Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Problem mit symmetrischer Speisung (+/-15V)


von Stephan (Gast)


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Hallo zusammen

Ich habe hier ein Problem mit einem Netzteil das +15 und -15V liefert. 
Auf dem Netzteil sind je ein MC78M15 und ein MC79M15, in der üblichen 
Beschaltung. Die Spannungen werden u.A. dazu verwendet, um OPAMPs 
symmetrisch zu speisen.
Leider passiert es manchmal, dass beim einschalten die +15V nicht 
funktionieren. Diese haben dann stattdessen eine spannung von ca. -0.8V. 
Dies geschieht jedoch nicht, wenn ich die -15V von der zu speisenden 
Elektronik abhänge.
Meine Vermutung ist daher, dass die -15V irgendwie den positiven 
Sapnnungsregler beim Einschalten stören. Die kapazitive Last der 
Elektronik von etwa 35uF sollte wohl kein Problem Darstellen.
Kennt jemand dieses Phänomen?

Liebe Grüsse
Stephan

von Udo S. (urschmitt)


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Übliche Beschaltung ist nicht sonderlich präzise,
deshalb: Schaltplan
evt Bild der Platine (Bitte Bildformate beachten

von MaWin (Gast)


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Hast du dein Netzteil selbst gebaut?
Dir fehlen offenbar die Verpolungsschutzdioden.

     +15V
       |
       +-|<|-+
             |
          ---+-- GND
             |
       +-|>|-+
       |
     -15V

von Stephan (Gast)


Angehängte Dateien:

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Nein, es ist ein gekauftes Netzteil von der Firma FG-Elektronik. Es ist 
schon das zweite Exemplar, das sich so verhält. Einen Defekt schliesse 
ich eigentlich aus. Bei der simplen Schaltung kann ja fast nichts kaputt 
gehen. Das phänomen ist einfach seltsam.
Hm, was sollen denn die 4.7k an den -15V auf dem Schaltplan?

Gruss
Stephan

von Udo S. (urschmitt)


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Stephan schrieb:
> Hm, was sollen denn die 4.7k an den -15V auf dem Schaltplan?

Wohl sowas wie eine Mindestlast.
Das Problem ist wirklich seltsam.
Kannst du was zu der Schaltung die dahinter hängt sagen?

Mal sehen was MaWin dazu meint.

von Stephan (Gast)


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Also, zur Schaltung die dran hängt: Als Speisungsfilter hat es je eine 
1uH Spule gefolgt von 22uF Tantal. Dann werden auf dem Print einige 
AD826, AD817, BUF634, LM317 und LT1460 damit betrieben. 
Signalverarbeitung, sonst nichts. Der Stromverbrauch beträgt ca. je 
90mA.
Ich frage mich ob der Speisungsfilter probleme machen könnte, indem er 
als Schwingkreis agiert?

Gruss
Stephan

von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo,

kann es sein, dass Deine Schaltung, wenn Du die -15 V abklemmst weniger 
Strom auf der 15 V Schiene zieht? Vielleicht ist der Strom für den 
MC78M15 zu groß (max. 500 mA).

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von Daniel F. (daywalker)


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Gehören nicht auch immer so ca. 100nF Kondensatoren so nah wie möglich 
am Spannungsregler zwischen Eingang und Masse bzw. Ausgang und Masse?!

Bis denn
Foxi

von ArnoR (Gast)


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Im Einschaltmoment liegt über dem Regler eine große Spannung (weil Ua=0) 
und wegen der rückläufigen Kennlinie liefert er nicht genug 
Ausgangsstrom (ca.300mA) um die Ua aufzubauen und bleibt daher in der 
Strombegrenzung. Nun zieht der Negativregler mit dem Schaltungsstrom den 
Ausgang herunter.
Als Abhilfe den 1A-Regler einbauen.

von MaWin (Gast)


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> Mal sehen was MaWin dazu meint

Die Schaltung sieht professionell gut aus, auch die Mindestlast bei 
negativem Regler haben sie nicht vergessen und beim parallelgeschalteten 
Regler einen genommen der dafür auch gebaut ist.

Ganz allgemein besitzen uA7xxx-Regler eine Foldback-Characteristik bei 
der Strombegrenzung im Kurzschussfall, während der 0.5A Regler also wenn 
er 15V liefert vielleicht bis 0.8A erlaubt bevor die Spannung auf 14.5V 
absinkt, sind es bei 2V nur 0.4A bis sie auf 1.5V absinkt.

Also ist der negative Regler in der Lage, so viel Strom aus dem 
positiven Regler abzuziehen, daß der gar nicht erst hochkommt, falls 
zufällig das Netzteil in der Halbwelle der Netzspannung eingesteckt 
wurde, bei der der negative Siebelko zuerst geladen wurde.

Aber erfahrungsgemäß macht das bei Doppelnetzteilen kein Problem, 
wahrscheinlich weil die Spannung bei beiden gleich langsam über mehrere 
Perioden ansteigt.

Daher sollte man mal prüfen:
Elkos noch volle Kapazität ?
Angeschlossene Schaltung noch plausible Stromaufnahme oder zu hohe 
Belastung ?

von Udo S. (urschmitt)


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MaWin schrieb:
> Also ist der negative Regler in der Lage, so viel Strom aus dem
> positiven Regler abzuziehen, daß der gar nicht erst hochkommt, falls
> zufällig das Netzteil in der Halbwelle der Netzspannung eingesteckt
> wurde, bei der der negative Siebelko zuerst geladen wurde.

Aber das würde bedeuten, daß die angeschlossene Schaltung durch die 
'Race condition': "Negative Spannung ist schneller da" eine Fehler 
dahingehend haben muss daß der Strom des positiven Zweigs über dem Fold 
back Strom liegt.
Dann wäre es klar.
Deshalb habe ich auch nach der angeschlossenen Schaltung gefragt.

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