Forum: HF, Funk und Felder kleiner Längstwellensender - Aufbau erlaubt


von CarstenN (Gast)


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Hallo,

kennt sich hier jemand mit der Materie aus?

Ich würde gerne mit kleinen Sendern im Längstwellenbereich 
experimentieren (ca. 20KHz bis 30KHz).

Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das in Deutschland erlaubt ist.

Kann jemand etwas konkretes dazu sagen?

von Holler (Gast)


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kleine Sender bei dieser Frequenz wird niemand bemerken-wo kein Kläger 
ist...

Bei dieser Frequenz kann man gerade mal so ein magnetisches Feld mit 
einer großflächigen Spule und einer Reichweite von einigen Metern 
erzeugen. Selbst dafür solltest du schon einige Watt einspeisen, z.B. 
mit einem gängigen Audio-Verstärker.

Effektive Antennen wären kilometerlang.

von Tom (Gast)


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http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%A4ngstwelle

Zitat:
"Im Regelfall arbeiten Längstwellensender im Frequenzbereich zwischen 10 
kHz und 30 kHz. Es gibt auch Stationen, die im Frequenzbereich unter 9 
kHz arbeiten. Dieser Frequenzbereich unterliegt von Seiten der 
internationalen Fernmeldeorganisation ITU keiner Regulierung und darf in 
manchen Staaten (aber nicht in Deutschland) von jedermann lizenzfrei 
genutzt werden."

von Tom (Gast)


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Tom schrieb:
> (aber nicht in Deutschland)

...das bezog sich auf den Bereich unter 9kHz... für alles was darüber 
liegt, kannst Du im Frequenznutzungsplan der Bundesnetzagentur 
nachsehen...(da wirst Du vermutlich für Deinen Bereich keine 
Allgemeinzuteilung finden....)

von CarstenN (Gast)


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Holler schrieb:
> Bei dieser Frequenz kann man gerade mal so ein magnetisches Feld mit
> einer großflächigen Spule und einer Reichweite von einigen Metern
> erzeugen.
...
> Effektive Antennen wären kilometerlang.

Das ist wohl war.
Ich wollte einfach mit einer großen Spule einen Hartley-Oszillator 
aufbauen.


Tom schrieb:
> Dieser Frequenzbereich unterliegt von Seiten der
> internationalen Fernmeldeorganisation ITU keiner Regulierung und darf in
> manchen Staaten (aber nicht in Deutschland) von jedermann lizenzfrei
> genutzt werden."

Was auch immer das in der Praxis heißen mag!??


Tom schrieb:
> (da wirst Du vermutlich für Deinen Bereich keine
> Allgemeinzuteilung finden....)

Da ist ja schon die nächste Antwort! Danke!
Was ist eine Allgemeinzuteilung?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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...die rechtliche Voraussetzung dafür, dass ein Mensch ohne 
Fachkenntniss etwas nutzen darf, in diesem Fall einen Frequenzbereich 
unter Einhaltung der vom Hersteller der notwendigen Gerätschaften zu 
garantierenden Parameter.

Namaste

von flo (Gast)


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man könnte es natürlich als mess-sender aufbauen mit koax-verbindung und 
es so betreiben. dann wäre es keine funkfrequenznutzung.

welche grenzwerte müssten denn dann beachtet werden für den aufbau? 
interessanter:  wie viel strahlung dürfte den aufbau verlassen?
:-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Tom schrieb:
> da wirst Du vermutlich für Deinen Bereich keine
> Allgemeinzuteilung finden

Warum nicht?

Schau doch einfach bei Allgemeinzuteilung nach.  In diesem Falle
greift die entsprechende Zuteilung für induktiv betriebene Systeme.

von Ham (Gast)


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Hallo,

natürlich darfst du solch einen Sender nicht betreiben...
aber wenn du dich mal etwas informiertst wie es die (wenigen) 
offiziellen Längstwellenanwender machen, wirst du sehen das ein sehr 
großer Aufwand betrieben werden muss (Sendeleistung und Antennengröße) 
um überhaupt ein brauchbares Signal zu erzeugen.
Als lizensierter Funkamateur darfst du bei 147,3 kHz offiziell 
Funkbetrieb machen (max. 1W ERP). Informier dich mal wieviel 
Sendeleistung die in diesen Band aktiven Funkamateure in ihre Antennen 
"hineinstecken" müssen um 1W ERP zu erreichen, die Antennen haben einen 
Wirkungsgrad im untersten Prozentbereich (das bei 147 Khz... bei 20 - 30 
kHz sieht das noch deutlich schlechter aus).
Also du darfst nicht, aber es wird niemand bemerken wenn du es doch 
machst da deine Strahlungsleistung mit viel Sendeleistung und "großer" 
Antenne evtl. einig mW erreicht.
Ehr könnte es mir Oberwellen Probleme geben, ein vernünftiger Aufbau 
deines Sender ist also schon erfoderlich.

Was du nun machst musst du selbst entscheiden...

Ham

von Michael_ (Gast)


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Vor 'zig Jahren wurde da schon wunderschön mit gebastelt.
Fernsteuerungen wie heute gab es noch nicht. Also wurden an den Wänden 
des Hobbyzimmers einige Windungen Draht verlegt und mit deiner Frequenz 
angesteuert. In der Mitte war ein kleiner Empfänger, womit man z.Bsp. 
ein kleines Auto steuern konnte.
Ich glaube, das waren so 1-5(?) Watt Leistung bei 30 (?) KHz.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Guckt mal unter "Sonstige Funkanwendungen und andere Anwendungen 
elektromagnetischer Wellen" im Frequenznutzungsplan.

von Paul Baumann (Gast)


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Soviel ich weiß, betreibt man den Funkverkehr mit U-Booten im
Längstwellenbereich, weil das der einzige Bereich ist, der für diese
Aktion funktioniert.

Nicht, daß Du plötzlich ein U-Boot fernsteuerst, ohne es zu wollen...
;-)
MfG Paul

von Ferdi (Gast)


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Was ist eigentlich mit Metalldetektoren? Die senden doch zum Großteil 
auch im VLF-Bereich!

Die käuflichen Exemplare müssen ja auch irgendwie mit der 
Bundesnetzagentur konform gehen (wie auch immer das in der Realität 
gesetzlich geregelt sein mag)!

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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ERP < ERP max !

von Ferdi (Gast)


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Winfried J. schrieb:
> ERP < ERP max !

Wie hoch darf denn die effektiv abgestrahlte Leistung bis 30kHz sein???

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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http://www.bundesnetzagentur.de/cae/servlet/contentblob/38158/publicationFile/2540/FundstelleId1986pdf.pdf

1
Frequenzbereich in kHz  |  Maximale magnetische Feldstärke in dBμA/m in 10m Entfernung
2
a) 9,0 – 90,0           |  72            (1)
3
4
1) Reduzierung der maximalen Feldstärke zum Schutz der Aussendungen von Langwellensendern


Selber lesen bildet. Ist alles längst verlinkt gewesen, in diesem 
Thread.

;-)

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Danke übrigens an alle welche das Thema  Allgemeinzuteilung so 
hervorragend dokumentiert haben. Ich habe es noch nie so übersichtlich 
aufbereitet und aktuell irgendwo je gefunden.

Namaste

ich denke Jörg wird da seine Handschrift hinterlassen haben?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Winfried J. schrieb:
> ich denke Jörg wird da seine Handschrift hinterlassen haben?

Ja, danke für die Blumen. ;-)  Mich hatte es irgendwann mal angepiept,
dass ich mir immer wieder die gleichen Informationen neu bei der
BNetzA zusammenpopeln musste.

Ham schrieb:
> natürlich darfst du solch einen Sender nicht betreiben...

Natürlich darf er.  Die Bedingungen wurden ja bereits zitiert.

von Tom (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Schau doch einfach bei Allgemeinzuteilung nach.  In diesem Falle
>
> greift die entsprechende Zuteilung für induktiv betriebene Systeme.

...den Artikel kannte ich noch gar nicht. Prima, danke.

von Alexander (Gast)


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Wenn er unter 9000 Hz bleibt kann er machen was er will! Zwar wurde 
einem Funkamateur im Jahr 2006 eine Sondergenehmigung ausgestellt, 
welche das senden zwischen 8,9 und 9,0 kHz mit maximal 20 Watt und 100Hz 
Bandbreite erlaubte. Da jedoch inzwischen "keinerlei"  Regulierung mehr 
unterhalb von 9 kHz erfolgt, darf auch Hinz und Kunz in diesem Bereich 
funken.

Allerdings, ganz so einfach wie sich die Leute das hier vorstellen ist 
es nicht: Der Antennenaufwand ist beträchtlich, die erorderlichen 
Ladespulen haben eine Größe ein 200 Liter fassenden Mülltonne oder eines 
entsprechenden Wasserfasses, Und gefährlich für Mensch und Tier sind die 
Ströme die in solchen Spulen auftreten: Bei 5 Watt Sendeleistung 
irgendwas zwischen 25 000 und 27 000 Volt. Bei Strömen um 200 bis 500mA 
ist das Berühren in jeden Fall tödlich.

Ich selbst mache zur Zeit Empfangsversuche in diesem Bereich, das macht 
tierischen Spaß. Gerade gestern konnte ich ein "digitales QSO", also 
eine digitale Funkaussendung in diesem Bereich zwischen Deutschland und 
Spanien empfangen, wenn auch mit vielen Störungen. Die Betriebsart war 
PSK31 (bitte selbst nachsehen was das ist) Die Voraussetzungen für den 
Empfang sind recht einfach: 1 Soundkarte und ein entsprechendes 
Softwareprogramm und schon kann man in diesem Bereich hören. In den 
Mikrophon- oder Line-Eingang der Soundkarte wird eine Antenne 
angeschlossen und schon kann man mit der entsprechenden Software 
zwischen 0 und 96 kHz zahlreiche Sender empfangen. Auf 25 kHz ist z.B. 
eine russischer Zeitzeichensender, zwischen 10 und 20 khz zahlreiche 
U-Boote mit digitalen Übertragungen und darunter zwischen 4 und 9 kHz 
zahlreiche Funker die ihrem Hobby nachgehen. Allerdings sind auch 
zahlreiche Störungen aus dem eigenen Haus oder von den Nachbarn zu 
hören, hier hängt alles von der Qualität der Antenne ab.

Das wollte ich zur Richtigstellung mancher Falschbehauptungen weiter 
oben mal schreiben. Ach ja. die weiteste Station die ich empfangen 
konnte, war in Alaska, und das ist deutlich mehr als nur ein paar Meter.

Gruß Alexander

von fonsana (Gast)


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Cool, nach einem Jahr gibt noch einer seinen Senf auf die laengst 
vertrocknete Wurst.

fonsana

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Noch dazu mit einer kompletten Fehlaussage.  Der Bereich unterhalb
9 kHz ist nicht zugewiesen (in DL), was keineswegs keinerlei
Regulierung bedeutet.  Paradoxon dabei ist, dass trotz dieser
Aussage der Frequenznutzungsplan dann noch eine Zuweisung für 2,275
kHz zur Auffindung von Lawinenverschütteten enthält …  (Ja, das ist
natürlich eine Funkanwendung, kein Funkdienst.)

Mangels geeigneter Antennen ist das aber ohnehin nahezu unbedeutend
für irgendwelche weitreichenden Übertragungen.  Man sehe sich einfach
an, welch horrenden Aufwand man in Grimeton für die Antennen treibt,
damit bei 17,2 kHz wenigstens noch etwas Wahrnehmbares auf der anderen
Seite des großen Teichs ankommt, bei stolzen 250 kW, die man auf die
Antennen feuert.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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In USA gibt es die lizenzfreie Möglichkeit, im Lang- und 
Mittelwellenbereich mit kleiner Leistung zu senden. Das ist unabhängig 
von einer Amateurfunklizenz
Such mal nach "Part 15" oder "LowFER" (Low Frequency Experimental Radio)

http://www.lwca.org/sitepage/part15/whatisit.htm

"up to 1 watt of power and a 15 meter long antenna between 160 - 190 
kilohertz, in the longwave bands, with no license requirement. Another 
permits similar operation from 510 - 1705 kHz, in the mediumwave band, 
with 1/10 of a watt and a 3-meter antenna. Yet another allows operation 
in a 14kHz-wide band centered at 13.56MHz,"

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