Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Signal abschwächen (Spannungsteiler)


von Adrian E. (ahsd)


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Hallo,

mal ne ganz einfaceh Frage:

Wenn man ein Audiosignal abschwächen möchte, dann nimmt man ja einen 
Spannungsteiler, oder? Also soetwas: (Anhang)

Was mich jetzt wundert ist, dass doch bei Rechtsanschalg des Potis (oder 
links, je nachdem) der Signal Aus- oder Eingang kurzgeschlossen wird. 
Schadet das nicht?

LG,
A.L.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Adrian L. schrieb:
> Was mich jetzt wundert ist, dass doch bei Rechtsanschalg des Potis (oder
> links, je nachdem) der Signal Aus- oder Eingang kurzgeschlossen wird.
> Schadet das nicht?
Es ist der Ausgang. Nein, es schadet eigentlich nicht.

ABER: die nachfolgende Stufe sieht je nach Potistellung eine 
unterschiedliche Impedanz ihrer Spannungsquelle, denn diese Schaltung 
kann man ja auch so darstellen:
1
  _______________________
2
 | Blackbox Signalquelle |
3
 |           ____        |
4
 |   .------|____|-------o------ 
5
 |   |        Ri         |
6
 |  Uo                   |
7
 |   |                   |
8
 |   '-------------------o------ 
9
 |_______________________|
Ri ist abhängig von der Potistellung, das kann Probleme machen (lineare 
Verzerrungen / Frequenzgang), wenn die nachfolgende Schaltung 
Kondensatoren im Eingang hat...

von Adrian E. (ahsd)


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Ok, es ging um folgendes:

Mir ist die Verzerrung einer kleinen iPod-Aktivbox aufgefallen, wenn 
langsam die Batterie schwächer wird. Nun möchte ich das als kleines 
distortion Effektgerät umbasteln, wo der verzerrungsgrad über eine 
stufenlos einstellbare Versorgungsspannung eingestellt wird. Um das 
ganze an verschiedene Eingangspegel anzupassen wollte ich in den Eingang 
den Spannungsteiler integrieren.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Adrian L. schrieb:
> Um das ganze an verschiedene Eingangspegel anzupassen wollte ich
> in den Eingang den Spannungsteiler integrieren.
Dann bist du auf dem richtigen Weg. Es macht ja nichts aus, wenn der 
Ausgang kurzgeschlossen wird. Probiers einfach aus...

von Adrian E. (ahsd)


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Ok, das ist gut. Könnte mir jemand trotzdem vielleicht zum Verständnis 
noch erklären, warum das nichts ausmacht? Ein Kurzschluss des 
Audioausgangs klingt jetzt erstmal so als könnte da was passieren. Ist 
doch beim Lautsprecher Ausgang eines großen Verstärkers auch nicht gut, 
oder?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Adrian L. schrieb:
> Könnte mir jemand trotzdem vielleicht zum Verständnis
> noch erklären, warum das nichts ausmacht?
> Ein Kurzschluss des Audioausgangs
Der Ausgang der Stufe "vorher" sieht immer nur den Gesamtwiderstand des 
Potis. Und es wird ja nur der "Ausgang" des Potis "kurzgeschlossen". 
Also nur das, was der "nächste" Eingang sieht...

Zeichne dir das einfach mal auf ein Blatt Papier.

> Ist doch beim Lautsprecher Ausgang eines großen Verstärkers
> auch nicht gut, oder?
Ausgang ist nicht gleich Ausgang.
Der eine Ausgang hat eine niedrige Impedanz (Lautsprecher) und kann 2A 
liefern. Es tut nicht gut, den kurzzuschliessen...
Der andere Ausgang hat einen Innenwiderstand von 10kOhm. Da fließt 
selbst im Kurzschlussfall nicht mal 1mA...

von Adrian E. (ahsd)


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achsooo ich hatte die schaltung genau andersrum gelesen :D ich dachte 
mit "Signal Ausgang" wäre der Ausgang gemeint, von dem Das Signal kommt, 
an den wir jetzt den Spannungsteiler anschließen. Das beudeutet ja, dass 
der Signal Eingang des nächsten Gerätes kurzgeschlossen werden kann. Und 
das ist dann offensichtlich auch kein Problem?

Und noch ne andere Frage: Gibts ne Seite, oder ein Buch in dem das ganze 
mit Impedanz und Innenwiderstand gut erklärt wird? Ich lerne gerade 
Tontechniker und da haben wir ja auch viel damit zutun und ich raff das 
ganze noch nicht so richtig.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Adrian L. schrieb:
> achsooo ich hatte die schaltung genau andersrum gelesen
Nein. Es geht immer ein Ausgang auf einen Aingang...
So gesehen hat ein Lautsprecher einen elektrischen Eingang und einen 
akkustischen Ausgang..

> Das beudeutet ja, dass der Signal Eingang des nächsten Gerätes
> kurzgeschlossen werden kann. Und das ist dann offensichtlich auch
> kein Problem?
Das schon gleich gar nicht. Das wird z.B. bei Mikrofonen mit Schalter so 
gemacht: da wird einfach die Kapsel kurzgeschlossen. Fertig.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Vermutlich sucht er einen hörkurverichtigen/impedanzkontrollierten 
Mischer. Also alle Ports sollen ihre gewünschte Impedanz unabhängig vom 
Reglerstand unverändert halten. Da gibts Trickschaltungen in der 
Analogtechnik, die das halbwegs hinbiegen. Die einfachste mir bekannte 
ist ein lineares Poti mit jeweils zwei gleichen Widerständen an den 
äußeren Abgriffen. Kann man dann beliebig verkomplizieren.

Ich würde mal sagen, man macht das heutzutage so: Ein lineares Poti 
steuert über einen ADC einen DSP und der mischt dann die beiden 
Analogsignale wie gewünscht. Die Mischkurve wird so gelegt, daß der 
Ausgangspegel unabhängig von der Potistellung bleibt. Mathematisch kein 
Problem mit einem Polynom niedrigen Grades.

von Adrian E. (ahsd)


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Nein ich bin froh über eine einfache Lösung, nur ich wollte nochmal auf 
nummer sicher gehen.

Und nochmal zu meiner letzten Frage: Könnte ihr informationsquellen 
empfehlen, über die ich das Thema Impedanz und Innenwiderstand gut 
lernen kann?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Wikipedia, was sonst. Danach selbersuchen und optional ne 
Elektroniklehre. Dann kommst du wieder und fragst Sachen, die auch die 
Altgedienten interessieren.

von Adrian E. (ahsd)


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Ich weiß, dass bei Wikipedia alles wissenschaftlich korekt erklärt ist, 
aber du würdest doch jemandem, der Mathe lernen möchte, nicht die 
entsprechenden Wikipedia Artikel empfehlen, oder? Ich meine ein Buch 
oder eine Internetquelle, wo das Thema für Anfänger verständlich 
dargelegt wird.

von Surfer (Gast)


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Adrian L. schrieb:
> Könnte ihr informationsquellen
> empfehlen, über die ich das Thema Impedanz und Innenwiderstand gut
> lernen kann?

Eine von vielen Quellen im Internet ist z.B. das Elektronik-Kompendium.
  http://www.elektronik-kompendium.de/

Spannungsquelle
  http://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/0708161.htm

Konstantspannungsquelle
  http://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/0112232.htm

Konstantstromquelle
  http://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/0708162.htm

Einfach mal durch die Themen klicken:
    * Elektronik Grundlagen
    * Bauelemente
    * Schaltungstechnik
    * Elektronik Minikurse
    * Digitaltechnik
    * Computertechnik
    * Kommunikationstechnik
    * Netzwerktechnik
    * Sicherheitstechnik

und im Internet suchen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Adrian L. schrieb:
> Ich weiß, dass bei Wikipedia alles wissenschaftlich korekt erklärt ist,
> aber du würdest doch jemandem, der Mathe lernen möchte, nicht die
> entsprechenden Wikipedia Artikel empfehlen, oder? Ich meine ein Buch
> oder eine Internetquelle, wo das Thema für Anfänger verständlich
> dargelegt wird.

Da kann ich wenig helfen. Ich habe es wirklich wie beschrieben gelernt. 
Wiki gab es damals noch nicht, daher eben die nächste Stadtbibliothek 
und Zeitschriften. Da gab es damals mehr als heute.

Der einzig wirklich gute Tipp ist dieser:
Such dir einen alten Hasen und besuche ihn oft. Das ist goldwert!!!! Die 
z.B. Amateurfunker suchen dringend Nachwuchs. Eventuell zahlen sie 
mittlerweile sogar Prämie ;-)

von Adrian E. (ahsd)


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Ja das hab ich auch shconmal überlegt. Da ich mich hauptsächlich im 
Audiobereich rumtreibe wäre ich super froh wenn ich jemanden in der Nähe 
kennen würde, der echt Ahnung von den Schaltungen hat. Ich habe jetzt 
shcon erfolgreich einen SSL Buskompressor gebaut, aber wenn das Ding am 
Ende nicht funktioniert hätte, hätte ich mit dem Troubleshooting ein 
echtes Problem gehabt.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ein sehr praktisch orientiertes Buch ist EMRFD von Hayward. Das sollte 
man durcharbeiten, wenn man auch an höheren Frequenzen interessiert ist. 
Es dreht sich allerdings hauptsächlich um HF, also die Kurzwellenbänder.

Deutsche Literatur strotzt meist von theoretischen Betrachtungen und 
Formeln. Wieviele Pins ein Transistor hat, wird da gerne schlicht 
'vergessen'. Was soll man mit solchem Mist??

Längere Bücherlisten wurden hier schon öfters gepostet.

Direkt für Audio gibt es andere Foren.


Wo wohnst du denn?

von Adrian E. (ahsd)


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in Hamburg

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ich wohne hinter Dresden. Aber du kannst doch mal einen neuen Thread 
aufmachen mit dem Titel "Hamburg Elektronikstammtisch" oder so. 
Vielleicht findet man sich.

von Adrian E. (ahsd)


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is ansich ne gute idee, ich hab im moment recht wenig zeit, aber ich 
werd nochmal darauf zurückkommen, dass man sich vlt mal mit leuten 
trifft, mit denen man sich über "nerd-kram" unterhalten kann :P

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