Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Über den Fachkräftemangel in Ostdeutschland


von OstIng (Gast)


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ich frage mich warum immer noch soviele ostdeutsche Absolventen (In 
Sachsen Anhalt sollen 80% der Absolventen anschließend in den Westen 
gehen) nicht in Ihrer Heimat bleiben, wenn doch die Bedingungen so toll 
sein sollen. Leider wird wie immer nicht auf das zu erwartende Gehalt 
eingangen, das wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann, ein Witz ist !

Warum findet keine ehrliche Debatte darüber statt, das z.B. im Kreis 
Halle-Saale ein Ingenieur bei einem Mittelständler mit 2300€ brutto nach 
Hause geht?

http://www.zeit.de/2012/14/Fachkraefte-Thueringen/seite-2

: Gesperrt durch User
von Ossi (Gast)


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Angebot und Nachfrage! Viele Möchtegernbosse ostdeutscher Firmen 
wirtschaften einfach schlecht und müssen daher billig beschäftigen. 
Andere wollen im Markt besondrs billig anbieten und sich was vom Kuchen 
holen, ohne wirklich eigene kreative Ideen zu haben, also bieten sie 
Standard zum Bildpreis und nutzten die günstigen Arbeitskräfte.

Slange es die gibt, bleiben diese Krautererfirmen am Leben und fördern 
die Lohnabsenkung.

Natürlich gibt es die Krauterer und Möchtegernboss auch im Westen, aber 
sie können hier nicht leben. Einige sind ja gezielt in den Osten 
gegangen, weil es die Ostingenieure mit sich machen lassen.

von Ich (Gast)


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aus obigem Artikel:
Vom Osten lernen
Seite 2/2: Lebenswerte Regionen ziehen interessante Arbeitnehmer an
Zugespitzt kann man sagen: Künftig müssen sich nicht mehr Fachkräfte bei 
Unternehmen bewerben, sondern die Unternehmen bei den Fachkräften. Und 
dafür müssen die Firmen, wie jeder Bewerber, ihre Stärken 
herausarbeiten.

Den Schwachsinn höre ich seit Jahren immer wieder, nicht nur im Osten.

Gleichzeitig werden die Zuwanderungsgrenzen für Ärzte, Informatiker und 
Ingenierue aus nicht EU-Ländern gesenkt.

http://www.ftd.de/politik/deutschland/:fachkraeftemangel-regierung-senkt-huerden-fuer-hoch-qualifizierte-auslaender/70015035.html

OstIng schrieb:
> Warum findet keine ehrliche Debatte darüber statt, das z.B. im Kreis
> Halle-Saale ein Ingenieur bei einem Mittelständler mit 2300€ brutto nach
> Hause geht?

Was ist Dir lieber?
2300€/Monat im Kreis Halle-Saale oder 2800€ im Großraum Stuttgart oder 
München?

Keiner wird gezwungen für 2300€/Monat nach Hause zu gehen, es zwingt 
dich niemand zu studieren, es zwingt dich niemand in deinem Heimatort zu 
bleiben.
Die Frage ist doch: Was ist es Dir Wert heimatnah zu arbeiten?

von Es ist Ich (Gast)


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Ich schrieb:
> Was ist Dir lieber?
> 2300€/Monat im Kreis Halle-Saale oder 2800€ im Großraum Stuttgart oder
> München?

In Stuttgart gibts doch mehr als 2800€. So um die 3000 Euro und das mal 
dreizehn + Urlaubsgeld als Einsteiger.
Ist aber auch nötig, die Stadt ist teuer. Am Ende bleibt aber immer noch 
mehr übrig als die lächerlichen 2300 Euro in Halle-Saale. Einziges 
Problem ist, dass in Stuttgart fast ausschließlich Autoindustrie ist und 
die ist äußerst fragil. Aber wenn eine neue Krise nur lange genug 
dauert, ist auch die restliche Industrie am Arsch. Also im Endeffekt 
egal.

von S. K. (Gast)


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Ich schrieb:
> Künftig müssen sich nicht mehr Fachkräfte bei
> Unternehmen bewerben, sondern die Unternehmen bei den Fachkräften.
Das ist durchaus etwas dran. Für die high tech Regionen Stuttgart und 
München suche ich alleine schon 4 Ingenieure und es ist schwer jemanden 
zu finden. Auch weil viele nicht umzugsbereit sind. Da greifen viele AG 
auf bereitwilligere AN zurück, so ist das Leben. Ob es uns gefällt oder 
nicht.

von Markuss (Gast)


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Es gibt ja auch kein Gesetz was uns zwingt flexibel durch Deutschland zu 
ziehen wie die Zigeuner.
Natürlich ist gerade der Mangel an Facharbeitern im Osten schon jetzt 
eklatant und manch einer hat kapiert, dass er mal 1-2€ mehr die Stunde 
zahlen muss.

von Paul (Gast)


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>Es gibt ja auch kein Gesetz was uns zwingt flexibel durch Deutschland zu
>ziehen wie die Zigeuner.

Doch die Arbeitsagentur: Nimmt man als Lediger bis zu einem bestimmten 
Alter keine Arbeit in Gesamtdeutschland an, werden die ALG-Bezüge 
schrittweise gekürzt. Bei Beamten ist man nicht so streng, obwohl die 
sich verpflichtet haben, dem Staat zu folgen und dafür Vergünstigungen 
bekommen.

von Ich (Gast)


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Silke Kuhn schrieb:
> Das ist durchaus etwas dran. Für die high tech Regionen Stuttgart und
> München suche ich alleine schon 4 Ingenieure und es ist schwer jemanden
> zu finden. Auch weil viele nicht umzugsbereit sind. Da greifen viele AG
> auf bereitwilligere AN zurück, so ist das Leben. Ob es uns gefällt oder
> nicht.
>

Da kapiere ich jetzt etwas nicht.
Wenn Du es schwer hast, 4 Ingenieure zu finden, u.a. weil einige nicht 
bereit sind nach München umzuziehen.

Du schreibst auch, das viele AG auf bereitwilligere AN zurückgreifen, wo 
liegt dann das Problem?

Wer nicht will, der hat schon.
Das gilt für Arbeitnehmer, als auch für Arbeitgeber.

Entweder ich finde als AG die richtigen, die nach München ziehen wollen, 
wenn nicht, dann muss ich mir etwas einfallen lassen.

In welchem Bereich suchst Du die 4 Ingenieure?
Lag es nur am (teuren) München?

von Manfred (Gast)


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Es ist Ich schrieb:
> In Stuttgart gibts doch mehr als 2800€. So um die 3000 Euro und das mal
> dreizehn + Urlaubsgeld als Einsteiger.
> Ist aber auch nötig, die Stadt ist teuer. Am Ende bleibt aber immer noch
> mehr übrig als die lächerlichen 2300 Euro in Halle-Saale. Einziges
> Problem ist, dass in Stuttgart fast ausschließlich Autoindustrie ist und
> die ist äußerst fragil. Aber wenn eine neue Krise nur lange genug
> dauert, ist auch die restliche Industrie am Arsch. Also im Endeffekt

es tut mir leid, nur 3000 Brutto als Einsteiger in Stuttgart ? dafür 
würde ich noch nicht mal lachen im Vorstellungsgespräch.

Sorry, dann kann ich mich gleich nach Zuffenhausen oder Untertürkheim 
als Ferienjobber ans Band stellen.

Nein im Normalfall kriegt ein Absolvent mehr, selbst im Mittelstand.

Trotzdem : wer wirklich nur 2800 Brutto als Einsteiger kriegt ( bekommt 
ne Freundin von mir, mit 21, direkt nach der Lehre zur 
Steuerfachangestellten hier in Stuttgart !! ) hat definitiv was falsch 
gemacht hier in S. Dann sind 2300 Brutto im Osten vieeeeeel besser !

von Manfred (Gast)


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noch was : ich kann es nur jedem Ostdeutschen empfehlen, akzentfrei bzw. 
akzentarm zu sprechen.

Mir ist das egal wie jemand spricht. Aber ggf. einem konservativen, 
westdeutschen Personaler ggf. nicht ! ( ich würde da so einige kennen, 
die lieber jemanden mit türkischem Akzent einstellen würden als mit 
ostdeutschen )

von Wilhelm F. (Gast)


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Paul schrieb:

>>Es gibt ja auch kein Gesetz was uns zwingt flexibel durch Deutschland zu
>>ziehen wie die Zigeuner.
>
> Doch die Arbeitsagentur: Nimmt man als Lediger bis zu einem bestimmten
> Alter keine Arbeit in Gesamtdeutschland an, werden die ALG-Bezüge
> schrittweise gekürzt. Bei Beamten ist man nicht so streng, obwohl die
> sich verpflichtet haben, dem Staat zu folgen und dafür Vergünstigungen
> bekommen.

Wieso nur als Lediger? Brauchen die anderen sich nicht mehr zu bewegen? 
Gelten da andere Gleichbehandlungsgesetze?

von Manfred (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Paul schrieb:
>
>>>Es gibt ja auch kein Gesetz was uns zwingt flexibel durch Deutschland zu
>>>ziehen wie die Zigeuner.
>>
>> Doch die Arbeitsagentur: Nimmt man als Lediger bis zu einem bestimmten
>> Alter keine Arbeit in Gesamtdeutschland an, werden die ALG-Bezüge
>> schrittweise gekürzt. Bei Beamten ist man nicht so streng, obwohl die
>> sich verpflichtet haben, dem Staat zu folgen und dafür Vergünstigungen
>> bekommen.
>
> Wieso nur als Lediger? Brauchen die anderen sich nicht mehr zu bewegen?
> Gelten da andere Gleichbehandlungsgesetze?

Wo ist da das Problem ? wenn ein Arbeitsloser keine zumutbare Arbeit 
annimmt, dann hat er seine Sanktion verdient ! was ist daran bitte 
falsch ?

von Ich (Gast)


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Manfred schrieb:
> keine zumutbare Arbeit annimmt, (..)

Was ist zumutbar?

Einen Facharbeiter mit Familie aus zB.: Halle Saale nach Stuttgart als 
Lager-Hiwi für 7,50€/h bei einer Verleih-Bude schicken?

Habe einen Job, stehe aber noch bei der Agentur drin, nicht in der 
Statistik.
Was da so reingeflattert kommt, spottet jeder Beschreibung.

Wie bei jedem Akzent, er darf nicht zu sehr auffallen.
Ausnahmen bestätigen die Regel.

von Wilhelm F. (Gast)


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Ich schrieb:

> Einen Facharbeiter mit Familie aus zB.: Halle Saale nach Stuttgart als
> Lager-Hiwi für 7,50€/h bei einer Verleih-Bude schicken?

So ist es. Man kann sich mit Job auch noch verschulden gehen.

Aber das war nicht meine Frage, Manfred hat da eine eigene Art, zu 
antworten.

von Manfred (Gast)


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@Ich das hier ist ein Ing Forum, da geht es nicht um Techniker die für 
7,50 arbeiten. Aber ich sag mal so, zumutbar ist alles was über hartz4 
Niveau liegt und wenn die Arbeit menschenwürdig ist.

Ansonsten muss ich zu Ostdeutschland sagen, dass ich mittlerweile viele 
da verstehen kann. Ich war mal 4 Wochen da und bin so froh weg da zu 
sein. Ich habe noch nie soviele Menschen mit negativer Einstellung 
gesehen. Ein Mann um die 50 in der Kneipe erklärte mir mit seinen 
Freunden dass ich doch kein "Arierer bin ( bin ich nicht, meine Mutter 
kommt aus Südeuropa ) sondern ein "Slave". Des Weiteren kamen nur 
rechtsextreme Sprüche bis ich ging. In anderen Kneipen kamen linke 
Sprüche, da wurde der Sozialismus schön geredet ( brrrrr .... ) und 
Mauertote relativiert. Ansonsten von den unpolitischen Menschen waren 
soviele einfach nur so mies drauf, dass ich als medizinischer Laie von 
einer Depression reden würde. So krass hab ich das in meiner 
schwäbischen Heimat nie erlebt, auch wenn hier mal gerne gejammert wird 
( z.B. Frau hat 2 Häuser alle voll vermietet und wird über die Steuer 
gejammert )

früher war ich neidisch auf den Osten, weil da Häuser so krass billig 
sind. Seit ich mal länger da war, überweise ich mit so einem guten 
Gewissen meinem Vermieter die hohe Miete und bin so froh hier zu sein. 
Soviele gefrustete Menschen habe ich nie erlebt ...

Ich möchte hier NICHT pauschalieren. Sicher gibt es vllt auch andere 
Menschen in Ostdeutschland, jedenfalls waren das meine persönlichen 
Erlebnisse während rund 4 Wochen Aufenthalt in den neuen Ländern.

von Beobachter (Gast)


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Manfred schrieb:
> es tut mir leid, nur 3000 Brutto als Einsteiger in Stuttgart ? dafür
> würde ich noch nicht mal lachen im Vorstellungsgespräch.

Was wäre denn deiner Meinung nach ein angemessenes Einsteigergehalt für 
Stuttgart? Sagen wir mal als Dipl.-Informatiker bei einem 
mittelständischen Unternehmen.

von Autistischer Spitzenverdiener (Gast)


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Manfred schrieb:
> noch was : ich kann es nur jedem Ostdeutschen empfehlen, akzentfrei bzw.
> akzentarm zu sprechen.

I schwätz broit schwäbisch.

Interessiert auch keinen, da ich sowieso nur Inhouse arbeite und keinen 
Kundenkontakt habe.

von Dipl.-Gott (Gast)


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Manfred schrieb:

> noch was : ich kann es nur jedem Ostdeutschen empfehlen, akzentfrei bzw.
> akzentarm zu sprechen.
>
> Mir ist das egal wie jemand spricht. Aber ggf. einem konservativen,
> westdeutschen Personaler ggf. nicht !

1. Ostdeutsche sprechen akzentfrei. (Akzent mit Dialekt verwechselt?)

2. Warum sollte ein Ostdeutscher sprachlich künsteln, wenn er 
beispielsweise aus der Gegend Sachsen-Thüringen kommt, die das 
Schriftdeutsche hervorbrachte und jahrhundertelang (von Preußen 
abgesehen) das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Deutschlands war?

3. Dialektarm sprechen in Süddeutschland - ein Scherz? Die süddeutschen 
Dialekte gehören linguistisch gesehen zum Oberdeutschen und sind somit 
wesentlich schwieriger zu verstehen und hören sich schlimmer an als die 
sächsischen Dialekte, die anhaltinischen Mundarten, Schlesisch, 
Oberlausitzsch usw.


Ahoi

von Wilhelm F. (Gast)


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Dipl.-Gott schrieb:

> Dialektarm sprechen in Süddeutschland - ein Scherz?

Es gab sogar mal eine Fernsehwerbung zum Land BW: "Wir können alles, 
außer hochdeutsch." Und, was sollen Bürger außerhalb BW damit anfangen? 
Was, haben die das in der Schule nicht gelernt? Da fühlten sie sich 
sogar auch noch stolz.

Die Kandidaten haben eine Rakete verdient! Auf den Mond mit ihnen! ;-)

Ich hatte mal einen Chef von dort. Sein Genuschele verstand ich 
akustisch nicht. Und wenn ich es nicht verstand, endete das in 
Aggressionen seinerseits. Das kann man ja gebrauchen...

von Hotti (Gast)


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Schwäbisch ist in der Tat schlecht zu verstehen, wenn es einer dumpf 
daher spricht.

von Wilhelm F. (Gast)


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Hotti schrieb:

> Schwäbisch ist in der Tat schlecht zu verstehen, wenn es einer dumpf
> daher spricht.

Ich habe nichts gegen Schwaben. Bitte nicht falsch verstehen. Aber ich 
habe durchaus berechtigt was dagegen, wenn einer sich in einer anderen 
Gegend nicht anstrengt, anpasst.

Beispielsweise ein Geschäftsführer in Norddeutschland oder Westen sein 
Schwäbisch beibehält. Den versteht dort einfach keine Sau.

von Manfred (Gast)


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es geht viel mehr darum, was man mit dem Dialekt assoziiert.

Mit Ostdeutsch assozieren viele konservative Personaler eben die DDR, 
Sozialismus, Kommunismus, Mauertote, Stasi, Unfreiheit. Daher ruft bei 
vielen Süddeutschen eben dieser Dialekt genau das her vor. Vor allem bei 
Leuten die die DDR noch live erlebt haben. Das sage nicht ich, sondern 
sagte mir mal jemand der so anfang 50 ist. Diese Leute haben meist noch 
eine gewisse Abneigung. Schwäbisch , damit assoziiert man "schaffe 
schaffe Häusle baue", also Fleiß, Tüchtigkeit, Erfindergeist usw.

von ... (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Aber ich
> habe durchaus berechtigt was dagegen, wenn einer sich in einer anderen
> Gegend nicht anstrengt, anpasst.
Wie ist das gemeint?

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Irgendwie witzig: Sächsisch war mal die Vorlage für die deutsche
Hochsprache (lt. Goethe, Brüder Grimm). Was ist aus den Sachsen geworden 
:-)))

von ... (Gast)


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Dass Prinz ARGE die Geschichte nicht mit Löffeln gefressen hat, ist ja 
hinlänglich bekannt.

von Wilhelm F. (Gast)


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Manfred, ich spreche hier sogar Luxemburgisch. Das ist für einen 
Deutschen sicher noch schwerer verständlich als Schwäbisch. Aber meine 
Region an der Grenze spricht so, nicht alle.

Jetzt stell dir mal vor, ich fahre ins Schwoabenländle, und finge da mit 
Luxemburgisch an. Die würden mich voll berechtigt steinigen. Verstehen 
noch weniger, als bei Englisch.

Aber es liegt an meinem Willen. In der Kölner Gegend lernte ich sogar 
Kölsch, und wenn es auf irgend einem offiziellen Anlaß darauf an kommt, 
hochdeutsch zu sprechen, dann geht auch das.

Einem Mitarbeiter aus einer fremden Gegend einen von Dialekt zu 
erzählen, bedeutet für mich einfach nur eine geringe Wertschätzung des 
Gesprächspartners.

von Manfred (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Einem Mitarbeiter aus einer fremden Gegend einen von Dialekt zu
> erzählen, bedeutet für mich einfach nur eine geringe Wertschätzung des
> Gesprächspartners.

gegen Kölsch und Luxemburgisch hat ja fast keiner was. ( ausser vllt 
Düsseldorfer gegen kölsch ;-) )

aber Ostdeutsch ist halt so ne Sache. Da gibts in fast ganz 
Westdeutschland eben Vorurteile.

von Wilhelm F. (Gast)


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... schrieb:

> Dass Prinz ARGE die Geschichte nicht mit Löffeln gefressen hat, ist ja
> hinlänglich bekannt.

Meinst du mit dem Prinz ARGE mich? Aber sorry, den Gefallen kann ich dir 
nicht tun. Habe mit ARGE nichts zu tun, du komischer Hanswurst.

von Beobachter (Gast)


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Beobachter schrieb:
> Manfred schrieb:
>> es tut mir leid, nur 3000 Brutto als Einsteiger in Stuttgart ? dafür
>> würde ich noch nicht mal lachen im Vorstellungsgespräch.
>
> Was wäre denn deiner Meinung nach ein angemessenes Einsteigergehalt für
> Stuttgart? Sagen wir mal als Dipl.-Informatiker bei einem
> mittelständischen Unternehmen.

Mich würde immer noch interessieren, was deiner Meinung nach ein 
angemessenes Einsteigergehalt für einen Dipl.-Inf. in Stuttgart wäre.

von Ich (Gast)


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Manfred schrieb:
> @Ich das hier ist ein Ing Forum, da geht es nicht um Techniker die für
> 7,50 arbeiten. Aber ich sag mal so, zumutbar ist alles was über hartz4
> Niveau liegt und wenn die Arbeit menschenwürdig ist.

Das Beispiel  beinhaltet 3 Dinge.
1.) Umziehen mit Familie, da man von dem Einkommen, will nicht von 
Verdienst schreiben, man eine Zweitunterkunft sich nicht leisten kann.

2.)Unter Qualifikation arbeiten, wobei selbst in Stuttgart noch 
Lager-Hiwis zu rekrutieren sein sollten.

3.) Leihbude, eine Arbeitsverhältnis mit hohem Kündigungsrisiko.

Lager-Hiwi ist prinzipiell eine zumutbare Tätigkeit.


Ein Kollege erzählte mir von einem Bekannten aus Thüringen, der Koch 
ist.
Er ist (war) um die 40 Jahre, Single, keine Kinder, lebte auf Hartz IV 
bei Mami unterm Dach.

Ein Angebot für eine Saison (3-6 Monate) mal als Koch in Österreich zu 
arbeiten lehnte er ab, er hat es noch nicht mal versucht.

Ein anderer Kollege, Elektriker, Hobbyfunker, ebenfalls aus Thüringen, 
arbeitete über eine Leihfirma in NRW.
In seinem Nachbarort in Thüringen, nur ei paar Kilometer entfernt suchte 
ein kleiner Mittelständler einen Elektriker, Kenntnisse im Bereich Funk, 
also genau das was er kann.
Bewerbung Vorstellungsgespräch (2000), das Angebot war so mies, das er 
weiter lieber einiger hundert Kilometer weiter fuhr, um bei/für seine 
Leihbude zu arbeiten.

Das Problem mit den Fachkräften in Ostdeutschland ist nicht neu.
Bekomme öfters die Aufforderung mich doch mal zu bewerben, obwohl ich 
ausdrücklich nur in meiner Umgebung etwas neues suche (habe derzeit 
einen Job).

Wie hole ich also die Leute, Wochenendpendler zurück, zurück in den 
Osten?

von Jens-Dieter (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Meinst du mit dem Prinz ARGE mich? Aber sorry, den Gefallen kann ich dir
> nicht tun. Habe mit ARGE nichts zu tun, du komischer Hanswurst.
Spielt das wirklich eine Rolle, welchen Namen die Institution hat, die 
dir zum weiteren Überleben verhilft? Wilhelm Ferkes != Lotto King Karl

von horst1 (Gast)


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Sachsen war Vorreiter bei der Senkung der Einkommensgrenze für 
Hochqualifizierte. Anscheinend ist dort bei den Herrschenden noch nicht 
angekommen, dass Leistungsträger bei Verdiensten um 2k€ (im dortigen 
Mittelstand bei Absolventen üblich) schnell mal die Biege machen.
Anstatt den Marktmechanismen (Lohnsteigerungen für gefragte Fachleute) 
freie Hand zu lassen, greift der Staat ein und will den Markt mit 
ausländischen AN fluten. Allerdings werden wohl auch die 
außereuropäischen Spitzenleute, welche (mittelstandstauglich) natürlich 
perfekt deutsch sprechen, nicht mit Niedriggehältern zu locken sein. Bei 
den Osteuropäern klappte dies schließlich auch nicht.

Manfred schrieb:
> Trotzdem : wer wirklich nur 2800 Brutto als Einsteiger kriegt ( bekommt
> ne Freundin von mir, mit 21, direkt nach der Lehre zur
> Steuerfachangestellten hier in Stuttgart !! ) hat definitiv was falsch
> gemacht hier in S. Dann sind 2300 Brutto im Osten vieeeeeel besser !

Für eine Steuerfachangestellte sind es eher 1300€ brutto im Osten. 
Vielleicht 1500€, aber das ist schon fast Luxus. 20% Unterschied gibt es 
höchstens nach Tarif (Ost und West), den aber kaum eine Firma zahlt.
Beispiel Industriemechaniker: 2500€/brutto im südwestdeutschen Raum, 
1500€ im Osten oder Automatisierungsing. 2000€ im Osten (nach harten 
Verhandlungen!) und 3500€ in normalen Gegenden.

Positiv ist natürlch, dass sich mittlerweile selbsttragende Strukturen 
im Osten (in den "Leuchtturmregionen") gebildet haben (Firmen mit 
Eigenentwicklungen am Weltmarkt). Starke Gerwerkschaften sind zwar weit 
entfernt, aber gute Mitarbeiter können durchaus mehr Gehalt verhandeln. 
Vor ein Paar Jahren hieß es bei Gehaltsforderungen nur, dass hunderte 
Arbeitslose da draußen nur auf diese Stelle warten.
Zudem findet auch im Osten ein Generationswechsel statt. Die alte 
Generation, welche im Sozialismus groß wurde, und dementsprechend völlig 
weltfremde Werte vertrat und generell ängstlich und eher negativ 
eingestellt ist, tritt ab. Dies gilt für AN und für AG. Der ehemalige 
SED-Funktionär, der durch seine alten Kontakte ein Musterbeispiel eines 
kapitalistischen Betriebes gründete, ist Geschichte. Auch der 
angestellte Ingenieur, der neue Ideem lieber verschwieg, 
selbstverständlich seine Überstunden nicht aufschrieb und natürlich zu 
allem Ja und Amen sagte.
Fortschrittsfeindliche Denkweisen (Misstrauen gegenüber Neuem, Sparen um 
jeden Preis, Forderung absoluter Loyalität, keine Diskussionskultur) 
verschwinden dementsprechend.
Manchmal entstehen sogar gewisse Lernprozesse (die Firmen in den westdt. 
Ländern in ihren ersten Jahren sicher auch hatten): z.B. ordentliche 
Einarbeitung bzw. Schulung sowie Nutzung von Qualitätskomponenten senken 
die hohen Kosten von Service und IB-Nacharbeiten enorm. Auch der Kunde 
wird nicht verprellt.
Dies gilt allerdings nur für die Leuchttürme.

Die restlichen Regionen, mit Städten, deren ganzer wirtschaftlicher 
Stolz ein Paar Handwerksbetriebe und wenige Mittelständler sind, könnten 
wohl (obwohl sie es wohl nie machen würden) auch mit gutem Geld keine 
Fachleute locken.
Gründe sind:
1. Infrastruktur wird abgebaut (aufgrund Bevölkerungsmangels) -> 
schlechter Nahverkehr, wenig Schulen, mäßige Einkaufsmöglichkeiten
2. wenig Freizeitangebote, eine ordentliches Kino ist schon Luxus
3. Probleme bei der Integration, denn die "Übriggebliebenen" einer 
wirtschaftlich kaputten ostdeutschen Gegend sind bestimmt keine 
Musterbeispiele für Weltoffenheit und Toleranz. Neid ist auch ein 
entscheidender Faktor. Die Basis gleichgestellter Menschen (Mittelstand) 
ist ohnehin sehr klein. Mehrheiten sind H4ler und Rentner.
4. Ein selbstbewusster Mitarbeiter mit eigenen Ideen passt nicht zum 
gewünschten Fachidioten, der immer Ja sagt und natürlich in jedem Fall 
an seine Umgebung anpasst.
-> Der o.g. Artikel macht dies sehr deutlich: Der Chef will MA mit 
"Kirchturmverbundenheit". Der selbstbewusste und weltoffene Angestellte 
(mit ganz neuen Ideen) ist gar nicht gewollt. Der "Kirchturmliebhaber" 
ist viel besser, denn er kennt ja nix anderes. Der denkt auch mit 
dreissig Jahren Betriebszugehörigkeit noch, dass 9€/Stunde mehr als 
genug und der Chef der liebe Gott ist. Ja, da rentiert sich wirklich die 
hohe Ausbildungsquote (Ausbildungen wurden übrigens in den genannten 
Jahren stark gefördert, da es damals noch wesentlich mehr Bewerber als 
Ausbildungsplätze gab). Und mal ganz im Ernst: Wer so einen Kleinbetrieb 
mit sechs MA (davon min. 1-2 Verwaltung etc.),einem Ausbilder und vier 
Lehrlingen gründet, dem geht es wohl eher um billige Helfer als eine 
fundierte Ausbildung. Oder hat er seine Firma gegründet, nur um 
Lehrlinge auszubilden? Zudem er davor von Investitionsvorteilen im Osten 
schwärmte.
-> Zulieferbetrieb im Osten gegründet, da gute Förderung und kleine 
Gehälter -> "lachen" weil viele "Kirchturmliebhaber" im Unternehmen -> 
Weiter nach Osteuropa, wegen besseren Investitionsvorteilen und 
netteren, genügsameren "Kirchturmliebhabern"

von Ossi231 (Gast)


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Mir wurde mal die Faustregel genannt :
Zum Einstieg 4000 brutto monatlich und nach der probezeit 500 mehr.

Finde das als allgemeine Regel den richtigen Anhaltspunkt.

von Johannes B. Kloppt (Gast)


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Manfred schrieb:
> noch was : ich kann es nur jedem Ostdeutschen empfehlen, akzentfrei bzw.
> akzentarm zu sprechen.

Warum?

1. Sie verwechseln Akzent mit Dialekt.
2. Es gibt keinen ostdeutschen Dialekt.
3. Die meisten "Ostdeutschen" haben keinen besonders markanten Dialekt. 
Ich bin aus Mecklenburg und bin mit Hochdeutsch aufgewachsen! Eigentlich 
sind es nur die Sachsen und alle Sachsen, die ich kenne, sprechen ein 
fabelhaftes Hochdeutsch. Die Sachsen haben wenigstens verinnerlicht, 
dass "wegen den Genetiv regiert".
4. Ich habe nichts gegen Dialekt. Dialekt macht das Leben reicher, 
humorvoller, angenehmer.

von Johannes B. Kloppt (Gast)


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Ossi231 schrieb:
> Mir wurde mal die Faustregel genannt :
> Zum Einstieg 4000 brutto monatlich und nach der probezeit 500 mehr.
>
> Finde das als allgemeine Regel den richtigen Anhaltspunkt.

Bei der Anwendung so einer Faustregel holt man sich nur ein blaues Auge 
in der Gehaltsverhandlung.

12 * 4000 € = 48000 € p.a.

Damit steigt man beim Mittelwert ein, gebildet aus Gehältern von 
Einsteigern und alten Hasen, die etliches produktiver sind. Ich sehe das 
ja selbst bei mir auf der Arbeit. Natürlich bringe ich gute 
Voraussetzungen mit, was die Softwareentwicklung angeht. Aber da ich 
nicht in der Thematik so drin bin wie die alten Hasen, brauche ich für 
manche Sachen einfach länger.

von paul (Gast)


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> In Stuttgart gibts doch mehr als 2800€. So um die 3000 Euro und das mal
> dreizehn + Urlaubsgeld als Einsteiger.

Ja manchmal. Oft gibts auch viel weniger und in seltenen Fällen gibts 
mit speziellen Beziehungen auch mehr.

von Ludwig (Gast)


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paul schrieb:
>> In Stuttgart gibts doch mehr als 2800€. So um die 3000 Euro und das mal
>> dreizehn + Urlaubsgeld als Einsteiger.
>
> Ja manchmal. Oft gibts auch viel weniger und in seltenen Fällen gibts
> mit speziellen Beziehungen auch mehr.

ich bekomme auch ohne Beziehungen mehr.

Jedenfalls was sich lohnen kann ist, einen Berufsstart im Südwesten hin 
zu legen und nach einigen Jahren zurück in den Osten zu gehen. Gerade 
Familiengründung ist da doch viel einfacher. z.B. ein Einfamlienhaus im 
Großraum Stuttgart ist in den meisten Fällen für einen durchschnittlich 
verdienenden Ingenieur mit arbeitender Ehefrau kaum noch erschwinglich. 
Selbst nicht in Vororten. Das ist im Osten anders, gerade wenn man 
einige Jahre BE hat. Es gibt auch Studien, wonach man in Städten wie 
Stuttgart oder München das doppelte eines Durchschnittverdieners ( 
Durchschnitt bezogen auf die jeweilige Stadt, nicht auf das ganze Land ) 
verdienen muss um sich ein typisches EFH zu leisten. In vielen Gegenden 
im Osten reicht dagegen sogar schon ein durchschnittliches Ostgehalt. 
Mit Ersparnissen aus dem Südwestjob sollte man sich im Osten da ohne 
viel Schulden was schönes leisten können und wohnt schnell 
belastungsfrei im Eigenheim, während der Kollege in Stuttgart bis zur 
Rente ein großteil seines Einkommens monatlich für den Hauskredit 
aufwenden muss.

von OstIng (Gast)


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mit der Pleite von Q-Cells dürften jetzt wieder ein paar tausend 
mitarbeiter frei werden ...

von Christian R. (supachris)


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Ein Bekannter hat letztens in Erwägung gezogen, für 65.000 bei der DB 
nach Frankfurt/Main zu ziehen. Aber nach Durchrechnen der Kosten für 
Miete, Kinderbetreuung und Fahrtkosten zur Arbeit die er dort hätte, hat 
er hier in Dresden mehr von seinen aktuell 45.000 und bleibt hier.

von smörre (Gast)


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Christian R. schrieb:
> hat
> er hier in Dresden mehr von seinen aktuell 45.000 und bleibt hier

Zum Glück. Bleibt uns ein Ossi erspart.
Mauer wieder hochziehen und gut is :-)

von Backflow (Gast)


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>Bleibt uns ein Ossi erspart. Mauer wieder hochziehen und gut is :-)

Bist du nicht der smörre, der seit Jahren in Berlin keinen Job findet?!

von smörre (Gast)


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Backflow schrieb:
> Bist du nicht der smörre, der seit Jahren in Berlin keinen Job findet?!

Nein, ich bin der, der den echten smörre verjagt hat :-)

von Backflow (Gast)


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>Nein, ich bin der, der den echten smörre verjagt hat :-)

Für einen eigenen Nick zu Unterscheidung hat es nicht gereicht?

von Kommender Nobelpreisträger (Gast)


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Christian R. schrieb:
> hat er hier in Dresden mehr von seinen aktuell 45.000 und bleibt hier

Leute, Leute. Mit welchen Gehältern lasst ihr euch abspeisen? Seid ihr 
wirklich so schlecht oder habt ihr einfach keine realistische 
Selbsteinschätzung, dass ihr euch so unter Wert verkauft?

von Backflow (Gast)


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>...dass ihr euch so unter Wert verkauft?

Sieh es doch so, für dich als gefühltes Genie bleibt dann mehr übrig.

von Kommender Nobelpreisträger (Gast)


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Backflow schrieb:
> Sieh es doch so, für dich als gefühltes Genie bleibt dann mehr übrig.

Kann ich bestätigen.

von Backflow (Gast)


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>Kann ich bestätigen.

Nachdem das nun geklärt ist, was sollen wir als nächstes an dir 
bewundern?

von Kommender Nobelpreisträger (Gast)


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Backflow schrieb:
> Nachdem das nun geklärt ist, was sollen wir als nächstes an dir
> bewundern?

Hab eine IQ 150+

von Michael K. (charles_b)


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Der Fachkräftemangel ist genau so eine Lüge wie die gebetsmühlenartige 
Wiederholung der Aussage, dass uns Bildung wichtig sei.

Wer ne Familie mit 2 Kids hat steht sich mit H4 fast besser als mit 2000 
Euro, da Sozialabgaben, Steuern, Heizkosten, Mietzuschuss mit 
eingerechnet werden müssen.

Die Schulklassen sind wie eh und je mit mehr als 30 Schülern besetzt, 
moderner Unterricht allein Sache der Lehrer.

Was floriert sind Nachhilfeinstitute, die bereits Grundschüler ab der 3. 
Klasse "betreuen" und bis zum Abi durchfüttern.

Mit dem Arbeits- und Bildungsmarkt ist es wie mit den 
Elektronik-Produkten: Halten nur bis zum Ablauf der Garantie, alles 
andere ist vollkommen egal.

von Drecksloch (Gast)


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Christian R. schrieb:
> Ein Bekannter hat letztens in Erwägung gezogen, für 65.000 bei der DB
> nach Frankfurt/Main zu ziehen.

Wird Frankfurt an sich auch ne Rolle gespielt haben. Für diese gerade an 
Wochentagen total übervölkerte Drecksgegend in Südhessen braucht man 
schon ne ordentliche Entschädigung in Form von Schmerzensgeld. Wenn 
schon so weit von der Heimat entfernt, dann gleich Richtung Süden so 
nach Karlsruhe, Heilbronn etc. Lebensqualität um Meilen besser und 
billiger.

von Erwin Rh. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> Der Fachkräftemangel ist genau so eine Lüge wie die gebetsmühlenartige
> Wiederholung der Aussage, dass uns Bildung wichtig sei.

Ich kann mir schon vorstellen, daß es den Fachkräftemangel gibt. In der 
Altenpflege zum Beispiel. Ist auch klar warum: Die Leute sind 
unterbezahlt, unterbesetzt und müssen zu den unmöglichsten Zeiten 
kurzfristig einspringen.

Oder Berufe wie Maler, Maurer oder Bäcker: Ich rate jedem dringend davon 
ab, hier eine Ausbildung zu machen. Lieber ein miserabler Buchhalter als 
ein guter Maurer. Der Maurer mag zwar gut dastehen, wenn gerade Leute 
gesucht werden und Aufträge reinkommen. Aber sonst steht der als erster 
auf der Straße. Und ab 40 kommt der auch nirgends wieder rein.

Bürojobs, schlechte Informatiker oder unfähige Abteilungsleiter haben 
immer eine vergleichsweise gute Chance sich irgendwie durchzumogeln. Wer 
aber glaubt, daß solide Arbeit in jungen Jahren auch später honoriert 
wird, fällt gewaltig auf die Schnauze.

Der Fachkräftemangel rührt daher, daß die Wirtschaft es versäumt hat, 
ihre Leute frühzeitig auszubilden. Und selbst die ausbildungswilligen 
Betriebe werden sich schwer tun, weil es immer mehr Jugendlichen klar 
wird, daß die tollen Verprechungen der Firmen nur so weit reichen, wie 
die Gewinne großzügig sind. Danach gibt's H4.

> Wer ne Familie mit 2 Kids hat steht sich mit H4 fast besser als mit 2000
> Euro, da Sozialabgaben, Steuern, Heizkosten, Mietzuschuss mit
> eingerechnet werden müssen.

Ist auch nicht immer so. Kleine Erzählung von einer früherern Kollegin 
von mir - alleinerziehend mit H4. Es ist mir ein Rätsel warum die so 
lange nicht eingestellt wurde. Saubere Arbeit, ordentliches Auftreten 
und kollegiales Verhalten. Ganz normal halt. Wurde aber in schlechten 
Zeiten gekündigt.

Nach einigen Monaten mußte sie dann vor den Terminen bei der Arge zum 
Arzt um sich mit Beruhigungsmitteln vollzupumpen. Auf dem Amt gabs dann 
völlig grundlose Drohungen und gelegentlich eine Kürzung. Ist echt toll 
mit Kindern - super Aktion! Dann der Gang vor Gericht und bisher JEDES 
MAL recht bekommen. Das ist echt unfaßbar.

Ein Bekannter hat dann vor einiger Zeit versucht, sie bei den Terminen 
zu begleiten: Die Termine wurden dann jeweils vor Ort abgesagt. Das ging 
dann so weit, daß der Anwalt die Termine erzwingen mußte, an denen dann 
auch ein Zeuge anwesend sein konnte. Mit Anwalt ging's dann. Seitdem 
brauchte es dann auch keine Beruhigungsmittel mehr.

Die Arge hat einen Scheiß für die Frau gemacht. Die Verbrecher hätten 
sie am Ende in eine Anstalt gebracht. Und in ihrem Stolz hat sie 
natürlich lange Zeit nicht zugegeben, wie beschissen es ihr ging. 
Irgendwann hatten Freunde und Bekannte dann mitgeholfen, immer einen 
Fürsprecher bei einer Bewerbung zu finden. Im Gegensatz zur Arge hat das 
geholfen - sozialversichungspflichtige Festanstellung zu 60% und kann 
als erste aufstocken, wenn Kapazitäten frei werden.

Die H4 Realität umfaßt viel mehr als rauchende, Bier trinkende 
Arbeitslose in Jogginghosen auf dem, mit Frau, Kindern und Haustieren 
überfüllten Sofa vor dem 40" Flachbild, wie es immer durch die Medien 
suggeriert wird. Das hier ist zwar nur ein filmreifer Einzelfall - aber 
ich kann mir weder vorstellen, da dies der extremste, noch daß es ein 
einzigartiges Vorkommen war.

Fazit: Müßte ich wählen, würde ich lieber die 2000€ nehmen.

von Harald (Gast)


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Johannes B. Kloppt schrieb:
> 12 * 4000 € = 48000 € p.a.

Ich finde es erschreckend, wofür manche morgens aufstehen!

LEUTE!!!!!  IHR HABT STUDIERT!

Für 48 kann man auch ohne Studium als TEchniker anfangen und hat nach 5 
Jahren soviel!

von Autistischer Spitzenverdiener (Gast)


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Dr. Ing schrieb im Beitrag #2616571:
> Keinen Respekt, nein sogar Abscheu habe ich vor so Kanidaten wie Michael
> S. und Wilhem Ferkel. Das sind die wirklichen Parasiten dieser
> Gesellschaft.

Hm, also... Bevor ich mich von so einer Provinzklitsche für 33k 
ausbeuten lasse, würde ich es mir wohl auch überlegen, ob Hartz IV nicht 
die bessere Alternative wäre.

von Autistischer Spitzenverdiener (Gast)


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Harald schrieb:
> Ich finde es erschreckend, wofür manche morgens aufstehen!
>
> LEUTE!!!!!  IHR HABT STUDIERT!
>
> Für 48 kann man auch ohne Studium als TEchniker anfangen und hat nach 5
> Jahren soviel!

Hm, also... 48k zum Einstieg scheinen mir ordentlich zu sein. Kann nicht 
jeder in einem Großkonzern unterkommen.

von Michael K. (charles_b)


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Autistischer Spitzenverdiener schrieb:
> Harald schrieb:
>> Ich finde es erschreckend, wofür manche morgens aufstehen!
>>
>> LEUTE!!!!!  IHR HABT STUDIERT!
>>
>> Für 48 kann man auch ohne Studium als TEchniker anfangen und hat nach 5
>> Jahren soviel!
>
Das Problem ist, dass Leute in China, Indien, Polen und Ex-Jugoslavien 
ebenfalls studiert haben....

Und für die ist 48k ne Menge Geld.

von Jürgen W. (lovos)


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> Allein schon das Gefühl, vom Geld anderer Leute zu leben: Pfui deiwel.

Na, wenn das gut geht. So protzig zu reden. Da sind manche schon gaaanz 
tief gestürzt. Ein kleiner Unfall oder Krankheit und schnell 
erwerbsunfähig.

von hansfirlefanz (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> Das Problem ist, dass Leute in China, Indien, Polen und Ex-Jugoslavien
> ebenfalls studiert haben....
>
> Und für die ist 48k ne Menge Geld.

Wenn die mitbekommen, das die Hälfte davon an den Staat geht: 1. 
Minuspunkt.
Einsteiger werden mit Sicherheit auch nicht gesucht, sondern Fachleute 
mit perfekten Deutschkenntnissen.
Wer sich in solchen Ländern nach oben gearbeitet hat, verdient auch dort 
entsprechend und hat sich mit Sicherheit hart durchgebissen.
Da ergeben sich Möglichkeiten besonders in den klassischen 
Einwanderungsländern wie USA/Can und auch Heimat. Allein schon die 
deutsche Sprache ist ein großes Hindernis, wobei Deutschland besonders 
auf Grund seiner Geschichte nicht den besten Ruf genießt.

Eine Mischung aus deutscher Überheblichkeit und Vorurteilen lassen den 
Eindruck enstehen, dass die ganze Welt in Armut versinkt und die Besten 
der Welt nur darauf warten in D arbeiten zu dürfen.

Dr. Ing schrieb im Beitrag #2616571:
> Keinen Respekt, nein sogar Abscheu habe ich vor so Kanidaten wie Michael
> S. und Wilhem Ferkel. Das sind die wirklichen Parasiten dieser
> Gesellschaft.

Die reden solange alles schlecht, bis das Gewissen beruhigt ist. Wollen 
große Gehälter und gute Stellen, aber natürlich nix dafür machen. Statt 
Englisch zu lernen, möchte der Willi einen Dolmetscher gestellt. Früher, 
als der Transistor noch nicht erfunden war, war es ja auch so.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die studiert haben. Denn wer sich 
einer solch oberflächlichen Argumentationsweise bedient und ständig neue 
"interessante" Thesen in den Raum stellt kann kein Akademiker sein.

von koocky (Gast)


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@Dr. Ing (Gast):

Pass gefälligst auf was du hier schreibst. Sowas schimpft sich auch noch 
Dr. Ing....Dein arrogantes, selbstgefälliges Gequatsche kannst du bei 
dir zu Hause lassen.

von Kommentäter (Gast)


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@ (angeblicher) Dr. Ing (Gast)

oder besser gesagt Michi (ob mit einer 45 oder mit einem Geek). Ich 
nehme dich jetzt mal bei deinen eigenen Aussagen aus dem anderen Forum. 
Dort hast du geschrieben

"An sich gilt: Die wirlich Guten müssen nichts verheimlichen."

"Die wirkliche Erfolgreichen haben die besten Beziehungen."

"Die Exzellenten verbinden ihr "Know-How" mit ihren Beziehungen."

"Alle anderen müssn eben auf ander weise ihre Stellung sichern, wie
beispw. "Insider"."

Unter "ALLE ANDEREN" fallen auch diejenigen, denen es beruflich dreckig 
geht, wie die zwei die du gerade gebashed hast. Die müssen GENAUSO ihre 
wie du richtigerweise anmerkst "Stellung verteidigen" und zwar gegen 
AMTSWILLKÜR. Hast du daran mal gedacht? Das kann keiner nachempfinden 
der nicht in dieser Situation mal war oder ist. In dieser Situation muss 
man sich erst recht so teuer wie möglich verkaufen. Was anderes kann man 
sich gar nicht mehr leisten, sei es schon aus Gründen der 
Altersversorgung. Man hat auch noch seine Würde um die man Kämpfen muss 
und das PERMANNENT. Mag sein, dass du das nicht verstehst. Andere 
verstehen das schon. Mag sein, dass man von außen nicht begreift, warum 
nicht der erstbeste Jobstrohhalm als Arbeitsangebot ergriffen wird, wie 
z.B. einfach beim Discounter für 400 Euro an die Kasse setzen. Das muss 
aber jeder für sich selbst entscheiden können und dürfen. Das kann 
niemand von außen erzwingen, auch kein Gebashe. Die Leitlinie des neuen 
BP heißt FREIHEIT. Dazu gehört auch die Freiheit der persönlichen 
Entfaltung der Berufs- bzw. Jobwahl. Und wenn es dir ausschließlich um 
Sozialkosten geht, die Sozialkosten sind angesichts der Kosten für 
Bankenrettungen mit Milliardensummen auch nur ein kleiner Teil. Oder wir 
sollten vielleicht mal über die Sozialkosten reden die entstanden sind 
aufgrund der Zerstörung der Rentenformel, wenn Millionen künftiger 
Rentenbezieher von Grundsicherung leben müssen und das bei VOLLERWERB 
mit 45 Berufsjahren.

von Autistischer Spitzenverdiener (Gast)


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Dr. Ing schrieb im Beitrag #2616616:
> @ Autist:
>
> Das glaube ich dir aufs Wort!
>
> Wer von Mutti und Vati alles in den Arsch geschoben und solch eine
> Einstellung vorgelebt hat, kann halt auch selbst nichts werden.

Musst besser lesen: Ich bin nicht nur Autist, sondern ich bin auch 
Spitzenverdiener. Also von wegen "...kann halt selbst nichts werden." 
Ich verdiene sicher besser (und zahle mehr Steuern) wie die 
Sklavenarbeiter in deiner Provinzklitsche.


> Der Apfel fällt nicht weit von Baum!
>
> Mein herzliches Beileid.

Hats du ein Problem damit, dass sich nicht jeder von deiner 
Provinzklitsche ausbeuten lassen will? Machst selbst die dicke Kohle 
aber willst nichts von deinem Gewinn an deine Mitarbeiter abgeben. So 
jemandem würde ich bestimmt nicht mein Wissen für ein Butterbrot zur 
Verfügung stellen. Da entscheide ich mich lieber für Hartz IV. 
Bestenfalls würde ich den Job annehmen, weil das im Lebenslauf besser 
aussieht, würde dann aber bei nächster Gelegenheit in einen besseren Job 
wechseln.

von Wilhelm F. (Gast)


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Autistischer Spitzenverdiener schrieb im Beitrag #2616795:

> Was für Idioten sind
> das, die sich von so einem Sklaventreiber ausbeuten lassen?

Habe auch den Eindruck, daß unser Dr. einer aus der 
Personaldienstleistungsliga ist. Der hätte wohl gerne, daß ich mich mal 
bewerbe... ;-) Aber keine Sorge, da gehe ich nicht hin, wo es schon 
lange im Vorfeld nach Schei$$$e (nicht nach ehrlicher Arbeit) stinkt. 
;-)



hansfirlefanz schrieb:

> ... möchte der Willi ...

hansfirlefanz == Dr. Ing ???



Kommentäter schrieb im Beitrag #2616797:

> Ich glaube dem "Michi" nicht mal ihm nicht mal das er Dr. ist.

Wer so einen Nick braucht, muß irgendwie schon an Größenwahn leiden.

von hansfirlefanz (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> hansfirlefanz == Dr. Ing ???

Ne. Der Doc hat genauso einen Treffer, weil er denkt auf dem gesamten 
Arbeitsmarkt sind nur 1er Absolventen schwerer Studiengänge.
Vermute mal es handelt sich um einen etwas frustierten Studenten, der 
eine gewisse Daseinsberechtigung erwerben will, ohne Ahnung von der 
wirklichen Arbeitswelt zu haben. Dabei versteht er nicht, dass 
theoretisches Wissen und Lernleistungen in der Wirtschaft bei Weitem 
nicht alles sind.
Solche Typen werden dann meist Lehrer, Wissenschaftler oder Professor. 
Das war schom immer so, denn von diesen hat auch unser Onkel Doktor Inge 
seine wundervollen Ideen.
Diese ganze Kaste definiert sich nicht nach ihrer Leistung (gute 
Didaktik, Begeisterung von Schülern/Studenten, Aufbereitung des Stoffes 
mit modernen Methoden, Zügige Behandlung neuer Technologien) sondern 
über ihre Abschlüsse. Hauptsache schwer verständlich und hohe 
Durchfallquoten. Dabei ständig von hohen Leistungsansprüchen labern mit 
dem aberwitzigen Hinweis, dass in der Industrie (zumindest FH) meißt nur 
5% des gelernten Wissens benötigt werden. Besonders Studenten mit 
Berufsausbildung wird in den ersten Jahren der Spaß verdorben, da der 
Praxisbezug die ersten vier Semester völlig fehlt. Fourieranalyse mit 
einem Uralt-Taschenrechner ist halt wichtiger als Praktika, die direkt 
an die berufliche Tätigkeit anknüpfen.

von Elektroniker (Gast)


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@ Ludwig, deine Rechnung dürfte so einfach nicht ganz aufgehen, das wäre 
mathematisch schon nicht machbar.

von Billig-Ing. (Gast)


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Interessant ist, daß hier offenbar niemand den Nachbarthread gelesen 
hat:
Hochqualifiziert soll in D-Land künftig heißen 44.800 EUR Jahresgehalt

Darin wurde gleich am Anfang angeführt, daß die Verdienstschwelle für 
Informatiker, Mediziner, usw. auf 34.200 Euro gesenkt werden soll, damit 
mehr Leute aus dem Ausland kommen mögen.
Dann näturlich das übliche Gebäshe von den alteingessenen Ing. wie doof 
man sein kann und das die wahren Gehälter ja viel viel höher sind, usw.
Jetzt mal eine dumme Frage:
2300 brutto macht 27600 Euro Jahresgehalt, selbst wenn ich ganz 
großzügig noch ein 13. Monatsgehalt draufrechne bleibe ich unter 30k.
Das scheint also doch ein reales Anfängergehalt zu sein, oder?
Ergo: Es geht sogar noch tiefer mitten in Deutschland ... wer bietet 
denn noch weniger :-)

von Ich (Gast)


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Bei 34.200 €/a brutto komme ich auf 2850€/monat brutto - macht bei 
Lohnsteuerklasse I unter 1800€/Monat netto.

Das mag man als Anfängergehalt für Ingenieure, Ärzte, Informatiker 
sehen, ggf. knapp darüber.

Aber wer wird hier in (Ost)-Deutschland (falls überhaupt) gesucht?
Anfänger, frisch von der Uni, FH-, Master, Bachelor, ... ohne 
Berufserfahrung?

Eher nicht.

Mal von den Sprachkenntnissen abgesehen.

Mit perfekten Englischkenntnissen kommt man im Job noch gut weiter.
Ohne ausreichende Deutschkenntnisse ist man hier aber aufgeschmissen, 
auch außerhalb der "Neuen-5-Länder".

von Wilhelm F. (Gast)


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Ich schrieb:

> Ohne ausreichende Deutschkenntnisse ist man hier aber aufgeschmissen,

Genau. Das zählt auch was. Nicht zu unterschätzen. Diverse 
Stellenangebote fordern gute Deutschkenntnisse.

von Ich (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Diverse
> Stellenangebote fordern gute Deutschkenntnisse.

Selbst, falls die Firmensprache Englisch sein sollte und man im Job mit 
Englisch zu 99,9% klar kommt.
Ohne Basis-Kenntnisse Deutsch kommt man hier kaum zurecht.
OK mit Türkisch als Muttersprache in Duisburg-Marxloh kommt man sehr gut 
zurecht. (liegt aber auch nicht in Ostdeutschland)

von Ludwig (Gast)


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Harald schrieb:
> Johannes B. Kloppt schrieb:
>> 12 * 4000 € = 48000 € p.a.
>
> Ich finde es erschreckend, wofür manche morgens aufstehen!
>
> LEUTE!!!!!  IHR HABT STUDIERT!
>
> Für 48 kann man auch ohne Studium als TEchniker anfangen und hat nach 5
> Jahren soviel!

eben !!!!!!!!

ein Kumpel von mir sagt zu diesem Angebot ( er nur Hauptschule, 
Legahsteniker, tut sich schwer mit LEsen und schreiben, arbeitet bei 
einem Autozulieferer mit Schicht )

ja dann mussi aba kei Dechniker mache, da hab i jetz scho me. Do 
verstand i echt nid warum ihr noch weid fort gange zum studiere, des 
lohnd sich jo gar ned

von Wilhelm F. (Gast)


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Ich schrieb:

> Ohne Basis-Kenntnisse Deutsch kommt man hier kaum zurecht.

Wenn du dir in deutscher Doku oder häufigen schriftlichen 
Kundenkommunikationen einen auf Deutsch stammelst, kannst du bald 
einpacken. Auch wenn du fließend Englisch sprichst.

> OK mit Türkisch als Muttersprache in Duisburg-Marxloh kommt man sehr gut
> zurecht. (liegt aber auch nicht in Ostdeutschland)

Kenne das aus Köln. Dort hatte ich tatsächlich einen türkischen Kollegen 
dabei, der bei der Post lernte, selbe Ausbildung wie ich. Wir hatten im 
manchen Stadtteilen eben türkische Kunden. Die Polizei, ich glaube 
Hamburg oder Berlin, stellte doch auch türkische Streifenpolizisten.

von Michael K. (charles_b)


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Wer meint, dass das Studium allein automatisch zu mehr Gehalt führt, 
glaubt sicher auch, dass man vom Beten in den Himmel kommt.

von Christian R. (supachris)


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Und was machen eigentlich die Studierten in Griechenland oder Spanien? 
Die kriegen auch keine 55k als Anfänger. Und mit BE auch nicht. Und die 
haben genauso lange studiert wie wir und das gleiche gelernt. Es gibt 
überall regionale Unterschiede, auch innerhalb Deutschlands. Schaut mal 
nach Norddeutschland (Hamburg ausgenommen), da siehts nicht viel anders 
aus als im Osten.

von Schiller72 (Gast)


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>Ludwig schrieb:
>Jedenfalls was sich lohnen kann ist, einen Berufsstart im Südwesten hin
>zu legen und nach einigen Jahren zurück in den Osten zu gehen. Gerade
>Familiengründung ist da doch viel einfacher. z.B. ein Einfamlienhaus im
>Großraum Stuttgart ist in den meisten Fällen für einen durchschnittlich
>verdienenden Ingenieur mit arbeitender Ehefrau kaum noch erschwinglich.
>Selbst nicht in Vororten. Das ist im Osten anders, gerade wenn man
>einige Jahre BE hat. Es gibt auch Studien, wonach man in Städten wie
>Stuttgart oder München das doppelte eines Durchschnittverdieners (
>Durchschnitt bezogen auf die jeweilige Stadt, nicht auf das ganze Land )
>verdienen muss um sich ein typisches EFH zu leisten. In vielen Gegenden
>im Osten reicht dagegen sogar schon ein durchschnittliches Ostgehalt.
>Mit Ersparnissen aus dem Südwestjob sollte man sich im Osten da ohne
>viel Schulden was schönes leisten können und wohnt schnell
>belastungsfrei im Eigenheim, während der Kollege in Stuttgart bis zur
>Rente ein großteil seines Einkommens monatlich für den Hauskredit
>aufwenden muss.

Was habt ihr nur immer mit den ach so tollen Immobilien als Maß aller 
Dinge ?! Muss man so was haben ?!
Und was hast du von Deiner tollen Immobilie, wenn der einzige 
Arbeitgeber, der an sich schon miserabel bezahlt, auch noch Insolvenz 
anmeldet ?! Willst dann in Deinem EFH sitzen und von der Stütze leben ?!

Und zum Leben gehört auch noch ganz etwas anderes, z.B. so etwas wie 
Umfeld und Leuten, mit denen man etwas anfangen kann. Das stell ich mir 
in vielen östlichen Gebieten aber auch ländlich geprägten Gegenden im 
Westen mit bezahlbaren m2-Preisen für Häuslebauer schon mal schwer vor.
Und auch im Osten gilt, wo überhaupt noch ein wenig „geht“ steigen auch 
die Preise und überschreiten, z.B. in Jena, westliche Vergleiche.
Klar kann man z.B. in Bitterfeld/Wolfen preiswert bauen, die Frage ist, 
ob man das muss oder sollte und ob man damit glücklich wird.

Der hoch geschätzte Heiko Mell nannte das EFH mal den 
Karriere-Killer-Nr. 1 und da ist schon was dran, kann man drehen wie man 
will. Auch Mr. Dax, Dirk Müller, kann man mögen oder nicht, aber er hat 
Recht, wenn er sagt eine Immobilie ist KEINE Wertanlage, sie ist ein 
Luxus, den man sich leisten will in einem bestimmten Lebensabschnitt, 
nicht mehr und nicht weniger. Und wer 30 Jahre lang zur Miete wohnt muss 
nicht zwangsläufig schlechter da stehen, als der Immobilienbesitzer.

von Wilhelm F. (Gast)


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Mietnomade schrieb im Beitrag #2617191:

> Wer schlau ist, lebt sein Leben und am Ende zählen nicht so bescheuerte
> Steine, sondern das, was man erlebt hat.

Bescheidene Dienstleister-Lobby hier im Forum, versuchen es immer 
wieder...

von Marx W. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> Wer meint, dass das Studium allein automatisch zu mehr Gehalt führt,
>
> glaubt sicher auch, dass man vom Beten in den Himmel kommt.

Nun, immer noch besser als Tabletten zu schlucken um der Versagensangst 
beizukommen!

von Michael_ (Gast)


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>Aber das raffen viele halt nicht. Die wollen nen Haus, Auto und Co.,
>weil Mami und Papi ihnen das eingetrichtert haben und der brave Sohn
>macht alles wie die es wollen.
Na, ein Haus ist ja nicht schlecht. Man ist unabhängig auch wenn es mal 
ganz schlecht kommen soll.
Aber es ist ziemlich Deutsch, für die Ewigkeit und die Enkel zu bauen.
Was soll ich mit einem Dach aus Naturschiefer was 80 Jahre hält und ich 
in 10 Jahren im Altersheim bin?
Mein Nachbar ist 77 Jahre alt und läßt sich jetzt seinen Garten mit 
einer gemauerten Bruchsteinmauer umfassen.
Langsam werden mir die Amis mit ihren Häusern aus Pappe sympatisch.
Zu den "Arbeitskräftemangel" im Osten. Wer wie die meisten Wessis keine 
Ahnung davon hat , sollte einfach den Mund halten!

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael_ schrieb:

> Langsam werden mir die Amis mit ihren Häusern aus Pappe sympatisch.

Na hoffentlich werden dir nicht billige Arbeiterabsteigen bundesweit für 
Zeitarbeiter mal sympathisch...

Meine alten Eltern leben aber auch im Nachkriegsbau, den aber 
ursprünglich mal ein Bauunternehmer selbst für sich baute. Auch für die 
Ewigkeit. Die sind heute froh, im Alter nicht jedes Jahr Pappe 
ausbessern zu müssen...

von Michael K. (charles_b)


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Michael_ schrieb:

> Langsam werden mir die Amis mit ihren Häusern aus Pappe sympatisch.

Quasi im Stil der Aussiedler-Wohnsilos...
Im Grunde genommen sind die Amis ja Wirtschaftsflüchtliche aus Europa - 
warum also nicht dann auch standesgemäß wohnen?

von OstIng (Gast)


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Immobilien sind nicht grundsätzlich schlechtes, es ist nur dumm sich für 
300.000€ ne EFH zu leisten und die dann mit 50.000€ EK und 250.000€ FK 
zu nem Zins von 3-5% finanzieren zu wollen.

Ich kaufe mir z.B. seit kurzem Eigentumswohnungen in Uni/FH Nähe. Am 
besten sind 2 Zimmerwohnungen in Altbauten. Die Dinger kriegt man 
günstig teilweise für 1000€/qm -1500€/qm . Das wichtigste ist die Lage ! 
Favorisierte Boomstädte mit positiver Bevölkerungsentwicklung sind 
Berlin, Dresden,Leipzig und Jena wobei in letzterem die Immopreise 
1500€/qm nichtmehr zulassen !

von Ludwig (Gast)


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Schiller72 schrieb:
> Was habt ihr nur immer mit den ach so tollen Immobilien als Maß aller
> Dinge ?! Muss man so was haben ?!
> Und was hast du von Deiner tollen Immobilie, wenn der einzige
> Arbeitgeber, der an sich schon miserabel bezahlt, auch noch Insolvenz
> anmeldet ?! Willst dann in Deinem EFH sitzen und von der Stütze leben ?!

natürlich ein Haus ist ein Luxus, genauso wie ein schönes Auto. Eine 
Wertanlage ist das meistens nicht, da geb ich Mr Dax recht. Was kaufen 
würde ich auch nur wenn ich an einem Ort länger bleiben will und 
natürlich nicht in der Pampa, wenn dann eher im Umfeld einer größeren 
Stadt wo man nicht auf einen Arbeitgeber angewiesen ist. Allerdings bin 
ich gar nicht so der Haus Fan. In Leipzig z.B. gibts wunderschöne 
Altbauwohnungen in der City, saniert, hohe Decken zum Schnäppchenpreis. 
Sowas könnte man nach 10 Jahren sparen in Süddeutschland schon in bar 
bezahlen ( mit einer qm Fläche das es locker für eine Familie reicht ) 
und man lebt sorgenfrei in der City ohne jemals mehr Miete oder Kredit 
abzuzahlen, während der Kollege in Stuttgart oder München einen großteil 
seines Einkommens bis zur Rente fürs Wohnen ausgibt ( oder halt für 
immer Miete zahlt )

von Ossi231 (Gast)


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Also wer 4000 in Probezeit und 4500 danach als Berufseinsteiger ohne 
jegliche Berufserfahrung als zu wenig ansieht hat den Zug verpasst. Ich 
finde es eine gute Faustregel genau wie 1/3 des Gehaltes für Wohnung und 
1 Jahresnetto fürs Auto

von Frank X. (flt)


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Manfred schrieb:
> Mit Ostdeutsch assozieren viele konservative Personaler eben die DDR,
> Sozialismus, Kommunismus, Mauertote, Stasi, Unfreiheit. Daher ruft bei
> vielen Süddeutschen eben dieser Dialekt genau das her vor. Vor allem bei
> Leuten die die DDR noch live erlebt haben.

Wieviele Westdeutsche haben denn die DDR live erlebt?
Wenige waren vor dem Mauerfall mal dort.
Wer als Monteur oder sonst beruflich da war hat sowieso nicht
die Wirklichkeit erlebt, da sind die Leute vor Ort schon vorher
"geimpft" worden.

von Ich (Gast)


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Langsam hat das mit den Ostdeutschen und Arbeiten wie damals in der DDR, 
Mauer, Sozialismus (der real existierende), ... einen  sehr lange Bart.

Das ist so wie jemand mit einem ausländische klingenden Nachnamen 
deshalb ständig abgelehnt wird.

von Marx W. (Gast)


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Ossi231 schrieb:
> Ich
>
> finde es eine gute Faustregel genau wie 1/3 des Gehaltes für Wohnung und
Na, weniger ist immer besser.

> 1 Jahresnetto fürs Auto
Puch, ist mir ned so ein guter Ratschlag.

Auto, braucht man! (Ausser man sitzt im Knast, kriegt die Möhre von der 
Firma oder wohnt wirklich in der Megacity mit top Nahverkehr).
Aber ein Jahresnetto für die Karre? Ist doch auch nur ein Konsumgut mit 
eingeschränkten Nutzen für den Broterwerb!
Da denk ich mir, sollte man sich doch diese Regel zu Herzen nehmen:
Wer kein Vermögen hat, sollte max. nur die Jahresnettosparrate in ein 
Automobil investieren.
Hat er Vermögen, sollte er nur den Nettojahresvermögenszuwachs oder 10% 
seines Nettovermögens (bezogen auf eine 10 jährige Nutzung des 
Automobils) in den fahrbaren Untersatz stecken.
Als Auswahlkriterium nimmt man ferner den kleineren Wert von beiden!

von Wilhelm F. (Gast)


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Westdeutscher schrieb im Beitrag #2619574:

> Ich mein, die Landschaft  ist teilw. ja ganz schön, aber die Menschen
> machen es hässlich.

Dein Weltbild kann ich so nicht bestätigen. Besonders, wenn man vor dem 
Mauerfall Verwandtschaft auf beiden Seiten hatte.

von Thomas1 (Gast)


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Westdeutscher schrieb im Beitrag #2619574:
> Ich mein, die Landschaft  ist teilw. ja ganz schön


Blühende Landschaften wie Kohl es wollte.

von Michael_ (Gast)


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>Wer will schon freiwillig in den Osten?

>Ich mein, die Landschaft  ist teilw. ja ganz schön, aber die Menschen
>machen es hässlich. Da müsste mal jemand mit den Besen durch, dann wird
>der Osten auch wieder attraktiver.
Endlich mal einer, der sich getraut die Wahrheit zu sagen!

von Schiller72 (Gast)


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Mal immer den Ball flach halten hier. Jammern und schlechte Stimmung im 
Osten, bis auf wenige Leuchttürme, okay, alles IMO richtig erkannt.

Nur denkt mal ein wenig mehr und fragt warum das so ist. Da stehen 
derzeit Leutz in der Zeitung, die für ihren Standort Opel-Bochum (ca. 
3500 Mitarbeiter) demonstrieren, die Schlecker-Leutz machen auch auf 
sich aufmerksam. Vor Jahren gab ein gewisser Herr Schröder Millionen, um 
den Holzmann Konzern für weitere 6 Monate am Leben zu erhalten, usw. 
usw. Im Fazit viel Gejammer und Entschädigungen für Nix.

Was war denn bitte im Osten los ? VEB Robotron, 70.000 Mitarbeiter, SKET 
Magdeburg, 30.000 Mitarbeiter, alle liquidiert bzw. auf paar 100 Mann 
reduziert innerhalb von 24 Stunden, alles im Sinne der 
„Treuhandgesellschaft“. Ja und da hat keiner gerufen, da war keine 
Lobby, keine Gewerkschaft, nix.
Klar der Ossi hat es so gewollt, er wollte die DM und die 
Wiedervereinigung. Nur so marode, wie es immer hingestellt wird, war es 
in der DDR bei Weitem nicht.
Durch Machenschaften der Treuhand wurden unliebsame Konkurrenten 
eliminiert, windige Geschäftemacher bereichert und der Osten verkam zur 
verlängerten Werkbank und zur Billiglohnzone. Davon hat sich der Osten 
bis heute nicht erholt und das wird er auch nicht mehr. Nicht Kohl hatte 
Recht, sondern Lafontaine.
Wer hätte denn bitte im Westen, wenn man es ehrlich sieht, eine Wartburg 
AG gewollt, eine starke Werft im Osten oder Schwermachinenbau-Betriebe 
als direkte Konkurrenz ?! NIEMAND. Zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung 
kam der Absatzmarkt Ost doch gerade recht für den stark lahmenden Absatz 
im Westen. Und gerade SKET oder auch Wartburg, hätten so nicht 
untergehen müssen (viele andere Traditionsunternehmen auch nicht).
Was in der DDR an PKW gebaut wurde ist das eine, was in der Schublade 
lag und gebaut hätte können, steht auf einem ganz anderem Blatt. Einen 
„VW-Passat“ gab es in Eisenacher Schubladen schon 2 Jahre vor dem 
Erscheinen in Wolfsburg, auch einen eigenen modernen 4-Takt-Motor hatte 
man in der Schulblade.
Mähdrescher vom Typ „Fortschritt“ sieht man auch nicht mehr, aber auch 
klar, was sollte Class auch für ein Interesse haben an solch einem 
Mitbewerber, der sehr solide und robuste Technik für 1/3 des Preises 
bauen kann ?!  ZEKIWA Kinderwagen zu DDR-Zeiten der größte 
Kinderwagenproduzent Europas wäre auch so ein Beispiel, ich könnte da 
noch viele mehr aufzählen.

Und werte Opel-/VW-/BMW-/Porsche-Beschäftigte, schaut auch bitte mal in 
die „Prämien-Threads“ hier. Wer hat denn die Konzerngewinne eingefahren, 
z.B. in Leipzig oder Eisenach ?! Opel-/VW-/BMW-/Porsche-GmbH-Ost, also 
nicht die AG (höhere Produktivität auf Kosten von Niedriglöhnen). Im 
Osten gelten die Privilegien nicht, die im Westen Standard sind, kaum 
Arbeitnehmervertreter, keine Lobby (von Anfang an) daher auch keine 
Prämien, die in den Westwerken gerade gezahlt wurden sind.
Das ist dann fair und man schimpft auf die Ossis ?!
Ich wünsche ja Niemanden etwas Schlechtes, aber bei manchen Statements 
hier, wäre ich nicht wirklich traurig, wenn GM das Werk Bochum schließt 
und Eisenach ausbaut, können die Bochumer ja gern nach Eisenach kommen 
und auch mal lernen, was Arbeiten aktuell heißt. Sorry, musste mal 
gesagt werden.

Und noch weiter zurück gesehen … Wer hat denn die Reparationsleitungen 
des WW2 getragen ?! In der westlichen Besatzungszone gab es den 
Marshall-Plan, finanzielle Hilfen aus Ami-Land. Die DDR konnte noch 10 
Jahre nach Kriegsende der UdSSR alles geben, was nicht niet- und 
nagelfest war (selbst Bahngleise wurden im großen Umfang abgebaut in die 
UdSSR verfrachtet).

Also nicht, dass ich dem widersprechen will, was einige der Vorredner 
hier über Depression im Osten sagen. Ich würde weiterhin auch jedem Ing. 
im Osten sagen Go West. Aber Ursachen und Wirkung muss man im gesamten 
historischem Kontext betrachten und nicht pauschal urteilen, nach dem 
Motto der Ossi ist faul und dumm und das war schon immer so. So etwas zu 
sagen ist nämlich dumm ! Und wer die Zeit, die Zusammenhänge und 
Verhältnisse nicht kennt, sollte sich hier eher stark zurück halten.

von Dipl.- G. (hipot)


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Schiller72, ein guter Kommentar. :-) Doch gib Dir keine Mühe. Ich sehe 
mich in einem anderen thread dem gleichen Gesülze und der gleichen 
Engstirnigkeit gegenüber. Das ist wie gegen Windmühlen zu kämpfen. Es 
wird nicht lange dauern, bis Dir ein Beitrag erklärt, wie Dein Leben 
eigentlich war. ;-)

Nicht vergessen: Zu verschiedenen Dingen existieren immer mindestens 
zwei verschiedene Standpunkte -- der westdeutsche und der falsche. ;-)

Das ist einer der Gründe, warum ich ausgewandert bin. Im Ausland muß ich 
mir diesen innerdeutschen Schwachsinn nicht ständig anhören.


Ahoi

von Ich (Gast)


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Thomas1 schrieb:
> Blühende Landschaften wie Kohl es wollte.

Die Landschaften blühen doch im Osten der Repunblik, Gänseblümchen, 
Pusteblumen, ... .

Der Osten ist die Billigbude für Löhne, eigentlich das Paradies für 
Unternehmer, eigentlich.

Ein Jahresnetto für's Auto, naja, wenn man sehr viel fahren muss.
Gibt auch hübsche Gebrauchte für um die 10k€, das ist bei mir doch etwas 
weniger als ein Jahresnetto.
Muss ja kein FIAT sein, (Für Ingeniure Ausreichende Technik) :-)

von Thomas1 (Gast)


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@Schiller72

Die Treuhand war durch und durch korrupt. Da haben Kriminelle noch 
Geschäfte gemacht.

von Michael K. (charles_b)


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Frank Xy schrieb:

> Wieviele Westdeutsche haben denn die DDR live erlebt?
> Wenige waren vor dem Mauerfall mal dort.

Ich war als Teenager in der DDR bei Bekannten meiner Mutter zu Besuch. 
Außer in der DDR habe ich so auch noch die CSSR und Rumänien gesehen.

Was ich sah langte mir, um mich noch heute an der befreidende Ausatmen 
zu erinnern, als wir jeweils die Grenze wieder hinter uns hatten.

von Michael K. (charles_b)


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Thomas1 schrieb:
> @Schiller72
>
> Die Treuhand war durch und durch korrupt. Da haben Kriminelle noch
> Geschäfte gemacht.

Die Firma Müller Brot wird ja wohl auch von dem ehemaligen Besitzer 
wieder gekauft - ein Schelm wer Böses dabei denkt.

In die Röhre schauen nur die kleinen Zulieferer, die auf ihren Kosten 
sitzen bleiben wg. Insolvenz.

von STK500-Besitzer (Gast)


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Schiller72 schrieb:
> Durch Machenschaften der Treuhand wurden unliebsame Konkurrenten
> eliminiert

Immer sind die Anderen Schuld.

>Davon hat sich der Osten
>bis heute nicht erholt und das wird er auch nicht mehr.

Lösungsvorschlag / Verbessungsvorschlag?

von Ludwig (Gast)


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STK500-Besitzer schrieb:
> Lösungsvorschlag / Verbessungsvorschlag?

ich will nicht von allen sprechen. Aber ich lernte einige Ostdeutsche 
kennen, die waren einfach so phlegmatisch-resigniert eingestellt. So von 
wegen "nüü, da kannste eh nüscht machen" oder "Der Staat söll döch möl 
was dün" statt selber zu überlegen was man den für sich tun kann. Aber 
das liegt einfach daran, dass gerade ältere Ostdeutsche es einfach nie 
gelernt haben. Da gab es den Übervater Staat der hat alles für die 
Menschen erledigt. Das hat man mit der teuren Währung Freiheit bezahlt. 
Der Beruf wurde einem mehr oder weniger zugewiesen, man bekam eine 
Wohnung zugewiesen, den stinkenden Trabi bekam man auch nach 10 Jahren 
Wartezeit zugewiesen. Um Versicherungen musste man sich nicht kümmern, 
macht der Staat. Vergleichstests lesen brauchte man auch nicht, wozu 
auch gab ja eh kaum Auswahl.

Mein Geschichtslehrer am Gymnasium, ein Westdeutscher Linker und Alt68er 
sagte mal, dass doch die DDR das sei was die Jugend sich wünscht. Schön 
Party machen, tun was einem gesagt wird und sich um nix kümmern zu 
müssen.

Viele junge Ostdeutsche die ich kennen gelernt habe, haben diese 
resignierte Einstellung nicht. Viele von denen schauen dass sie was 
anständiges lernen und gehen dann mit der entsprechenden Qualifikation 
an einen Ort wo es Arbeit gibt. Ich finde es dagegen schon sehr traurig, 
wenn man oft im Forum hier Beiträge von Ostalgikern liest, die 
allenernstes die DDR für das bessere System halten. Mit diesen Menschen 
habe ich Mitleid, weil es denen wohl beruflich wie materiell sehr 
schlecht gehen muss. Ich bin gerade mal 30, bin Dipl.-Ing(FH) besitze 
ein schönes Eigenheim ( solide finanziert, Rate 30 % meines Nettos, 
damit ist die Bude in 10 Jahren abgezahlt ) fahre ein tolles Auto, kann 
mir schöne Urlaube leisten usw und das ohne jetzt der super Überflieger 
oder Karriereheld zu sein ! dieser Lebenstandard wäre in der DDR nur für 
Parteibonzen möglich gewesen.

von Mangela Arkel (Gast)


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und das Auto wäre aus Pappe gewesen!

Man darf aber nicht vergessen, dass es 100 Leuten schlechter geht, damit 
es einem besser geht. Das Wenige in der DDr wurde gerechter verteilt,

von Johannes B. Kloppt (Gast)


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Schiller72 schrieb:
> Klar der Ossi hat es so gewollt, er wollte die DM und die
> Wiedervereinigung. Nur so marode, wie es immer hingestellt wird, war es
> in der DDR bei Weitem nicht.

Doch, es war marode. Ich bin selbst aus dem Osten. Und nicht die D-Mark 
und die Wiedervereinigung waren schuld, sondern der Wechselkurs. 
Sämtliche Arbeitsverträge und ehemalige Außenhandelsverträge waren 
plötzlich unwirtschaftlich. Die DDR-Wirtschaft war weniger produktiv; 
daran gibt es doch nichts zu deuteln. 70000 Leute bei Robotron ist sogar 
ein äußerst schlechtes Zeichen und kein Zeichen für Prosperität und 
Modernität: Wenn in einem Bereich, der sehr gut automatisierbar ist, so 
viele Leute arbeiten und die auch noch so wenig leisten, dann ist das 
schlecht. Die Abwicklung war eine natürlich Folge.

Wenig geleistet? Ja klar. 70000 Personen. Man stelle sich vor, jeder 
fabriziert im Schnitt pro Monat nur einen Home- oder Personalcomputer. 
Dann hätte man nach zwei Jahren 1680000 Rechner. Diese Rechner hätten ja 
bei einer Bevölkerung von 17 Millionen Menschen allgegenwärtig sein 
müssen, selbst wenn ein Großteil exportiert worden ist.

von Johannes B. Kloppt (Gast)


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Mangela Arkel schrieb:
> und das Auto wäre aus Pappe gewesen!
>
> Man darf aber nicht vergessen, dass es 100 Leuten schlechter geht, damit
> es einem besser geht. Das Wenige in der DDr wurde gerechter verteilt,

Quatsch.

von Michael_ (Gast)


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>damit ist die Bude in 10 Jahren abgezahlt ) fahre ein tolles Auto, kann
>mir schöne Urlaube leisten usw und das ohne jetzt der super Überflieger
>oder Karriereheld zu sein ! dieser Lebenstandard wäre in der DDR nur für
>Parteibonzen möglich gewesen.
Du hast ja keine Ahnung wovon du redest. Man soll eben nicht von sich 
auf andere schließen oder von heutigen Verhältnissen ausgehen. Du bist 
der Gehirnwäsche aufgesessen.
Ein Parteisekretär in einem 1K-Mann-Betrieb hatte so viel wie ein 
Abteilungsleiter. Und der hatte dann im Portemonnaie weniger als ein 
guter Facharbeiter.
Heutzutage ist das ein Verhältnis 1:100, wahrscheinlich.

von Thomas1 (Gast)


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Johannes B. Kloppt schrieb:
> 70000 Leute bei Robotron ist sogar
> ein äußerst schlechtes Zeichen und kein Zeichen für Prosperität und
> Modernität: Wenn in einem Bereich, der sehr gut automatisierbar ist, so
> viele Leute arbeiten und die auch noch so wenig leisten


Das Problem waren nicht die Arbeiter. Schlimmer fand ich diese ganzen 
Schmarotzer (FDGB, Parteisekretäre usw), die auch noch bezahlt werden 
mußten.

von Thomas1 (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Ein Parteisekretär in einem 1K-Mann-Betrieb hatte so viel wie ein
> Abteilungsleiter. Und der hatte dann im Portemonnaie weniger als ein
> guter Facharbeiter.


Dafür hat Margot H. heute 1500€ Rente und lebt im Ausland, wo die Preise 
sicher anders sind. Selbst das reicht ihr nicht aus.

http://www.focus.de/politik/deutschland/verknoecherte-alt-sozialistin-die-abstruse-welt-der-margot-honecker_aid_732247.html

von DDRler (Gast)


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> Ich bin gerade mal 30, bin Dipl.-Ing(FH) besitze
> ein schönes Eigenheim ( solide finanziert, Rate 30 % meines Nettos,
> damit ist die Bude in 10 Jahren abgezahlt ) fahre ein tolles Auto, kann
> mir schöne Urlaube leisten
weiß ja nicht was Du unter schön verstehst, aber 3 Wochen im Jahr sind 
maximal ein mieser Pauschalurlaub.
> usw und das ohne jetzt der super Überflieger
> oder Karriereheld zu sein ! dieser Lebenstandard wäre in der DDR nur für
> Parteibonzen möglich gewesen.
Jetzt müßtest Du nur noch Deine Pflicht tun und Kinder in die Welt 
setzen, die BRD braucht doch Kinder?!
Denk dran, "Du bist Deutschland".
Wenn ich die Teuerungsrate sehe (und ich habe einen schlechtbezahlten 
Job) dann gehts mir nicht besser als in der DDR - ich kann auf dieses 
System auch pfeifen, Aufstiegs- oder Wechselchancen = totale 
Fehlanzeige.
Den Parteibonzen geht es hier wie in der DDR auch prächtig, nur daß das 
hier keiner mehr merkt, geschweige denn davon spricht, das wär ja 
Majestätsbeleidigung!
In China haben sie z.B. einen massiven Wirtschaftsaufschwung, weil sie 
den Kommunismus diesbezüglich runtergefahren haben - es geht also!
In BRD herrschen vertragliche Wildwestmethoden, die kein Schwein 
interessiert, gepaart mit der Sozialismuskomponente, die sie hier ja 
alle so lieben.
Letztendlich hängt alles nur vom Geld bzw. Job ab. Die großartige 
Freiheit hast Du alle 4 Jahre mal und selbst das ist ein abgekartetes 
Spiel.

von Michael_ (Gast)


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>Autor: Thomas1 (Gast)
>Datum: 03.04.2012 23:12

Erkläre mal: Was hat mein Beitrag mit der Rente einer ehemaligen 
Ministerin zu tun?

von Michael K. (charles_b)


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Mangela Arkel schrieb:
> und das Auto wäre aus Pappe gewesen!
>
> Man darf aber nicht vergessen, dass es 100 Leuten schlechter geht, damit
> es einem besser geht. Das Wenige in der DDr wurde gerechter verteilt,

BRD: 110 Euro werden so verteilt, dass einer 60 Euro kriegt und 5 
jeweils 10 Euro.

DDR: 6 Euro werden so verteilt, dass jeder einen Euro kriegt.

Aber im Prinzip stimmts: das ist dann gerechter.

(von den Intershop-Läden und dem Versorgungsnetzwerk für 
Parteifunktionäre mal ganz abgesehen.)

von DDRler (Gast)


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> Das Wenige in der DDr wurde gerechter verteilt,
Verteilung ist niemals gerecht, sondern eine Sozialismuskomponente.
Verteilung gibts auch in der BRD, daran krankt dieses System bzw. wird 
daran zugrunde gehen wie die DDR.

von Schiller72 (Gast)


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Gründe für das Scheitern der DDR (IMO):
---------------------------------------
1.  Verzerrung und Missachtung des Leistungsprinzips (IMO der Hauptgrund 
für das Scheitern des Sozialismus im Allgemeinen, die Menschheit ist 
noch lange nicht soweit als das alle fleißig arbeiten und nur das 
nehmen, was sie brauchen (an der Idee scheiterte schon Jesus Christus))
2.  Planwirtschaft nach russischem Vorbild (Alles wurde in 5 
Jahresplänen vorausgeplant, viel zu unflexibel, Bsp.: Erdölpreise und 
Abnahmemengen fix für 5 Jahre, unabhängig vom tagesaktuellen Preis)
3.  Teuerster Überwachungsapparat (Stasi) und teuerste Staatsgrenze der 
Welt
4.  Extreme Abhängigkeit von der UdSSR (Rohstoffe und politisch)
5.  Einseitiges und zu intensives Setzen auf das Wohnungsbauprogramm und 
die Mikroelektronik auf Kosten aller anderer Wirtschaftszweige
6.  Zu hohe Subventionen (z.B. der Grundnahrungsmittel)

Zu 5. ist zu sagen, dass der RGW (Rat der sozialistischen 
Wirtschaftsgemeinschaft (Verbund der sozialistischen 
Staatengemeinschaft) sich nicht einigen konnte bestimmte in forschungs- 
und kostenintensive Entwicklungen zusammenzuarbeiten und Kräfte und 
Kapazitäten zu bündeln. Mikroelektronik wurde in der UdSSR entwickelt, 
dies aber vorwiegend im militärischen Sektor. Die DDR war neben der 
UdSSR das einzige Land im Ostblock, welches überhaupt in der Lage war in 
den 1980’er Mikroprozessoren, Speicherschaltkreise, etc. herzustellen. 
Die Kosten gerade an F&E und Technolgie waren jedoch für so ein relativ 
kleines Land, wie die DDR, viel zu hoch. Zu beachten dabei ist auch, 
dass die DDR, wie der gesamte Ostblock im Westen keine Hochtechnolgien 
kaufen konnte (CoCom-Liste), außer über sehr kostenintensive 
„Sonderwege“ (Schalck-Golodkowski).
Um sich die Mikroelektronik-Industrie in der DDR leisten zu können (wie 
auch den sozialen  Wohnungsbau) wurde in allen anderen Industriezweigen 
gespart und fast nur noch auf Verschleiß (max. Erhaltungsinvestition) 
gefahren. Daher wurde auch kein Trabant-Nachfolger oder ein „VW-Passat“ 
als Wartburg gebaut.

Zu 6: Die Subventionierung der Grundnahrungsmittel nahm immer mehr fast 
schon perverse Züge an. Brötchen für 5 Pfennige wurden an Schweine 
verfüttert, weil „richtiges“ Schweinfutter teuerer war. Leute kauften 
Erdbeeren in einer Kaufhalle und verkauften diese am Hintereingang der 
selben Kaufhalle wieder für den doppelten Preis. Das so etwas auf Dauer 
für eine Volkswirtschaft nicht gesund sein kann, ist einleuchtend.


Was war nun aus meiner Sicht in der DDR besser:
-----------------------------------------------
-  Die Schere zwischen Arm und Reich gab es nicht in dieser Form. (Ein 
Kombinatsdirektor z.B. verdiente 1800 DDR-/Mark pro Monat, ein Arbeiter 
in 3-Schichten ca. 1000 DDR-Mark pro Monat. Der Durchschnittsverdienst 
lag bei ca. 700 DDR-Mark/Monat). Parteifunktionäre mögen ein paar Mark 
mehr gehabt haben und die inoffiziellen der Stasi haben sich ihr Gehalt 
aufgebessert, aber finanziell gesehen alles im Rahmen. Und heute: 
Erkläre mir mal bitte jemand warum ein Ackermann 13,2 Millionen Euro im 
Jahr erhält, Autorennfahrer und Star-Fußballer noch einige Millionen 
mehr und ein Großteil der Bevölkerung mal eben so Leben kann. Das hat 
dann mit dem Leitungsprinzip auch nicht mehr so viel gemein.)
-  Es gab EIN einheitlichen Gesundheits- und Rentensystem, ohne Ausnahme 
waren dort alle „zwangsversichert“ und erhielten die selben Leistungen 
(vom Regierungskrankenhaus in Berlin Buch einmal abgesehen). Daher war 
kein Freikaufen vom Solidarsystem möglich, keine windigen Makler, keine 
PKV, keine zig Versicherungen mit Glaspalästen. Es existierte weiterhin 
das Modell der Polikliniken, d.h. dort waren alle Fachärzte unter einem 
Dach. Wozu ich heute immer, zu einem i.d.R. absolut inkompetenten, 
Hausarzt muss, eh ich zum Facharzt darf, entzieht sich meiner Kenntnis. 
Der Zahnarzt saß in der DDR in jeder 4ten Schule und da ging man jede 6 
Monate hin, das Impfen war auch zentral organisiert, so konnte keiner 
sich dem entziehen.
-  Das Bankensystem der DDR war zentral und staatlich. Die Folgen von 
dem was man heute hat, sieht man seit der Finanzkrise.
-  Das Recht auf Arbeit war Bestandteil der Verfassung der DDR (Und ja 
die DDR hatte eine Verfassung und nicht nur ein Grundgesetz). Darüber 
kann man nun trefflich streiten und diskutieren. Sicher trug das dann 
Früchte in der Art, dass ca. 30 % aller Arbeitsplätze in den 
volkseigenen Betrieben eigentlich überflüssig waren. Nur was ist denn 
heute, heute sitzen Erwerbslose @Home und bekommen Stütze vom Staat, 
also auch subventioniert. Was nun gesamtvolkswirtschaftlich 
kostengünstiger ist, darüber habe ich noch keine Untersuchung gelesen. 
Ich denke mal es hält sich die Wage. Fakt ist aber durch die 
Vollbeschäftigung hatte jeder Bürger so seine Aufgabe und fühlte sich 
irgendwie gebraucht und in eine Gemeinschaft eingebunden. Und so etwas 
ist auch nicht ganz unwichtig.
-  Das Schulsystem der DDR war um Längen besser als das heutige. Die 
Skandinavier haben doch ein ähnliches. Und wer ist führend in PISA ?! Es 
gab in der DDR polytechnische Oberschulen, einheitlich 10 Jahre, der 
selbe Lehrplan, die selben Prüfungen auf Rügen wie im Erzgebirge. Der 
Schwerpunkt lag auf Naturwissenschaften und nicht auf toten Sprachen 
oder altägypthischen Ausgrabungen. Abwahlsysteme, Erkaufen von Bildung, 
„Extrawürste“ gab es nicht. Warum es heute in einer globalen Welt in 
Deutschland Kleinstaatereien mit eigenen Fürsten im Bildungssektor hat, 
konnte ich noch nie so wirklich verstehen.
-  Es gab mehr als ausreichend Kindergärten und Kinderkrippen. Familie 
und Arbeit waren immer vereinbar.
-  Die Gemeinschaft war stärker ausgeprägt. Dieser sicher geschuldet der 
ganzen Umstände. ABER so schnell ist in der DDR keiner anonym in seiner 
Wohnung verreckt ohne dass es auch nach Monaten keinem auffiel. Es gab 
keine Obdachlosen, auf der Straße ist keiner erfroren oder verhungert.
-  Über die NVA (Nationale Volksarmee der DDR) kann man sagen und denken 
was man will. Fakt ist aber, dass die NVA zu keiner Zeit ihrer Existenz 
außerhalb des Territoriums der DDR an Kriegseinsätzen beteiligt war 
(auch nicht in Prag).


Was war nun an der DDR negativ:
-------------------------------
-  Nicht das wir uns nach dem „Lobgesang“ zu vor falsch verstehen. Die 
DDR war eine Diktatur unter kommunistischem Regime, das sollte man nicht 
verkennen oder verklären !
-  Andersdenkende wurden verfolgt, misshandelt und gefoltert.
-  Die Freiheit war sehr stark eingeschränkt.
-  Man konnte malochen wie man wollte, zu mehr als einem bescheidenem 
Auskommen mit Datscha und Wartburg konnte man es nicht bringen.
-  Wer das Land verlassen wollte musste mit dem Tod rechnen.
-  Im Allgemeinen wurden Mitgänger und unselbständige „Ja-Sager“ ohne 
wirklich eigene Meinung und Selbstbestimmung für ihr Leben erzogen.
-  Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung unerwünscht, erwünscht war 
der uniforme Bürger der sozialistischen Gesellschaft.


Was war nun mit der Wiedervereinigung:
---------------------------------------
Die DDR trat mit Wirkung zum 03.10.1990 zum Geltungsbereich des 
bundesdeutschen Grundgesetzes bei. Dies nach Artikel 23, den das 
Grundgesetz schon mit seiner Verabschiedung 1949 so vorsah.
Es hätte aber auch eine zweite Möglichkeit gegeben, nämlich die nach 
Artikel 146 des Grundgesetzes. Dann wäre eine neue gemeinsame Verfassung 
auszuarbeiten gewesen.
Offensichtlich scheute man sich vor den Mühen, wollte in der damaligen 
BRD am eigenen System nichts ändern und/oder die DDR hat sich viel zu 
billig verkauft.

Fakt ist die Mehrheit der Bevölkerung der DDR, wählte am 18.03.1990 
(erste freie Wahlen der DDR) die Parteien, die den Beitritt nach Artikel 
23 vorschlugen. Sie wollten Bananen, schrottreife Westautos und die DM.

Die Folgen ließen nicht lange auf sich warten. Mit der 
Währungsumstellung wurde quasi über Nacht die Mehrheit der volkseigenen 
Betriebe der DDR zahlungsunfähig. Der Kurs 1:1 war viel zu hart für die 
Produktivität, der gesamte Markt im Osten brach ein.
Infolge nahm die „Treuhand“ ihre „Arbeit“ auf, mit Ergebnissen, die ich 
in meinem vorgelagerten Beitrag beschrieb. Der Ausverkauf begann.
Einige Politiker haben das so damals schon vorhergesehen und gesagt 
(Oskar Lafontaine, u.a.) wurden aber nicht gehört.

Da nun „STK500-Besitzer“ schrieb: „Immer die anderen sind schuld“ und 
mich um konkrete Vorschläge bat, nunja. Klar, wie ich schrieb, die Leute 
in der DDR haben es mehrheitlich so gewollt. Ob sie wussten, was sie 
wollten oder taten ?! Ich denke nicht wirklich. Aber gut, nun ist es so 
und nun jammern viele Ossis, das ist wohl so.
Und ich persönlich sehe all das als irreversibel und irreparabel. Da 
wird sich nichts mehr ändern. Die jungen dynamischen Fachleute, z.B. aus 
Robotron Dresden sind schon 1990 nach Bayern und Baden Württemberg 
gegangen, zu „Lohn und Brot“. Viele folgten und dieser Prozess hält bis 
heute an. Zurück bleiben alte Leute, Kranke oder welche, die jede 
Perspektive aufgegeben haben. Da ändern auch Top Straßen und für teuer 
Geld restaurierte Innenstädte nichts. Meine Prognose: Das Gebiet der 
ehemaligen DDR wird nach und nach entvölkert und verkommt zum Altenheim 
und zum sozialen Brennpunkt (von Leuchttürmen wie Jena abgesehen).

Jena ist meines Wissens, die einzige Stadt im Osten, in die mehr Leute 
ziehen als von dort wegziehen.

Weitere Fakten (die ich mal irgendwo las):
-  Allein die Wirtschaftkraft des Volkswagenkonzerns Wolfsburg ist 
größer als die Wirtschaftskraft sämtlicher produzierenden Betriebe in 
der ehemaligen DDR.
-  Die Quote an Firmen, die im Gebiet der ehemaligen DDR eine eigene F&E 
haben, liegt deutlich zu niedrig. (fast nur verlängerte Werkbänke, 
Zeitarbeit, Billiglohn)
-  Fast alle Absolventen (Ingenieur- und Naturwissenschaften) der 
Hochschulen im Gebiet der ehemaligen DDR nehmen ihre Erstbeschäftigung 
in den alten Ländern auf (von wenigen „Kirchturmliebhabern“ abgesehen).



So lange Rede kurzer Sinn. Mein Anliegen sollte es hier nur sein, 
denjenigen, die sich hier recht plakativ und ohne eigne Erfahrungen 
äußern, im Thema zu zeigen, das es besser ist, sich zumindest halbwegs 
zu informieren, wenn man schon die Zeit selbst nicht miterlebt hat und 
schon gar nicht in dem Ort, über den man meint urteilen zu können.


Und noch mal am Rande. Die DDR war zu keinem Zeitpunkt ihrer Existenz 
zahlungsunfähig, alle Kreditverpflichtungen wurden pünktlich bedient. 
Für 1992 wurden Engpässe prognostiziert, nicht mehr und nicht weniger.
Die DDR erhielt auf Wirken von Franz Josef Strauß Kredite i.H.v. 1 Mrd. 
DM zur freien Verfügung.
Und was ist heute ?!. Erst vor Wochen wurde der EU-Rettungsschirm für 
Griechenland auf 750 Mrd. EURO erhöht. Nunja, das zum Thema 
Verhältnismäßigkeit.

von Thomas1 (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Erkläre mal: Was hat mein Beitrag mit der Rente einer ehemaligen
> Ministerin zu tun?


Viele haben nach jahrzenhtelanger Arbeit weniger Rente als Margot.

von BRDler (Gast)


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Verteilung ist schlicht eine Notwendigkeit in einem System wie dem 
unseren, welches auf andauerndem Wachstum basiert. Siehe es mal so, bei 
uns wird der Wohlstand der Reichen zu einem geringen Teil AUCH verteilt. 
Demgegenüber werden die Schulden die der Wohlstand schafft zu einem 
nicht unerheblichen Teil sozialisiert und damit ebenfalls verteilt. Wenn 
man die ganzen Firmenpleiten einschließlich der maroden Banken mit 
einrechnet deren Insolvenzen auch immer zu Lasten irgendwelcher 
Gläubiger geht, dann werden mit Sicherheit mehr Schulden als Vermögen in 
unserem Land umverteilt.

von Johannes B. Kloppt (Gast)


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Schiller72 schrieb:
> -  Das Bankensystem der DDR war zentral und staatlich. Die Folgen von
> dem was man heute hat, sieht man seit der Finanzkrise.

Viel Ahnung vom Wirtschaftsleben haben Sie wohl nicht. Das ist in etwa 
so, wenn Sie einen Hochleistungssportler und eine Couchkartoffel 
miteinander vergleichen und positiv bemerken, die Couchkartoffel hätte 
ja nie einen Kreuzbandriss gehabt.

Viele wissen das freie Bankensystem, so wie wir es haben, gar nicht mehr 
zu schätzen. Ich möchte keine politischen Banken. In Deutschland haben 
genau jene Banken Probleme, die den größten politischen Einfluss 
ertragen müssen: Landesbanken. Seit ich Politik verfolge, also seit elf 
Jahren, gab es alle zwei Jahre irgendeine Landesbank, die irgendein 
Skandal vorzuweisen hatten und Verlusten von Millionen bis Milliarden: 
Berliner Landesbank, die BayernLB mehrfach, die WestLB, die HSH 
Nordbank. Die privaten Institute waren da wie ein Fels in der Brandung 
und bekamen erst 2008/2009 Probleme, also die staatlich initierte 
Immobilienblase in den USA geplatzt war.

von Johannes B. Kloppt (Gast)


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Thomas1 schrieb:
> Viele haben nach jahrzenhtelanger Arbeit weniger Rente als Margot.

Naja, jahrelang gearbeitet hat die auch. Aber das ist ja nicht der Kern 
des Anstoßes, sondern der Inhalt der Arbeit. Es ist eigentlich ein 
unerträglicher Zustand, wenn die ehemaligen Täter derartige alimentiert 
werden.

von BRDler (Gast)


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Johannes B. Kloppt (Gast) schrieb:

> Viele wissen das freie Bankensystem, so wie wir es haben, gar nicht mehr
> zu schätzen ...  In Deutschland haben genau jene Banken Probleme, die
> den größten politischen Einfluss ertragen müssen: Landesbanken.

Die HRE war aber keine Landesbank.

Lehman Bros. übrigens auch nicht.

von Schiller72 (Gast)


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>Johannes B. Kloppt schrieb:
>>Schiller72 schrieb:
>> -  Das Bankensystem der DDR war zentral und staatlich. Die Folgen von
>> dem was man heute hat, sieht man seit der Finanzkrise.

>Viel Ahnung vom Wirtschaftsleben haben Sie wohl nicht. Das ist in etwa
>so, wenn Sie einen Hochleistungssportler und eine Couchkartoffel
>miteinander vergleichen und positiv bemerken, die Couchkartoffel hätte
>ja nie einen Kreuzbandriss gehabt.

Guter Vergleich und netter Versuch. ;-)
ABER ich habe nicht gesagt Beamte oder der Staat sind/ist der bessere 
Bänker, solange Instrumentarien zulässig sind, die da IMO nicht sein 
sollten. Im Zuge von Schröders Agenda wurden doch solch „nette“ und 
„hochriskante“ Dinge ohne jegliche Substanz dahinter erst möglich hier 
zu Lande. Und das trifft dann Landesbanken und private Institute 
gleichermaßen.

Und die privaten Banken als Fels in der Brandung zu bezeichnen, das 
bezeichne ich hier jetzt als lächerlich !!!

Dresdner Bank, Commerz-Bank, Hypovereinsbank und nicht zu vergessen 
Hypo-Real-Estate um nur einige Beispiele zu nennen, sind so privat, 
privater geht es nicht.
Und wer rettet denn nun all die privaten Bänker, weil ja 
System-immanent, ja richtig der Staat und der Steuerzahler. 
Komischerweise nur ohne jegliche Garantie oder Einfluss auf das 
nachfolgende „Treiben“ der Zuwendungsempfänger, die zocken munter 
weiter.

Und die EZB druckt doch gerade lustig Euros, damit ihre Banken wieder 
etwas haben, schon mal Tanken gewesen die letzten Tage oder einkaufen ?! 
Aber es gibt ja keine Inflation, NEIN. ;-)

Und aktuell, nennen Sie mal bitte eine noch existente deutsche 
Privatbank, außer der Deutschen Bank.


Anbei mal noch einige Zitate:
„Noch in den späten 1990er Jahren und dann wieder Mitte des 
zurückliegenden Jahrzehnts träumten Bankenwelt und Regierung den Traum 
vom „Finanzplatz Deutschland“, dessen Zentrum Frankfurt zu den beiden 
Hauptzentren der Welt, New York und London, aufschließen sollte. Der 
Anschluss der DDR wurde von einigen Banken als Möglichkeit begriffen, 
durch Kreditvergabe an den Immobilienmarkt unter Ausnützung der 
staatlichen Subventionen einen großen Sprung nach vorne zu schaffen. 
Besonders toll trieb es damals die bayrische HypoVereinsbank (HVB) - 
kräftig von Edmund Stoiber angefeuert – mit teilweise kriminellem 
Hintergrund: Aggressive Verkäufertruppen – Drückerkolonnen – brachten 
stark überbewertete Immobilien als „Steuersparmodelle“ unters Volk.“

„Im Jahr 2002 fuhr die damals zweitgrößte deutsche Bank HVB einen 
Ver-lust von 820 Millionen EURO ein. Nach dem Platzen der Dotcom-Blase 
hatten die Banken viel Geld bei Internet-Aktien verloren und steckten in 
großen Schwierigkeiten. Am 16. Februar 2003 fand bei Bundeskanzler 
Gerhard Schröder ein Treffen statt, an dem neben den Ministern Clement 
und Eichel vor allem Josef Ackermann (Deutsche Bank), Bernd Fahrholz 
(Dresdner Bank), Dieter Rampl (HVB), Jürgen Sengera (WestLB), Ulrich 
Brixner (DZ Bank) und Henning Schulte-Noelle (Allianz) teilnahmen. Der 
Versuch, Ackermann zu einer Übernahme der HVB zu überreden, scheiter-te. 
Er wusste wohl, welche Leichen die HVB im Keller hatte – wie 2007 wieder 
bei der IKB. Also entschied man sich schon damals für die Gründung einer 
„Bad Bank“, die dann auch unter dem Namen HRE gegründet wurde und in die 
man die Ost-Immobilien-Kredite „auslagerte“. Die HVB selbst flüchtete 
alsbald in die Arme der Mailänder Großbank Unicredit, zu der sie bis 
heute gehört.“
 „Die Behauptung des früheren Finanzministers Peer Steinbrück, die 
„Lehman-Insolvenz war die Wasserscheide“, vorher sei die deutsche 
Bankenwelt in einem guten Zustand gewesen, grenzt demnach an 
Volksverdummung. Schon 2003 war die Schieflage bekannt, das Volumen der 
Giftpapiere wurde bereits zu diesem Zeitpunkt auf etwa 300 Milliarden 
EURO geschätzt. Die Politik tat alles, die schlechte Lage vieler Banken 
und die ungesetzlichen Machenschaften zu decken oder zu vertuschen. Der 
frühere EU-Kommissar Günter Verheugen sprach von „Deutschland als dem 
Weltmeister in riskanten Bankgeschäften“ und der großen Bereitschaft, 
besonders der Landesbanken, sich in „unkalkulierbare Risiken“ zu 
stürzen.“

„In Deutschland fand bis heute keine Aufarbeitung der Krise statt. Bis 
heute kennen wir die Rolle deutscher Banken und die Geschäfte, die sie 
in den faktischen Bankrott geführt haben, nur unzureichend. Und gerade 
die deutsche Regierung hilft den Banken immer wieder gern. Hat man doch 
dasselbe Ziel. Nicht nur das: Die Bundesregierung ist Mitglied in der 
Lobbyvereinigung der deutschen Banken. Sie hat sich zum verlängerten Arm 
der Finanzindustrie gemacht. Die Mitverursacher der alten und neuen 
Finanzkrise sind auch heute noch ihre Berater.“

von Heinz Günther (Gast)


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Ludwig schrieb:
> Viele junge Ostdeutsche die ich kennen gelernt habe, haben diese
> resignierte Einstellung nicht. Viele von denen schauen dass sie was
> anständiges lernen und gehen dann mit der entsprechenden Qualifikation
> an einen Ort wo es Arbeit gibt. Ich finde es dagegen schon sehr traurig,
> wenn man oft im Forum hier Beiträge von Ostalgikern liest, die
> allenernstes die DDR für das bessere System halten. Mit diesen Menschen
> habe ich Mitleid, weil es denen wohl beruflich wie materiell sehr
> schlecht gehen muss. Ich bin gerade mal 30, bin Dipl.-Ing(FH) besitze
> ein schönes Eigenheim ( solide finanziert, Rate 30 % meines Nettos,
> damit ist die Bude in 10 Jahren abgezahlt ) fahre ein tolles Auto, kann
> mir schöne Urlaube leisten usw und das ohne jetzt der super Überflieger
> oder Karriereheld zu sein ! dieser Lebenstandard wäre in der DDR nur für
> Parteibonzen möglich gewesen.


Das Problem an dieser Ansicht ist, das du den Leuten nicht in den Kopf 
kucken kannst.

Ich zähle mit Sicherheit auch zu deiner Zielgruppe...Uni Diplom mit 22 
aus dem Osten, Konzernjob im Westen, Haus mit 30 abbezahlt wenn ich es 
wollte(wenn die Stelle die nächsten 20-30 Jahre sicher wäre)

Und dennoch würde ich sofort wieder in den Osten gehen. Bis zu 15k/a 
Abschlag würde ich in Kauf nehmen. Eine unbefristete E13 Stelle reicht 
da schon.

Warum?
Weil das Leben angenehmer ist. Weil der Zeitgeist der Leute eher meiner 
eigenen Meinung entspricht.
Nur weil man sich anpasst und Gute Miene zum bösen Spiel macht, heißt 
das noch lange nicht, das einen das glücklich macht.

Wenn dein Krempel dich glücklich macht, bitte. Erwarte aber nicht das 
jeder Andere auch durch Konsumgüter glücklich wird.

Bei allen Fehlern der DDR, weswegen ich auch nicht bei dem politischem 
Regime hätte leben wollen, es gibt einige Punkte die meiner Eltern und 
Verwandten alles hatten und die heute im Westen utopisch scheinen:

- absolut jeder von denen hat(te) ein Eigenheim mit großem Garten
- Niemand von denen musste umziehen wenn er es nicht wollte
- alle haben 2-5 glückliche Kinder großgezogen

Komischerweise sind genau diese 3 Punkte die Dinge die mir heute fehlen.
- Kinder vor 30? Dann ist man gleich ein Bildungsferner und wird schief 
angekuckt.
- Dem Job nachreisen ist normal
- Haus deshalb zwecklos, nur ein Klotz am Bein


Jedem seine Meinung, nur anderen deshalb ihre bevorzugte Lebensweise 
absprechen zu wollen ist schon etwas dreist.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Heinz Günther schrieb:

> Warum?
> Weil das Leben angenehmer ist. Weil der Zeitgeist der Leute eher meiner
> eigenen Meinung entspricht.
> Nur weil man sich anpasst und Gute Miene zum bösen Spiel macht, heißt
> das noch lange nicht, das einen das glücklich macht.

Dann bist Du aber selbst schuld.

> Wenn dein Krempel dich glücklich macht, bitte. Erwarte aber nicht das
> jeder Andere auch durch Konsumgüter glücklich wird.

Es gibt eben solche und solche :-)
Ich gehe auch lieber mit meiner Frau wandern als in ein tolles Auto zu 
investieren.
Die Urlaube (insbesondere die Fernreisen) möchte ich aber nicht missen - 
die Eindrücke und Erfahrungen dort haben mich und mein Denken nachhaltig 
beeinflusst.

> Bei allen Fehlern der DDR, weswegen ich auch nicht bei dem politischem
> Regime hätte leben wollen, es gibt einige Punkte die meiner Eltern und
> Verwandten alles hatten und die heute im Westen utopisch scheinen:
>
> - absolut jeder von denen hat(te) ein Eigenheim mit großem Garten
> - Niemand von denen musste umziehen wenn er es nicht wollte
> - alle haben 2-5 glückliche Kinder großgezogen

Du darfst nicht vergessen, dass das jetzt schon 22 Jahre zurückliegt.
In dieser Zeit ist viel passiert und es ist fraglich, ob das jetzt auch 
noch so aussähe.
1990 sahen die Ungleichgewichte hier auch noch nicht so aus und Deine 
Punkte waren auch im Westen durchaus normal.

Dazu kommt noch, dass man Dinge umso positiver sieht, je weiter sie 
zurückliegen. Ich war zur Zeit des Mauerfalls beim Bund und empfinde die 
Zeit damals gefühlt als gar nicht so schlimm, a la "Es war zwar 
verlorene Zeit, aber viele Schoten sind hängengeblieben".

Um etwas über meinen wirklich Gemütszustand damals zu erfahren, reicht 
aber ein Blick in die Tagebücher: Es war absolute Scheiße, das 
Schlimmste bis dahin, insbesondere die ersten Monate. Ich habe wegen des 
dumpfen, sinnfreien militärischen Drills gelitten wie ein Hund und war 
depressiv.

Mein Fazit: man darf auf seine Erinnerungen bei Vergleichen nicht viel 
geben. Die Erinnerung lügt einem oft frech ins Gesicht.

> Komischerweise sind genau diese 3 Punkte die Dinge die mir heute fehlen.
> - Kinder vor 30? Dann ist man gleich ein Bildungsferner und wird schief
> angekuckt.

Du richtest Deinen Kinderwunsch nach der Meinung anderer aus? Das 
kannich kaum glauben.

> - Dem Job nachreisen ist normal

Nein, für die meisten nicht.

> - Haus deshalb zwecklos, nur ein Klotz am Bein

Das stimmt so nicht. Ich habe noch nie so viele Leute in eigenen Häusern 
leben sehen wie heutzutage. Un die leben dort Jahrzehnte.

> Jedem seine Meinung, nur anderen deshalb ihre bevorzugte Lebensweise
> absprechen zu wollen ist schon etwas dreist.

Stimmt. Jeder soll so leben, wie es ihm gefällt. Der eine liebt eben 
tolle Autos, der andere ist gerne in der Natur. Ist doch ok :-)

Chris D.

P.S.: Das Gehaltsgefälle wird sich vermutlich nicht kurzfristig lösen 
lassen, solange es im Osten so wenig Betriebe mit Bedarf an MINTlern 
gibt. Da fehlt der Druck des Marktes, des Betriebs 5km entfernt, der 
eben 500 Euro mehr zahlt. Von der Lebensqualität her zumindest stehen 
viele Gebiete dort hiesigen Regionen um nichts nach.

von Ich (Gast)


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Chris D. schrieb:
>> - Dem Job nachreisen ist normal
>
>
>
> Nein, für die meisten nicht.

Jaein, für (zu) viele ist das normal, für die meisten wahrscheinlich 
nicht (mehr).

In meinem Umfeld sind die meisten zumindest zeitweise dem Job 
nachgereist, bzw. umgezogen, auch wenn es einige auch nach einer Zeit in 
die alte Heimat gezogen hat.

von Mel (Gast)


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Jedes Jahr, das jemand zusätzlich in Schule, Ausbildung oder Studium 
investiert, erhöht sein späteres Einkommen durchschnittlich um fünf 
Prozent.

http://blog.jobijoba.de/2012/04/04/jedes-jahr-bildung-bringt-funf-prozent-mehr-einkommen/

von Leo (Gast)


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kommt immer darauf an, aber im Durchschnitt wird das wohl so sein. Auch 
wenn es den Ostalgikern hier nicht gefällt.

Hatte mal einen Ostdeutschen Arbeitskollegen, der hat auch immer nur 
rumgejammert. Von wegen woanders würd er mehr kriegen und es sei doch 
eine Sauerei und sowieso, die Geschäftsleistung müsste doch von alleine 
darauf kommen, dass er mehr verdienen müsse. Das ist wohl eine 
Einstellung die einige Ostdeutsche haben. Jemand anders, bzw. eine 
höhere Instanz soll mich bei guter Leistung automatisch höher einstufen. 
Das war wohl im Sozialismus so, in der Marktwirtschaft muss man eben 
entsprechend fordern. Schlimm wenn man das nach über 20 Jahren immer 
noch nicht verstanden hat.

von Agent_x (Gast)


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> http://blog.jobijoba.de/2012/04/04/jedes-jahr-bild...
Quelle=IAB
Die Binsenweisheiten, die die Schreiberlinge des IAB da verkünden, 
könnten von einem Sextaner stammen ... kein Wunder, daß hierzulande 
immer mehr Firmen eine Bruchlandung hinlegen.

> kommt immer darauf an, aber im Durchschnitt wird das wohl so sein
morgen wird es wohl regnen? Diese Aussage stimmt zu 50%.
Genauso schwammig sind die Feststellungen des IAB.

> Das war wohl im Sozialismus so, in der Marktwirtschaft muss man eben
> entsprechend fordern.
Hä, wo lebst Du denn? In Deutschland ist ein Mischsystem aus Sozialismus 
und Kapitalismus angesagt.
Es gibt genug Leute, die hier eine quasi eine Rente vom Staat beziehen, 
vom H4 Empfänger bis zum Politiker - insbesondere letzere bringen wenig 
Leistung und kosten viel, weil auch immer mehr Staatsposten geschaffen 
werden.

> Schlimm wenn man das nach über 20 Jahren immer noch nicht verstanden hat.
also ich will Cash sehen und insbesondere offene Verträge haben - 
schlimm, daß es nach über 20 Jahren immer wieder neue Vertragskapriolen 
gibt, die letztendlich nur dazu dienen den Arbeitnehmer reinzulegen.

von Thomas1 (Gast)


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@Leo

Schlimm ist der Unterschied. Warum gibt es denn noch Osttarife nach über 
20 Jahren? Sowas ist Dikriminierung.

von Leo (Gast)


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Thomas1 schrieb:
> @Leo
>
> Schlimm ist der Unterschied. Warum gibt es denn noch Osttarife nach über
> 20 Jahren? Sowas ist Dikriminierung.

Angebot und Nachfrage. Gibt es etwa in München Ostmieten ? wenn ja wo ?

von Gästle (Gast)


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Leo schrieb:
> Gibt es etwa in München Ostmieten ? wenn ja wo ?

Bei Altverträgen in Genossenschaften!

von Leo (Gast)


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Gästle schrieb:
> Leo schrieb:
>> Gibt es etwa in München Ostmieten ? wenn ja wo ?
>
> Bei Altverträgen in Genossenschaften!
>
>
>
>     Beitrag melden | Bearbeiten | Löschen | Markierten Text zitieren | Antwort | 
Antwort mit Zitat

selbst diese Mieten sind weit entfernt von Ostmieten ! und an diese 
kommt man z.B. als Jobwechsler der neu hin zu zieht gar nicht bis kaum 
ran !

von Schiller72 (Gast)


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Leo schrieb:
> kommt immer darauf an, aber im Durchschnitt wird das wohl so sein. Auch
> wenn es den Ostalgikern hier nicht gefällt.
>
> Hatte mal einen Ostdeutschen Arbeitskollegen, der hat auch immer nur
> rumgejammert. Von wegen woanders würd er mehr kriegen und es sei doch
> eine Sauerei und sowieso, die Geschäftsleistung müsste doch von alleine
> darauf kommen, dass er mehr verdienen müsse. Das ist wohl eine
> Einstellung die einige Ostdeutsche haben. Jemand anders, bzw. eine
> höhere Instanz soll mich bei guter Leistung automatisch höher einstufen.
> Das war wohl im Sozialismus so, in der Marktwirtschaft muss man eben
> entsprechend fordern. Schlimm wenn man das nach über 20 Jahren immer
> noch nicht verstanden hat.

Warum soll das den Ostalgikern nicht gefallen ?!
Was du hier sagst in Bezug auf Obrigkeitshörigkeit und "höhere 
Instanzen" ist absolut so, ich hatte in meinem Beitrag Ähnliches 
geschrieben.
Und bei Einigen steckt die jahre- oder jahrzehntelange sozialistische 
Erziehung halt drin. Das sollte man nur aus meiner Sicht halt 
entsprechend werten und nicht zu stark verurteilen. Es kann keiner etwas 
dafür, wo er nun zufällig geboren wurde.

von Leo (Gast)


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da hab ich Null Mitleid, der Herr soll mal auf den Tisch klopfen und gut 
!

eine Frau hat er ja auch bekommen, und das ist weit aus schwerer als nen 
guten Job zu kriegen ! also ich sehe da kein Problem !

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Schiller72 schrieb:
> 2.  Planwirtschaft nach russischem Vorbild (Alles wurde in 5
> Jahresplänen vorausgeplant, viel zu unflexibel, Bsp.: Erdölpreise und
> Abnahmemengen fix für 5 Jahre, unabhängig vom tagesaktuellen Preis)

Deine Beschreibung ist gut aber aus einem Grund nicht überzeugend:

Du beschreibst sehr gut alles was du selbst erlebt und aus den Medien 
erfahren hast und ziehst daraus die logisch subjektiv richtigen aber 
objektiv falschen Schlüsse.

Das Problem daran ist, dass du nur einen Teil der Wahrheit kennst.

Was war z.B. mit dem radioaktiv kontaminiertem Gemüse nach Tschernobyl 
welches in Westberlin abgelehnt wurde und dann an die Kinder in der 
Schulspeisung der DDR verfüttert wurde, weil die sich ja nicht wehren 
konnten?

Was war mit den krebserzeugenden Phosphorverbindungen in Waschmitteln 
die so viel billiger hergestellt werden mussten?

Was war mit den Transfettsäuren die bereits in den 40ern von den Nazis 
als absolut krebserregend eingestuft wurden - die bis zur Wende in allen 
Lebensmitteln massiv enthalten waren?

Wenn das Sozialismus ist, wurde das richtige System vernichtet.

von Schiller72 (Gast)


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@Michael Lieter:
Zunächst Danke, ich habe mir auch Mühe gegeben, alles was mir durch den 
Kopf ging ins Forum zu bringen. Trotz aller Versuche Objektivität zu 
wahren, klar ein wenig Subjektivität ist wohl immer dabei, davon bin 
auch ich nicht frei.

Mit dem Gemüse hast du Recht. Gleiches galt auch für Pilze, die es nach 
den Ereignissen „plötzlich“ in rauen Mengen in der DDR zu kaufen gab. 
Und ja, nach offizieller Propaganda hatte die radioaktive Wolke um die 
DDR einen großen Bogen gemacht. Aber ich für meinen Teil und Viele 
andere auch, hörten und sahen auch westliche Berichterstattungen und 
konnten 1 und 1 zusammen zählen. Aber klar und da gebe ich dir 
vollkommen Recht, in einem System, was sich den Menschen als Mittelpunkt 
des Wirkens zum Ziel setzte, ist ein derartiges Handeln wider besseren 
Wissens falsch, um nicht zu sagen pervers.

Das die DDR die Umwelt mit Füßen getreten hat, ist auch bekannt.

Phosphorverbindungen in Waschmitteln und Transfettsäuren in 
Lebensmittel, dazu weiß ich nicht wirklich etwas.

Nur ich gebe zu Bedenken, auch in der damaligen Budenrepublik wurde 
Einiges dem mündigen freien Bürger verschwiegen. Was war denn mit 
Leukämie-Erkrankungen und erhöhter Kindersterblichkeit in der Nähe der 
AKW und Wiederaufbereitungsanlagen. Auch da wurde verschwiegen, 
getäuscht und belogen, wider besseren Wissens. Oder heute in der „Asse“ 
bei Wolfenbüttel, kippt man mal eben paar 1000 Fässer in die Erde und 
nach 2 Jahren säuft der ganze Schacht ab. Gammelfleisch, Rinderwahn, 
Ehec, und und … Alles keine Entschuldigung für das, was Eingangs 
genannte wurde, aber bitte die Kirche im Dorf lassen und nicht im 
Glashaus mit Steinen werfen.

Und was ich heute in Discounter-Fertigessen, Tütensuppen, etc. zu mir 
nehme nunja … Sicher man kann sich informieren, oder wenn man Geld hat 
etwas Gesundes essen, aber das ist dann auch schon alles. Kann auch 
sein, dass man bei Bioprodukten betrogen wird, wer weiß das schon.

Und was ist mit dem ganzen PET (Weichmacher), mal weiß sehr wohl, dass 
das alles andere als gesund ist und nachweislich krebserregend, dennoch 
wird ein Großteil der Getränke in PET verkauft.

Und AKW-Zwischenfälle wurden bisher in der ganzen Welt heruntergespielt, 
das letzte Beispiel nannte sich Fukushima. In Tschernobyl gab es 
erstmalig den Super-Gau, das ist dann auch der einzige Unterschied in 
der Herangehensweise und Informationspolitik über das wahre Ausmaß 
derartiger Störfälle.

Und da du so ins Detail gehst, evt. sagt dir H.A.A.R.P (High Frequency 
Active Auroral Research Program) etwas … oder frag mal Google. Glaubst 
du im Ernst gerade die Amis sagen dir, was sie da gerade tun (Löcher und 
Krümmungen in die Stratosphäre brennen, Klimatische Gegebenheiten 
verändern, Erdbeeben forcoeren, etc.). Da wird mit Dingen gespielt, die 
die ganze Erde vernichten können. In Tschernobyl stand übrigens das 
Pendant zu H.A.A.R.P. der UdSSR. Die Aufgabe des AKW Tschernobyl war es, 
diese Anlage mit Strom zu versorgen. Was ein gewisser Herr Altnickel zu 
HAARP dem Gau in Tschernobyl und Chemtrails zu sagen hat, kann ich nicht 
prüfen und nicht abschließend beurteilen, aber so ganz lächerlich und 
verschwörungs-Theorie-haft fand ich das dann auch wieder nicht.

Ich will hie nicht entschuldigen, was du zu Recht am „Sozialismus“ und 
der Umsetzung dessen in der DDR kritisiert hast, aber auch heute wird 
dem mündigen freien Bürger nur ein Bruchteil von dem gesagt, was „man“ 
weiß.
Dazu ein weiteres Bsp.: Ich denke Einige meinen noch heute die 
Bundeswehr baute in Afganistan Brunnen und Schulen und leistete 
humanitäre Hilfe. Und sogar ein Bundespräsident, dem mal kurz die 
Wahrkeit entfleuchte, das dort KRIEG geführt wird, wurde so massiv 
angegangen, dass er zurück trat. Sicher kann man sich heutzutage bilden 
und rel. frei informieren, dann weiß man, dass es in allen aktuellen 
Kriegen weniger um Humanes sondern eher um Schürfrechte ging/geht. Die 
offizielle staatlich/regierungsseitig gelenke Information (um nicht zu 
sagen Propaganda) verkündet(e) aber auch meist etwas ganz anders.

von Schiller72 (Gast)


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E: In meinen Ausführungen weiter oben hier, stand weiterhin auch etwas 
zum Thema Banken, auch da wurde doch "das Volk" wissentlich belogen und 
betrogen, wider besseren Wissens seitens Politik und Regierung.
Der Unterschied ist IMO, der mündige Bürger kann sich heute frei 
informieren und Informationen beschaffen (auch kann er sich engagieren, 
Parteien gründen, versuchen etwas zu bewegen oder zu verändern usw.), 
sofern er geistig dazu in der Lage ist und/oder sich überhaupt für 
derartige Dinge interessiert. Nur ich tippe mal auf 70% der 
Gesamtbevölkerung heutzutage trifft das leider nicht (mehr) zu.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Schiller72 schrieb:
> Der Unterschied ist IMO, der mündige Bürger kann sich heute frei
> informieren und Informationen beschaffen

Naja das ist allerdings eine Illusion.

Ich meine nur, ich lese jeden Tag die englische Presse und da 
unterscheidet sich schon die US-Presse von der englischen (UK) und dann 
wird das auch noch einen Tag später falsch übersetzt hier verbreitet. 
Einiges scheinbar absichtlich falsch dargestellt.

Mach dir nur mal die Mühe ein paar Meldungen gegenzulesen - das reicht 
schon um entsetzt zu sein.

Damals gab es so eine Art Einheitspresse - heute geben die sich keine 
Mühe mehr - in der englischen Presse liest man was ganz anderes als hier 
- alle zu beschäftigt es zu vergleichen.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Michael Lieter schrieb:
> Der Unterschied ist IMO, der mündige Bürger

Du musst mir mal erklären was das ist, ein "mündiger Bürger" -
- Jemand der in mündiges Bürgesland aufgewachsen ist
- frei von Beeienflussung wäre, weil kein Mensch
- im Vakuum aufgewachsen wäre, wo es keine Manipulation durch andere 
Menschen geben würde...

Egal welches und zu welcher Zeit - wie wird ein Reich erschaffen?

Durch einen Führer! - dem alle folgen.

Inhalt spielt und spielte nie eine Rolle.

Kannst du mir folgen?

von Schiller72 (Gast)


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Hmmm, naja was ich zuvor schrieb bezog sich eher auf einen Vergleich 
zwischen den Verhältnissen in der ehemaligen DDR und heute. Und da bin 
ich schon der Meinung, dass man sich heute eine ganze Reihe an 
Informationen beschaffen kann, wenn man dies will. Auch kann man sich 
politisch engagieren und wird dafür nicht von der STASI oder anderen 
Staatsorganen verfolgt oder gar mißhandelt. Freie Wahlen gibt es auch. 
Das meinte ich mit "mündigem Bürger". In der ehemaligen DDR gab es eine 
Einheitspresse, Zugriff auf westliche Medien (außer Westfernsehen) im 
Grunde unmöglich. Hätte die DDR noch das Internet mit .dd erlebt, ich 
will nicht wissen, wie das ausgesehen hätte. Ich nehme mal an selbst in 
China wären dann mehr Informationen verfügar als im "Intranet" der DDR.

Das Informationsgehalt und Informationswahrheit auch heutzutage so eine 
Sache sind, habe ich auch geschrieben. Im Allgeimenen wird das "gemeine 
Volk" für dumm verkauft und soll dumm bleiben. "Brot und Spiele" ist da 
auch so ein Begriff, der auch heute IMO nichts an seiner Aussagekraft 
verloren hat. Die Sehnsucht nach gewissen Erlösern und "Führern" ist 
auch immer noch weit verbreitet. Warum das alles so ist, keine Ahnung, 
ich weiß es nicht.

von Ich (Gast)


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Schiller72 schrieb:
> Die Sehnsucht nach gewissen Erlösern und "Führern" ist
> auch immer noch weit verbreitet. Warum das alles so ist, keine Ahnung,
> ich weiß es nicht.

Unter einem "Führer" gibt es immer klare Verhältnisse, die Guten, die 
Bösen, einen Schuldigen für alles und jedes.

Schuld sind die Kapitalisten, Kommunisten, Juden, Christen, Moslems, 
Ungläubige, alle sich jetzt Anegsprochene und wenn ich fest daran glaube 
und ich nicht zu den Bösen oder Schuldigen gehöre, geht es mir 
eigentlich ganz gut, eigentlich.

Eigentlich war im Osten (DDR) damals doch alles gut, jeder hatte Arbeit, 
es gab keine Verbrechen (oder im Vergleich mit dem Westen nur ganz 
wenig), keiner musste Hungern oder auf der Strasse schlafen, ....

Unter unserem A. aus Östereich war doch auch nicht alles schlecht, 
zumindest wenn ich das ganze mit Scheuklappen wie Scheunentore 
betrachte.

von Diplomant (Gast)


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Auch hier meine Erfahrungen dazu. Ich bin derzeit Diplomant in einer 
kleinen  Firma im Sachsen ~ 45-50 Mitarbeiter. Mir wurde ein Angebot 
gemacht nach meiner Praktikumszeit übernommen zuwerden bei 26k, mehr ist 
nicht drinne. Aufgaben: Hardwareentwicklung, µC Programmierung, cpld 
etc. 40 Stunden + Überstunden (werden nicht bezahlt)

von Christian R. (supachris)


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Diplomant schrieb:
> 26k, mehr ist
> nicht drinne

Ui, da kriegt man ja selbst im TVöD noch mehr zum Start.

von Dipl.-Gott (Gast)


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Da stimme ich zu.

Die Untergrenze im Osten sollten 36k sein, denn soviel bieten die 
Hochschulen für 1 volle Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Nach 
kurzer Zeit werden daraus ~38k. Und 36k ist nicht besonders viel. Von 
der Miete abgesehen liegen die Lebenshaltungskosten im Osten relativ 
hoch; Sprit, Strom, Wasser, öffentlicher Nahverkehr, Lebensmittel - 
ziemlich teuer, vor allem in bezug auf das sehr niedrige Gehaltsniveau 
für hochqualifizierte Jobs.


Ahoi

von TROLLOLOL (Gast)


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Diplomant schrieb:
> Mir wurde ein Angebot
> gemacht nach meiner Praktikumszeit übernommen zuwerden bei 26k, mehr ist
> nicht drinne. Aufgaben: Hardwareentwicklung, µC Programmierung, cpld
> etc. 40 Stunden + Überstunden (werden nicht bezahlt)

Hast halt keinen Hochschulabschluss und erwirbst auch keinen als 
Diplomant.
Damit ist eben nicht mehr drin im Osten.
Bist halt nur evtl. ein Diplomat oder vielleicht ein verkannter Diamant.

von Schiller72 (Gast)


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"Diplomant, Doktorant, Deodorant" frei nach Heiko Mell

"... Fangen wir mit Ihrer ersten Frage an: Ganz, ganz abweisend steht 
die Industrie Doktoranten gegenüber! Weil sie solche Leute gar nicht 
kennt, weil es solche Leute gar nicht gibt. Weil ein solcher Mensch 
nämlich "Doktorand" ist. Und weil der - sehr anspruchsvolle, wie ich 
zugebe - Grundsatz lautet: Was jemand werden will oder schon ist, sollte 
er zumindest richtig schreiben können. So als Akademiker. Es heißt 
übrigens auch "Diplomand" - mein provozierendes "Deodorant" jedoch war 
und ist korrekt. ..."

http://www.ingenieurkarriere.de/bewerberservice/karrieremagazin/heikomell/heikomellrecherche.asp?number=1747

von Marc O. (Gast)


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Um Deutsch zu schreiben, brauche ich keinen Heiko Mell.

Genau genommen, sollte man ausgerechnet Heiko Mell und seine Art der 
Darstellung genau NICHT als Vorbild nehmen, denn er hat einen 
katastrophalen Satzbau, sowohl in didaktisch-logischer Sicht, als auch 
in der Form: Allein in diesem oben zitieren Absatz fängt Heiko Mell 3 
Sätze mit dem Bindewort "und" an, was eher für anfängerhafte Kenntnisse 
der deutschen Sprache spricht. Anderen Tipps bezüglich ihrer Darstellung 
zu geben, ist mir zu hochnäsig!

Inhaltlich kann ich dem auch nicht folgen, wenn er schreibt, dass in 
"F&E"-Abteilungen der Titel förderlich sei. Dass ist höchstens in reinen 
"F"-Abteilungen so. Er vergisst nämlich bei seiner "Beratung" zu 
erwähnen, dass in der realen Industrie, von der Herr Mell insgesamt 
leidlich wenig zu wissen scheint, gerne mal der Begriff F&E benutzt 
wird, real aber reine umsetzende Tätigkeiten gemeint sind, wo selbst 
Uni-Absolventen teilweise überqualifiziert sind und nach jüngerer 
Beobachtung auch immer weniger eingestellt werden!

Ferner unterschlägt Herr Mell auch den wichtigen Umstand, dass ein 
grosser Teil der aktuellen Doktoren nur deshalb weiterstudiert hat, weil 
es zu der Zeit, in der sie fertig wurden nichts gab und nicht, weil sie 
so grosse Ansprüche hätten. Allein aus meiner Zeit Mitte der 90er kenne 
ich über 10 Personen aus dem Jahrgang mit 1er-Abschlüssen, die hunderte 
von Bewerbungen gesschrieben haben und sich letztlich irgendwo an der 
Uni was gesucht haben. Auch in den Krisenjahren 2008 haben viele Master 
einen "Überbrückungs-Dr." drangehängt, was nicht einmal optimal 
funktionieren wird, da sie nach 5 Jahren und damit im nächsten 
Schweinezyklus-Tal fertig werden dürften. All das vergisst Herr Mell, 
dem Möchtegern-Dr. der ihn gefragt hat, zu erklären.

Auch widerspricht seine Durchmogelei in seiner gesamten Argumentation, 
in der er nicht eindeutig Stellung bezieht ("kann sein" , "ist möglich") 
seinem Anspruch, beratend tätig zu sein. Dass etwas "nützlich sein 
kann", unter Umständen "vorteilhaft ist", ist eine ziemlich nutzlose 
Information, zu der meine Oma auch befähigt. Dazu brauche ich keinen 
Heiko Mell.

Ich bleibe daher bei meiner Haltung, dass sich angehende Ingenieure, 
lieber bei echten Fachleuten Rat suchen sollten, also Personen, die 
aktuell real im Job sind und nicht zu theoretisierenden Beratern rennen 
sollten, die mit abgedroschenen und vollkommmen überalterten Floskeln 
daher kommen.

Heiko Mell und seine "Beraterseite" haben für mich eher den Charakter 
einer Kömödie. Die Bezugnahme auf seine veröffentlichten "Ratschläge" 
und deren Aufarbeitung ist daher inzwischen auch ein fester Bestandteil 
meines von mir an verschiedenen Stellen aufgeführten Comedy Programms. 
Ich warte eigentlich nur noch darauf, dass meine Agentur mich mal anruft 
und mir mitteilt, dass ich mein Programm bei einer Industriemesse 
spielen darf - oder besser noch: Auf der Weihnachtsfeier vom VDI. Da 
dürfen sich dann Fuchs und Lohan "gute Nacht" sagen :-)

von Agent_x (Gast)


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> Anderen Tipps bezüglich ihrer Darstellung zu geben, ist mir zu hochnäsig!
der VDI ist ja auch sein Auftraggeber :-)

von Michael K. (charles_b)


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Ein Tiplomant muss heute viele Üperstunten machen.

von OstIng (Gast)


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Schiller72 schrieb:

> Und da du so ins Detail gehst, evt. sagt dir H.A.A.R.P (High Frequency
> Active Auroral Research Program) etwas … oder frag mal Google. Glaubst
> du im Ernst gerade die Amis sagen dir, was sie da gerade tun (Löcher und
> Krümmungen in die Stratosphäre brennen, Klimatische Gegebenheiten
> verändern, Erdbeeben forcoeren, etc.). Da wird mit Dingen gespielt, die
> die ganze Erde vernichten können. In Tschernobyl stand übrigens das
> Pendant zu H.A.A.R.P. der UdSSR. Die Aufgabe des AKW Tschernobyl war es,
> diese Anlage mit Strom zu versorgen. Was ein gewisser Herr Altnickel zu
> HAARP dem Gau in Tschernobyl und Chemtrails zu sagen hat, kann ich nicht
> prüfen und nicht abschließend beurteilen, aber so ganz lächerlich und
> verschwörungs-Theorie-haft fand ich das dann auch wieder nicht.

bis zu diesem Part erachtete ich deine Posts für qualitativ hochwertig, 
aber der Kommentar kann ja nur nen witz sein oder? HAARP,Chemtrails , da 
begibt man sich auf dem niveau von udo ulfkotte, erich v. däniken usw. .

von Jürgen (Gast)


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Schiller72 schrieb:
> Nur ich gebe zu Bedenken, auch in der damaligen Budenrepublik wurde
> Einiges dem mündigen freien Bürger verschwiegen. Was war denn mit
> Leukämie-Erkrankungen und erhöhter Kindersterblichkeit in der Nähe der
> AKW und Wiederaufbereitungsanlagen. Auch da wurde verschwiegen,
> getäuscht und belogen, wider besseren Wissens.

Wissen oder Glauben?
Schon vergessen: In der Studie gab's sogar erhöhte Leukämie-Erkrankungen 
und Kindersterblichkeit in Gegenden mit lediglich geplanten Anlagen!
Liegt es vielleicht an den Fortschritten der Messtechnik?

>Oder heute in der „Asse“
> bei Wolfenbüttel, kippt man mal eben paar 1000 Fässer in die Erde und
> nach 2 Jahren säuft der ganze Schacht ab. Gammelfleisch, Rinderwahn,
> Ehec, und und … Alles keine Entschuldigung für das, was Eingangs
> genannte wurde, aber bitte die Kirche im Dorf lassen und nicht im
> Glashaus mit Steinen werfen.

Man fühlt sich halt beruhigt, wenn man nichts erfährt und auch nicht 
weiter darüber nachdenken muss. Das hat etwas mit den freien Medien zu 
tun. Was mach ich jetzt mit dem Stein? Den stell' ich jetzt als Andenken 
ins Regal.

Schöne Ostergrüße

von Heiko (Gast)


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jedenfalls darf ich hier auch Skandale enthüllen, ohne von der Stasi 
verhaftet zu werden. Ich darf mich frei bewegen, darfe konsumieren was 
mir Spaß macht und was ich mit meinem guten Inggehalt mir leisten kann ( 
schicke Eigentumswohnung, sportliches Cabrio und Motorrad, hät es im 
Osten nicht gegeben ausser ne Schwalbe und nen stinkenden Trabi ) kann 
in den Urlaub fahren wo hin ich will und tolle Klamotten tragen.

Und wenn es hier jemandem nicht passt, kann er auch auswandern. Das ging 
in der DDR alles nicht. Ganz krass sind ja so Hardcore Sozialisten wie 
Fr. Honecker, die vor kurzem Mauertote verhöhnte. Sie sagte, die hätten 
ja nicht auf die Mauer klettern müssen. Einfach furchtbar, aber da sieht 
man wie gefährlich der Sozialismus ist.

Leider sehen viele junge Leute diese Gefahr nicht mehr so sehr. Das ist 
ja das schlimme. Gerade gering gebildete schätzen den Sozialismus. Da 
muss man nämlich nicht frei denken, nicht wie in der Freiheit selber 
Produkte für sich auswählen, und selber etwas erreichen wollen. Nein, 
der Staat nimmt einem jede Entscheidung ab. Ja, für bequeme Menschen 
ohne große Ansprüche, ist das genau das Richtige !

von Jürgen (Gast)


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Ich habe die laufende Diskussion gerne verfolgt, vielen Dank.

Nur eins will ich immer nicht so im Raum stehen lassen, den 
Ost-West-Streit.

Hier mein Beispiel:
Ich habe 1956 Fernmeldemonteur gelernt. Da ich bei meinen Eltern wohnen 
konnte, habe ich dann Nachrichtentechnik studiert. In der Stahl- und 
Kohlezeit war Nordrhein-Westfalen keine Zukunft für "neue" Technik. Also 
sind wir semesterweise, Ausnahme die Stipendianten der Bundespost, ins 
Muschterländle gezogen. Da gab's damals schon Spitzengehälter. Es 
sollten ja auch nur 2 oder 3 Jahre sein.

Der Ortswechsel von Baden-Württemberg zurück war schwer, weil andere 
Tarifbereiche, andere Einkommen! Und die Schwaben waren auch nette 
Leute. Aber die Produktivität ist eben auch eine andere. Die Schwaben 
schaffen eben, während andere arbeiten, manchmal mehr als 40 Stunden.

Und um jetzt auf mein "Ablenkungsmanöver" zurückzukommen, es gibt nicht 
einfach nur das "Ost-/Westgefälle". Sehen wir uns doch einmal die 
Produktivität von Nord- bis Süddeutschland an. Und ziehen wir dann wegen 
der Tarifeinkommen von Dresden nach Gelsenkirchen, Bremen oder 
Flensburg?

von Oskar (Gast)


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Jürgen schrieb:
> Die Schwaben
> schaffen eben, während andere arbeiten, manchmal mehr als 40 Stunden.

???

von egal (Gast)


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im Osten gibts einen Ingenieursmangel ab 2020, nicht im Westen .... sagt 
das Arbeitgebernahe IW Köln, dass Urheber des Mintmangels und 
Fachkräftemangels ist.

http://www.iwkoeln.de/de/infodienste/iwd/archiv/beitrag/30760

Nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) 
dürfte der Akademikermangel insbesondere in den neuen Bundesländern zu 
Engpässen führen.*)

In den neuen Bundesländern werden zwischen 2020 und 2024 nur etwa 11 
Prozent bzw. 24.400 von insgesamt 218.200 Hochschulabsolventen für neu 
geschaffene Stellen zur Verfügung stehen, der Rest muss die in Rente 
gehenden Akademiker ersetzen.

Im Westen dürfte die Lage deutlich entspannter sein: In 
Nordrhein-Westfalen etwa werden im selben Zeitraum voraussichtlich nur 
60 Prozent der Hochschulabsolventen gebraucht, um die demografische 
Lücke zu schließen. Dagegen stehen 40 Prozent bzw. rund 125.000 
Studienabsolventen allein dafür zur Verfügung, den für Wachstumsprozesse 
erforderlichen Fachkräftebedarf zu decken.

von voodoofrei (Gast)


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Zum totlachen! Wie kann man nur so eine Märchenstunde abhalten?

von Ödem (Gast)


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Das Ende ist nah!!

von Wessi (Gast)


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ich bin Informatiker im Westen. Könnte mir aber vorstellen, vllt auch 
mal im Osten zu arbeiten, wenn ein halbwegs passables Angebot vorliegen 
würde. Ganz aufs Land würde ich nicht wollen, aber so Leipzig oder 
Dresden wäre schon ok.
Wobei, wie ist es da so mit den Rechten ? habe nämlich einen 
ausländischen Nachnamen. Daher dachte ich immer, sei der Osten vllt zu 
gefährlich. Die meisten Ostdeutschen die ich hier im Westen kennen 
gelernt habe, waren eigentlich alle in Ordnung. Allerdings weiss ich 
nicht wie das ggf. auf dem platten Land ist, wo Frust und 
Arbeitslosigkeit hoch sind und da ein gutverdienender Akademiker mit 
ausländischem Namen vorbei kommt.

Ich arbeite in einem Konzern der auch Ost-Standorte hat. Habe mal 
überlegt mich dafür zu bewerben. Weil die GEhälter sind dort nahezu 
identisch, aber im Vergleich zu München hat man kaum Kosten und lebt mit 
dem Konzern Gehalt dort wie Gott in Frankreich.

Allerdings ist es wohl so, wenn man aus welchem Grund auch immer, den 
Konzernjob verliert, sieht es wohl mau aus.
Sonst wäre der Osten echt topp, dort kann man sich vieles leisten, was 
sich in meiner Stadt nur Führungskräfte, erfolgreiche Unternehmer, oder 
gut verdienende DINKS leisten können.

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Wessi schrieb:
> Wobei, wie ist es da so mit den Rechten ? habe nämlich einen
> ausländischen Nachnamen. Daher dachte ich immer, sei der Osten vllt zu
> gefährlich.

Das ist auch sowas, was wie Medien wunderbar geschafft haben. Ich komme 
aus der Nähe von Dresden, und südlich von Dresden soll es ja angeblich 
nur von Rechten wimmeln. Mein persönlicher Eindruck ist da eher, das in 
Dresden vielzuviele Linke wohnen. Die Linken, die die halbe Stadt wieder 
verwüsten, weil die Rechten einen Aufmarsch machen wollen. Wenn man sich 
natürlich mit den Rechten anlegen will, wird es immer Ärger geben, da 
ist der Nachname egal. Aber das ist bei den Linken nicht anders. Ich 
wohne hier schon mein ganzes Leben lang und mein Lieblingsdönerladen hat 
noch nie Probleme gehabt, oder der Kurde der auch verschiedene Essen 
anbietet. Auch der Inder um die Ecke hatte noch nie Probleme wegen 
seiner Herkunft.

Ist schon echt krass, wie die Medien die Menschen nach wie vor 
beeinflussen können. Da zähle ich mich selbst auch mit dazu, selbst wenn 
man das weis, wird man trotzdem beeinflusst in seinem Denken. Und das 
obwohl ich kein Fernsehen mehr habe.


MfG Dennis

von SchwulibertSchleimscheisser (Gast)


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Um in den Osten zu ziehen, müsste man mir schon eine nette 
Entschädigungssumme zahlen. Ich denke da so an 15k+ auf meine bisherigen 
68k Jahresbrutto.

Alles andere wäre nicht aktzeptabel.

von Wessi (Gast)


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Dennis H. schrieb:
> Das ist auch sowas, was wie Medien wunderbar geschafft haben. Ich komme
> aus der Nähe von Dresden, und südlich von Dresden soll es ja angeblich
> nur von Rechten wimmeln. Mein persönlicher Eindruck ist da eher, das in
> Dresden vielzuviele Linke wohnen. Die Linken, die die halbe Stadt wieder
> verwüsten, weil die Rechten einen Aufmarsch machen wollen. Wenn man sich
> natürlich mit den Rechten anlegen will, wird es immer Ärger geben,

ja die Linken und Ostalgiker sind auch sowas was mich am Osten stören 
würde. Hier im FOrum schreiben ja manchmal auch so Linke, zu denen man 
früher gesagt hätte "dann geh doch nach drüben"

SchwulibertSchleimscheisser schrieb:
> m in den Osten zu ziehen, müsste man mir schon eine nette
> Entschädigungssumme zahlen. Ich denke da so an 15k+ auf meine bisherigen
> 68k Jahresbrutto.
>
> Alles andere wäre nicht aktzeptabel.

nun im Osten bekommt man quasi eine "Entschädigung" weil da vieles viel 
günstiger ist.

Um in einem Vorort von München sich auch nur ein Reihenhäuschen leisten 
zu wollen, muss man schon einen richtig guten Konzernjob haben und eine 
Frau die ebenfalls gut verdient. Selbst dann wird es schon etwas eng mit 
dem Geld.

In einem Vorort von Dresden ist das, sagen auch Bausparkassen, sogar 
schon mit einem Durchschnittseinkommen einer Dresdner Familie möglich. 
Oder auch in der City gibt es da wunderschöne, mit Ost Subventionen, 
schick sanierte Jugendstilwohnungen, für einen Preis, da würde man in 
München oder Stuttgart das 3 - 5 fache dafür bezahlen, mindestens.

Daher könnte man sogar mit einem etwas geringerem Brutto Gehalt dort 
sehr gut leben.

Allerdings wenn man hier teils von Niedriglöhnen dort hört, ist es die 
Frage, ob man dennoch so gut dort leben kann. Un dob man nach einer 
Firmenpleite oder so, schnell wieder was neues findet. In Stuttgart oder 
München ist das nämlich der Fall.

von SchwulibertSchleimscheisser (Gast)


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Ist doch Unfug, dass man in Muc und Stuttgart nur mit einem guten 
Konzernjob vernünftig wohnen kann. Als Unternehmensberater funktioniert 
das auch! ;)

Dazu ist für eine hohe Lebensqualität nicht nur ein schönes Häuschen mit 
netter Dame wichtig, sondern auch noch das Umfeld.

Ich möchte beim joggen oder spazieren gehen jedenfalls nicht mit der 
Armut der Ossis in Verbindung kommen oder mit der Dummheit der Leute 
dort.

von Ingeneur (Gast)


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Manfred schrieb:
> das hier ist ein Ing Forum, da geht es nicht um Techniker die für
> 7,50 arbeiten.

Manfred schrieb:
> nur rechtsextreme Sprüche

Was ist denn das für einer???
Gib mir sofort deine Adresse, ich muss mich persönlich davon überzeugen, 
dass man Scheisse so hoch stapeln kann! Dich haben wohl die Salafisten 
geschickt!

von Wessi (Gast)


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SchwulibertSchleimscheisser schrieb:
> Ist doch Unfug, dass man in Muc und Stuttgart nur mit einem guten
> Konzernjob vernünftig wohnen kann. Als Unternehmensberater funktioniert
> das auch! ;)
>
> Dazu ist für eine hohe Lebensqualität nicht nur ein schönes Häuschen mit
> netter Dame wichtig, sondern auch noch das Umfeld.
>
> Ich möchte beim joggen oder spazieren gehen jedenfalls nicht mit der
> Armut der Ossis in Verbindung kommen oder mit der Dummheit der Leute
> dort.

ja jedenfalls können sich in solchen Städten nur wirklich deutlich über 
dem Durchschnitt verdienende Menschen sich ein Eigenheim leisten ( Sinn 
oder Unsinn davon mal abgesehen, jeder hat eigene Vorlieben, da wo ich 
her komme, hat man eben ein Haus, selbst normale Arbeiter )

wenn ich so sehe, muss ich echt sagen, dass mein Arbeiterbekanntenkreis 
auf dem Dorf trotz weniger Gehalt, meist einen deutlich höheren 
Lebenstandard hat, als Normalo Akademiker ( Ing, Inf, normale 
Sachbearbeiterebene ) in München.

Mit 30 ein schönes Haus, entweder schick sarnierte Altbau oder Neubau 
mit Garten, haben die meisten meiner Arbeiterfreunde. Dagegen hat kaum 
ein von mir Bekannter Normalo Akademiker auch nur eine Eigentumswohnung 
mit 35.

Daher haben die auf dem Papier zwar mehr Gehalt, aber haben keinen 
höheren Lebenstandard. In einer Stadt zu wohnen ist für mich kein 
höherer Lebenstandard. Wenn ich vom Land mal in die Stadt fahren will, 
kann ich das auch tun. Dort wo meine Arbeiterfreunde wohnen, fährt man 
30 min per Bahn oder Auto in die nächste Stadt mit rund 250 k Einwohner, 
wo auch viel Nachtleben usw. ist. Und ja, für uns Landeier ist sowas 
eine Metropole ;-)

von SchwanzgeileAmateurin (Gast)


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Wie kann das denn sein, dass ein normaler Arbeiter auf dem Land mit 
handwerklicher Ausbilung nach dem Hautpschulabschluss einen höheren 
"Lebensstandard" haben kann, als ein vollwertiger (M.Sc./Diplom) 
Akademiker mit Anfang - Mitte 30?

Ich hoffe, du erkennst die Ironie!

Zumal nicht jeder seinen Lebensstandard mit handwerklicker Ausbildung, 
möglichst schnell eigenem Häuschen und Dorfdummerchen mit Kindern 
definiert.

Zumal auch niemand so dumm sein kann, meinen zu müssen, dass ein 
Akademiker automatisch einen höheren Lebensstandard haben müsste, als 
ein einfacher Arbeiter. Produktivität und so, nech?

Ich habe meinen M.Sc. in Informatik und nebenbei BWL studiert. Mit Ende 
20 war mein Lebensstandarf eine 3er-WG, Aldi und viel Kaffee.

Mit Mitte 35 verdiene ich nun deutlich über 60k, habe eine schöne 
Eigentumswohnung, Aktien (ok, die hatte ich schon teilweise mit Anfang 
20. Jeder fängt (ganz) klein an) und meinen Traumjob.

Mein Kumpel mit "normalo" Arbeit, hatte zwar schon viel früher eine 
schicke kleine Mietwohnung, ein Auto auf Kredit und Urlaub, aber den 
habe ich dann mit der linken Arschbacke überholt.

von Prophet (Gast)


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Vor dem Klimawandel sind alle gleich, huaaa. Nicht ganz, manche sind 
gleicher!

von WInf (Gast)


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Jeder ist seines Glückes Schmied, nur Gott kann uns richten.

von Schiller72 (Gast)


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Ich weiß mal immer nicht warum hier immer die Einkommenshöhe und 
besonders eine Eigentumswohnung oder ein Eigenheim als Maß aller Dinge 
und direkt korrelierend mit dem Lebensstandard angesehen werden.  (Nach 
dem Motto: Mein Haus, mein Auto mein Boot und meine Pferdepflegerin … 
oder „guck mal meiner ist größer“).

Zum einen ist der Lebensstandard bzw. Lebenszufriedenheit eine sehr 
subjektive Sache, jeder Mensch hat halt andere Wünsche von seinem Leben, 
seinen Zielen usw.
Auch ist der gefühlte Lebensstandard sehr vielfältig und enthält ganz 
unterschiedliche Bereiche.
Für den einen können ein Eigenheim und Familie wichtig sein. Für andere 
eben ein Stadtleben am Puls der Zeit sowie Menschen in der Umgebung mit 
denen man kommunizieren kann.

Und dann sollten auch Dinge beachtet werden wie:
1. Wie sicher ist mein Job bei der Firma, wo ich gerade bin ?
2. Was habe ich im Worst-Case für Alternativen ?
3. Was habe ich für Kredite zu tilgen ?
4. Und daraus abgeleitet, wie ruhig kann ich Nachts schlafen ?
Bei Punkten 1 und 2 sieht es im Osten schon mal mäßig bis ziemlich 
schlecht aus. Wohl dem Ingenieur, der in Bitterfeld/Wolfen KEIN 
Eigenheim erworben hat (mal als Bsp.).

Und ihr vergesst auch immer das Umfeld, und das juckt nicht nur nacht- 
und stadtaktive Partygänger. Ich komme stamme selber aus einer 
Ostdeutschen Kleinstadt. Es ist nicht wirklich toll von jedem 2ten, mit 
dem man mal in Gespräch kommt oder der nebenan wohnt, sich anhören zu 
müssen, wie schlecht alles ist und sich wöchentlich die neuen Prospekte 
vom Aldi und Kik unter die Nase halten zu lassen samt der Zeitung mit 
wenig Text und vielen BILDern. Gespräche, ich sag mal auf „Augenhöhe“ 
über interessante Dinge nahezu unmöglich. Das ist ja genau die Spirale, 
gerade bei Akademikern, wenn immer mehr gen West gehen (was der Fall 
ist), fühlen sich die paar übrig gebliebenen auch nicht mehr wohl.

Persönlich kann ich auch diese Sachwertdiskussion bei Akademikern 
absolut nicht verstehen. Aus meiner Sicht ist es in heutiger Zeit sehr 
viel wichtiger, seine Kontakte zu pflegen und auszubauen (über den 
Tellerrand hinaus) und auch einen verkaufbaren Marktwert im Job zu 
halten bzw. weiter auszubauen, gekoppelt mit Flexibilität, die einem im 
Notfall retten kann.

Ich denke man lebt ruhiger, wenn man sagen kann, was juckt es mich, wenn 
der Euro crasht, dann ruf ich meinen Kumpel an in Übersee, setzt mich in 
den Flieger und verdiene da meine Brötchen. Allemal besser als 
überschuldet im Wohneigentum in irgendeinem Vorort-Kaff zu sitzen und zu 
hoffen, dass der „tolle“ Job (ggf  noch beim einzigen Arbeitgeber weit 
und breit) weiter reicht den Kredit noch vor der Rente abzuzahlen.
Brauch einem übrigens auch nur mal die Frau weglaufen, dann ist schon 
Schluss mit Lustig und Peter Zwegat kann seine Arbeit aufnehmen.

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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SchwulibertSchleimscheisser schrieb:
> Ich möchte beim joggen oder spazieren gehen jedenfalls nicht mit der
> Armut der Ossis in Verbindung kommen oder mit der Dummheit der Leute
> dort.

Wie kann man nur so arrogant sein. Ich fühle mich nicht arm, und dumme 
gibts bei dir in der Heimat auch genug, sicher nicht weniger als hier.


MfG Dennis

von SchwulibertSchleimscheisser (Gast)


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Niveau sind nur von unten aus wie Arroganz .. ;)

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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SchwulibertSchleimscheisser schrieb:
> Autor: SchwulibertSchleimscheisser (Gast)
>       Niveau sind nur von unten aus wie Arroganz .. ;)

Und wie hoch dein Niveau ist, sieht man an deinem Namen.


MfG Dennis

von SchwulibertSchleimscheisser (Gast)


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Schon recht, Kevin äh "Dennis" lol

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Wer auch immer Kevin ist.


MfG Dennis

von SchwulibertSchleimscheisser (Gast)


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Du rallst auch nix .. :D

von Nicht Kevin (Gast)


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Erstens:
Man wird für das bezahlt, was man macht. Nicht für das, was man ist.

Zweitens:
Die Ballungszentren in Süddeutschland sind doch von Studierten 
überrannt. Also nicht wundern, wenn die Lohnangebote mal viel niedriger 
ausfallen. Wer's nicht akzeptiert: der nächste Bewerber wartet schon...

von Gästle (Gast)


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Nicht Kevin schrieb:
> Wer's nicht akzeptiert: der nächste Bewerber wartet schon...


Bei dem Mangel???

von Wilhelm F. (Gast)


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Nicht Kevin schrieb:

> Zweitens:
> Die Ballungszentren in Süddeutschland sind doch von Studierten
> überrannt. Also nicht wundern, wenn die Lohnangebote mal viel niedriger
> ausfallen.

Dann frage ich mich ernsthaft, warum ich in Westdeutschland über 500km 
entfernt aus Süddeutschland ungefähr 90% aller Jobanfragen bekomme, wenn 
der Bedarf dort gedeckt ist. Da stimmt doch dann mit Angebot und 
Nachfrage was nicht, oder?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Da kommt jetzt dann bald wieder der Kamerad mit der selben IP:
SchwulibertSchleimscheisser(Gast) aka Wilhelm Ferkes *(Gast)* aka 
SchwanzgeileAmateurin(Gast) aka WInf (Gast)

Und nein, lieber Teilnehmer aus (Herkunft bekannt):
die Wahrscheinlichkeit, dass 4 nicht registrierte Teilnehmer hier in 
diesem Forum und in diesem Thread den selben ISP, die selbe IP und den 
selben Ton haben, ist verschwindend gering...

von Andere IP (Gast)


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Das ist ein Spezialauftrag der ARGE, um dich endlich mal von der Couch 
zu holen! Aber du bist zu resistent...

von studi (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Dann frage ich mich ernsthaft, warum ich in Westdeutschland über 500km
> entfernt aus Süddeutschland ungefähr 90% aller Jobanfragen bekomme, wenn
> der Bedarf dort gedeckt ist. Da stimmt doch dann mit Angebot und
> Nachfrage was nicht, oder?

Du glaubst auch alles was irgendwer hier im Forum postet?

Bleib daheim auf der Couch und komm bitte nicht in mein geliebtes 
Bayern. Bitte. Nie.

von Andere IP (Gast)


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Nach Bayern? Niemals!

Aus dem Badischen Schimpfwörterbuch (Roland Strittmatter, ISBN-13: 
9783940168351):
Irrenanstalt
Die gibt es in Baden auch, nur Bayern wird gleich komplett überdacht!

von Wilhelm F. (Gast)


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studi schrieb:

> Du glaubst auch alles was irgendwer hier im Forum postet?

Hast du richtig verstanden, was ich schrieb? Oder eher nicht?

> Bleib daheim auf der Couch und komm bitte nicht in mein geliebtes
> Bayern. Bitte. Nie.

Überzeuge lieber die fremden Einflußkräfte, daß ich da nie hin muß.

von Wessi (Gast)


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naja dasProblem ist, in München und Stuttgart gibts viel Arbeit für 
Ings. Wer da mit einem Ing Abschluss ankommt, nicht gerade voll besoffen 
zum VG auftritt, kriegt den Job, zumindest beim DL oder im Mittelstand.

45 k sind gar kein Problem, selbst als Leih Ing.

Das Problem sind eher die hohen Immo Preise. Ein Reihenhaus kann man 
sich mit 45 k im Leben nicht leisten. Ich habe zum Glück was geerbt. 
Aber in meinem, gut bürgerlichen Stadteil von Stuttgart kostet ein 
Altbau Reihenhaus seine 400 k. Von einem freistehenden Haus will ich gar 
nicht anfangen.

Da seh ich z.B. Freunde in NRW, z.B. Krefeld, die verdienen in 
Düsseldorf als Ing gutes Geld, und zahlen in Krefeld für eine super 
schicke tip top Wohnung 5 Euro kalt pro qm. Sowas würde in Stutttgart 
mindestens 10 Euro kosten ( dann gibts aber 30 Bewerber auf die Bude ) 
oder eher sogar 12.

Solang ich noch Single bin lebe ich in meiner geerbten Singlebude sehr 
gut. Aber mit Familie wird es sehr sehr knapp.

Da wären teile von NRW oder vom Osten echt lukrativer, auch wenn es 10 k 
weniger Brutto wären.

Weil ein EFH hier, was ich eben als normal definiere, kostet hier 500 k 
aufwärts, eher 700 - 800 k. Bei mir auf dem Land, wo eine ALG Quote von 
2 % herrscht ( also da wo ich aus BaWü ursprünglich her komme ) hat 
mancher kleiner Handwerker ein schönes Haus und wenn er den Job verliert 
ist kein Problem, Handwerkersfirmen gibs da mehr als genug die gut 
laufen.

Wollte Anfang Oktober mal nen Gas- Wasser Schei... zu mir bestellen. 
seine Antwort war "80 Euro die Stunde, aber dieses Jahr sind sie schon 
ausgebucht"

im Östen zahlt man da sicher weniger und wartet auch nicht so lange ...

von Schiller72 (Gast)


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Hmmm, na ja du musst das halt alles in Relation sehen. Hohe Mieten und 
Immopreise haben ihren Grund. In Gegenden / Ballungszentren, wo es viele 
solvente Arbeitgeber gibt, eine hohe Kaufkraft (diese spiegelt sich im 
Angebot der Geschäfte wieder) existiert, es eine Reihe kultureller 
Möglichkeiten gibt und das Bevölkerungsumfeld (der Mann/die Frau im 
Straßencafe) oder der Nachbar mit höherer Wahrscheinlichkeit einem 
geregeltem Leben mit eigen finanzierten Einkommen nachgehen, sind die 
Mieten nun mal höher. Das sind mehr oder weniger die Gesetze des Marktes 
auf den Immobilienmarkt bezogen – hohe Nachfrage -> hohe Preise.

Das Ganze ist auch nicht wirklich ein Ost-West-Problem eher ein Problem, 
zwischen Gegenden wo noch was geht und wo nichts mehr geht an 
beruflichen Möglichkeiten und daraus abgeleiteten Folgen für die 
Bevölkerungs- und Einkommensstruktur. (Im Osten ist dieses Problem 
allerdings bezogen auf die Fläche und die „Leuchttürme“ höher als im 
Westen. Wobei da sicher einzeln betrachtet Thüringen mit Jena nicht 
schlechter da steht als Schleswig Holstein.)

Um beim Beispiel München zu bleiben, Deutsches Patent- und Markenamt, 
Europäisches Patentamt, BMW, Rhode & Schwarz, Siemens, Bosch, und und 
und ….
Stuttgart hat halt Porsche und viele Weitere auch im Umland, allerdings 
von der Stadt nun weniger aufregend an Möglichkeiten und 
Einwohnerstruktur, daher die Immo-Preise auch im Vergleich zu München 
billiger.
Dann kann ich auch andere Bespiele nennen, Kassel sehr günstige Immo 
Preise aber sehr strukturschwach, Bundesarbeitsgericht verloren an 
Erfurt, die ehemalige Schwerindustrie dort läuft schon seit Jahrzehnten 
nicht mehr, Zonenrandförderung im Umland seit Jahren vorbei, einziger 
Lichtblick SMA aber auch mit wackeliger Zukunft.
Selbst am Bodensee sind die Mieten relativ hoch, obwohl die Gegend eher 
ländlich ist, paar „Käffer“ halt und einige Mega-Konzerne, das zieht 
halt auch eine entsprechende Klientel an.

Oder auch viele Großstädte im Osten, nimm mal Cottbus, Halle oder 
Magdeburg. Da geht halt eben eher weniger bis gar nichts und das 
spiegelt sich auch im Einwohnergefüge mittlerweile wider. -> günstige 
Immo-Preise
Im Osten bilden da IMO vor allem Jena aber auch Dresden die einzige 
Ausnahmen, weil da eben noch etwas geht und interessante Leute sich dort 
ansiedeln, entgegen dem Trend. Nur gerade Jena hat auch exorbitante 
Immopreise mit steigender Tendenz.

Dann gibt es sicher so Zwischenregionen, z.B. Hannover -> mittlere 
Jobmöglichkeiten und mittlere Löhne -> mittlere Immopreise.
Wolfsburg an sich ist auch so etwas, die Stadt selbst so ziemlich die 
hässlichste in ganz D-Land, dank VW aber mit sehr hohen Immopreisen 
(sicher im Vergleich zu München günstig, aber für Niedersachsen sehr 
teuer). Im Umland kann man aber prima relativ preiswert bauen, wem das 
Landleben in der Nordheide gefällt, warum nicht. Man muss dann aber mit 
den Nachteilen leben. Auch hängt da die ganze Gegend von einem großen 
Automobilbauer ab (sonst ist da halt wenig bis nix), dem es derzeit zwar 
sehr gut geht, aber nunja.

Für Bosch galt auch mal Hildesheim als attraktivster Standort bezogen 
auf das, was „über bleibt“, da in allen (zumindest Weststandorten) der 
Bosch GmbH vergleichbare Löhne bezahlt worden und da lebt(e) es sich 
sicher in Hildesheim günstiger als in München (vorher genannte 
Einschränkungen allerdings bedingend).

Ansonsten denke ich, ob man nun im Kuhkaff in Schleswigholstein, 
Nord-Hessen, Teilen Niedersachsens oder in den neuen Bundesländern wohnt 
– nimmt sich nicht viel. Die Attraktivität steht und fällt mit der Nähe 
zum nächsten Ballungskern. Und damit sinken und steigen auch die 
Immopreise.

Das alles gilt für „normale“ Angestellte in Industriebetrieben, welche 
ihre Löhne in den meisten Fällen angepasst an den jeweiligen Standort 
erhalten (in München halt mit unter mehr als doppelt so viel wie in 
Cottbus (wenn da überhaupt noch ein Ing. eine Arbeitsstelle hat)).
Ist man allerdings z.B. verbeamteter Lehrer oder Mitarbeiter im 
öffentlichen Dienst ohne Befristung kann man sicher auch so denken und 
handeln, dass man in strukturschwache Gegenden zieht, um sein 
Eigenheimglück zu versuchen. Man muss dann nur halt damit leben können, 
das irgendwie der Hund dort „verfroren ist“ und das einen Mitmenschen im 
Umfeld vor Neid „beneiden“, was einen normalen freundschaftlichen Umgang 
erschwert bis unmöglich macht (muss nicht, kann aber).

von 1234567 (Gast)


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Schiller72 schrieb:
> Selbst am Bodensee sind die Mieten relativ hoch, obwohl die Gegend eher
> ländlich ist, paar „Käffer“ halt und einige Mega-Konzerne, das zieht
> halt auch eine entsprechende Klientel an.

Ohne die Grenzgänger wäre das da unten bei Weitem nicht so teuer.

von Wessi (Gast)


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Schiller72 schrieb:
> handeln, dass man in strukturschwache Gegenden zieht, um sein
> Eigenheimglück zu versuchen. Man muss dann nur halt damit leben können,
> das irgendwie der Hund dort „verfroren ist“ und das einen Mitmenschen im
> Umfeld vor Neid „beneiden“, was einen normalen freundschaftlichen Umgang
> erschwert bis unmöglich macht (muss nicht, kann aber).

ja das wäre genau das richtige für mich ! ich brauche sowas. Ich 
geniesse es, wenn ich sehe, dass ich gegenüber anderen höher gestellt 
bin. Ich fahre darum mit meinem Sportwagen gerne durch soziale 
Brennpunkte und sehe wie gut es mir geht. Auch drängle ich gerne auf der 
Autobahn, insbesondere wenn eine Rostlaube vor mir fährt. ( Natürlich 
ohne jemanden ernsthaft zu gefährden ) ich brauche das Gefühl von 
Überlegenheit. Genauso behandle ich gerne Untergebene gern etwas ruppig. 
Z.B. kann ich mir die ganzen vielen Namen der Leiharbeitskräften nicht 
merken und sage darum gerne mal "Leiher" statt Herr soundso, einfach 
weil es bequemer ist und ich diesen Leuten so klar mache, dass sie eben 
austauschbar sind.

Ja, bin da vllt etwas leicht psychisch angeknackst. Das weiss ich selber 
auch. Ich habe halt eine scheiss Jugend gehabt und versuche das und 
meinen Frust im privaten Bereich durch Statussymbole usw. zu überdecken. 
Darum hätte ich eben gerne auch ein schickes bezahlbares eigenes Haus. 
Eine bezahlte, geerbte Wohnung habe ich ja schon bereits.

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