Forum: Offtopic Warum gibt es keine Kritik über Siri?


von Michael E. (Firma: irgendeine) (nodalek)


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Wenn ich es richtig verstanden habe, gehen die Anweisungen an die Server 
von Apple. Also weiß Apple alles, was man mit Siri macht. Nach Apples 
Werbung, kennt das System sogar die genaue Familienstruktur (natürlich 
nur wenn man es angibt, was aber viele Menschen machen werden).

Und ich habe das Gefühl, die meisten Menschen wissen gar nicht wie Siri 
eigentlich funktioniert, und welche Daten sie einer Firma anvertrauen.
Da ist ja Google fast noch harmlos.

Denkt Ihr auch so?

von Εrnst B. (ernst)


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Na komm... Wenn eh alle deine Dokumente/Fotos etc in der iCloud liegen, 
alle deine Emails über Apple-Server laufen, deine Termine & Kontakte 
alle bei Apple liegen, wenn iTunes deinen Musikgeschmack besser kennt 
als du selber, Wenn Apple ein komplettes Bewegungsprofil von dir 
aufzeichnet(e), wen stört es noch, wenn Apple auch noch ab und zu für 
Siri noch eine kleine Stimmprobe von dir zugeschickt kriegt?

von Michael E. (Firma: irgendeine) (nodalek)


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Daran habe ich noch gar nicht gedacht, das es auch noch die Stimme 
kennt.
Aber die kennt Google (oder ist es Samsung) auch, durch die 
Diktierfunktion

von j. c. (jesuschristus)


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Oha, die frühen Anzeichen der Schizophrenie! SIE wissen alles! SIE 
werden DICH holen!
Es gibt keine Siri-Kritik, weils kaum einer nimmt und nicht gut genug 
funktioniert. Kenn das Ding selber. Am Ende ist die Zuverlässigkeit zu 
klein und der Lächerlichkeitsfaktor zu groß, wenn Siri statt "Best Of 
Kravitz" "Sexshop Chemnitz" sucht. Prima aber um im Auto das Handy nicht 
in die Hand nehmen zu müssen.

Und Siri weiß auch nicht alles, denn was lässt sich schon aus den 
Kommandos die man ihm gibt herauslesen? Zumal es nur die voranalysierten 
Segmente versendet? Ist in etwa so informativ wie meine 
Google-Suchhistorie.

von Tex A. (tex)


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Als ich vor ca 18 Jahren in meinen 368DX eine Soundblaster16 -Karte 
steckte, waren da auch 5 Stück 1,44MB-Disketten bei, die eine 
Sprachsteuerung ermöglichten. Das Ergebnis des Diktats hätte zur 
sofortigen Entlassung einer jeden Sekretärin geführt. Die 
Sprachsteuerung funktionierte sehr ordentlich. Seltsamer Weise kam das 
Programm ganz ohne Internet-Verbindung und mit geradezu lächerlicher 
Rechenkapazität aus.
Dazu gäbe es noch zu sagen, dass der Amiga 2000 das schon 1988 
beherrschte und, soweit ich das heute beurteilen kann, sogar besser und 
schneller als Siri. So gesehen ist Siri also nichts Neues.
Wenn Apple sonst nichts Besseres einfällt, dann wird es wohl im iPhone5 
eine eingebaute Stuhlprobe von Steven Jobs als neues Feature geben.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Tex Avery schrieb:
> Seltsamer Weise kam das Programm ganz ohne Internet-Verbindung
> und mit geradezu lächerlicher Rechenkapazität aus.

Du weißt, was das besondere an Siri ist? Offensichtlich nicht. Das ist 
nicht eine simple Sprache-zu-Text-Umwandlung (die könnte das iPhone 
locker selbst erledigen), sondern das ist eine inhaltliche Analyse des 
gesprochenen Textes. Und das bekommt man nur mit wirklich brachialer 
Rechenleistung hin.

Sieh Dir nur eines der typischen Beispiele an:
"Brauche ich heute abend einen Regenschirm?" - "Nein, heute abend regnet 
es nicht".

Da steckt ganz erheblich mehr dahinter als bei einer für ein 
Diktiersystem erforderlichen Sprache-zu-Text-Umwandlung, das ist nicht 
"Eliza".


Das ändert natürlich nichts daran, daß das aus datenschutztechnischen 
Gründen hochgradig bedenklich ist; es bleibt zu hoffen, daß die 
Rechenleistung mobiler Geräte in den nächsten zehn Jahren so sehr 
wächst, daß die hier angewandten Algorithmen "offline" genutzt werden 
können.

von Robert L. (lrlr)


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>daß die
>Rechenleistung mobiler Geräte

das genügt ja nicht (wie du selber schreibst)

gerade bei deinem Beispiel, hast du auch große Datenmengen (Wetterdaten 
von jedem Punkt der Erde ?)

diese offline zur Verfügung zu haben, wird eher schwierig..

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Robert L. schrieb:
> gerade bei deinem Beispiel, hast du auch große Datenmengen (Wetterdaten
> von jedem Punkt der Erde ?)

Der datenschutzmäßig kritische Teil (zentrale Möglichkeit,
beliebige Samples der Stimme zu speichern) wäre damit aber deutlich
entschärft.

von Robert L. (lrlr)


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ja stimmt (vorausgesetzt das man die Wetterdaten dann nicht erst recht 
wieder Tental bei apple abfragen würde..)

aber wird aktuell wirklich 1:1 die stimme übertragen?

edit: google sagt, dass tatsächlich nur "Speex-Audio-Codec " komprimiert 
wird und dann übertragen

von Falk B. (falk)


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@Rufus Τ. Firefly (rufus) (Moderator) Benutzerseite

>Gründen hochgradig bedenklich ist; es bleibt zu hoffen, daß die
>Rechenleistung mobiler Geräte in den nächsten zehn Jahren so sehr
>wächst, daß die hier angewandten Algorithmen "offline" genutzt werden
>können.

Beleibt zu hoffen das die Leute in 10 Jahren gemerkt haben, in was für 
einem Kindergarten sie sich bewegen, mit all ihren HighTec Gadgets. Oder 
die Welt wird in 50 Jahren austerben, wegen einem Virus in der 
Kühlschrank-App und einer gehackten Myself-App.

Brave new world . . .

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Falk Brunner schrieb:
> Beleibt zu hoffen das die Leute in 10 Jahren gemerkt haben, in was für
> einem Kindergarten sie sich bewegen, mit all ihren HighTec Gadgets.

Ich habe auch noch einen W48 auf meinem Schreibtisch stehen, die 
IBM-Kugelkopfschreibmaschine aber nutze ich mittlerweile nicht mehr so 
oft. Dafür habe ich mich kürzlich mit etwas Tinte für meinen 
Kolbenfüller eingedeckt, in der Literflasche ist das gar nicht so teuer.

von Falk B. (falk)


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@  Rufus Τ. Firefly (rufus) (Moderator) Benutzerseite

>Ich habe auch noch einen W48 auf meinem Schreibtisch stehen,

Was ist das?

> die IBM-Kugelkopfschreibmaschine aber nutze ich mittlerweile nicht mehr so
>oft.

;-)

> Dafür habe ich mich kürzlich mit etwas Tinte für meinen
> Kolbenfüller eingedeckt, in der Literflasche ist das gar nicht so teuer.

Ich bin ja prinzipiell kein HighTec Gegner, aber was mir da immer mehr 
auf den Keks geht ist, wie man mit HighTec Probleme löst, die man ohne 
sie nie hätte. Wie HighTec zu Verkomplizierung, Verteuerung und auch 
VERSCHLECHTERUNG von Dingen und Abläufen führt. Bestes Beipiel 
Bildformate, Hirn aus, "Smartphone ein". Würg. Und das ist nur die 
Spitze des Eisbergs. "Je "smarter" die Technik, umso unfähiger die 
Benutzer. Siehe PowerPoint & Co. Ausnahmen bestätigen die Regel.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Falk Brunner schrieb:
> Was ist das?

Ein Telephon. Nein, das Telephon.

http://de.wikipedia.org/wiki/W48

von j. c. (jesuschristus)


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>Dafür habe ich mich kürzlich mit etwas Tinte für meinen
YKolbenfüller eingedeckt, in der Literflasche ist das gar nicht so 
teuer.

Tja mein Lieber, Du schreibst eben ohne Stil. Richtige Tinte kostet ein 
wenig mehr:

http://www.fuellhalter.de/index.php?lang=DEU&list=KAT37

Der Liter für 4 Hunnis.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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j. c. schrieb:
> Der Liter für 4 Hunnis.

Wenn man die Tinte in 30ml-Gebinden kauft. Mach ich eben nicht.

Zugegeben, ich nutze die gute alte 4001, aber die kostet im 30ml-Gebinde 
immerhin auch 3.80, was auf den Liter hochgerechnet über 125 EUR sind.

von (prx) A. K. (prx)


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j. c. schrieb:

> Der Liter für 4 Hunnis.

Ja und? Schon mal Original-Druckertinte auf den Liter hochgerechnet? Und 
so schnell kannst du garnicht schreiben wie die ihre Tinte versprühen, 
d.h. von Hand mit Luxustinte schreiben spart effektiv Geld.

von Ich b. (ein_troll)


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>Ich habe auch noch einen W48 auf meinem Schreibtisch stehen
Hätte ich auch gerne,würde einige meiner Probleme lösen
http://en.wikipedia.org/wiki/W48

von Tex A. (tex)


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@Rufus
>>Sieh Dir nur eines der typischen Beispiele an:
>>"Brauche ich heute abend einen Regenschirm?" - "Nein, heute abend regnet
>>es nicht".

Vermutlich werde ich jetzt wieder so eine Art Krieg initiieren, aber 
diese "inhaltliche Erkennung" bewerte ich jetzt nicht so hoch. Ich habe 
so etwas ähnliches seit über 10 Jahren auf Palm OS am laufen und da 
ist nun wirklich nicht von brachialer Rechenleistung die Rede. Natürlich 
rufe ich dann keine Datenbankfunktionen von Wetter-Servern ab, sondern 
greife "nur" auf interne Daten zu, aber das Prinzip der Siri ist da 
weniger innovativ, als man denken mag. Sie erkennt einfach Stichwörter, 
denn wenn Du Siri fragst:

"Habe ich heute Abend regen Geschlechtsverkehr"
antwortet sie Dir auch, dass es heute nicht regnen wird.

Auch andere Abrufe sind da wenig innovativ. Was Siri versteht, 
übermittelt sie an den Datenserver und der macht, genau wie Google Maps 
z.B. daraus das, was dem Inhalt der Datenbank am nächsten kommt.

Sag Siri doch mal: "Ich verstehe nur Bahnhof"
Findet Siri keines ihrer wenigen Stichwörter im Text, sagt sie, dass sie 
das jetzt nicht verstanden hat.

Sorry, aber unter eine inhaltlichen Erkennung verlange ich mehr.
Der Vorteil ist natürlich, dass die Datenbank der Stichwörter zentral 
erweitert und komplexer gestaltet werden kann. Dafür funktioniert das 
Ganze aber auch nur bei Internet-zugang und von flächendeckendem 
Internetzugang sind wir weit entfernt.

von Michael E. (Firma: irgendeine) (nodalek)


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Aber Siri ist besser zum abhören geeignet als ein Telefongespräch, so 
weiß man immer wo der Abgehörte ist, was er vorhat und ob man einen 
Regenschirm braucht ;)

von Stephan S. (outsider)


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Also wenn ich mir meine Schulheft der Berufschule von vor 15 Jahren so 
ansehe wo ich mit Tinte geschrieben habe, dann kann ich eigentlich nur 
davon abraten mit Tinte zu schreiben. Das kann man kaum noch lesen so 
ist das ausgebleicht...

von Icke ®. (49636b65)


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Stephan S. schrieb:
> Also wenn ich mir meine Schulheft der Berufschule von vor 15 Jahren so
> ansehe wo ich mit Tinte geschrieben habe, dann kann ich eigentlich nur
> davon abraten mit Tinte zu schreiben. Das kann man kaum noch lesen so
> ist das ausgebleicht...

Dann war das miese Tinte. Ich hatte gerade erst ~30 Jahre alte 
Z80-Befehlstabellen in der Hand, die ich seinerzeit mit Füllhalter 
geschrieben habe. Lesbar wie am ersten Tag.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Stephan S. schrieb:
> Das kann man kaum noch lesen so
> ist das ausgebleicht...

Das war blaue Tinte. Schwarze Tinte (Pelikan 4001) bleicht nicht aus, 
und ist in Literflaschen auch recht kostengünstig zu bekommen ...

von Jeffrey L. (the_dude)


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ja aber die schwarze Tinte konnte man nicht mit dem "Tintenkiller" 
wieder löschen!
...Hat alles Vor- und Nachteile ;-)

B2T:
Hat eigentlich google schon sowas wie siri für andoid in aussicht 
gestellt!?

Mit meinem handy kann man "nur telefonieren", ausserdem will ich sowas 
garnicht nützen. Aber da man google ja noch mehr Sammelwut als Apple 
unterstellt, könnte ich mir vorstellen dass Kritik spätestens mit "Siri 
für Android" lautstark aufkommt?

von Karl H. (kbuchegg)


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Jeffrey Lebowski schrieb:

> Hat eigentlich google schon sowas wie siri für andoid in aussicht
> gestellt!?

Keine Ahnung.

Aber das neue Samsung Galaxy geht schon einen Schritt weiter. Du schaust 
es an und es schaltet den Monitor ein. Du schaust weg und es schaltet 
den Monitor aus. Du hältst es ans Ohr und es "weiß", das du telefonieren 
willst. Ob mit der Ohr-Erkennung automatisch eine Diebstahlsperre 
daherkommt, haben die Samsungleute bei der Kurzpräsentation im Radio 
allerdings nicht gesagt.

siehe auch:
http://www.focus.de/digital/computer/neues-samsung-galaxy-s3-vorgestellt-die-features-des-neuen-samsung-flagschiffs_aid_747151.html

von Εrnst B. (ernst)


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Jeffrey Lebowski schrieb:
> Hat eigentlich google schon sowas wie siri für andoid in aussicht
> gestellt!?

IIRC hatte Google/Samsung das zuerst. Nur halt nicht so ausgereift 
(sprich "unbenutzbar")
Das Samsung Galaxy S, Mitte 2010, Android 2.1, hatte glaube ich damals 
schon "Vlingo" vorinstalliert.
"Siri" wurde etwa zur selben Zeit entwickelt, dann von Apple gekauft, 
dann "getuned" und erst Mitte/Ende 2011 vorgestellt.

Wär nicht das erste Mal, dass Apple Neuerungen anderer Hersteller als 
die eigenen verkauft, und die ganze Welt glaubt es...

Karl Heinz Buchegger schrieb:
> Du hältst es ans Ohr und es "weiß", das du telefonieren
> willst.

Auch ein ganz, ganz alter Hut. Das konnte schon das Nokia 7650, ca. 
2002.

von Karl H. (kbuchegg)


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Εrnst B✶ schrieb:

> IIRC hatte Google/Samsung das zuerst. Nur halt nicht so ausgereift
> (sprich "unbenutzbar")

:-)
Erinnert mich an die 'Rechtschreibkorrektur' vom iPhone. Das war das 
erste, was ich händeringend per Jailbreak abgeschaltet hatte. Sie wurde 
nie wieder aktiviert.

(Vor ein paar Tagen erlebte ich Siri zufällig live mit. Das Teil wollte 
Gott und die Welt anrufen, nur nicht den vorgesagten Namen :-)

von Icke ®. (49636b65)


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"Loyalität" hat die digitale B1tch jedenfalls nicht im Wortschatz, LOL:

http://computer.t-online.de/apple-zensiert-iphone-4s-assistenten-siri/id_56439840/index

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Karl Heinz Buchegger schrieb:
> Das Teil wollte
> Gott und die Welt anrufen

Das spricht immerhin für die Datenbank von Siri. Nicht jeder hat Gottes 
Telefonnummer...

duck und weg

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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von Simon K. (simon) Benutzerseite


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