Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Neuer Job, neues Glück?


von Robert K. (Firma: Projektleiter Medizinsoftware) (robident)


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Am 1. fange ich einen neuen Job an, der mich technisch und 
wirtschaftlich weiterbringen soll (und hoffentlich auch wird). Ich werde 
mich stärker um Sensortechnik und Elektronik kümmern, was bisher nur ein 
Randthema war. Nur die Branche bleibt dieselbe.

Die Jobvermittlung lief, wie offenbar heute üblich, über einen 
headhunter und ging recht rasch. Von dem ersten Kontakt bis zur 
Unterschrift waren es keine 3 Wochen. Alles lief super, mein 
Gehaltswunsch wurde akzeptiert, die Inhalte wurde besprochen, 
Besetzungsgespräch mit den Vorgesetzten und der PA waren an einem Tag 
und am nächsten Tag kam das Angebot. Ich habe daraufhin auch direkt 
gekündigt und sitze seither meinen Resturlaub ab.

In der Zeit bin ich aber etwas ins Grübeln gekommen: Das ganze ging doch 
ein wenig schnell über die Bühne und ich frage mich, ob ich da nicht 
etwas härter hätte verhandeln können. Der headhunter meinte, das Gehalt 
sei angemessen (es liegt auch fast 20% über dem, was ich habe) - 
trotzdem ist es für die Region (BW) wahrscheinlich nicht so grandios. 
Die Mieten sind da ziemlich hoch.

Es gibt aber noch einen anderen Grund:

Genau genommen, bin ich nicht der 100%-Experte für das, was ich da tun 
soll. Jetzt kommen mir Zweifel, ob ich mich nicht verrannt haben könnte. 
Es ist eine eher kleine Firma mit einer kleinen Abteilung, wo ich 
wahrscheinlich keinen finde, den ich zu dem Fachgebiet fragen kann. Was, 
wenn ich da nicht hinkomme mit den Terminen und die Leistung führt 
letztlich dazu, dass ich die Probezeit nicht überlebe?

Mir ist nämlich inzwischen aufgefallen und auch von der Firma bestätig 
worden, dass dort binnen kürzester Zeit eine ganze Menge an Leuten 
geholt worden sind, die alle in einem neuen Projekt arbeiten sollen. 
Erfahrungsgemäß gehen solche Sachen ja auch mal schief und dann stehen 
die Leute wieder draussen, bzw es werden nur die Besten behalten.

Ich habe mir nun überlegt, dass ich mir in der noch verbleibenden 
Urlaubswoche alles Mögliche dafür anlesen könnte, stehe aber noch auf 
dem Schlauch, wo ich anfangen soll. Wie würdet ihr da vorgehen? 
Wikipedia, scientific papers, Elektro-Foren? Fachbücher kaufen?

Oder doch das Ganze auf mich zukommen lassen und es riskieren, dass ich 
Probleme bekomme, was ich eigentlich verhindern möchte, da ich nicht in 
den alten Jop zurück kann und will. (Es hat ziemlich gerummst, als ich 
gekündigt hatte, da es mitten im Projekt war. Weggegangen bin ich 
aufgrund einiger privater Umstände, aber auch, weil ich dort einfach nie 
weitergekommen wäre.)

Leider ist die Zahl der Firmen in Deutschland, die in der Branche 
arbeiten nicht beliebig gross und man hat nicht so viele "Freischüsse" 
wie vielleicht in der Automotive-Branche.

von Tommy S. (tommys)


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Hi,

verstehe ich Dich richtig? Du hast mehr oder weniger Deinen Traumjob 
gefunden, bekommst ein gutes Stueck mehr Geld und der gesamte Prozess 
von Interview bis Vertragsunterzeichnung lief total fluessig durch?

Und jetzt suchst Du den Haken, weil alles einfach mal gut gelaufen ist?

Sorry... Deine Probleme moechte ich mal haben. Versuch's doch mal vom 
positiven Standpunkt aus zu sehen: niemand passt 100% auf eine 
Stellenbeschreibung, es gibt immer irgendwo Defizite. Das wissen die 
Unternehmen auch und machen dann entsprechende Kompromisse. Klar, die 
Defizite musst Du in Deiner Einarbeitungszeit aufholen, aber das ist 
alles machbar. Nutze Deine Zeit jetzt, mach Dich mit den Grundlagen der 
Dinge vertraut, die Du noch nicht kannst und gib dann Vollgas, sobald es 
im neuen Job losgeht!

Viel Spass und Erfolg!

Gruesse,
TommyS

von Al3ko -. (al3ko)


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Hallo Robert,

Glückwunsch von meiner Seite. Auch ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg 
im neuen Job.

Ich habe dir eine PN geschrieben, weil ich einige Fragen an dich hätte. 
Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du bei dir im Postfach (ggf. im 
Spamfilter) nachschauen würdest.


Gruß,
al3ko

von Michael S. (technicans)


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Robert K. schrieb:
> In der Zeit bin ich aber etwas ins Grübeln gekommen: Das ganze ging doch
> ein wenig schnell über die Bühne und ich frage mich, ob ich da nicht
> etwas härter hätte verhandeln können.
Was hätte dir das gebracht? Nur temporär etwas mehr Geld. Je mehr
der Arbeitgeber glaubt er hat bei Verhandlungen ein Schnäppchen gemacht
um so weniger wird er einem auf die Finger schauen.
> Der headhunter meinte, das Gehalt
> sei angemessen (es liegt auch fast 20% über dem, was ich habe) -
> trotzdem ist es für die Region (BW) wahrscheinlich nicht so grandios.
> Die Mieten sind da ziemlich hoch.
Ohne da ein paar Zahlen und Rahmenbedingungen kann man da sowieso
nichts zu sagen.

Robert K. schrieb:
> Genau genommen, bin ich nicht der 100%-Experte für das, was ich da tun
> soll. Jetzt kommen mir Zweifel, ob ich mich nicht verrannt haben könnte.
> Es ist eine eher kleine Firma mit einer kleinen Abteilung, wo ich
> wahrscheinlich keinen finde, den ich zu dem Fachgebiet fragen kann.
Dafür gibts ja das Internet und im richtigen Forum bist du auch schon, 
fehlt nur noch der richtige Internetanschluss an deinem Arbeitsplatz.
> Was,
> wenn ich da nicht hinkomme mit den Terminen und die Leistung führt
> letztlich dazu, dass ich die Probezeit nicht überlebe?
Die Gefahr ist doch immer da. Da lass mal dich nicht kirre machen.
Termine würde ich wenn überhaupt nur unter Vorbehalt geben oder
schauen ob ein Termin vor gegeben wurde und oft kann man ein
Verzug auch auf Lieferanten schieben. Die können von euch nämlich
nicht entlassen werden.

Robert K. schrieb:
> Ich habe mir nun überlegt, dass ich mir in der noch verbleibenden
> Urlaubswoche alles Mögliche dafür anlesen könnte, stehe aber noch auf
> dem Schlauch, wo ich anfangen soll. Wie würdet ihr da vorgehen?
> Wikipedia, scientific papers, Elektro-Foren? Fachbücher kaufen?

Wissen anzulesen das man vielleicht gar nicht braucht ist
Zeitverschwendung. Warte lieber bis die Arbeitsproblematik
transparent geworden ist und recherchiere dann zielgerichtet.
Mit Hilfe vom Forum kannste sicher rechnen, solange es nicht
Top-Sekret-Technologie ist.

Robert K. schrieb:
> Oder doch das Ganze auf mich zukommen lassen und es riskieren, dass ich
> Probleme bekomme, was ich eigentlich verhindern möchte, da ich nicht in
> den alten Jop zurück kann und will. (Es hat ziemlich gerummst, als ich
> gekündigt hatte, da es mitten im Projekt war. Weggegangen bin ich
> aufgrund einiger privater Umstände, aber auch, weil ich dort einfach nie
> weitergekommen wäre.)

Na, wenn das man nicht noch einen Nachhall gibt. Gib dein Bestes, mehr
kannst du eh nicht tun.

Robert K. schrieb:
> Leider ist die Zahl der Firmen in Deutschland, die in der Branche
> arbeiten nicht beliebig gross und man hat nicht so viele "Freischüsse"
> wie vielleicht in der Automotive-Branche.

Was hält dich davon ab die Branche zu wechseln?

von Robert K. (Firma: Projektleiter Medizinsoftware) (robident)


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Michael S. schrieb:
> Je mehr
> der Arbeitgeber glaubt er hat bei Verhandlungen ein Schnäppchen gemacht
> um so weniger wird er einem auf die Finger schauen.
hm, das ist ein gutes Argument! Habe ich noch nicht so gesehen. Danke!

> Warte lieber bis die Arbeitsproblematik
> transparent geworden ist und recherchiere dann zielgerichtet.
Also, was ich machen werde, weiss ich schon sehr genau. Das wurde auch 
exakt besprochen. Ich habe mal begonnen, mich einzulesen. Kann ja nichts 
schaden.


> Na, wenn das man nicht noch einen Nachhall gibt.
Nein, wieso? Die können mir ja nichts, ich habe mich korrekt verhalten. 
Nur zurückgehen, ginge nicht mehr.

> Was hält dich davon ab die Branche zu wechseln?
Dann geht ein Teil meines Wissens flöten. Die AG schauen doch immer so 
penibel auf Branchenkenntnisse.

von Michael S. (technicans)


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Robert K. schrieb:
> Die AG schauen doch immer so
> penibel auf Branchenkenntnisse.

Nützt dir nur nichts wenn du in einer Nischenbranche nicht
viele Möglichkeiten hast.

Robert K. schrieb:
> Nein, wieso? Die können mir ja nichts, ich habe mich korrekt verhalten.

Es gibt immer zwei Seiten, die der Bewerbungsmappe und dein Ruf
den man telefonisch hinterfragen kann. Trotzdem kann die Info, das
du im Projekt hin geschmissen hast, sich noch als fatal erweisen.
Ohne Arbeitszeugnisse bestünde die Gefahr nämlich nicht das dein
alter Arbeitgeber Märchen über dich erzählt.
Na, warte erst mal ab, vielleicht ist alles nur halb so schlimm.

von Robert K. (Firma: Projektleiter Medizinsoftware) (robident)


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Zeugnis habe ich, hatte ich für den neuen Job nicht einmal gebraucht.

Und was der AG für Märchen erzählen?

Der kann verklagt werden, wenn er falsch Unwahres behauptet.
Ausserdem sind die so nicht drauf.

Michael S. schrieb:
> Mit Hilfe vom Forum kannste sicher rechnen, solange es nicht
> Top-Sekret-Technologie ist.
Nee, so Geheimes Zeug iwrd da nicht vollbracht :-
Eher Banales ...

von Michael S. (technicans)


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Robert K. schrieb:
> Und was der AG für Märchen erzählen?
Robert K. schrieb:
> (Es hat ziemlich gerummst,
Ist das vielleicht nichts?
> Der kann verklagt werden, wenn er falsch Unwahres behauptet.
Theoretisch ja, aber der neue Arbeitgeber wird das nicht an die
große Glocke hängen und in der Probezeit kann er ja ohne Angabe
von Gründen kündigen. Außerdem kann der neue Arbeitgeber den alten
Arbeitgeber theoretisch auch auf Schadenersatz verklagen wenn er dir
per Zeugnis Fertigkeiten angedichtet hat die du dann doch nicht
hast, aber mal das mal nicht so schwarz. Wenn du ein gutes Gefühl
hast, wird das schon klappen, denn im Moment sind Fachleute rar.
> Ausserdem sind die so nicht drauf.
Hoffe ich für dich. Na, dann viel Glück im neuen Job und wenn
du Fragen hast kann dir hier sicher geholfen werden.

von Willi W. (williwacker)


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Ein neuer Job ist wie eine neue Liebe

von Robert K. (Firma: Projektleiter Medizinsoftware) (robident)


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Willi Wacker schrieb:
> Ein neuer Job ist wie eine neue Liebe

oder eine Affäre ...

... wenn man merkt, dass der neue Job nichts ist ...

von Michael S. (technicans)


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Willi Wacker schrieb:
> Ein neuer Job ist wie eine neue Liebe

Nicht ganz, oder haste schon mal gehört das der alte Arbeitgeber
von dir Unterhalt verlangt? ;-))

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