Überraschter schrieb:
> Das kann man sich ja keine 3 Minuten lang anhören, ohne davon
> Ohrenkrebs zu bekommen.
Warum so intolerant? Es ist ein landestypischer Akzent. Der deutsche
Akzent in der englischen Aussprache dürfte für andere auch nicht einfach
sein.
Unabhängig davon gewöhnt man sich normalerweise an Akzente relativ
schnell. Und ich fürchte, daß der Otto-Normal-Entwicklungsingenieur dank
Outsourcing eher mit Kollegen in Indien oder China zu tun hat als mit
dem perfektes Oxford-English sprechenden Management. ;-) Mir persönlich
ist dieses "Indish-English" lieber als z.B. der Dialekt bestimmter
Kollegen aus Texas.
Überraschter schrieb:
> Und DAS darf künftig für 35 k Ocken uns die Elektronik beibringen?
Warum sollte ER? Es ist hirnrissig zu glauben, daß ein Inder in einer
rennomierten Titelposition (wie hier eine Professur) seine Koffer packt
und nach Deutschland zieht. In der indischen Kultur ist die Familie ein
zentraler Punkt, und die wenigsten sind in der Lage, die Familie
zurückzulassen. Umgekehrt dürfte es so gut wie unmöglich sein, die
Familie einfach "mitzunehmen". In vielen (wenn nicht sogar den meisten)
Fällen ist man dort auch für die Eltern und ggf. Großelterngeneration
mitverantwortlich. Man darf auch nicht vergessen, daß gerade die gut
ausgebildeten Leute dort auch (für dortige Verhältnisse) sehr gut
verdienen. Wenn es sie ins Ausland zieht, dann eher in die USA.
Nachdem man mit den indischen Kollegen ein paar Whiskys getrunken hat,
wird einem schnell klar, daß unsere Kulturen, unsere Weltvorstellung und
nicht zuletzt unsere Arbeitsweise SEHR weit auseinanderliegen. Viele
meiner Kollegen in Indien können nur mit dem Kopf schütteln, daß wir
hier so selten den Job wechseln. Wenn man dort nicht alle 1-2 Jahre was
neues macht, dann muß man wohl schlecht sein. Laut CV ist jeder von
ihnen Experte in XX, XY, XZ, etc., hat ein Zertifikat für dies und jenes
und hat nur bei den besten und größten Arbeitgebern der Branche
gearbeitet. Hire&Fire ist da normal, und wenn die Konkurrenz besser
bezahlt, dann hat man die letzten Monate zwar die ganze Einarbeitung
geleistet, leider aber für umsonst - der Kollege ist von heute auf
morgen weg. Andererseits ist der ganze Kram in CV nicht nur für die
Arbeit sondern auch privat ganz wichtig - je mehr Titel und Zertifikate
man hat, desto besser die Chancen bei der Partnersuche. Da hat nämlich
die Elterngeneration, die man irgendwann ja miternähren und pflegen muß,
nicht selten auch ein Wörtchen mitzureden.
Spätestens nachdem sie bei dem ein oder anderen Besuch hier in
Deutschland unsere Lebenshaltungskosten am eigenen Leibe gespürt haben,
hieß es zwar "you have a really nice living here, but it's soooo
expensive.." Und nach dem ersten Schnee konnte sich auch der letzte
nicht mehr vorstellen, hier länger zu bleiben.