zulässig sind?

Du weißt was du schreibst?

von Naseweis (Gast)


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Hi,
warum Flachbandkabel? Weil leichter zu crimpen?
Es gibt auch Twisted-Pair Flachbandkabel! Es gibt von der CiA sogar eine 
empfohlene Steckerbelegung die Flachbandkabel unterstützt, allerdings 
hier nur für kurze Strecken gedacht, z.B. von Platine zu Frontplatte.

von Holger S. (capa)


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Joachim ... schrieb:
>>Zum Thema 230V: Du weißt, dass Niedervolt-Leitungen und
>>Hochvolt(230V)-Leitungen in einem Kabelkanal/Leerrohr normal nicht
>>zulässig sind?
>
> Du weißt was du schreibst?

Nicht zulässig würde ich jetzt nicht sagen aber man sollte aus gründen 
der störanfälligkeit daten und spannung trennen. Eine Brandmeldeanlage 
kann bei fremdeinflüssen zum bsp Fehlalarme auslösen etc. Ich hab schon 
viele Verlegungen gesehen wo trotzdem beides zusammen verlief, naja und 
wenn ich ehrlich bin hab ichs auch schon so verlegt wenns nicht drauf 
ankam ;D

230V sind Mittelspannung nicht Hochvolt ;)

von Zorg (Gast)


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Wir reden bei Flachbandkabel ja von nem konstanten Abstand von 1.27mm. 
Wenn daneben direkt zwei Masseleitungen verlaufen und die anderen 
Leitungen im Flachbandkabel z.B. nur 5V und Masse sind, dann kann man 
durchaus davon ausgehen das beide Signalleitungen nahezu gleich gestört 
werden.
Allerdings: ein bis drei Zentimeter Mindestabstand zu anderen Leitungen 
wäre wohl ratsam bei längeren Strecken.

Innerhalb von (größeren) Geräten hab ich das schon mit Flachbandkabel 
gemacht.
Geht problemlos über ein paar Meter und ist bequem wenn man viele Knoten 
verdrahten muss.

Aber in Gebäuden oder sehr großen Schaltanlagen und über mehr als 10m 
würde ich das so auch nicht verlegen...

von Heinz (Gast)


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werner schrieb:
> nochmals hallo und willkommen zu meiner zweiten Frage

Wie war denn deine erste Frage?

von Christoph F. (Gast)


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Hi,

noch als Ergänzung:

Flachbandleitung hat Charme, da einfache und günstige Verdrahtung. Ggf. 
muss die Terminierung dem Wellenwiderstand der Flachbandleitung 
angepasst werden. Als problematisch sehe ich eher die Störabstrahlung 
der Leitung, da nicht geschirmt. Aber die Masseleitungen wie oben 
beschr. helfen, denn die Energie steckt bei el. langen Strecken im Feld, 
nicht im Leiter. 3.3 Volt statt 5 Volt helfen auch (CAN-FD-Phy).

Bezüglich 230V und Kleinspannung hängt die gemeinsame Verlegung - denke 
ich - davon ab, ob es sich um Schutzkleinspannung oder 
Funktionskleinspannung handelt. Es gelten dann für die Kleinspannung 
eben die Schutzvorschriften für 230V. Schutzkleinspannung würde zur 
Funktionskleinspannung.

OT: Bezüglich Unterschiede Kabel und Leitung habe ich Anfang der 90er 
lernen müssen, dass Kabel säurebeständig sind und in die Erde gelegt 
werden dürfen, Leitungen nicht. Die meisten "Kabel" sind daher Leitungen 
:-)

VG Christoph

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