Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik L6203 getötet?


von Stefan L. (avlbger)


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Habe im Internet keine Beispielschaltung für die simple Verwendung des 
L6203(ohne zusätzliche Strombegrenzugs IC´s etc.) gefunden und deshalb 
einfach mal auf Trial and Error gesetzt.. mit dem Ergebnis dass ich 
jetzt vermutlich 2 davon in den Elektronikhimmel geschickt hab ;)

Warum der erste Versuch fehlgeschlagen ist weiß ich inzwischen, hatte 
irgendwo gelesen, dass die Boot-Kondensatoren nicht unbedingt benötigt 
werden.. war wohl eine Fehlinformation.. im Nachhinein logisch dass mir 
das Teil exgegangen ist, da dadurch die High-Side Fets nicht ganz 
durchgeschaltet haben und ich dank der hohen Testlast von 4A (50W-Lampe) 
wohl zuviel abverlangt habe. (PWM mit ca. 70% dutycycle)

War mir also sicher dass es wohl daran gelegen hat und habe das ganze 
mit einem neuen Exemplar + Boot-Kondensatoren erneut aufgebaut. Testlast 
diesmal eine 20W-Lampe. Enable an ein langsames PWM-signal (~50Hz mit 
50% duty) SENSE habe ich direkt mit GND verbunden, und eben zwischen 
Out1, Boot1 und Out2, Boot2 je einen 100nf-Kerko. Vs hängt an ner 
12V-Autobatterie, GND von 12V sowie der Logikspannung von 5V ist 
verbunden.

Der einzige frei Pin ist vref, hab nirgends gefunden dass man damit 
irgendwas machen müsste noch wofür der genau da ist..

Das Verhalten der Schaltung ist so, dass es erst funktioniert, setze IN1 
auf high Lampe leuchtet, dann IN2 auf high und die Lampe leuchtet 
ebenfalls einwandfrei(Spannung ist umgepolt, wie es sein soll) und die 
Stromaufnahme entspricht der der Lampe. Der L6203 wird auch nciht 
wirklich heiß, dann aber plötzlich steigt die Stromaufnahme auf knapp 
5-6A an, aber nur bei einem Input, der andere funzt normal.. ein paar 
Versuche später geht dann gar nix mehr, es wird auch kein Strom mehr 
gezogen.

Das ist übrigens der einzige Unterschied zu dem Versuch ohne Kerko´s, 
dort hat das Teil dauernd 5-6 A gezogen, ob Inputs high oder low..

Irgendwo habe ich gelesen 18nf sei der Richtwert für die 
Bootkondensatoren, sind meine verwendeten 100nf evtl. schon wieder 
zuviel? Bei der niedrigen PWM-Frequenz haben die ja auch mehr als genug 
Zeit sich aufzuladen, oder?

Hat jemand schonmal ähnliches Verhalten beobachtet und kann mir einen 
Tipp geben was zum Henker ich falsch mache? (Mir gehen langsam die L6203 
aus ;) )

vg, avlbger

von Randolf G. (Gast)


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Stefan L. schrieb:
> Habe im Internet keine Beispielschaltung für die simple Verwendung des
> L6203(ohne zusätzliche Strombegrenzugs IC´s etc.) gefunden und deshalb
> einfach mal auf Trial and Error gesetzt.. mit dem Ergebnis dass ich
> jetzt vermutlich 2 davon in den Elektronikhimmel geschickt hab ;)
Es gibt tatsächlich Datenblätter für ICs mit Schaltungsvorschlägen. Und 
sicher auch für dich. Tzzzz

von Stefan L. (avlbger)


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Randolf G. schrieb:
> Es gibt tatsächlich Datenblätter für ICs mit Schaltungsvorschlägen. Und
> sicher auch für dich. Tzzzz

Vielen Dank für deinen hilfreichen Beitrag, Schaltungsvorschläge habe 
ich im Datenblatt schon gefunden, nur keinen der simpel und einfach die 
Verwendung eines L6203 zeigt, mit benötigter Mindestbeschaltung. Die 
Beispiele dort sind entweder mit mehreren L6203 oder eben in Verbindung 
mit dem L6506...

Da ich mit diesem Wissen nicht geboren wurde, und die Schaltungen die 
ich in anderen Foren und überhaupt im Internet gefunden habe dazu 
geführt haben dass von 3 nur noch 1 L6203 übrig ist, habe ich mir halt 
herausgenommen da mal nachzufragen..

vg, avlbger

von Werner (Gast)


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Stefan L. schrieb:
> Der einzige frei Pin ist vref, hab nirgends gefunden dass man damit
> irgendwas machen müsste noch wofür der genau da ist..

Im Datenblatt steht in der Tabelle "Pins Functions" zumindest, wie du 
ihn standardmäßig beschalten solltest und wie stark du ihn belasten 
darfst: ".... A capacitor from this pin to GND is recommended. The 
internal Ref. Voltage can source out a current of 2mA max."

von Randolf G. (Gast)


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Stefan L. schrieb:
> Schaltungsvorschläge habe ich im Datenblatt schon gefunden
Aber du hast die maximalen ratings bewusst ignoriert! DenHersteller 
widrs freuen.
Nein, im ernst, ein Datenblatt besteht nicht nur aus Schaltplänen. Es 
gibt dir auch genau die maximalen Betriebsdaten des jeweilgen ICs an. 
Z.B. den maximalen Strom. Wenn du eine Endstufe für Schrittmotore 
aufbaust, dann ist es sicherlich nicht zu viel verlangt, die 
Strombegrenzung des speisenden Netzteils  so einzustellen, dass der 
Maximalstrom für das IC nicht überschritten werden kann. Gleiches gilt 
für die Spanning. Du hast es also selbst in der Hand, über Leben oder 
Tod deiner ICs zu bestimmen.

von Stefan L. (avlbger)


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Randolf G. schrieb:
> Aber du hast die maximalen ratings bewusst ignoriert!

hmm.. welche meinst du? Soweit ich da lese sollte das IC 4A dauerhaft 
vertragen. (Dann halt mit Kühlkörper denk ich..) Die 4A sind aber 
sowieso nur kurzzeitig geflossen und beim zweiten Test warens ja viel 
weniger weil nur 20W-Lampe und PWM mit niedrigem dutycylce)

Die 5-6 A von denen ich gesprochen habe und die über den absoluten 
maximum ratings liegen sind erst aufgetreten als das Teil schon hinüber 
war..

Leider fehlt mir noch ein stromgeregeltes Netzteil in meiner Ausstattung 
und eine weniger hohe Last zum testen wäre vermutlich auch nicht unklug 
gewesen. Du hast also schon recht wenn ich über Tod oder Leben meiner 
Bauteile selbst bestimme.. aber eben darum schreib ich ja jetzt hier :) 
Damit der letzte der 3 eine Chance hat ;)

vg,
Stefan

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