Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik LC Schwingkreis mit Elko?


von Dirk (Gast)


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Hallo zusammen.
Würde mir gerne aus interesse einen LC Schwingkreis bauen. Nun habe ich 
hier noch jede menge Elkos rumliegen, zT mit über 100uF. Sehe ich das 
richtig, dass ich diese Kondensatoren nicht für einen Schwingkreis 
verwenden kann, da der Kondensator ja andauernd umgepolt wird?

Anderseits hätte ich hier noch ein paar Keramik kondensatoren mit je 
22pF, also nicht gerade viel. Sollte dies dennoch reichen, um den effekt 
der Schwingung mit einem Oszilloskop darzustellen?

wäre um Tips dankbar.

von mhh (Gast)


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Nimm 2 gleiche Elkos und schalte sie in Reihe mit Plus oder Minus 
zueinander. Die Experimente können beginnen...

von Der Wisch (Gast)


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Mit so´nem dicken Elko wird dein Schwingkreis ja tief im NF Bereich 
schwingen.
Hast du denn ein passendes "L" für so einen "C" ?
Da brauchst du was im im mH Bereich.

von Dirk (Gast)


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hallo, danke für die Antworten.
@ mhh: Also du meinst bei der serienschaltung so rum?
(+)Elko1(-)(-)Elko2(+)

?

@ Der Wisch
Naja, ich hab meine Induktion selbst gebastelt. Etwa 85 Windungen 0.5mm 
Cu Draht auf ner Toilettenpapierrolle...

Lässt sich da irgendwas machen?
Übrigens: Was bedeutet genau NF?

grüsse
Dirk

von mhh (Gast)


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Dirk schrieb:
> @ mhh: Also du meinst bei der serienschaltung so rum?
> (+)Elko1(-)(-)Elko2(+)

Ja.

Und das geht auch:
(-)Elko1(+)(+)Elko2(-)

Dirk schrieb:
> Was bedeutet genau NF

Niederfrequenz.

Das was Du hören kannst gehört z.B. dazu.

von oszi40 (Gast)


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> Da brauchst du was im im mH Bereich.

http://de.wikipedia.org/wiki/Thomsonsche_Schwingungsgleichung
http://de.wikipedia.org/wiki/Niederfrequenz

Womit bewiesen wäre, daß die Wiki nicht kaputt ist...

von Der Wisch (Gast)


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Das mit den 85 Windungen wird da noch nicht ausreichen. Eher 1000 
Windungen oder so.
Rein theoretisch zwar schon, denn die ( rein mathematische ) 
Schwingkreisformel funktioniert mit allen Kombinationen von L und C.
In der Praxis ist es aber nicht sinnvoll, einen eher grossen Kondensator 
mit einer eher kleinen Induktivität ( nicht Induktion übrigens ) 
zusammenzuschalten.
Umgekehrt genauso: eine riesige Spule mit einem winzigen Kondensator 
wird keine Freude bringen.

Hast Du die Formel, um einen Schwingkreis ( Frequenz ) zu berechnen?

von Dirk (Gast)


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besten dank für die Antworten.
Also wäre es auch nicht sinnvoll, meine kleine induktivität mit bloss 85 
Windungen mit einer kleinen Kapazität zu kombinieren?

Wie schon geschrieben wurde, mathematisch gesehen sind ja beliebige 
kombinationen möglich, also kleine Induktivität und kleine Kapazität 
würden dann zu ner grossen Resonanzfrequenz führen

@Der Wisch: Ja, die Formel hab ich, die frequenz verhält sich invers zur 
Sqrt(L*C), mit noch nem Faktor 2pi.

von oszi40 (Gast)


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Mal als Vergleich: Für MW braucht man ca. 500pF und 70 Windungen auf dem 
Ferritstab. http://de.wikipedia.org/wiki/Detektorempf%C3%A4nger

von Schwing Greis (Gast)


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Klopapierrollemit 85 Windg. ergibt ca.207µH, diese mit 22pF wiederum 
ergibt eine Resonanzfrequenz von ca. 2,4 MHz.

50µF (2 x 100µF in Reihe) und 2mH ergibt eine Resonanzfrequenz von ca. 
500Hz.


2mH mit Klopapierrolle müssten mit 330 Windungen erreichbar sein. 
Wickelbreite von 80mm einhalten und mehrlagig wickeln.

Gut Schwung!

von Dirk (Gast)


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he, das klingt doch mal vielversprechend.
Was meinst du mit "wickelbreite von 80mm einhalten"? Einfach weil meine 
rolle etwa 8cm lang ist?

grüsse

von Helmut S. (helmuts)


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Nimm doch einen Netztrafo als Induktivität. Da bekommst du ein paar 
Henry. Zusammen mit 100uF oder mehr gibt das eine Schwingfrequenz von 
ein paar 10Hz.

von Schwing Greis (Gast)


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Dirk schrieb:
> Einfach weil meine
> rolle etwa 8cm lang ist?

Also meine (genomten) Rollen sind 98mm lang.

Die Wickelbreite von 80mm habe ich nur "mal so" als Beispiel angenommen.

Wenn die Spulengeometrie anders ist, ändert sich auch deren 
Induktivität.

von Dirk (Gast)


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was für ein netztrafo kann ich da nehmen? zB mit 9V output? Wie 
anschliessen?

von Helmut S. (helmuts)


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Nimm mal die Primärseite, ca. 5H. Lass die die Sekundärseite dabei 
offen.
Kondensator auf eine Gleichspannung aufladen. Dann an die Spule 
anschließen. Wenn die Dämpfung nicht zu groß ist, dann müsste man da 
eine Schwingung sehen.

von Dirk (Gast)


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hallo Helmut.
Also, ich hab mal so ein Netztrafo aufgemacht (siehe bild).
Primärseite verträgt nur 21mA, aber ich werds mal versuchen. Wie gross 
schätzt du die Induktivität der sekundärspule?

liebe Grüsse

von Helmut S. (helmuts)


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N2/N1 = 9V/230V = 1/25

L2/L1 = 1/25^2

L2 = 5/625 = 8mH

von Helmut S. (helmuts)


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Mal eine Simulation für LTspice dazu.

von Dirk (Gast)


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hallo Helmut
Danke für die berechnung, da hät ich auch selbst drauf kommmen können ;)
In meinem Fall ist der output aber bloss 3.7V, also werde ich eine 
Induktivität von ca 1.5mH bekommen.

Also hätte ich bei der Primärspule eine Schwingfrequenz von ca 10Hz, bei 
verwendung der Sekundärspule hätte ich ca 600Hz. Sollte eigentlich 
beides machbar sein oder?

Was mich noch verwirrt. Ich hab mit meinem multimeter gerade Primär und 
sekundärspule auf leitfähigkeit überprüft (mithilfe dieses beep signals) 
Bei der Primärspule hab ich kein signal, bei der Sekundärspule schon. 
Könnte das daran liegen, das einfach die drähte zu dünn sind bei der 
primärspule? Das ist auch auf dem bild oben ersichtlich.

danke übrigens für die simulation, hoffe das ich das morgen so ähnlich 
hinbekomme mit dem oszi.

von Helmut S. (helmuts)


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Die Primärspule hat einige zehn Ohm. Stell dein Messgerät auf Ohm. Sag 
an wieviel Ohm du abliest.

von Dirk (Gast)


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es ist etwas seltsam. Der Ohmmeter beginnt bei etwa 20MOhm und beginnt 
dann runterzulaufen, kommt aber nix schlaues dabei raus. Ich hätt messen 
sollen bevor ich das Gehäuse entfernt habe.

naja, halb so schlimm, hab ja noch weitere NTs rumliegen, bei denen 
bekomm ich so 100Ohm  raus bei der Primärspule.

grüsse

von Helmut S. (helmuts)


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Mit 100Ohm dämpft es natürlich stärker.

Bild mit 47uF, 5H+100Ohm

Güte = sqrt(L/C) / R

Höhe Güte bedeutet schwache Dämpfung.
Kleine Güte bedeutet starke Dämpfung (schlecht).

von Dirk (Gast)


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ok, wäre es dann nicht sinnvoller wenn ich generell die sekundärspule 
verwende? Da hätte ich nur 5Ohm Widerstand.

von Helmut S. (helmuts)


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Rechne sqrt(L/C) / R  und schau ob du besser liegst.

Mit der Frequenz solltest du nicht über ein paar hundert 100Hz gehen, 
weil sonst die Eisenverluste sehr groß werden.

von Dirk (Gast)


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hallo
Ich hab heute meine Messung durchgeführt, leider bin ich etwas 
enttäuscht. Der Schwingkreis hat zwar grundsätzlich funktioniert, 
allerdings war die dämpfung sehr hoch, sodass ich nur ca 3 Schwingungen 
beobachten konnte, dann war alles abgeflacht. Ich denk mal, dass die 
hohen verluste bei der Spule entstanden sind?!

grüsse

von Falk B. (falk)


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Jo, die Spulen sind meistens das begrenzende Element im Schwingkreis, 
die Güte ist dort deutlich niedriger als bei den Kondensatoren.

MFG
Falk

von Klas (Gast)


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mhh schrieb:
> Nimm 2 gleiche Elkos und schalte sie in Reihe mit Plus oder Minus
> zueinander. Die Experimente können beginnen...

Wir bauen uns einen Bipo ;O)



o-----(+)ELKO1(-)------(-)ELKO2(+)-----O

Die Elkos haben gleiche Einzelkapazitäten, dadurch ergibt sich halbe 
Gesamtkapazität!

Man sieht, beide Elkos sind antiparallel in Reihe geschaltet!

:O)

von Ludwig (Gast)


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Du kannst dir auch ganz einfach E-Drums aus L und C bauen.

Das ganze  sollte je nach Trommelart im Bereich zwischen 50Hz (Bassdrum) 
und 300Hz (Hi Tom) schwingen (gedämpft!).

Die Frequenzen sind grob geschätzt.

Bei Interesse schicke ich gerne einen Schaltplan mit rückschlagfreiem 
"Diodenanschubser".
;O)


Die Drums können übrigens normalerweise mehr oder weniger direkt an 
einen Chincheingang angeschlossen werden (der hat i.d.R. um die 5k 
Eingangsimpedanz, aber vorsicht, es gibt auch Abweichungen!).

von Helmut S. (helmuts)


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>Ich denk mal, dass die hohen verluste bei der Spule entstanden sind?!

Ja, das passt zu der Simulation. Siehe mein vorheriger Beitrag.
Nimm den größtmöglichen Trafo. Der hat weniger Widerstand in der 
Primärwicklung.

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