Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Widerstandsdraht richtig löten?


von Mikrofun R. (mikrofun)


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Ich habe hier Widerstandsdraht von Reichelt, der so eine grau-matte 
Oberfläche hat. Das Kontaktieren ist ziemlich schwierig. Selbst nach 
Abfeilen der matten Beschichtung nimmt der Draht kaum Lötzinn an. Wenn 
ich dann ein Ende auf eine Platine löte, besteht ein gewisses Risiko 
eines Wackelkontaktes.

Kennt jemand einen Trick, wie man den Draht sicher kontaktieren kann?

von Schuppenkarp (Gast)


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Nicht Löten !!

ist ein Konstantan draht der gehört geschweißt ^^

von Stefan M. (derwisch)


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Oder eine dünne Aderendhülse aufkrimpen und die dann löten.

von Falk B. (falk)


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@Mikrofun R. (mikrofun)

>Ich habe hier Widerstandsdraht von Reichelt,

Bestellnummer?

> der so eine grau-matte
>Oberfläche hat. Das Kontaktieren ist ziemlich schwierig. Selbst nach
>Abfeilen der matten Beschichtung nimmt der Draht kaum Lötzinn an.

Richtige Temperatur? Ausreichend Flußmittel?

>Kennt jemand einen Trick, wie man den Draht sicher kontaktieren kann?

Vielleicht kann man ihn nur klemmen oder punktschweißen.

MfG
Falk

von F. Grübler (Gast)


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Konstantandraht wird üblicherweise mit entsprechenden Hülsen auf 
Cu-Draht gequetscht oder bei größeren Querschnitten als Öse ausgeformt 
und dann verschraubt.

von Stefan M. (derwisch)


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Konstantan ist kaum bis garnicht mit Weichlot zu löten.
Ähnlich wie Edelstahl. Da tut sich nix... nichtmal mit Lötfett.

Und wenn man den Eindruck hat "jetzt hält das Lot", dann muss man nur 
scharf gucken, und es fällt wieder ab.

Mit der Aderendhülsentechnik habe ich sowas schonmal gut lösen können.

von Metallicus (Gast)


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>"Konstantan kann man nicht löten"

Woher habt ihr diesen Unsinn, dass Konstantan nicht lötbar ist? Wenn es 
wirklich Konstantandraht ist, dann ist das eine Legierung aus Kupfer mit 
44% Nickel, die kann man sehr gut weichlöten! Grundvoraussetzung ist 
natürlich, dass keine Oxidschicht drauf ist.

Andere Widerstandsdrähte aus Chrom-Nickel-Legierungen oder 
Chrom-Aluminium-Eisen-Legierungen kann man nicht weichlöten, das ist 
dann aber auch kein Konstantan!

http://www.isabellenhuette.de/de/widerstandslegierung/
http://www.berghuetten-gmbh.de/heizleiter.html

von oszi40 (Gast)


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Metallicus schrieb:
> kann man sehr gut weichlöten!

KönnTE man, fragt sich nur wie heiß er später wird. Aderendhülsen sind 
schon eine gute Idee, aber Wärme und mechamische Ausdehnung als 
Nebeneffekte erfordern einen sinnvollen Aufbau wenn es dauerhaft 
funktionieren soll.

von Gregor B. (Gast)


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Mikrofun R. schrieb:
> Selbst nach
>
> Abfeilen der matten Beschichtung nimmt der Draht kaum Lötzinn an.

Der Draht sollte sich - sowohl nach Angaben von Block als auch nach 
Angaben der Isabellenhütte - problemlos weichlöten lassen, mit normalem 
Lötzinn.

Welchen Durchmesser hast Du, welche Länge, welche Leistung hat Dein 
Lötkolben?

von Georg W. (gaestle)


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Ev. hilft zusätzliches Flussmittel und das alte verbleite Lot.

von Harald W. (wilhelms)


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oszi40 schrieb:
> Metallicus schrieb:
>> kann man sehr gut weichlöten!
>
> KönnTE man, fragt sich nur wie heiß er später wird.

Wenn Widerstandsdraht für Messzwecke heiss wird, hat man m.E.
irgendetwas falsch dimensioniert.
Gruss
Harald

von Mikrofun R. (mikrofun)


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Besten Dank schon mal. Nach den ersten Antworten hier habe ich mich dazu 
entschieden, auf 0.15 Ohm Widerstände auszuweichen.

Mein Widerstandsdraht findet sich bei Reichelt unter der Bezeichnung: RD 
100/0,60 :: 100g Widerstandsdraht, Ø 0,60mm

Es handelt sich vermutlich um den Werkstoff ISOTAN (Legierung Cu,Ni und 
ein winziger Teil Mn). Die Oberfläche ist oxidiert. Zitat aus dem 
Datenblatt:

"ISOTAN® lässt sich leicht verarbeiten. Die Legierung kann ohne 
Schwierigkeiten weich- und hartgelötet werden; alle bekannten 
Schweißverfahren sind anwendbar."

Das ist mir nicht gelungen. Mein Lötkolben arbeitete so um 400 °C bis 
450 °C. Brauche ich vielleicht eine höhere Temperatur?

Die Lötstellen sehen oft auf den ersten Blick gut aus, aber nach einiger 
Zeit entstanden manchmal Wackelkontakte. Es geht übrigens um eine 
Strommessung. Der Draht wird dabei mit bis zu 1 A belastet und wird nur 
mäßig warm.

von Metallicus (Gast)


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Der Draht muss vor dem Löten mit feinem Schleifpapierabgeschliffen 
werden, damit die Oxidschicht entfernt wird. Danach muss der Draht 
lötbar sein. Ich würde die Drahtenden auch vorher verzinnen, bevor du 
sie auf die Platine lötest.

von Michael A. (Gast)


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Mikrofun R. schrieb:
> Mein Lötkolben arbeitete so um 400 °C bis 450 °C. Brauche ich
> vielleicht eine höhere Temperatur?

Die ist wohl eher etwas arg hoch, so dass Flußmittel schlagartig 
verdampft. Welchen Schmelzpunkt hat dein Lötzinn?

von Gregor B. (Gast)


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Mikrofun R. schrieb:
> Das ist mir nicht gelungen. Mein Lötkolben arbeitete so um 400 °C bis
>
> 450 °C. Brauche ich vielleicht eine höhere Temperatur?

Worauf meine Frage eigentlich abzielt:
Hast Du genügend Leistung, um den Draht auch warm zu bekommen?
Ansonsten Draht vorwärmen.

von oszi40 (Gast)


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>450 Grad heißßßß
Übliches Lötzinn LSn60 fließt ab ca. 180 Grad. Da wird wohl eher der 
Draht nicht sauber oder das Flußmittel ungeeignet  sein. Den Draht 
gründlicher putzen! http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%B6ten

von Jonathan S. (joni-st) Benutzerseite


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Für völlig verdreckte (oxidierte) Drähte, die man einfach nicht sauber 
bekommt, ist Xylol ganz gut geeignet... Und wenn man es trotzdem nicht 
löten kann, bietet sich auch noch Silberleitlack an (damit kontaktiere 
ich Solarzellen ohne Anschlüsse).

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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für oxidierte Drähte nimmt man einfach ein Stück Schleifpapier... ;-)

So habe ich erfolgreich Federstahldraht (genauer weiß ichs nicht) als 
Antenne für meinen Quadrokopter zusammengelötet.

von Längsregler (Gast)


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Konstantan oxidiert von Block: Für dicken Konstantandraht (>1mm) halte 
ich die Löt-Enden kurz an den Schleifstein, bis er glänzt. Lötet gut, 
wenn man vorher sorgfältig verzinnt.
Für R zwischen 0,05 und 0,5 Ohm nehme ich am liebsten den Zeranin-Draht 
von der Isabellenhütte. Hab ich mir als Muster schicken lassen, paar 
Meter gekriegt :-) Kleiner TK, kleine Thermospannung, lötet exzellent!

http://www.isabellenhuette.de/widerstands-und-thermolegierungen-bereich/widerstands-und-thermolegierungen/widerstands-legierungen/zeraninr-30/

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Längsregler schrieb:
> Konstantan oxidiert von Block: Für dicken Konstantandraht (>1mm) halte
> ich die Löt-Enden kurz an den Schleifstein, bis er glänzt. Lötet gut,
> wenn man vorher sorgfältig verzinnt.

Und für dünnen Draht?

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