Forum: HF, Funk und Felder 2.4GHz abschirmen mit Alubedampfter Folie?


von Stephan R. (stero)


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Hallo zusammen,

ich habe folgende "Alu-Trittschalldämmung" gekauft um ein Zimmer 
komplett damit auszukleiden und so vor 2.4 GHz Einstrahlung 
abzuschirmen. Es soll innen Störungsarm sein um innerhalb des Raumes 
drahtlose mini-Funkkameras ohne die übliche Störeinstrahlung von WLANs 
mit bester Qualität betreiben zu können.

Jetzt habe ich festgestellt, dass die 20um Alufolie die in der 
Beschreibung der "Alu-Trittschalldämmung" stand nur die Dicke der 
Kunsfstofffolie meint und nicht etwa die Dicke der Aluminiumauflage. Die 
Kunststofffolie ist nur äußerst dünn mit Alu bedampft. Normale 
Haushaltsalufolie hat immerhin 11um Dicke, die Bedampfung hat wohl nur 
eine dicke von einem Bruchteil eines Mikrometers. Ein Multimeter an zwei 
Stellen der Folie angelegt leitet nicht bzw. nur sehr hochohmig.

Reicht zum Abschirmen so eine alubedampfte Folie wie diese trotzdem 
aus?:

http://www.ebay.de/itm/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=280832592679&ssPageName=ADME:L:OU:DE:1123

Ich weiß, dass die Wellenlänge bei 2.4GHz 12cm ist und bei Abschirmung 
mit Maschenweite 1/10 Wellenlänge die Abschirmung schon recht gut sein 
soll, aber bei extrem dünn Alubedampfter Folie bin ich mir nicht sicher. 
Sollte ich die Folie besser zurückgeben und den Raum mit "dicker" 
Haushaltsalufolie schirmen?

: Verschoben durch Moderator
von (prx) A. K. (prx)


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Hast Du WLAN und ein mobiles Gerät mit Pegelanzeige vom WLAN-Empfang? 
Wenn ja, dann probiers doch einfach aus.

von Der Wisch (Gast)


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In der Regel schirmen auch dünne Alubedampfungen aussreichend ab.
Z.B. Wärmeschutzverglasung ( da kann man sogar noch durchgucken :-))

Für (U)HF Wellen ist das aber schon eine gute Abschirmung.

Eher wird Dein Problem wohl noch sein, dass du auch Wände und Decke 
vollständig und LÜCKENLOS (!!) verkleiden musst.

jeder kleine Spalt kann selbst wieder wie eine Schlitzantenne wirken, 
und die ganze Mühe ist für die Katz.

Nur den Fussboden damit auszulegen dürfte nicht viel bringen, selbst 
wenn im Stockwerk unter Dir ein WLAN router steht...

von Der Wisch (Gast)


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Nachtrag:

Ok, habe ich übersehen.
Du willst ja den Ganzen Raum schirmen... sorry

von oszi40 (Gast)


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Luftdicht schirmen heißt auch dsß Schimmel möglich wäre. >> www.bau.net

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

es wäre doch um Grössenordnungen einfacher und billiger, Kameras zu 
verkabeln. Oder zumindest welche im 5MHz-Band zu benutzen. Ausserdem 
dürfte eine Verbindung Kamera-Empfänger in wenigen m Abstand kaum von 
aussen gestört werden, eine digitale Übertragung müsste fehlerlos 
möglich sein.

Bei allem Aufwand dürfte der Erfolg deiner Methode eh nur 
psychologischer Natur sein, denn ich halte es für völlig ausgeschlossen, 
dass du solche Folien elektrisch dicht verlegen kannst. Dazu müsste man 
sie an den Stossstellen verschweissen, was die Trägerfolie sicher nicht 
zulässt. Ein Käfig ist aber sinnlos, wenn er nicht rundum dicht 
geschlossen ist (was ist mit HF-Dichtung an den Türen, Schirmung der 
Fenster...)

Aber ansonsten viel Spass dabei.

Gruss Reinhard

von Stephan R. (stero)


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Der Wisch schrieb:
> Eher wird Dein Problem wohl noch sein, dass du auch Wände und Decke
> vollständig und LÜCKENLOS (!!) verkleiden musst.
> jeder kleine Spalt kann selbst wieder wie eine Schlitzantenne wirken,
> und die ganze Mühe ist für die Katz.

Die Funkwellen der Funkkameras dürfen ruhig aus dem Raum raus, nur die 
WLAN Störungen von außen sollten nicht zu stark innen ankommen.

Muß ich tatsächlich lückenlos verkleiden? Nach meiner Vorstellung würde 
ich doch 99% der Funkwellen die von außen kommen wieder in die Umgebung 
zurückreflektieren. 1% der Fläche bliebe vielleicht offen z.B. Türspalte 
durch die dann 1% der Störsignale eindringen könnten. Oder muß das 
tatsächlich wie ein Faradayscher Käfig rundum dicht sein um einen 
nennenswerten Effekt zu bewirken?

von Stephan R. (stero)


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Niemand?

von oszi40 (Gast)


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Wer Funk kennt, nimmt Kabel. Wozu brauchst Du diese Kameras drahtlos?

von Stephan R. (stero)


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oszi40 schrieb:
> Wer Funk kennt, nimmt Kabel. Wozu brauchst Du diese Kameras drahtlos?

Wenn Kabel ginge nähme ich gerne Kabel. Geht aber leider nicht.

Weiß denn jemand ob der Raum wie ein Faraday Käfig geschirmt werden muß 
um eine nennenswerte Schirmdämpfung zu erreichen? Oder reicht es 99% der 
Fläche abzuschirmen um 99% der Störeinstrahlung auszusperren?

PS: Natürlich unter der Annahme, dass das Schirmmaterial ideal und die 
Störeinstrahlung räumlich und von der Richtung homogen verteilt ist.

von Der Wisch (Gast)


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Prinzipiell macht es keinen Unterschied, ob die Wellen von Innen nach 
Aussen gehen, oder umgekehrt.

Ich kenne die Problematik, wenn ein Schlitz unabgeschirmt bleibt von 
RFID Projekten im 868 MHz Band.

Entweder Lückenlos "abdichten" oder Stress haben...

Leuchtet auch ein, wenn man sich die Wellenlänge von 2,4 GHz mal vor 
Augen führt.

Ein Spalt von ca. 6 cm Länge ist schon Lambda/2 gross, und das strahlt 
wunderbar als Schlitzantenne.

Gut,.... bei den geringen Feldstärken, die bei Deinem Projekt wohl 
herrschen wirst Du natürlich eine Dämpfung erreichen die möglicherweise 
auch ausreicht.
Aber eine echte Abschirmung ist nur mit viel Sorgfalt zu erreichen.

Nimm doch erstmal einen Pappkarton, den Du mit dem Material auskleidest, 
und lege eine Kamera ( Mit Akkubetrieb?) hinein.
Dann wirst Du ja sehen, wieviel da noch rauskommt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Stephan R. schrieb:
> ich habe folgende "Alu-Trittschalldämmung" gekauft um ein Zimmer
> komplett damit auszukleiden und so vor 2.4 GHz Einstrahlung
> abzuschirmen.

Merke: irgendwelche Metallfolien schirmen grundsätzlich nur dann
wirkungsvoll HF ab, wenn du diese Wirkung gerade weder eingeplant
hattest noch benötigen kannst.

Der Versuch dagegen, mit einer Metallfolie (oder metallisierten
Folie) eine Abschirmung für UHF zu konstruieren, wird immer damit
enden, dass sich da irgendwo irgendwelche bösen Schlitze finden,
die hernach als Schlitzantenne wirken und nach Murphy's Gesetz auch
noch für genau die von dir unerwünschte Frequenz zufällig resonant
sind. ;-)

Der Bau einer ordentlichen, HF-dichten Abschirmkammer kostet einiges
an Aufwand.

von Alex W. (a20q90)


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Nimm Aluminiumlack! Decken, Wände und Türen bestreichen. Am besten noch 
den Boden raus und den unteren Bereich mitstreichen. So kannst später 
Laminat drauflegen.

von oszi40 (Gast)


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1.Grob geschätzt: Solange Dein Handy noch Empfang hat, ist Deine 
Abschrimung schlecht.

2.Man sollte dabei nicht vergessen, daß Metallfolie auch unerwünschte 
Reflektionen erzeugen könnte. Einfacher wäre: Deine Experimente in einen 
tiefen Keller aus Stahlbeton zu verlegen wodurch der Strahlungshorizont 
schon eingegrenzt wäre.

von Peter S. (psavr)


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Die Eindringtiefe (Skinneffekt) für Aluminium @ 2.4 GHz liegt in etwa 
zwischen 1..2um, also müsste die Aluschicht mindestens >2um sein, um 
wirksam zu schirmen.

Ansonsten sind die Einwände der bisherigen Diskussionsteilnehmer 
berechtigt: Um eine einigermassen gute Schirmdämpfung zu erreichen, muss 
die Abschirmung durchgehend leitend sein und darf keine Schlitze oder 
Löcher aufweisen.

Du musst bei Feldstärken im logarithmischen Massstäben rechnen:

99% Abschirmen heisst 10*Log(0.01) = -20 dB! Das ist nicht viel, bzw. Du 
wirst noch locker WLan-Empfang haben, wenn sich Accesspoint im 
Nebenzimmer befindet.

von Sascha (Gast)


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Also mit ALU kannst du da sehr wenig erreichen, es müsste dann schon 
Kupfer sein und entsprechende Stärke haben. Wir haben extra bei uns in 
der Firma 2.4GHz Sendeantennen und Sender entwickelt, die durch 
ALU-Gehäuse recht gut gehen. Und wir waren sprachlos wie wenig ALU 
Dämpfung hat.
HF richtig abzuschirmen ist nicht einfach. Wellenwiderstand muss 
hauptsächlich beachtet werden.

Gruß Sascha

von Stephan R. (stero)


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Der Wisch schrieb:

> Prinzipiell macht es keinen Unterschied, ob die Wellen von Innen nach
> Aussen gehen, oder umgekehrt.
> Ein Spalt von ca. 6 cm Länge ist schon Lambda/2 gross, und das strahlt
> wunderbar als Schlitzantenne.

Ja beim Senden kann ich das bestätigen:
Ich habe mal einen Pappkarton mit 0,5m Kantenlänge komplett mit Alufolie 
beklebt bis auf einen dünnen Schlitz von weniger als 1mm breite und 60mm 
Länge. Die Akkubetriebene mini Funkkamera innen sendet immer noch ganz 
hervorragend. Die Wellen können innen ja auch so lange reflektiert 
werden, bis sie den Schlitz treffen. Oder verhält sich das wie Wasser, 
das die Welle gar nicht genau treffen muß von der Polarisation her?

von alufoliehut (Gast)


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ich kann mir nicht helfen: da will einer seine frau/freundin filmen und 
verhindern, dass andere das signal abfangen.

von Stephan R. (stero)


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alufoliehut schrieb:
> ich kann mir nicht helfen: da will einer seine frau/freundin filmen und
> verhindern, dass andere das signal abfangen.
Falsch. Dafür käme sicherlich auch besser ein mini SD Card Camcorder in 
betracht... Also bitte! tsss... :)

Bevor das hier entgleitet, weiß jemand die Antwort auf meine vorherige 
Frage?

von Peter (Gast)


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@Sascha
>Also mit ALU kannst du da sehr wenig erreichen, es müsste dann schon
>Kupfer sein und entsprechende Stärke haben. Wir haben extra bei uns in
>der Firma 2.4GHz Sendeantennen und Sender entwickelt, die durch
>ALU-Gehäuse recht gut gehen. Und wir waren sprachlos wie wenig ALU
>Dämpfung hat.
>HF richtig abzuschirmen ist nicht einfach. Wellenwiderstand muss
>hauptsächlich beachtet werden.
Du schreibst hier jede Menge Quatsch!!!

von Stephan R. (stero)


Angehängte Dateien:

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Herzlichen Dank bisher an alle Diskussionsteilnehmer!

Ich habe zu dem Thema ein sehr hilfreiches PDF gefunden über "Schirmung 
elektromagnetischer Wellen im persönlichen Umfeld". Es geht 
schwerupunktmäßig um Abschirmung von Räumen im Haus gegen 
Handy-Strahlung von außen. Ich habe das interessanteste Diagramm (Seite 
31) über die Schirmdämpfung unterschiedlicher Materialien mal 
rauskopiert und hier als Bild angehängt.

Das Diagramm zeigt, das Eisen, Kupfer und Aluminium als Blech (ich denke 
mal gemeint ist Dicke 0,5-1,0mm) hervorragend abschirmen (60dB). Sehr 
wirksam ist auch eine alukaschierte Dampfsperre "Sisalex 514" mit einer 
Gesamtdicke von 0,26mm ebenfalls mit 60dB Schirmdämpfung.

Hier das ganze PDF (45 Seiten, 1,1MB):
www.izmf.de/download/archiv/Bayerisches_Landesamt.pdf


Weiß denn einer noch eine Antwort auf meine Frage vom 23.03.2012 18:16 ?

von Klaus D. (kolisson)


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Hallo mein lieber,
ich bin da bei HF bestimmt nicht der Spezialist aber ich denke
gern an sogenannte schalltote Räume in der Akustik.
Da läuft der Schall sich durch erwünschte Reflexionen zu Tode.
Auf HF bezogen könnte eine handzerkräuselte Alufolie mit unregelmässigem
Verlauf eine fraktale Antenne sein, die sämtliche Energie aufsaugt.

gruss klaus

von Peter (Gast)


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>Ich habe zu dem Thema ein sehr hilfreiches PDF gefunden...
Das PDF ist Schrott, bzw sagt gar nichts aus

Das Material ist eigentlich Wurst bei >2GHz da reichen ganz wenige um an 
Dicke! Das entscheidende und auch problematische ist, die 
lückenlose/spaltlose Verlegung! Alu würde gut gehen, lässt sich aber 
z.B. nicht verlöten!

von Stephan R. (stero)


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Peter schrieb:

> Das PDF ist Schrott, bzw sagt gar nichts aus

Es sagt aus, dass die 0,26mm dicke alukaschierte Dampfsperre 60dB 
Schirmdämpfung hat. Weiterhin sagt es dass auch Alublech sehr gut 
schirmt, was jemand hier in Frage gestellt hatte, der sagte dass in 
seiner Firma durch Alu gesendet wird.

> Das entscheidende und auch problematische ist, die
> lückenlose/spaltlose Verlegung! Alu würde gut gehen, lässt sich aber
> z.B. nicht verlöten!

Wäre es denn eine Möglichkeit die Kanten der Folienbahnen ineinander zu 
falten und dann mit einem Klebestreifen zu sichern? Dann gäbe es keinen 
langen dünnen (Bruchteil eines mm) Spalt mehr, der beim 
Aufeinanderkleben der Alufolien bleibt. Statt dessen bekommt man einen 
zu kleinen und damit nach meiner Vorstellung nichtleitenden Hohlleiter 
der durch die Faltung der Alufolie gebildet wird. Der Kanal der durch 
das Falten entsteht wäre deutlich kleiner als die 12cm Wellenlänge, 
vielleicht 5mm breit und 0,5mm hoch. Wäre das vielleicht eine 
Alternative zum Verlöten?

von Klaus D. (kolisson)


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denk doch mal über Saugkreise nach.


k.

von Stephan R. (stero)


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Hallo Klaus.

> Auf HF bezogen könnte eine handzerkräuselte Alufolie mit unregelmässigem
> Verlauf eine fraktale Antenne sein, die sämtliche Energie aufsaugt.

Vielen Dank für Deine Idee. Kannst Du das näher erklären? Mir ist nicht 
klar, warum die zerkräuselte Alufolie die Energie aufnehmen sollte. Für 
12cm Wellen dürfte auch ein gekräuselte Oberfläche von vielleicht 5mm 
"Kräuseln" noch glatt erscheinen.

> denk doch mal über Saugkreise nach.

Kannst Du das auch etwas mehr erklären? Ich sehe im Moment nicht, wie 
das helfen könnte. VG Stephan

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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An Metalloberflächen wie Alu wird die Welle schlicht reflektiert. Daher 
ist das pdf nur Blödsinn. Irgendwo muß man eine dämpfende Schicht 
anbringen, die Energie aufnimmt . Alu macht das nicht. Letztlich sowas 
wie die Stealth-Technik beim Militär. Da ist das alles schön erklärt. 
Oder man schaut in die Optik. Es gelten dort die gleichen Gesetze bei 
nur anderen Wellenlängen.

Für das als gutfunktionierend bezeichnete Alu-Styro Kombizeug ist die 
Erklärung auch ganz einfach: Styropor wirkt als dämpfende Schicht. Kann 
man in der Mikro ausprobieren. Es wird warm.

von Stephan R. (stero)


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Auszug aus Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Abschirmung_(Elektrotechnik)


Elektromagnetische Felder

Hochfrequente, elektromagnetische Wechselfelder (elektromagnetische 
Wellen) können nur mit elektrisch leitfähigen, allseitig geschlossenen 
Hüllen abgeschirmt werden. Spalte oder Öffnungen verringern die 
Schirmdämpfung. Als Faustregel gilt, dass eine Öffnung ab einer 
Ausdehnung von etwa einem Zehntel der der Signalfrequenz entsprechenden 
Wellenlänge die Schirmung signifikant beeinträchtigt. Die Degradation 
entsteht dadurch, dass der vom abzuschirmenden Feld im Schirm erzeugte 
Oberflächenstrom um die Öffnungen (Aperturen) herumfließt. Diese 
Oberflächenströme haben einen Durchgriff des Feldes durch den Schirm zur 
Folge. Sie bewirken ein Feld, das dem eines elektromagnetischen Dipols 
oder Multipols an der Stelle der Öffnung entspricht. Das Dipol- oder 
Multipolfeld überlagert sich auf der ungeschützten Seite des Schirms der 
ankommenden elektromagnetischen Welle. Auf der zu schützenden Seite 
wirkt der Dipol oder Multipol als Quelle eines Störfeldes. Deshalb 
werden Türen und Gehäuseteile einer Abschirmung, eines Schaltschrankes 
oder Gehäuses mit leitfähigen Lamellen oder Metallgeflechten gedichtet, 
die eine möglichst kontinuierlich geschlossene elektrische Kontaktierung 
ergeben. Die Schirmwirkung metallischer Gehäuse kann durch Kabel und 
Leitungen, die die Gehäuseberandung durchdringen, erheblich 
beeinträchtigt werden. Solche Kabeleinführungen, Steckverbinder und 
Klemmstellen bedürfen zur Abschirmung hochfrequenter Störsignale daher 
einer sorgfältigen mechanischen Gestaltung:
Leitungsschirme werden möglichst über ihren gesamten Umfang geschlossen 
(360°) mit der Schirmwand verbunden.
Leitungsschirme werden zur Schirmung gegen die magnetische Komponente 
elektromagnetischer Felder beidseitig angeschlossen damit ein 
Ausgleichsstrom fließen kann, der dem einfallenden Feld entgegenwirkt. 
D. h. Leitungsschirme sollten an beiden Enden mit dem jeweiligen 
Schirmgehäuse kontaktiert sein.
Leitungsschirme sollten ein leitfähiges Gehäuse nicht durchdringen, 
sondern an der Anschlussstelle kontaktiert werden.
Ungeschirmte Leitungen sollten über Filter (Durchführungskondensatoren, 
Netzfilter) geführt werden.
Wegen des Skineffekts dringt ein elektromagnetisches Wechselfeld nur 
begrenzt in elektrisch leitfähiges Material ein. Der Skineffekt 
begünstigt die Abschirmung elektromagnetischer Felder mit leitfähigem 
Material, z. B. Blech.

von ttl (Gast)


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mit deinem Wikipediawissen wirst du nicht weit kommen
schau mal was eine EMV Schirmkammer oder nur ein einfaches 
EMV-Schirmzelt kosten

HF-dicht == Wasserdicht

das PDF was du da anführst ist wohl auch ehr was für 
Handystrahlen-Esoteriker

von Stephan R. (stero)


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ttl schrieb:

> mit deinem Wikipediawissen wirst du nicht weit kommen
> schau mal was eine EMV Schirmkammer oder nur ein einfaches
> EMV-Schirmzelt kosten

Eine EMV Schirmkammer soll ja auch nahezu HF-Dicht sein. Mir reicht eine 
Dämpfung. Ein Schirmzelt soll luftdurchlässig sein. Das macht es recht 
teuer. Das ist für mich erstmal unnötig.

> HF-dicht == Wasserdicht

OK sehe ich auch so. Wir brauchen erfreulicherweise aber nicht HF-dicht 
sondern nur HF-gedämpft. Dann brauchen wir auch nicht Wasserdicht 
sondern nur wie in der Haushaltsmikrowelle "ziemlich dicht".

> das PDF was du da anführst ist wohl auch ehr was für
> Handystrahlen-Esoteriker

Das glaube ich nicht. Das PDF ist von dem Bayrischen Landesamt für 
Umwelt und die Bearbeitung/Text/Konzept stammt lt. Impressum u.A. von
Prof. Dipl.-Ing. Peter Pauli, Universität der Bundeswehr München

Der gleiche Herr Pauli hat auch die Messungen vorgenommen für die 
HF-Abschirmgewebe von Aaronia (nein ich bin nicht verwandt oder sonstwie 
mit denen verbandelt) aus denen z.B. Baldachine hergestellt werden. Und 
Aaronia hat eine lange Liste von professionellen Firmen die bei denen 
Kunde sind.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Nenne solche Namen lieber nicht, sonst ist der Thread bald gesperrt. Für 
2,4GHz würde ich einfach mal Hasenkäfiggitter probieren. Gibts auf Rolle 
billig. "Totale" Abschirmung ist damit nicht möglich. Scheidert sowieso 
schon am Fenster bzw. dessen Rahmen.

von Diplomtroll (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> Nenne solche Namen lieber nicht, sonst ist der Thread bald gesperrt.
Warum das denn?

von Hans (Gast)


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Ein paar gedanken von mir:

Eine Mikrowelle dämpft auch nur irgendwo zwischen 30 und 50db!

Alu ist schlecht weil oxidschicht => ohne verlöten/schweissen wird's 
nicht gut gehn (ggf. wenn man extrem viel überlappen lässt)

Ein Handy in Alufolie eingewickelt funktioniert auch noch!(bis zu einer 
gewissen anzahl an schichten die drüber sind)

73

von Stephan R. (stero)


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Hans schrieb:

> Eine Mikrowelle dämpft auch nur irgendwo zwischen 30 und 50db!

Das kann ich bestätigen. Meine batteriebetriebene Funkkamera in einer 
geschlossenen Mikrowelle läßt sich außen immer noch prima empfangen. Die 
Mikrowellentür hat auch keinen metallischen Kontakt zum Gehäuse, sondern 
ist mit einer Resonanzdichtung ausgestattet. Keine Ahnung wie die 
funktioniert. Vermutlich über Resonanz ;)

> Alu ist schlecht weil oxidschicht => ohne verlöten/schweissen wird's
> nicht gut gehn (ggf. wenn man extrem viel überlappen lässt)

Ich muß doch wirklich mal ausprobieren, ob nicht an den Rändern 
zusammengefaltete Alufolien auch ausreicht. Das sollte doch eigentlich 
die Wellen daran hindern auszutreten, weil kein grader Spalt mehr 
vorhanden ist, sondern die Wellen 180 Grad um die Ecke müßten. Praktisch 
wäre das wie oben schon beschrieben ein viel zu schmaler Hohlleiter, der 
dann sperren müßte. Eine schlecht leitende Oxidschicht müßte dann doch 
eigentlich egal sein oder?

> Ein Handy in Alufolie eingewickelt funktioniert auch noch!(bis zu einer
> gewissen anzahl an schichten die drüber sind)

Habe gerade mein iPhone 3G bei voller Empfangsstärke (4-5 Balken) im 
laufenden Telefonat in eine einlagige aus Aldi-Alufolie gefaltete Tasche 
gesteckt. Ich mußte die Tasche nichteinmal ganz zufalzen, da war das 
Telefonat schon unterbrochen.

Ich habe allerdings mal eine Funkkamera in einen Alufolienbeklebten 
Kasten gesteckt (s.o.), da mußte ich ettliche Schichten Alufolie 
übereinanderlleben und fest andrücken, bis das Bild außen nicht mehr 
empfangen werden konnte. Da habe ich die Alufolie allerdings nur 
überlappen lassen. Ich muß das unbedingt nochmal mit umgefalzten 
Alufolienrändern testen um die Hohlleitertheorie zu prüfen. Aber 
vielleicht hat hier ja jemand von Euch schon Erfahrungen oder eine 
Meinung.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Nicht doch Platten aus ferromagnetischen Material. Damit kannst du dann 
auch die H-Komponente dämpfen. Rollenware für Stanztechnik.

von Bastler (Gast)


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Villeicht kann man aber auch einfach die WLAN-Dinger abstellen. Die 
meisten Computer haben ja sowiso LAN.

von Stephan R. (stero)


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Bastler schrieb:
> Villeicht kann man aber auch einfach die WLAN-Dinger abstellen. Die
> meisten Computer haben ja sowiso LAN.

Gute Idee. Das ist auch die einfachste Lösung. Die Einstreuung wird 
dadurch auch deutlich weniger, aber nicht ganz verhindert. Ich habe 
leider nicht die Möglichkeit alle WLANs in meinem Umfeld abzustellen.

VG Stephan

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, Stephan R.,

ein neuer Gesichtspunkt: Was immer Du testen willst - muss ein einziger 
Test alle zu testenden Parameter gleichzeitig testen?

Oder wäre eine Trennung des Tests denkbar, so dass sich der EMV-Teil 
auch innerhalb eines Mikrowellenofens testen ließe?

Ciao
Wolfgang Horn

von Stephan R. (stero)


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Hallo Wolfgang,

> ein neuer Gesichtspunkt: Was immer Du testen willst - muss ein einziger
> Test alle zu testenden Parameter gleichzeitig testen?
> Oder wäre eine Trennung des Tests denkbar, so dass sich der EMV-Teil
> auch innerhalb eines Mikrowellenofens testen ließe?

Ich will in dem gesamten Raum Funkkameras betreiben können nicht nur in 
einer Mikrowelle :)

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