Forum: Ausbildung, Studium & Beruf IG Metall Tarifrunde und Leiharbeit


von Dirk (Gast)


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In der derzeitigen Tarifrunde fordert die IGM auch mehr Mitsprache bei 
Leiharbeit bzw. weniger Leiharbeit in den Unternehmen, usw.

Ich frage mich da nur: Sind die eigentlich blöd? Ich verstehe nicht, 
warum sich die Mitglieder dazu instrumentalisieren lassen. Es ist doch 
klar, dass ihr Arbeitsplatz wegen der Leiharbeit sicherer ist und das 
Unternehmen mehr Gewinne erwirtschaften kann, was insgesamt gut für die 
Beschäftigten ist.

Ich hoffe, dass die Arbeitgeber ein gutes Angebot für die 
Gehaltssteigerung vorlegen und die Beschäftigten beim Thema Leiharbeit 
nicht mitmachen. Damit schneiden sie sich nur ins eigene Fleisch!

von Marx W. (Gast)


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Ach wart mal ab, bis du weist, was das Wort "fabrication service" 
bedeutet.
Da dämmert dir`s auch wie es ist, wenn keiner mehr im IGM-Tarif drin 
ist. Die Gewerkschaft nur mehr Mitglieder auf der Empfängerliste der 
Deutschen Rentenversicherung.

von Michael H. (mueckerich)


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Dirk schrieb:
> Ich hoffe, dass die Arbeitgeber ein gutes Angebot für die
> Gehaltssteigerung vorlegen und die Beschäftigten beim Thema Leiharbeit
> nicht mitmachen. Damit schneiden sie sich nur ins eigene Fleisch!

Na hoffentlich machst Du dann mal bald einen auf Leiharbeiter für 8 Euro 
die Stunde und mit unsicherer Zukunft. Selten so einen Quatsch gehört.

von Dirk (Gast)


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Ich weiß, dass meine Meinung derzeit nicht politisch korrekt ist und 
nicht zum Mainstream passt. Aber denkt doch mal nach!
Jeder Leiharbeiter kann sich bei einer IGM Firma. Sie Stammbelegschaft 
ist in den letzten Monaten um einige zehntausend Mitarbeiter gestiegen.

von tzu (Gast)


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Dirk schrieb:
> Es ist doch
> klar, dass ihr Arbeitsplatz wegen der Leiharbeit sicherer ist und das
> Unternehmen mehr Gewinne erwirtschaften kann

Blödsinn, die Leiharbeiter sind idr teurer.

Sowohl kurzfristig (Stundensätze) als auch langfristig durch 
Wissenstransfer und unmotivierter Arbeitsweise.

Und selbst wenn es was beitragen würde zum Unternehmensgewinn, dann 
hätte es keine Auswirkung auf die AN. Die Unternehmensgewinne sind 
explodiert in den letzten Jahren und trotzdem ist man nicht bereit mehr 
zu zahlen. (Aufschwung nicht gefährden, bla bla bla)


Dazu vergisst du, das weniger Festangestellte (was automatisch die Folge 
von Leiharbeit ist) auch zu weniger IGM-Mitgliedern führen und damit zu 
weniger Macht der Gewerkschaft, zu weniger Streiks (Leiharbeiter führen 
eventuell sogar den Betrieb während der Streiktage -> Streik komplett 
nutzlos) und damit den Druck auf die AG und die Chance auf 
Lohnerhöhungen verringern.

Sehr kurzsichtig, mein junger Freund.

Oder wieder ein AG-Ghostwriter der aufhetzen will. Ist ja wieder en 
vouge in letzter Zeit mit Ost/West Neiddebatten. Da kann man sich ja 
dranhängen.

von Luftpumpe (Gast)


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tzu schrieb:
>> Es ist doch
>> klar, dass ihr Arbeitsplatz wegen der Leiharbeit sicherer ist und das
>> Unternehmen mehr Gewinne erwirtschaften kann
>
> Blödsinn, die Leiharbeiter sind idr teurer.

Die Aussage bezweifel ich aber, wenn es um Leiharbeiter, Leihings bzw. 
Werkverträgler in den Konzernen geht. Bei kleinen Mittelständer mags das 
ja noch stimmen. Wobei man grundsätzlich nicht den Fehler machen darf, 
einfach nur die Kosten mit dem Gehalt eines festangestellten zu 
vergleichen. Bei einem Werkverträgler ist normalerweise alles inkl. von 
Dienstreise bis Büroausstattung. Da gibts eine Rechnung und das wars!

Im Prinzip hat der Threadstarter ja recht, wenn man kurzfristig denkt. 
Allerdings muss sich jeder in der Stammbelegschaft klar machen, wie 
lange es noch dauert bis er/sie mal "outgesourced" werden. Daher kann 
man die IGM dies bzgl. nur unterstützen. Wenn die das Thema tatsächlich 
mal schaffen in die Öffentlichkeit zu bringen, dann könnte ich mir sogar 
vorstellen, da einzutretten.

von Axel L. (axel_5)


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>Ich hoffe, dass die Arbeitgeber ein gutes Angebot für die
>Gehaltssteigerung vorlegen und die Beschäftigten beim Thema Leiharbeit
>nicht mitmachen. Damit schneiden sie sich nur ins eigene Fleisch!

Du meinst also, je mehr Leiharbeiter desto mehr Geld ist für die 
Stammbelegschaft da ?

Die Drohung, dass man die Stammbelegschaft entlassen und auf 
Leiharbeiter umsteigen würde, wenn die zu viel fordert, hast Du aber 
auch schon mal gehört ?

Ist doch nun wirklich ein Klassiker.

Gruss
Axel

von Mine Fields (Gast)


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Die Motivation der Gewerkschaft selbst ist klar: Die wollen mehr 
Mitglieder (=Kunden!).

Ein erheblicher Teil der Mitglieder dürfte unter die Kategorie 
"Bildzeitungsleser" fallen. Die plappern alles nach, was ihnen die 
gottesgleiche Gewerkschaft vorgibt. Dabei merken sie oft gar nicht, wie 
überbezahlt sie selbst sind. Sie leben im Prinzip davon, dass bei den 
Zulieferern teilweise wirklich schlechte Arbeitsbedingungen herrschen. 
Den direkt in den Konzernen beschäftigen Leiharbeitern geht es dagegen 
noch vergleichsweise gut.

Wenn man gleiches Geld für gleiche Arbeit fordert, dann richtig. Nämlich 
auch bei den Zulieferern. Allerdings bringt das der Gewerkschaft nichts, 
weil sie in nicht tarifgebundene Unternehmen nicht reinkommen. Also 
beschränken sie sich auf die Themen, aus denen sie einen Nutzen schlagen 
können.

von Dirk (Gast)


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tzu schrieb:
> Blödsinn, die Leiharbeiter sind idr teurer.
>
> Sowohl kurzfristig (Stundensätze) als auch langfristig durch
> Wissenstransfer und unmotivierter Arbeitsweise.
>
> Und selbst wenn es was beitragen würde zum Unternehmensgewinn, dann
> hätte es keine Auswirkung auf die AN. Die Unternehmensgewinne sind
> explodiert in den letzten Jahren und trotzdem ist man nicht bereit mehr
> zu zahlen. (Aufschwung nicht gefährden, bla bla bla)

Leiharbeiter sind nicht teurer. Hast du eine Ahnung, was ein 
Festangestellter in einem IGM Konzern verdient?
Die Unternehmensgewinne sind z.T. auch wegen der Leiharbeit explodiert. 
Davon haben die Festangestellten aber auch was, man muss sich nur mal 
die hohen Erfolgsbeteiligungen in der Automobilindustrie in diesem Jahr 
anschauen.

von Mark B. (markbrandis)


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Dirk schrieb:
> Leiharbeiter sind nicht teurer.

Man sollte nicht vergessen, dass der Kunde bei den Leiharbeitern die 
Gewinnspanne des Verleihers mitbezahlt. Von daher glaube ich nicht, dass 
Leiharbeiter viel billiger sind - in manchen Fällen dürften sie sogar 
teurer sein.

Leiharbeiter werden allerdings nicht als Personalkosten verbucht, obwohl 
sie der Logik nach eigentlich in diese Kategorie gehören. Im Endeffekt 
wird dadurch die Bilanz verfäl... äh, ich meine beschönigt.

von Dirk (Gast)


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Luftpumpe schrieb:
> Im Prinzip hat der Threadstarter ja recht, wenn man kurzfristig denkt.
> Allerdings muss sich jeder in der Stammbelegschaft klar machen, wie
> lange es noch dauert bis er/sie mal "outgesourced" werden. Daher kann
> man die IGM dies bzgl. nur unterstützen. Wenn die das Thema tatsächlich
> mal schaffen in die Öffentlichkeit zu bringen, dann könnte ich mir sogar
> vorstellen, da einzutretten.

Outgesourced wird sowieso. Wenn es für Unternehmen aber günstig ist, 
Leiharbeiter in D zu beschäftigen, dann bleiben auch größere Teile der 
Stammbelegschaft in D, schließlich müssen ja manche Personen diese Leute 
beauftragen/steuern/etc.
Für D ist es immer noch besser, wenn Leiharbeiter hier arbeiten, als 
wenn alles im Ausland stattfindet. Im anderen Fall haben wir wieder die 
4-5 Mio Arbeitslose, die es vor diesen Reformen gegeben hat.

Die derzeit starke Wirtschaft kann innerhalb von ein paar Jahren durch 
falsche Gewerkschaftsforderungen, falsche Politik und auch falsche 
Unternehmensentscheidungen relativ schnell wieder vor dem Abgrund 
stehen. Man sieht ja z.B.
-wie schnell es die deutsche Wirtschaft vom "kranken Mann in Europa" zu 
einer starken Wirtschaft gebracht hat, um die uns viele beneiden
-wie schnell die Wirtschaft abstürzen kann (siehe DotCom Blase und auch 
Finanzkrise)

Das sollte man in guten Zeiten nicht so einfach zerstören!

von King_of_Leiharbeit (Gast)


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im Prinzip finde ich die Forderungen der IG Metall ganz gut. Wenn die 
Gewinne der Unternehmen sprudeln, sollen auch die Mitarbeiter angemessen 
daran verdienen. Das ist aus meiner Sicht sehr gerecht. Was aber war mit 
den mageren Krisenjahren ? da hat der Staat die Metaller mit 
Kurzarbeitergeld gestützt ! meiner Meinung wäre es Zeit für die jetzt 
wieder erfolgreichen Unternehmen, das Kurzarbeitergeld, zumindest 
teilweise, zurück zu zahlen !

mancher IG Metaller ( egal ob Ing oder Arbeiter ) bekam in der 
Kurzarbeit mehr als mancher Zeitarbeitnehmer in selber Funktion, oder 
Mitarbeiter eins Zulieferers ! diese Arbeitnehmer mussten aber dafür 
auch noch Vollzeit arbeiten gehen.

Ich wäre dafür für ein Grundgehalt auf Marktniveau + eine 
aussertarifliche KOmponente, für z.B. Rekordjahre.

Ansonsten finde ich nämlich verschärft die IG Metall die Ungleichheit in 
Deutschland. Mancher normaler Frischling von der Hochschule der erstmal 
2 - 3 Jahre eingearbeitet werden muss bis er produktiv arbeitet bekommt 
als Ing oder Inf schon soviel wie ein gestandener Entwickler im 
Mittelstand.
So werden nämlich die hohen Gehälter in solchen Betrieben 
quersubventioniert. Vieles wird an Subunternehmer ausgelagert, an 
Zulieferer oder Zeitarbeitsfirmen. Nur so lassen sich die hohen Gehälter 
für ein kleines Klientel halten.

Allerdings sollten sich ggf. mal die Zeitarbeitnehmer gewerkschaftlich 
organisieren ( die wenigsten sind es )  und ggf. auch die Mitarbeiter 
von Zulieferern ( falls sie es noch nicht sind ), dann würde sich da 
auch was ändern.

Jedenfalls wächst in Deutschland ständig die Kluft zwischen 
NOrmal-Arbeitnehmern und IG Metallern. Bei Stk 1 hat mancher Operator an 
der Maschine in so einem Betrieb inkl. WE Dienst oder mal Nachtschicht, 
ohne Überstunden schon seine 3000 Euro netto. Die IG Metall fordert 
meist nämlich mehr als die Inflation und bekommt das dann auch. Dadurch 
hat man ein exponentielles Wachstum der IG Metall Löhne.

Der gleiche Job macht dann teilweise ein Leiharbeiter für ein Drittel 
des Lohnes. Das ist dann die andere Seite der Medaille ! daher wäre es 
besser, beiden den Durchschnitt beider Extreme zu geben. In der 
Entwicklung sieht es auch so aus. Bei manchen Autobauern turnen in 
Ingenieurabteilungen schon 3 - 4 mal soviele Externe wie Interne rum. 
Der Senior Ing beim Dienstleister bekommt dabei aber meist nicht mehr 
als der Jung-Ingenieur mit vllt 1 Jahr BE beim OEM.

von Dirk (Gast)


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@King_of_Leiharbeit:

Es steht jedem Leiharbeiter, MA eines Zulieferes frei, sich bei einem 
IGM Unternehmen zu bewerben. Im letzten Jahr wurde auch die 
Stammbelegschaft kräftig aufgebaut. Aber nicht jeder Ingenieur, der 
heute von der Uni kommt, ist auch gut. Schuld daran ist die falsche 
Bildungspolitik in D, wodurch fast jeder schon studieren kann. Die 
Qualität wird dadurch bestimmt nicht besser, es schaut nur auf dem 
Papier besser aus.

Wenn es die Lohnunterschiede so nicht geben würde, wäre die 
Arbeitslosigkeit deutlich höher in D.

von Dirk (Gast)


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King_of_Leiharbeit schrieb:
> im Prinzip finde ich die Forderungen der IG Metall ganz gut. Wenn die
> Gewinne der Unternehmen sprudeln, sollen auch die Mitarbeiter angemessen
> daran verdienen. Das ist aus meiner Sicht sehr gerecht.

Was soll immer dieses Getue mit der Gerechtigkeit? Die Welt ist nicht 
gerecht und daran kann keiner was ändern. Nicht jeder ist gleich 
attraktiv, gleich intelligent, gleich gesund usw.
Wenn ich schon höre, dass die Akademikerkinder bessere Chancen auf eine 
höhere Ausbildung haben, dann bekomme ich einen Hals. Vielleicht liegt 
es einfach daran, dass sich Intelligent vererbt. Aber das ist ja 
politisch unkorrekt.

von Mark B. (markbrandis)


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King_of_Leiharbeit schrieb:
> Der gleiche Job macht dann teilweise ein Leiharbeiter für ein Drittel
> des Lohnes. Das ist dann die andere Seite der Medaille ! daher wäre es
> besser, beiden den Durchschnitt beider Extreme zu geben. In der
> Entwicklung sieht es auch so aus.

Falsch. Leihingenieure von Brunel, Euro Engineering etc. arbeiten mit 
Sicherheit nicht für ein Drittel dessen, was ein nach IG-Metall-Tarif 
angestellter Ingenieur bekommt.

von Luftpumpe (Gast)


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Dirk schrieb:
> Outgesourced wird sowieso. Wenn es für Unternehmen aber günstig ist,
> Leiharbeiter in D zu beschäftigen, dann bleiben auch größere Teile der
> Stammbelegschaft in D, schließlich müssen ja manche Personen diese Leute
> beauftragen/steuern/etc.

Meine Beobachtung ist aber, dass die Stammbelegschaften immer kleiner 
werden. Gerade die Konzerne wachsen doch hauptsächlich extern. Die 
notwendige Anzahl an Leuten die das steuern läßt sich auf ein Minimum 
reduzieren (in den Konzernen sind das sowieso viel zu viele ;-) ).
Ich rede hier jetzt nicht nur von dem Niedriglohnsektor. Lass mal den 
jetzigen älteren Anteil der Festangestellten in den nächsten 10 Jahren 
in Rente gehen. Dann bestehen die Konzerne nur noch aus Tochterfirmen 
und deren Tochterfirmen, die alles andere als Tarif zahlen. Die Folge 
ist eine weitere Verstärkung der zwei Klassengesellschaft.

Wenn denn der Standort Deutschland nur durch Leiharbeit gehalten werden 
kann, dann lassen wir den Tarfmist doch am Besten gleich sein. Nur noch 
Hire&Fire und jeder muss eben einen zweiten Job machen wenns net langt.

von Marx W. (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Falsch. Leihingenieure von Brunel, Euro Engineering etc. arbeiten mit
>
> Sicherheit nicht für ein Drittel dessen, was ein nach IG-Metall-Tarif
>
> angestellter Ingenieur bekommt.

Stimmt, da gibts Absprachen zwischen IG-Metal und Arbeitgeberverband.
Ein Leiharbeiternehmer darf rund 20% weniger als der Reguläre 
verdienen!Aber die werden auch nicht auf "Hochgruppierten Stellen" 
eingesetzt. Die Stellen sind so dotiert, das da der Leihing. deutlich 
weniger (ca. 40%) bekommt, wie der gleichqualifizierte ordentlich 
eingestellte MA der Entleiherfirma!

von Marx W. (Gast)


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Dirk schrieb:
> Outgesourced wird sowieso. Wenn es für Unternehmen aber günstig ist,
>
> Leiharbeiter in D zu beschäftigen, dann bleiben auch größere Teile der
>
> Stammbelegschaft in D, schließlich müssen ja manche Personen diese Leute
>
> beauftragen/steuern/etc.

Wart ab, bis du auch mal in eine "Betriebs-GmbH" entsorgt wirst!

von Luftpumpe (Gast)


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Marx W. schrieb:
> Stimmt, da gibts Absprachen zwischen IG-Metal und Arbeitgeberverband.
> Ein Leiharbeiternehmer darf rund 20% weniger als der Reguläre
> verdienen!Aber die werden auch nicht auf "Hochgruppierten Stellen"
> eingesetzt. Die Stellen sind so dotiert, das da der Leihing. deutlich
> weniger (ca. 40%) bekommt, wie der gleichqualifizierte ordentlich
> eingestellte MA der Entleiherfirma!

Außerdem ist ein großer Teil der Ings über Werkverträge in den Konzernen 
tätig. Da gibts gar keine Absprache und Regelung. Für den Ing ist es 
aber faktisch das selbe, nur eben nicht offiziel AÜ.

von Dirk (Gast)


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Marx W. schrieb:
> Wart ab, bis du auch mal in eine "Betriebs-GmbH" entsorgt wirst!

Ja, natürlich kann das sein. Wenn die IGM jetzt aber durchsetzt, dass 
Leiharbeit für die Unternehmen unattraktiver wird, dann geht das noch 
viel schneller. Deswegen kann ich überhaupt nicht verstehen, warum sich 
die Beschäftigten in den IGM Firmen dafür einsetzen.

von King (Gast)


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Marx W. schrieb:
> Mark Brandis schrieb:
>> Falsch. Leihingenieure von Brunel, Euro Engineering etc. arbeiten mit
>>
>> Sicherheit nicht für ein Drittel dessen, was ein nach IG-Metall-Tarif
>>
>> angestellter Ingenieur bekommt.
>
> Stimmt, da gibts Absprachen zwischen IG-Metal und Arbeitgeberverband.
> Ein Leiharbeiternehmer darf rund 20% weniger als der Reguläre
> verdienen!Aber die werden auch nicht auf "Hochgruppierten Stellen"
> eingesetzt. Die Stellen sind so dotiert, das da der Leihing. deutlich
> weniger (ca. 40%) bekommt, wie der gleichqualifizierte ordentlich
> eingestellte MA der Entleiherfirma!

das meinte ich damit nicht. Auf Ingenieure trifft das weniger zu. Aber 
für Arbeiter. Kenne da ein Beispiel, ein junger Maschinenführer, der 
hatte Anfang 20, 35 H Woche und Vollconti Schicht seine 2500 netto + WG 
+ UG. Jetzt macht sein Job ein Leiharbeiter, der knapp 1000 Euro netto 
bekommt für die selbe Arbeit und er hat jetzt eine schlechter gruppierte 
Tätigkeit im Betrieb, wo er nicht mehr gut bezahlte WE und 
Nachtschichten machen darf und so nur noch rund 1500 netto hat.

von Marx W. (Gast)


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King schrieb:
> ein junger Maschinenführer, der
>
> hatte Anfang 20, 35 H Woche und Vollconti Schicht seine 2500 netto + WG
>
> + UG.

Also, so ein Gehalt für einen Machinenführer (wenn er ledig ist, hat der 
knap 5000 Brutto!) ist eigentlich schon nicht mehr durch die Leistung 
gerechtfertigt!

von Ralf (Gast)


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Dirk schrieb:
> Ich hoffe, dass die Arbeitgeber ein gutes Angebot für die
> Gehaltssteigerung vorlegen und die Beschäftigten beim Thema Leiharbeit
> nicht mitmachen. Damit schneiden sie sich nur ins eigene Fleisch!

Dirk schrieb:
> Ich weiß, dass meine Meinung derzeit nicht politisch korrekt ist und
> nicht zum Mainstream passt. Aber denkt doch mal nach!

Zum Mainstream paßt es sehr wohl. Und das Problem ist nicht, daß es 
nicht politisch korrekt ist. Im Gegenteil, die Leyendarstellerin einer 
Bundesministerin applaudiert vermutlich gerade.

Aber ob sich H4 Familien bei Aldi am Wühltisch um Fahrradlampen prügeln 
oder besserbezahlte Angestellte mithelfen, daß die Konkurrenz in 
Leiharbeit bleibt, schenkt sich nicht viel.

Es ist eine öffentlich zur Schau gestellte assoziale und teilweise 
menschenverachtende Grundeinstellung. Ich hoffe, daß ich mich täusche, 
aber meinem Eindruck nach gewinnt dies immer weiter an Akzeptanz.

von aasdf (Gast)


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Dirk schrieb:
> Ja, natürlich kann das sein. Wenn die IGM jetzt aber durchsetzt, dass
> Leiharbeit für die Unternehmen unattraktiver wird, dann geht das noch
> viel schneller. Deswegen kann ich überhaupt nicht verstehen, warum sich
> die Beschäftigten in den IGM Firmen dafür einsetzen.

Und wir bedanken uns auch heute wieder bei den Agitatoren der Industrie 
fuer ihren wertvollen Beitrag.

aasdf

von Dirk (Gast)


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Ralf schrieb:
> Es ist eine öffentlich zur Schau gestellte assoziale und teilweise
> menschenverachtende Grundeinstellung. Ich hoffe, daß ich mich täusche,
> aber meinem Eindruck nach gewinnt dies immer weiter an Akzeptanz.

Na ja, ich orientiere mich nur an den Fakten. Warum ist derzeit wohl die 
Arbeitslosigkeit so niedrig?
Ist es besser, wenn die Leute arbeitslos sind oder wenn sie 
Leiharbeiter/Geringverdiener sind? Das ist die entscheidende Frage!

Es ist auch asozial, dass sich die Deutschen das Recht meinen gepachtet 
zu haben, deutlich höhere Löhne als das Ausland zu zahlen. Das ist bei 
weitem nicht selbstverständlich!

von Wilhelm F. (Gast)


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Dirk schrieb:

> Na ja, ich orientiere mich nur an den Fakten. Warum ist derzeit wohl die
> Arbeitslosigkeit so niedrig?

Weil sie mit immer besser werdenden Methoden geschönt wird. Der Hartzer 
in Kursen oder im Job "Hartzer für Unternehmen" gilt auch nicht als 
arbeitslos.

Dirk schrieb:

> Es ist auch asozial, dass sich die Deutschen das Recht meinen gepachtet
> zu haben, deutlich höhere Löhne als das Ausland zu zahlen. Das ist bei
> weitem nicht selbstverständlich!

Es ist viel einfacher. D ist ein Hochpreisland. Da kostet vieles viel 
mehr als im Ausland. Vielleicht nicht ein Konsumartikel, aber 
beispielsweise Wohnungsmieten.

von Mine Fields (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Es ist viel einfacher. D ist ein Hochpreisland. Da kostet vieles viel
> mehr als im Ausland. Vielleicht nicht ein Konsumartikel, aber
> beispielsweise Wohnungsmieten.

Dafür kann selbst ein Arbeitsloser in einem Luxus leben, in dem man in 
anderen Ländern selbst als Gutverdiener nicht herankommt. In anderen 
Ländern würde man schlichtweg verhungern.

von King (Gast)


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Marx W. schrieb:
> Also, so ein Gehalt für einen Machinenführer (wenn er ledig ist, hat der
> knap 5000 Brutto!) ist eigentlich schon nicht mehr durch die Leistung
> gerechtfertigt!

1. ) 5000 Brutto sind mehr als 2500 netto, auch in Stk 1.

2. ) er bekommt das dank steuerfreier Zulagen, Nacht rund 25 % 
steuerfrei, Samstag 50 % zu versteuern, Sonntag 100 % steuerfrei, 
Sonntagnacht bis zu 125 % steuerfrei, Feiertag bis zu 150 % so werden 
aus 2500 -3000 Brutto Grundgehalt für einen Maschinenführer schnell mal 
bis zu 3000 Euro netto bei Stk1. Ohne Überstunden, die kommen auch noch 
oben drauf. WG + UG und ggf. Provisionen kommen oft auch noch oben 
drauf, so dass die 2500 netto seeeehr pessimistisch gerechnet sind. Eher 
3000 netto.

Das krasse ist ja, ein Leiharbeiter bekommt für solche Jobs teils keine 
10 Euro Brutto und KEINE Zulagen. Daher arbeitet der dann teils für ein 
Drittel des Nettolohnes des Festangestellten, bei beiden sei mal Stk1 
angenommen.

Genau das finde ich ja so krass.

von Wilhelm F. (Gast)


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Mine Fields schrieb:

> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Es ist viel einfacher. D ist ein Hochpreisland. Da kostet vieles viel
>> mehr als im Ausland. Vielleicht nicht ein Konsumartikel, aber
>> beispielsweise Wohnungsmieten.
>
> Dafür kann selbst ein Arbeitsloser in einem Luxus leben, in dem man in
> anderen Ländern selbst als Gutverdiener nicht herankommt. In anderen
> Ländern würde man schlichtweg verhungern.

Und das ist auch gut so.

von Dirk (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Weil sie mit immer besser werdenden Methoden geschönt wird. Der Hartzer
> in Kursen oder im Job "Hartzer für Unternehmen" gilt auch nicht als
> arbeitslos.
>
> Dirk schrieb:
>
>> Es ist auch asozial, dass sich die Deutschen das Recht meinen gepachtet
>> zu haben, deutlich höhere Löhne als das Ausland zu zahlen. Das ist bei
>> weitem nicht selbstverständlich!
>
> Es ist viel einfacher. D ist ein Hochpreisland. Da kostet vieles viel
> mehr als im Ausland. Vielleicht nicht ein Konsumartikel, aber
> beispielsweise Wohnungsmieten.

Nimm eine Million durch Statistikverschönerung dazu. Dann ist noch immer 
ein Unterschied von mehr als einer Million. Das kann man so nicht 
erklären!

Das man in Deutschland mehr verdienen muss, ist klar. Aber die Produkte 
können in manchen Teilen der Welt viel billiger als in D hergestellt 
werden.

von Mine Fields (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Und das ist auch gut so.

Ja, nur einige Spezialisten begreifen nicht, wie gut es ihnen in diesem 
Sozialstaat hier geht.

von Wilhelm F. (Gast)


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Dirk schrieb:

> Aber die Produkte
> können in manchen Teilen der Welt viel billiger als in D hergestellt
> werden.

Nicht nur die Produkte, sondern auch die Entwicklung ausgelagert.

von Dirk (Gast)


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King schrieb:
> Genau das finde ich ja so krass.

Ja, und mit Leiharbeit und anderen Instrumenten hat man in D was 
geschaffen, dass man auch hier flexibel und wettebwerbsfähig produzieren 
kann.
Fällt das weg, denke ich dass sich die Gewerkschaften selber das Grab 
geschaufelt haben.

von Mine Fields (Gast)


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Dirk schrieb:
> Ja, und mit Leiharbeit und anderen Instrumenten hat man in D was
> geschaffen, dass man auch hier flexibel und wettebwerbsfähig produzieren
> kann.

Ja, die Leiharbeit ist eigentlich nur aufgrund der starken 
Gewerkschaften und dem Kündigungsschutz notwendig.

von Wilhelm F. (Gast)


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Mine Fields schrieb:

> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Und das ist auch gut so.
>
> Ja, nur einige Spezialisten begreifen nicht, wie gut es ihnen in diesem
> Sozialstaat hier geht.

Um deinen Luxusbegriff vom vorletzten Beitrag noch mal aufzugreifen:

Luxuriös ist da in der Bedürftigkeit nichts, und wer es nicht glaubt, 
hat jederzeit die Gelegenheit, es selbst auszuprobieren. Man ist da 
jedem von der Straße gleich gesetzt, egal ob einer sich mal richtig 10 
Jahre lang den Arsch aufgerissen hatte, oder Schulabbrecher war.

von Mine Fields (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Luxuriös ist da in der Bedürftigkeit nichts, und wer es nicht glaubt,
> hat jederzeit die Gelegenheit, es selbst auszuprobieren.

Im internationalen Vergleich ist das wahnsinnig luxuriös. Und wer das 
nicht glaubt, darf gerne mal nach Schwarzafrika, Indien oder China 
gehen.

von Dirk (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Luxuriös ist da in der Bedürftigkeit nichts, und wer es nicht glaubt,
> hat jederzeit die Gelegenheit, es selbst auszuprobieren.

Ist relativ. Es gibt Milliarden Menschen auf der Welt, die haben nicht 
mal was zu essen oder gar eine Wohnung. Die winzige Zahl von 81 Mio 
Menschen in D leben relativ gesehen im Luxus. Selbst ein Hartzler hat 
mehr als nur das Essen..

von Wilhelm F. (Gast)


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Mine Fields schrieb:

> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Luxuriös ist da in der Bedürftigkeit nichts, und wer es nicht glaubt,
>> hat jederzeit die Gelegenheit, es selbst auszuprobieren.
>
> Im internationalen Vergleich ist das wahnsinnig luxuriös. Und wer das
> nicht glaubt, darf gerne mal nach Schwarzafrika, Indien oder China
> gehen.

Ja ich weiß. In den USA wäre ich schon in einer wunderbaren bunten 
Zeltstadt auf dem idyllischen Lande. Die allerdings auch nur die selbe 
Quadratmeterfläche hat, wie die letzte Ruhestätte.

von Mine Fields (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Ja ich weiß. In den USA wäre ich schon in einer wunderbaren bunten
> Zeltstadt auf dem idyllischen Lande. Die allerdings auch nur die selbe
> Quadratmeterfläche hat, wie die letzte Ruhestätte.

Eben. Bei uns geht es sogar H4'lern vergleichsweise richtig gut.

von etedfewq (Gast)


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Dirk schrieb:
> Outgesourced wird sowieso. Wenn es für Unternehmen aber günstig ist,
> Leiharbeiter in D zu beschäftigen, dann bleiben auch größere Teile der
> Stammbelegschaft in D, schließlich müssen ja manche Personen diese Leute
> beauftragen/steuern/etc.
> Für D ist es immer noch besser, wenn Leiharbeiter hier arbeiten, als
> wenn alles im Ausland stattfindet. Im anderen Fall haben wir wieder die
> 4-5 Mio Arbeitslose, die es vor diesen Reformen gegeben hat.

Ich hätte da eine noch einfachere Lösung :
Weg mit dem Kündigungsschutz. Dann braucht es auch keine
Leiharbeiter. Und dann würde derjenige, der sonst Leiharbeiter
wäre, auch mehr bekommen, da eine kassierende Instanz wegfällt.

Die andere Sache: Ob ein Leih-Ing jetzt 45000 Euro oder ein 
Festangesteller
55000 Euro bekommt ist doch egal. Menschlich gesehen zumindest.
Es ist aber nicht egal, ob ein Schichtarbeiter 45000 Euro oder ein
Leiharbeiter 20000 Euro bekommt.

von Markuss (Gast)


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Eigentlich muss die IG MEtall garnichts machen, sobald 2013 der 
Tarifvertrag ausläuft gilt eh für die Leiharbeiter im IGZ Tarifvertrag 
equal pay.
Ich denke darauf wird man es hinauslaufen lassen.

von Luftpumpe (Gast)


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Aufgrund der starken Regulierung von Zeitarbeit wird ja daher auf 
Werkverträge gesetzt. Siehe hierzu:

http://www.igmetall.de/cps/rde/xchg/internet/style.xsl/werkvertraege-9209.htm

Ich denke mal, dass die Werkverträge auch ein Grund dafür sind, warum 
die Leiharbeitszahlen relativ niedrig sind.

von Markuss (Gast)


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Ja aber die Politik hat die Werkverträge auch schon auf den Schirm.
Das wird sicher alles in den nächsten Jahren stark reglementiert.
CDU und SPD können garnicht anders, vor allem letztere. Deren Wähler 
marschieren sonst in Massen zur Linken und bei der CDU schaut es nicht 
anders aus. Vor allem da die soziale Kluft immer größer wird.

von tzu (Gast)


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Dirk schrieb:
> tzu schrieb:
>> Blödsinn, die Leiharbeiter sind idr teurer.
>>
>> Sowohl kurzfristig (Stundensätze) als auch langfristig durch
>> Wissenstransfer und unmotivierter Arbeitsweise.
>>
>> Und selbst wenn es was beitragen würde zum Unternehmensgewinn, dann
>> hätte es keine Auswirkung auf die AN. Die Unternehmensgewinne sind
>> explodiert in den letzten Jahren und trotzdem ist man nicht bereit mehr
>> zu zahlen. (Aufschwung nicht gefährden, bla bla bla)
>
> Leiharbeiter sind nicht teurer. Hast du eine Ahnung, was ein
> Festangestellter in einem IGM Konzern verdient?
> Die Unternehmensgewinne sind z.T. auch wegen der Leiharbeit explodiert.
> Davon haben die Festangestellten aber auch was, man muss sich nur mal
> die hohen Erfolgsbeteiligungen in der Automobilindustrie in diesem Jahr
> anschauen.

Ja hab ich, bin selbst einer.

Sind ~30€/h für mich, also maximal 40€/h für die Firma, für den 
Leiharbeiter werden 60€/h bezahlt. Büro usw wird aber von der Firma 
getragen, nicht vom Verleiher.

D.h. er erzeugt genauso hohe Folgekosten(Büro, SW, Energie, etc), nur 
Krankheit und Urlaub entfällt. Ich müsste also mehr als 33% der zeit 
krank oder im Urlaub sein, damit ich teurer bin -> Unfug.

Dazu kommt das er in 6 Monaten weg ist, das Wissen mitnimmt und ich >50% 
der Arbeit wegwerfen kann und neu machen muss und er erst 3 Monate 
gebraucht hat um Überhaupt ins Thema zu kommen. Effektiv hat er dann 
vielleicht 1-2 Monate nützliche Arbeit geleistet.

In der Produktion mag das anders aussehen, bei Ing. lohnt es hinten und 
vorne nicht, da kann man rechnen wie man will.



Achja: meine Vermutung hat sich bestätigt, Missgunst in allen Ebenen hat 
den Thread vollständig übernommen.

von Luftpumpe (Gast)


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tzu schrieb:
> In der Produktion mag das anders aussehen, bei Ing. lohnt es hinten und
> vorne nicht, da kann man rechnen wie man will.

Wenn dem so ist, dann erklär mal bitte warum die Leihings und 
Werkverträgler so massiv in den Konzernen eingesetzt werden.

Ein wichtiger Punkt hast du in deiner Rechnung vergessen. Die Leute 
können ohne große Schwierigkeiten entsorgt werden.

Außerdem kann die Personalabteilung deutlich verkleinert werden. 
Betriebliche Fortbildungen, Altersvorsorge u.Ä. entfallen ebenso.

von Marx W. (Gast)


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Luftpumpe schrieb:
> Wenn dem so ist, dann erklär mal bitte warum die Leihings und
> Werkverträgler so massiv in den Konzernen eingesetzt werden.

Weil Gerhard und Joschka das AÜG halt so gestrickt haben!

von 45455 (Gast)


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@Dirk

Du bist bestimmt Konzern-Angestellter, also in der Stammbelegschaft, 
oder? Da lässt sich natürlich leicht reden.

Aber du hast die Stelle bestimmt durch "Leistung" und "Können" erhalten. 
Du verdienst es also, 30-40% mehr zu verdienen als die Leiher, die eh 
nix können.

Wärst du bei Eon, NSN, Manroland oder Opel, müsstest du auch als 
Konzern-Angestellter zittern und dich auf dem Arbeitsmarkt des Jahres 
2012 beweisen. Aber du bist sicher so qualifiziert, dass das kein 
Problem für dich wär.

Ich versteh ja, dass die Konzerne flexibel auf die Konjunktur reagieren 
können müssen. Dennoch sollten Leiher das Gleiche verdienen wie 
Festangestellte, eher noch mehr. Schließlich haben sie deutlich 
prekärere Bedingungen zu erdulden (Unsicherheit, keine Planbarkeit, 
etc.). In Boom-Phasen könnten sich die Konzerne die Besserbezahlung von 
Leihern auch leisten.

2. Problem: Zeitarbeit wird immer stärker zur Rekrutierung eingesetzt! 
Als Facharbeiter o. Sachbearbeiter kannst du dich bei Konzernen gar 
nicht mehr direkt bewerben, weil die Konzerne kaum mehr Stellen in 
diesen Bereichen ausschreiben, wird alles durch Zeitarbeiter besetzt.

Wer zum Konzern will, muss also wissen, welche Zeitarbeitsfirmen mit dem 
Konzern zusammenarbeiten. Dort kann er sich dann bewerben. Das ist echt 
krank! Ob er dann tatsächlich beim Konzern oder einem anderen Kunden 
landet, steht in den Sternen. Und die Übernahme durch den Konzern steht 
nochmal auf einem ganz anderen Blatt. Da kann man nur hoffen.

Schöne neue Arbeitswelt!

An die etablierten Besitzstandswahrer:
Seid froh, dass ihr noch vor der Jahrtausendwende eingestiegen seid! An 
euch ist die Umkrempelung des Arbeitsmarktes komplett vorbei gegangen. 
Da kann man schön Sprüche klopfen!

von Marx W. (Gast)


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45455 schrieb:
> Wärst du bei Eon, NSN, Manroland oder Opel, müsstest du auch als
> Konzern-Angestellter zittern und dich auf dem Arbeitsmarkt des Jahres
> 2012 beweisen. Aber du bist sicher so qualifiziert, dass das kein
> Problem für dich wär.
Hast du ne Ahnung wieviele Leuts bei Manroland und Opel ned zum Personal 
gehören und statt dessen nur "gemietet" sind. EON sollte man ned 
vergleichen. Da wurden Doppel- und Dreifachstruckturen über ein ganzes 
Jahrzehnt durchgeschleppt.

von DHotz (Gast)


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Dirk schrieb:
> Was soll immer dieses Getue mit der Gerechtigkeit? Die Welt ist nicht
> gerecht und daran kann keiner was ändern. Nicht jeder ist gleich
> attraktiv, gleich intelligent, gleich gesund usw.
Die absolute Gerechtigkeit ist sicherlich nicht zu erreichen und von 
Gleichmacherei wollen wir nicht anfangen. Aber ich glaube schon, dass 
man und die Gesellschaft es in der Hand hat die Welt gerechter zu 
machen.
> Wenn ich schon höre, dass die Akademikerkinder bessere Chancen auf eine
> höhere Ausbildung haben, dann bekomme ich einen Hals. Vielleicht liegt
> es einfach daran, dass sich Intelligent vererbt. Aber das ist ja
> politisch unkorrekt.
Aber es ist ja eben so, dass es nicht einzig auf die Gene ankommt, 
sondern u.a. die Umwelt während des Heranwachsens eine erhebliche Rolle 
spielt.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Mark Brandis.

> Man sollte nicht vergessen, dass der Kunde bei den Leiharbeitern die
> Gewinnspanne des Verleihers mitbezahlt. Von daher glaube ich nicht, dass
> Leiharbeiter viel billiger sind - in manchen Fällen dürften sie sogar
> teurer sein.

Leiharbeit stellt auch eine "Sollbruchstelle" dar. Du wirst die Leute 
eben besser wieder los, wenn die Zeiten schlechter werden.
Statt daß das Unternehmen selber Pleite geht, hat der Verleiher das 
Problem.
Und ich denke der hat seine Firma daraufhin optimiert, läßt die eine 
eingehen, und macht eine neue auf, wenn die Bedingungen besser werden.

Darum kann er sich auch eher leisten, ältere und gesundheitlich 
angeschlagenere Leute einzustellen.....das Ende ist mit einkalkuliert.

Heute wird auch oft "equal pay" vereinbart, was heisst der Leiharbeiter 
bekommt das gleiche wie ein fest Angestellter.
Der Verleiher bekommt dann pro Kopf und Monat was zwischen 100 und 200 
Euro.
Insofern muss der Leiharbeiter um diesen Betrag teurer sein.

Die Krux mit der Gewerkschaft (egal welcher) sind weniger 
Lohnforderungen als Kündigungsschutz und dergleichen, weil die machen 
die Unternehmen inflexibel, und das können die sich kaum leisten.
Darum habe ich als gesundheitlich Angeschlagener keine andere Chance als 
Leiharbeit oder befristete Arbeitsverhältnisse.
Mich deutlich unter Tarif anzubieten, was mir eigentlich lieber gewesen 
wäre, führte dagegen nicht zum Erfolg.
Darum bin ich in dem Punkte etwas stinkig mit den Gewerkschaften, weil 
sie mir die Möglichkeiten einschränken, mich so an den Arbeitsmarkt 
anzupassen, das ich auch mit meiner verminderten Leistungsfähigkeit 
sinnvoll teilnehmen kann.

> Leiharbeiter werden allerdings nicht als Personalkosten verbucht, obwohl
> sie der Logik nach eigentlich in diese Kategorie gehören. Im Endeffekt
> wird dadurch die Bilanz verfäl... äh, ich meine beschönigt.

Naja. Viele Investoren deckeln die Belegschaft, um die Fixkosten zu 
drücken, und zahlen dafür eben lieber etwas mehr, wenn sie die Leute 
wirklich brauchen.
Das ist dann ja auch so gewollt.

Ein anderer Punkt ist, wenn das Unternehmen vom Investor ausgeblutet 
wird: "Es läuft so lange es läuft, ansonsten wird dichtgemacht und für 
Instandhaltung oder gar Investitionen wird nichts mehr ausgegeben".
Dann wird die nötige Instandhaltung unter den merkwürdigsten Posten mit 
den merkürdigsten Begründungen verbucht, um sie am Investor 
vorbeizubekommen. Es ist ja auch der Job des Geschäftsführers und der 
Buchhaltung. Die werden dann auch kreativ. ;-)
Nun gut....letztlich dient ein dichtes Dach ja auch der 
Qualitätssicherung. Der Prozess wird doch oft sehr gestört, wenn es in 
die Anlage reinregnet oder schneit. Warum dann nicht eine Dachreparatur 
unter Qualitätssicherung verbuchen? ;-)

Steuerlich ist es vermutlich egal, aber der Investor wird wahrscheinlich 
veräppelt.
Ich weiß nicht, wie das eine Staatsanwaltschaft oder ein Rechtspfleger 
sieht. Ich profitiere letztlich davon und schmunzle nur, wenn ich so 
etwas ahne. Mein Unrechtsbewustsein ist in den letzten Jahren noch 
weiter abgestumpft als es ohnehin schon war.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Wilhelm F. (Gast)


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Bernd Wiebus schrieb:

> Insofern muss der Leiharbeiter um diesen Betrag teurer sein.

Für Arbeitslose Ü50 gibt es vom Amt Subentionen bis in die Höhe des 
halben Gehaltes, und drei Jahre lang. Viele Firmen wissen das gar nicht, 
leider. Und wenn sie es wissen, die Zeitarbeiten wissen es 
komischerweise sehr oft, dann reicht man dem Bewerber von den 
Subventionen aber auch keinen Cent weiter.

von Sebastian K. (basti)


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In diesem VDI-Artikel 
(http://www.vdi-nachrichten.com/artikel/Amerikaner-sehen-in-der-Festanstellung-ein-Auslaufmodell/57762/1) 
heißt es (über die deutschen Leiharbeiter):

"Gemäß einer Untersuchung von MBO Partners sagen 80 % der Zeitarbeiter, 
dass sie nicht wieder fest angestellt sein möchten. Als Hauptgrund geben 
sie an, dass sie jetzt wesentlich freier in der Gestaltung ihrer 
Arbeitszeit und der Aufgabenstellung sind."

Scheint also gar kein Problem zu geben...

Gruß
Basti

P.S.: In der VDI stand auch schon, dass unsere Hochschule ein "Engine 
Research Center" hat. Mir konnte aber keiner sagen, wo genau das sein 
soll :D

von Wilhelm F. (Gast)


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Sebastian K. schrieb:

> In diesem VDI-Artikel
> 
(http://www.vdi-nachrichten.com/artikel/Amerikaner-sehen-in-der-Festanstellung-ein-Auslaufmodell/57762/1)
> heißt es (über die deutschen Leiharbeiter):
>
> "Gemäß einer Untersuchung von MBO Partners sagen 80 % der Zeitarbeiter,
> dass sie nicht wieder fest angestellt sein möchten. Als Hauptgrund geben
> sie an, dass sie jetzt wesentlich freier in der Gestaltung ihrer
> Arbeitszeit und der Aufgabenstellung sind."
>
> Scheint also gar kein Problem zu geben...

Das macht sogar Sinn. Aber auch nur, wenn man nicht bundesweit mit dem 
Zelt herum reist. Wenn die Arbeitsmöglichkeiten in irgend einem 
Tagespendelbereich liegen.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Sebastian K.
> In diesem VDI-Artikel
> 
(http://www.vdi-nachrichten.com/artikel/Amerikaner-sehen-in-der-Festanstellung-ein-Auslaufmodell/57762/1)
> heißt es (über die deutschen Leiharbeiter):
>
> "Gemäß einer Untersuchung von MBO Partners sagen 80 % der Zeitarbeiter,
> dass sie nicht wieder fest angestellt sein möchten. Als Hauptgrund geben
> sie an, dass sie jetzt wesentlich freier in der Gestaltung ihrer
> Arbeitszeit und der Aufgabenstellung sind."
>
> Scheint also gar kein Problem zu geben...

Komisches Argument. Leiharbeit ist für mich wirklich eine (teilweise) 
Problemlösung. Aber dieses Argument leuchtet mir nicht ein. Schließlich 
kriege ich von der Arbeitsstelle selber genauso fest meine Arbeitszeiten 
und Aufgaben vorgegeben wie andere auch.

Vermutlich meinen die mit "Zeitarbeiter" jemanden in Teilzeit oder so 
etwas....da kann ich mir das vorstellen. Ich kenne einige Rentner in 
Teilzeit, und die sehen das wohl auch so.

Aber in dem Zusammenhang hier passt dann der Begriff nicht.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von tzu (Gast)


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Luftpumpe schrieb:
> tzu schrieb:
>> In der Produktion mag das anders aussehen, bei Ing. lohnt es hinten und
>> vorne nicht, da kann man rechnen wie man will.
>
> Wenn dem so ist, dann erklär mal bitte warum die Leihings und
> Werkverträgler so massiv in den Konzernen eingesetzt werden.
>
> Ein wichtiger Punkt hast du in deiner Rechnung vergessen. Die Leute
> können ohne große Schwierigkeiten entsorgt werden.
>
> Außerdem kann die Personalabteilung deutlich verkleinert werden.
> Betriebliche Fortbildungen, Altersvorsorge u.Ä. entfallen ebenso.


Fortbildung entfällt nicht, wird für/mit Leiharbeiter trotzdem gemacht.
Altervorsorge sind Peanuts, die habe ich in meiner Rechnung schon 
drinne.

Personalabteilung wird auch nicht kleiner, viel mehr muss ständig 
Nachwuchs ausgewählt werden.


Das sie schnell entsorgt werden können sehe ich nicht als Kostenvorteil, 
höchstens man will eh Belegschaft abbauen und bei so einem Unternehmen 
würde ich innerhalb von 6 Monaten abhauen, also interessierts mich 
nicht.


Bei uns ist aber auch das genau der einzige Grund: Die Manager bekommen 
nur einen bestimmten Headcount genehmigt und alles darüber muss mit 
Leiharbeitern gemacht werden.


Nur bringt das dem Unternehmen absolut nichts, weil es insgesamt viel 
teurer ist und den Mitarbeitern schon gar nicht.
Wenn jemand wirklich nix taugt fliegt der eh in der Probezeit raus, 
notfalls noch einen Jahresvertrag vor der Festeinstellung.

Nur so jemand ist
a) motiviert
b) billiger
c) langfristig verfügbar

Und damit kommen wir zum Fazit:

Die Festangestellten haben von Leiharbeits absolut gar nichts. Je 
weniger es gibt, umso besser.

von C'est la vie (Gast)


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> Allerdings bringt das der Gewerkschaft nichts,
> weil sie in nicht tarifgebundene Unternehmen nicht reinkommen.
Richtig, daß ist ja Sinn und Zweck der Leiharbeit in der hiesigen Form 
(in Frankreich ist das anders, dort verdient ein Leiharbeiter mehr als 
die Stammbelegschaft ... entsprechend wenig Verleiher gibt es dort).
Ergo: Es wird die Tarifautonomie ausgehebelt und das Ganze ist hier vom 
Staat gedeckelt!

> Also beschränken sie sich auf die Themen, aus denen sie einen Nutzen
> schlagen können.
Was soll denn die Gewerkschaft machen? Gegen den Staat revoltieren ?
Für eine Gesellschaft, die verblödet ist und alles schluckt, kann auch 
die Gewerkschaft nichts machen - das ist doch die Wirklichkeit hier.

Normalerweise müßte Leiharbeit bis auf wenige Ausnahmen von Staats wegen 
verboten werden - aber wir sind hier ja eine parlamentarische Demokratie 
und da geht so einiges.

> "Gemäß einer Untersuchung von MBO Partners sagen 80 % der Zeitarbeiter,
> dass sie nicht wieder fest angestellt sein möchten. Als Hauptgrund geben
> sie an, dass sie jetzt wesentlich freier in der Gestaltung ihrer
> Arbeitszeit und der Aufgabenstellung sind."
Wer einmal aus dem Blechnapf frißt ...

> Scheint also gar kein Problem zu geben...
die Verblödung in der Gesellschaft hat ja auch zugenommen und der 
Herdentrieb machts möglich - alle ganz glücklich mit den kollektiven 
unterirdischen Verhältnissen, wer ausschert ist ein Verräter und kann 
sich schon mal mit Regressforderungen anfreunden.

von Ich (Gast)


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Ein Vorteil aus Arbeitnehmersicht ist wirklich, man kann sich aus 
internen Streit um Stellen heraushalten.

Ich kann meinem Verleiher auch mal sagen, hole mich hier raus und suche 
mir was anderes.

Freiere Einteilung der Aufgaben und Arbeitszeiten?
Die Aufgabenstellung kommt vom Kunden.
An die Arbeitszeitenregelung (Kernzeiten) hat man sich auch als externer 
Leih-Ing. zu halten, genauso wie die Festangestellten.

Als Leih-Ing. mache ich meine Aufgabe, engagiere mich im gewissen Rahmen 
und habe kein Problem, von heute auf morgen Tschüss zu sagen, ich habe 
was neues.

Dank eines meist prall gefüllten Überstundenkontos ist so ein Monat gut 
überbrückt. Meine Leihfirma schickt sicher schnell Ersatz, damit werben 
die doch immer.


Leiharbeit, Flexibel und Mobil bis in die Haarspritzen, aber:
Im IGZ-Tarif ist keine Reisekostenregelung vorhanden, sprich ggf. alles 
Privatvergnügen.
Der BZA-Tarif liest sich da schon besser, zumindest zu Anfang.
Das läuft aber dann auf eine Pauschale heraus, mit der man auskommen 
muss.

von Tom (Gast)


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C'est la vie schrieb:
> Richtig, daß ist ja Sinn und Zweck der Leiharbeit in der hiesigen Form
> (in Frankreich ist das anders, dort verdient ein Leiharbeiter mehr als
> die Stammbelegschaft ... entsprechend wenig Verleiher gibt es dort).
> Ergo: Es wird die Tarifautonomie ausgehebelt und das Ganze ist hier vom
> Staat gedeckelt!

Am Beispiel Frankreich sieht man ja wozu das führt. Die 
Automobilindustrie ist z.B. nicht wettbewerbsfähig und die 
Arbeitslosigkeit liegt bei über 9%.

http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2011/12/34362/

Willst Du wirklich, dass wir wieder Verhältnisse wie vor der Agenda 2010 
bekommen mit fast 5 Mio Arbeitslosen? Hört sich ja alles schön, dass 
Leiharbeiter mehr als Festangestellte verdienen, die Konsequenzen kann 
man sich jetzt aber schon ausmalen..

von C'est la vie schrieb (Gast)


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> Ein Vorteil aus Arbeitnehmersicht ist wirklich, man kann sich aus
> internen Streit um Stellen heraushalten.
?
Du meinst, weil ein Betriebsrat fehlt, ist alles besser?
> Ich kann meinem Verleiher auch mal sagen, hole mich hier raus und suche
> mir was anderes.
ein wirklich grandioser Vorteil - ich kann mich bei einer regulären 
Firma auch kündigen lassen bzw. Aufhebungsvertrag - selber kündigen geht 
ja so ohne weiteres nicht wie wir alle wissen.
Einen Billigjob a la Verleiher kann man immer finden - es sei denn man 
ist behindert und kann keine Bewerbungen pinnen.

> Dank eines meist prall gefüllten Überstundenkontos ist so ein Monat gut
> überbrückt. Meine Leihfirma schickt sicher schnell Ersatz, damit werben
> die doch immer.
na supi - aber Dir ist klar, daß Du anderen den Job raubst indem Du an 
dem Elend indirekt mitwirkst ?!

> Am Beispiel Frankreich sieht man ja wozu das führt. Die
> Automobilindustrie ist z.B. nicht wettbewerbsfähig und die
> Arbeitslosigkeit liegt bei über 9%.
Automobilindustrie war noch nie die Stärke von Frankreich - vergleich 
mal die Rüstungsindustrie von USA mit der von Deutschland ... da würde 
Deutschland trotz solider Zahlen am Krückstock laufen.
Was die Arbeitslosigkeit von 9% in Frankreich angeht, darfst Du nicht 
vergessen, daß hierzulande viel mit Zahlen jongliert wird.
Es gibt hier jede Menge Aufstocker, ABMler, Seminarteilnehmer, usw., 
usw. die alle aus der so sauberen Statistik rausfallen und am 
Existenzminimum rummurksen.
Der Unterschied zwischen Frankreich und Deutschland ist, daß in 
Frankreich die Leute auf die Straße gehen, wenn denen was nicht paßt und 
sich auch genügend finden, die noch nicht medial gleichgeschaltet sind.
Eine Anhebung des Rentenalters um glatte 7 Jahren mit der anschließenden 
Reaktion in Deutschland hätte es in Frankreich niemals gegeben - da 
flogen schon bei einer kleinen Anhebung die Steine!
In Frankreich sind sie noch nicht so amerikanisiert wie hier und werden 
es auch nie sein - das ist der Unterschied.

Apropos Moral und innere Sachzwänge:
Man möge sich mal die Worte von Mills bzw. später von Dwight D. 
Eisenhower verinnerlichen. Der Gedanke des militärisch-industrielle 
Komplexes ist auch auf andere Industrien anwendbar.
Ein Effekt der Leiharbeit ist es nervige Gewerkschaften platt zu machen 
- dank der Dummheit der Leiharbeiter ist das auch möglich;
Auf diesem staatlich gewünschten gesellschaftlichen Konsenzlevel bewegen 
wir uns!

von Tom (Gast)


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C'est la vie schrieb schrieb:
> Automobilindustrie war noch nie die Stärke von Frankreich - vergleich
> mal die Rüstungsindustrie von USA mit der von Deutschland ... da würde
> Deutschland trotz solider Zahlen am Krückstock laufen.
> Was die Arbeitslosigkeit von 9% in Frankreich angeht, darfst Du nicht
> vergessen, daß hierzulande viel mit Zahlen jongliert wird.
> Es gibt hier jede Menge Aufstocker, ABMler, Seminarteilnehmer, usw.,
> usw. die alle aus der so sauberen Statistik rausfallen und am
> Existenzminimum rummurksen.

Und du denkst, Frankreich schönt seine Statistik nicht? So einen großen 
Unterschied kann man mit unterschiedlichen Statistikverfahren nicht mehr 
erklären.
Wenn es nach den Gewerkschaften ginge, stünde D nicht so gut da und D 
würde im Schuldensumpf versinken. Die Linken vergessen immer, dass das 
Geld auch erwirtschaft werden muss, was ausgegeben wird. Das ist in 
vielen europäischen Staaten nicht der Fall(Griechenland, 
Spanien,Italien, usw.) und deshalb haben wir das Schlamassel jetzt.

von Heiner (Gast)


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C'est la vie schrieb schrieb:
> Was die Arbeitslosigkeit von 9% in Frankreich angeht, darfst Du nicht
> vergessen, daß hierzulande viel mit Zahlen jongliert wird.
> Es gibt hier jede Menge Aufstocker, ABMler, Seminarteilnehmer, usw.,
> usw. die alle aus der so sauberen Statistik rausfallen und am
> Existenzminimum rummurksen.

das ist in Frankreich noch viel schlimmer. Die verstecken arbeitslosen 
in ominösen Staatsbeschäftigungen. Straßenputzer usw. sind da meist 
Langzeitarbeitslose.

Generell ist die Ungleichheit in Frankreich noch viel größer als in 
Deutschland, das kann man auch an den Gini Koeffizienten zur EInkommens 
- und Vermögensverteilung ablesen.

In Frankreich ist das Elitedenken noch stärker ausgeprägt. Wenn ein Chef 
irgendwo rein kommt und einen Witz macht, dann haben aber alle zu lachen 
!

solche krasse Vorstädte ( Banlieu ) wie sie in französischen Städten 
gibt, haben wir in Deutschland so in der Art zum Glück noch nicht.

von C'est la vie schrieb (Gast)


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> Und du denkst, Frankreich schönt seine Statistik nicht? So einen großen
> Unterschied kann man mit unterschiedlichen Statistikverfahren nicht mehr
> erklären.
nicht vergessen, Deutschland ist Exportweltmeister und wahrscheinlich 
auch Weltmeister im Schummeln.
Kritik nicht erwünscht, hier ist Gehorsam angesagt ... insofern haben 
die faulen Griechen schon recht, wenn sie um Ihre Faulheit kämpfen - die 
kämpfen wenigstens noch um irgendetwas.
Was das Renteneintrittsalter anbelangt sind wir europaweit ja auch 
Spitze, vielleicht sogar Weltmeister ?!
Die Wikitabelle müßte wirklich mal dringend aktualisiert werden ?!
http://de.wikipedia.org/wiki/Rentenalter
Ansonsten doch am besten gleich auf 70 erhöhen, dann sind wir wieder 
Weltmeister ... das würde hier mit einem kollektiven Gähnen oder 
benebelten Lächeln akzeptiert werden!
In Frankreich flogen damals schon Steine wegen einer läppischen 
Erhöhung.


> Wenn es nach den Gewerkschaften ginge, stünde D nicht so gut da und D
> würde im Schuldensumpf versinken.
Mr. Bush sagte: America first! Die haben eiskalt massive Schutzzölle auf 
Auslandsstahl erhoben ... und da ging auf einmal einiges!

> Die Linken vergessen immer, dass das
> Geld auch erwirtschaft werden muss, was ausgegeben wird.
das erwirtschaftete Geld pumpen wir als Stütze ins Ausland und unsere 
Außenprovinz Afghanistan kriegt auch noch was ab, usw,, usw, damit nicht 
alles absäuft und wir unseren geopolitischen Verpflichtungen nachkommen.
Die Frage ist, ob man das nicht komplett einstellen sollte, um 
hierzulande die Verhältnisse für Arbeitnehmer insgesamt zu verbessern.
Das hat auch nichts mit Links oder Rechts zu tun, sondern einfach nur 
mit simpler Logik.

> das ist in Frankreich noch viel schlimmer. Die verstecken arbeitslosen
> in ominösen Staatsbeschäftigungen. Straßenputzer usw. sind da meist
> Langzeitarbeitslose.
Woher beziehst Du Dein Wissen? Lebst Du da ?
Wenn ich hier in der Großstadt auf die Straße gehe, dann sehe ich Leute 
in Mülleimern rumwühlen, die Bettelei hat auch zugenommen.

> Generell ist die Ungleichheit in Frankreich noch viel größer als in
> Deutschland, das kann man auch an den Gini Koeffizienten zur EInkommens
> und Vermögensverteilung ablesen.
Woher beziehst Du Deine Infos?
das ist da genauso wie hier auch ... allerdings werden sie wegen des 
Spinners jetzt die Bürgerrechte in Frankreich noch weiter massiv 
einschränken.
Das kriegen wir in Deutschland aber auch noch hin, keine Sorge!
Wer sind ja Weltmeister und wollen es auch bleiben.

> In Frankreich ist das Elitedenken noch stärker ausgeprägt. Wenn ein Chef
> irgendwo rein kommt und einen Witz macht, dann haben aber alle zu lachen
> !
richtig - und in Deutschland wird automatisch über den Witz des Chefs 
gelacht, weil das Obrigkeitsgen hier fest implementiert ist. Denken 
nicht erwünscht!
Gewerkschaften sind doch eine vorsintflutliche Organisation aus grauer 
Vorzeit ... wer da mitmacht ist ja schon ein Verräter oder bestenfalls 
ein Querulant ?!

> solche krasse Vorstädte ( Banlieu ) wie sie in französischen Städten
> gibt, haben wir in Deutschland so in der Art zum Glück noch nicht.
na ja, das hat ganz andere Gründe. Im übrigen haben hier auch schon 
Autos gebrannt, also vertue Dich mal nicht mit Deiner Einschätzung.

von C'est la vie schrieb (Gast)


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> Die fetten Jahre sind vorbei! Habe Chemie studiert und finde nichts!!
doch, Du mußt einfach nur alles unterschreiben ... dann klappt das auch 
mit der Arbeit ... Du darfst natürlich gleich am Anfang (und bis zum 
Ende des Lebens) nicht mehr allzuviel erwarten :-)
Mit dieser Einstellung werden Sie geholfen.

von Ich (Gast)


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C'est la vie schrieb schrieb:
> na supi - aber Dir ist klar, daß Du anderen den Job raubst indem Du an
> dem Elend indirekt mitwirkst ?!

Ich arbeite bei einem Verleiher und finde das so klasse, daß ich mich 
weiter umschaue. Mein Zeitkonto hilft mir ggf. sich schnell und 
einfacher zu verdrücken.

Dr. Jens Romba schrieb im Beitrag #2607798:
> Die fetten Jahre sind vorbei! Habe Chemie studiert und finde nichts!!

Das Problem haben Chemiker schon länger, selbst die mir Dr. vorm Namen.

Du findest immer etwas, nur dafür brauchst du keinen Dr., weder in 
Chemie noch in sonstwas.

von Heiner (Gast)


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>
>> das ist in Frankreich noch viel schlimmer. Die verstecken arbeitslosen
>> in ominösen Staatsbeschäftigungen. Straßenputzer usw. sind da meist
>> Langzeitarbeitslose.
> Woher beziehst Du Dein Wissen? Lebst Du da ?
> Wenn ich hier in der Großstadt auf die Straße gehe, dann sehe ich Leute
> in Mülleimern rumwühlen, die Bettelei hat auch zugenommen.


Betteln tun in Deutschland oft organisierte Bettelbanden. Keiner muss in 
Deutschland betteln, der sich legal hier im Lande aufhält. Mir hat mal 
ein Punker der bettelt gesagt, dass er teils pro Stunde seine 10 Euro 
macht damit dazu kommt noch Hart4, gar nicht mal so schlecht.


>> Generell ist die Ungleichheit in Frankreich noch viel größer als in
>> Deutschland, das kann man auch an den Gini Koeffizienten zur EInkommens
>> und Vermögensverteilung ablesen.
> Woher beziehst Du Deine Infos?


http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Einkommensverteilung

deutschland liegt bei 28, Frankreich bei 32 ( 0 bedeutet völlige 
Gleichheit, 100 totale Ungleichheit )
>
>> solche krasse Vorstädte ( Banlieu ) wie sie in französischen Städten
>> gibt, haben wir in Deutschland so in der Art zum Glück noch nicht.
> na ja, das hat ganz andere Gründe. Im übrigen haben hier auch schon
> Autos gebrannt, also vertue Dich mal nicht mit Deiner Einschätzung.

ja, aber nicht so krass wie in den Banlieus, wo sich Polizei nur noch in 
Hundertschaften rein traut bei schweren Verbrechen wie Mord. Alles 
andere wird da ignoriert. Wegen einem Autodiebstahl fährt kein Polizist 
mehr in so ein Viertel.

Vorallem : wo brennen in Deutschland Autos ? doch meist in Gegenden wo 
linke regieren ( dazu zähle ich auch Grüne und SPD )

dort wo lange die Konservativen regiert haben gibt es sowas so gut wie 
nicht.

Das was bei uns schon als sozialer Brennpunkt gilt, wäre in Berlin schon 
ein gut bürgerliches Viertel.

von Tom (Gast)


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C'est la vie schrieb schrieb:
>> Die Linken vergessen immer, dass das
>> Geld auch erwirtschaft werden muss, was ausgegeben wird.
> das erwirtschaftete Geld pumpen wir als Stütze ins Ausland und unsere
> Außenprovinz Afghanistan kriegt auch noch was ab, usw,, usw, damit nicht
> alles absäuft und wir unseren geopolitischen Verpflichtungen nachkommen.
> Die Frage ist, ob man das nicht komplett einstellen sollte, um
> hierzulande die Verhältnisse für Arbeitnehmer insgesamt zu verbessern.
> Das hat auch nichts mit Links oder Rechts zu tun, sondern einfach nur
> mit simpler Logik.

Du redest dich nur raus..Selbst in dem Boomjahr 2011 reicht das Geld des 
Bundeshaushalts nicht aus. Wenn die Agenda 2010 nicht gewesen wäre, wäre 
der Schuldenstand noch viel höher.
Natürlich können wir auch jeden Arbeitlosen 2000€ auf die Hand geben, 
woher soll das Geld eigentlich herkommen? Nein, D ist schon auf dem 
richtigen Weg. Es gibt eine gewisse soziale Absicherung, d.h. man fällt 
nicht so tief wie z.B. in den USA, das Gesundheitssystem ist gar nicht 
so schlecht wie es immer gemacht wird, usw. Man sollte nur mal ins 
Ausland schaffen. Viele beneiden uns!

von Fragender (Gast)


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Heiner schrieb:
> Vorallem : wo brennen in Deutschland Autos ? doch meist in Gegenden wo
> linke regieren ( dazu zähle ich auch Grüne und SPD )
>
> dort wo lange die Konservativen regiert haben gibt es sowas so gut wie
> nicht.

macht doch Sinn:

da wo die Leute für ihre Rechte kämpfen wollen, da werden auch keine 
Konservativen gewählt. Was ist daran jetzt so komisch?

von Martin (Gast)


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Dirk schrieb:
> Ich frage mich da nur: Sind die eigentlich blöd? Ich verstehe nicht,
> warum sich die Mitglieder dazu instrumentalisieren lassen. Es ist doch
> klar, dass ihr Arbeitsplatz wegen der Leiharbeit sicherer ist und das
> Unternehmen mehr Gewinne erwirtschaften kann, was insgesamt gut für die
> Beschäftigten ist.

eigetlich bestätigst du indirekt damit, dass du Angst um deinen
eigenen Ar*** hast - dir geht es im Moment gut und so soll es bleiben
amen

von Trabi (Gast)


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> Du redest dich nur raus..Selbst in dem Boomjahr 2011 reicht das Geld
> des Bundeshaushalts nicht aus. Wenn die Agenda 2010 nicht gewesen wäre,
> wäre der Schuldenstand noch viel höher.

Klar, wenn man auf der einnahmenseite freiwillige verzichtet und im 
Gegenzug zu subventionen in de rKriese im boom nicht wieder was 
einfordert, dann soll da wohl ein minus bei rauskommen. Nur interessiert 
die Staatskasse eigneltich gar nicht. Wenn dann ist die 
Außenhandelsbilanz entscheident und da gibt es jahr für jahr fette 
Überschüsse. Wie die interene Verteilung dabei ist aussieht ist völlig 
egal, Als große Entität kassiet Deutschland der zeit prächtig. Wenn 
davon bei mir (*) nicht ein Anteil ankommt, dann läuft hier gehörig was 
schief und eine parasitäre Elite schlägst sich den Wams voll.

(*) Sowohl als Durchschnittsbürger und erst recht als angeblich 
mangelnder MINT-Ing. gesprochen.

> Natürlich können wir auch jeden Arbeitlosen 2000€ auf die Hand geben,
> woher soll das Geld eigentlich herkommen?

Genau dort her, wodie Differenz aus Außenhandelsüberschuss und seit 20 
Jahren trotz laufender Produktivitätssteigerung stagnierenden Reallöhnen 
versickert.

> Nein, D ist schon auf dem richtigen Weg.

Auf dem Weg in die kollektive Leibeigenschaft meisnt du?

> Viele beneiden uns!
blabla.

von Trabi (Gast)


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Dirk schrieb:
> Ich frage mich da nur: Sind die eigentlich blöd? Ich verstehe nicht,
> warum sich die Mitglieder dazu instrumentalisieren lassen. Es ist doch
> klar, dass ihr Arbeitsplatz wegen der Leiharbeit sicherer ist und das
> Unternehmen mehr Gewinne erwirtschaften kann, was insgesamt gut für die
> Beschäftigten ist.

Was sollte den Unternehmer dann hindern, wenn Leiharbeit doch für ihn 
günstiger ist, auch deinen Arbeitsplatz mit Leiharbeitern zu besetzen?
Da Frage ich mich ja, warum die Arbeitgeber sich so intrumentalisieren 
lassen. Es ist doch klar, dass der Profit mit einem Leiharbeiter auf 
deinem Arbeitsplatz sicherer ist und das Unternehmen mehr Gewinne 
erwirtschaften kann, was insgesamt gut für den Chef ist.

von max (Gast)


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