Als Fachinformatiker liegt halt ein großer Schwerpunkt auf dem
Programmieren. Das dazu nötige abstrakte Denkvermögen ist praktisch
nicht vermittelbar. Man hat es oder man hat es nicht (grob
vereinfacht... wer es wirklich wirklich wirklich will, kann sich das
antrainieren -- es jemandem einfach so beibringen geht aber nicht).
Als Ausbilder und Prüfer habe ich schon ehemalige Bäcker oder Dachdecker
gesehen, die in einer Umschulung dieses Talent in sich entdeckt haben
und zu Recht gute Abschlüsse machten, und im gleichen Kurs welche, die
auch nach der 10. Erklärung nicht begriffen haben, was die Tab-Taste
macht (und abgebrochen haben). Es hat wirklich nichts mit dem
Bildungsgrad zu tun, sondern wie man im Kopf tickt.
Tickt man richtig, ist es leicht. Fängt man die Ausbildung an im
Glauben, jemand wird einem schon alles zeigen, dann wird man leicht
enttäuscht. Einiges kann man einfach nicht erklären.
Ich würde am anderen Ende der Skala so Berufe wie den Goldschmied sehen,
wo man ein gewaltiges handwerkliches Geschick braucht, was ebenfalls
nicht jeder kann und was man auch nicht so einfach nach dem Prinzip
Vormachen-Nachmachen vermitteln kann. Wie viele hier löten schon ein
TQFP-144-Package -- jeden Pin einzeln per Hand :)
Der Maurer braucht beides nicht. Da muss man anpacken können, nicht viel
jammern, sondern machen. Da biegen einen die Kollegen auch mal etwas
ruppiger zurecht, wenns nicht so läuft. Wer in den anderen beiden
Kategorien brilliert, bricht dann bei so etwas ab.
Letztendlich finde ich ist die Ausbildungsdauer ein guter Indikator für
die Schwere. Ob man KFZ-Mechatroniker oder FI/Anwendungsentwicklung
macht, würde ich nicht quantitativ unterscheiden. Es ist nur ein
Unterschied in der Art der Fertigkeiten, die man einsetzt.
Lange Rede, kurzer Sinn: Nein, der FI ist nicht schwerer, aber er
verzeiht weniger, wenn man dafür nicht die richtige Einstellung hat.