Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Überlange Studiendauer


von Denis K. (Gast)


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Hallo,

ich habe ein existentielles Problem mit meiner Bildungslaufbahn. Es ist 
überlang.

Ich werde 20 Semester studieren, um meinen Master in Elektrotechnik 
(Uni) zu kriegen.

Nun ist es so, dass nicht der Stoff der Uni an sich mit überfordert 
hatte, sondern ich kein sorgenfreies Studium hatte. Ich musste mir mein 
Lebensunterhalt selbst bestreiten, ich stehe auf eigenen Beinen. Ich 
hatte vom Haus aus keine Unterstützung, weder finanziell noch in der 
Hinsicht, in einem bildungsnahen Umfeld aufzuwachsen. Mehr noch, gegen 
meine Bildungsambitionen wurde in mancher Hinsicht bewusst dagegen 
gearbeitet.

Ich bin aber auch so ein selbstloser Mensch gewesen und habe meinen 
pflegebedürftigen Vater nach einem Schlaganfall geholfen.

Ich bin heute auch als Händler selbständig und verkaufe Computerzubehör.

Das alles neben einem knochenharten Studium.

Unabhängig von den berufsaussichten hat für mich ein akademischer Grad 
auch einen idellen Wert. Genau deshalb habe ich und werde ich weiterhin 
meinem Ziel eines Abschlusses zäh und ausdauern weiter verfolgen, trotz 
der Mehrfachbelastung.
Gerade auch, weil ich so elektronikaffin bin und mich sehr für die 
Ingenieurswissenschaft an sich interessiere.


Wenn ich fertig bin, werde ich über 32 sein.

Wie sehe da meine Berufsaussichten aus? Haben die Personaler Verständnis 
für eine Biographie wie meine. Immerhin habe ich ja den Bachelor schon 
gemacht mit einer 1.7 für die Bachelorarbeit und 2.6 als Gesamtnote.

von doppeling (Gast)


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Also ich seh da gar kein Problem.

Du weißt was hartes Arbeiten ist, und dafür schätzen dich die Firmen. 
Also wenn ich Personaler wäre, würd ich dich bestimmt vorziehen vor 
einem Muttersöhnchen mit 1,5 Abschluss oder so in ET, wo die Eltern 
alles finanziert haben.

Du hast dir das alles selbst organisiert und durchgezogen. Dafür 
Glückwunsch.
Wer weiß, viell. verdienst du sogar jetzt schon mit dem Computerzubehör 
mehr, als so mancher Ing. da draußen..

Bin selber 33 und besitze 2 (zwei) Diplome. Bin nicht bekloppt, dass ich 
mich in ein fixes Dienstverhältnis begebe. Eher Werkverträge, lukrative 
Entwicklerjobs und dgl.

Kann mir meine Zeit einteilen, verdien wahrsch. nicht so viel wie bei 
einem fixen Job, aber das ist mir egal. Ich geniesse mein Leben und teil 
meine Zeit so ein wie ich möchte und bin mein eigener Chef. Nächsten 
Monat arbeit ich mal eine Woche nix und flieg mal nach Paris. Die Stadt 
ansehen, und wer weiß viell einige Kontakte knüpfen.

Vielleicht nur mal so als Denkanstoß.

euer Doppeling

von Mine Fields (Gast)


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Wahrscheinlich wird es schon schwer, einen Job als Entwickler zu 
bekommen. An deiner Stelle würde ich also eher in einem anderen Bereich 
suchen. Dann passt das mit dem Alter auch wieder. Vertrieb oder 
Applikation könnte passen, dort könntest du deine Erfahrung mit deinem 
Computerhandel mit einbringen.

von hgiu (Gast)


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> Wenn ich fertig bin, werde ich über 32 sein.

Dieses Alter ist nicht ungewöhnlich bei Absolventen.

> Wie sehe da meine Berufsaussichten aus?

Mach dir da keine allzugroßen Hoffnungen. Es gibt mehr Bewerber als 
Stellen. Demzufolge können sich die Arbeitgeber die Rosinen 
herauspicken. Die kleinste Unregelmäßigkeit im Lebenslauf wird zum 
Verhängnis. Ohne Beziehungen oder hervorragende Studienleistungen läuft 
heutzutage leider nichts mehr. Ja es werden Fachkräfte gesucht. Aber nur 
solche, die die genau passende Berufserfahrung schon mitbringen. Eine 
Einarbeitungszeit kostet schließlich Zeit und Geld. Das will sich 
heutzutage kein Unternehmen mehr leisten. Eher bleibt die Stelle dann 
unbesetzt und man nutzt die Gelegenheit zu jammern, man fände keine 
Fachkräfte. Die Politik sieht das dann zum Anlass, den Import von 
billigen ausländischen Fachkräften zu erleichtern.

von Vom Leben Gebeutelter (Gast)


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Denis K. schrieb:
> Wie sehe da meine Berufsaussichten aus? Haben die Personaler Verständnis
> für eine Biographie wie meine. Immerhin habe ich ja den Bachelor schon
> gemacht mit einer 1.7 für die Bachelorarbeit und 2.6 als Gesamtnote.

Musste selbst mein Studium aus gesundheitlichen Gründen nach über 10 
Urlaubssemestern abbrechen. Bin dann zur Berufsberatung des Arbeitsamts 
und die haben mir ein Studium an einem Berufsförderugswerk bezahlt, so 
dass ich dann erst mit 37 ins Berufsleben eingestiegen bin.

Natürlich wird es viele Personaler geben, die kein Verständnis für 
deinen Lebenslauf haben. Kann sein, dass du am Anfang etwas kleinere 
Brötchen backen musst und nicht bei deiner Wunschfirma landest. Aber 
wenn du dann mal 2-3 Jahre Berufserfahrung gesammelt hast, sieht deine 
Lage gleich viel besser aus. Und wenn du das Richtige studiert hast, 
stehen deine Chancen beim momentanen Fachkräftemangel sehr gut, auch mit 
deinem Lebenslauf unterzukommen.

von Vom Leben Gebeutelter (Gast)


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doppeling schrieb:
> Du weißt was hartes Arbeiten ist, und dafür schätzen dich die Firmen.
> Also wenn ich Personaler wäre, würd ich dich bestimmt vorziehen vor
> einem Muttersöhnchen mit 1,5 Abschluss oder so in ET, wo die Eltern
> alles finanziert haben.

Die meisten Personaler werden solche "Muttersöhnchen" (oder besser 
-töchter) sein, die alles von ihren Eltern finanziert bekamen. Warum 
also sollten die Verständnis für seinen Lebenslauf haben?

von voodoofrei (Gast)


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hgiu schrieb:
> Mach dir da keine allzugroßen Hoffnungen. Es gibt mehr Bewerber als
> Stellen.

Kommt auf die Region an - da er das Studium nicht verbummelt hat, 
sondern sein Leben selbst auf die Reihe bekommen hat ist das nicht die 
schlechteste Ausgangslage.

Für einen "klassischen Entwickler" wird das aber wohl nichts werden.

von Denis K. (Gast)


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Danke für Eure aufmunternden Worte, und dass ihr mir Hoffnung gemacht 
habt.

Aber ich verstehe nicht, wieso ich kein Entwickler werden kann.

Sicher ist in der Uni das meiste, was man dort lernt, nicht direkt für 
die Praxis geeignet, weil nur Theorie.

Aber ich habe deshalb selbst die Initiative ergriffen, und mir selbst 
praktische Fähigkeiten mir angeeignet wie C/C++, Microcontroller- und 
FPGA-Programmierung, VHDL, SPS usw. Auch bin ich bestrebt, gängige 
Entwicklertools wie MATLAB/Simulink, Eagle, pSpice etc. zu beherrschen.

Ich habe für diese Fähigkeiten keine Zertifikate, könnte sie aber weiter 
vertiefen und ausbauen.

Ich lerne schnell und kann auch eine Aufgabe ehrgeizig und ausdauernd 
durchgringen. Ich muss mich nur konzentrieren können in einem angenehmen 
und ansteckenden Arbeitsklima.

Daher meine Frage nochmal, wieso ich nicht es noch lernen kann, in der 
Industrie zum Entwickler zu werden?

von Anton (Gast)


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Aus der Lebenslauf geht klar hervor, daß nicht gebummelt wurde.

Was evtl. manche Personaler negativ sehen, ist die Selbständigkeit.
"Der läßt sich dann nichts mehr sagen" ist so eine verbreitete Irr-
Meinung, unausrottbar.
Wenn Dir Dein PC-Handel etc. genug einbringt und Freude macht, würde
ich mir sehr wohl den Sprung ins Angestelltenverhältnis überlegen.

Vielleicht kannst Du auch über Deinen PC-Handel Kontakte knüpfen,
da hast Du ggf. auch Referenzen.

Bin selber schon lange Zeit "Freelancer", war, wie Firma kaputtgemacht
wurde schon "zu alt" (Anfang 40), also selbständig gemacht, bisher
nicht bereut.

von Alex (Gast)


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Na, na, niemand behauptet, dass du es nicht werden kannst, sondern dass 
es sehr schwer sein wird angenommen zu werden. Und mal Hand aufs Herz: 
Wenn du mit Vertrieb schon etwas Erfahrung hast, dann bist du zusätzlich 
mit einem Ing. Master fast schon für die Selbstständigkeit 
prädestiniert. Ist zwar auch sehr schwer, aber dann bist du dein eigener 
Entwickler und noch besser dein eigener Chef.

von Vom Leben Gebeutelter (Gast)


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voodoofrei schrieb:
> Für einen "klassischen Entwickler" wird das aber wohl nichts werden.

Bin mit 37 als "klassischer Entwickler" eingestiegen. Hatte allerdings 
ein sehr gutes Diplom und vorher schon diverse Praktika gemacht.

von Egozentriker (Gast)


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Denis K. schrieb:
> ich habe ein existentielles Problem mit meiner Bildungslaufbahn. Es ist
> überlang.
>
> Ich werde 20 Semester studieren, um meinen Master in Elektrotechnik
> (Uni) zu kriegen.

Damit kannste einpacken. Und tschüss.

von Tom (Gast)


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In meinem Freundeskreis gibt es einige, die 16 oder 18 Semester für das 
ET-Diplom benötigt haben, und das ohne deine Lebensgeschichte im 
Hintergrund, eher durch eine ruhige Herangehensweise (als Gebummel 
verunglimpft). Von denen hat jeder gegen Ende die Kurve gekriegt, recht 
gut abgeschlossen und relativ schnell einen passenden Job gefunden, u. 
a.  als Entwickler. In Norddeutschland.

von senior no (Gast)


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Denis K. schrieb:
> Wie sehe da meine Berufsaussichten aus? Haben die Personaler Verständnis
> für eine Biographie wie meine.
Ja, da gibts schlimmere.

> Immerhin habe ich ja den Bachelor schon
> gemacht mit einer 1.7 für die Bachelorarbeit und 2.6 als Gesamtnote.
Warum bist du dann noch nicht im entsprechenden Job und hast noch den 
Master rangehängt? Den hätte ich später gemacht oder parallel per 
Fernstudium.

von Denis K. (Gast)


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Das eigentliche Problem ist es, ein Fuß in die Tür zu bekommen. Seit 
meiner Ausbildung zum Energieelektroniker habe ich in keinem anständigen 
Konzern mehr gearbeitet. Der Kontakt zu der Firma ist durch 
Personalwechsel und Restrukturierungen auch nicht mehr da.

Eine Bewerbungsanschreiben ist von der Form her nicht aussagekräftig. 
Ich kann ja nicht einfach eine Fussnote setzen und dann in epischer 
Breite alles erklären, wieso ich keinen schurgeraden Lebenslauf eines 
Strebers habe.

Wo kann ich eine Erklärung in eigener Sache unterbringen, so dass ein 
Personaler nicht zur Annahme kommt, dass ich gebummelt hätte.

Es kann ja auch zu einem Vorstellungsgespräch kommen, weil ein 
Personaler sich für meinen Hintergrund interessiert, aber das ist ja 
nicht die Regel.

Ausserdem habe ich keinen Ladengeschäft, wie manche hier meinen. Ich 
habe den Gewerbeschein eines fliegenden Händlers und baue mit meinem 
Hiwi auf Wochenmärkten oder Flohmärkten am Wochenende meinen Stand auf. 
Teilweise verkaufe ich auch über Ebay einzelne Artikel.
Die Arbeit ist aber auch sehr zeitintensiv, ich muss weite Wege fahren, 
um auf lukrativen Märkten verkaufen zu können und die Beschaffung geht 
auch nur über die Woche.
Übrigens ich bin gerade wieder auf so einem Markt, überlasse aber das 
verkaufen meinem Hiwi.

Meine Ware ist zwar billiger Asienschrott, aber der Gewinn ist ganz gut 
und ich verdiene Netto 1500 - 2000 € pro Monat.

Ich befürchte aber, dass auch diese Tätigkeit bei den Damen und Herren 
der Chefetage ein Nasenrümpfen verursachen wird.


Aber einige arbeiten hier ja als Freelancer bzw. Freiberufler. Ich denke 
ich will auch in diese Kerbe einschlagen und will gerne mehr erfahren, 
wie ihr den Einstieg geschafft habt, wo ihr euch Eure Aufträge holt, wie 
ihr euch selbst organisiert und verwaltet usw.

von Автомат К. (dermeckrige)


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Wo liegt das Problem? Aus den 20 Semestern werden 12 Semester im 
Lebenslauf, bei den 4 Jahren ist Deine Kreativität gefordert. Du 
könntest ein Jahr im Ausland verbracht haben, abgebrochenes 
Maschinenbaustudium, angefangene Berufsausbildung bei der Du dann nach 2 
Jahren gemerkt hast, dass dies nicht das richtige für Dich ist (kann man 
auch gut mit der bildungsfernen Schicht begründen, so von wegen 
"bodenständig" und so...)

Kontrollieren tut das keiner!

von Klaus (Gast)


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Tom schrieb:
> In meinem Freundeskreis gibt es einige, die 16 oder 18 Semester für das
> ET-Diplom benötigt haben, und das ohne deine Lebensgeschichte im
> Hintergrund, eher durch eine ruhige Herangehensweise (als Gebummel
> verunglimpft). Von denen hat jeder gegen Ende die Kurve gekriegt, recht
> gut abgeschlossen und relativ schnell einen passenden Job gefunden, u.
> a.  als Entwickler. In Norddeutschland.

Psssst! Vorsicht! Wenn du hier sowas schreibst gefähdest du das Weltbild 
der in diesem Forum heimisch gewordenen Spezies der Berufsjammerer! Und 
dann könntest du deren gefürchteten Trotzanfälle und Schimpftriaden 
provozieren! :D

von Denis K. (Gast)


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senior no schrieb:
> Denis K. schrieb:
>> Wie sehe da meine Berufsaussichten aus? Haben die Personaler Verständnis
>> für eine Biographie wie meine.
> Ja, da gibts schlimmere.
>
>> Immerhin habe ich ja den Bachelor schon
>> gemacht mit einer 1.7 für die Bachelorarbeit und 2.6 als Gesamtnote.
> Warum bist du dann noch nicht im entsprechenden Job und hast noch den
> Master rangehängt? Den hätte ich später gemacht oder parallel per
> Fernstudium.


Den Bachelor akzeptieren auch die Arbeitgeber heutzutage, aber der 
Bachelor ist eben nicht das Äquivalent zum früheren Dipl.-Ing.

Der M. Sc. aber wird von vielen Profs höherwertig betrachtet, weil er 
immerhin internationalen Standards entspricht und zum wissenschaftlichen 
Arbeiten weltweit befähigt.

Ich will jetzt in weiteren vier Semestern meinen Master machen, weil ich 
irgendwann mal auch keine Motivation mehr habe, mich neben einem 
fordernden Job mit Vorlesungen und Übungen zu beschäftigen.

Das Problem ist ja bei mir, dass ich nicht mehrere verschiedene 
theorielastige Arbeiten nebeneinander bearbeiten kann. Ich brauche eine 
Fixierung auf ein Problem.
Gerade das hat auch wohl mein Studium verzögert.


Ausserdem wird der Master einer Fernuni glaube ich auch nicht für ganz 
voll genommen.

von Master (Gast)


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Denis K. schrieb:
> Das alles neben einem knochenharten Studium.

Wenn du dein Studium als "knochenhart" beschreibst, vor allem wenn du im 
Master bist, zeigt mir das es wohl nicht das richtige für dich ist.

Denis K. schrieb:
> Wenn ich fertig bin, werde ich über 32 sein.

Schlecht. Im jetzigen Bachelor/Master System hat man teilweise mit unter 
30 promoviert.

hgiu schrieb:
> Es gibt mehr Bewerber als
> Stellen.

Wie in jedem anderen Bereich auch.

hgiu schrieb:
> Die kleinste Unregelmäßigkeit im Lebenslauf wird zum
> Verhängnis.

Völliger Quatsch. So schlimm ises dann doch wohl nicht. Vor allem was 
verstehst du denn bitte unter "Unregelmäßigkeit"?

von senior no (Gast)


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Denis K. schrieb:
> Das eigentliche Problem ist es, ein Fuß in die Tür zu bekommen. Seit
> meiner Ausbildung zum Energieelektroniker habe ich in keinem anständigen
> Konzern mehr gearbeitet. Der Kontakt zu der Firma ist durch
> Personalwechsel und Restrukturierungen auch nicht mehr da.
Es gibt ja noch andere Firmen.

> Eine Bewerbungsanschreiben ist von der Form her nicht aussagekräftig.
> Ich kann ja nicht einfach eine Fussnote setzen und dann in epischer
> Breite alles erklären, wieso ich keinen schurgeraden Lebenslauf eines
> Strebers habe.
Lass das komplett weg. Schreib in den Lebenslauf ensprechenden Postionen 
rein: 2009-2010 Pflege des Vaters... So ähnlich habe ich es gemacht.

> Wo kann ich eine Erklärung in eigener Sache unterbringen, so dass ein
> Personaler nicht zur Annahme kommt, dass ich gebummelt hätte.
s.o.  Den Rest erklärt man im Vorstellungsgespräch, damit bin ich zum 
Einstieg gut gefahren. Schreib blos keine Trauerromane in der Bewerbung, 
sondern nur Fachliches. Den Fehler habe ich am Anfang gemacht und es 
hagelte durchweg nur Absagen.

> Es kann ja auch zu einem Vorstellungsgespräch kommen, weil ein
> Personaler sich für meinen Hintergrund interessiert, aber das ist ja
> nicht die Regel.
Dranbleiben und Bewerben, bei mir hat es funktioniert. Flexibel solltest 
du nat. sein. Je nachdem wo du wohnst ist ein Umzug nicht vermeidbar.

> Ausserdem habe ich keinen Ladengeschäft, wie manche hier meinen. Ich
> habe den Gewerbeschein eines fliegenden Händlers und baue mit meinem
> Hiwi auf Wochenmärkten oder Flohmärkten am Wochenende meinen Stand auf.
> Teilweise verkaufe ich auch über Ebay einzelne Artikel.
> Die Arbeit ist aber auch sehr zeitintensiv, ich muss weite Wege fahren,
> um auf lukrativen Märkten verkaufen zu können und die Beschaffung geht
> auch nur über die Woche.
> Meine Ware ist zwar billiger Asienschrott, aber der Gewinn ist ganz gut
> und ich verdiene Netto 1500 - 2000 € pro Monat.
So ist das wenn man Selbständig ist. Immerhin kannst du davon leben und 
musst dich ncht mit Hartz-4 rumschlagen.


> Ich befürchte aber, dass auch diese Tätigkeit bei den Damen und Herren
> der Chefetage ein Nasenrümpfen verursachen wird.
In der Chefetage interessiert keinen was das "niedere" Personal macht. 
Der Personaler will nur wissen warum du so lange gebraucht hast, das 
hast du ja schon begründet und zweitens wird er fragen, das ist die 
Frage die ich mir auch stelle, warum du nach dem Bachelor nicht in einem 
entspr. Job bist und immer noch als Händler arbeitest, da sehe ich den 
Hauptknackpunkt, wo man Zweifel bekommt ob du der Richtig bist und warum 
du dich überhaupt bewirbst. Ehrlich gesagt wäre mir das suspekt.


> Aber einige arbeiten hier ja als Freelancer bzw. Freiberufler. Ich denke
> ich will auch in diese Kerbe einschlagen und will gerne mehr erfahren,
> wie ihr den Einstieg geschafft habt, wo ihr euch Eure Aufträge holt, wie
> ihr euch selbst organisiert und verwaltet usw.
Versuch erst mal irgendwo reinzukommen und ein paar Jahre Erfahrung zu 
sammeln, danach kannst in das Haifischbecken Freelancer springen. Direkt 
nach dem Studium ohne vorher was praktisches in dem Bereich gemacht zu 
haben ist quasi zum Scheitern verurteilt.

von Denis K. (Gast)


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senior no schrieb:
> In der Chefetage interessiert keinen was das "niedere" Personal macht.
>
> Der Personaler will nur wissen warum du so lange gebraucht hast, das
>
> hast du ja schon begründet und zweitens wird er fragen, das ist die
>
> Frage die ich mir auch stelle, warum du nach dem Bachelor nicht in einem
>
> entspr. Job bist und immer noch als Händler arbeitest, da sehe ich den
>
> Hauptknackpunkt, wo man Zweifel bekommt ob du der Richtig bist und warum
>
> du dich überhaupt bewirbst. Ehrlich gesagt wäre mir das suspekt.


Das hat wohl damit zutun, dass ich nicht im Bilde bin, dass nach dem 
Bachelor ich mich sofort hätte bewerben sollen.

Ich habe den Bachelor an der Uni gemacht, weil in einem Unternehmen 
hätte ich nicht genug Freiraum gehabt und meinem Broterwerb nachzugehen.

Daher besteht auch in dieser Hinsicht bei mir keine Kontakte zu 
Unternehmen, daher wollte ich doch den Master schnell machen, um meiner 
Bewerbung mehr Gewicht geben zu können.

Aber ich guck mal, ob ich eventuell in einem Unternehmen in meiner 
Region eine Stelle als Werksstudent bekomme.


Übrigens habe ich auch intensiv an der Formula Student mitgearbeitet.



Aber gut, dass du mich auf diesen Knackpunkt hingewiesen hast. Danke 
dafür. Ich war wohl an dieser Stelle betriebsblind.

von ScheißForum (Gast)


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Denis K. schrieb:
> Ich habe den Bachelor an der Uni gemacht, weil in einem Unternehmen
> hätte ich nicht genug Freiraum gehabt und meinem Broterwerb nachzugehen.

TROLL. Was ist das denn für ne Antwort??

von Denis K. (Gast)


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senior no schrieb:
> In der Chefetage interessiert keinen was das "niedere" Personal macht.
>
> Der Personaler will nur wissen warum du so lange gebraucht hast, das
>
> hast du ja schon begründet und zweitens wird er fragen, das ist die
>
> Frage die ich mir auch stelle, warum du nach dem Bachelor nicht in einem
>
> entspr. Job bist und immer noch als Händler arbeitest, da sehe ich den
>
> Hauptknackpunkt, wo man Zweifel bekommt ob du der Richtig bist und warum
>
> du dich überhaupt bewirbst. Ehrlich gesagt wäre mir das suspekt.


Das hat wohl damit zutun, dass ich nicht im Bilde bin, dass nach dem 
Bachelor ich mich sofort hätte bewerben sollen.

Ich habe den Bachelor an der Uni gemacht, weil in einem Unternehmen 
hätte ich nicht genug Freiraum gehabt und meinem Broterwerb nachzugehen.

Daher besteht auch in dieser Hinsicht bei mir keine Kontakte zu 
Unternehmen, daher wollte ich doch den Master schnell machen, um meiner 
Bewerbung mehr Gewicht geben zu können.

Aber ich guck mal, ob ich eventuell in einem Unternehmen in meiner 
Region eine Stelle als Werksstudent bekomme.


Übrigens habe ich auch intensiv an der Formula Student mitgearbeitet.



Aber gut, dass du mich auf diesen Knackpunkt hingewiesen hast. Danke 
dafür. Ich war wohl an dieser Stelle betriebsblind.

ScheißForum schrieb:
> Denis K. schrieb:
>> Ich habe den Bachelor an der Uni gemacht, weil in einem Unternehmen
>> hätte ich nicht genug Freiraum gehabt und meinem Broterwerb nachzugehen.
>
> TROLL. Was ist das denn für ne Antwort??


Sorry, ich meine natürlich die Bachelorarbeit.

Wenn man die Bachelorarbeit in einem Unternehmen anfertigt, muss man 
auch wirklich anwesend sein, manche meiner Komillitonen waren fast 
Vollzeit da.

In meiner Uni geht man lockerer miteinander um, und mein Prof. und seine 
Mitarbeiter kennen meine Situation und haben mich deswegen auch sehr 
tatkräftig unterstützt.
Das sind viele Bildungsaufsteiger, die auch für ein besseres Leben 
Wissenschaftler geworden sind.

So hatte keiner was dagegen, wenn ich an manchen Tagen nicht ins Labor 
kam oder schon vormittags wieder weg war.


Aber leider kann ich nicht mehr wissenschaftlicher Mitarbeiter werden in 
den Fachbereichen, die mich interessieren.

Die Profs meinen, dass die besten Absolventen besonders scharf sind auf 
diese Stellen als wissenschaftliche Mitarbeiter und diese bevorzugt 
werden müssen.

Besonders wohl, weil sie auch dann ganz locker am Schreibtisch abhängen, 
als richtig arbeiten zu müssen.

von Vom Leben Gebeutelter (Gast)


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Denis K. schrieb:
> Das eigentliche Problem ist es, ein Fuß in die Tür zu bekommen. Seit
> meiner Ausbildung zum Energieelektroniker habe ich in keinem anständigen
> Konzern mehr gearbeitet.

Du stellst aber Ansprüche. Bei deinem Lebenslauf, deinem Alter und 
deiner Abschlussnote von 2,6 gleich in einen Konzern? Weiß ja nicht, wie 
gefragt dein Fachgebiet zur Zeit gerade ist. Aber ich würde mich eher 
drauf einstellen, die nächsten 2-3 Jahre bei einer kleinen Klitsche zu 
arbeiten. Danach kannst du es vielleicht mal mit einem Stellenwechsel 
versuchen.

von karl (Gast)


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> Meine Ware ist zwar billiger Asienschrott, aber der Gewinn ist ganz gut
> und ich verdiene Netto 1500 - 2000 € pro Monat.

Was willst du mehr? Sei froh, dass du dir diese Möglichkeit aufgebaut 
hast. Im Angestelltenverhältnis wirst du nur in Glücksfällen mehr 
verdienen. Ist leider so. Ein Ingenieur zählt heute nicht mehr viel 
sondern wird für billige Bezahlung ausgebeutet. Viele Bandarbeiter 
verdienen mehr Geld als ein Ingenieur.

>> Die kleinste Unregelmäßigkeit im Lebenslauf wird zum
>> Verhängnis.
>
>Völliger Quatsch. So schlimm ises dann doch wohl nicht. Vor allem was
>verstehst du denn bitte unter "Unregelmäßigkeit"?

Was ich darunter verstehe, ist ziemlich irrelevant. Aber ein Personaler 
wird sich über die genauen Umstände des Einzelfalles keine großen 
Gedanken machen und jeden Bewerber, der von der Idealform des 
geradelinigen Lebenslaufes abweicht aussortieren.

von .... (Gast)


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>Du hast leider gar keine Ahnung von der Arbeit eines Personals.
>
>Deine Pauschaulisierungen sprechen da schon ganz gut für sich.

Bist du etwa einer und fühlst dich durchschaut? Oder gehörst du wirklich 
zu dem halben Prozent, das die Bewerbungsunterlagen wirklich genau 
studiert, auch bei über hundert Eingängen pro Stelle?

von Kellerkind (Gast)


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Ich bin Student, du Hohlbirne.

Man muss aber nicht erst Statistik und empirische Forschungsmethoden 
gehört haben, um zu erkennen, dass du Schreihals mit deinen 
Pauschaulisierungen zu den Dummbratzen gehörst.

von .... (Gast)


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Klasse Selbstanalyse. Deine Ausdrucksweise sagt ja alles.

von lach (Gast)


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> Ich bin Student

Ja dann weißt du natürlich ganz genau wie alle Personaler agieren!

von Norbert (Gast)


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Mir ging es nicht anders, ich war erst mit 31 Jahren fertig. Nebenbei 
habe ich sehr viel selbständig gearbeitet, hauptsächlich in meinem 
studierten Fach. Auch ich musste mir jeden Cent selber verdienen, es war 
nicht immer einfach. Ich kenn die Situation sehr gut, dass man genau 
überlegen muss, was man kauft, Rechnungen erst nach der 1. Mahnung 
bezahlt und man sich hauptsächlich von Mirakoli-Derivaten für 29 CENT 
ernährt hat etc...

Ich war nicht nur nach der Uni direkt 100% einsatzfähig, sondern hatte 
sehr viel mehr Erfahrung als alle anderen Absolventen. Das hat dafür 
gesorgt, dass ich direkt nach dem Studium einen guten Job als Entwickler 
bekommen (auch sehr gut bezahlt) und immer noch mehr verdien als 
diejenigen, mit denen ich damals gleichzeitig im Studium angefangen 
habe.

von Mark B. (markbrandis)


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Denis K. schrieb:
> Danke für Eure aufmunternden Worte, und dass ihr mir Hoffnung gemacht
> habt.
>
> Aber ich verstehe nicht, wieso ich kein Entwickler werden kann.

Selbstverständlich kannst Du das. Grundsätzlich ist es auf jeden Fall 
möglich. Nicht immer auf das hören was Mine Fields sagt, der hat zuviel 
Heiko Mell gelesen. ;)

Eine Frage wäre noch, ob als Angestellter oder selbstständig. Zumindest 
eine Überlegung wert ist auch ein Berufseinstieg über einen 
Dienstleister. Auch wenn diverse Nixblicker hier im Forum behaupten, das 
wäre des Teufels ;)
Für einen Dienstleister ist jedenfalls Dein Alter und Deine Studiendauer 
weitgehend egal - solange er Dich vermitteln und an Dir Geld verdienen 
kann, wird er das machen. Solange man die Studiendauer einigermaßen 
plausibel begründen kann, und das kannst Du ja, sehe ich da kein 
Hindernis.

Natürlich spricht nichts dagegen, sich erstmal direkt bei namhaften 
Firmen zu bewerben, und Dienstleister als zweite Wahl anzusehen. Wenn 
aber das erstere nicht klappt, muss man eben Alternativen in Erwägung 
ziehen.

von reNur (Gast)


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Hab mir nicht alles durchgelesen, aber:
Ich habe über 6 Jahre studiert und am Ende nur mit einem Bachelor 
abgeschlossen. Gründen waren (neben einer, und das muss ich auch 
zugeben, großen Portion Faulheit) auch, dass ich während des Studiums 
viel gearbeitet habe - in vielen Semestern war ich deutlich öfter auf 
der Arbeit als in den Vorlesungen.
Dem ganzen ist auch noch eine völlig katastrophale Schullaufbahn 
vorausgegangen.
Weder bei meinem Pflichtpraktikum noch bei meiner Werkstudentenstelle, 
die nun fließend in eine Festanstellung übergegangen ist, war das je ein 
Thema.

Mein aktueller Chef z.B. hat selbst Kinder, und er hat mir schon beim 
Bewerbungsgespräch gesagt, dass er solche "Durchhänger" kennt.

Bei großen Firmen, wo irgendwelche aufstrebende BWLer in der 
Personalabteilung hocken und deine Bewerbung lesen, wirst du mit der 
Studiendauer normalerweise ein Problem haben. Aber sonst - ich würde 
sagen, bei den typischen KMU brauchst du keine Angst haben.

von Norbert (Gast)


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Nein, auch bei großen Firmen arbeiten Menschen. Ich höre immer wieder im 
Bekanntenkreis von guten Leuten die mit "vergurkten" Lebensläufen bei 
großen Firmen gute Jobs bekommen.

Lass Dich nicht runterziehen!

von Mine Fields (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Selbstverständlich kannst Du das. Grundsätzlich ist es auf jeden Fall
> möglich. Nicht immer auf das hören was Mine Fields sagt, der hat zuviel
> Heiko Mell gelesen. ;)

Heiko Mell? Kenne ich nicht.

Ich habe nicht gesagt, dass es gar nicht geht. Nur dass er sich etwas 
schwer tun wird, gegen die junge Konkurrenz durchzusetzen. Und ich bin 
der Meinung, dass man sich immer Alternativen offen halten muss, deshalb 
habe ich eine Alternative vorgeschlagen. Das ist zumindest besser, als 
später frustriert aufzugeben und nur über die bösen Arbeitgeber zu 
schimpfen.

von Sneim (Gast)


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Schreibe deinen Lebenslauf korrekt und gib an von wann bis wann du 
studiert hast.

Rechne im Vorstellungsgespräch mit der Frage nach dem langen Studium und 
schildere es so, wie du es hier getan hast. Dann ist doch alles in 
Butter?

Was ist daran nicht nachzuvollziehen? Es gehört eine Menge dazu, sich 
alles selbst zu erarbeiten. Wenn das derjenige Personaler nicht genauso 
sieht, dann gehste halt wo anders hin, ich denke der Großteil wird es 
dir hoch anrechnen.

von O_o (Gast)


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Wo gabs denn vor 10 Jahren schon nen Bsc? Der wurde doch erst 2005 
eingeführt oder täusch ich mich da?

von Nobbe (Gast)


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> Wo gabs denn vor 10 Jahren schon nen Bsc?
> Der wurde doch erst 2005 eingeführt oder täusch ich mich da?


Wenn mans (Vor-)Diplom nicht rechtzeitig hatte konnte man auch 
zwangsumgeschrieben werden (was dann auch bedeutet hat das man evtl. 
noch zusätzliche Prüfungen machen musste dies vorher noch nicht gab ;-) 
).

von voodoofrei (Gast)


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Wer länger als 11-12 Theoriesemester brauch wird je nach SPO 
exmatrikuliert.

Da aber der Bachel (rechtlich) was ganz anderes ist, kann man da nahtlos 
weitermachen.

von Sneim (Gast)


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Personal schrieb im Beitrag #2657648:
> Ich denke, du hast keine Ahnung.
>
> "Hoch anrechen", dass ist nicht lache.
>
> Die formalen Anforderungen sind zu erfüllen und da gehört auch dazu,
> nicht mehr als zwei Zusatzsemester zu haben.
>
> Ob er nun mit seiner sehr rührenden "armes Kind" Geschichte daherkommt
> oder nicht, interessiert da wenig. Er hat es sich alles schießlich
> selbst ausgesucht und muss nun damit leben.
>
> Trotzdem viel Glück, vllt wird es ja was im Bereich Erziehung oder
> Pflege .. ;)

So what?

12 Semester ist statistisch die wahre Regelstudienzeit bei uns. Dieses 
durchs Studium gehetze ist der größe Bullshit den ich je gehört oder 
gesehen habe. Die Generationen vor uns, die jetzt in leitenden 
Positionen sitzen und de fakto Leute einstellen haben sich auch nicht 
gehetzt.

Es bricht einzig und allein auf zwei Dinge herunter. Erstens verdient 
man halt erst zu einem späteren Zeitpunkt richtiges Geld, was man auch 
als Verlust ansehen kann. Zum anderen muss man irgendwann die 
Konsequenzen tragen, wenn man als Berufseinsteiger vielleicht wegen des 
höheren Alters es schwerer hat sich in den Beruf einzuarbeiten.

von Überlänge (Gast)


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Ob Troll oder nicht, mit langer Studiendauer hat man es schwer. Merke es 
selber, 12 statt 8 Semester Maschinenbau studiert, jetzt mehr als ein 
halbes Jahr erfolglos auf Jobsuche. Konzentration auf Baden-Württemberg 
und Bayern, wo man angeblich noch die besten Chancen habe und auch bei 
Ingenieurdienstleistern. Trotzdem noch kein Vertrag in der Hand außer 
den ALG 2-Bescheid. Es ist zum Kotzen.

von voodoofrei (Gast)


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Überlänge schrieb:
> 12 statt 8 Semester Maschinenbau studiert

Und was war die Ursache für die +50%?

von Überlänge (Gast)


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voodoofrei schrieb:
> Und was war die Ursache für die +50%?

3 Scheine wiederholt, der Rest hat gehapert bei der Stellensuche für das 
Praktikumssemester und der Diplomarbeit. Sprich zwei Semester sind fürs 
Bewerben und Warten draufgegangen, 1 Semester fürs Wiederholen und 1 
Semester für die Diplomarbeit, die 2 statt 1 Semester gedauert wegen der 
langen, zeitraubenden Prozesskette.
Aber der Grund interessiert die Unternehmen nicht, die gucken im 
Lebenslauf nach der Länge und laden einen erst gar nicht ein. Fürs 
Frisieren ist es jetzt auch zu spät, da schon zu oft beworben. Muss mal 
gucken, dass ich ne Stelle als Bürokraft bei der FH bekomme wie ein 
Ex-Kommilitone von mir, damit etwas mehr Kohle in die Kasse kommt als 
beim lächerlichen Hartz IV.

von Denis K. (Gast)


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O_o schrieb:
> Wo gabs denn vor 10 Jahren schon nen Bsc? Der wurde doch erst 2005
> eingeführt oder täusch ich mich da?


Ich habe 2004 mit dem Bachelor angefangen, weil das damals als 
zukunftsweisend angepreist wurde.
Aber es gab auch Stimmen, sich weiterhin im Diplom einzuschreiben oder 
sogar wieder zurückzuwechseln, weil das Grundstudium das gleiche war.

Da ich damals wie heute immer auf das Moderne und Zukünftige setze und 
nicht auf tote Pferde, habe ich gegen Unkenrufe meiner Studienkollegen 
auf den Bachelor gesetzt.

Ich habe es nicht bereut, weil ich wenigstens jetzt schon mal was in der 
Hand habe und der Diplomstudiengang ist schon vor zwei Jahren hier 
ausgelaufen.

von Faktenschreiber (Gast)


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@ Voodoo  etc

ich finde es interessant , wie ach so lange Studienüberzeit gleich die
Kompetenz des Kandidaten beeinflußt.

Sowas kann viele Gründe haben , denn so zu tun , wer richtig lernt 
besteht sein Klausuren ist geradezu weltfremd

Eine der Hauptgründe hierfür sind neben dem Arrognazgebaren div. Prof , 
die ihre Reputation an der Höhe der DFQ dingfest machen auch und ganz 
speziell die Wirtschaft selbst .

Ich kenne dutzende Leutz , die massivste Schwierigkeiten hatten Ihre 
Industriepraktika zusammenzubekommen ( cumtempore sowieso )

Wenn wegen sowas die Studienzeiten hochrauschen und sowas nicht 
"vermittelbar ist" no comment

Wenn wegen schlichter Nulleinstellungsquote ( Wir reden von M Bau E 
Technik usw also net Germanistik etc )  man alles tut , blos nicht 
finalisieren, weil man somit einen schwarzen Fleck hat ....

In Kombination mit typischer Personalerdenke " Wie schon 4 Monate auf 
Jobsuche können Sie überhaupt noch arbeiten ? "   Hat man schnell ein 
Problem ...

Will heißen solange wir ein derart verqueres Fachkräftemangeldenken 
haben - in Kombination mit lausiger Bezahlung btw .  Solange sollten die 
typischen Faulheitsdummschwätzer hier lieber den Mund halten .

Dito auch die , die mit Argumenten wie  Sie sollten mal Ihr Profil 
schärfen ..
Wie stellt "man" sich das vor ? - Darauf kommmt typischerweise keine 
seriöse Antwort .

Solche Argumente sind billigster Strickart .. Wer sagt denn eigentlich 
,daß ein Schnellstudierer wirklich so viel besser ist ?

@sneim . Tja , der Punkt ist halt , ob man überhaupt noch "richtig" Geld 
verdient .... Dieses Problem ist nicht neu ,sondern gabs schon in den 
90ern
und auch später .   Wir wissen ,daß der FKM eine Lüge ist , um genügend 
Absagevieh "zu produzieren" Wir haben einen massiven Überschuß , auch 
heute
ob man die 40+ ler mitzählt oder nicht  ( gerade die >45 sind idR 
wesetnlich besser ausgebildet ,als das was heute so kommt )

von Denis K. (Gast)


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Sneim schrieb:
> Personal schrieb im Beitrag #2657648:
>
>> Ich denke, du hast keine Ahnung.
>
>>
>
>> "Hoch anrechen", dass ist nicht lache.
>
>>
>
>> Die formalen Anforderungen sind zu erfüllen und da gehört auch dazu,
>
>> nicht mehr als zwei Zusatzsemester zu haben.
>
>>
>
>> Ob er nun mit seiner sehr rührenden "armes Kind" Geschichte daherkommt
>
>> oder nicht, interessiert da wenig. Er hat es sich alles schießlich
>
>> selbst ausgesucht und muss nun damit leben.
>
>>
>
>> Trotzdem viel Glück, vllt wird es ja was im Bereich Erziehung oder
>
>> Pflege .. ;)





Was soll das denn, soll denn jetzt keiner mehr versuchen, in diesen 
schwierigen Zeiten, wo es keine gutbezahlten, einfachen Jobs gibt, in 
die Oberklasse aufzusteigen.
Da sind bei manchem eben Rückschläge zwangsläufig und vorprogrammiert, 
auch wenn man sie in keinster Weise geahnt und sich vorgestellt hat.
Man konnte ja nicht wissen, das man der Regelstudienzeit nicht gewachsen 
ist.
Am ende studieren dann in einem ganzen Studiengang pro Jahrgang nur noch 
30 Leute E-Technik, was ja in vielen Unis schon der Fall ist.
Bei den Naturwissenschaftlern kommen ja auf ein Prof 4 Studenten.
Das ist doch eine regelrechte Verschwendung von Steuermitteln, wenn nur 
noch geforscht wird aber die Lehre auf der Strecke bleibt.

So gut wie früher wird es nicht mehr werden. Die einfachen Jobs sind in 
alle Welt gegangen, und wenn die Wiwis es könnten, würden sie auch noch 
die Entwicklungsabteilungen nach Fernost verlegen.

Aber einige holen ja sogar die Produktion jetzt wieder zurück, weil die 
Chinesen entweder Murks produziert haben, oder das Produkt gleich 
einwandfrei kopiert haben und selbst daran verdienen.
Da kann man mal sehen, was für Traumtänzer in Deutschland die 
"Verantwortung" tragen.

von voodoofrei (Gast)


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Faktenschreiber schrieb:
> @ Voodoo  etc
>
> ich finde es interessant , wie ach so lange Studienüberzeit gleich die
> Kompetenz des Kandidaten beeinflußt.

Wie war das noch gleich? Leistung = Arbeit/Zeit!

Wenn "Überlänge" es geschafft hat an allen möglichen Stellen das Studium 
zu verlängern, dann spricht das nicht gerade für Leistungsfähigkeit.

Wer den Bachelor in 7 Semestern einschließlich Abschlussarbeit macht, 
ist erste Wahl - der wird aber mit Sicherheit den Master anhängen.

Wer sich für die Abschlussarbeit ein extra Semester nimmt auch kein 
Problem - die Note sollte dann aber 1,3 oder 1,0 sein, schlimmstenfalls 
1,7.

Wer ein Semester extra braucht, weil nicht alles glatt läuft - auch noch 
kein Problem.

Nur, was soll man von einem erwarten, der zwei weitere Semester 
braucht, weil er zudem die Praktikumsstelle und die Abschlussarbeit 
nicht organisiert bekommt?

Das sich hier die Personaler nicht drum reißen ist klar - so schade das 
auch ist!

von Backflow (Gast)


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>64,7657561327657432...84365

Ist ein schöner Beleg für deine Kleinkariertheit. Jeder vernüftige 
Mensch hätte auf 65 augerundet.

Wer soll so jemanden eigentlich selbst bei Vollbeschäftigung einstellen?

von Fritz J. (fritzjaeger)


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Also meinereiner hat über 20 Semester zum Diplomabschluß benötigt und 
hatte seine erste Anstellung mit 31 Jahren. Das ist jetzt über zehn 
Jahre her in dennen ich immer als Entwickler Digitaltechnik tätig war. 
Kein Tag arbeitslos, jetzt 70k Gehalt. Am Anfang  standen so 30k, den 
ersten Job habe ich wohl bekommen, weil ich im Interview mit den 
Fachvorgesetzten (auch Digital-entwickler) fundierte FPGA-Kenntnisse 
vorweisen konnte. Auch mikrocontroller/DSP/Assembler/Linux alles was an 
Nebenjobs/Laborpraktika/Diplomthemen praktisch klang habe ich 
mitgenohmen. Die Frage nach der langen Studiendauer habe ich mit 
Rucksackreisen nach Mauerfall und eben diesen Nebenjobs begründet.
Umzugsbereitschaft ist immer ein Pluspunkt, wenn Du über einen 
Jobvermittler oder Dienstleister gehst, formuliert dieser schon die 
Studiendauer zu Deinen Gunsten. Also ich sehe keine großen Hindernisse 
auf Deiner Entwicklerkarriere.

MfG,

von Zorg (Gast)


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Vielleicht gibts ja irgendwo ne aktuelle Statistik?

Ich hab öfters in diversen Uni Foren gelesen das z.B. in Aachen die
DURCHSCHNITTLICHE Studienzeit fürs Diplom 14 - 15 Semester betragen 
soll.
Ich vermute ein paar mit 16 bis 20 Semestern waren da wohl auch mit 
dabei in der Statistik ;-)

In Esslingen warens 13-14 soweit ich mich erinnere.

Die KÜRZESTE(!) durchschnittliche Studiendauer war glaube ich in München 
mit 11-12 Semestern -  also lagen da alle anderen Unis drüber.
Da es der DURCHSCHNITT war, kann man davon ausgehen das auch einige mit 
14 oder 15 Semestern dabei waren also eher die Regel als die Ausnahme.



Aaaaah jetzt weiss ich auch wo der Fachkräftemangel herkommt - alle mit 
13 Semestern ++ fallen gleich durchs Raster der armen schwer gebeutelten 
Personaler ;-)
Och dann müssen wir wohl doch die Chinesen von der Ching Hang Chun Du Mi 
Fu University of transfer Intelligence  hernehmen die in 6 Semestern 
fertig waren - mönsch watt müssen die gut sein und das auch noch so 
billig!!11elf ;-)

von voodoofrei (Gast)


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Äpfel und Birnen!

Die Regelstudienzeit fürs Diplom war an den Unis mit 9-10 Semestern 
vorgegeben - FHs mit 8. (Meist war es zumindest an den FHs so, dass man 
nur 11 Theoriesemester  haben durfte, dann war Schluss)

Der Bachel hat sowohl an UNIs als auch an der FH 7 Semester (an der FH 
findet eines als Praxissemester in der Industrie statt)

Setzt man den Master drauf sind es weitere 3-4 Semester.

Für die Leistungseinschätzung sind nur die zusätzlichen Semester zur 
Regelstudienzeit interessant.

von Zorg (Gast)


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Was tuts zur Sache wenn die Uni in den tollen Plan schreibt das es 9 
Semester dauern soll, aber eh so gut wie jeder real mind. 11 Semester 
braucht, viele aber auch deutlich länger?

Ausserdem kann man anhand dessen noch lange nicht die Qualität 
festmachen.
Es gibt jede Menge Flachpfeifen die von den Unis+FHs abgehen - egal wie 
lange die Studiendauer und die Noten gewesen sind.
Andererseits gibts aber auch viele Leute die über 12 Semester lagen aber 
dafür auch richtig was auf dem Kasten haben.

Aber das ist nur meine persöhnliche Erfahrung.

von voodoofrei (Gast)


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Zorg schrieb:
> Was tuts zur Sache wenn die Uni in den tollen Plan schreibt das es 9
> Semester dauern soll, aber eh so gut wie jeder real mind. 11 Semester
> braucht, viele aber auch deutlich länger?

Ist doch allgemein bekannt, dass die meisten ein Semester extra 
brauchen, da bei den Prüfungen nicht alles glatt läuft und man sich für 
die Abschlussarbeit ein extra Semester nimmt, damit die auch gut wird!

Wie lange es an der einen oder anderen FH länger dauern darf, bringt der 
Personaler bei bedarf in Erfahrung.

von Olli (Gast)


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Wie lange ein Studium dauert hängt von so vielen Faktoren ab.

- an welche Profs und Assistenten man gerät, denn die Niveauunterschiede 
sind selbst innerhalb einer Hochschule enorm. Gleiches gilt für die 
Hilfestellungen die man als Student erhält - sprich, manche Vorlesung 
ist absolute Zeitverschwendung
- ob immer genügend Praktikumsplätze da sind
- zusätzlicher Arbeitsaufwand von fachübergreifenden Wahlpflichtfächern 
(SUK) besonders bei FHs
- persönliche Umstände (Krankheit, Geldnot,...)
- usw


Nur - den Personaler oder die Selektionssoftware bei Onlinebewerbungen 
interessiert das nicht. Da zählen nur die nackten Zahlen wie 
Studiendauer und Note. Die wenigsten Personaler werden die Lust und Zeit 
haben, Einzelfälle zu bewerten. Noch mehr fehlt es ihnen an fachlicher 
und sozialer Kompetenz um solche Dinge zu bewerten.

von voodoofrei (Gast)


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Olli schrieb:
> Nur - den Personaler oder die Selektionssoftware bei Onlinebewerbungen
> interessiert das nicht.

Die machen genau das wofür sie da sind - warum sollten sie sich auch für 
die Probleme der Studenten interessieren?

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