Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Dumme Frage zum Kondensator und dessen Energieinhalt


von Michael K. (charles_b)


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Der Energieinhalt eines Kondensators ist ja durch E=0,5*C*U² gegeben.

Nun nehme ich einen Kondensator mit einer Kapazität von 0,5 F und lege 
eine Spannung von 2 V an.

Auf den Platten wird sich die Ladung Q= C*U einstellen.

Den Energieinhalt berechnet man dann zu 1 J.

Nun wird dieser Kondensator mit einem anderen Kondensator gleicher Größe 
parallelgeschaltet.
Die Ladung teilt sich nun auf beide Kondensatoren auf, die Kapazitäten 
addieren sich und die Spannung sinkt auf die Hälfte.

Der neue Energieinhalt beider Kondensatoren berechnet sich aber nun zu 
0,5 * 1 F *(1V)² zu 0,5 J.

Ich frage mich nun, wo die restlichen 0,5 J geblieben sind. Wurden die 
zwangsläufig als Wärme beim Umladevorgang verloren?

Oder was könnte an den Überlegungen nicht stimmen?

von Noname (Gast)


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Diese Frage wird hier regelmässig gestellt. Suche einfach hier im Forum.

von Kirk (Gast)


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Wieso sollte die Spannung sich halbieren?

von da1l6 (Gast)


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> Oder was könnte an den Überlegungen nicht stimmen?

Der Schritt von hier

>Die Ladung teilt sich nun auf beide Kondensatoren auf, die Kapazitäten
> addieren sich

nach hier

> und die Spannung sinkt auf die Hälfte.

da1l6

von Noname (Gast)


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Machs doch mal umgekehrt:
Gehe davon aus, das die Energie gleich bleibt. Was ist dann die 
Spannung?

von Ingo (Gast)


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@ Michael K-punkt:

Is doch richtig, wenn du einen C auflädst und anschließend diese Ladung 
auf doppelte Kapazität verteilst, kann sich die Spannung nur halbieren 
da Q = C*U.

von Kondens (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> Der neue Energieinhalt beider Kondensatoren berechnet sich aber nun zu
> 0,5 * 1 F *(1V)² zu 0,5 J.

Wo bleibt der Faktor 2 für beide Kondensatoren?

von Helmut S. (helmuts)


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Die Ladung bleibt gleich. Dadurch halbiert sich die Spannung, egal ob du 
mit 1mOhm oder 1kOhm die Kondensatoren verbindest. Die verlorene Energie 
wurde in Wärme umgesetzt.

von Michael K. (charles_b)


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Kondens schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> Der neue Energieinhalt beider Kondensatoren berechnet sich aber nun zu
>> 0,5 * 1 F *(1V)² zu 0,5 J.
>
> Wo bleibt der Faktor 2 für beide Kondensatoren?

Der steckt schon in 1 F drin, also die doppelte Kapazität.

von Kondens (Gast)


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Q = C * U

 nur 1 C     2 Cs
0,5F * 2V = 1F * 1V

von Noname (Gast)


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>Q = C * U

> nur 1 C     2 Cs
>0,5F * 2V = 1F * 1V


E=0,5*C*U²

nur 1 C     2 Cs
0,5*0,5F*2V² != 0,5*1F*1V²
1J            != 0,5J

Das ist ein Widerspruch! Wo ist die Energie geblieben?

Aber:

nur 1 C     2 Cs
1J           == 0,5J*1F*1,414V²

Vergleichen wir die Ladungen

0,5F * 2V    != 1F*1,141V
1C           != 1,141C

Hmm. Die Ladungen sind ungleich.

Und die Energie?

0,5*Q*U
0,5*1C*2      0,5*1*1,141C*1,141V
1J            1J

Die Energie ist gleich.

von ich (Gast)


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Der Fehler liegt hier:

"Nun wird dieser Kondensator mit einem anderen Kondensator gleicher 
Größe
parallelgeschaltet."

So etwas gibt es in der Realität nicht.

Beim Umladen über einen R gehen x% (50%?) der Energie verloren.

Man sieht auch schon in der Gleichung E = 1/2*C*U^2 , dass die Kapazität 
und die Spannung nicht äquivalent sind da:
E ~ C
E ~ U^2

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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ich schrieb:
> Der Fehler liegt hier:
>
> "Nun wird dieser Kondensator mit einem anderen Kondensator gleicher
> Größe
> parallelgeschaltet."
>
> So etwas gibt es in der Realität nicht.

Ich glaube eher im gings in dem Falle um die Theorie (Mathematik, 
Physik).

von ich (Gast)


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Gegenbeispiel:
Ich Klemme 2 Kapazitäten mit gleicher Spannung zusammen. Wie groß ist 
die Energie bei einer Kapazität, wenn ich sie wieder trenne?

Wer kommt hier auf die Idee, dass die Energie einer Kapazität gleich der 
der Gesamtenergie sei?  Keiner! Warum? Weil es kein reversibler Vorgang 
ist :)

von Michael K. (charles_b)


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Noname schrieb:

> Und die Energie?
>
> 0,5*Q*U
> 0,5*1C*2      0,5*1*1,141C*1,141V
> 1J            1J
>
> Die Energie ist gleich.

Ich vermute, 1,141 soll 1,414 = Wurzel 2 bedeuten. Woher soll diese Zahl 
kommen?

von Michael K. (charles_b)


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Simon K. schrieb:
> ich schrieb:
>> Der Fehler liegt hier:
>>
>> "Nun wird dieser Kondensator mit einem anderen Kondensator gleicher
>> Größe
>> parallelgeschaltet."
>>
>> So etwas gibt es in der Realität nicht.
>
> Ich glaube eher im gings in dem Falle um die Theorie (Mathematik,
> Physik).

Man könnte ja mal annehmen, dass man für ein Elektroauto einen großen 
Kondensator baut, der quasi als "Tankstelle" dann kleiner Kondensatoren 
in den Autos "auflädt". (Um Einwände vorwegzunehmen: als 
Gedankenversuch!)

Da wäre dann beim Laden der Autos die Hälfte der Energie gleich wieder 
weg?

Auch wenn die Vorgänge in einem Akku chemischer Natur sind - wie sieht 
so ein Hin- und Her bei Akkus aus? Kann ich mit einem Akku mit 1 J 
Energieinhalt auch nur 0,5 J zum Laden anderer Akkus verwenden?

P.S: die ohmschen Widerstände bei den zwei Kondensatoren kann man sich 
ja mal wegdenken und Supraleiter hernehmen. Auf jeden Fall müsste ja 
dann beim Parallelschalten eine Menge Wärme entstehen.

von (prx) A. K. (prx)


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Simon K. schrieb:

> Ich glaube eher im gings in dem Falle um die Theorie (Mathematik,
> Physik).

Ok, dann mathematisch theoretisch, zum Ausgleichsstrom:
  I = U/R. R = 0. Wie gross ist I?

M.a.W: Mit der idealisierten Theorie landest du mathematischen Limbus. 
Das geht überhaupt nur unter Berücksichtigung der Realität.

von Eddy C. (chrisi)


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Spannend daher auch die Frage, was passiert, wenn ich die Kondensatoren 
stattdessen über eine Induktivität parallel schalte.

von Michael K. (charles_b)


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Eddy Current schrieb:
> Spannend daher auch die Frage, was passiert, wenn ich die Kondensatoren
> stattdessen über eine Induktivität parallel schalte.

Dann haben wir den schönen guten alten Schwingkreis.

von Jens G. (jensig)


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>Ich frage mich nun, wo die restlichen 0,5 J geblieben sind. Wurden die
>zwangsläufig als Wärme beim Umladevorgang verloren?

Ja - nennt sich Kondensatorparadoxon oder so ähnlich.

von U. B. (Gast)


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>> ... wo die restlichen 0,5 J geblieben sind. Wurden die
>> zwangsläufig als Wärme beim Umladevorgang verloren?

> Ja - nennt sich Kondensatorparadoxon oder so ähnlich.

Ein Teil der 0,5 J wird elektromagnetisch abgestrahlt, um so mehr, wenn 
man die Kondensatoren "hart" zusammenschaltet ...

von Jens G. (jensig)


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Ja - aber sicherlich wirklich nur ein kleiner Teil. Der größte Teil geht 
in Wärme auf.

von Michael K. (charles_b)


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Danke für die Tipps und Hinweise.

Schade natürlich um die Energie.

Die Wärmeumwandlung müsste man eigentlich in einem Kalorimeter messen 
können.

Die zugeführte elektrische Arbeit kann man ja berechnen und so dann 
überprüfen, ob sich ne Erwärmung einstellt (denke jetzt an einen Versuch 
im Bereich Schule, nicht an die große Wissenschaft)

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