Hallo allerseits, habe folgendes Problem: Für eine RFID Anwendungen hätte ich gerne eine durchgehende Clock die mit der Trägerfrequenz (13.56 MHz) synchronisiert werden soll. Problem beim verwendeten Protokoll (ISO14443A) ist, dass beim Modulieren des Readers das Feld komplett abgeschalten wird (100% Modulationsindex). Dadurch ist eine Taktrückgewinnung per Komparator oder einfachen Inverter erstmal nicht durchgehend möglich. Für eine durchgehende Clock habe ich an einen Quarzoszillator gedacht, der jetzt aber noch an die genaue Frequenz des Feldes angeglichen werden muss. Der Oszillator soll insgesamt nicht mehr als 300uA ziehen um einen passiven Betrieb zu ermöglichen. Jetzt zu meiner Frage: Kann ich einfach einen NPN oder N-Channel Transistor verwenden, welcher mir den Inverter-Eingang eines Pierce Oszillators bei positiver Halbwelle des Feldes immer auf GND zieht? Schwingt der Quarz dann noch sauber? Aufwendigere PLLs sind bei dem Powerbudget vermutlich nicht drinnen.
Wir reden hier von einem Sender oder einem Empfaenger ? Der Sender ist aktiv, der Empfaenger in der Regel passiv. Ein passiver Empfaenger bedeutet, er hat natuerlich keinen Oszillator, sondern laeuft mit dem Feld. Das Feld des Senders ist der Clock. Und der Empfaenger, dh die Karte, hat nur einen Resonanzkreis mit der Antenne. Was soll das Ganze ? Resp, wo liegen die Probleme?
also früher hat man das bei Farb-TVs ähnlich gemacht, um so den Oszillator auf den Farbburst zu synchronisieren-
Zipp schrieb: > Wir reden hier von einem Sender oder einem Empfaenger ? Empfänger natürlich. > Ein passiver Empfaenger bedeutet, er hat natuerlich keinen Oszillator, > sondern laeuft mit dem Feld. Das Feld des Senders ist der Clock. Und > der Empfaenger, dh die Karte, hat nur einen Resonanzkreis mit der Antenne. Nein das bedeutet es nicht. Ein passives Tag hat keine eigene Stromversorgung, aber selbstverständlich aktive Komponenten. > Was soll das Ganze ? Resp, wo liegen die Probleme? siehe oben
mdch schrieb: > also früher hat man das bei Farb-TVs ähnlich gemacht, um so den > Oszillator auf den Farbburst zu synchronisieren- Hm was heißt so ähnlich, hast du vielleicht ein Link dazu, der mit weiterhelfen könnte?
Weshalb willst du einen durchgehenden Quarz Clock, wenn der Clock ja geliefert wird ? Ein Quarz ist ein Resonator mit Guete 10^6, den kriegste nie eingeschwungen. Abgesehen gibt'es keinen Quarz mit 13.56MHz. Wie lange ist der gepulste Traeger denn weg? 16 perioden? Das schafft ein RC Oszillator auch.
Wichtel schrieb: > Weshalb willst du einen durchgehenden Quarz Clock, wenn der Clock ja > geliefert wird ? Wie erwähnt leider nicht durchgehend. Während dem Modulieren ist das Feld und damit die Clock weg. > Abgesehen gibt'es keinen Quarz mit 13.56MHz. Schau bitte vorher nach, bevor du soetwas behauptest. Natürlich gibt es die und habe ich auch schon öfters verwendet. > Wie lange ist der gepulste Traeger denn weg? 16 perioden? Das > schafft ein RC Oszillator auch. 44 cycles
tomb schrieb: > 44 cycles Noch als Zusatz: 128 cycles ist eine Bit-Periode bei 106kbit/s RC Oszillator scheint mir gefühlsmäßig viel zu ungenau zu sein um die Zeit ohne Abweichung zu überbrücken. Aber müsste ich mir erstmal durchrechnen.
Also wir reden vom Empfang der Bits des Senders. Und da faellt waehrend eines Nulles der Clock weg. Wie viele Nullen duerfen denn in Serie kommen? Resp wieviel gespeicherte Ladung steht denn fuer den Empfang ohne Sender zur Verfuegung? Welche Guete Q hat denn die Sendeantenne? Welche Guete Q hat denn die Empfangsantenne? Beide muessen ja betraechtlich unter 44 sein, sonst kommt kein Bit durch.
Um wieviel Phasenwinkel darf ein interner clock nach der erlaubten Anzahl Nullen falsch sein? Ich denk 90 Grad liegen sicher drin, wenn es sich sofort resynchronisiert.
Wichtel schrieb: > Also wir reden vom Empfang der Bits des Senders. Und da faellt waehrend > eines Nulles der Clock weg. Nicht ganz. Es handelt sich um eine Modified-Miller-Kodierung. Also eine Art von Return-To-Zero-Kodierung. Die Clock kann sowohl bei 0 als auch bei 1 weg sein. Aber immer nur etwa 44 cycles pro Bitperiode, also nicht durchgehend. Wichtel schrieb: > Um wieviel Phasenwinkel darf ein interner clock nach der erlaubten > Anzahl Nullen falsch sein? Ich denk 90 Grad liegen sicher drin, wenn es > sich sofort resynchronisiert. Das wäre schon extrem und entspräche im schlechtesten Fall einem Tastverhältnis von 75:25 beim Synchronisieren. Da müsste ich den dahinterliegen uC mit einer höheren Spannung versorgen um die Setup- und Holdzeiten noch einzuhalten. Also 60:40 würde ich mal als Worst-Case Tastverhältnis voraussetzen. Am liebsten wäre mir immer noch der Quarz, welcher auch ohne Synchronisation recht gut funktioniert. Aber ab 200 Byte Daten wird es etwas unzuverlässig. Man müsste den Takt also nur ein klein wenig korrigieren. Software-Synchronisation wäre prinzipiell auch möglich, aber leider nicht in dem Leistungsbudget.
Also waehrend 44 von 128 Zyklen kann der Clock weg sein, und die gilt es zu ueberbruecken. Lassen wir mal 15 Grad Phasenfehler zu. Das bedeutet, der RC Oszillator darf dann (44+(15/360))/44 = 946ppm daneben sein. Ausm Stand wird er das nicht sein. Wenn man ihn aber nebenher, waehrend Signal vorhanden ist, synchronisieren kann, sollte das gehen. Wir reden von einem ASIC?
Wichtel schrieb: > Also waehrend 44 von 128 Zyklen kann der Clock weg sein, und die gilt es > zu ueberbruecken. Lassen wir mal 15 Grad Phasenfehler zu. Das bedeutet, > der RC Oszillator darf dann (44+(15/360))/44 = 946ppm daneben sein. Ausm > Stand wird er das nicht sein. Wenn man ihn aber nebenher, waehrend > Signal vorhanden ist, synchronisieren kann, sollte das gehen. Ich denke du sprichst von einer PLL. Ich kann mir nicht vorstellen, dass mit dem Powerbudget diskret hinzukriegen. > Wir reden von einem ASIC? Nein, nein schon diskret aufgebaut.
Ja. Im prinzip meine ich eine PLL, aber nicht als Hauptoszillator, sondern als Fallback, wenn der externe wegfaellt. Den Quarz kannste vergessen. Denn der Quarz ist auf wenige Hertz fest. Falls die Quarzfrequenz nun nicht stimmt, um ein paar Hertz mehr, so wir man ihn nicht mehr auf Amplitude bringen. Die Quarzfrequenz kann aufgrund der Temperatur daneben sein. und ein TCXO wird preislich kaum drinliegen. Abgesehen davon, dass ein Quarz eine Sekunde einschwingen kann. Soviel Zeit hast du nicht.
Sollte machbar sein per Injection Locking. Ich habe sowas bislang aber nur mit Spulen-Oszillatoren praktisch ausgeführt.
Danke Abdul, sowas in dieser Richtung muesste moeglich sein. Der Lock Prozess muesste gegatet sein. Das heisst der PLL wird nur beeinflusst wenn das externe Signal in hinreichender Staerke vorhanden ist. zB indem man die Differenz zwischen internem VCO und externem clock auf einen gegateten Integrator gibt.
Wichtel schrieb: > Abgesehen davon, dass ein Quarz eine Sekunde einschwingen kann. Soviel > Zeit hast du nicht. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen der 13.56 MHz ist in weniger als 1 ms eingeschwungen. Etwa 5ms hätte er Zeit vom Protokoll her. Das geht sich momentan (ohne Synchronisation) locker aus. Danach kann er ja durchgehend weiterschwingen. Ich dachte daran ihn einfach nur ein wenig anzustubsen. Der NPN oder N-Channel Transistor sollte ihn bei positiver Halbwelle nur ein wenig Richtung GND ziehen. So erhoffte ich mir nach einiger Zeit eine stabile Schwingung 180° phasenverschoben zum Feld. Abdul K. schrieb: > Sollte machbar sein per Injection Locking. Ich habe sowas bislang aber > nur mit Spulen-Oszillatoren praktisch ausgeführt. Danke, das ist ein tolles Stichwort. Werde mich da mal einlesen.
Injection Locking ist einer PLL sehr ähnlich. Allerdings effektiver: Einfacherer Aufbau und besseres S/N. Es gibt genauso wie bei einer PLL einen Lock-Range, der aber auch von der Momentanamplitude des Referenzsignals abhängt. Schau dir dazu auch mal die Sachen von Vasil Uzunoglu und seine Patente an. Aber all das ist keine Anfängergeschichte!!!! Die einfachste Form und die habe ich auch praktisch erprobt, ist wie im Anhang.
Abdul K. schrieb: > Injection Locking ist einer PLL sehr ähnlich. Allerdings effektiver: > Einfacherer Aufbau und besseres S/N. > Es gibt genauso wie bei einer PLL einen Lock-Range, der aber auch von > der Momentanamplitude des Referenzsignals abhängt. > Schau dir dazu auch mal die Sachen von Vasil Uzunoglu und seine Patente > an. > > Aber all das ist keine Anfängergeschichte!!!! > > Die einfachste Form und die habe ich auch praktisch erprobt, ist wie im > Anhang. Danke nochmal, hatte vorher noch nie davon gehört. Bin zwar eher im Digitalbereich zuhause, aber auch Analogdesign ist letztendlich nur eine Motivationsfrage...
Danke Abdul, die Frage ist wie schnell ein neuer Clock angenommen wird, und wie schnell er weglaeuft.
Hängt direkt von der Güte des Oszillators ab. Die kannst du passend wählen. Warum wohl steht in der Zeichnung Rser=1 bei der Spule?
So fuchtbar schwierig kann die Sache ja wohl nicht sein, das passt alles in so eine Karte. Ein Quarz dürfte da nicht drin sein, der überlebt das Biegen der Karte nicht. Bei den Millionen Stück (auch in anderen Städten wird so was verwendet) kann das eigentlich auch nichts kosten. MfG Klaus
Klaus schrieb: > So fuchtbar schwierig kann die Sache ja wohl nicht sein, das passt alles > in so eine Karte. Aber wohl nicht, wenn man - wie hier gefordert - das diskret aufbauen will. RFID ist normalerweise Massenware, da sind ASICs Stand der Technik.
Klaus schrieb: > So fuchtbar schwierig kann die Sache ja wohl nicht sein, das passt alles > in so eine Karte. Ein Quarz dürfte da nicht drin sein, der überlebt das > Biegen der Karte nicht. Bei den Millionen Stück (auch in anderen Städten > wird so was verwendet) kann das eigentlich auch nichts kosten. > > MfG Klaus Im ASIC kommt man auch ohne durchgehende Clock aus. Mittels asynchronen Reset kann man das Modulieren auch ohne Takt sauber detektieren. Diskret aufgebaut mit einem uC von der Stande ist das etwas schwieriger.
tomb schrieb: > Für eine RFID Anwendungen hätte ich gerne eine durchgehende Clock die > mit der Trägerfrequenz (13.56 MHz) synchronisiert werden soll. Für mich stellt sich die Frage, ob tomb eine Clock mit 13,56 MHz synchronisieren will, oder ob es ihm darum geht, einen RFID Tag selbst zu bauen. Möglicherweise haben beide Probleme nichts miteinander zu tun. Wenn ich ein Tag bauen wollte, würde ich erstmal die (dutzenden) Papiere von NXP lesen um rauszufinden, wie die das in ihren Chips (sind fertige, keine ASICs) machen. Hat nicht auch der CCC mal damit was gemacht? MfG Klaus
Klaus schrieb: > tomb schrieb: >> Für eine RFID Anwendungen hätte ich gerne eine durchgehende Clock die >> mit der Trägerfrequenz (13.56 MHz) synchronisiert werden soll. > > Für mich stellt sich die Frage, ob tomb eine Clock mit 13,56 MHz > synchronisieren will, oder ob es ihm darum geht, einen RFID Tag selbst > zu bauen. Möglicherweise haben beide Probleme nichts miteinander zu tun. Schon das nach dem ich gefragt habe ;) Ich habe schon Tag gebaut, es geht nur darum es noch zu verbessern. Fertige Chips kommen aus mehreren Gründen, die ich hier nicht erörtern will, nicht in Frage. Aus meiner Sicht hat sich das Thema auch erledigt. Abdul hat mir alles mitgeteilt was ich wissen wollte.
Ein passiver Tag im Selbstbau? Hut ab. das ist anspruchsvoll. Ein aktiver Tag hat weniger Probleme und erst noch viel mehr Reichweite. Das Problem des passiven Tags ist die Reichweite. Wenn man da nur ein Miliampere als Versorgung einspeise koennte...
Ein Wichtel schrieb: > Ein passiver Tag im Selbstbau? Hut ab. das ist anspruchsvoll. Aufwendig war eigentlich nur die Software damit man den uC möglichst niedrig takten kann und das analoge Front-end für die 10% Modulation bei ISO14443B. Ich bin damit auf 3.39 MHz mit einem ATxmega runterkommen. Damit braucht das gesamte Tag weniger als 2mW. So erreicht man bei den meisten Readern fast die Reichweite von echten Tags. Mit den neueren AU Modellen und optimierter Hardware, würde ich auch noch auf unter 1mW kommen. Etwas lachen mich auch die Cortex M0 von Energy Micro an. Die nochmal etwa 30% an Leistung einsparen würden...
Das könnte vermutlich viele interessieren. Wenn es nix kommerzielles ist, dann veröffentliche es doch. Meinen Segen hast du.
Abdul K. schrieb: > Das könnte vermutlich viele interessieren. Wenn es nix kommerzielles > ist, dann veröffentliche es doch. Meinen Segen hast du. Die optimierte Software gehört noch mir. Die Rechte an der Hardware allerdings nicht mehr. Ich spiele allerdings mit dem Gedanken ein neues Tag zu im Chipkartenformat zu bauen, welches an den dicksten Stellen auch nicht höher als 3mm ist. Mit Knopfzelle dann ca 5mm. Deshalb hab ich mich hier auch gleichmal zwecks verbesserter Taktquelle erkundigt. Alles zusammen wäre aber noch etwas Arbeit. Ich bin mir noch nicht sicher ob ich mir das antue. Andererseits könnte man ab 100 Stück so ein Tag für weniger als 30 Eur anbieten. Ist die Frage wie hoch das Interesse an so einem flexiblen Tag ist.
Idealismus gehört hier dazu. Dafür bekommste dann ein paar Lorbeeren ;-) Nach meiner Erfahrung wird das Design aber dann eh zerissen und verkaufen kann man auf µC.net auch nicht wirklich mit Erlös. Da solltest du eher richtige Kunden ansprechen: z.B. Tierhalter in ihren Foren.
Abdul K. schrieb: > Idealismus gehört hier dazu. Dafür bekommste dann ein paar Lorbeeren ;-) Das meinte ich mit "ist alles nur eine Frage der Motivation" :) > Nach meiner Erfahrung wird das Design aber dann eh zerissen und > verkaufen kann man auf µC.net auch nicht wirklich mit Erlös. Da solltest > du eher richtige Kunden ansprechen: z.B. Tierhalter in ihren Foren. Die 30 Eur pro Stück wären ohnehin ohne meiner Entwicklungszeit. Letztendlich würde ich es auch Open Source machen. Aber so ab 100 Stück zahlt sich das richtig aus, weil man die Platine sehr günstig fertig bestückt bekommt. Die Platine wäre aber zweilagig, könnte also jeder selbst nachbaun. Kritik am Design ist ja auch durchaus erwünscht, aber der Ton in dem Forum ist mir oft auch nicht sympatisch. Mit der Zeit passt man sich dem blöderweise auch ein wenig an... Tierhalter wären wahrscheinlich keine geeignete Zielgruppe, das Board macht wohl nur Sinn als Entwicklungs- und natürlich Hackplattform ;) Der Reiz für mich läge darin das Ganze "geldtaschen-tauglich" zu machen.
Wenn es noch jemanden interessiert, ich habe eine einfache Möglichkeit gefunden einen kontinuierlichen Takt zu erzeugen. Und zwar indem ich einfach noch eine zweite, kleine Schleifenantenne auf das Board ätze. Das RLC Netzwerk wird dabei auf eine hohe Güte angepasst. Die Bandbreite des Trägersignals ist laut Standard maximal 7 kHz. Die minimal 106 kHz vom Seitenband lassen sich also prima rausfiltern.
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