Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Controllerwahl


von Entscheidung (Gast)


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Hi,

ich stehe vor einem neuen Projekt und habe die Möglichkeit, dieses mit 
einem 8051 oder einem MSP430 zu bewältigen.
In beide Controlertypen müsste ich mich erst einarbeiten und nun stehe 
ich eben vor der Wahl, mich für einen der beiden entscheiden zu müssen.

Kann man pauschalisierend einen der beiden Typen gegenüber dem anderen 
in Vorteil sehen oder muss dies grundsätzlich unter der jeweiligen 
Aufgabenstellung betrachtet werden?
Ich benötige weder besonders viele Pins, noch eine besonder hohe 
Verarbeitungsgeschwindigkeit, einzig der Energieverbrauch sollte nicht 
zu niedrig sein und I2C sollte vorhanden sein.

Den Herstellersupport kann ich nicht beurteilen, aber der Usersupport 
scheint zumindest in diesem Forum beim MSP weiter entwickelt zu sein.

Ich freue mich über jede persönliche Meinung, welcher zu bevorzugen 
wäre.

von Oliver J. (skriptkiddy)


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Entscheidung schrieb:
> einzig der Energieverbrauch sollte nicht zu niedrig sein
Bitte sag, dass du dich hier verschrieben hast.

von Peter D. (peda)


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Beim 8051 ist die Typenvielfalt erheblich größer und es gibt auch welche 
im DIP-Gehäuse.

Beim Rechnen > 8Bit dürfte der MSP430 nen Tick schneller sein, aber das 
ist Dir ja nicht wichtig.

Stromsparoptionen sind heutzutage bei allen MC-Familien vorhanden, da 
gibt es keine großen Unterschiede mehr.

Der Keil C51 ist auch ein guter Compiler, den solltest Du nehmen.



Peter

von MSP430 (Gast)


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Ich würde den MSP430 nehmen. Das ist ein moderner 16 Biter, auch im DIL, 
auch reichlich Typen, flexible Taktversorgung, einfaches Debugging, ...

Preislich und Low Power steht der MSP430 weit oben auf dem Treppchen.
Aber das ist meine persönliche Meinung.
(Ach ja, ich kenne den 8051 gut, er hat mich jahrelang begleitet.)

Peter Dannegger schrieb:
> Stromsparoptionen sind heutzutage bei allen MC-Familien vorhanden, da
> gibt es keine großen Unterschiede mehr.

Bitte nenne die sparsamsten 8051 Typen. Ich würde gerne gegen den MSP430 
vergleichen.

von Bastler (Gast)


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Für 8051 schau mal bei Silabs.

von Peter D. (peda)


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MSP430 schrieb im Beitrag #2675243:
> Bitte nenne die sparsamsten 8051 Typen.

Kann ich nicht, weil mich das nie interessiert hat.

Ich überlege mir immer erst, wieviel darf meine Schaltung verbrauchen 
und suche dann einfach irgend einen MC aus, der die Anforderungen 
erfüllt.

Oftmals ist auch garnicht der MC der Hauptverbraucher, sondern die 
anderen Bauteile. Ob vielleicht ein anderer MC einige µA einsparen 
würde, ist dann völlig egal.

Große Unterschiede sind jedenfalls nicht möglich, die Physik läßt sich 
nicht überlisten. Der Verbrauch ist immer direkt abhängig von der 
Taktfrequenz und der VCC.
Ein 8051 bei 5V verbraucht mehr, als bei 1,8V.


Peter

von MSP430 (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:
> MSP430 schrieb im Beitrag #2675243:
>> Bitte nenne die sparsamsten 8051 Typen.
>
> Kann ich nicht, weil mich das nie interessiert hat.

Peter Dannegger schrieb:
> Stromsparoptionen sind heutzutage bei allen MC-Familien vorhanden, da
> gibt es keine großen Unterschiede mehr.

Passt nicht ganz zusammen.

Ich habe auch noch keine LCD Armbanduhr mit Beschleuningungssensor und 
Funk auf 8051 Basis gesehen. Der MSP430 (CC) kann 's.

Aber egal, Du stehst auf 8051. Ich nicht mehr, ich nehme jetzt MSP430, 
der ist auch billiger.

von Peter D. (peda)


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MSP430 schrieb im Beitrag #2677763:
> Ich habe auch noch keine LCD Armbanduhr mit Beschleuningungssensor und
> Funk auf 8051 Basis gesehen. Der MSP430 (CC) kann 's.

Du meinst also, nur weil TI so ein Entwicklungskit anbietet, ist das der 
Beweis, daß es mit anderen MCs nicht gehen darf ???

Dann bist Du aber ganz schön auf die Werbung reingefallen. Die 
TI-Werbung ist schon gut gemacht, keine Frage. Ein Techniker sollte es 
aber besser können und mal die Datenblätter lesen.

Ich hab einige Schaltungen, die mit AVR oder 8051 laufen und nichtmal 
einen Ausschalter haben, die laufen jahrelang mit einer Batterie.
Sie wachen mit einem Interrupt auf, machen kurz was und gehen wieder 
schlafen (<1µA).

Vorteil ist auch, daß die Weitbereich sind (1,8..5,5V), d.h. keinen 
zusätzlichen Stromverbrauch durch einen Spannungsregler haben. Die 
laufen direkt mit 2*1,5V, bis die leer sind.
Sie würden auch mit 2*1,2V Akkus laufen, aber die entladen sich ja zu 
schnell selber.


Peter

von Random .. (thorstendb) Benutzerseite


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ARM Cortex-M3 kommt nicht in Frage? STM32, LPC13xx/17xx, oder die 
sparsamen EnergyMicro EM32?
Die µCs kannste speichermässig linear wegprogrammieren, hast genug 
Rechenleistung  RAM  Flash.

Ausserdem arbeitest du dich damit in eine Architektur ein, die von sehr 
vielen Herstellern für µCs verwendet wird. D.h. bei der Wahl der 
nächsten MCU wird die Dauer der Einarbeitung wesentlich geringer 
ausfallen.

von tom (Gast)


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@MSP430

nimm einen MSP, wenn Du in Deiner Wahl wirklich zwischen 8051 und dem 
eingeschränkt bist. Argumente s.o.
Wenn nicht, erwäge wirklich den Schritt zu Cortex-M0/M3.

@Peda
bitte sei so sachlich und schaue Dir die MSP430 Familie kurz quer, bevor 
Du wirklich einseitige und subjektiv gefärbte Empfehlungen abgibst.



Ansonsten ist die Wahl der geeignetsten zu verwendenden 
uC-Famile+Toolchain in einem professionellen Umfeld von noch deutlich 
mehr Faktoren abhängig...
Aber das würde den Rahmen hier sprengen, vermute ich.


Viel Erfolg, tom.

von 8051 (Gast)


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Entscheidung schrieb:
> oder muss dies grundsätzlich unter der jeweiligen
> Aufgabenstellung betrachtet werden?

Ja, genau.

tom schrieb:
> @Peda
> bitte sei so sachlich und schaue Dir die MSP430 Familie kurz quer, bevor
> Du wirklich einseitige und subjektiv gefärbte Empfehlungen abgibst.

Du meinst also, mal blind einen Cortex-M0 / M3 empfehlen wäre objektiv?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Zugunsten der MSC-51 spricht, daß es sehr, sehr viele Leute mit 
Erfahrung mit den Dingern gibt, und daß etliche Hersteller Controller 
mit dieser Architektur produzieren.

MSP430 gibt es nur von TI.

MSC-51 in C zu programmieren ist ähnlich wie bei AVRs etwas hakelig, 
weil da die Harvard-Architektur ihre Einflüsse ausübt. Die 
von-Neumann-Architektur der MSP430 ist da geradliniger (solche Klimmzüge 
wie "pgmspace.h" sind dort nicht erforderlich).

Bei keinem MSP430 kann das RAM erweitert werden oder Code aus externem 
ROM ausgeführt werden.


Dafür sind MSP430 bei gleichem Takt leistungsfähiger, da sie mit 16 und 
nicht nur 8 Bit arbeiten; es gibt auch MSP430-Varianten, die 
16-Bit-I/O-Ports haben, und es gibt Varianten, die über einen 
Hardwaremultiplikator verfügen.

Jeder MSP430 kann im System programmiert und debuggt werden, neben einem 
seriellen Bootloader (BSL) gibt es bei allen Controllern ein 
4-Draht-JTAG-Interface, das mit einem leicht selbstzubauenden 
Frickelportadapter angesteuert werden kann.
Es gibt aber auch USB-JTAG-Adapter, das "Original" von TI kostet etwa 
100 EUR.

Neuere MSP430-Varianten bieten auch eine Art "2-Draht-JTAG-Interface" 
(SpyBiWire), das sowohl mit dem 100-EUR-Adapter als auch dem 
spottbilligen Launchpad angesteuert werden kann. Das ist zwar langsamer 
als das 4-Draht-JTAG, belegt dafür aber keine anderweitig verwendbaren 
Pins.
Statt des 100-EUR-Adapters gibt es auch noch etwas günstigere Nachbauten 
von Olimex.

Es gibt keine 5V-tauglichen MSP430, das ist reine 3V-Technik, was zu 
berücksichtigen ist.

Dafür gibt es eine recht große Bandbreite an integrierter Peripherie, 
was vom 10-Bit-ADC über 12-Bit-ADC und sogar einen 16-Bit-ADC reicht, 
die verschiedenen UART-Varianten benötigen keine sogenannten 
"Baudratenquarze", und insgesamt ist die Takterzeugung recht flexibel, 
da sie zur Laufzeit angepasst werden kann (keine sogenannten "Fuses").

Nur sehr wenig MSP430-Varianten sind im DIP-Gehäuse verfügbar, und 
noch weniger davon sind bei in Deutschland ansässigen Versandhändlern 
beziehbar; Reichelt vertreibt nur die recht uninteressante weil 
minimalistische 'F20xx-Reihe.

Mit der neuesten Variante des Launchpads wird der "größte" MSP430 im 
DIP-Gehäuse ausgeliefert, das ist der 'F2553 im 20-poligen Gehäuse mit 
16 kB Flash-ROM, 512 Byte RAM, einem 8-Kanal 10-Bit-ADC und diversen 
Schnittstellen, UART, IrDA, I²C und bis zu zweimal SPI.

http://www.ti.com/product/msp430g2553


Alle "interessanten" MSP430-Ausführungen gibt es ausschließlich im 
SMD-Gehäuse, so auch das "Dickschiff" 'F5438 mit 256 kB Flash und 16 kB 
RAM, oder die für extrem niedrige Versorgungsspannung (ab 0.9V) 
ausgelegten Varianten.

von Erich (Gast)


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Man sollte die Diskussion erstmal dahingehend führen, WAS DENN gebaut 
werden soll mit dem uC.
= Anzahl Pins
= Art der Energieversorgung (Batterie?)
= Art der Sonderfunktionen, wie I2C ; sonst nichts?
= Geschätzter Funktionsumfang (Speichergrösse)

Ohne solche Minimalangaben (+ mehr, wenn bekannt) kann noch nichtmal 
eine "Richtung" für uC Auswahl erfolgen.

von Jörg S. (joerg-s)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Nur sehr wenig MSP430-Varianten sind im DIP-Gehäuse verfügbar, und
> noch weniger davon sind bei in Deutschland ansässigen Versandhändlern
> beziehbar; Reichelt vertreibt nur die recht uninteressante weil
> minimalistische 'F20xx-Reihe.
Andere gibt's in DIP ja auch nicht :)
OK, die G2xxx gibt's jetzt auch in DIP, aber das sind ja im prinzip 
abgespeckte F2xxx.

von MSP430 (Gast)


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@PeDa
Ich will Dir die 8051 nicht maidg machen. Jedem das Seine.

Peter Dannegger schrieb:
> Ein Techniker sollte es
> aber besser können und mal die Datenblätter lesen.
Würde ich gerne, aber Du hast mir keine µCs benannt.

Peter Dannegger schrieb:
> Ich hab einige Schaltungen, die mit AVR oder 8051 laufen und nichtmal
> einen Ausschalter haben, die laufen jahrelang mit einer Batterie.
> Sie wachen mit einem Interrupt auf, machen kurz was und gehen wieder
> schlafen (<1µA).
Peter Dannegger schrieb:
> MSP430 schrieb im Beitrag #2675243:
>> Bitte nenne die sparsamsten 8051 Typen.
>
> Kann ich nicht, weil mich das nie interessiert hat.
Das passt jetzt nicht so ganz zusammen.

Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Zugunsten der MSC-51 spricht, daß es sehr, sehr viele Leute mit
> Erfahrung mit den Dingern gibt
Der TE wollte eine Empfehlung zu 8051 oder MSP430. Bei beiden ist er 
unbeleckt.
Aber danke für Deine Ausführungen. Die decken sich mit meinen 
Erfahrungen. Für Newbees gibt es heute Besseres und Komfortableres als 
8051.

von Peter D. (peda)


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MSP430 schrieb im Beitrag #2678972:
> Peter Dannegger schrieb:
>> MSP430 schrieb im Beitrag #2675243:
>>> Bitte nenne die sparsamsten 8051 Typen.
>>
>> Kann ich nicht, weil mich das nie interessiert hat.
> Das passt jetzt nicht so ganz zusammen.

Was paßt denn da nicht?

Es gibt hunderte (oder tausende?) 8051. Ich kann daher unmöglich den 
sparsamsten heraussuchen.
Auch ist der "sparsamste" Unsinn, den gibt es nirgends. Wie sparsam ein 
MC ist, hängt immer von der konkreten Anwendung ab.
Sag mir eine konkrete Anwendung und wie lange sie mit welcher Batterie 
laufen soll und dann erst kann ich Dir einen MC raussuchen, der dazu 
paßt.


Hauptsächlich entscheidet aber die Firmware, wie sparsam meine Anwendung 
ist. D.h. der Programmierer muß die einzelnen Tasks nur so oft wie nötig 
und mit der Taktfrequenz so hoch wie nötig implementieren.
Auch ein MSP340 kann keinen Strom sparen, wenn der Programmierer ihn 
ständig unter Volldampf laufen läßt.
Das Programm ist also der entscheidende Stromsparfaktor.
Ob dann noch ein Hersteller seine Transistoren nen Tick sparsamer bauen 
kann, macht höchstens nur noch unter 1% aus.


Peter

von MSP430 (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:
> Ich kann daher unmöglich den
> sparsamsten heraussuchen.

Nicht den sparsamsten, sondern die Familie oder was auch immer. 
Irgendein Beispiel für einen sehr sparsamen 8051. Einfach einen 
Stellvertreter.

von Mazze (Gast)


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> Autor: Entscheidung
Das ist hier schon witzig, ausser dem Eingangsposting hat der TO seit 
dem 13.5. nichts mehr von sich lesen lassen und hier wird immer noch 
dargelegt, dass man offensichtlich nicht in der Lage ist (wie so oft), 
die Datenblätter sämtlicher Derivate der 8051er Hersteller und Familien 
zu konsultieren, um den µC herauszusuchen, der am wenigsten Energie für 
sein Eigenleben benötigt... tssss

von Retep (Gast)


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Mazze schrieb:
> hat der TO seit
> dem 13.5. nichts mehr von sich lesen lassen und hier wird immer noch
> dargelegt

???

Es dürfen doch aus andere ihre Erkenntnisse aus den Posts ziehen.

von Jörg S. (joerg-s)


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Peter Dannegger schrieb:
> Das Programm ist also der entscheidende Stromsparfaktor.
> Ob dann noch ein Hersteller seine Transistoren nen Tick sparsamer bauen
> kann, macht höchstens nur noch unter 1% aus.
Na ja, die MSP Hardware ist halt von Grund auf zum Spromsparen 
optimiert. Beim PIC16 an dem ich gerade sitze ärgere ich mich z.B. schon 
das ich nicht jedem Timer auch den Takt geben kann der im Sleep Modus 
noch aktiv ist. Was dazu führt das ich den Sleep Modus überhaupt nicht 
nutzen kann. Das ist beim MSP schon wesentlich besser gelöst, da ist die 
Taktversorgung für jede Peripherie getrennt einstellbar und mit jedem 
Takt versorgbar.
Der MSP gibt dem Programmierer also Lösungen zum Stromsparen an die 
Hand. Ob man die nutzt ist natürlich einen andere Sache, aber es kommt 
schon auf wesentltich mehr an als nur stromsparende Transistoren...

von Tante Käthe (Gast)


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Servus! Deswegen bin ich seit über 1 Jahr Gecko-Fan: Da stimmt nicht nur 
der niedrige Stromverbrauch, sondern der EFM32 ist auch einfach zu 
programmieren. Der Profiler von Energy Micro erleichtert die Analyse wo 
man bei Codieren in Bezug auf Energieverbrauch den Schwerpunkt setzen 
sollte.
Ich würde die knapp 70Euro (siehe EFM32 Tiny Gecko Starter Kit bei z.B. 
Digikey) investieren, um den einmal auszutesten. Für 70 Euro ist alles 
dabei (HW Debugger, Strommessung, IAR Workbench) + Simplicity Studio von 
der Energy Micro Seite (inkl. Profiler zum "Energy Debugging“).
Einmal probiert ....

Ich findes es genial!

Guten Abend

TK

von Chicken (Gast)


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Kostenlose Muster von EFM32 hier: http://www.energymicro.com/samples

Geniale Teile!

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