Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Lötstellen verbinden bei Lochrasterplatine - Varianten?


von Nino K. (lnino)


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Hi an alle.

Habe ein kleines Projekt auf einer Lochrasterplatine (Unterseite mit 
Kupferringen) gebastelt.

Das Rauflöten der Bauteile ging recht gut, aber das Verkabeln auf der 
Unterseite ist recht mühsam, da ich von manchen Stellen öfter abzweigen 
muss und zudem viele Pins nutze.

Das ist mit herkömmlichen gummiumanteltem Draht echt schwierig, zudem 
ständig das Plastik schmilzt wenn der Draht etwas zu heiß wird.

Ich habe noch von anderen Methoden gehört wie man die Unterseite 
verbinden kann, welche besser funktionieren sollen. Könnt ihr mir da 
welche aus Eurer Erfahrung nennen?

Wenn alles nichts nützt, dann muss ich vielleicht doch meine Projekte 
ätzen lassen, aber ich wollte doch erst mal die anderen Varianten 
ausschöpfen.

Danke für Eure Hilfe.

von MaWin (Gast)


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Eigentlich macht man das mit Lötzinn, bei etwas kühler gestelltem 
Lötkolben und erst auf alle Pads entlang einer Leitung Lötkleckse 
setzen, dann jeweils paarweise zur zwischenlöten von Lötzinn verbinden, 
dann diese 2er Gruppen durch zwischenlöten von Lötzinn verbinden. Kostet 
viel Lötzinn, geht aber schnell vor den Had, und vor allem: Man kann die 
Bauteile auch gut wieder auslöten und die Platine leicht ändern.

Wenn man Drähte verwendet, lackisolierte Kupferdrähte, nennt man es 
Fädeltechnik.

von Nino K. (lnino)


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Hi MaWin,

danke für deine Antwort. Dies ist mal ein super Tipp. An das hatte ich 
gar nicht gedacht. Wenn jetzt noch jemand ein Bild von der 
"Fädeltechnik" hat wäre das super.

P.s.: Ich sollte mir sicher noch einen besseren Lötkolben kaufen. Meinen 
kann ich nicht verstellen. Ist nur so ein Billigteil gewesen.

von Zeh (Gast)


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Die MaWin-Methode funktioniert wesentlich einfacher, schneller und mit 
weniger Lötzinn bei verzinnten Lochrasterplatinen mit quadratischen 
Lötinseln, z.B. 
http://www.reichelt.de/Laborkarten/RE-319LF/index.html?ACTION=3&GROUPID=3374&ARTICLE=105484&SHOW=1&START=0&OFFSET=500&;

Seit ich die benutze, gehen meine Ambitionen beim Thema Ätzen gegen Null 
:-)

von Marcus O. (marcus6100)


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> Das ist mit herkömmlichen gummiumanteltem Draht echt schwierig, zudem
> ständig das Plastik schmilzt wenn der Draht etwas zu heiß wird.

Das geht schon recht gut, und ist etwas robuster als Kupferlackdraht.
Wichtig ist nur 2mm abisolieren und schnell verzinnen, dann anlöten.
Was auch gut funktioniert ist auflöten von Silberdraht.

von Dieter (Gast)


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Ich benutze für längere Strecken auf Lochraster immer die abgeknipsten 
Drähte von Widerständen, etc. Sonst ist mir das zu lötzinnintensiv. Man 
sollte nur möglichst gerade Strecken damit überbrücken und keine Winkel 
knicken und verlöten. Das erleichtert die "Reparatur", sprich 
Korrekturen, da man im verlöteten Zustand nicht mehr sieht, wo ein 
Winkel im Draht war.

...meine persönliche Erfahrung...

von SE (Gast)


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MaWin schrieb:
> Eigentlich macht man das mit Lötzinn, bei etwas kühler gestelltem
> Lötkolben und erst auf alle Pads entlang einer Leitung Lötkleckse
> setzen, [...]

Da stellen sich mir die Nackenhaare auf...

In meiner Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme gehörte es 
zur Abschlussprüfung eine Schaltung für Lochraster zu entwerfen und 
aufzubauen.
Dafür werden Verbindungen ausschließlich mit Silberdraht ausgeführt. 
Auch wenn zwei Punkte direkt nebeneinander liegen. Der Draht wird vorher 
"gestreckt" damit er gerade ist.
Wenn eine Leitung länger als 6 Lötpunkte lang ist, wird ein Lötpunkt in 
die Mitte gesetzt um ein versehendliches Verbiegen zu verhindern.
Durch dieses Vorgehen habe ich es geschafft die Referenz-Platine 
aufzubauen ;-)

Auch zu Hause wende ich diese Technik an. Einzig die Verbindung von zwei 
benachbarten Pads mache ich inzwischen nur mit Lötzinn. Da einen Draht 
reinzulegen ist doch zu friemelig.
Der Vorteil ist klar: Ein Layoutfehler ist schnell behoben und die 
Kupferringe halten länger, da der thermische Stress geringer ist.

Gruß
  S-Engel

von (prx) A. K. (prx)


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El Nino schrieb:

> Das ist mit herkömmlichen gummiumanteltem Draht echt schwierig, zudem
> ständig das Plastik schmilzt wenn der Draht etwas zu heiß wird.

Gummi wird da eher selten verwendet. Aber das Problem ist m.E. weniger 
ein Wegschmelzen der Isolierung, denn das ist eher ein Zeichen 
zweifelhafter Löttechnik. Nur sind die gängigen Drähte zu dick, um eine 
brauchbare Bestückungsdichte zu erreichen. Weshalb manche Lackdraht 
bevorzugen, ich aber Wrapdraht.

Für kurze Strecken tut es auch Silberdraht. Auch da ist eher 0,2-0,3mm 
angesagt, 0,5mm aufwärts nur wenns wirklich nach Strom riecht.

Mit ist übrigens das Runde lieber als das Eckige. Neigt weniger zu 
versehentlichen Kurzschlüssen per Lötzinnbrücke. Und wo mal eine 
entsteht kriegt man sie leichter wieder weg.

von MaWin (Gast)


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> Dafür werden Verbindungen ausschließlich mit Silberdraht ausgeführt.

Nicht jeder hat verstanden, wie Lochraster funktioniert...

Natürlich spricht nichts dagegen, wenn man sich mehr Arbeit machen will.

von (prx) A. K. (prx)


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MaWin schrieb:

> Natürlich spricht nichts dagegen, wenn man sich mehr Arbeit machen will.

Kommt drauf an wie weit, bei mehr als wenigen Rasterpositionen ist der 
einfacher als Lötzinn. Silberdraht hat zudem den Charme, dass er hüpfen 
kann, also Kreuzungen verträgt. Wenn er nicht zu dünn ist.

von Floh (Gast)


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Persönlich mische ich auch mal recht gern.
Hab auch eine zugegeben experimentelle Lochraterplatine, da findet man:
- mit Lötzinn gezogene Bahnen
- mit abgeknipsten Widerstandsdraht gelegte Verbindungen
- aufgelötete Entlötltze für Stromschienen
- Kuperlackdraht für SMD-Bauteile in Deadbugtechnik
- Kreuzungen mit Draht, der über Schrumpfschlauch isoliert ist

Man kann ja flexibel sein :-)

von (prx) A. K. (prx)


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Floh schrieb:

> - mit abgeknipsten Widerstandsdraht gelegte Verbindungen

Widerstandsdraht???

Oder meinst du die Reste bedrahteter Bauteile?

> - aufgelötete Entlötltze für Stromschienen

Sehr kreativ. Es gibt auch dickeren Silberdraht.

> - Kreuzungen mit Draht, der über Schrumpfschlauch isoliert ist

Ok, bei Litze gehts nicht ohne, aber bei Silberdraht schon. Der bildet 
auch unisoliert Brücken, die nicht so schnell einstürzen.

von Floh (Gast)


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>> - mit abgeknipsten Widerstandsdraht gelegte Verbindungen
> Oder meinst du die Reste bedrahteter Bauteile?

Jep, war ne blöde Wortwahl.

>> - aufgelötete Entlötltze für Stromschienen
> Sehr kreativ. Es gibt auch dickeren Silberdraht.

Müsste man halt dagehabt haben ;-)

>> - Kreuzungen mit Draht, der über Schrumpfschlauch isoliert ist
> Ok, bei Litze gehts nicht ohne, aber bei Silberdraht schon. Der bildet
> auch unisoliert Brücken, die nicht so schnell einstürzen.

Je nach Entfernung, wenn ich nur eine Bahn rüberwill, gibts nur ne 
freischwebende Brücke, bei mehreren Bahnen oder quer über die Platine 
wird isoliert :-)

von Klaus 2. (klaus2m5)


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Bei mir werden bedrahtete Bauelemente nicht mehr in ihren 
Befestigungslöchern verlötet, sondern die Drahtenden zum nächsten 
Bauelement gebogen und dort verlötet. Spart Lötzinn und die Arbeit mit 
zusätzlichen Drähten/Lötzinnflächen.

Ansonsten verwende ich isolierte Drähte, weil man dann immer den 
kürzesten Weg nehmen kann, natürlich möglichst nicht über die Anschlüsse 
von unbeteiligten Bauelementen. Bisher hatte ich so noch nie Probleme 
mit Schwingneigung oder Störfestigkeit.

von meckerziege (Gast)


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Die Methode mit Lötzinn war mir zuviel Aufwand und verbrauchte zuviel 
dieser wertvollen Resource.

Meistens hab ich auch dann Draht zum Verbinden genommen. Da reicht der 
von bedrahteten Bauteilen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Klaus 2m5 schrieb:
> Bei mir werden bedrahtete Bauelemente nicht mehr in ihren
> Befestigungslöchern verlötet, sondern die Drahtenden zum nächsten
> Bauelement gebogen und dort verlötet.
Das mache ich auch so. Und wenn dann alles läuft, werden evtl. noch ein 
paar zusätzliche Lotpunkte gesetzt.

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