Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Niederspannungs-PFC IC


von Mr. Complicated (Gast)


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Hallo,

ich suche einen integrierten Schaltkreis, mit dem ich möglichst kompakt 
(also mit wenig externen Bauteilen) eine 
Niederspannungs-Leistungsfaktorkorrektur verwirklichen kann. Dieser IC 
soll außerdem sowohl eine Strom- als auch Spannungsbegrenzung (bei 
Nulllast am Nenn-Betriebspunkt) des Ausgangs ermöglichen (was wohl fast 
alle haben).

Anwendungszweck ist ein Laderegler für einen Bleiakku. Ich möchte eine 
in einem Handscheinwerfer verbaute "Ladeschaltung" (eigentlich verdient 
das Ding gar nicht so einen Namen!) upgraden, und zwar so, dass der Akku 
ordnungsgemäß geladen, und nicht "verladen" wird. Momentan speist das 
serienmäßige 9V 500mA Stecker-NT über Gleichrichter und Widerstand den 
Akku - und zwar auch, wenn dieser schon voll ist. Das heißt, dass man 
sich aussuchen kann, ob man einen nicht vollen Akku oder einen 
überlade-geschädigten Akku haben will (man kennt ja nicht genau den 
Ladezustand) - was beides keine gute Lösungen sind (Es handelt sich 
dabei um einen wartungsfreien 6V 4Ah Bleigel-Akku, der durch 
Standby-Dauerladung mit 500mA massiv geschädigt werden würde, da kein 
Elektrolyt nachgefüllt werden kann). Zuerst kam ich auf die Idee der 
Verwendung eines Linearreglers - billig und simpel. Aber wohin mit der 
Abwärme in dem kompakten verschlossenen Gehäuse? - und externes Gebimsel 
möchte ich nicht gerne haben. Also dachte ich da an einen Schaltregler, 
der die Regelaufgabe übernimmt und gleichzeitig die Stromspitzen der 
Gleichrichter-Murks-Lösung beseitigt (was das NT belastbarer machen 
wird). Kurz und knapp: Eine PFC-Schaltung mit den üblichen 
Regelmechanismen.

Das Problem: Die IC's, die ich auf die Schnelle gefunden habe, sind für 
Netzspannung ausgelegt, d.h. die Versorgungsspannung ist etwas zu hoch 
(mir steht unter Last nur 9V~ zur Verfügung - daraus krieg' ich keine 
genügend hohe Gleichspannung für den Chip).

Ich möchte eine Lösung mit dem besagten Stecker-NT (9V~ 500mA) und 
dessen Stromanschlussstecker und der dazu kompatiblen Buchse an der 
Lampe - ich möchte kein neues kaufen und schon gar nicht mit voller 
Netzspannung arbeiten.

Das PFC-IC muss nicht explizit für Niederspannung ausgewiesen sein 
(sowas gibt's wahrscheinlich eh' nicht), aber eine ausreichend niedrige 
Versorgungsspannung ermöglichen.

Da ich leider kein Oszilloskop habe (ich hätte es schon so oft 
gebraucht!), sollten für die IC's entsprechende (LT-)Spice Dateien 
verfügbar sein - damit zur Überprüfung der ordnungsgemäßen Funktion 
vorher simuliert werden kann.

Es soll kein Flyback-Wandler werden, sondern eine Drossel-Schaltung, 
die sowohl Step-Up als auch Step-Down (je nach Phasenlage) 
gewährleistet. Der IC sollte es ermöglichen, dass man die Schaltung 
dahingehend modifizieren kann.


PS.: Mir ist in erster Linie eine verlustarme, kompakte Schaltregelung 
aus der Eingangsspannung (9V~) wichtig, die die genannten Bedürfnisse 
(des Akkus) befriedigt; ich sehe momentan eine PFC-Schaltung als dafür 
am geeignetsten - Alternativen dazu wären natürlich für mich auch 
interessant.

von hinz (Gast)


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von Johannes E. (cpt_nemo)


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Mr. Complicated schrieb:
> Mir ist in erster Linie eine verlustarme, kompakte Schaltregelung
> aus der Eingangsspannung (9V~) wichtig, die die genannten Bedürfnisse
> (des Akkus) befriedigt; ich sehe momentan eine PFC-Schaltung als dafür
> am geeignetsten - Alternativen dazu wären natürlich für mich auch
> interessant.

Warum nicht einfach die 9V~ gleichrichten, mit einem Elko puffern und 
dann einen Buck-Converter verwenden, um auf die Ladespannung herunter zu 
regeln? Warum denkst du, dass eine PFC hier sinnvoll bzw. notwendig sein 
könnte?

Mit einer typischen PFC-Schaltung (z.B: 
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Leistungsfaktorkorrekturfilter-Blockschaltbild.svg&filetimestamp=20101004065953) 
kann man eigentlich nur nach oben regeln. Bei einem 9V-Trafo bekommst du 
im Leerlauf einen Scheitelwert im Bereich 15-20V. Das wäre also nur dann 
sinnvoll, wenn du einen Akku mit z.B. 24 V damit laden möchtest.

von Mr. Complicated (Gast)


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hinz schrieb:
>> Niederspannungs-Leistungsfaktorkorrektur
>
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/Niederspannung
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/Kleinspannung

Ja, das war ein Fehler von mir. Es handelt sich definitiv um 
KLEINspannung und nicht um Niederspannung.

Johannes E. schrieb:
> Mr. Complicated schrieb:
> Warum nicht einfach die 9V~ gleichrichten, mit einem Elko puffern und
> dann einen Buck-Converter verwenden, um auf die Ladespannung herunter zu
> regeln? Warum denkst du, dass eine PFC hier sinnvoll bzw. notwendig sein
> könnte?
>
> Mit einer typischen PFC-Schaltung (z.B:
> 
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Leistungsfaktorkorrekturfilter-Blockschaltbild.svg&filetimestamp=20101004065953)
> kann man eigentlich nur nach oben regeln. Bei einem 9V-Trafo bekommst du
> im Leerlauf einen Scheitelwert im Bereich 15-20V. Das wäre also nur dann
> sinnvoll, wenn du einen Akku mit z.B. 24 V damit laden möchtest.

Das ist schon richtig und mir auch bewusst - aber man ist ja nicht 
zwingend ans Referenzdesign gebunden; teilweise lässt sich das schon auf 
den jeweiligen Fall zuschneiden.

Das Ding ist doch, dass ich für einen Buck-Konverter ähnlich viele Teile 
wie für eine PFC brauche, zusätzlich jedoch noch fette Puffer-Elkos für 
die Gleichrichtung (ist eh' kein Platz für) benötige, und dazu noch hohe 
Spitzenströme habe (auch wenn die nicht mein Primärproblem sind). Ich 
sehe bei dieser Lösung eigentlich nur Nachteile.

Eine PFC macht mit weniger (großen) Bauteilen und geringerer 
Netz(teil)belastung das gleiche, sofern die Drossel entsprechend 
angeordnet ist (also anders als bei der klassischen PFC, allerdings mit 
der gleichen Funktionalität). Man muss dann natürlich das Referenzdesign 
abändern, damit es auch ein IC, der das eigentlich nicht unterstützt, 
schluckt. Besser wäre aber ein IC, der schon nativ diese Art von 
Schaltung beherrscht. Mit einem µC wäre das Ganze kein Ding, aber ich 
habe noch etwas wenig Erfahrung in der Richtung.

von hamburger jung (Gast)


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Mr. Complicated schrieb:
> Stecker-NT (9V~ 500mA)

Ein Stecker-NT was Wechselspannung liefert?

von Dietmar (Gast)


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@Mr. Complicated
Sieh Dir mal folgendes Software-Tool von ST an:
http://www.st.com/internet/analog/product/63215.jsp#SIMULATORS
Ganz unten.
Das ist ein Tool für den L4981 und 6560(1)
Die Berechnung ist ab 9 Volt möglich.
Vielleicht hilft´s.

von Mr. Complicated (Gast)


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hamburger jung schrieb:
> Mr. Complicated schrieb:
>> Stecker-NT (9V~ 500mA)
>
> Ein Stecker-NT was Wechselspannung liefert?

Oh Mann, ich hab' mir gerade noch mal das NT angesehen und es liefert 
doch tatsächlich Gleichstrom, und anscheinend sogar durch (schwache) 
Elkos gepuffert! (Spannung fällt nach Netztrennung nicht sofort ab)
Warum habe ich dann bitte auf der sog. "Ladeschaltung" in der Lampe zwei 
Dioden gesehen? Muss ich mich wohl verguckt haben; die würden dann ja 
gar keinen Sinn ergeben.
Also, da muss ich mich wirklich entschuldigen - das ändert natürlich 
einiges. Auch wenn ich leider (wg. fehlendem Oszi) nicht die Qualität 
der Glättung beurteilen kann, so scheint dadurch das Thema PFC wenig(er) 
Sinn zu machen (die "Sünde" findet ja bereits im NT statt). Also jetzt 
doch Buck-Konverter, wie 'Johannes E.' bereits vorgeschlagen, und 
hoffen, dass die Glättung des NTs reicht, oder?

@Dietmar:
Hab' mir die Sachen angeguckt; beide Dinger haben aber lt. Datenblatt 
ebenfalls eine zu hohe Start-Up Spannung - auf die Simulation verlasse 
ich mich da lieber nicht. Ansonsten braucht man wohl noch 'ne Charge 
Pump, aber ich glaube das wird dann zu viel ...


PS.: Es würde mich trotzdem noch interessieren, ob's entsprechende PFC 
ICs gibt - denn sie würden ja immer noch mein Problem lösen. Falls 
nicht, probier' ich's wahrscheinlich mit dem Buck.

von Klaus (Gast)


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Mr. Complicated schrieb:
> der durch Standby-Dauerladung mit 500mA

Was bringt dich eigentlich zu der Annahme, daß aus dem Netzteil immer 
500mA fließen? Weil's draufsteht?

MfG Klaus

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