Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Audio Verstärker Problem Frequenzgangkompensation?


von Der Kai (Gast)


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Hi,

ich hab die Schaltung im Anhang aufgebaut. Mit C2=22p. Und am Eingang 
wird das Signal über 20 und 10k eingekoppelt.
Mit normalen Bipolartransistoren als Q1 und Q2 klappt es so, ohne dass 
es schwingt, aber mit den Darlingtons seh ich auf dem Oszilloskop bei 
großen Amplituden, dass da was schwingt und zwar mit 500kHz um das 
eigentlich Signal, also es übersteuert nicht, sondern schwingt um mein 
eigentliches Signal das verstärkt werden soll.
Bei einem Sinus ist der Schwingteil hinter der positiven Spitzen also 
fängt an, wenn das Signal die negative Steigung bekommt. Dann schwingt 
es etwas auf und wird dann weniger und bevor das Signal den 
Nulldurchgang hat ist es schon wieder weg. Bei der negativen Halbwelle 
ist nichts zu sehen.

Ich hab als C2 einen Trimmer eingabaut und die optimale Kapazität von 
22p eingestellt. Bei größeren oder kleineren Werten wird die Schwingung 
stärker.
Was kann ich nicht einbauen, damit die Schwingung kompensiert wird?

Könnte man statt Darlingtons auch FETs nehmen? Oder reichen die nicht 
für eine Spannungsverstärkung von 10 oder benutzt man die nicht wegen 
dem großen 1/f rauschen?

von Emil (Gast)


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kleine zwischenfrage, hast du wirklich die abblockkondensatoren c1 und 
c5 (c6?) an den versorgungsleitungen des opamps rausgeschmissen und 
wunderst dich nun, dass es schwingt???

diese beiden cs gehören so nah wie möglich an die anschlussbeinchen!

von theo (Gast)


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Der Kai schrieb:
> ich hab die Schaltung im Anhang aufgebaut. Mit C2=22p.

Warum C2 ca. 10 mal kleiner als im Anhang? Der soll doch 
HF-Schwingneigungen unterdrücken!


> Könnte man statt Darlingtons auch FETs nehmen? Oder reichen die nicht
> für eine Spannungsverstärkung von 10 oder benutzt man die nicht wegen
> dem großen 1/f rauschen?

Das könnte man machen, wenn man die Schaltung völlig umstricken würde.

von Der Kai (Gast)


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Ne da sind welche aber nicht wie im Bild mit 470n sondern nur 100n.

Ich hab auch andere Werte für C2 probiert, u.a. 100p, 200p, 470p, 1n. 
Aber mit den großen Werten schwingt es dann richtig. Hab ja gesagt ich 
hab mit dem Trimmer das Schwingungsminimum bei 22p gefunden. Verstehe 
auch nicht warum da ein Minimum ist. Eigentlich sollte es mit nem 
richtig großen Kondensator als C2 einfach ein Teifpass sein.

Warum die Schaltung völlig umstricken? Warum funktioniert die Schaltung 
nicht wenn ich die Transistoren durch MOSFETs ersetze?

von siggi (Gast)


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Der Kai schrieb:
> Ich hab auch andere Werte für C2 probiert, u.a. 100p, 200p, 470p, 1n.
> Aber mit den großen Werten schwingt es dann richtig.

Hast du den invertierenden und den nichtinvertierenden eingang beim 
opamp vertauscht?

von Der Kai (Gast)


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Ne hab ich nicht. Hatte ja geschrieben, dass die Schaltung so schon lief 
allerdings mit normalen BJTs statt den Darlingtons.

Würden vielleicht zwei Kondensator vom Ausgang nach +- 
Versorgungsspannung helfen? Oder besser gegen Masse?

von holger (Gast)


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Ich würde C3 und C7 rausschmeissen. Und dann in Reihe zu
C2 einen R so irgendwas zwischen 1k und 9k.

>Würden vielleicht zwei Kondensator vom Ausgang nach +-
>Versorgungsspannung helfen? Oder besser gegen Masse?

Ne, dann wirds noch schlimmer. Oder sie gehen kaputt.

von Martin (Gast)


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Mach mal nen Widerstand (ca. 100Ohm) vom Knoten R4 R5 R7 zum Ausgang. 
Dann schwingt nix mehr. Du hast das Problem, dass es ein Totbereich 
gibt, indem beide Transistoren gesperrt sind.

von Der Kai (Gast)


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Hi Martin, die Schwingneigung ist etwas runtergegangen, aber ist noch 
nicht komplett weg. Es hat sich nur etwas nach oben verlagert, also zu 
größeren Amplitude.

von Der Kai (Gast)


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@Holger: Ohne C3 und C7 ist es noch schlimmer, deswegen muss ich die 
drin lassen. Das R in Reihe hat leider nichts gebracht habe 100, 1k, 10k 
und 100k probiert.

von Schwingi (Gast)


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Warum hast du denn überhaupt hier Darlingtons?

von holger (Gast)


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>Warum hast du denn überhaupt hier Darlingtons?

Warum nicht?

Viel bleibt ja nicht mehr. Vieleicht mal einen
Kondensator direkt vom Ausgang des OPs zum invertierenden
Eingang legen

von Der Kai (Gast)


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Darlingtons, weil der OP nur 26mA liefern kann und die Transisotoren die 
ich vorher hatte (BD243/BD244) nur ne Stromverstärkung von 15 haben, 
daher bekomme ich mit denen am Ausgang keine großen Ströme. Bei 3-4V 
Amplitude ist da an nem 8 Ohm Lautsprecher schon Schluss und an nem 6 
Ohm Lautsprecher erst recht.

von Der Kai (Gast)


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Hi Holger,
der Kondensator vom OP Ausgang zum invertierenden Eingang hats gebracht. 
Aber mal die Frage wegen dem 100 Ohm Widerstand vom OP Ausgang zum 
richtigen Ausgang. Seh ich das richtig, dass über den keine hohen 
Spannungen abfallen? maximal +-0.7V oder?

von ArnoR (Gast)


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C2 hat nur eine Funktion, nämlich die Summierpunktkapazität am 
invertierenden Eingang zu kompensieren (frequenzkompensierter 
Spannungsteiler) und damit weitere Phasendrehungen in der Rückkopplung 
zu vermeiden.

Ansonsten hast du da viele Probleme eingebaut: R4, R5 und R7 machen mit 
den Transitorkapazitäten und C3/C7 zusätzliche Tiefpässe, deren 
Auswirkungen nicht korregiert sind. Die Schaltung arbeitet überhaupt nur 
wegen der rel. großen Verstärkung.

Die Schwingungen hören natürlich vor dem Nulldurchgang auf, weil die 
Darlingtons keine Vorspannung und damit einen großen Totbereich und 
ordentliche Übernahmeverzerrungen haben.

von oxi (Gast)


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Im Moment verhindert nur die slew rate vom OPV die 
Übernahmeverzerrungen.
Der 100R zum Ausgang ist eine Krücke um die Verzerrungen bei niedriger 
Amplitude zu verkleinern. Besser die Darlingtons vorspannen, z.B. 6.8K + 
D1 + D2 + 6.8K zwischen positive und negative Versorgung, die Basen der 
Transistoren jeweils zwischen Diode und Widerstand. Den 100R danach raus 
weil er die Verzerrungen dann eher erhöht.

Noch besser wäre eine Konstantstromquelle statt den Widerständen.

von ArnoR (Gast)


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> Der 100R zum Ausgang ist eine Krücke

Da sind keine 100R zum Ausgang.

> Im Moment verhindert nur die slew rate vom OPV die
> Übernahmeverzerrungen.

Die reduziert die nur etwas, verhindern kann sie die nicht.

von oxi (Gast)


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>Da sind keine 100R zum Ausgang.

Das bezog sich auf den Vorschlag von Martin den Kai umgesetzt hatte 
(schrieb er zumindest)

>die reduziert die nur etwas, verhindern kann sie die nicht

Sagen wir mal so: <0.3% THD mit einer Pushpull-Stufe ohne Ruhestrom sind 
schon erstaunlich, und das schafft hier allein der OPV.

von ArnoR (Gast)


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OK, hatte ich überlesen. Die 0,3% hab ich nun auch nicht gesehen. Sind 
die simuliert? Egal, die Schaltung ist Müll.

Ich frage mich, wieso Jahrzehnte lang immer wieder die selben dummen 
Fehler gemacht werden, wo das Internet doch voll von Erklärungen dieser 
Schaltungen ist.

von oxi (Gast)


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>Die 0,3% hab ich nun auch nicht gesehen. Sind die simuliert?

die sind gemessen.

>Egal, die Schaltung ist Müll.

Wie kommst Du darauf?

>Ich frage mich, wieso Jahrzehnte lang immer wieder die selben dummen
>Fehler gemacht werden

Welche dummen Fehler?

von Ulrich (Gast)


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Das sind einige Dumme Fehler:
1) die Schaltung an sich
2) Der Versuch die Schwingungen zu unterdrücken mit Kapazität am Ausgang 
gegen GND
3) Die Kondensatoren C3 und C7
4) Ein spezieller teurer OP für hohe Spannung statt gleich ein fertiges 
Audio-Verstärker IC (z.B. LM3886)

Lieber C3 und C7 gegen Widerstände tauschen, und für R4 und R7 Dioden 
nehmen. Dann ist die Schaltung nicht mehr ganz so schlecht.

Ganz so schlimm ist die Schaltung nicht mehr, weil es mittlerweile 
schneller OPs relativ günstig gibt. Bei dem gewählten OP wundert mich 
aber 0,3% Klirrfaktor schon. Von den benötigten Eigenschaften ist aber 
oft eine einfache Stufe aus 3-5 Transistoren auch nicht schlechter als 
viele OPs, und vermutlich besser als der hier gewählte OP.

von ArnoR (Gast)


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> Welche dummen Fehler?

Na welche wohl? Kein Ruhestrom zur Vermeidung der Übernahmeverzerrungen; 
langsame Darlingtons und zusätzliche Tiefpässe deren Auswirkungen nicht 
korregiert sind -> Boucherot- Glied...

von Der Kai (Gast)


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Ich weiß dass es bessere Lösungen für Verstärker gibt, aber ich ich 
finde die möglichkeit super ohne Biasing der Endstufe auszukommen, also 
keine Ruhe Verlustleistung und das soll auch erhalten bleiben.

von holger (Gast)


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>Ich weiß dass es bessere Lösungen für Verstärker gibt, aber ich ich
>finde die möglichkeit super ohne Biasing der Endstufe auszukommen, also
>keine Ruhe Verlustleistung und das soll auch erhalten bleiben.

Wenn du immer volle Pulle aufdrehst dann mag das so gehen.
Die Übernahmeverzerrungen bei kleinen Lautstärken würde ich
mir glaube ich nicht antun;)

von ArnoR (Gast)


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> ich finde die möglichkeit super ohne Biasing der Endstufe auszukommen

Willst du nur Strom sparen oder möglichst große Verzerrungen haben? 
Wenns da Erste ist, dann mach es so wie Ulrich geschrieben hat: bau 
Dioden ein, die den Totbereich so klein wie möglich machen.

von Ulrich (Gast)


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Wenn man wirklich Strom sparen will, nimmt man einen Klasse 
D-verstärker. Allerdings ist da der Eigenbau nicht mehr so einfach.

Sofern der OP schnell genug ist, und trotzdem noch nicht schwingt, kann 
man die Übernahmeverzerrungen noch in Grenzen halten, auch ohne 
Ruhestrom in der Endstufe. Eine kleinere Lücke, die der OP zu 
überspringen hat hilft hier schon.

Es fehlt hier noch die Entkopplung des Ausgangs gegen kapazitive Last. 
Also so etwas wie Boucherot Glied und LC Kombination. Sonst fängt der 
Verstärker ggf. je nach Last doch wieder an zu schwingen.

von siggi (Gast)


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ich habe hier eine selbstgebaute schaltung mit darlington-bipos in der 
endstufe, die sehr gut arbeitet.

statt eines opamps besitzt sie eine einfache, diskret aufgebaute 
differenzstufe als eingangsverstärker.

je nach endstufentransistoren und versorgungsspannungshöhe gehen 
leistungen bis über 100w. mein aufbau bringt max. 25w.

bei interesse kann ich den schaltplan hier posten.

von Der Kai (Gast)


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Ja das würde mich interessieren, kannst du den Schaltplan mal posten?

von oxi (Gast)


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Class-D für die Leistung ist doch unsinnig. Eher eine einfache Schaltung 
die die Endstufe abschaltet wenn sagen wir > 5 Min. kein Eingangssignal 
da ist, so wie es viele aktive Subwoofer haben.

von siggi (Gast)


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hier der Schaltplan.

Falls auch noch die Bestückungen für P = 40W, 60W oder 80W 
interessieren, kann ich die Daten auch noch posten.

Das mit der Diodenkette ist für einen HiFi-Audioverstärker eher wenig 
sinnvoll, es sei denn, man will entweder einen röhrenartigen Sound oder 
Bauteile/Boxen vor Überlastung schützen. In dem Fall kann man auch 
Zehnerdioden plus normale Si-Diode einsetzen.

von Ulrich (Gast)


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Die Leistung wurde hier noch nicht extra genannt. Die Transistoren BDW42 
/ ... sind grob bis etwa 40 W geeignet. Die +-40 V Spannung eher für 
etwa 100 W.  Da wäre Klasse D nicht so abwegig. Bei weniger nötiger 
Leistung wäre der erste Schritt einfach weniger Spannung. Bei der 
Schaltung fast ohne Ruhestrom kann man sich die Abschaltung auch gut 
sparen, und wenn man mit ein paar kaum hörbaren  Übernahmeverzerrungen 
leben kann geht es auch ohne Ruhestrom in der Endstufe.

Die Diskrete Version hat hier allerdings viel Strom in der Stufe davor 
(T3), da wäre eine Abschaltung schon angebracht.

von Verstärki (Gast)


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Ich habe die Schaltung von Kai mal simuliert. Allerdings mit 
selbstgebastelten Darlingtons, weil TINA-TI keine fertigen hat. Dabei 
hatte ich Mühe an einer 8R Last bei 20kHz überhaupt ein ausreichend 
großes Signal zustande zu bringen.

Für die Schwingneigung scheint das Zobelglied verantwortlich zu sein, 
das eine ungesunde Phasendrehung in die Gegenkopplung bringt. Und wie zu 
erwarten, stellten sich bei kleinen Signalpegeln riesige 
Übernahmeverzerrungen ein.

Letztlich irgendwie keine ansprechende Schaltung...

>hier der Schaltplan.

Sieht nach altem Elektor-Heft aus, stimmts?

von Der Kai (Gast)


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Wie könnte man die Schaltung denn verbessern, wenn man sagt, dass das 
Grundprinzip ein OP mit Komplementärentstufe dahinter und Rückkopplung 
für variable Spannungsverstärkung sein soll?
Wie wäre es mit Fets statt Darlingtons? Dann hat der OP keine kapazitive 
Last mehr und man müsste nur noch auf die Phasendrehung von OP und 
Impedanz des Lautsprechers beachten.

von Der Kai (Gast)


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Ich meine klar, die Fets haben auch Eingangskapazität, aber die dürfte 
doch kleiner sein, als bei Darlingtons oder?

von Verstärki (Gast)


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Was möchtest du denn genau machen? 4R, 8R? Welche Leistung?

von ArnoR (Gast)


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> mit selbstgebastelten Darlingtons, weil TINA-TI keine fertigen hat.

Hier sind die Modelle:

http://www.onsemi.com/pub_link/Collateral/BDW42.LIB
http://www.onsemi.com/pub_link/Collateral/BDW47.LIB

Die lassen sich in TinaTI9x ganz leicht mit dem NewMacroWizard 
einbinden.

von ArnoR (Gast)


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> Wie könnte man die Schaltung denn verbessern, wenn man sagt, dass das
> Grundprinzip ein OP mit Komplementärentstufe dahinter und Rückkopplung
> für variable Spannungsverstärkung sein soll?

Ein OPV ist für sowas nicht optimiert. So eine Schaltung ist immer nur 
ein mehr oder weniger schlechter Kompromiss.

> Wie wäre es mit Fets statt Darlingtons? Dann hat der OP keine kapazitive
> Last mehr und man müsste nur noch auf die Phasendrehung von OP und
> Impedanz des Lautsprechers beachten.

Du hast keine blasse Ahnung von dem was du sagst.

von Ulrich (Gast)


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FETs haben so ihre eigenen Probleme: Die Spannung Gate/Source ist 
deutlich größer als Basis Emitter. Die billigen MOSFETs (Schalttypen) 
sind nicht wirklich für den analogen Betrieb geeignet und vertragen 
zuverlässig und auf Dauer nur eine recht kleine Leistung (z.B. 10 W für 
einen MOSFET, wo 100W in Datenblatt stehen). Die Parallelschaltung ist 
problematisch wegen großer Toleranzen. Der wesentliche Vorteil von 
MOSFETs ist die höhere Geschwindigkeit - normale BJTs  sind aber für 
Audio auch schnell genug, wenn nicht gerade so etwas wie 2N3771 oder 
2N3055H nimmt. Die kapazitive Last wäre für den OP auch ein Problem - 
mehr als der Strom den ein normaler Transistor braucht.

Eine Möglichkeit für einen einfachen Verstärker mir OP als Eingangsstufe 
wäre der "Alexander" Amp. . Die Leistungstransistoren werden dabei über 
die Versorgungsanschlüsse des OPs gesteuert. Dabei geht aber nicht jeder 
OP Typ, und das Datenblatt alleine hilft einem da auch nicht. Die 
Schaltung ist entsprechend auch nicht unumstritten und frei von 
Problemen.

Es macht aber nicht viel Sinn an so einer Schaltung kleinigkeiten zu 
verbessern: ein fertiges Verstärker IC ist billiger als der OP445. Und 
von der Qualität kommt man so einfach auch nicht an die ICs ran.

von oxi (Gast)


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>Die Leistungstransistoren werden dabei über die Versorgungsanschlüsse des
>OPs gesteuert

Diese Schaltung ist nicht mehr als eine lustige Kuriosität. Brauchbar 
ist sie nicht. Jeder Ripple auf der Versorgung schlägt voll durch. 
Außerdem kriegt man den Ruhestrom kaum stabil weil der davon abhängt 
wieviel der OPV gerade zieht. Das kann man zwar mit großen 
Emitterwiderständen stabilisieren aber dann wird die Schaltung weniger 
Leistung liefern.

>Ein OPV ist für sowas nicht optimiert. So eine Schaltung ist immer nur
>ein mehr oder weniger schlechter Kompromiss.

Wo sind die Argumente? Wieso schlägt ein Profi wie Douglas Self diese 
Toplogie vor und hat sie in komerziellen KHV verwendet? Zahlreiche 
erstklassige Kopfhörerverstärker funktionieren so. Man kriegt halt keine 
große Leistung mit normalen OPV-Typen, das ist der Hauptnachteil. Eine 
simulierte Schaltung mit NE5534, TIP142/147 hat bei der THD 4 Nullen 
hinterm Komma, da kann man nicht meckern.

von ArnoR (Gast)


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> Wo sind die Argumente?

Alles hier im Forum schon x-mal gesagt, auch von mir. Wenn du jetzt 
wieder Argumente brauchst, zeigt das nur, dass du es nicht verstehst 
oder einfach nur OPV-verliebt bist. Allein die in diesem Thread 
diskutieren Probleme dieser Schaltung sind doch genug Argumente. Ein in 
sich optimierter Leistungs-OPV (=NF-Leistungsverstärker) ist viel besser 
als dieser Krüppel aus ungeeignetem OPV und rangepfriemelter Endstufe.

> Eine simulierte Schaltung mit NE5534, TIP142/147 hat bei der THD 4 Nullen
> hinterm Komma, da kann man nicht meckern.

Das sagt doch gar nichts aus. In der Simulation kann man eine Schaltung 
extrem dich an die Grenze zur Instabilität bringen und so eine sehr hohe 
Schleifenverstärkung und damit geringen Klirr erreichen. In der Praxis 
geht das nicht.

von Ulrich (Gast)


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Für einen Kopfhörerverstärker ist die Schaltung mit dem OP nicht so 
schlecht: Da kommt man mit einem "normalen" OP aus, weil man eine eher 
zivile Versorgungsspannung hat. Auch macht es nichts wenn die 
Aussteuerung nur mit 3 oder 4 V an die Rails kommt. Auch braucht man da 
keine Darlingtons und die Ruhestromeinstellung ist entsprechend nicht so 
kritisch. 10 mA Ruhestrom und relativ große Emitterwiderstände sind für 
einen Kopfhöhrerverstärker kein Problem, aber um den Faktor 10-100 
hochskaliert für mehr Leistung stört das dann schon.

Bei der Simulation ist es immer eine Frage wie genau die Modelle sind. 
Besonders bei OP wird da ggf. idealisiert und die Verzerrungen des OPs 
vernachlässigt. Die Verzerrungen (Klirr) sind auch eher das kleinere 
Problem mit den OPs. Eher hat man schon Übernahmeverzerrungen und halt 
die begrenzte Spannung so dass man auf exotische Typen für hohe 
Spannungen ausweichen müsste.

von mhh (Gast)


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oxi schrieb:
>>Die Leistungstransistoren werden dabei über die Versorgungsanschlüsse des
>>OPs gesteuert
>
> Diese Schaltung ist nicht mehr als eine lustige Kuriosität. Brauchbar
> ist sie nicht. Jeder Ripple auf der Versorgung schlägt voll durch.
> Außerdem kriegt man den Ruhestrom kaum stabil weil der davon abhängt
> wieviel der OPV gerade zieht. Das kann man zwar mit großen
> Emitterwiderständen stabilisieren aber dann wird die Schaltung weniger
> Leistung liefern.

Dann hast Du die Schaltung nicht verstanden.

Da schlägt nichts durch, Ruhestrom gibts auch keinen durch die externen 
Transistoren.

oxi schrieb:
> lustige Kuriosität

Ja das stimmt.

Auf diese Art wurde z.B. gern der TDA2030 "geboostet".

von Verstärki (Gast)


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Sound.westhost.com hat ja oft gute Lösungen. Aber was ich dort zu diesem 
Thema gefunden habe, ist völliger Schrott:

http://sound.westhost.com/project76.htm

Schon bei kleinsten Änderungen der Schaltung fängt das Teil in der Simu 
an zu Schwingen. Furchtbar!

>Auf diese Art wurde z.B. gern der TDA2030 "geboostet".

Ja, die Schaltung in Figure 12 von diesem Datenblatt arbeitet sehr 
zuverlässig:

http://www.datasheetcatalog.org/datasheet/stmicroelectronics/1459.pdf

Die Qualität ist für viele Anwendungen völlig ausreichend.

von Paul (Gast)


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>ich habe hier eine selbstgebaute schaltung mit darlington-bipos in der
>endstufe, die sehr gut arbeitet.

>statt eines opamps besitzt sie eine einfache, diskret aufgebaute
>differenzstufe als eingangsverstärker.

Deine diskrete Endstufe ist nichts anderes, als ein diskret aufgebauter 
OPV. Jeder OPV sieht vereinfacht innen so aus. Was ihr mit der 
OPV-Transistorkombi macht, ist den Differenzeingang, die Stromspiegel 
des OPV mit einer stärkeren Stromverstärkungsstufe koppeln

>Sieht nach altem Elektor-Heft aus, stimmts?

Ich kenne die Schaltunng aus dem elektronischen Jahrbuch aus dem 
Militärverlag der DDR. Das besondere ist der
Ersatz des Stromspiegels durch eine Z-Diode bei der 
Differenzverstärkerstufe.

> Die Parallelschaltung ist
>problematisch wegen großer Toleranzen. Der wesentliche Vorteil von
>MOSFETs ist die höhere Geschwindigkeit

Im Gegenteil. Das ist der große Vorteil der FET's. Man kann sie ohne 
großen Firlefanz nur über einen Gatewiderstand
parallel schalten, um eineseits die Ausgangströme zu erhöhen und auf dem 
Kühlkörper Wärmespots zu umgehen. Als Transistor eignen sich z. B. BUZ11 
(bis 1000VA an 2 Ohm). Einen röhrenähnlichen Klang durch Softclipping 
hat ein FET auch.

> lustige Kuriosität

Sie wurde ganz offiziell von SGS-ATES zum TDA 2030A in den 80ern 
herausgegeben und hat sich 100tausendmal in professionellen Produkten 
bewährt.

Und warum wollt ihr Strom sparen? Klang geht über Ruhestrom. Nicht 
umsonst gibt es Klass a+ Verstärker, die sogar ohne Aussteuerung 
"glühen". Des Klanges wegen.

von mhh (Gast)


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Paul schrieb:
> Das ist der große Vorteil der FET's. Man kann sie ohne
> großen Firlefanz nur über einen Gatewiderstand
> parallel schalten, um eineseits die Ausgangströme zu erhöhen und auf dem
> Kühlkörper Wärmespots zu umgehen.

Leider total falsch. Wir sind bei analog und nicht bei digital.

von Paul (Gast)


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>Leider total falsch. Wir sind bei analog und nicht bei digital.

Doch es stimmt. Schau Dir mal große PA-Endstufen an. Dort wird durch 
Stacking der FETs neben der Stromverteilung auch das Problem gelöst, auf 
dem Kühlkörper Hotspots zu entwickeln, die kein Kühlkörper der Welt 
abführen könnte. Paradebeispiel ist der Gigant1000 von Elektor (1000VA 
an 2 Ohm) oder große Crown-Endstufen. Auch die Zeck-PA hatte 
Fet-Stacking.

von mhh (Gast)


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Dann schau Dir die Schaltungen der besseren Hersteller an, wo die 
Verstärker nicht gleich hochgehen dürfen. Du wirst Source-Widerstände 
finden - und die sind sicher nicht aus Spaß verbaut.

von Paul (Gast)


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>Dann schau Dir die Schaltungen der besseren Hersteller an, wo die
>Verstärker nicht gleich hochgehen dürfen. Du wirst Source-Widerstände
>finden - und die sind sicher nicht aus Spaß verbaut.

Der o. g. BuZAmp kam von Siemens und wurde als Verstärker in der 
Regeltechnik eingesetzt. Er war extrem stabil. Und klar gibt es 
Source-Widerstände. Das habe ich nie anders behauptet und es gibt 
Emitterwiderstände bei bip. Transistoren in Endstufen. PA-Endstufen sind 
i. d. R. gestackt und zwar mit FETs

PS.: Crown und Zeck sind/waren die Elite im PA-Bereich.

von mhh (Gast)


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Paul schrieb:
> Und klar gibt es
> Source-Widerstände. Das habe ich nie anders behauptet

Paul schrieb:
> Man kann sie ohne
> großen Firlefanz nur über einen Gatewiderstand
> parallel schalten

Bemerkst Du was? ...

von Verstärki (Gast)


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>Bemerkst Du was? ...

Ja gut, die Idee war eben, daß man die zusätzlichen Gates einfach an den 
selben Treiber hängen kann.

Aber selbst das ist nicht ganz richtig: Bei schnellen Änderungen des 
Signals wollen beachtliche Gate-Source-Kapazitäten der MOSFETs (ebenso 
schnell) geladen werden. Da geht dem Treiber dann schnell die Puste aus. 
Je mehr MOSFETs an einem Treiber hängen, um so größere Ströme muß der 
Treiber liefern können. Das geht dann eben nicht mit einem 
Universaltreiber. Übrigens ein gerne gemachter Fehler in selbstgebauten 
MOSFET-Endstufen: Die Treiber können oft nur viel zu kleine Ströme.

von Paul (Gast)


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>Bemerkst Du was? ...

Ja, Du hast Dir noch nie den Schaltplan einer Hochleistungsendstufe 
angeschaut. Die Sourcewiderstände (oft 0,3 Ohm) sind Bestandteil des 
Stackes.

200 Ohm an Gate, 0,3 Ohm an Source, der Fet an sich ist eine 
Stackingstufe.

> Da geht dem Treiber dann schnell die Puste aus.
>Je mehr MOSFETs an einem Treiber hängen, um so größere Ströme muß der
>Treiber liefern können. Das geht dann eben nicht mit einem
>Universaltreiber.

Wenn der Treiber von vorn herein für z. B. 4 Stackes ausgelegt ist, kann 
ich da von 1...4 alle Kombinationen dranhängen und dementsprechend 
verschiedene Endstufenmodelle als Hersteller anbieten. Allein der Trafo 
und die FET-Stufen unterscheiden sich (siehe BuzAmp, 
Crescendo-Endstufe).

http://www.diyaudio.com/forums/elektor/47547-i-need-comments-about-100w-power-amp-elektor-april-1982-a-7.html

von Ulrich (Gast)


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Es hängt vom Typ der MOSFETs ab wie gut man die parallel schalten kann. 
Auch die tatsächliche thermische Belastung ist unterschiedlich, denn 
auch die MOSFETs kennen so etwas wie eine SOA Kurve. Vor allem die Typen 
die man nicht gut parallel schalten kann haben ein ähnliches Problem 
ggf. auch intern auf dem Chip.

Die für analogen Betrieb guten MOSFETs gibt es, aber die sind dann halt 
nicht mehr so günstig.

Gerade wenn man keine besonders hohen Ansprüche hat, und es eher einfach 
haben will, sind BJTs die bessere Wahl.

von mhh (Gast)


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Paul schrieb:
>>Bemerkst Du was? ...
>
> Ja, Du hast Dir noch nie den Schaltplan einer Hochleistungsendstufe
> angeschaut. Die Sourcewiderstände (oft 0,3 Ohm) sind Bestandteil des
> Stackes.


Bemerkst Du nicht, daß Deine Formulierungen verwirren und man deshalb 
was schreibt?

Du hast vllt. sogar noch in den Windeln gelegen, als ich die ersten 300 
Watt Verstärker baute. Gesehen hab ich sicherlich da schon mehr als 
Du...

von Paul (Gast)


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>Du hast vllt. sogar noch in den Windeln gelegen, als ich die ersten 300
>Watt Verstärker baute. Gesehen hab ich sicherlich da schon mehr als
>Du...

Warum so gestreßt? Gut, Du hast Dich mal geirrt. Kann doch mal 
vorkommen.

PS.: Bin 41.

von mhh (Gast)


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Beitrag "Re: Audio Verstärker Problem Frequenzgangkompensation?"

Mit 41 noch Probleme auszudrücken was man meint und dann diskutieren? 
:)

(Und ich bin übrigens älter.)

von Verstärki (Gast)


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>Wenn der Treiber von vorn herein für z. B. 4 Stackes ausgelegt ist, kann
>ich da von 1...4 alle Kombinationen dranhängen und dementsprechend
>verschiedene Endstufenmodelle als Hersteller anbieten.

Genau.

von Paul (Gast)


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>(Und ich bin übrigens älter.)

Und ich bin froh, noch nicht so alt zu sein. Sehe auch jünger aus. Und 
nun?

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