Forum: Ausbildung, Studium & Beruf IG Metall Warnstreiks?


von Petra (Gast)


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Es gibt bestimmt viele Leute mit IG Metall basiertem Vertrag hier, aber 
auch vielleicht das ein oder andere IG Metall Mitglied.

Streikt ihr - auch als Ingenieur?

von Tom (Gast)


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Nein, ich streike nicht. Die Forderungen in diesem Jahr bzgl. Leiharbeit 
sind aus meiner Sicht eher schädlich für die Stammbeschäftigten. Werden 
diese Instrumente aufgegeben, drehen wir Hartz 4 zurück und wir bekommen 
vielleicht bald wieder 5 Mio Arbeitlose.

Die IGM Beschäftigten bekommen gute Gehälter, hatten in den letzten 10 
Jahren keine Reallohnverluste. Die Arbeitgeber und die IGM handelten 
immer im gegenseitigen Konsens die Verträge aus. Dieses Jahr schaut es 
leider nicht so aus..
Deshalb würde ich in diesem Jahr eher die IGM bestreiken.

von Mark B. (markbrandis)


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Tom schrieb:
> Nein, ich streike nicht. Die Forderungen in diesem Jahr bzgl. Leiharbeit
> sind aus meiner Sicht eher schädlich für die Stammbeschäftigten.

Na dann soll die Arbeitgeberseite eben diese Forderung ablehnen, und 
dafür beim Lohn-Angebot auf die Gewerkschaft zugehen.

von Alfred (Gast)


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>Nein, ich streike nicht. Die Forderungen in diesem Jahr bzgl. Leiharbeit
>sind aus meiner Sicht eher schädlich für die Stammbeschäftigten. Werden
>diese Instrumente aufgegeben, drehen wir Hartz 4 zurück und wir bekommen
>vielleicht bald wieder 5 Mio Arbeitlose.

Noch sicherer wären unsere Arbeitsplätze, wenn man dein Gehalt halbieren 
würde.

von tom (Gast)


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Ich war schon beim Warn-Streiken. Ne halbe Stunde ausstempeln hat mein 
Gleitzeitkonto noch verkraftet. Die Leiharbeit auf der jetzigen Basis 
find ich nicht gut.

von Mitbastler (Gast)


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@Tom:
"Werden diese Instrumente aufgegeben, drehen wir Hartz 4 zurück und wir 
bekommen vielleicht bald wieder 5 Mio Arbeitlose."

Wenn sich aber der Trend mit der Leiharbeit so weiterentwickelt haben 
wir bald ein Heer von unterbezahlten Arbeitssklaven.


Und was hältst du von der Forderung nach unbefristeter Übernahme von 
Azubis?
Ist das auch ein Schritt in die falsche Richtung?


Wie bitte soll man denn heute als junger Mensch noch langfristig planen?


Komisch, dass immer nur dann Fachkräftemangel herrscht, wenn es um 
Entscheidungen zugunsten von Arbeitgebern geht.

von Alex (Gast)


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>Die Forderungen in diesem Jahr bzgl. Leiharbeit
>sind aus meiner Sicht eher schädlich für die Stammbeschäftigten. Werden
>diese Instrumente aufgegeben, drehen wir Hartz 4 zurück und wir bekommen
>vielleicht bald wieder 5 Mio Arbeitlose.

Ziemlich naive Haltung! Genauso, wie es uns die Politiker und 
Arbeitgeber weismachen wollen. Wenn es so weiter geht wie bisher, dann 
wird es erst gar kein Hartz4 mehr geben, lauter Aufstocker und Sklaven 
mit 900E Netto werden das System nicht mehr tragen können.

von Tom (Gast)


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Alfred schrieb:
> Noch sicherer wären unsere Arbeitsplätze, wenn man dein Gehalt halbieren
> würde.

Sehr konstruktiver Beitrag! Ich stützt mich bei der Bewertung nur auf 
Fakten.
-In D ist die Arbeitslosigkeit historisch gering (selbst wenn man 
statistische Umstellungen berücksichtigt)
-Das BIP wächst nur in D, in den anderen Teilen Europas schrumpft die 
Wirtschaft
-usw.

Woran liegt das deiner Meinung nach? Vielleicht doch an dem derzeitigen 
flexiblen Arbeitsmarkt, inkl. Leiharbeit. ?
Bei den Linken ist allgemein immer genug Geld für alle da und jeder 
bekommt ein großes Stück vom Kuchen. Na ja, wer sich davon einlullen 
läßt.

von vbn (Gast)


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Tom schrieb:
> Woran liegt das deiner Meinung nach? Vielleicht doch an dem derzeitigen
> flexiblen Arbeitsmarkt, inkl. Leiharbeit. ?

Lass mich raten: Du bist aus der Stammbelegschaft.

Da redet es sich leicht, schließlich sichern die Leiharbeiter deinen 
Arbeitsplatz.
Wenn die aber bei gleicher Arbeit 10 - 30 % weniger verdienen, ist das 
einfach unfair.

Flexibilität ist wichtig, so ehrlich muss man sein. Aber Flexibilität 
muss honoriert werden, d. h. Leiharbeiter müssten mehr verdienen als die 
Stammbelegschaft. Ich würde sagen so ca. 10 % mehr. In Boom-Phasen, wo 
Leiharbeiter benötigt werden, könnten sich die Firmen das auch leisten.

von Tom (Gast)


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vbn schrieb:
> Da redet es sich leicht, schließlich sichern die Leiharbeiter deinen
> Arbeitsplatz.
> Wenn die aber bei gleicher Arbeit 10 - 30 % weniger verdienen, ist das
> einfach unfair.

Na ja, was ist schon fair? Das Leben an sich ist unfair, es wird immer 
jemanden geben, der mehr verdient, der besser aussieht, der eine 
schönere Frau hat, usw..
Und: Es steht jedem Leiharbeiter frei, sich selbst bei "Entleiher" zu 
bewerben. Habe ich ja selber auch so gemacht, vom Dienstleister zum OEM.

von hjk (Gast)


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Tom schrieb:
> Und: Es steht jedem Leiharbeiter frei, sich selbst bei "Entleiher" zu
> bewerben. Habe ich ja selber auch so gemacht, vom Dienstleister zum OEM.

Wenn deine Einstellung zu der Sache Schule macht, dann geht das in 
Zukunft eben nicht mehr.

Es macht keinen Sinn sich an seinen Strohhalm zu klammern, man muss die 
Situation für alle verbessern.


Und ja, es ist genug Geld da. Die Gewinne der Unternehmen steigen immer 
weiter und bei den Leuten kommt im Schnitt weniger an.

Bsp: alleine bei uns im Konzern ist so viel Geld übrig, das JEDER 200k 
pro Jahr mehr verdienen könnte und es würden immer noch schwarze Zahlen 
geschrieben werden.

Und zumindest nach den Maßstäben die sonst so gelten wird bei uns auch 
gut gezahlt(oftmals über höchster ERA Stufe).
Trotzdem würde eine faire Entlohnung gemessen an der Schöpfungshöhe der 
Mitarbeiter mindestens doppelt so hoch sein müssen.

Das ganze Gejammer macht also keinen Sinn. Genug Geld ist da um die MA 
ordentlich zu entlohnen. Man möchte aber viel lieber sich alles in die 
eigenen Taschen stecken, was durchaus legitim ist, würde keiner anders 
machen.

Das Problem ist viel mehr, dass es genügend Leute gibt die die Mär der 
armen Unternehmen für bare Münze nehmen und deswegen den Mund halten 
oder auch noch versuchen andere klein zu halten.



Dabei macht es noch nicht mal Sinn. Ich wette es schafft niemand eine 
seriöse Berechnung vorzulegen, die aufzeigt das ein Leiharbeiter 
günstiger wäre wie ein Festangestellter.

So eine Rechnung funktioniert höchstens auf Human Ressource Level. 
Sobald man Motiviation und Langfristigkeit (Wissensaufbau, Anlernen, 
etc) mit rein nimmt ist der Leiharbeiter immer teurer, selbst bei 
Ungelernten.

von Tom (Gast)


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hjk schrieb:
> Tom schrieb:
>> Und: Es steht jedem Leiharbeiter frei, sich selbst bei "Entleiher" zu
>> bewerben. Habe ich ja selber auch so gemacht, vom Dienstleister zum OEM.
>
> Wenn deine Einstellung zu der Sache Schule macht, dann geht das in
> Zukunft eben nicht mehr.
>
> Es macht keinen Sinn sich an seinen Strohhalm zu klammern, man muss die
> Situation für alle verbessern.

Typisch linke Politik. Alles muss gleich gemacht werden. Dabei gibt es 
so große Unterschiede in der Qualität von Informatikern/Ingenieuren-das 
weiß ich aus einigen Vorstellungsgesprächen.

>Bsp: alleine bei uns im Konzern ist so viel Geld übrig, das JEDER 200k
>pro Jahr mehr verdienen könnte und es würden immer noch schwarze Zahlen
>geschrieben werden.

Die Festangestellten in den Konzern verdienen sowieso sehr gut, egal ob 
Arbeiter oder Ingenieur. Man sieht aber auch sehr oft, wie schnell ein 
Konzern rote Zahlen schreiben kann, siehe Nokia, Sony,..

von hjk (Gast)


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Tom schrieb:
> Typisch linke Politik. Alles muss gleich gemacht werden. Dabei gibt es
> so große Unterschiede in der Qualität von Informatikern/Ingenieuren-das
> weiß ich aus einigen Vorstellungsgesprächen.

Und was ändert das an der Situation?

Deine Argumentation ist: "lasst die Leiharbeiter, die sind billiger und 
retten mir meinen Arsch. Sie können zwar weniger, aber das ist ja egal".

Meine ist hingegen: "stellt alle fest ein, ist billiger und die Leute 
sind motivierter, ein Gewinn für beide Seiten"

Unabhängig davon ob jemand besser oder schlechter ist bin ich aus 
Erfahrung mit diversen Zeitarbeitern oder Zwangsfreiberuflern(die auf 
einen Festvertrag hofften) davon überzeugt, das diese mit Festvertrag 
billiger für das Unternehmen wären.

Geh mal weg von der Denkweise, das nur weil der AN weniger bekommt das 
auch fürs Unternehmen günstiger ist.


Tom schrieb:
> Die Festangestellten in den Konzern verdienen sowieso sehr gut, egal ob
> Arbeiter oder Ingenieur. Man sieht aber auch sehr oft, wie schnell ein
> Konzern rote Zahlen schreiben kann, siehe Nokia, Sony,..

Klar, die Lohnkosten sind das Problem der beiden....ich würde eher sagen 
es liegt daran das die Manager zu lange versucht haben die alten 
Cashcows zu melken und viel zu spät merken das dies nicht auf Dauer 
funktioniert und man auch neue Stars braucht.

von Mitbastler (Gast)


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Tom schrieb:
> Die Festangestellten in den Konzern verdienen sowieso sehr gut, egal ob
> Arbeiter oder Ingenieur.

Aus welcher Quelle hast du diese Information? Ich kenne da extrem viele, 
die das anders sehen.

> Es steht jedem Leiharbeiter frei, sich selbst bei "Entleiher" zu
> bewerben.

Natürlich, aber die Frage ist, ob er genommen wird.
Ich sehe derzeit eher den Trend, dass feste Arbeitsplätze abgebaut und 
durch Leiharbeiter ersetzt werden.

> Na ja, was ist schon fair? Das Leben an sich ist unfair, es wird immer
> jemanden geben, der mehr verdient, ...

Natürlich, aber es sollte schon einen Ausgleich für die fehlende 
Planungssicherheit geben.
Und wie vbn bereits geschrieben hat: Wenn wirklich Fachkräftemangel 
herrscht und Unternehmen kurzfristig Spezialisten benötigen dann sollte 
das auch etwas kosten dürfen.

von Mine Fields (Gast)


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hjk schrieb:
> Bsp: alleine bei uns im Konzern ist so viel Geld übrig, das JEDER 200k
> pro Jahr mehr verdienen könnte und es würden immer noch schwarze Zahlen
> geschrieben werden.

Und das wäre auch der Fall, wenn der Konzern den Mitarbeitern gehören 
würde. So kommt das übrige Geld den Firmeneigentümern zu Gute. Die 
wollen schließlich auch etwas Entschädigung dafür sehen, dass sie ihr 
Geld für die Firma zur Verfügung stellen.

von hjk (Gast)


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Ich sage ja nicht da es verkehrt wäre.

Nur die Begründung die Wirtschaft würde florieren wegen Leiharbeitern 
ist Blödsinn.

Erstens sind die nicht billiger und selbst wenn sie es wären spielt das 
gar nicht die Rolle.


"Unser" Unternehmen (derzeit rund 600k Umsatz pro Kopf und Jahr) wird 
nicht an den Lohnkosten sterben sondern an fehlenden neuen Konzepten die 
man problemlos mit 5% dieser Summe umsetzen könnte.

Und bei aller Liebe, ein Leiharbeiter wird NIE das Herzblut aufbringen 
das dazu nötig ist, genausowenig wie ein Festangestellter der sieht das 
andererorts Absolventen sogar mehr verdienen.

Der Wasserkopf kann problemlos bezahlt werden, aber wenn er sich selbst 
die Zufuhr abschneidet und es hinterher auf Banalitäten wie 20k zu viel 
Jahresbrutto der MA schiebt, der macht sich lächerlich.

Und noch lächerlicher macht sich jemand der diesen Stumpfsinn dem 
Wasserkopf auch noch abnimmt und ins gleiche Horn bläßt.

von Mine Fields (Gast)


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hjk schrieb:
> "Unser" Unternehmen (derzeit rund 600k Umsatz pro Kopf und Jahr) wird
> nicht an den Lohnkosten sterben sondern an fehlenden neuen Konzepten die
> man problemlos mit 5% dieser Summe umsetzen könnte.

Ein großer Konzern braucht aber auch so extrem hohe Umsätze, um 
überhaupt schwarze Zahlen zu schreiben. Viele kleine Unternehmen müssen 
ihre Leute mit vielleicht einem Fünftel durchbringen.

Ein großer Konzern kann nur schwarze Zahlen schreiben, weil die 
Einkaufsmacht so groß ist, dass sie die Preise bei kleineren Firmen bis 
an die Schmerzensgrenze drücken können.

Und das führt dazu, dass die Leute in kleinen Unternehmen mit deutlich 
weniger Lohn auskommen müssen. Gerade Facharbeiter trifft das sehr hart; 
bei Ingenieuren ist es nicht mehr so schlimm; das liegt aber 
größtenteils daran, dass die Gewerkschaften kein Interesse an 
Ingenieuren hat und daher das Verhältnis bei von Tarif- zu Nichtariflohn 
nicht so unverhältnismäßig ausfällt wie es bei Arbeitern der Fall ist. 
Neben den Löhnen spielt natürlich noch die Arbeitszeit eine Rolle, 
welcher Kleinbetrieb kann es sich leisten, seine Arbeiter nur 35 Stunden 
arbeiten zu lassen?

Und das wiederum führt dazu, dass Leute lieber als ungelernte Arbeiter 
in einem Konzern arbeiten als in ihrem gelernten Beruf beim 
Kleinunternehmen nebenan. Das macht es für kleine Unternehmen sehr 
schwer, qualifizierte Kräfte zu bekommen oder zu halten. Und sogar 
Leiharbeiter verdienen in Konzernen teilweise besser und erben ja auch 
größtenteils die Arbeitsbedingungen des Konzerns (Arbeitszeit!).

Nicht die Leiharbeit, sondern das Unverhältnis zwischen Konzern und 
Kleinbetrieb ist das eigentliche Problem der Gesellschaft. Die 
Gewerkschaften interessiert das natürlich nicht, die sind nur auf 
Mitgliederfang, und wenn sie es schaffen, Leiharbeiter in den Konzern zu 
bringen, haben sie natürlich gleich viele loyale Mitglieder gewonnen. 
Und das bringt Geld in die Kassen.

hjk schrieb:
> Und bei aller Liebe, ein Leiharbeiter wird NIE das Herzblut aufbringen
> das dazu nötig ist, genausowenig wie ein Festangestellter der sieht das
> andererorts Absolventen sogar mehr verdienen.

(Unter anderem) Aus diesem Grund wird Leiharbeit bei Ingenieuren eine 
Randerscheinung bleiben oder sogar nur eine vorübergehende 
Modeerscheinung bleiben. Der Trend wird in Richtung 
Komplettdienstleistung gehen. Ein Dienstleister, der nicht nur reine 
Arbeitskraft verkauft, sondern auch Know-How mitbringt, kann heute schon 
deutlich höhere Stundensätze (aus meiner Erfahrung kenne ich Beispiele 
von ca. 50-100% mehr) verlangen.

Außerdem sind die Kernkompetenzen vieler Konzerne eher die Umsetzung 
eines luktrativen Produktes in Großserie, nicht die Entwicklung 
innovativer Produkte oder die Vermarktung von Nischenprodukten. Die 
personalintensive Forschung&Entwicklung wird also eher komplett 
ausgelagert.

von Mark B. (markbrandis)


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Mine Fields schrieb:
> Und sogar
> Leiharbeiter verdienen in Konzernen teilweise besser

Nein. Können sie per Definition nicht, denn die Gewinnspanne des 
Verleihers muss ja mitbezahlt werden. Das drückt entsprechend auf das 
Gehalt des Leiharbeiters. Kein Dienstleister wird seinem Angestellten 
freiwillig so viel bezahlen, dass er damit seine eigene Gewinnspanne 
deutlich herabsetzt. Aus seiner Sicht ist das ja auch wirtschaftlich 
sinnvoll (Gewinnmaximierung).

Was Du vielleicht meinst sind Selbstständige, die freiberuflich in einem 
Konzern arbeiten. Da mag das hinkommen mit dem besseren Gehalt. Aber das 
ist nicht die Gruppe, die man landläufig als "Leiharbeiter" bezeichnet. 
Die sind fest angestellt, nur eben nicht bei der Firma, bei der sie 
eingesetzt werden.

> und erben ja auch
> größtenteils die Arbeitsbedingungen des Konzerns (Arbeitszeit!).

Unsinn. Ingenieurdienstleister haben natürlich kein Interesse daran, 
ihre Leute für 35h/Woche zu verleihen, wenn sie es auch für 40h/Woche 
tun können. Und das können sie, weil auch der Kunde, solange er 
entsprechenden Bedarf hat, einen geliehenen Mitarbeiter lieber 40 als 35 
Stunden die Woche da hat. So kann der Kunde die Begrenzungen des 
Tarifvertrags teilweise umgehen.

von Mine Fields (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Nein. Können sie per Definition nicht, denn die Gewinnspanne des
> Verleihers muss ja mitbezahlt werden. Das drückt entsprechend auf das
> Gehalt des Leiharbeiters. Kein Dienstleister wird seinem Angestellten
> freiwillig so viel bezahlen, dass er damit seine eigene Gewinnspanne
> deutlich herabsetzt. Aus seiner Sicht ist das ja auch wirtschaftlich
> sinnvoll (Gewinnmaximierung).

Natürlich verdienen Leiharbeiter nicht mehr als die Konzernmitarbeiter. 
Der Vergleich bezog sich auf die Kleinbetriebe. Die Leiharbeitsfirma 
muss auch mehr bezahlen, da sie ja attraktiver sein müssen als diese 
Kleinbetriebe, sonst würden sie schließlich kein brauchbares Personal 
bekommen.

Mark Brandis schrieb:
> Unsinn. Ingenieurdienstleister haben natürlich kein Interesse daran,
> ihre Leute für 35h/Woche zu verleihen, wenn sie es auch für 40h/Woche
> tun können.

Das bringt aber nichts, wenn sich die Leiharbeiter dann nicht in das 
Schichtmodell integrieren lassen. Natürlich können dann auch mal 40h 
gearbeitet werden, die Stammmannschaft wird in der gleichen Zeit dann 
eben Überstunden machen. Allerdings gibt es immer noch geregelte 
Arbeitszeiten, Gleichzeitregelung, geregelte Pausenzeiten, planbarer 
Urlaub usw. Das ist in Kleinbetrieben nicht unbedingt der Fall.

von Mark B. (markbrandis)


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Mine Fields schrieb:
> Das bringt aber nichts, wenn sich die Leiharbeiter dann nicht in das
> Schichtmodell integrieren lassen. Natürlich können dann auch mal 40h
> gearbeitet werden, die Stammmannschaft wird in der gleichen Zeit dann
> eben Überstunden machen. Allerdings gibt es immer noch geregelte
> Arbeitszeiten, Gleichzeitregelung, geregelte Pausenzeiten, planbarer
> Urlaub usw. Das ist in Kleinbetrieben nicht unbedingt der Fall.

Seit wann arbeiten Ingenieure größtenteils im Schichtdienst? Die weitaus 
meisten dürften doch wohl einen "Bürojob" haben.

Ich kenne das so: Die Arbeitszeiten- und Pausenregelung des Betriebs 
gilt für die Angestellten des Betriebs, aber nicht für die 
Leihingenieure. Woher auch? Als ich noch beim Dienstleister war, konnte 
ich auch um 20 Uhr nach hause gehen und habe die Stunde zwischen 19 und 
20 Uhr selbstverständlich bezahlt bekommen. Jetzt als Festangestellter 
beim Konzern bekäme ich sie nicht mehr bezahlt, weil in diesem IG 
Metall-Betrieb die völlig bescheuerte Regelung gilt, dass Arbeitszeit 
nach 19 Uhr nicht mehr erfasst wird. Man ist allerdings in Gesprächen, 
dieses zu ändern.

von Mine Fields (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Seit wann arbeiten Ingenieure größtenteils im Schichtdienst? Die weitaus
> meisten dürften doch wohl einen "Bürojob" haben.

Ich rede hier von Arbeitern. Oben habe ich doch ausdrücklich 
geschrieben, dass die Situation bei Ingenieuren ganz anders ist, weil 
die nicht in den Interessenbereich der Gewerkschaften fallen.

von Mark B. (markbrandis)


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Mine Fields schrieb:
> dass die Situation bei Ingenieuren ganz anders ist, weil
> die nicht in den Interessenbereich der Gewerkschaften fallen.

Das ist richtig.

Die Ausgangsfrage war freilich "Streikt ihr - auch als Ingenieur?". Die 
finde ich durchaus immer noch interessant, auch wenn wir ein wenig vom 
Thema abgekommen sind.

von Karl-Heinz (Gast)


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Tom schrieb:
> Nein, ich streike nicht. Die Forderungen in diesem Jahr bzgl. Leiharbeit
> sind aus meiner Sicht eher schädlich für die Stammbeschäftigten. Werden
> diese Instrumente aufgegeben, drehen wir Hartz 4 zurück und wir bekommen
> vielleicht bald wieder 5 Mio Arbeitlose.
>
> Die IGM Beschäftigten bekommen gute Gehälter, hatten in den letzten 10
> Jahren keine Reallohnverluste. Die Arbeitgeber und die IGM handelten
> immer im gegenseitigen Konsens die Verträge aus. Dieses Jahr schaut es
> leider nicht so aus..
> Deshalb würde ich in diesem Jahr eher die IGM bestreiken.

so ist es !

wie sollen sich Firmen den noch sonst gegen VÖLLIG überzogene Löhne von 
einfachsten Hilfsarbeitern wehren ? inkl. Prämien, UG, WG, Zulagen, 
kommt mancher ungelernter Staplerfahrer schnell auf auf 60 k ! man 
überlege mal, das waren mal 120 000 DM !!!! da sind man wie weit es mit 
der Inflation gekommen ist.

Da ist es kein Wunder, dass auf Leiharbeit zurück gegriffen wird. Aber 
nicht falsch verstehen, es geht mir nicht um Lohndumping. Von 
Niedriglöhnen wie 6 Euro die Stunde halte ich ebenso wenig.

Aber wenn die IG Metall so weiter macht, und noch nicht mal mehr 
Zeitarbeiter geordert werden dürfen um die hohen Löhne im 
Geringqualifizierten Bereich auszugleichen, dann wird mehr und mehr 
Produktion ausgelagert und Deutschland verliert seine industrielle Basis 
!

das aber interessiert den Streiker nicht. Der zieht seine rote Mülltüte 
an und bläst in seine Trillerpfeife ....

von A. R. (aandi)


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60k für einen Staplerfahrer- bitte um Belege!
Wer hat denn die hohen Löhne im geringqualifizierten Bereich geschaffen?

von student (Gast)


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Von den Leuten hier im Forum streikt garantiert niemand. Da rennt man 
lieber täglich in die Arbeit und jammert hier im Forum rum.
LOL.

von Wohlstandbauch (Gast)


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Die meisten Ingenieure haben gar keinen Grund zu streiken!  LOL !

von Technikwichtel (Gast)


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Es wird nicht gestreikt.

Mit der Forderung nach einer garantierten Übernahme von Lehrlingen 
schießt sich die IG-Metall selbst ins Bein. Konsequenz wird sein, dass 
weniger Betriebe ausbilden, da sie eventuelle Gurken nachher nicht mehr 
aussortieren können. Ich kann so einen Käse nicht nachvollziehen.

Nur nebenbei: Als ich mit meinem Studium angefangen habe, hat mir auch 
niemand eine Stelle garantiert.

von Gastino G. (gastino)


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Technikwichtel schrieb:
> Mit der Forderung nach einer garantierten Übernahme von Lehrlingen
> schießt sich die IG-Metall selbst ins Bein. Konsequenz wird sein, dass
> weniger Betriebe ausbilden, da sie eventuelle Gurken nachher nicht mehr
> aussortieren können. Ich kann so einen Käse nicht nachvollziehen.

Zumal es sowieso schon im ureigensten Interesse der Firma liegt, gute 
Lehrlinge selber zu übernehmen und die nicht einfach für die Konkurrenz 
auszubilden.

von Gastino G. (gastino)


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Mitbastler schrieb:
> Und was hältst du von der Forderung nach unbefristeter Übernahme von
> Azubis?
> Ist das auch ein Schritt in die falsche Richtung?

Eindeutig ja.

> Wie bitte soll man denn heute als junger Mensch noch langfristig planen?

Die Lehrzeit war noch nie eine Grundlage für eine langfristige Planung. 
Soll sie auch nicht sein, macht keinerlei Sinn. Die Ausbildungszeit ist 
eine Orientierungsphase, langfristige Bindungen sollten erst danach 
entstehen.

von Backflow (Gast)


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Hat von euch schon mal einer daran gedacht, daß man in 
Tarifverhandlungen mit Maximalforderungen reingeht und sich dann 
"runterhandeln" läßt?
Also z.B. Verzicht auf die garantierte Lehrlingsübernahme gegen 0,5% 
mehr Lohn?

Manchmal möchte man meinen, hier sind nur Schüler unterwegs.

von A. R. (aandi)


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Ja Schüler, Baumschule?, zu 98%, die gerne so tun als ob sie Ingenieure 
sind, oder sonstwas ganz Wichtiges.

von Mine Fields (Gast)


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Backflow schrieb:
> Hat von euch schon mal einer daran gedacht, daß man in
> Tarifverhandlungen mit Maximalforderungen reingeht und sich dann
> "runterhandeln" läßt?
> Also z.B. Verzicht auf die garantierte Lehrlingsübernahme gegen 0,5%
> mehr Lohn?

Nur was soll es bringen etwas zu fordern, was eigentlich eher nachteilig 
für die eigenen Interessen ist und somit keinem Wert in einer 
Verhandlung hat?

Nein, das ist nur PR. Das durchschnittliche IG-Metall-Mitglied glaubt 
das wahrscheinlich sogar.

von Backflow (Gast)


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>Nein, das ist nur PR.

Genau wie alle anderen Maximalforderungen auch.

von Mine Fields (Gast)


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Ja, richtig. Ich glaube nicht, dass da ernsthaft verhandelt wird. Das 
ist alles Show, um die Masse bei Laune zu halten. Man braucht sich keine 
Illussionen machen, dass die Spitze der IG-Metall irgendwie besser ist 
als die Arbeitgeberseite.

von Backflow (Gast)


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>Ich glaube nicht, dass da ernsthaft verhandelt wird.

Jetzt wird's aber arg populistisch. Immerhin geht es für beide Seiten um 
viel Geld

von Mine Fields (Gast)


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Für diejenigen, die tatsächlich am Tisch sitzen, geht es nicht um 
wirklich viel. Einen wirklichen Tarifstreit gab es in der 
Metallindustrie schon lange nicht mehr. Ein paar Warnstreiks hin oder 
her, aber ein richtiger Streik? Und dabei bewirken die aktuellen 
Warnstreiks im Moment eher das Gegenteil, da sie in der aktuellen 
Auftragslage größtenteils eher vorteilhaft für die Arbeitgeber sind.

Der IG-Metall geht es natürlich darum, Mitglieder für sich zu gewinnen. 
Dafür reichen aber die stattfindenden PR-Aktionen. Ob da wirklich auch 
Verhandlungswille dahinter steckt bleibt fraglich.

von simsim (Gast)


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>Mine Fields:
>Und dabei bewirken die aktuellen
>Warnstreiks im Moment eher das Gegenteil, da sie in der aktuellen
>Auftragslage größtenteils eher vorteilhaft für die Arbeitgeber sind.

Die meisten IGM-Unternehmen haben jetzt sehr gut gefüllte 
Auftragsbücher. Wieso sollte es plötzlich für die vorteilhaft sein 
weniger zu produzieren?

von nel (Gast)


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Mine Fields schrieb:
> Der IG-Metall geht es natürlich darum, Mitglieder für sich zu gewinnen.
> Dafür reichen aber die stattfindenden PR-Aktionen. Ob da wirklich auch
> Verhandlungswille dahinter steckt bleibt fraglich.

Ja genau, die IGM will "nur" neue Mitglieder rekrutieren, aber höhere 
Löhne handelt sie nicht aus.
Das ist die typische gewerkschaftsfeindliche Einstellung der Ingenieure, 
die denken, sie kommen auch ohne Interessensvertretung zurecht. Die 
Realität zeigt ja, wohin das führt: Dienstleister und Werksverträge, wo 
man hin schaut. Keine andere Akademikergruppe lässt sich derart an der 
Nase rumführen. Bei Bwl´ern etwa sind Dienstleister weit weniger 
verbreitet. Bei Ärzten, Juristen und Beamten existieren Dienstleister 
quasi nicht. Statt dessen haben die mächtige Gewerkschaften (DBB, 
Marburger Bund, etc.)

Die IGM ist das letzte Bollwerk gegen die zunehmende Prekarisierung der 
Arbeitswelt. Man muss nur schauen, was die IGM die letzten Jahre für 
ihre Mitglieder geleistet hat. Nur ein Idiot kann das schlecht reden. 
Und auch Ing. profitieren von der IGM, sind aber unter den Mitgliedern 
deutlich unterrepräsentiert. Und trotz allem verdienen die Firmen 
prächtig und schaffen Umsatzrenditen von >10%. Das wird doch wohl 
reichen.

Beispiel NSN (Nokia Siemens Network): Dort beschweren sich arrogante 
Akademiker ohne Gewerkschaftszugehörigkeit tatsächlich über die 
organisierten Kollegen, die aufgrund ihrer Gewerkschaftsmitgliedschaft 
bessere Abfindungsangebote erhalten o. weniger stark von Entlassungen 
betroffen sind. Ein hoher Organisationsgrad bringt halt einfach mehr für 
alle. Aber der moderne Akademiker will ja unabhängig sein und vertraut 
allein auf seine Qualifikation. Dabei ist er genauso ersetzbar wie jeder 
andere.

Staplerfahrer mit 23 € Stundenlohn sind deutlich überbezahlt, ja. Aber 
genauso ist der Ing. mit Sachbearbeiter-Job und AT-Vertrag mit >90k p. 
a. überbezahlt. Beide Beispiele sind Altlasten aus besseren Zeiten.

Der Ing. im Jahr 2012 ist nur damit beschäftigt, auf Leuten rumzuhacken, 
die weniger anspruchsvolle Matheklausuren geschrieben haben. Die Ing. 
sollten sich lieber mal organisieren und ihren Bildungsrassismus 
überwinden.

von Mine Fields (Gast)


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nel schrieb:
> Das ist die typische gewerkschaftsfeindliche Einstellung der Ingenieure,
> die denken, sie kommen auch ohne Interessensvertretung zurecht.

Die IG-Metall kümmert sich einen Dreck um die Ingenieure in ihren 
Betrieben. Die Kollegen mit Tarifvertrag verdienen jedenfalls nicht mehr 
als in nicht tarifgebundenen Betrieben. Ich bin jedenfalls froh, nicht 
unter den Einflüssen eines IG-Metall-Tarifvertrags zu stehen.

nel schrieb:
> Keine andere Akademikergruppe lässt sich derart an der
> Nase rumführen.

Dass es anderen Akademikergruppen besser geht ist ein Gerücht. Natürlich 
sind dort Dienstleister nicht verbreitet, dafür haben viele massive 
Probleme überhaupt einen Job zu bekommen und sich nicht von Praktikum zu 
Praktikum zu schleppen. Und unterhalte dich mal mit einem Assistenzarzt 
in einer Klinik, da wird dir gleich das Vorurteil vergehen, dass es 
Ärzten so gut geht.

nel schrieb:
> Beispiel NSN (Nokia Siemens Network): Dort beschweren sich arrogante
> Akademiker ohne Gewerkschaftszugehörigkeit tatsächlich über die
> organisierten Kollegen, die aufgrund ihrer Gewerkschaftsmitgliedschaft
> bessere Abfindungsangebote erhalten o. weniger stark von Entlassungen
> betroffen sind.

Ein perfektes Beispiel, wie wenig sich die Gewerkschaft um die Belange 
von Ingenieuren kümmert.

nel schrieb:
> Staplerfahrer mit 23 € Stundenlohn sind deutlich überbezahlt, ja. Aber
> genauso ist der Ing. mit Sachbearbeiter-Job und AT-Vertrag mit >90k p.
> a. überbezahlt. Beide Beispiele sind Altlasten aus besseren Zeiten.

Für einfache Sachbearbeiterjobs sieht kein Ingenieur 90k. Bei 
Tarifunternehmen erst Recht nicht.

von Backflow (Gast)


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>Ich bin jedenfalls froh, nicht unter den Einflüssen eines 
IG-Metall->Tarifvertrags zu stehen.

Vielleicht könntest du die Vorteile etwas näher ausführen.

von Mine Fields (Gast)


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Ich sehe keine Vorteile eines Tariflohns für Ingenieure, du kennst 
offensichtlich sehr viele dieser Vorteile, wenn du es so vehement 
verteidigst. Also klär uns doch hier mal auf.

Höher fallen die Tariflöhne nicht aus, lediglich das Verhältnis zwischen 
ungelernter Kraft und hochqualifiziertem Ingenieur ist völlig zugunsten 
des Ungelernten vorschoben. Echte Leistungsvergütung kennen meine 
Bekannten, die unter Tariflohn stehen, auch nicht. Genauso wenig 
Spielraum für eigene Verhandlung. Das kann natürlich von Betrieb zu 
Betrieb verschieden sein, aber eigentlich müsste sich die IG-Metall hier 
für klare Regelungen einsetzen. Von der 35h-Woche haben Ingeieure auch 
wenig, im besten Fall werden sie auf 40h heraufgesetzt, der häufigere 
Fall ist aber, dass sie 35h bezahlt bekommen und den Rest unbezahlt 
drauflegen.

Bisher habe ich noch nichts entdeckt, was die IG-Metall für Ingenieure 
herausgearbeitet hat.

von Backflow (Gast)


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>Bisher habe ich noch nichts entdeckt, was die IG-Metall für Ingenieure
>herausgearbeitet hat.

Du darfst zumindest in einem tarifgebundenen Unternehmen schon mal 
selbst als AT nicht schlechter gestellt werden als Tarifangestellte. 
I.a. gibt es Betriebsvereinbarungen, die einen gewissen Abstand zum 
höchsten Tarifband für ATs festschreiben. Insofern profitierst auch du 
von den Gewerkschaften.

>Echte Leistungsvergütung kennen meine Bekannten, die unter Tariflohn
>stehen, auch nicht.

Ach so, das Hohe Lied der leistungsgerechten Bezahlung. Wenn du daran 
noch glaubst, dein Problem. Ich mache das übrigens seit 20 Jahren mit, 
mit Leistungskennziffer, Mitarbeitergespräch und allem Tallala.

>...der häufigere Fall ist aber, dass sie 35h bezahlt bekommen und den
>Rest unbezahlt drauflegen.

Wer sich nicht wehrt ....

>Bisher habe ich noch nichts entdeckt, was die IG-Metall für Ingenieure
>herausgearbeitet hat.

Wenn die Ings sich dazu zu fein sind, sich zu organisieren.
Ich bin übrigens kein Gewerkschaftsmitglied. Im Unterschied zu dir 
erkenne ich aber, daß es ohne Gewerkschaften deutlich schlechter 
aussehen würde.

Deine Ansichten erinnern mich an den Beginn der Dotcom-Blase. Als alle 
Angestellten glaubten, Millionäre zu werden, waren Betriebsrat und 
Gewerkschaften "Old Economy". Als es dann ans Kündigen ging, sah die 
Sache auf einmal gar nicht mehr so hipp aus.

von Mine Fields (Gast)


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Backflow schrieb:
> Du darfst zumindest in einem tarifgebundenen Unternehmen schon mal
> selbst als AT nicht schlechter gestellt werden als Tarifangestellte.
> I.a. gibt es Betriebsvereinbarungen, die einen gewissen Abstand zum
> höchsten Tarifband für ATs festschreiben. Insofern profitierst auch du
> von den Gewerkschaften.

Und wo beginnt dann noch einmal AT und was bringt das normalen 
Angestellten? Genau, gar nichts.

Backflow schrieb:
> Ach so, das Hohe Lied der leistungsgerechten Bezahlung. Wenn du daran
> noch glaubst, dein Problem. Ich mache das übrigens seit 20 Jahren mit,
> mit Leistungskennziffer, Mitarbeitergespräch und allem Tallala.

Bei mir ist das tatsächlich Realität. Ich habe zumindest einen gewissen 
Verhandlungsspielraum. In Tarifunternehmen ist das aber unbekannt. 
Verhandlungsspielraum gleich null und die Gewerkschaft arbeitet aktiv 
dagegen, diesen Spielraum so niedrig wie möglich zu halten.

Backflow schrieb:
> Wer sich nicht wehrt ....

Das ist doch der Punkt. Wofür brauche ich einen Betriebsrat und eine 
Gewerkschaft, wenn ich mich am Ende doch wieder selbst alleine wehren 
muss? Dann kann ich auf diese Institutionen getrost verzichten.

Backflow schrieb:
> Wenn die Ings sich dazu zu fein sind, sich zu organisieren.
> Ich bin übrigens kein Gewerkschaftsmitglied. Im Unterschied zu dir
> erkenne ich aber, daß es ohne Gewerkschaften deutlich schlechter
> aussehen würde.

Ingenieure müssen sich nicht organisieren, weil sie normalerweise selbst 
für ihre Interessen kämpfen können. Das ist aber ein Problem, wenn es 
Organisationen gibt, die aktiv dagegen arbeiten. Die IG-Metall ist eine 
solche Organisation. Und deshalb kann ich auch gut darauf verzichten.

von Backflow (Gast)


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>In Tarifunternehmen ist das aber unbekannt.

Welcher Tarifvertrag verbietet jetzt die übertarifliche Bezahlung? Oder 
die Zahlung von Leistungsprämien an verdiente Mitarbeiter?
Kann ich in meinem Umfeld nicht feststellen.

>Bei mir ist das tatsächlich Realität.

Du mußt mir nichts über leistungsgerechte Bezahlung erzählen. Mein 
Gehalt ist zu 30% variabel.

>Die IG-Metall ist eine solche Organisation.

Wie bekämpft die IG-Metall denn jetzt die Ings? Mal ein konkretes 
Beispiel.

>Und deshalb kann ich auch gut darauf verzichten.

Weil du davon lebst, was die Gewerkschaften bisher erreicht haben.
Früher gab es mal die Gewerkschaftskampagne "Samstags gehört der Papi 
mir", von der du auch heute noch profitierst.

von Mine Fields (Gast)


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Backflow schrieb:
> Welcher Tarifvertrag verbietet jetzt die übertarifliche Bezahlung? Oder
> die Zahlung von Leistungsprämien an verdiente Mitarbeiter?
> Kann ich in meinem Umfeld nicht feststellen.

In meinem Umfeld sehen die Erfahrungen anders aus. Übertariflich ist 
nicht, schließlich sei der Tariflohn ja so überdurchschnittlich. 
Dummerweise stimmt das zwar für Arbeiter, aber für Ingenieure nicht. 
Dann lieber kein Tarif, an dem sich das Unternehmen ausruhen kann.

Backflow schrieb:
> Du mußt mir nichts über leistungsgerechte Bezahlung erzählen. Mein
> Gehalt ist zu 30% variabel.

Vor zwei Beiträgen hast du noch behauptet, dass leistungsgerechte 
Bezahlung nicht real sei.

Backflow schrieb:
> Wie bekämpft die IG-Metall denn jetzt die Ings? Mal ein konkretes
> Beispiel.

Indem sie Ingenieuren die gleichen Regeln wie Arbeitern aufdrückt, ohne 
Verhältnismäßigkeit zu gewährleisten.

Backflow schrieb:
> Weil du davon lebst, was die Gewerkschaften bisher erreicht haben.

Früher haben sich die Gewerkschaften vielleicht noch für die 
Gesellschaft eingesetzt. Jetzt arbeiten sie nur noch an ihren eigenen 
Interessen, und  das einzige Interesse ist die Werbung von Mitglieder 
unter den Arbeitern. Für Ingenieure tun sie heute jedenfalls nichts 
mehr.

von Mine Fields (Gast)


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Backflow schrieb:
> Welcher Tarifvertrag verbietet jetzt die übertarifliche Bezahlung? Oder
> die Zahlung von Leistungsprämien an verdiente Mitarbeiter?

Außerdem bleibt die zentrale Frage hierbei immer noch: Was bringt mir 
denn die Gewerkschaft, wenn ich doch wieder alles selbst verhandeln 
muss? Absolut gar nichts. Also kann ich auf eine Gewerkschaft 
verzichten.

Fakt ist, dass es nichts gibt, was die IG-Metall aktuell in der 
Gegenwart aktiv für Ingenieure unternimmt. Deine bisherigen Argumente 
bestärken nur diesen Fakt, da alles, was du bisher geliefert hast 
Ausflüchte in die Richtung: "Ja, da musst du dich doch selbst darum 
kümmern". Wenn ich mich aber selbst kümmern will, möchte ich keine 
Gewerkschaft haben, die meinen Spielraum hierbei noch einschränkt. Und 
deshalb werde ich tariflich gebundene Betriebe tunlichst meiden.

von Backflow (Gast)


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>Vor zwei Beiträgen hast du noch behauptet, dass leistungsgerechte
>Bezahlung nicht real sei.

Das hast du völlig falsch verstanden. natürlich gibt es die sogenennte 
"leistungsgerechte" Bezalhung. Die Beurteilung der Leitung ist das 
ungelöste Problem.

Du hast doch die leistungsgerechte Bezahlung als Vorteil des nicht 
tarifgebundenen Unternehmens angeführt.

>Indem sie Ingenieuren die gleichen Regeln wie Arbeitern aufdrückt,
>ohne Verhältnismäßigkeit zu gewährleisten.

Welche Regeln sind das jetzt genauß

Wie sähe dein Verbesserungsvorschlag zur Wahrung der Verhältnismäßigkeit 
aus?

>Dann lieber kein Tarif, an dem sich das Unternehmen ausruhen kann.

Dann zeig doch mal die Statistik, das nicht tarifgebundene Unternehmen 
höhere Löhne zahlen.

>Und deshalb werde ich tariflich gebundene Betriebe tunlichst meiden.

Das ist deine freie Entscheidung.

von Mine Fields (Gast)


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Backflow schrieb:
> Welche Regeln sind das jetzt genauß

ERA. Mach mal eine Umfrage unter Ingenieuren, die länger als 10 Jahre 
dabei sind, was sie von ERA halten. Aber zieh dich dabei mal schön warm 
an.

Backflow schrieb:
> Dann zeig doch mal die Statistik, das nicht tarifgebundene Unternehmen
> höhere Löhne zahlen.

Ich rede von eigener Erfahrung. Wenn man die einschlägigen ERA-Tabellen 
gegen diverse Gehaltsstatistiken abgleicht kommt man auf ein ähnliches 
Ergebnis. Kannst du denn eine Statistik präsentieren, die das Gegenteil 
beweist?

Davon abgesehen muss man eine Statistik dann schon richtig 
interpretieren. Dass in großen Konzernen sehr gutes Geld bezahlt wird, 
ist jedenfalls nicht alleinige Leistung der Gewerkschaften, auch wenn 
die das gerne so darstellen. In kleineren Betrieben mit Tarifbindung 
sieht es nämlich nicht so aus. Jedenfalls nicht für Ingenieure.

Backflow schrieb:
> Das hast du völlig falsch verstanden. natürlich gibt es die sogenennte
> "leistungsgerechte" Bezalhung. Die Beurteilung der Leitung ist das
> ungelöste Problem.

Nein, das ist kein ungelöstet Problem, sondern funktioniert sehr gut. 
Nur eben nicht in tarifgebundenen Unternehmen, in denen die 
leistungsgerechte Bezahlung nur eine Farce ist, dort wird immer noch 
nach dem Beamten-Gieskannenprinzip gearbeitet.

Backflow schrieb:
> Wie sähe dein Verbesserungsvorschlag zur Wahrung der Verhältnismäßigkeit
> aus?

Wieso sollte ich etwas verbessern wollen? Ich kann ohne IG-Metall ganz 
gut leben.

Das Problem mit der Unverhältnismäßigkeit unter Arbeitern habe ich oben 
ganz ausführlich geschildert. Wenn sich die Gewerkschaft für die 
Gesellschaft interessieren würde, müsste sie an genau diesem Punkt 
ansetzen.

von Backflow (Gast)


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>Ich kann ohne IG-Metall ganz gut leben.

Dann ist ja alles geklärt.

von Mine Fields (Gast)


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Ich dachte schon du merkst gar nicht mehr, dass dir die Argumente 
ausgehen.

von Backflow (Gast)


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>Ich dachte schon du merkst gar nicht mehr, dass dir die Argumente
>ausgehen

Zitat Mine Fields:

>Wieso sollte ich etwas verbessern wollen?

Gegen solch fundierte Argumente angehen zu wollen, ist schlicht 
unmöglich.

von Mine Fields (Gast)


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Schon peinlich wenn das das einzige Argument war, das du gefunden hast.

Meine These "Die IG-Metall tut gegenwärtig nichts für Ingenieure" hat 
jedenfalls nichts mit deinem Wunsch, dass ich mir irgendwelche 
Verbesserungsvorschläge ausdenken soll, zu tun. Harte Fakten, wie die 
Benachteiligung der Ingenieure durch die ERA-Einführung und die 
Unverhältnismäßigkeit der Bezahlung von Arbeitern dagegen schon.

von Backflow (Gast)


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>...Unverhältnismäßigkeit der Bezahlung von Arbeitern dagegen schon.

Wir haben es also wieder mit der Ideologie des Ings als alleinigen 
Wertschöpfer zu tun.

von Mine Fields (Gast)


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Backflow schrieb:
> Wir haben es also wieder mit der Ideologie des Ings als alleinigen
> Wertschöpfer zu tun.

Schwachsinn, davon rede ich gar nicht. IG-Metall-Unternehmen sind auch 
nicht die einzigen Wertschöpfer, auch wenn du es gerne hättest. Du 
darfst gerne noch einmal meine Ausführungen von oben lesen, wie 
Kleinunternehmen wegen der unverhältnismäßig hohen Bezahlung von 
Arbeitern in Tarifunternehmen zu kämpfen haben.

von Krautervernichter (Gast)


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Mine Fields schrieb:
> Ich rede von eigener Erfahrung. Wenn man die einschlägigen ERA-Tabellen
> gegen diverse Gehaltsstatistiken abgleicht kommt man auf ein ähnliches
> Ergebnis. Kannst du denn eine Statistik präsentieren, die das Gegenteil
> beweist?

Also in 90 % der Fälle ist man mit ERA besser dran, also ohne. Die 
Tarifgehälter sind deutlich höher, als was man im Mittelstand, wo fast 
nie  nach Tarif gezahlt wird, so verdient.
Auch muss man nicht um einen Inflationsausgleich betteln oder für Jahre 
drauf verzichten, weil Chefchen nein sagt. Mehr als die Hälfte der 
Unternehmen haben keinen Gewerksschaftsvertrag abgeschlossen, weil es 
ihnen einfach zu teuer ist. Der Vorwand der fehlenden Flexibilität ist 
nur ein Wolf im Schafspelz Argument.
Der IGM-Vertrag zusammen mit dem BCE ist beste Garant für einen 
Facharbeiter oder Ingenieur einen einigermaßen guten Lebensstil pflegen 
zu können.

Hier eine Gehaltsstatistik für Ingenieurseinkommen:

http://www.lohnspiegel.de/dateien/wsimit_2011_01_LohnSpiegel_Ingenieure.pdf

Auf Seite 30 sieht man ganz klar, alle Ingenieure mit einem Tarifvertrag 
verdienen deutlich mehr als ihre anderen Kollegen.
Es ist eine bodenlose Sauerei, was hier oft im Mittelstand und bei den 
Krautern in Deutschland abläuft.

von burki (Gast)


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Hi,

Krautervernichter schrieb:
> Also in 90 % der Fälle ist man mit ERA besser dran, also ohne. Die
> Tarifgehälter sind deutlich höher, als was man im Mittelstand, wo fast
> nie  nach Tarif gezahlt wird, so verdient.

was zudem nicht einfach nur das "Grundgehalt" betrifft, sondern all die 
Zusatzleistungen (in einiger heutigen Klitsche ist es eher ungewöhnlich 
so etwas wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld zu bekommen, von 30 Tagen 
Jahresurlaub kann man nur träumen, ein erweiteter Kündigungsschutz 
existiert nicht, freiwillige soziale Leistungen sind zumeist 
unbekannt...).

Mir scheint, dass hier viele Ings mit "ERA-Vertrag" schlicht und 
ergreifend nicht wissen (wollen) was die eigentliche Realität ist.

Ich stehe sicher nicht 100%-ig hinter den Gewerkschaften, doch wenn 
diejenigen, die hier jegliche Solidarität abstreiten wollen und nur sich 
selbst sehen, sollten IMHO im Ernstfall auch auf keinerlei Unterstützung 
anderer hoffen...

von hjk (Gast)


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Mine Fields schrieb:
> Die Kollegen mit Tarifvertrag verdienen jedenfalls nicht mehr
> als in nicht tarifgebundenen Betrieben

Wo lebst du bitte?

Ein Ing. mit ERA steigt bei grob 50k @ 35h ein. Das gibts sonst 
nirgends, nie und nochmals nicht.

Üblich sind eher <45k bei 40h, also mal eben 26% mehr Stundenlohn mit 
ERA.

35h sind auch völlig normal, läuft zu 99% über GLZ-Konto. Unbezahlt mehr 
machen eigentlich nur ATler und selbst da nicht die Mehrheit.

Nach ein paar Jahren(5-6) ist man angekommen bei der höchsten Stufe wenn 
man was kann, macht um die 70k mit 35h.

Was willst du bitte mehr?

Vielleicht kann man noch auf 80 oder 90k kommen wenn man sich mit 45+ 
Stunden den Buckel irgentwo krummschuftet, besser leben tust du davon 
aber nicht.

Alles drüber ist eh irgenteine leitende Funktion und die ist weder im 
Tarifunternehmen noch sonstwo an irgentwelche Regeln gebunden.

von Gebeutelter Maschbauer (Gast)


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Jetzt gibts 4,3 Prozent Inflationsausgleich für ein Jahr. Bei welchem 
Cheffchen im Mittelstand ohne Rahmentarifvertrag ist sowas heute noch 
drin?
Die IG ist noch eine der besten Gewerkschaften im Vergleich zu den 
Waschlappenvereinen wie VERDI oder die GDL. Da gibts nur große 
Forderungen und Minimalergebnisse.
Die ausgehandelte Zeitarbeiterübernahmeregelung ist aber wieder völlig 
für den Arsch.

von nicht schweizer (Gast)


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Gebeutelter Maschbauer schrieb:

> Die ausgehandelte Zeitarbeiterübernahmeregelung ist aber wieder völlig
> für den Arsch.
Ja klar, die Zeitarbeiter waren den Gewerkschaften schon immer egal, 
erst mal kommt die Stammbelegschft mit denen will man es sich nicht 
verscherzen. Erst wenn die Zeitarbeiter eine kritische Masse bekommen 
ändert sich das, davon ist man noch weit entfernt.

von student (Gast)


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Gebeutelter Maschbauer schrieb:
> Die IG ist noch eine der besten Gewerkschaften im Vergleich zu den
> Waschlappenvereinen wie VERDI oder die GDL.

Du Volltrottl bist wahrscheinlich nirgends Gewerkschaftsmitglied.

von Ex-Student (Gast)


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hjk schrieb:
> Ein Ing. mit ERA steigt bei grob 50k @ 35h ein. Das gibts sonst
> nirgends, nie und nochmals nicht.

Und gerade deswegen werden auch zunehmend Leute über Zuhälterfirmen 
eingestellt. Wer will schon einem Berufsanfänger mit FH-Abschluss eine 
Festanstellung mit 50k Jahresgehalt geben....

von Manni (Gast)


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nicht schweizer schrieb:
> Gebeutelter Maschbauer schrieb:
>
>> Die ausgehandelte Zeitarbeiterübernahmeregelung ist aber wieder völlig
>> für den Arsch.
> Ja klar, die Zeitarbeiter waren den Gewerkschaften schon immer egal,
> erst mal kommt die Stammbelegschft mit denen will man es sich nicht
> verscherzen. Erst wenn die Zeitarbeiter eine kritische Masse bekommen
> ändert sich das, davon ist man noch weit entfernt.
>


die Gewerkschaften sind ja nicht dumm. Die wissen haargenau, dass die 
Zeitarbeiter helfen, die teils sehr hohen Löhne, gerade im 
niedrig-qualifizierten Bereich der IG Metall Festangestelten, zu 
subventionieren ! wären die Zeitarbeiter nicht, könnte man viele 
Geringqualifizierte keine 50 - 60 k pro Jahr inkl. allem bezahlen.

Z.B. SchlosserHELFER oder UNGELERNTER Staplerfahrer bei einem großen 
Autobauer. Laut BR Aussage ( gibts bei youtube, wenn ihr es nicht glaubt 
setze ich hier den Link rein )  22 Euro die Stunde Grundlohn + 
Schichtzulagen ( auf für normale Tagschicht ) + UG + WG + Prämien + 
Gewinnbeteiligung

von hjk (Gast)


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Den gleichen Mist predigst du jeden Tag.

Mal ab davon das dies die absolute Ausnahme ist, tu dir bitte den 
Gefallen und rechne mal durch was der gleiche MA als Zeitarbeiter 
kostet.

Kleiner Tipp: Das sind nicht die 7,5€ die Stunde die er selbst bekommt 
und der Aufschlag beträgt auch nicht nur 10 oder 20%.

Billiger gehts nur wenn der Verleiher Hausintern 
ist.(Tochtergesellschaft)

Für jeden Ing. sind Zeitarbeiter ein Graus, weil ein geliehener Ing. die 
Firma locker mehr kostet als ein ATler, obwohl er davon nix hat und 
dementsprechend nicht so motiviert arbeitet.

Nix mit "die retten unsere Löhne".

von Manni (Gast)


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hjk schrieb:
> Den gleichen Mist predigst du jeden Tag.
>
> Mal ab davon das dies die absolute Ausnahme ist, tu dir bitte den
> Gefallen und rechne mal durch was der gleiche MA als Zeitarbeiter
> kostet.
>
> Kleiner Tipp: Das sind nicht die 7,5€ die Stunde die er selbst bekommt
> und der Aufschlag beträgt auch nicht nur 10 oder 20%.
>
> Billiger gehts nur wenn der Verleiher Hausintern
> ist.(Tochtergesellschaft)
>
> Für jeden Ing. sind Zeitarbeiter ein Graus, weil ein geliehener Ing. die
> Firma locker mehr kostet als ein ATler, obwohl er davon nix hat und
> dementsprechend nicht so motiviert arbeitet.
>
> Nix mit "die retten unsere Löhne".


bei Ingenieuren gebe ich Dir ja recht. NICHT aber bei ungelernten 
Arbeitern. Da ist einfach das Niveau zu hoch und der Abstand zum 
Ingenieur relativ gering, so dass Zeitarbeit erheblich billiger ist.

Ein 7,50 Helfer kostet bei ner Zeitarbeitsfirma 15 - 20 Euro pro REAL 
gearbeitete Stunde.

Das liegt noch unter dem blanken Grundlohn aus meinem Beispiel. Dazu 
kommen noch garantierte Zulagen ( selbst bei Tagschicht ) + UG + WG + 
Prämien + Gewinnbeteiligung, + mehr Urlaub + weniger Wochenstunden.

Und der Vorteil, dass die Leute flexibel wieder freigesetzt werden 
können. Dass knapp 60 k all. incl. kein Marktpreis für körperlich mässig 
und geistig einfache Arbeit sind, sollte jedem so ziemlich klar sein.

Daher retten diese Zeitarbeiter auch die Löhne der niedrig 
qualifizierten Stammbelegschaft. Bei hochqualifizierten sehe ich das 
durchaus auch etwas anders.

von losy MINT (Gast)


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Manni schrieb:
> bei Ingenieuren gebe ich Dir ja recht. NICHT aber bei ungelernten
> Arbeitern. Da ist einfach das Niveau zu hoch und der Abstand zum
> Ingenieur relativ gering, so dass Zeitarbeit erheblich billiger ist.
>
> Ein 7,50 Helfer kostet bei ner Zeitarbeitsfirma 15 - 20 Euro pro REAL
> gearbeitete Stunde.
>
> Das liegt noch unter dem blanken Grundlohn aus meinem Beispiel. Dazu
> kommen noch garantierte Zulagen ( selbst bei Tagschicht ) + UG + WG +
> Prämien + Gewinnbeteiligung, + mehr Urlaub + weniger Wochenstunden.
Die Zulagen bekommt ein Zeitarbeiter nie: nix Prämien, nix 
Gewinnbeteiligung, weniger Urlaub, mehr Wochenstunden.
Der Stundenlohn ist aber mittlerweile bei Grossbetrieben fast so hoch 
wie bei den Festen. Bei Audi haben recht viele 17,50€ wo der Feste 22€ 
hat. Dazu gibts noch Schichtzulagen. Ein Zeitarbeiter kommt dort wenn 
ich mich richtig erinnere auf ein Jahresbrutto von ca. 33k€, je nach 
Tätigkeit im Blaumann. Mit solchen Gehältern lassen sich hier einige 
Ing. abfertigen, nur damit ihr mal wisst wie ihr verarscht werdet.

von Manni (Gast)


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losy MINT schrieb:
> Die Zulagen bekommt ein Zeitarbeiter nie: nix Prämien, nix
> Gewinnbeteiligung, weniger Urlaub, mehr Wochenstunden.
> Der Stundenlohn ist aber mittlerweile bei Grossbetrieben fast so hoch
> wie bei den Festen. Bei Audi haben recht viele 17,50€ wo der Feste 22€
> hat. Dazu gibts noch Schichtzulagen. Ein Zeitarbeiter kommt dort wenn
> ich mich richtig erinnere auf ein Jahresbrutto von ca. 33k€, je nach
> Tätigkeit im Blaumann. Mit solchen Gehältern lassen sich hier einige
> Ing. abfertigen, nur damit ihr mal wisst wie ihr verarscht werdet.

das sind Leiharbeiter die bei Konzernzeitarbeitsfirmen beschäftigt sind. 
Nicht aber für ganz externe. Und wo ist das Problem ? 33 k für 
ungelernte Arbeit ist doch völlig ok.

Ein 7,50 Euro Hilfsarbeiter subventioniert die hohen Stammbelegschaft 
Löhne der Ungelernten.

Selbst wenn so einer 20 Euro pro H kostet ( eher so 15 Euro ) macht das 
bei 1500 Stunden pro Jahr so 30 k Gesamtkosten.

Beim Hilfsarbeiter mit knapp 60 k all. incl. kommen noch die 
Lohnzusatzkosten oben drauf, bei Krankheit auch noch Lohnfortzahlung und 
bei Jobabbau ggf. noch eine dicke Abfindung. Das weiss die IG Metall 
auch, daher haben die wahrscheinlich wenig gegen diese Koexistenz. Es 
ist wie bei anderen Kartellen auch ( so sehe ich die IG Metall ). Es 
wird ein Markt geschaffen mit überhöhten Preisen für ungelernte Arbeit. 
Um diese Arbeit wird eine virtuelle Mauer gebaut, damit die drin bleiben 
die schon drin sind und die draußen bleiben die draußen sind, damit 
drinnen die Löhne weiter hoch bleiben.

Gerechter wäre es doch, wenn man ein gesundes Mittelmaß, eben ein 
realistischer Marktpreis für alle finden würde. Statt 7,50 / ohne 
Zulagen für die einen und 22 + Zulagen + Prämien + UG + WG für die 
einen, ein gesundes Mittelmaß.

Dann würde sich das Problem der Leiharbeit auch von selbst lösen. Falls 
nicht, dann wäre ich auch gegen Zeitarbeit !

bei Ingenieuren, da stimme ich voll zu, finde ich ist es ein Unding. 
Dazu vllt in einem späteren Beitrag mehr.

von hjk (Gast)


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Deine Überlegungen beruhen auf der Grundlage, das wenn einer weniger 
bekommt der andere mehr bekommen kann.

Tatsache ist aber das bei den allermeisten Unternehmen mit IG Metall 
Tarifvertrag  problemlos genug Geld da wäre um ALLE anständig(eben nach 
Tarif) zu bezahlen.

Warum wird es nicht getan? Gewinnmaximierung. Völlig legitim, aber es 
handelt sich eben nicht um eine Mischkalkulation wie du meinst, sondern 
ist völlig berechnet. Wäre es wirklich besser alle in Zeitarbeit zu 
stecken hätten sie es schon längst getan um den Gewinn noch weiter zu 
maximieren.

Zumindest bei uns kostet jeder Leiharbeiter deutlich mehr als der nach 
Tarif, auch in der Produktion.

Allerdings werden da auch keine 60k für Schichtarbeiter gezahlt, eher 
faire 40-50k.

Und falls das einer nicht fair findet, die Gehälter für Ing liegen bei 
55 bis 85k. Ohne Führungsverantwortung bei 35h versteht sich.

von Manni (Gast)


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hjk schrieb:
> Tatsache ist aber das bei den allermeisten Unternehmen mit IG Metall
> Tarifvertrag  problemlos genug Geld da wäre um ALLE anständig(eben nach
> Tarif) zu bezahlen.
>
> Warum wird es nicht getan? Gewinnmaximierung. Völlig legitim, aber es
> handelt sich eben nicht um eine Mischkalkulation wie du meinst, sondern
> ist völlig berechnet. Wäre es wirklich besser alle in Zeitarbeit zu
> stecken hätten sie es schon längst getan um den Gewinn noch weiter zu
> maximieren.

ja bis zur nächsten Krise. Dann darf der Steuerzahler wieder die hohen 
IG Metall Gehälter mit Kurzarbeit subventionieren ! mir wird richtig 
schlecht wenn ich bedenke, was so ein 80 k Ingenieur bei 35 h Woche bei 
Kurzarbeit, sagen wir 3 Tage woche, noch so verdient .... bezahlt von 
Leuten die weniger verdienen.

Meiner Meinung nach sollten diese Firmen, wenn sie jetzt soviel Gewinn 
machen, erstmal das Kurzarbeiter Geld zurück zahlen ! wenn dann immer 
noch genug Geld da ist, sollten sie ruhig alle Zeitarbeiter fest 
einstellen.

von voodoofrei (Gast)


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Billiger Neid...

von Gastino G. (gastino)


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Manni schrieb:
> ja bis zur nächsten Krise. Dann darf der Steuerzahler wieder die hohen
> IG Metall Gehälter mit Kurzarbeit subventionieren ! mir wird richtig
> schlecht wenn ich bedenke, was so ein 80 k Ingenieur bei 35 h Woche bei
> Kurzarbeit, sagen wir 3 Tage woche, noch so verdient .... bezahlt von
> Leuten die weniger verdienen.
>
> Meiner Meinung nach sollten diese Firmen, wenn sie jetzt soviel Gewinn
> machen, erstmal das Kurzarbeiter Geld zurück zahlen ! wenn dann immer
> noch genug Geld da ist, sollten sie ruhig alle Zeitarbeiter fest
> einstellen.

Und wer zahlt am meisten Steuern? Richtig, der 80 k-Ingenieur. Also 
nicht flennen, denn es ist sehr viel wahrscheinlicher, dass Du von 
seinen "Steuern bezahlt" wirst als andersherum!

von Gebeutelter Maschbauer (Gast)


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Gastino G. schrieb:
> Und wer zahlt am meisten Steuern? Richtig, der 80 k-Ingenieur. Also
> nicht flennen, denn es ist sehr viel wahrscheinlicher, dass Du von
> seinen "Steuern bezahlt" wirst als andersherum!
Sehr oft werden diese teuren Ingenieure über die billigen Ingenieure 
beim Zulieferer ganzjähhrlich mitfinanziert. Die Konzerne machen nur 
noch die einfachen und finanziell lukrativen Sachen mit geringem Risiko. 
Alles andere müssen die Kleinen machen und daher gibts dort für die 
Mitarbeiter deutlich weniger Kohle, obwohl in den meisten Fällen 
deutlich mehr geschafft werden muss und die Birne umso mehr qualmt. Wenn 
man hingegen als Ingenieur in einem Konzern fest eingestellt ist und 
nach IGM bezahlt wird, gleicht das schon im Verhältnis zum Rest der 
Arbeitswelt betrachtet einem Schlaraffenland. Sozusagen eine Insel der 
Glückseligen finanziert durch die restlichen Pechvögel.

von IGM Mitglied (Gast)


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Mann, Mann, Mann.

Fast nicht zu glauben was für Einstellungen manche Ingenieure hier 
haben.

> Die Gewerkschaften tun nichts für uns
> Niedere Arbeiter verdienen zu viel
> ich kann nur 80k Jahresgehalt erreichen
> ...


Wenn ihr nicht zufrieden seid, dann ändert doch etwas!
Wenn ich sehe, wie wenige Ings in den Betriebsräten vertreten sind, 
brauchen sich diese nicht zu wundern, wenn ihre Interessen nicht 
genügend vertreten werden.
Und wer als AT jammert, dass ihm der Tarifvertrag nichts bringt dem ist 
eh nicht mehr zu helfen.

Ich jedenfalls bin Ing, Mitglied des Betriebsrates und der IGM. Und ich 
fühle mich unterstützt.

von Jungingenieur (Gast)


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Die IG Metall tut doch keinen Schlag für Jungingenieure. Abkassieren 
wollen sie die Beiträge natürlich gern, aber was habe ich davon?

Ingeniere brauchen eine eigene Gewerkschaft.!

von Karl Käfer (Gast)


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hjk schrieb:
> Tatsache ist aber das bei den allermeisten Unternehmen mit IG Metall
> Tarifvertrag  problemlos genug Geld da wäre um ALLE anständig(eben nach
> Tarif) zu bezahlen.

Hast Du Dich mit Deinem Posting oben, wo Du aus 600k Umsatz pro MA und 
Jahr darauf schliessen wolltest, was man den MA zahlen könne, denn nicht 
schon hinreichend disqualifiziert? Das ist das Problem mit Euch Linken: 
keine Ahnung haben aber den Lauten markieren, natürlich alles im Duktus 
moralischer Überlegeneit -- siehe Dein Gefasel von "fair" und 
"anständig" -- und dann dieser merkwürdige Zwang, Menschen irgendwie in 
"Klassen" einzuteilen, für die man dann "kämpfen" müsse.

Hey: Klassenkampf ist out. Arbeit, Geld und Wirtschaftsleistung fallen 
nicht vom Himmel. Und "es ist genug da" ist kein Argument, sondern zeigt 
nur die betriebswirtschaftlich-geistige Verwahrlosung des Äussernden.

von Unternehmensberater (Gast)


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ich fande den Tarifabschluss der IG Metall super. Habe mich sowas von 
gefreut. Unser Geschäft wird bald noch besser laufen als schon bisher. 
Ich bin Ing und MBA, arbeite aber längst nicht mehr als Entwickler, 
sondern als Berater zur Produktionskostenoptimierung.

Wir helfen Unternehmen überteuerte Arbeiter in Subunternehmen 
auszugliedern um Kosten zu sparen.

Habe hier auf dem Tisch Kosten für Hilfsarbeiter bei IG Metall 
gebundenen Unternehmen liegen, da liegt der Schnitt bei rund 60 k + 
Lohnzusatzkosten. Über legale Möglichkeiten bekommt man ganz gut 70 - 80 
% der Arbeiter in ein Subunternehmen ausgegliedert, nur so 20 - 30 % 
wehren sich sehr stark, so dass es oft nicht lohnt, diese auch noch raus 
zu klagen. Außerdem sollte man einige noch tariflich bezahlen, damit man 
den Leiharbeitern versprechen kann, wenn sie gut sind, könnten sie auch 
tariflich entlohnt werden.

Jedenfalls so ein 60 k Hilfsarbeiter bekommt beim Subunternehmen dann 
eher so 20 bis max 30 k.

Fähige Ingenieure lagern wir nicht aus, bzw. das ist meist nicht nötig. 
Wenn der 80 k Ingenieur seine 80 k wert ist, ist das ein Marktpreis. Der 
würde nicht zum Subunternehmer gehen, sondern zur Konkurenz.

Allerdings überbezahlte Low Performer, die 80 k verdienen und teilweise 
kaum einen PC bedienen können ( Ü50iger, alles schon erlebt !! ) die 
lagert man gerne aus. Das krasseste war mal ein 58 jähriger Dipl.-Ing, 
der konnte nur mit viel Mühe Outlook bedienen, hatte kaum aktuelles 
Wissen, aber kam mit Vitamin B bei einem Autozulieferer auf eine Stelle 
mit fast 100 k, bei 40 h Woche. Jetzt ist er beim Subunternehmer....

daher soll doch die IG Metall die Löhne noch weiter nach oben treiben, 
unser Auftragsbuch freut sich schon ;-)

von hjk (Gast)


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Du widersprichst dir in allen Punkten selbst:

Unternehmensberater schrieb:
> Das krasseste war mal ein 58 jähriger Dipl.-Ing,
> der konnte nur mit viel Mühe Outlook bedienen...Jetzt ist er beim
> Subunternehmer....

komisch, wenn der nix konnte, warum dann überhaupt behalten? Unfug.

Unternehmensberater schrieb:
> Jedenfalls so ein 60 k Hilfsarbeiter bekommt beim Subunternehmen dann
> eher so 20 bis max 30 k.

Kostet das Unternehmen aber weiterhin 60k oder mehr, arbeitet 
unmotiviert und ist sobald er was festes gefunden hat sofort weg und ein 
Neuer muss angelernt werden.


Karl Käfer schrieb:

> Hast Du Dich mit Deinem Posting oben, wo Du aus 600k Umsatz pro MA und
> Jahr darauf schliessen wolltest, was man den MA zahlen könne, denn nicht
> schon hinreichend disqualifiziert?

Kaum, das Unternehmen hat neben den Lohnkosten nämlich kaum was zu 
zahlen. Ich hätte auch die 200k Gewinn nach Steuern pro MA nehmen 
können, wenn dir das lieber ist.

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