Ein quantenmechanisches System befinde sich in einer Überlagerung zweier orthogonaler Zustände. Ein Messprozess bewirkt die Auswahl eines der beiden Zustände. Die traditionelle Behandlung dieses Vorgangs besteht darin zu sagen, man müsse nach der Messung das System als Gemisch beider Zustände betrachten, und nach Kennt- nisnahme des Messergebnisses mit dem resultierenden Zustand weiterrechnen. Weitergehende Fragen werden für sinnlos erklärt. Eine andere Sichtweise besagt, das Bewusstsein des Beobachters wirke auf das Messobjekt ein und bewirke eine Zustandsreduktion. Da diese gleichzeitig an allen Orten stattfindet, hat man das Problem der Unvereinbarkeit mit der Relativitätstheorie. Die Vielewelten-Hypothese besagt, eine Zustandsreduktion finde nicht statt. Das System bleibt im Überlagerungszustand. Die beiden Zweige der Entwicklung werden jedoch durch Kontakt mit der Umwelt zunehmend dekohärent und unabhängig voneinander, bis es schließlich zwei Zweige der Welt gibt, wobei in jedem eines der beiden Messergebnisse realisiert ist. Man hat dabei das Problem zu akzeptieren, dass alle möglichen Welten real sind. Folgende Sichtweise möchte ich nun vorschlagen: Es existiert zusätzlich zu der von der bisherigen Physik beschriebenen Welt ein Bewusstsein, welches die Aktivitätsmuster des Gehirns passiv beobachtet. Wenn bei einem Messprozess das Gehirn sich in mehrere Zweige auseinanderentwickelt, spaltet sich das Bewusstsein nicht, sondern entscheidet sich für einen Zweig der Entwicklung, und beobachtet dann nur noch diesen Zweig. Diese Vorstellung vermeidet die oben genannten Schwierigkeiten der anderen Sichtweisen. Sie entspricht ausserdem dem Empfinden, wonach man sich nicht spaltet, und ein Zweig der Welt, nämlich der wahrgenommene Zweig, vor allen anderen ausgezeichnet ist. Das vorgeschlagene Modell liefert auch eine Erklärung für das rätselhafte Erlebnis der Gewissheit über die Existenz des eigenen Bewusstseins: Man erlebt dabei, wie das Bewusstsein jenem Zweig der Welt folgt, in welchem diese Gewissheit im Gehirn vorliegt. Allerdings bringt dieses Modell ein neues Problem mit sich, nämlich das Problem des Zusammenhalts zwischen den Bewusstseinen verschiedener Menschen und Tiere. Es muß etwas geben, was zur Folge hat, dass die Bewusstseine demselben Zweig der Welt folgen. (Über die Möglichkeit, ein Bewusstsein könne den Kontakt zu den anderen verlieren und sich in einen Zweig der Welt verirren, in dem die anderen Menschen nur seelenlose Zombies sind, sollte man nicht nachdenken. Das endet in der Psychiatrie.) Schlussbemerkung: Meine Kenntnisse bezüglich der Literatur zu diesen Themen sind gering. Ich kann nicht ausschließen, dass diese Ideen längst von anderen geäussert wurden. Josef G.
Josef G. schrieb: > Folgende Sichtweise möchte ich nun vorschlagen: Es existiert > zusätzlich zu der von der bisherigen Physik beschriebenen Welt > ein Bewusstsein, welches die Aktivitätsmuster des Gehirns passiv > beobachtet. Gott? Evtl. ist aber auch die Bohmsche-Interpretation der QM richtig. http://de.wikipedia.org/wiki/Bohmsche_Mechanik Dann bleiben wir schön streng deterministisch. (Gott würfelt nicht) MfG
Josef G. schrieb: > Eine andere Sichtweise besagt, das Bewusstsein des Beobachters > wirke auf das Messobjekt ein und bewirke eine Zustandsreduktion. > Da diese gleichzeitig an allen Orten stattfindet, hat man das > Problem der Unvereinbarkeit mit der Relativitätstheorie. Ein verbreiteter Irrtum, aber: Die Relativitätstheorie besagt, dass keine Information schneller als mit Lichtgeschwindigkeit übertragen werden kann. Bei der Kopplung der Systeme wird aber keine Information übertragen. Du kannst den Zustand messen, aber nicht so beeinflussen, dass Du damit Information übertragen kannst. Damit kein Widerspruch.
Timm Thaler schrieb: > Ein verbreiteter Irrtum, Ich meine, dass es jedenfalls umständlich ist, sich eine überall gleichzeitig stattfindende Zustandsreduktion vorzustellen, welche relativistisch schwer zu beschreiben ist. Bei meiner Sichtweise tritt das Bewusstsein lokal in einen neuen Zweig der Welt ein, welcher zu diesem Zeitpunkt bereits an allen Orten bestanden hat. Ich muß zugeben, dass ich in diesen Fragen nicht ganz sattelfest bin. Ich wollte hier eine vielleicht nicht ganz durchdachte Idee Leuten vorstellen, welche mehr von Physik verstehen als ich.
Josef G. schrieb: > Folgende Sichtweise möchte ich nun vorschlagen: Es existiert > zusätzlich zu der von der bisherigen Physik beschriebenen Welt > ein Bewusstsein, den Rest kann man sich, egal wie "logisch" das auch klingen mag, getrost schenken: Ockhams Rasiermesser (nein, eine Theorie wird nicht einfacher, wenn man etwas noch komplexeres hinzufügt insb. dann nicht, wenn dieses der QM widerspricht (passiv beobachten), der Rest sind konstruierte Scheinprobleme (http://en.wikipedia.org/wiki/Many-minds_interpretation, Bewusstsein vs. Gehirn etc.)
Arc Net schrieb: > wenn dieses der QM widerspricht (passiv beobachten) Dass eine passive Beobachtung nicht möglich ist, gilt innerhalb der von der bisherigen Physik beschriebenen Wirklichkeit. Der Schluss, dass es auch für die Beobachtung der Aktivitätsmuster des Gehirns durch das Bewusstsein gilt, ist nicht zwingend.
Josef G. schrieb: > Arc Net schrieb: >> wenn dieses der QM widerspricht (passiv beobachten) > > Dass eine passive Beobachtung nicht möglich ist, gilt innerhalb > der von der bisherigen Physik beschriebenen Wirklichkeit. Der > Schluss, dass es auch für die Beobachtung der Aktivitätsmuster > des Gehirns durch das Bewusstsein gilt, ist nicht zwingend. Dann sollte zuerst der Beweis geführt werden, dass Bewusstsein und Gehirn getrennte "Dinge" sind bzw. das Bewusstsein nicht das Ergebnis der im Gehirn ablaufenden Prozesse ist (und somit "klassisch" beobachtet). p.s. z.T. erinnert das an The Emperor's New Mind und Shadows of the Mind von Roger Penrose
Eine andere Formulierung des teilweise bereits gesagten: Die Vorstellung, es existiere zusätzlich zur bisherigen Physik ein Bewusstsein, welches die Aktivitätsmuster des Gehirns passiv beobachtet, beschreibt in verblüffender Weise genau das, was man empfindet. Die Rätselhaftigkeit des Bewusstseins besteht dann in der Frage, wie die Information über die Existenz des Bewusstseins ins Gehirn gelangt. Meine Hypothese liefert dazu diese Antwort: Das Gehirn entwickelt sich in Zweige auseinander. Das Bewusstsein folgt jenem Zweig, in welchem die richtige Information vorliegt. Das Bewusstsein wirkt also nicht auf das Gehirn, sondern wählt (für sich) aus einer Schar neuer Gehirne das passende aus.
Josef G. schrieb: > Eine andere Formulierung des teilweise bereits gesagten: > Die Vorstellung, es existiere zusätzlich zur bisherigen Physik > ein Bewusstsein, welches die Aktivitätsmuster des Gehirns passiv > beobachtet, beschreibt in verblüffender Weise genau das, was man > empfindet. Die Rätselhaftigkeit des Bewusstseins besteht dann in > der Frage, wie die Information über die Existenz des Bewusstseins > ins Gehirn gelangt. Meine Hypothese liefert dazu diese Antwort: > Das Gehirn entwickelt sich in Zweige auseinander. Das Bewusstsein > folgt jenem Zweig, in welchem die richtige Information vorliegt. > Das Bewusstsein wirkt also nicht auf das Gehirn, sondern wählt > (für sich) aus einer Schar neuer Gehirne das passende aus. Dann habe ich eine einfache Frage: Existiert das Bewusstsein wenn es keinerlei Hirne findet die es für seine Existenz auswählen kann ? Wenn JA, dann glaubst du auch an Gott, wenn NEIN dann akzeptierst du die Tatsache das erstmal ein Hirn existieren muß damit sich unter Umständen ein Bewusstsein ausprägen kann. Wenn letzteres dann frage ich mich was deine Diskussion für einen Nutzen hat. Gruß hagen
Hagen Re schrieb: > Dann habe ich eine einfache Frage: Existiert das Bewusstsein wenn es > keinerlei Hirne findet die es für seine Existenz auswählen kann ? > > Wenn JA, dann glaubst du auch an Gott, wenn NEIN dann akzeptierst du die > Tatsache das erstmal ein Hirn existieren muß damit sich unter Umständen > ein Bewusstsein ausprägen kann. Wenn letzteres dann frage ich mich was > deine Diskussion für einen Nutzen hat. Vielleicht ist es so, dass ein Welt-Bewusstsein in einem Dämmer- zustand bereits existiert hat, bevor es Gehirne gab. Den Begriff Gott würde ich nicht verwenden, weil er bereits vergeben ist für eine konkrete Vorstellung, zu der zB. auch Allmacht gehört. Die vorgeschlagene Hypothese ist auch deshalb nicht belanglos, weil sie einen Beitrag zur Interpretation der Quantentheorie liefert, welche bisher nicht zufriedenstellend gelungen ist. Arc Net schrieb: > p.s. z.T. erinnert das an ... von Roger Penrose Die Sichtweise von Penrose ist, soweit ich sie verstanden habe, eine ganz andere. Die Quantenmechanik muß aus seiner Sicht modi- fiziert werden. Er lehnt die Viele-Welten-Hypothese ab, und will die Zustandsreduktion als objektiven Prozess beschreiben, wobei er glaubt, dass man dazu die Gravitation braucht. Das Bewusst- sein fügt er dabei nicht von aussen hinzu, sondern sieht es als Teil des Geschehens oder als etwas, was dabei entsteht. Bei meiner Sichtweise bleibt die Quantenmechanik unverändert, nur die Interpretation ändert sich. Es könnte allerdings beobachtbare Abweichungen von quantenmechanisch berechneten Wahrscheinlichkei- ten geben. Wenn nämlich das Bewusstsein entscheidet, jenem Zweig der Welt zu folgen, in welchem im Gehirn die Information über die Existenz des Bewusstseins vorliegt, erhält dieser Zweig dadurch eine erhöhte Wahrscheinlichkeit. Der quantenmechanische Viele- Welten-Zustand wird dadurch aber nicht verändert.
Zur Wahrscheinlichkeits-Interpretation der Quantenzustände: Wenn das Gehirn sich verzweigt, wird für die Entscheidung, welchem Weg das Bewusstsein folgt, die "Dicke" der Zweige sicher eine wichtige Rolle spielen, was auch immer der genaue Grund für die Entscheidung sein mag. So ergeben sich die quantenmechanischen Wahrscheinlichkeiten.
Korrektur: Vielleicht war das Unsinn. Richtiger wäre vielleicht: Die noch zu suchenden Gründe für die Entscheidung müssen so be- schaffen sein, dass sich daraus, ausser in Ausnahmefällen, die quantenmechanischen Wahrscheinlichkeiten ergeben. Ich geb's zu, das hab ich eh nur geschrieben, um den Thread in der Auflistung wieder nach oben zu bringen.
Josef G. schrieb: > Die Vorstellung, es existiere zusätzlich zur bisherigen Physik > ein Bewusstsein, welches die Aktivitätsmuster des Gehirns passiv > beobachtet, beschreibt in verblüffender Weise genau das, was man > empfindet. Ein Zirkelschluss. Solche Vorstellungen werden aus den Empfindungen heraus geboren. Wenn man dann aus den Vorstellungen wieder auf die Empfindungen schliesst, dann ist der Kreis geschlossen.
A. K. schrieb: > ... aus den Vorstellungen wieder auf die Empfindungen schliesst, Die Aussage verstehe ich nicht. Ich sehe nicht, in wiefern ich von den Vorstellungen auf die Empfindungen schließe.
Du baust dir aus denen Empfindungen heraus ein Modell, um diese Empfindungen zu beschreiben und zu erklären. Anschliessend stellst du erstaunt fest, dass dein Modell diese Empfindungen beschreibt. Damit bewegst du dich im Kreis und so ein Denkschema ist frei auf alles anwendbar, ohne wirklich irgendwas zu beschreiben ausser deinem Empfindungen. So entstehen Religionen. Jemand sucht und findet eine Erklärung für seine Empfindungen und Beobachtungen. Anschliessend überzeugt er andere davon, die dann verblüfft feststellen, dass diese Erklärung ihre allgemein menschlichen Empfindungen wiederspiegelt - aus denen heraus aber dieses Modell überhaupt erst entstand. Damit wird der Kreis zwar grösser, aber es bleibt der gleiche Kreis. Erst mit wissenschaftlichen Ansätzen zur Bestätigung von Hypothesen nähert man sich damit der Realität, ohne sie bleiben das freie und willkürlich definierbare Denkmodelle aus denen heraus sich ohne separate Bestätigung nichts folgern lässt, sich allenfalls sich eben die zu Grunde liegenden menschlichen Empfindungen ermitteln lassen.
A. K. schrieb: > Du baust dir aus denen Empfindungen heraus ein Modell, um diese > Empfindungen zu beschreiben und zu erklären. Anschliessend stellst du > erstaunt fest, dass dein Modell diese Empfindungen beschreibt. Ich würde es so sehen: Ich baue mir ein Modell, um meine Empfin- dungen zu erklären, und stelle dann fest, dass es seinen Zweck erfüllt. Das ist kein Zirkelschluss. Allerdings: "Bewiesen" ist das Modell damit nicht. Eine experimentelle Bestätigung wäre vielleicht der Nachweis der oben angesprochenen möglichen Abwei- chungen von quantenmechanisch berechneten Wahrscheinlichkeiten. Ich glaube, das ist noch ein sehr weiter Weg, bis das gelingt, wenn überhaupt. Ansonsten bleibt als Argument nur die innere Stimmigkeit des Modells, verglichen mit konkurrierenden Modellen. Grundsätzlich zum Thema Zirkelschluss: Ich meine, Weltmodelle kann man nicht herleiten. Man kann nur die Vereinbarkeit mit den Erfahrungen und die innere Stimmigkeit eines Modells beurteilen, und sich dann für ein Modell entscheiden. Aber die Diskussion wird jetzt sehr abgehoben und theoretisch. Ich möchte sie nicht in dieser Richtung weiterführen.
Nochmal eine andere Formulierung meiner Argumentation: Tatsache ist, dass die rätselhafte Gewissheit über die Existenz des Bewusstseins nicht totzukriegen ist. Ich meine, wenn man ver- sucht, das Bewusstsein in die Welt der bisherigen Physik einzu- bauen, dann ist die Hinzunahme als passiver Beobachter dafür die Methode, welche die geringste Modifikation der bisherigen Physik erfordert. Die Frage, wie dann die Information über die Existenz des Bewusstseins ins Gehirn gelangt, wird in dem vorgeschlagenen Modell mittels der Viele-Welten-Hypothese beantwortet.
Josef G. schrieb: > Die Vorstellung, es existiere zusätzlich zur bisherigen Physik > ein Bewusstsein, welches die Aktivitätsmuster des Gehirns passiv > beobachtet, beschreibt in verblüffender Weise genau das, was man > empfindet. Richtiger wäre es gewesen zu schreiben: Wenn man versucht, die subjektive Gewissheit über die nichtmaterielle Natur des Bewusst- seins in Einklang zu bringen mit dem empirischen Wissen über die materielle Natur des Denkens, gelangt man zu der Vorstellung, es existiere zusätzlich zur bisherigen Physik ein Bewusstsein, welches die Aktivitätsmuster des Gehirns passiv beobachtet. Wirklich verblüffend ist dann erst, wie die Vorstellung, das Bewusstsein folge jenem Zweig des sich verzweigenden Gehirns, in welchem die Gewissheit über die Existenz des Bewusstseins vorliegt, den "Kick" erklären kann, welcher das Ich-bin- Erlebnis manchmal begleitet.
Deine ganze Argumentation, eg. Ansichten laufen darauf hinaus das du annehmen musst das ein Bewusstsein losgelösst von allem existieren kann. Bisher finde ich nur real existente Beispiele die darauf schließen lassen das die Existenz des Bewusstseins endet wenn man dessen materielle Grundlage töted, und erst beginnt mit einer Existenz einer minimal komplexen Strktur aus Materie. Somit ist Bewusstsein in meinen Augen eine Folge einer realen materiellen Existenz, eine sekundäre Erscheinung, ein Symptom einer materiellen Grundlage und eine Folge einer materiellen Umwelt. Darwin sagte: Umwelt formt den Menschen, Marx sagte: Sein bestimmt das Bewusstsein, meine Großmutter: Du bist was Du isst. A.K. hatte schon recht wenn er schrieb: >Damit bewegst du dich im Kreis und so ein Denkschema ist frei auf alles >anwendbar, ohne wirklich irgendwas zu beschreiben ausser deinem >Empfindungen. >So entstehen Religionen. Denn du falsifiziert nicht deine Hypothese sondern suchst nur nach Bestätigungen deiner Hypothese. Wenn du geschickt bisst dann setze an den Begin deiner Argumentation ein leeres Axiom, sowas wie "es gibt einen Gott" oder eben "es existiert ein Bewusstsein". Dann kannst du den gleichen Fehler machen und davon alles ableiten was du willst und hast damit ein Absolutum geschaffen mit dem sich Alles erklären lässt (aber eben auch Nichts). Ich möchte mal gegen deine Argumentation halten indem ich sage: Das Gesetz der großen Zahlen beweist das es garnicht notwendig ist anzunehmen das ein gezielter Auswahlvorgang des "Bewusstsein" auf seine sich manifestierende materielle Struktur existieren muß. Es geht auch ohne diese gezielte Auswahl da es so viele unterschiedliche materielle Strukturen in einem Universum, gar Multiversuum gibt das es zwangsläufig genügend Strukturen gibt die Bewusstsein tragen können. Damit ist meine These weniger komplex in ihrer Erklärung, sie beschreibt den gleichen beobachteten Sachverhalt auf einfachere Weise. Fazit: die enorm große Kombinationsvielfalt von Matiere im Universum bedingt das statistisch betrachtet die Wahrscheinlichkeit von Bewusstsein >= 1 sein muß. Ganz ohne weitere Annahmen und rein aus statistischen Gründen schon. Anders ausgedrückt: wenn du mit einem Würfel die Zahl 1 würfelst dann bildet sich Bewusstsein, alle anderen Zahlen bildet sich keines. Nun würfelst du 10^100 mal, die Wahrscheinlichkeit beträgt >= 1 das du Bewusstsein gewürfelt hast. Eine sehr einfache Erklärung der Sachverhalte und wahrlich schwer zu falsifizieren. Das Problem mit deinem Bewusstsein ist es also das es seine Existenz aus reinem Zufall heraus oder seine Existenz aus schierer Masse heraus nicht akzeptieren möchte da es unter seiner Würde erscheint, dich klein macht oder so was ähnliches. Das ist Arroganz das es offensichtliche Fakten ignorriert, nämlich die schiere Masse an möglichen Kombinationen möglicher materieller Strukturen die Bewusstsein tragen könnten. Gruß hagen
Zum Argument der großen Zahl von Hagen Re: Soweit damit gemeint ist, dass die große Zahl innerhalb des beobachtbaren Universums realisiert sei, fällt mir momentan nichts dazu ein. Was aber die große Zahl im Rahmen von Modellen ähnlich der Viele-Welten-Hypothese angeht, habe ich dazu eine Meinung: Wenn man die Vorstellung von Myriaden parallelen Welten, wo es in einem kleinen Bruchteil, welcher immer noch einer riesigen Zahl entspricht, bewusstes Leben gibt, mit einer unermesslichen Fülle von Leid und Qual, vergleicht mit meinem Modell, wonach die vielen Welten zwar objektiv oder mathematisch oder sonstwie existieren, aber nur eine einzige vom Bewusstsein beobachtet wird, erscheint mir die zweite Möglichkeit als die einfacher denkbare, sogar obwohl man die Existenz des Bewusstseins zusätzlich postulieren muß.
War schon wieder Unsinn, was ich geschrieben habe. Das ist ein Argument gegen die Standard-Version der Viele-Welten-Hypothese, aber nicht gegen das, was Hagen Re geschrieben hat.
Bewusstsein wird überschätzt. Das Auto ist sich auch bewusst wenn der Tank fast leer ist, und leuchtet mit einer kleinen roten Lampe oder warnt mit entsprechenden Zahlen auf einem Display und ist sich auch bewusst wieviele km man wahrscheinlich noch fahren kann. Es ist sich auch per GPS bewusst wo es gerade ist und merkt wenn der Reifendruck abfällt und jammert.. Für einen äußeren (unbedarften) Beobachter hätte ein Auto welches vorschlägt jetzt rechts abzubiegen und mit all diesen anderen Funktionen versehen ist: Bewusstsein - und der Fahrer wäre nur ein universelles Steuerwerkzeug. Aber wenn ich den Motor abstelle und die Spannung im Bordnetz ist weg und alle Kondensoatoren sind entladen - dann ist auch das Bewusstsein weg. Genau so ist es bei uns Menschen - nur "etwas" komplexer.
Bewusstsein heist über das eigene Sein sich bewusst sein. Das kann man von einer Tankanzeige wohl nicht behaupten und auch von den meisten Tierarten nicht. Nicht das Bewustsein ist überschätzt sondern das Bewusstsein überschätzt sich selbst, invers proportional zum Erkenntnissgrad.
Timm Thaler schrieb: > Josef G. schrieb: >> Eine andere Sichtweise besagt, das Bewusstsein des Beobachters >> wirke auf das Messobjekt ein und bewirke eine Zustandsreduktion. >> Da diese gleichzeitig an allen Orten stattfindet, hat man das >> Problem der Unvereinbarkeit mit der Relativitätstheorie. > > Ein verbreiteter Irrtum, aber: Die Relativitätstheorie besagt, dass > keine Information schneller als mit Lichtgeschwindigkeit übertragen > werden kann. > Ich hab mal gehört, dass die Neuronen (Nervenbahnen)also die Übertragungsgeschwindigkeit schneller sein sollen.
Mario K. schrieb: > Ich hab mal gehört, dass die Neuronen (Nervenbahnen)also die > Übertragungsgeschwindigkeit schneller sein sollen. Ich befürchte, da hast Du Dich verhört.
Josef G. schrieb: > Zum Thema Bewusstsein siehe auch: Möchte nochmal auf den dortigen Thread aufmerksam machen, da ist doch inzwischen einiges zusammengekommen, auch zur Frage des Arguments der großen Zahl von Hagen Re (Beitrag #25).
Über das Geist-Materie Problem streiten sich die Philosophen ja trefflich. Ich denke Bewusstsein ist in Materie codiert. Passt auch zu vielen Religionen, "Gott" ist in Allem (aller Materie) zu finden, auch in einem Stein. Der Stein hat nur nicht die richtige "Matrix" um Bewusstsein zu dekodieren. Wie schon gesagt, ich gehe von einem völlig determinierten Universum aus. Das nur aus Kausalketten von Ursache und Wirkung besteht. Auch in der QM gibt es eigentlich keinen Zufall oder Wahrscheinlichkeit. Die Kopenhagen-Interpretation ist ja nicht die Einzigste. Die Bohmsche-Interprätation der QM kommt ohne solche Sachen aus. http://de.wikipedia.org/wiki/De-Broglie-Bohm-Theorie Man könnte auch sagen, dass solange die Photonen in Superposition sind, sie also noch keine kausalen Ereignisse ausgelöst haben, sie garnicht Teil unserer Realität sind. Sie sind Teil einer bedingten Wahrscheinlichkeit. http://de.wikipedia.org/wiki/Bedingte_Wahrscheinlichkeit. MfG
Final summary of my hypothesis There exists a non-material passive observer of the activity patterns of the brain. I call this observer consciousness. According to the many-worlds hypothesis of quantum theory, there are events in the brain and in the world, at which microscopic causes have macroscopic (classical) effects, and then the brain and the whole world ramify. The consciousness, however, does not ramify, but chooses one branch and from that time observes only this branch. If in one of the branches the information about the existence of the consciousness occurs in the brain (and this may be so, according to the rules of quantum mechanics), the consciousness chooses this branch. So it appears, that the information about the existence of the consciousness comes from the consciousness to the brain, although the consciousness does not really affect the brain. It must be postulated, that the consciousnesses of all human beeings and animals follow the same branch of the world. Any other imagination would be unbearable. Whenever the consciousness decides to follow that branch of the world, in which the information of it's existence occurs in the brain, this could cause observable deviations from probabilities calculated with methods of quantum mechanics. A detection of these deviations would be a confirmation of the hypothesis. -------- Abschließende Zusammenfassung meiner Hypothese Es existiert ein nicht-materieller passiver Beobachter der Aktivitätsmuster des Gehirns. Diesen nenne ich Bewusstsein. Nach der Viele-Welten-Hypothese der Quantentheorie gibt es Vorgänge im Gehirn und in der Welt, bei welchen mikroskopische Ursachen makroskopische (klassische) Auswirkungen haben, wobei das Gehirn und die ganze Welt sich verzweigen. Das Bewusstsein jedoch spaltet sich nicht, sondern entscheidet sich für einen Zweig und beobachtet dann nur noch diesen Zweig. Wenn in einem der Zweige die Information über die Existenz des Bewusstseins im Gehirn vorliegt (und das kann gemäß den Regeln der Quanten- mechanik der Fall sein), entscheidet sich das Bewusstsein für diesen Zweig. So gelangt dem Anschein nach die Information über die Existenz des Bewusstseins vom Bewusstsein ins Gehirn, ohne dass das Bewusstsein tatsächlich auf das Gehirn eine Wirkung ausübt. Es muss postuliert werden, dass die Bewusstseine aller Menschen und Tiere demselben Zweig der Welt folgen. Jede andere Vorstellung wäre unerträglich. Immer wenn das Bewusstsein entscheidet, jenem Zweig der Welt zu folgen, in welchem die Information über seine Existenz im Gehirn vorliegt, könnte das beobachtbare Abweichungen von quantenmechanisch berechneten Wahrscheinlichkeiten zur Folge haben. Ein Nachweis dieser Abweichungen würde die Hypothese bestätigen. Josef G.
Sollte vielleicht doch zu folgendem noch Stellung nehmen: Peter Funke schrieb: > ... ich gehe von einem völlig determinierten Universum aus. > Das nur aus Kausalketten von Ursache und Wirkung besteht. In meinem Modell besteht die Frage der Kausalität darin, ob die Auswahl eines Zweiges der Entwicklung durch das Bewusstsein einen Grund hat, der diese Auswahl bestimmt. Ich glaube, dass das so ist. Allerdings vermute ich, dass dieser Grund nicht eine in der Vergangenheit liegende Ursache ist, weil man so das Postulat des Zusammenhalts zwischen den Bewusstseinen kaum in Einklang mit der Nichtlokalität der Quantenmechanik bringen kann. Der Grund könnte auch in der Zukunft liegen, oder es könnte irgendein ordnendes Prinzip geben, das die Auswahl festlegt.
Meine hier vorgestellten Ideen sind zum Teil bereits länger bekannt unter dem Namen One Mind Interpretation. http://goertzel.org/dynapsyc/SquiresOneMind.htm
Von dem, was ich sonst noch über "One Mind Interpretation" gefunden habe, dürfte dies am interessantesten sein: http://arxiv.org/pdf/quant-ph/9602006.pdf http://arxiv.org/pdf/1107.3425.pdf Neu an meinen eigenen Ideen scheint zu sein die Annahme, dass Abweichungen von quantenmechanisch berechneten Wahrscheinlich- keiten beim Ich-bin-Erlebnis eine Rolle spielen.
Warum Du wahrscheinlich keine Antworten bekommst. Keiner weiß wie es "wirklich" ist. Trotz all unserer tollen Technik. MfG
"Wirklich" sind zunächst mal nur die in Raum und Zeit hinreichend konstanten Zusammenhänge (Gesetzmäßigkeiten genannt), die unserer Erfahrungswelt zugänglich sind und den Erfolg von (z.B. Quanten-)Theorie und Technik begründen. Darüber hinaus sind keine sicheren Erkenntnisse möglich- aber ich vermute, es ist alles eine Sache des Blickwinkels: Die Art und Weise wie ein "Beobachter" auf die Welt schaut/schauen kann "kristallisiert" daraus die beobachteten Strukturen und Zusammenhänge. Aus einer Welt die dem Beobachter letztlich und prinzipiell alles realisieren kann.
Siehe auch (zwar bisher inhaltlich nichts neues, aber einiges anders formuliert): http://www.drillingsraum.de/room-forum/showthread.php?tid=2907
Für den Zusammenbruch der Wellenfunktion braucht es kein "Bewusstsein". Oder meinst Du etwa, dass die QM erst mit dem Auftauchen eines bewussten Geistes Gültigkeit hat? Also direkt nach dem Urknall, wenn wir diese Theorie als "wahr" annehmen, da hatte die QM keine Bedeutung? Die Wellenfunktion bricht auch ohne "Bewusstsein" zusammen und zwar dann wenn z.B die Photonen in unserer Realität ein persistentes Ereignis auslösen. Also ein Ereignis, dass ein Beobachter(mit oder ohne Bewusstsein) erfassen kann. Der Beobachter kann aber auch nackte Materie sein. http://homepage.hispeed.ch/philipp.wehrli/Physik/Quantentheorie/Beobachter/beobachter.html MfG
Peter Funke schrieb: > Für den Zusammenbruch der Wellenfunktion braucht es kein "Bewusstsein". Einen Kollaps der Wellenfunktion gibt es nach der Viele-Welten- Interpretation nicht. Bei einem Messprozess verzweigt sich die Welt, ohne Zutun des Bewusstseins. In meiner Sichtweise, welche soweit mit der auch von anderen vertretenen One-Mind-Interpreta- tion übereinstimmt, wählt das Bewusstsein dabei für sich einen dieser Zweige aus, ohne die Quanten-Multiwelt zu beeinflussen. Der Autor des von dir verlinkten Beitrags bekennt sich zur Viele- Welten-Interpretation, und deutet das beschriebene Experiment zum Verschwinden des Interferenzmusters ausdrücklich nicht mit einem Kollaps der Wellenfunktion.
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