Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik EMV-Problem bei 400V Spannungsmessung mit ISO124


von Jedi82 (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe ich Problem bei der HV-Spannungsmessung mit einem ISO124. Die 
Schaltung im Anhang funktioniert bereits seit einiger Zeit wunderbar im 
Bereich von 0-500V, allerdings ist Sie noch nicht besonders robust gegen 
Störungen.
Sobald ich meinen Wechselrichter takten lasse kann ich das 
Spannungssignal vergessen.

Hat jemand Erfahrung mit dem Bauteil?
Heute habe ich schon mal versucht den Ausgang bevor er auf den ADC 
Eingang des Controllers geht mit 1,2kOhm zu belasten - hat allerdings 
nur marginale Verbesserung gebracht. Im Datenblatt habe ich gerade 
gelesen, dass man den Ausgang mit bis zu 15mA belasten kann. Welchen 
Wert könnt Ihr empfehlen, und gibt es weitere Maßnahmen um das Teil zum 
spielen zu bringen?

Bei der Wahl der beiden DCDC-Wandler bin ich mir unsicher ob diese ohne 
diskreten Masseausgang funktionieren können? Muss ich jeweils auf HV und 
LV Seite die Masse durch zwei Widerstände gegen über der Versorgung 
symmetrieren?

Danke für Hilfe!
Jedi

von Mine Fields (Gast)


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Wenn das Layout genauso grauenvoll ist wie der Schaltplan, dann sind 
solche Problemekein Wunder. Es ist noch nicht einmal ersichtlich, 
inwieweit in der Schaltung galvanische Trennung realisiert ist. Es 
fehlen Verbindungen, ein GND-Pin hängt in der Luft. Was genau diese 
LC-Kombinationen sollen ist auch nicht ersichtlich. Womöglich sind dann 
noch Speicherdrosseln verbaut? Am Spannungsregler fehlt auch ein 
Eingangskondensator.

von Jedi82 (Gast)


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Keine Sorge. Das Layout ist schon ordentlich gemacht. Ich kann hier 
nicht den vollständigen Schaltplan hochladen. Die Schaltung ist qauasi 
exakt aus dem Datenblatt des ISO124 entnommen. Die Drosseln gehörten zum 
Filter der Versorgungsspannung - jeweils auf HV und LV Seite.
Die galvanische Trennung ist doch ersichtlich. Danke für die nützlichen 
Hinweise :P

von Mine Fields (Gast)


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Dann poste mal den Schaltplan als PNG. Entweder verstehst du etwas 
anderes unter Schaltplan oder Eagle hat beim einlesen den Schaltplan 
völlig auseinandergerissen. Ich sehe da zum Beispiel nämlich nur zwei 
Pins, die mit GND bezeichnet ist, das müssen aber völlig verschiedene 
getrennte Netze sein.

LCL-Filter sind ganz nett, können aber Probleme bereiten, wenn sie 
falsch ausgelegt wurden.

Außerdem fehlen immer noch Verbindungen und der Eingangskondensator am 
Regler.

Also massive Fehler im Schaltplan. Dass das Layout dann ordentlich ist 
kann ich nicht glauben.

von j. c. (jesuschristus)


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Wir wollen Bilder! Schaltplan, Board, Layout! Wie hoch sind die externen 
Felder? Was tust Du an Abschirmung noch ran?

von Jedi82 (Gast)


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Das Layout enthält noch viele weitere Komponenten und kann nicht 
veröffentlich werden. Ich habe genau zwei Fragen:

1. Mit wieviel Ohm belastet Ihr den Ausgang des ISO124 bzw. mit welchem 
Strom? Mein Ausgangssignal liegt zwischen 0V und 2,8V (bei 450V).

2. Ist es bei der Versorgung des ISO124 notwendig, dass man die +-7,5V 
aus dem 15V-DCDC-Wandler mit Widerständen gegenüber der Masse 
symmetriert, oder reicht die Symmetrierung durch die Filterkondensatoren 
aus?

Danke und Gruß!

von j. c. (jesuschristus)


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Symetrierung durch Filterkondensatoren: lustig.
Hast Du Dir mal das Datenblatt angeschaut? Bau genau das nach, alles 
andere, mit weniger Bauteilen, ganz besonders weniger Kondensatoren, 
erreicht bei weitem nicht die Werte.
Und super wichtig: Vergiss nicht, die Masse der Versorgungsspannung der 
Eingangsseite irgendwie mit der Masse Deines Messobjekts zu verbinden.
An den ISO kannst Du am Ausgang 50 Ohm packen, von mir aus noch noch 10 
k parallel.

von Jedi82 (Gast)


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Ich hab jetzt mal einen Screenshot der Eingangsseite gemacht. Du siehst 
HV- (also Masse des Messobjekts) ist nicht ohmsch mit der Masse der 
Spannungsversorgung verbunden. Was schlägst Du vor? jeweils 10kOhm von 
DCDC-Ausgang +7,5V nach Masse HV-  und DCDC-Ausgang -7,5V nach Masse HV- 
?

Das Gleiche dann auf der Ausgangsseite?

50 Ohm am Ausgang wären aber 2V Ausgangsspannung schon 40mA Belastung. 
im Datenblatt stehen +-15mA. Bist Du sicher?

von j. c. (jesuschristus)


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Mach lieber mal einen Screenshot von Deinem Schaltplan. Auf dem Bild 
sieht man nix.
50 Ohm in Reihe zum Ausgang, nicht parallel. 10 k als Last.

von j. c. (jesuschristus)


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Zur Erdungsproblematik:
http://www.eetimes.com/design/analog-design/4009999/Avoid-common-problems-when-designing-op-amp-and-in-amp-circuits

Wenn Du keine ohmsche Verbindung Deiner Versorgung zur Messspannung 
hast, wirst Du nicht auf einen grünen Zweig kommen!

von Mine Fields (Gast)


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Jedi82 schrieb:
> Ich hab jetzt mal einen Screenshot der Eingangsseite gemacht.

Ok, wie befürchtet. Da dürften einige Verletzungen von 
Spannungsabständen sein, sofern berührbare Schaltungsteile dabei sind 
wäre das Layout lebensgefährlich.

Wenn dieses "DC-DC" wirklich der Original-Footprint des Schaltreglers 
entspricht, dann wird der ganz sicher nicht für solche Spannungen 
geeignet sein. Schon gar nicht für die Common-Mode-Sprünge, die bei 
einem Wechselrichter auftreten.

Aber das nur am Rande. Die Wahl der Bauteile ist (gelinde gesagt) 
unglücklich. Es gibt Isolationsverstärker, die mit einer einfachen 
Versorgungsspannung auskommen und dabei noch wesentlich günstiger sind.

Und dazu kommt immer noch, dass das LCL-Filter bestenfalls unnötig ist, 
und schlimmstenfalls die Schaltung unbrauchbar macht.

von Jedi82 (Gast)


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vielen Dank schon mal für die Mühe! Was kann ich denn jetzt kurzfristig 
tun, um die Messung zum Laufen zu kriegen. Das Layout kann ich gerne 
nochmal neu machen, aber nächste Woche muss das Teil erst mal auf einem 
Prüfstand funktionieren. Ich würde jetzt mal versuchen zwischen HV- und 
Versorgungsspannung mit Widerständen für die ohmsche Verbindung zu 
sorgen.

Wie es scheint kennst Du Dich gut mit zu verwendenden Bauteilen aus. Die 
Schaltung ist aus der Not entstanden und sollte eigentlich nicht in 
meinem Entwicklungsumfang liegen. Nun gut, jetzt muss ich mich damit 
beschäftigen.

Welchen Isoverstärker kannst Du empfehlen und welche DCDC-Wandler.
Die kleinen DCDC-Würfel, die ich aktuell verwende sind kurzfristig 
2000VDC tauglich, lange müssen Sie nicht funktionieren ~ 100h vielleicht 
für's erste.

Besten Dank für den Support!!
Jedi

von Mine Fields (Gast)


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Von welchem Typ ist dieser DC-DC-Wandler? Das Problem ist, dass das 
anscheinend 2,54mm-Raster ist. Das kann nicht für hohe 
Isolationsspannungen geeignet sein. Allerdings ist auch immer noch nicht 
klar, welche Isolationsspannung überhaupt benötigt wird. Außerdem sieht 
man auch nicht, ob sich die Masse der Spannungsmessung auf einem 
getakteten Potential von deinem Wechselrichter bezieht. In diesem Fall 
entstehen recht hohe Potentialsprünge, und solche integrierte 
DC-DC-Wandler haben da manchmal ihre Probleme. Einen konkreten Typen 
kann ich aber nicht empfehlen, wir bauen die Wandler selbst.

Rein von der Platzierung des DC-DC-Wandlers würde ich es so machen, dass 
man unter Isolationsverstärker und Wandler einen einzigen Graben hat und 
man nicht die Kleinspannung durch die Hochspannungsinsel zieht. Ganz 
besonders, wenn es aufgrund elektrischer Sicherheit relevant ist.

Ansonsten würde ich mir eben noch einmal die Versorgungsspannung 
anschauen, ob dieser LCL-Filter nicht das Schwingen anfängt. Zuerst 
einmal dringen prüfen, ob da nicht evtl. Speicherdrosseln verbaut sind, 
diese unbedingt herausschmeißen, die sind als Filter völlig ungeeignet. 
Ein einfaches Filter aus Ferrit und C reicht da normalerweise völlig 
aus. Oder eben Entstördrosseln verbauen und vielleicht noch ein R (1-10 
Ohm) in Serie und evtl. auch parallel (~100 Ohm) zum L.

Im Layout ist die Platzierung der Widerstände noch etwas unglücklich, da 
zwischen den Reihen doch eine relativ hohe Spannung anliegt und der 
Abstand sehr niedrig ist. Das wird aber wahrscheinlich erst einmal keine 
unmittelbaren Probleme machen, ich würde es aber anders machen.

Als Isolationsverstärker gibt es von einem Hersteller Teile mit einer 
einfachen 5V-Versorgung und differentiellen Ein- und Ausgängen. Der Name 
des Herstellers ist mir jetzt entfallen (ich glaube ganz gehörte der zu 
Hewlett Packard). Auf jeden Fall habe ich den schon öfters bei solchen 
Anwendungen gesehen, bei Geräten die in Serie für die Industrie gebaut 
wurden.

von oops ... (Gast)


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Was noch nicht ganz klar ist... sind diese 500V isoliert gegen die 
andere Seite, oder sind die 500V gegen die andere Seite? Denn um 500V 
gegen Gnd  zu messen braucht man keinen Isolierverstaerker. 500V 
bedeuten 5mm Isolation auf der Leiterplatte.

von Jedi82 (Gast)


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Genau genommen sind es max. 450V, welche isoliert gegen die 
Niedervoltseite sind. Ich werd mich jetzt mal an die Fehlersuche machen 
und berichten.

Gruß,
Jedi

von Jedi82 (Gast)


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So. Mit ein paar Maßnahmen funktioniert die Schaltung vorerst.

Die 4 Induktivitäten des PI-Filters habe ich mit 0 Ohm überbrückt. Dann 
habe ich mit jeweils 1,5kOhm die Ausgänge der DCDC Wandler mit der 
jeweiligen Bezugsmasse verbunden. Auf der HV-Seite war die Kapazität des 
Filters ein mit 100pF viel zu klein. Die ist jetzt 2.2nF. Damit wird auf 
HV Seite schon mal mit RC=1µs gefiltert.

Über die SW kann ich den Ausgang je nach Bedarf filtern. Ohne Filter 
habe ich Peaks von max.25mV auf dem Grundsignal. Das entspricht beim 
Messbereich von 400V ca. 5V Abweichung bei einer Bandbreite von 50kHz.
Mit nachgelagertem SW-Filter habe ich ca. 1V Abweichung...

Das reicht für den Sonntag und die kommende Woche.
Danke für die Tipps!

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Störungen, die von einem vergurkten Layout kommen in Software ausfiltern 
zu wollen ist auch ein interessanter Ansatz ;-)

von Jedi82 (Gast)


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Woher willst Du wissen, dass das Layout verkorkst ist?
Alleine meine DCDC-Wandler haben laut Datenblatt typisch 32mV Ripple / 
Noise, max 55mV.
Da lieg ich mit meinem Ausgangssignal praktisch genau drinnen. Das 
Layout ist also nicht schlecht.

Und nur weil ich ich SW filtere ist das noch lange kein Nachteil. Ich 
hab ein schwach gefiltertes analoges Signal für den analogen Watchdog, 
der z.B. für ein schnelles Abschalten des Wechselrichters notwendig ist, 
und für andere Funktionen kann ich mir ein schönes Signal formen...

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