Hallo, neben Messgeraffel "mach" ich noch in anderen Gebieten der Elektronik, z.B. Funk.... Seit Jahren habe ich einige kleine Radios für Radtouren, Krankenaus (leider) usw. "am Lager". Die Dinger wurden in den letzten jahren ja immer kleiner, wobei auch reichlich Müll im Handel ist. Der Trend geht inzwischen Richtung DSP-Chips, da wollte ich auch mal "reinriechen". Interessant sind z.B. Si473x, nur die Chips relativ teuer. Andererseits bekommt man für ein paar Euronen mehr komplette Empfänger, unter anderem von Tecsun. So einer hat es mir dann angetan, es wurde ein Tecsun PL360. Vor ein paar Tagen kam das Dingens hier an und die Ernüchterung folgte auf dem Fuß. (war ja klar, bei unter 50,- Euronen) Positiv: Relativ klein, taschenfreundliches Format Klares Display Einfache Bedienung (nach Eingewöhnung) Mitgelieferte Ferritantenne (naja....) USB-Ladebuchse! Umschaltbar auf "Batterie" oder Akku (NiMH) Guter Druckpunkt der Tasten Klare Wiedergabe mit eingebautem Lautsprecher Gute Empfangseigenschaften (für den Preis und Größe) Kopfhöreranschluss UKW-Stereo (nur mit Kopfhörer) Negativ: Starre Antenne (Knickgelenk wäre hilfreich, rüste ich mal nach) Drehregler (Tuning, Volume) zu leichtgängig, verstellt man sehr schnell, vor allem in der Hosentasche Leuchtdauer Display zu kurz Bei Kopfhörerbetrieb in UKW-Stereo und wenig Lautstärke deutliches Rauschen (nervt!) Nu denne, erstmal das Datenblatt vom verwendeten NF-Amp gesucht (CD1622CB). Das ist irgendein Chinadingens, Datenblatt fast durchgängig in "Krähenfußschriftzeichen". Die Ursache vom Rauschen ist auch klar, die Volumereglung erfolgt elektronisch irgendwo im Chip und der ist nicht gerade Rauschfrei. Er produziert aber an den Kopfhörern soviel Power, das einem die Schädeldecke vibiert (wenn man will). Lösung: Zwei 100Ohm-R in SMD (1206) in Reihe zu den Hörern, die in einem Zwischenstecker untergebracht und Ruhe ist. Insgesamt ist die Lautstärke deutlich geringer, bei fast zugedrehtem Regler aber auch das Rauschen um den gleichen Betrag weniger. Feine Sache, so geht das gut. Jetzt nervt noch die starre Antenne, vor allem, wenn man das Ding oben in der Hemdtasche stecken hat. Bei solchen Geräten ist es sonst üblich, dass Kopfhörerkabel (Schirm) gleich als FM-Antenne zu nutzen. Das sollte doch auch hier gehen, also aufgeschraubt. Garantie und Gewährleistung sind ab jetzt Fremdworte (is ja klar...). Erstmal die Schaltung verhirnt, ist irgendwie komisch.... Masse der Hörer liegt über einen 220µF an Masse, stört aber nicht. Flugs eine Leiterbahn getrennt und die Trennstelle mit einem 33µH (in 1206, hatte nur diesen zur Hand) überbrückt. Den 33µH musste ich noch auf die Seite legen, war sonst zu hoch.... Dann noch einen 100pF vom Mittelanschluss der Klinkenbuchse zum Drahtanschluss der FM-Antenne (liegt fast dabneben) und gut ist. Ich hatte nur einen 100pF zur Hand, sollte aber passen. Erster Test: 1A! Mit Starrantenne (Kopfhörer raus) zeigt das Display ca. 43dbµ an, in etwa vergleichbarer Position mit Kopfhörern und eingeschobenen Starrantenne dann etwa 40dbµ. Mit beiden Antennen sogar bis zu 50dbµ, natürlich sehr abhängig von der Position. Fazit: Test bestanden, nun ist das ein feines Gerät! Das Nähere zeigen die Bilder.... Old-Papa
Coole Sache mit dem Umbau! Gute Idee mit dem KH-Kabel als Antenne! Welcher Chip wird im Gerät HF-seitig verwendet? Kann das Teil auch SW und wenn ja, wie sieht es mit SSB aus? Habe mir vor einiger Zeit mal ein analoges China-Mini-Radio für unter 10€ geholt, es hat neben UKW und MW auch etliche KW-Bänder. Wenn man es an eine passive abstimmbare Loop anschließt und die Loop leicht gegen die Radiofrequenz verstimmt, kann man damit sogar CW und SSB auf 80m und 40m empfangen, zwar nicht in super Quali, aber verständlich.
flo schrieb: > Coole Sache mit dem Umbau! Danke.. ;-) > Gute Idee mit dem KH-Kabel als Antenne! Naja, das ist eigentlich ein alter Hut, nur hier war das nicht gemacht worden. Auch an vielen anderen Geräten mit Starrantenne und KH-Anschluss lässt sich sowas nachrüsten. Die von mir gewählten Teile (33µH Spule und 100pF Kondensator) sind sicher noch zu optimieren. Hier nur als halbwegs passende Hausnummern, ich hatte nichts anderes. > Welcher Chip wird im Gerät HF-seitig verwendet? Si4734 (den gibt es auch als Si4735, der hat bei FM noch RDS) > Kann das Teil auch SW und wenn ja, wie sieht es mit SSB aus? LW, MW, SW und FM. SSB leider nicht. Daten zum PL360 findest Du aber vollständig im Netz. Gruß Old-Papa
Hallo, vielen Dank für diesen tollen Beitrag und die guten Bilder! Noch eine Frage zum Umbau "Kopfhörerkabel als FM-Antenne nutzen": Sie schrieben: "Die von mir gewählten Teile (33µH Spule und 100pF Kondensator) sind sicher noch zu optimieren." Welche Standard-Bauteile nimmt man idealerweise? Gibt es einen Bereich (von... bis...), den man angeben kann? Viele Grüße Christian
Christian schrieb: > Welche Standard-Bauteile nimmt man idealerweise? Gibt es einen Bereich > (von... bis...), den man angeben kann? Oha, ist ja schon eine Weile her ;-) Also, so aus dem Bauch heraus würde ich für die Spule 10 bis 100µH testen und den C mit etwa 1 bis 10nF. Ich hatte damals nur 33µH und 100pF zur Hand, die stecken heute noch drin. Zumindest den C will ich mal auf 1nF vergrößern. Das damalige Kopfhörerkabel ging gut, inzwischen ist aber ein anderer dran. Da ist das Kabel kürzer (ca. 40cm) und der Empfang deutlich schlechter. Die ganze Geschichte könnte man auch irgendwie berechnen, doch dazu müssten erst einige Daten bekannt sein oder gemessen werden. Wahrscheinlich kommt man mit einigen Versuchen unterschiedlicher Kondensatoren und Spulen schneller zum Ziel. Old-Papa
Für den Fall, dass man die Kopfhörer Masse an den Stereo Buchsen auftrennen kann(Eigenbau) reicht es die KH Masse über eine 100nH Drossel zu führen und die Rx Antenne an das heiße Ende der Hf Drossel zu legen. Der Schirm des Kopfhörerkabels wird dann recht gut zur Antenne.
herbert schrieb: > Für den Fall, dass man die Kopfhörer Masse an den Stereo Buchsen > auftrennen kann(Eigenbau) reicht es die KH Masse über eine 100nH Drossel > zu führen und die Rx Antenne an das heiße Ende der Hf Drossel zu legen. > Der Schirm des Kopfhörerkabels wird dann recht gut zur Antenne. Hallo Herbert, genau das geht eben nicht sooo einfach ;-) Der verwendete Schaltkreis ist Stereoendstufe für die KH und Brückenverstärker (dann Mono) für den LS. Die Umschaltung geschieht über das "Massekabel" der KH, das eben nicht direkt auf Masse liegt. Dazwischen ist ein Elko, das Massekabel führt Spannung. Daher muss halt noch ein C eingesetzt werden. Klar ist der Schirm dann Antenne, ist ja Sinn der ganzen Aktion ;-) Old-Papa
Old Papa schrieb: > Brückenverstärker (dann Mono) für den LS. Aha...virtuelle Masse... Old Papa schrieb: > genau das geht eben nicht sooo einfach ;-) Tu mir leichter wenn ich einen Schaltplan sehe. Da scheint mir mehr zu passieren wenn man den Kopfhörer ansteckt... aber deine Arbeit ist von Erfolg gekrönt und das ist das wichtigste.
Kann jemand angaben zu dem Verbrauch machen? Also mA bei Lautstärke Null auf den unterschiedlichen Bänder. Ab wieviel Volt läuft das Gerät vernünftig. Ich nehme mal an 3,3V da hier ein DSP-Chip drin ist.
Hmmm, im Standby unter 0,001mA On und Lautstärke Null macht rund 25mA On, volle Lautstärke: knapp 100mA Alles bei UKW mono und bei 4,5V mehr habe ich nicht versucht. Old-Papa
Vielen Dank für Hack-Beschreibung. So etwas fällt bei vielen chinesischen Geräten auf: die sind zwar nicht schlecht, aber auch nicht vollendet wie Sony-Empfänger es waren. Tecsun z.B. hat gute Empfänger die je nach Band auch teuerere Sangean-Empfänger schlagen können, aber es sind immer Feinheiten die fehlen. So hat Tecsun einen wackeliges dünnes Drehrad das dazu auch nicht nicht richtig mittig sitzt, die Haptik ist oft nicht zu Ende gedacht. Beim kleineren PL606 ist das schon anders. Mit freundlichem Gruß.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.