Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Analoges Speicherglied


von Nosferatu (Gast)


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Hallo,

gibt es eine Möglichkeit einen Analogmesswert zu speichern, ohne einen 
ADC zu benutzen? Also im Sinne von Sample and hold, aber für längere 
Zeit, also Stunden, mit nur wenig Drift? So 1E-5.
Hintergrund ist, das ein momentaner Referenzwert gespeichert werden soll 
um einen Gleichstromanteil zu subtrahieren. Aus Messungsgründen darf der 
Wert aber nicht driften. Alle Versuche mit Kondensator und Opa 
scheiterten bisher an zu hohem Leckströmen im Kondensatoroder als Bias 
aus dem Opa. Irgendwelche ADCs sind halt doof, da ich die Interferenzen 
digitaler Schalltkreise nicht will, den Platz nicht habe und auch die 
Schlang nicht noch um einen digitalen Teil verkomplizieren möchte.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ich erinnere mich an einen Messverstärker für eine PH-Sonde mit 100 MOhm 
Eingangswiderstand, war damals glaube ich mit dem CA3140 oder CA3130 
aufgebaut. Bei solch hochohmigen Schaltungen sind allerdings 
Platinenmaterial, Kondensatorqualität und Zuleitungskabel entscheidende 
Komponenten.

von Dr. G. Reed (Gast)


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Schau mal den DS4303 von Maxim an, das ist ein Baustein 'Sample and 
INFINITE HOLD'.

Damit kann man per Signal einen Analogwert Einfrieren und dauerhaft 
fixieren.

Hab aber noch nichts damit gemacht, ist aber ein ganz witziges Teil!

Vielleicht passt das ja...

von Klaus W. (mfgkw)


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Als Maschinenbauer fällt mir da nur etwas Mechanisches ein.
Z.B. eine Regelung, die zum Speichern mit einem Motor ein Poti so 
einstellt, daß sich am Poti der gemessene Wert einstellt, und für Hold 
dann den Antrieb stromlos hinterlässt.

von Helmut L. (helmi1)


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Wobei der DS4303 das genau so macht wie der TO es nicht will. Beim 
DS4303 wird auch über eine ADC der Wert gewandelt und dann in einem 
EEPROM gespeichert. Dann wird der Wert über einen DAC wieder ausgegeben.


Und das Motorpoti braucht noch mehr Platz.

Nosferatu schrieb:
> Irgendwelche ADCs sind halt doof, da ich die Interferenzen
> digitaler Schalltkreise nicht will, den Platz nicht habe und auch die
> Schlang nicht noch um einen digitalen Teil verkomplizieren möchte.

Das ist aber die einzige auf dauer stabile Lösung.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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sample and hold

http://de.wikipedia.org/wiki/Sample-and-Hold-Schaltung

so wurde vor 30 Jahren (vor ADC) gemacht

;-)

von Dr. G. Reed (Gast)


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Was spricht dagegen, das manuell einzustellen ?

Wenns nur alle paar Stunden geändert werden soll, einfach mit 1-2 Potis 
(Grob/Fein) oder einem Präzisionspoti / Trimmer den Wert einstellen....

von Andi (Gast)


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von guzzi (Gast)


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Dr. G. Reed schrieb:
> Trimmer den Wert einstellen....

Trimmer driften genauso, mit der Temperatur.

von Nosferatu (Gast)


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Danke, das DS4303 und DS4305 wäre genau was ich suche. Schlechte 
Parameter was das Rauschen angeht, aber ok. Leider finde ich nirgendwo 
ein Angebot bei RS oder Farnell. Gibt es da irgndwelche vergleichbaren 
Produkte anderer Hersteller?

von alexx1990 (Gast)


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digikey 0,39€

von Hinz (Gast)


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Nosferatu schrieb:
> Leider finde ich nirgendwo ein Angebot bei RS oder Farnell.

Immerhin liefert die Produktsuche von Farnell einen Link auf die AN3617 
von Maxim mit näheren Infos u.a. zum DS4303 ;-)
http://pdfserv.maxim-ic.com/en/an/AN3617.pdf

von Nosferatu (Gast)


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>digikey 0,39€

Aber nicht auf Lager. Da kann man dann ewig drauf warte. Zudem hat meine 
Firma keinen Account bei DK.

von alexx1990 (Gast)


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doch - ist auf Lager. das "Nicht auf Lager" bedeutet nicht, dass es 
nicht auf Lager ist.
299 Stück sind verfügbar.


Zudem hat meine Firma keinen Account bei DK.
Einfach bestellen.

von Ralph B. (rberres)


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In den Anfängen der Farbfernsehzeit in Deutschland hatte man mit Hilfe 
eines Kondensators den analogen Wert für Lautstärke Helligkeit Kontrast 
und Farbsättigung gespeichert. Es waren vergossene Blöcke bestehend aus 
einen 1uF Kondensator und einen Mosfet. Die eingestellte Werte wurden 
über Monate ohne sichtbare Änderung gehalten

Mit den heute verfügbaren viel besseren Bauteile sollte das eigentlich 
heute auch noch so funktionieren.

Ralph Berres

von Paul Baumann (Gast)


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Nosferatu schrob:
>Alle Versuche mit Kondensator und Opa
>scheiterten bisher an zu hohem Leckströmen im Kondensator oder als Bias
>aus dem Opa.

Wenn das jemand vom Seniorenschutzbund liest, dann hast Du es erlebt...
;-)
MfG Paul

von Falk B. (falk)


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@  Nosferatu (Gast)

>ADC zu benutzen? Also im Sinne von Sample and hold, aber für längere
>Zeit, also Stunden, mit nur wenig Drift? So 1E-5.

Mal gerechnet?

Nehmen wir mal 1V als Spannung, macht nach deiner Forderung 10uV max. 
Abweichung. Speicherzeit Stunden, sagen wir 2h = 7200s. Gute OPVs haben 
vielleicht 1pA Eingangssstrom, wenn man sie richtig verbaut.

C = I * t / U = 1pA * 7200s / 10µV = 720µF.

Hmmm, irgendwas stimmt hier nicht.

>In den Anfängen der Farbfernsehzeit in Deutschland hatte man mit Hilfe
>eines Kondensators den analogen Wert für Lautstärke Helligkeit Kontrast
>und Farbsättigung gespeichert.

Wirklich? Waren das nicht eher Potis?

> Es waren vergossene Blöcke bestehend aus
>einen 1uF Kondensator und einen Mosfet. Die eingestellte Werte wurden
>über Monate ohne sichtbare Änderung gehalten

Kann ich nach obiger Rechung nicht ganz nachvollziehen.

Ich würde auch einen uC mit ADC und DAC nehmen, ein kleiner 8-Piner ala 
ATtiny48 & Co reichen. Den DAC macht man mit PWM, fertig. 
Speicherzeit = endlos.

von Ralph B. (rberres)


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Falk Brunner schrieb:
> Wirklich? Waren das nicht eher Potis?

Gab es auch mal. War aber offenbar zu teuer.

Ralph Berres

von Dieter W. (dds5)


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Die Blöcke mit Kondensator und MOSFET gab es auch, mir ist nur 
schleierhaft wie die geringe Selbstentladung des Kondensators 
hinzukrigen ist.
In Datenblättern findet man oft ein Tau von 10000 Sekunden als 
Zeitkonstante für die Selbstentladung (aber vielleicht gilt das nur nur 
bei Unenn).

Als "Schalter" war eine Glimmlampe eingebaut, über die der Lade- bzw. 
Entladestrom fließen konnte wenn sie gezündet hatte.

von alexx1990 (Gast)


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Eine Flash-Zelle funktioniert doch nach genau dem gleichen Prinzip. Nur 
ist die Kapazität kleiner.

von Helmut L. (helmi1)


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Dieter Werner schrieb:
> Die Blöcke mit Kondensator und MOSFET gab es auch, mir ist nur
> schleierhaft wie die geringe Selbstentladung des Kondensators
> hinzukrigen ist.

Sagen wir mal so: Fuer Lautstaerke, Helligkeit etc. ist auch keine 
hochpraezise Speicherung notwendig.

alexx1990 schrieb:
> Eine Flash-Zelle funktioniert doch nach genau dem gleichen Prinzip.

Nur ist SiO2 ein sehr hochwertiger Isolator und dieser Isolator ist auch 
noch Teil des zu steuernden FETs. Da wird auch keine Ladung durch einen 
Schalter aufgebracht sondern durch den Tunneleffekt.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Und die erste drahtlose Fernbedienung war ein Ultraschallklicker (Kein 
Wandler!) mit zwei verschiedenen Klickgeräuschen, die NUR die Lautstärke 
verstellten. Das war echter Fortschritt, davor hatten sie tatsächlich 
Kabel - also die besseren teuren Geräte. Nicht die für den Plebs.

Wenn mich nicht alles täuscht, sah ich vor einigen Jahren sogar ein 
Datenblatt dieses MOSFET Analogspeichers für TV.

von j. c. (jesuschristus)


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Stimmt nicht. Die erste war optisch! Ultraschall kam danach, weil sich 
die Kunden über kurze Batterielebensdauern der Möchtegern-Laserpointer 
aufgeregt haben/ verwirrt waren. Der Erfinder ist vor 2 Wochen 
gestorben!

http://de.wikipedia.org/wiki/Flash-Matic

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Interessant. Interessant auch, daß DE also 60 Jahre hinter den USA 
hinterherhinkt. Was mir aber Gelegenheit gibt, euch mehr Mist zu 
erzählen ;-)

von Ralph B. (rberres)


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Abdul K. schrieb:
> Und die erste drahtlose Fernbedienung war ein Ultraschallklicker (Kein
>
> Wandler!) mit zwei verschiedenen Klickgeräuschen, die NUR die Lautstärke
>
> verstellten. Das war echter Fortschritt, davor hatten sie tatsächlich
>
> Kabel

An die kann ich mich auch noch erinnern. Ich weis aber nicht mehr wie 
die funktionierten, wenn man die Lautstärke kontinuierlich verändern 
wollte.
Das war so im 1972 rum gewesen. Damals hatte ich noch meinenDienst bei 
der Fa. Quelle versehen.

Ralph Berres

von Stefan M. (derwisch)


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Ich kenne noch die komfortablen Ultraschall Fernbedienungen, mit denen 
schon "alles" steuerbar war.

Eine nette Erinnerung:
Meine Schwester kam damals ( muss so 1980 gewesen sein ) mit einem 
Säckle voll Kleingeld ins Wohnzimmer. Der Fernseher lief, und beim 
heftigen klimpern des Kleingeldes sprang plötzlich der Fernseher auf ein 
anderes Programm!

Ich weiss nicht ob die Ultraschall FB schon irgendwelche Codes gesendet 
hat, oder ob es ( wahrscheinlicher ) nur leicht unterschiedliche US 
Frequenzen für jede Funktion waren...

Aber das alles weicht ja schon wieder sehr vom eigentlichen Thema des 
Fadens ab.

von Helmut L. (helmi1)


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Abdul K. schrieb:
> Was mir aber Gelegenheit gibt, euch mehr Mist zu
> erzählen ;-)

Och Abdul fuer dich haben wir schon ein Filter zwischengeschaltet :=)

Stefan M. schrieb:
> Ich weiss nicht ob die Ultraschall FB schon irgendwelche Codes gesendet
> hat, oder ob es ( wahrscheinlicher ) nur leicht unterschiedliche US
> Frequenzen für jede Funktion waren...

Eher warens unterschiedliche Frequenzen.

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