Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Was bedeutet - stromgesteuertes Bauteil (Sicherung)?


von Martin (Gast)


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Hallo,

Zitat: Eine Sicherung ist ein stromgesteuertes Bauteil.

Wie ist das zu verstehen?

Gedankenexperiment:
Ich habe eine Konstantstromquelle 1A und schicke den Strom durch
die Sicherung die mehr als 1A tragen kann. Die Spannung über der
Sicherung beträge 1V. Darf ich den Umkehrschluss machen und sagen
ich nehme eine Konstantspannungsquelle 1V und schliesse diese an
meine Sicherung an. Der Strom muss jetzt 1A betragen?

Wenn es I(U) eineindeutig ist, dann wäre diese Schlussfolgerung
doch zulässig.

Sicherungsexperten hier?

Gruß,
Martin

von Joachim .. (joachim_01)


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Ich sichere sogar Sicherungen ab. Besonders an so einem Tag wie heute.

von Michael H. (michael_h45)


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Stromgesteuert heißt, dass die Spannung über dem Bauteil eine Funktion 
des Stroms ist. Es kann eine eindeutige Umkehrfunktion existieren, die 
dann natürlich die spannungsgesteuerte Beschreibung liefert.
Muss aber nicht. Wenn eine stromgesteuerte Beschreibung z.B. U = I² 
lautet. Fließt ein Strom von 9A, kann eine Spannung von 3V oder -3V 
anliegen.

Soweit die theoretische Betrachtung.

Generell wäre etwas mehr Kontext zu deinem Zitat nötig, um dir eine 
sinnvollere Antwort geben zu können.

von Martin (Gast)


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Michael H. schrieb:
> Wenn eine stromgesteuerte Beschreibung z.B. U = I²
> lautet. Fließt ein Strom von 9A, kann eine Spannung von 3V oder -3V
> anliegen.

naja, dann ist eben I(U) nicht eineindeutig
ich wollte diesen Fall eben ausschliessen

ich glaube die Dynamik physikalischer Vorgänge während des Zuschaltens
einer Konstantstromquelle und einer Konstantspannungquelle 
unterschiedlich
sind. Daher meine ich, dass bei Zuschaltung einer Konstantstromquelle 1V
die Sicherung durchbrennen darf.

von Martin (Gast)


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Martin schrieb:
> Daher meine ich, dass bei Zuschaltung einer Konstantstromquelle 1V
> die Sicherung durchbrennen darf.

Edit: Konstantspannungquelle

von Claudia (Gast)


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>Daher meine ich, dass bei Zuschaltung einer Konstantstromquelle 1V
>die Sicherung durchbrennen darf.

Ich habe keine Ahnung, worauf du hier abheben willst, aber eine 
Schmelzsicherung verhält sich wie ein ohmscher Widerstand, solange sie 
kalt ist und bei Erwärmung wie der Draht einer Glühlampenwendel, also 
wie ein PTC.

von Jens G. (jensig)


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>Ich habe keine Ahnung, worauf du hier abheben willst, aber eine

Er will auf das Wörtchen "stromgesteuert" abheben.

Ich würde sagen, daß dies z.T. Ansischtssache. Letztendlich kommt es bei 
einer Schmelzsicherung auf die umgesetzte Leistung an, und dazu gehört 
nun mal Strom und Spannung. Aber, es ist letztendlich wurscht, wie hoch 
die Spannung ist, und die ist auch nicht eindeutig meßbar, weil noch ein 
Haufen Übergangswiderstände dies verfälschen. Deswegen wird sowas dann 
ja auch nicht spezifiziert. Bei einem Sicherungsautomaten ist es dagegen 
wirklich rein stromgesteuert, weil el.-magnetisch ausgelöst (da 
interessiert die Spannung absolut nicht).

Ander Bauteile nennen sich auch stromgesteuert, wo ich es dann nicht 
mehr als Ansichtssache bezeichnen würde (wie schon beim 
Sicherungsautomaten):
LED, weil der Lichtstrom unmittelbar vom Diodenstrom abhängt (und nicht 
Spannung)
BJT-Transistor, weil Collectorstrom unmittelbar vom Basisstrom abhängt.

Man könnte die auch spannungssteuern, aber die Abhängigkeit I=f(U) ist 
einfach zu kompliziert, und ist auch gleichzeitig noch I=f(T), oder 
I=f(<Exemplarstreuung>) - alles nicht vorhersagbare Parameter, weshalb 
man sowas stromsteuert, nicht spannungssteuert.

von Martin (Gast)


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Danke für eure Beiträge.

ich bin zum Entschluss gekommen, dass I(U) oder U(I) bei eineindeutiger
Umkehrung nur die Abhängigkeit für den statischen Fall wiedergibt.
Um bei meinem Beispiel zu bleiben, sehe ich die Möglichkeit, dass
beim Aufschalten von 1V der Strom kurzfristig deutlich über 1A ansteigen
kann und damit im Material Prozesse in Gang setzt, die nicht mehr
zum stabilen Punkt 1A/1V führen werden. (wenn es andersherum
1A aufgeschaltet wäre)

Mir geht es nur darum die Zulässigkeit solcher Umkehrungen zu ergründen.
Ob es

a) oft zulässig ist
b) im allgemeinen jedoch nicht zwingend ist

Gruß,
Martin

von pupsi (Gast)


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>BJT-Transistor, weil Collectorstrom unmittelbar vom Basisstrom abhängt

Nö der hängt ausser vom Basisstrom noch von min. 10 weiteren Einflüssen 
ab.
Ic=Ib*beta ist nur eine ganz grobe Annäherung die für 
Gleichstromanwendungen ausreicht. BJT sind nämlich spannungsgesteuert, 
und die genaue Abhängigkeit gibt das Ebers-Moll-Modell wieder.

von Claudia (Gast)


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>Um bei meinem Beispiel zu bleiben, sehe ich die Möglichkeit, dass
>beim Aufschalten von 1V der Strom kurzfristig deutlich über 1A ansteigen
>kann und damit im Material Prozesse in Gang setzt, die nicht mehr
>zum stabilen Punkt 1A/1V führen werden.

Aber warum willst du denn auf eine Sicherung 1V "aufschalten"??

Dein Ansatz ist doch völlig übertheoretisiert. Zeig doch einfach mal 
deine Schaltung und schildere ganz konkret dein Schaltungsproblem.

von Jens G. (jensig)


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>Ic=Ib*beta ist nur eine ganz grobe Annäherung die für
>Gleichstromanwendungen ausreicht. BJT sind nämlich spannungsgesteuert,
>und die genaue Abhängigkeit gibt das Ebers-Moll-Modell wieder.

Wie ich schon sagte: Du kannst alles als strom- oder spannungsgesteuert 
beschreiben. Die Frage ist doch, was von beidem direkter zur 
Ausgangsgröße führt.
Da ändert Dein Ebers-Moll-Modell auch nix daran. Das ist eher Theorie, 
was in der normalen Elektronikpraxis nicht so sehr interessiert.

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Claudia schrieb:
> Dein Ansatz ist doch völlig übertheoretisiert. Zeig doch einfach mal
> deine Schaltung und schildere ganz konkret dein Schaltungsproblem.

Hat er alles nicht, er wollte nur seinen Beitrag zum ersten April 
absondern ;)

von Claudia (Gast)


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>Hat er alles nicht, er wollte nur seinen Beitrag zum ersten April
>absondern ;)

Achso, mit einem Burner in den April?

Gähn...

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