Forum: Offtopic Gewährleistung und Nachweis bei Notebook-Akku: Mangelhafter Controller


von Matthias Larisch (Gast)


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Hallo zusammen,

Ich habe hier aktuell ein Notebook (bzw. einen Akku davon) vor mir, 
welcher günstig eingekauft wurde und nun nach 13 Monaten quasi 
unbenutzbar ist :)

Normalerweise läuft das ja so, dass das Wear-Level nach oben steigt. 
Nicht aber mein Exemplar: Wear Level ist auf 6%, dafür geht das Notebook 
inzwischen bei über 70% Restkapazität aus. Belaste ich das gute Teil 
etwas stärker (~40W), so krieg ich ihn auch bei 95% Restkapazität aus.

Der 6 Jahre alte Originalakku, welcher ein WearLevel von 94% bei einer 
Restkapazität von 3 Wh aufweist, verkraftet solche Belastungen 
problemlos bzw. meldet sich "frühzeitig", in dem er anzeigt, dass er 
nurnoch wenige % verbleibend hat.


Ich tippe nun auf eine Kombination von kaputtem/mit Absicht fehlerhaft 
programmiertem Akkucontroller in dem Billigakku sowie höherem 
Zellinnenwiderstand (oder womit erklärt sich das frühe Abschalten unter 
hoher Last?). Einzelzellspannungen spuckt der Akku leider nicht aus.

Bezüglich der Gewährleistung stellt sich der Händler quer - ist ja 
Beweislastumkehr nach 6 Monaten. Für mich ist der Fakt, dass der 
Controller hier mist baut, allerdings ein eindeutiges Zeichen für einen 
vorliegenden Gewährleistungsfall. Natürlich lohnt es sich nicht, für die 
49€ irgendwelche Maßnahmen zu ergreifen. Habt ihr dennoch einen Tip, wie 
ich den Akku wieder benutzbar mache? Es würde vollkommen reichen, wenn 
er mir bescheid sagt, bevor der Strom aus ist, also das Prozent-Level 
richtig gehen würde.

Übrigens zeigt auch die im Akku eingebaute Anzeige (5 LEDs auf 
Tastendruck) noch 80% an, nachdem das Notebook ausgegangen ist :)

von Oliver (Gast)


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Matthias Larisch schrieb:
> Für mich ist der Fakt, dass der
> Controller hier mist baut, allerdings ein eindeutiges Zeichen für einen
> vorliegenden Gewährleistungsfall.

Na ja, das ist deine Interpretation. Den Nachweis, daß der Controller 
"Mist" baut, und das schon bei Auslieferung so war (!!!), musst du erst 
einmal führen. Ich tippe da drauf, daß da halt Billig-Zellen und 
Billig-Ladeelektronik drin ist. Niemand garantiert dir eine Lebensdauer 
eines Akkus.

Mach den Akku auf. Sind Li-Zellen drin, kanst du den gleich entsorgen. 
Sind NIMH-Zellen drin, kannst du da die Einzelzellen vermessen, alle 
richtig entladen, und danach einzeln volladen. Nachdem du das 
sorgfältigst durchgeführt hast (die Prozedur dauert je nach Anzhal der 
vorhandenen Ladegeräte 2-4 Tage), kannst du zu 99,9999% 
Wahrscheinlichkeit den Akku dann auch entsorgen. Mit Glück (0,00001%) 
ist nur eine Zelle defekt, und du findest eine passende zum Austauschen.

Kauf dir einfach einen neune Akku. Mit etwas Glück hält so ein 
Billigakku auch 2 Jahre, und danach hat dein Notebook eh fast 
ausgedient.

Oliver

von Peter D. (peda)


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Akkukauf ist Glückssache. Deshalb wird da auch so auf die 6 Monate 
gepocht, sonst müßten sie eine Großteil der Akkus umtauschen.

Wenn der Akku nach 6 Jahren noch einigermaßen läuft, hast Du großes 
Glück gehabt. Damit die Statistik wieder stimmt, mußte quasi der 2. Akku 
schlecht sein.

Die Anzeige der Kapazität beruht auf der Messung der entnommenen 
Strommenge. Wenn die Zellen kaputt sind, d.h. nicht die erwartete 
Kapazität haben, ist sie natürlich falsch.

Ich hatte für mein Notebook einen Akku mit 6 Zellen gekauft. Nach 
einiger Zeit hatte er plötzlich nur die halbe Laufzeit. Die Anzeige 
sprang kurz vor der Abschaltung von 50% auf 3%. Ein 3-er Pack hatte also 
den Geist aufgegeben.


Peter

von Matthias Larisch (Gast)


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Hallo :)

Grundsätzlich bin ich mit der Akkutechnologie, der Ladeverfahren und der 
Gefahren vertraut.

Oliver:
Nein, ich weiß nicht, ob der Controller schon immer Mist gebaut hat. Es 
ist nicht direkt mein Notebook, es fing nur irgendwann an mit "Der 
schaltet sich einfach aus". Naja, wer denkt denn da sofort an den Akku?

Da sind definitiv LiIonen Zellen drin. Das Problem lässt sich aber 
garantiert nicht beheben, außer ich kann dem Controller beibringen, die 
Wahrheit zu sagen. Das Problem ist nicht die Kapazitätsabsenkung (die 
nehme ich bei einem Billigakku hin - meinetwegen auch 70% in 13 
Monaten), sondern die Falschauskunft des Controllers. Ein Li Controller 
sollte die Restprozente eigentlich zu einem Großteil aus der aktuellen 
Zellspannung beziehen, eventuell angereichert mit Wissen über volle und 
entnommene Kapazität sowie unter Beachtung des Innenwiderstands und 
aktuellen Laststroms. Dies tut der vorhandene Controller garantiert 
nicht, sonst würde er nicht "70 % verbleibend" sagen, wenn das Notebook 
wegen Unterspannung ausgeht.

Peter:
Es wäre ja vollkommen in Ordnung, wenn der vorhandene Akku auch nur 5 
Sekunden vor dem Ausgehen des Notebooks "1% verbleibend" oder soetwas 
anzeigen würde - dann hätte ich diesen Thread nicht eröffnet.

Naja, der Ersatzakku geht demnächst in Betrieb, dann kann ich diesen 
hier mal aufmachen und eventuell interessante (?) Details zum China 
Schrott mitteilen.

Vielen Dank für eure Kommentare!

Gruß,

Matthias

von Guest (Gast)


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Wer billig kauft, kauft zweimal.

von Matthias Larisch (Gast)


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Guest schrieb:
> Wer billig kauft, kauft zweimal.

Ich bitte um einen Link zu einem Original Samsung X20 9 Zellen Akku, der 
mindestens 48 Monate vernünftig funktioniert (-> Preis wird an die 200€ 
gehen, dafür krieg ich also 4 dieser billig Akkus)

von Oliver (Gast)


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Matthias Larisch schrieb:
> Ein Li Controller
> sollte die Restprozente eigentlich zu einem Großteil aus der aktuellen
> Zellspannung beziehen, eventuell angereichert mit Wissen über volle und
> entnommene Kapazität sowie unter Beachtung des Innenwiderstands und
> aktuellen Laststroms.

Ein ernsthafter Batteriecontroller ermittelt seine Restprozente aus der 
entnommenen Ladung.

Und wenn der Akku unter Last schon nach 5% entnommener Nennkapazität die 
Abschaltspnnungsgrenze unterschreitet, was hilft dir da ein "besserer" 
Controller? Die paar Minuten Betriebszeit gehen doch schon fürs booten 
drauf, zum Benutzen bleibt da nichts mehr.

Tonne, neukaufen, fertig.

Oliver

von Icke ®. (49636b65)


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Typisches Fehlerbild bei "kompatiblen" Akkus. Du kannst natürlich ein 
Gutachten erstellen lassen und deine Gewährleistungsansprüche einklagen. 
Und mglw. auf den gesamten Kosten sitzenbleiben. Ich frag mich auch, ob 
die Ursache geplante Obsoleszenz ist oder Schlamperei.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Oliver schrieb:
> Ein ernsthafter Batteriecontroller ermittelt seine Restprozente aus der
> entnommenen Ladung.

Das wird der hier auch tun, nur dass ihm dann plötzlich die
Unterspannungsabschaltung in die Quere kommt.

Solche Zellen habe ich auch rumliegen (aus alten Ausschlacht-Packs):
wenn man die Kapazität bei niedrigen Entladeströmen misst, sind sie
noch gut (also irgendwo bei 80 ... 90 % der Nennkapazität), wenn
man sie aber heftig belastet (wie es im Notebook nun einmal passiert),
dann geht die Spannung rapide runter, obwohl sie noch viel Ladung
haben.

=> Zellen ausschlachten und für Bastelelektronik benutzen, für das
Notenbuch einen neuen Pack kaufen.

In meinem Falle waren es übrigens alles Original-Dell-Akkupacks, aus
denen ich die Zellen ausgeschlachtet habe.  (Ich hatte mir mal fünf
gleichartige, defekte Packs billig gekauft, um daraus einen Akku für
meine Kurzwellenfunke zu konstruieren.  Bei zwei der fünf Packs waren
die Zellen auch in Ordnung, diese benutze ich daher für die Funke.
Zwei weitere haben das genannte Problem, beim fünften Pack war eine
der vier in Reihe geschalteten Doppelzellen komplett breit, die anderen
drei dagegen sind noch voll OK.)

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