Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Beim Test eines Halbbrückengegentaktwandlers MOSFET durchgebrochen


von Klaus R. (klara)


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Hallo,
ich bin ziemlich ratlos. Ich habe einen Halbbrückengegentaktwandler 
entwickelt und mich an Standardschaltungen orientiert. Zuvor habe ich 
erfolgreich eine PFC zum Laufen gebracht. Die macht mir keine Probleme.
Da ich so einige Erfahrungen gemacht habe, testete ich erst einmal die 
Steuerung und danach wurden 33V anlegt. Gut, es gab ein paar Probleme 
die ich dann verbessert habe. Danach habe ich 50V ohne Probleme 
angelegt. Die Ausgangsspannung entsprach auch den Erwartungen.
Ich habe sogar die Steuerimpulse an den Gates mit einen Hameg HM 806 
überprüft. Die Impulse sehen gut aus, die Lücke beträgt bei voller 
Pulsbreite ca. 230 ns. Das müsste ein guter Wert sein. Der Wirkungsgrad 
bei UB=50V und 5W Last lag so bei 67%. Das dürfte für diese niedrige 
Spannung ebenfalls in Ordnung sein. Im Leerlauf, die sekundären 
Ladeelkos geladen, ohne Last, zogen die MOSFET ca. 28 mA.
Leider konnte ich mit den Testspannungen nicht weiter hoch gehen.

Also habe ich die PFC angeschlossen. Zuerst ohne Versorgung der 
Steuerung. Es lagen an dem MOSFET jetzt ca. 340V an, keine Probleme.
Dann habe ich den ersten Betrieb gewagt und die Sicherung flog heraus.

Die MOSFET waren defekt. Nach dem Ausbau habe ich folgende Werte 
gemessen. Beide IRFP240A haben zwischen Drain und Source 0 Ohm. Der 
highside MOSFET hat zwischen Gate und Source, sowie Gate und Drain 3,8 
Ohm. Der lowside MOSFET hat jeweils 28 Ohm.

Der IR2110S wurde ordnungsgemäss angesteuert. Der lowside Ausgangsimpuls 
war in Ordnung, die Highside lag jedoch konstant auf ca. 12 V, war also 
voll ausgesteuert, keine Pulse.

Ich vermute das zuerst beim IR2110S der highside Treiber hochgegangen 
ist und dem MOSFET dauernd voll ausgesteuert hat. Danach ist der lowside 
MOSFET hochgegangen, da er die 340V durchschalten musste.

Die Schaltung müsste doch eigentlich in Ordnung sein.
Woran könnte es liegen?

Gruss Klaus.

von ArnoR (Gast)


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Die ES23A ist eine 200V-Diode die fliegt da ab.

> Ich vermute das zuerst beim IR2110S der highside Treiber hochgegangen
> ist und dem MOSFET dauernd voll ausgesteuert hat.

Meine Erfahrung ist genau umgekehrt: die zerschossene Endstufe nimmt 
dann den Treiber mit.

von ArnoR (Gast)


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Sehe gerade es ist wohl eine andere Diode drin, kanns auf dem Display 
kaum erkennen.

von Fralla (Gast)


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Was soll die Dämpfungsperle im Drain hat wenig Sinn, schieb die besser 
über die Gate Beine. Wenn das ein starker Wandler ist glüht es die Perle 
weg.

Die Diode über dem Mosfet kannst du weglassen, hart auf die Bodydiode 
darf nicht geschaltetet werden. Abgesehen davon passt, wie schon gesagt, 
die Spannung nicht.

Versuch doch einen Abschuss zu Triggern. Drain des unteren Mosfets und 
auf Dropout Triggern, gleichzeitig beide Gatesignale. Oder Strom in der 
Brücke. Einen Stromwandler hast du ja für den Trafostrom.

Layout muss auch passen, also niederinduktive Anbindung an einen 
Stützkondensator der DC-Eingangsspannung, und das rechtliche Layout bla 
bla.

Denn Treiber würde ich schnell verdächtigen. Ich hatte nur Probleme mit 
den Dignern, vor allem wenns mal eiskalt wird..

MFG Fralla

von Fralla (Gast)


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Achso, die diode kann eh 600V, hab ES2D gelesen....

von Klaus R. (klara)



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Hallo,
ja, die ES2JA hält 600V aus (35ns/2A). Die Dioden sind alle OK. Die 
Dämpfungsperle im Drain werde ich herausnehmen. Die hatte Unitrode, bzw. 
TI, 2001 in einer Schaltung noch vorgesehen. Meine Simulationen mit 
LTSpice zeigten auch das sie sinnvoll sei.
Das beigefügte Bild zeigt UB=50V und den Spannungsfall über die 
Dämpfungsperle//10Ohm. Die mittlere Pulsbreite beträgt ca. 25ns, 
negative Spitze = 15V. Den Strom konnte ich so leider nicht ermitteln. 
Aber Du, Fralla, wirst schon recht haben.

> Versuch doch einen Abschuss zu Triggern.
Meinst Du damit, ich soll den Kurzschluss wiederholen?

> Drain des unteren Mosfets und auf Dropout Triggern,
Ist damit die fallende Flanke von U(Drain) gemeint?

Gruss Klaus.

von Fralla (Gast)


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>Die hatte Unitrode, bzw. TI, 2001 in einer Schaltung noch vorgesehen. >Meine 
Simulationen mit LTSpice zeigten auch das sie sinnvoll sei.
Wie hat dies Simulation das gezeigt? Das recovery Verhalten von Fets ist 
in der Regel sehr bescheiden modeliert, ich trau dem nicht. Wenn das 
Teil funktioniert kannst du sie ja mit und ohne versuchen.

Die Perlen erhöhen auch die Induktivität (und dämpfen natürlich auch). 
Aber hatt man schwigungen im Drain durch Layout, und die Perle wirkt, so 
muss diese die gesammte Energie in den parasitären Induktivitäten 
"Fressen". Mag sein das es bei schwachen Wandlern geht. Aber bei hohen 
Leistungen (kW bis viele kW) geht das so nicht mehr, die glühen weg.

>> Drain des unteren Mosfets und auf Dropout Triggern,
>Ist damit die fallende Flanke von U(Drain) gemeint?

Oje, du hast ein Analog Oszi, das hab ich nicht gedacht. Mit Dropout 
wäre gemeint, das das Oszi Triggert wenn nach einer Zeit keine Flanke am 
Drain mehr kommt, denn dann ist die Brücke Zerstört oder abgeschaltet. 
Danach kann man sich in ruhe die gespeicherten Waveforms ansehen und die 
Ursache feststellen. Analog geht das nicht.

Du kannst versuchen langsam die Spannung raufzudrehen (Trenntrafo oder 
PFC runterdrehen), und dabei die beiden Gates (auch das Floatende) und 
den Schaltknoten beobachten.
Ich muss ehrlich sagen, dass Schaltregler noch nie ohne Digital Oszi 
(sei es ein billiges Rigol) analysiert habe und analog Oszis nur beim 
Studium und privat verwendet habe.

Eine Sicherung (SMD) im oberen Fet kann helfen das Testen billiger zu 
machen. Tatsache ist, dass man den Abschuss herausfordern muss um der 
Ursache auf den Grund zu gehen.

Und check den Treiber (beschaltung, Signale), der kann ein Mistvieh 
sein.

MFG Fralla

von Klaus R. (klara)


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Hallo Fralla,
vielen Dank. Ja mein Oszi ist noch analog. Ich habe ihn noch vor ein 
paar Monaten bei eBay ersteigert. Es ist gar nicht schlecht. Klar, 
Dropouts kann ich damit nicht erfassen.

Ich werde mal die Versorgungsspannung von 50V weiter in Stufen erhöhen. 
Dafür habe ich noch einen passenden Trafo. Das wird aber noch etwas 
dauern.

Gruss Klaus.

von Fralla (Gast)


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>Beide IRFP240A haben zwischen Drain und Source 0 Ohm.
Tatsächlich ein IRFP240A? Jetzt kommts mir erst, das ist doch ein recht 
beliebter für Audio-Verstäker denk ich.
Du hast dich verschrieben oder?

Denn sonst ist es kein Wunder, dass es die Fets knallt und die externen 
Dioden leben....

MFG Fralla

von Klaus R. (klara)


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Hallo Fralla,
ja, verschrieben. Es sind IRFP460A.
Sind die OK?

Gruss Klaus.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Klaus Ra. schrieb:
> ja, verschrieben. Es sind IRFP460A.
> Sind die OK?

Die haben eine TurnOff Zeit von 110 nS, bei hohen Strömen evtl. noch 
mehr. Das wird mit der Totzeit recht knapp. Du solltest die mal auf 
500nS erhöhen.

von Fralla (Gast)


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>Es sind IRFP460A. Sind die OK?
Ja sind ok, wenn auch nicht das modernste. Muss aber trotzdem 
funktionieren.

Und wie gesagt, die Gatesignale beobachten wenn du die Spannung bzw Last 
hochdrehst, dann siehst du obs an der Totzeit liegt...

MFG

von Klaus R. (klara)


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Hallo Matthias,
auf die Turnoff - Zeit hatte ich gar nicht so geachtet. Es gab ja auch 
genügend Vorlagen für die Schaltung. Ich arbeite mit 200KHz, also 2,5µs 
je Puls. Bei 0,5µs Totzeit käme ich so auf ein maximales Tastverhältnis 
von 90%. Das ginge vielleicht gerade noch so. Zumindest wäre das ein 
Ansatz. Ich könnte auch noch etwas mit der Frequenz heruntergehen um das 
maximale Tastverhältnis zu verbessern.

Hallo Fralla,
kann man an Hand der Gatesignale überhaupt etwas zur Totzeit sagen? 
Spielt die Last da keine Rolle?

> Layout muss auch passen, also niederinduktive Anbindung an einen
> Stützkondensator der DC-Eingangsspannung, und das rechtliche Layout

Ich habe den IR2110 ziemlich nah an den MOSFETs platziert und auf kurze 
Wege geachtet. COM, die Masse für die Ausgangsstufe des IR2110, habe ich 
auch sehr kurz zum Low-MOSFET angebunden. Allerdings habe ich VSS, die 
Masse für die Eingangsseite des IR2110 über die ganze Platinenbreite 
direkt am Anschluss der Betriebsspannungen verbunden. Das sollte ich 
bestimmt noch ändern.

Meine Frage: ich habe eine 15V und 240V Versorgung. Der COM Anschluss 
sollte direkt auf kurzem Wege zum dazugehörigen MOSFET geführt sein. 
Dies ist gegeben. Jetzt hätte ich noch den VSS der mit 0V, bzw. Masse, 
des 15V - Kreises verbunden ist. Wo sollten beide Massen der beiden 
Stromkreise verbunden werden?
Ich vermute mal, an der Source des Low-MOSFET. Richtig?
Dann wäre dies noch zu ändern.

Weiter gibt es noch einen Punkt. Die highside Source geht direkt nach L8 
und von da wieder zurück über L7//10Ohm zum lowside Drain. Das sind gut 
4cm, 1,5cm liegen davon direkt übereinander. Das dürfte ein kleiner 
Trafo sein. Das Hin und Zurück werde ich direkt an den MOSFET 
kurzschliessen.

Gruss Klaus.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Klaus Ra. schrieb:
> Ich arbeite mit 200KHz, also 2,5µs
> je Puls.

Ist es dir möglich, die Frequenz zu senken? Diese hohe Frequenz in 
Verbindung mit den älteren MOSFets ist ein Garant für unnötig hohe 
Verluste. Die halbe Frequenz wär schon mal gut, evtl. sogar nur 40-60 
kHz.

Klaus Ra. schrieb:
> Jetzt hätte ich noch den VSS der mit 0V, bzw. Masse,
> des 15V - Kreises verbunden ist. Wo sollten beide Massen der beiden
> Stromkreise verbunden werden?

Beim IR2110 verbinde ich die beiden Massepunkte dicht am Treiber IC 
selber, um Potentialdifferenzen über dem IR möglichst auszuschliessen. 
Da sich die Pins direkt gegenüber liegen, erlaubt das eine dicke Brücke 
unter dem IC.

von Klaus R. (klara)


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Hallo Matthias,
so weit kann ich die Frequenz sicher nicht senken. Dann würde ich lieber 
bessere MOSFETs einsetzen. Kannst Du mir welche empfehlen?

Ich denke auch das die beiden Massepunkte dicht am Treiber IC verbunden 
werden sollten.

Mal eine Frage zu Snubbern. Ich habe einen primärseitig am Trafo 
vorgesehen. Jetzt sehe ich jedoch Spitzen zwischen Drain und Source. 
Sollte ich den Snubber am Trafo weglassen und besser an Drain und Source 
gehen?

Gruss Klaus.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Klaus Ra. schrieb:
> Dann würde ich lieber
> bessere MOSFETs einsetzen. Kannst Du mir welche empfehlen?

Nein, ich hab mal kurz bei IRF nachgeblättert, aber mit 500 Volt Typen 
siehts da nicht so gut aus. Vllt. sind IGBTs eine Option. Es sollte aber 
auch mit den IRFP460 gehen, aber die Frequenz muss ein wenig runter, 
oder eben die Totzeit hoch.
Das ist aber leicht zu prüfen. Lege in Reihe zum 330 Volt Kreis einen 
Shunt oder halt eine Glühlampe und messe, ob über diesem Widerstand 
grosse Spitzen erscheinen im Takt des Umschaltens. (Netztrennung 
beachten!) Dann gehe mit der Totzeit hoch, bis diese grossen Spitzen 
verschwinden und nur die Halbbrückenpulse bleiben.
Früher oder später solltest du allerdings eine Stromüberwachung 
realisieren, spätestens, wenn du Last am Ausgang hast.

Klaus Ra. schrieb:
> Sollte ich den Snubber am Trafo weglassen
Gute Frage. Snubber kosten Energie, aber können Halbleiter retten. Vllt. 
kennt sich jemand hier besser aus. Die GegenEMK des Trafos ist 
jedenfalls nicht zu unterschätzen und der Snubber könnte wenigstens die 
erste kurze Spitze killen, bevor die Recoverydiode reagiert.

von Fralla (Gast)


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Nim infineon fets, aber c6 typen. IGBT is hier unsinn. Und ja am gate 
kann man sehen wie weit man mit der totzeit gehen kann. Auch kurze 
querströme sieht man am gate(spannung). Mfg

von Klaus R. (klara)


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Hallo Matthias, hallo Fralla,
inzwischen habe ich die Schaltung wieder repariert. Ich habe schon 
wieder einige Tests mit UB=50V unternommen und schon ein paar Probleme 
entdeckt denen ich noch genauer auf den Grund gehen muss.
Die PFC ist das SNT sind auf getrennten Platinen untergebracht. Es hat 
sich gezeigt, dass selbst 10cm Zuleitung schon Probleme bereiten. 
Allerdings dachte ich, die beiden in Reihe geschalteten 2,2µF MKP10 
Kondensatoren würden sämtliche Überschwinger verhindern. Dem war aber 
nicht so. Bei UB=50V hatte ich Spitzen die die Spannung bis auf 80V 
brachten. Ein 0,1µF MKP10 über +UB und 0V genügt um hier die Spitzen 
verschwinden zu lassen.
Und dann wären noch Spitzen über Source-Drain. Die müsste man wohl mit 
Snubber beseitigen.
Gruss Klaus.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Klaus Ra. schrieb:
> die beiden in Reihe geschalteten 2,2µF MKP10
> Kondensatoren würden sämtliche Überschwinger verhindern.

Die können auch genau das Gegenteil bewirken, wenn sie mit dem Trafo 
einen Schwingkreis bilden, der von der Halbbrücke angestossen wird. 
Behalte das mal im Auge mittels Oszi.

von Klaus R. (klara)


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Hallo Matthias,
ich habe wohl die Ursache des Durchbruchs der MOSFET entdeckt. Einer der 
2,2µF MKP10 und zwar der mit Verbindung zu 0V, hatte dort keine 
Verbindung zu 0V. Die Durchkontaktierung war nicht gegeben. Deshalb kam 
es zu starken Überschwingern. Mit wundert es im zurückblickend ein wenig 
warum es bis UB=50V überhaupt noch einiger maßen lief.

Ich habe daraufhin die PFC als Spannungsquelle genutzt aber erst einmal 
mit 60W Glühbirnen als Spannungsteiler. Ich bin schrittweise von 79V, 
145V bis auf 266V gegangen. Allerdings habe ich noch ein Elko an UB 
geschaltet damit Nebeneffekte unterdrückt wurden. Die Last betrug bis zu 
18W

Eigentlich waren die Tests erfolgreich.

Mir macht aber der IR2110 Probleme. Die Schaltfrequenz liegt bei 200KHz, 
es sind eher 209KHz. Bis UB=50V stieg die Temperatur des IR2110 bis auf 
65°C. Jetzt bei UB=266V steigt sie auf 85°C. Mit einem IC-Kühlkörper 
geht sie auf ca. 70C herunter. Ich finde, die Betriebstemperatur ist 
deutlich zu hoch.

Hinzu kommt, die MOSFET (Kühlkörper R(th) 4 K/W) waren bei UB=50V bei 
Lasten von 0-16W gerade mal 29°C warm geworden. Jetzt gehen sie bis auf 
53°C hoch.

Du hattest mir ja geraten die Frequenz zu halbieren. Wie warm dürfen 
denn die IR2110 in der Regel im "quasi Leerlauf" werden?

Gruss Klaus.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Klaus Ra. schrieb:
> Wie warm dürfen
> denn die IR2110 in der Regel im "quasi Leerlauf" werden?

Ob Leerlauf oder Vollast sollte den IRs ziemlich egal sein, die 
entscheidende Wärmequelle ist die Endstufe, die die Gates umladen muss. 
Das Datenblatt gibt 150°C als absolutes Maximum an, das würde ich an 
deiner Stelle aber nicht ausprobieren. Die resultierende Last berechnet 
sich also aus der Gateladung, dem Gatewiderstand und der Anstiegs- und 
Abfallzeit. Logisch, das bei fallender Frequenz seltener umgeladen 
werden muss und damit die Leistung sinkt.
Evtl. kannst du an den Gatewiderständen was machen, allerdings je höher, 
desto langsamer wird umgeladen. Je niedriger, desto mehr Strom fliesst 
im IR.

von Klaus R. (klara)


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Hallo Matthias,
ja, in der Simulation sieht alles gut aus. Die Stromspitzen gehen 
simuliert bei 3,9Ohm bis auf 0,8A hoch, gemessen mit einem 80MHz Oszi 
sind es 1,0A. Allerdings sind es am IR2110 simuliert bei 200KHz (nur) 
0,28W, bei 100KHz (nur) 0,15W, was ich nicht ganz glaube.

Der IR2110 (SOIC16) hat ein Wärmewiderstand Junction/Umgebung von 100 
°C/W.
Vergleiche mit anderen SOIC16 haben gezeigt, dass Junction/Case bei 75°C 
liegen muss.

Mein IC-Kühlkörper hat ebenfalls ein R(th) von 75K/W. Gemessen habe ich 
mit Kühlkörper 70°C. Bei 0,28W ergäbe sich: 70°C + 0,28W x (75K/W + 
75K/W) = 124°C Junction - Temperatur. In der Praxis dürfte der Gesamt - 
R(th) in der Summe etwas günstiger sein.

Ich habe zwei Möglichkeiten, 200KHz beibehalten und die von Fralla 
empfohlenen Infineon MOSFET c6 Typen verwenden.

Die bekomme ich von Mouser so um die 2€. Nebenbei, die IRFP460A haben 
bei Conrad 4,50€ gekostet. Allerdings sollte man bei Mouser nicht für 
ein paar Euro bestellen.

Oder ich senke die Frequenz auf 100KHz. Dann müsste der Trafo etwas 
anders gewickelt werden. Das ist aber noch ein anderes Thema.

Gruss Klaus.

von Fralla (Gast)


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Lelauf oder Vollast ist überhaupt nicht egal für die Schaltverluste, was 
sowohl ein und Ausschalten betrifft. Die entscheidende Ursache bei 
Mosfets imm Leerlauf ist die DS-Kapazität. Diese Energie wird immer 
vernichtet (also Wärem). Sie entscheidet wir warm die Fets werden. Das 
Gate Laden ist da völlig zu vernachlässigen. Die Kapazitäten sind sehr 
nichtlinear, aber oft ist Eoss ausgegeben, also Engerie vs Spannung. So 
kann man diesen Wert einfach mit der Schaltfrquenz multiplizieren.

Ein typisches Beispiel sind Resonanzwandler. Ich hab hier einen Wandler 
mit 45m/600V Fets. Ohne Kühlkörper brennen die Fets nach einer Minute ab 
wenn kein Trafo angehängt ist. Und was passiert mit Trafo? Man kann 
immerhin 2000W (von 4kW) ziehen. Mit angehängtem Trafo im Leerlauf, kann 
die Brücke dauerhaft getaktet werden, es ist offensichtlich warum...

Ja, die C6 Fets eignen sich ganz gut. Aber auch deine jetzigen können 
ohne Probleme mit 200kHz getaktet werden. In deren Zeit war das auch 
normal..


MFG Fralla

von Klaus R. (klara)


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Hallo Fralla,

> Aber auch deine jetzigen können ohne Probleme mit 200kHz getaktet werden. > In 
deren Zeit war das auch normal..

Das beruhigt mich schon mal etwas. Es muss dann an der Ansteuerung 
liegen. Wie ich schon sagte, das Gate wird mit einem Peak von 1,0A über 
einen 3,9 Ohm SMD-Widerstand angesteuert. Die Entladung erfolgt mit 
einem etwas geringerem Peak. Sollte ich hier etwas ändern? Ggf. mittels 
Diode/Widerstand?

Gruss Klaus.

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