Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Quarz Frequenz in Schaltung messen


von Heino (Gast)


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Hallo,

ich hab eine eher komplexere Schaltung mit einem 12 Mhz Quarz, ich hab 
den Verdacht, dass dieser zu lange zum Einschwingen braucht, daher würd 
ich gerne die Frequenz messen.

Da selbst ein 10:1 Tastkopf oder ein 100:1 Tastkopf die Frequenz schon 
ziemlich verändern kann, bin ich ehrlich gesagt ziemlich ratlos, wie ich 
das machen soll.

Eine Idee, die mir durch den Kopf geht, wäre ein OP zu nehmen, der eine 
extrem hohen Eingangswiderstand hat und diesen als Spannungsfolger zu 
beschalten, gibt es bessere Lösungen?

Gruß Heino

von Erich (Gast)


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Ja, du kannst vermutlich auch ein Digital-IC als Buffer verwenden,
z.B. 74AC04 oder 74AC08 und dann an dessen Ausgang sehen ob es stabil 
anläuft.

von Ulrich (Gast)


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Wenn es irgend geht sollte man die Frequenz etwas später in der 
Schaltung abgreifen, also nicht direkt am Quarz sondern hinter der 
Oszillotorschaltung. Für eine Frequenzmessung ist das Ausreichend und 
fast ohne Rückwirkung.

Wenn man direkt am Quarz messen muss (z.B. um die Amplitude zu 
verfolgen), dann so wenig wie Möglich ankoppeln, z.B. Kapazitiv über die 
Spitze eines Tastkopfes in ein paar mm Entfernung - so das man gerade 
noch genug Amplitude bekommt.  Wenn man eine eigene Verstärkung bauen 
will, dann eher mit einem JFET, als eine Art primitiver FET Tastkopf.

von Ingo (Gast)


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Heino schrieb:
> Da selbst ein 10:1 Tastkopf oder ein 100:1 Tastkopf die Frequenz schon
> ziemlich verändern kann
Was hast du für ne Endstufe für den Quarz die das nicht schafft. Ich 
konnte bis jetzt immer die Frequenz mit nem 1:10 Teiler messen, ohne die 
Frequenz merklich zu verfälschen.



Ingo

von Helmut S. (helmuts)


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Das IC hat einen XTAL-in und einen XTAL-out.
Du solltest immer am XTAL-out messen. Die Belastung kann man deutlich 
reduzieren, wenn man XTAL-out über z. B. 1pF auskoppelt und dort die 
10:1 Probe anschließt. Da misst man natürlich je nach Probekapazität nur 
1/20 der Amplitude, aber man kann trotzdem alles erkennen.

von Heino (Gast)


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die Sache mit dem JFET hört sich gut an,

es handelt sich um einen kleinen Prozessor, bisschen größerer 
Mikrocontroller ums genauer zu sagen, den Typ darf ich leider net 
verraten :-(


Ich wollte die Frequenz maximal mit 10kHz Abweichung messen, ginge das 
mit einem JFET als quasi Tastkopf?

Sorry für die blöden Fragen, ich hab nur überhaupt keine große Erfahrung 
damit, habs allerdings schon gesehen, dass ein 10:1 Tastkopf verhindert 
hat, dass ein Quarz noch schwingt

von Ulrich (Gast)


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Das Auskoppeln per Kondensator, ggf. auch kleiner als 1 pF sollte schon 
gehen.
So einen Kondensator wird man auch mit einem JFET brauchen. Dass kann 
ggf. auch einfach ein Draht, ca. 2 mm über der Schaltung sein.

10 kHz bei Frequenz sind schon rund 1000 ppm.  Einen Quarz so weit zu 
ziehen ist schon nicht einfach.
Zusätzlichen 1 pF sollte eher ein Verschiebung um gut 10 ppm oder 100 Hz 
geben, vielleicht auch noch einen Faktor 2 oder 5 mehr.

von Bond (Gast)


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Schade, daß Du den µC-Typ nicht nennen darfst.
Wenn ich nicht am XTAL-Out messen kann versuche ich,
wie auch Ulrich schrieb, die Frequenz "Weiter hinten"
zu messen. Z.B. einen Port-Pin Toggeln und da messen.
Ein paar ASM-Befehle reichen i.d.R.
Das Output-Signal am Pin messen.
Aus den Befehlen und den dazu nötigen Oszillatorzyklen
läßt sich die Quarzfrequenz dan sehr gut bestimmen.
Hat bei mir bisher immer geklappt, direkt am
Quarz gemessen kann schon mal "Meßfehler" geben.

von Heino (Gast)


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Umprogrammieren kann ich das Teil und darf ich das Teil leider nicht,da 
die Funktion nicht beeinträchtigt werden darf, hab auch die Ausrüstung 
dazu nicht. Ich kann und darf nur Sachen dran löten :-(

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Heino schrieb:
> ich hab eine eher komplexere Schaltung mit einem 12 Mhz Quarz, ich hab
> den Verdacht, dass dieser zu lange zum Einschwingen braucht, daher würd
> ich gerne die Frequenz messen.

Um die Einschwingdauer zu bestimmen, möchtest du doch eher die Amplitude
als die Frequenz messen. Die Frequenz hat schon vom Start weg ungefähr
den richtigen Wert, aber die Amplitude kommt erst mit der Zeit.

Und wie schon geschrieben wurde: Wenn du am niederohmigen Oszillatorpin
(oft mit XTAL-Out bezeichnet) misst, beeinflusst der 10:1-Tastkopf den
Oszillator nicht so arg.

von Helmut S. (helmuts)


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Heino schrieb:
> Umprogrammieren kann ich das Teil und darf ich das Teil leider nicht,da
> die Funktion nicht beeinträchtigt werden darf, hab auch die Ausrüstung
> dazu nicht. Ich kann und darf nur Sachen dran löten :-(

Mach den 1pF-C an die Spitze deiner Probe (Anschlussdraht herumwickeln). 
Damit brauchst du den nicht am IC-Pin anlöten.

von Joko und Klas (Gast)


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Zitat:

Und wie schon geschrieben wurde: Wenn du am niederohmigen Oszillatorpin
(oft mit XTAL-Out bezeichnet) misst, beeinflusst der 10:1-Tastkopf den
Oszillator nicht so arg.


Es geht nicht um ein Oszillator, sondern um ein Quarz

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Joko und Klas schrieb:
> Es geht nicht um ein Oszillator, sondern um ein Quarz

Nicht nur, laut TO geht es um

> eine eher komplexere Schaltung mit einem 12 Mhz Quarz

bzw.

> einen kleinen Prozessor

wahrscheinlich mit integriertem Oszillator und externem Quarz.

von brutz (Gast)


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Draht an die Tastkopfspitze und schauen ob Du es kapazitiv in der Nähe 
messen kannst.

von D.N. (Gast)


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Joko und Klas schrieb:
> Es geht nicht um ein Oszillator, sondern um ein Quarz

Ein Quarz alleine schwingt überhaupt nicht. Erst wenn der in einem 
Oszillator als frequenzbestimmendes Element eingebaut ist, fängt er 
überhaupt an zu schwingen.

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