Vor ca. 30 Jahren wurde bei uns eine Schreibtischlampe angeschafft, die einen schweren Metallfuß hat. Weil die Bodenplatte wackelte und auch die Halterung nicht mehr hielt, habe ich das Dings zerlegt. Gut, vielleicht ist das Teil mal runtergefallen. Aber von Innen, aber auch von Außen sieht das ja aus wie kurz nach der Erfindung der Gießereikunst. Das Material (ist das Zink? spröde, bröckelt) volle Risse. Alles in allem: ein Stück Schrott! 1. Was könnte das für ein Material sein? Für Blei wäre es mir zu spröde, für Alu aber zu schwer. 2. Dieses Teil zeigt, dass man früher wohl auch nach dem Motto gearbeitet hat "Außen hui, innen pfui".
Clemens S. schrieb: > war das ding mal in der Kälte? => Zinnpest Glaub ich jetzt nicht. Von oben sieht der Fuß ja so aus, als ob er mal nen ordentlichen Schlag bekommen hat. Aber typische Kratzer etc. fehlen, sieht eher nach Fließverformung aus.
Eriinert mich irgendwie an einen alten Fahrradreifen. ;) Kann das sein das Es mal nass geworden ist und eingefrohren? Oder sah das Teil seit dem Kaufdatum schon so aus?
Ist wohl Zinkguss. Ich habe eine (leider von einem Baum zerschlagene) Gartenfigur, die hat den an Bruchkanten dieselbe Kristallstruktur wie bei dir in den Rissen. Mechanische Belastung ist für Zinkguss wohl das Todesurteil, unser Gartenengel (<1900) ist in viele Teile zerbrochen und verbogen, das lässt sich weder weder kleben noch löten noch schweissen...
Sieht aus wie Zinnpest bei einer fast reinen Zinnlegierung. Mach mal eine Dichtebestimmung. Volumen mit Wasser bestimmen und dann auf die Waage legen. Reines Zinn zerfällt zu Staub - also vermutlich eine Legierung. Ab 3% Blei passiert das schon nicht mehr - hab ich ausprobiert. Also 3 Tage 0°C bei einem Transport oder Lagerung würden bei reinem Zinn dieses Bild ergeben.
Soll ichs mal in die Gefriertruhe legen? Ne Nacht bei -18°?
Billiger Zink-Druckguss: http://de.wikipedia.org/wiki/Zinkpest Das ist nie und nimmer Zinn! Viel zu teuer.
Man hatte diese Zinkgußlegierungen damals noch nicht im Griff, Zinkpest ist richtig oder anders "interkristalline Korrosion". Zing(druck)guß ist früher für sehr viele Teile eingesetzt worden und zerbröselt heute zu Tage von alleine. Ich habe z.B. eine "Triumphator" Rechenmaschine mit Kurbel, bei der innen diverse Walzen aus dem Zeug bestehen und die auch nahezu so aussehen. Die Metallegierung zerfällt einfach. Von wegen minderwertig: man hat zum Produktionszeitpunkt von diesem Umstand nichts gewußt und konnte sich auch beim besten Willen auch nicht vorstellen, dass die Lampe derart lange halten soll. Die einzige Möglichkeit das Ding noch etwas zu erhalten ist IMHO diesen Deckel mit einem Gießharz unten auszugießen, also zu stabilisieren. Gruß, Holm
Ich persönlich finde es auch ziemlich mutig, nach einer Produktlebensdauer von 30 Jahren von "minderwertig" zu sprechen. Eine derartige Lebensdauer dürften heutzutage nicht einmal mehr Lampen des Hochpreissegments erreichen - und bei Lampen für Normalsterbliche wird man froh sein dürfen, wenn der billige Kunststoffuß und die nicht vorschriftsmäßige elektrische Verdrahtung die gesetzliche Gewährleistungsfrist überdauern.
Patrick N. schrieb: > Ich persönlich finde es auch ziemlich mutig, nach einer > Produktlebensdauer von 30 Jahren von "minderwertig" zu sprechen. Sehe ich auch so. Heutzutage ist alles aus PVC und das ist ideal für geplante Obsoleszenz. Mehr als 5..10 Jahre sind nicht mehr drin. Der Weichmacher gast aus, das Zeug wird spröde und zerbricht dann bei der geringsten Belastung. Sonne (UV) und Wärme verkürzen die Lebensdauer nochmals. Damals hat man es nicht besser gewußt. Heutzutage nimmt man absichtlich empfindliche Stoffe. Peter
Was für ein Blödsinn! Wieso sollten moderne Lampen nicht halten? Ich habe eine 20 Mark Halogen-Tischlampe von 89, 23 Jahre alt und geht immer noch, obwohl ich sie früher gern mal als "Punktschweißgerät" zweckentfremdet habe. Meine aktuelle Lampe auf Arbeit besteht aus verchromten Metall und hat 5 kleine Plastikteile, 4 aus GFK, eins aus PP. Fassung aus Keramik. Was bitte soll daran kaputt gehen? Ich bewege sie noch nichteinmal. Viel beeindruckender sind dagegen meine Schreibtischlampen zu Hause. 100 Jahre alt, Bleiglasmosaik, Stoffschnur, Messing. Hält immer noch wie am ersten Tag. Oder der Alabasterkronleuchter, noch älter und später auf Elektrik umgebaut. Nur dass ich da echt Angst vor den Kabeln habe. Die sehen gar nicht gut aus...
Also, die etwa zeitgleich gekaufte Schreibtischlampe zum Anschrauben und zwei Auslegearmen ist noch genauso in Ordnung wie damals. Auch das Besteck, welches meine Eltern vor 50 Jahren gekauft haben gibt es heute noch. Bei dem Lampenfuß weiß ich, dass er am Anfang völlig flach war. Der Lampenschirm ist aus Blech, welches sich bei einem Sturz z. B, hätte verbiegen müssen. Ihre Funktionsfähigkeit verlor die Lampe dadurch, dass die Halterung im Fuß, in die ein drehbares Rohr mit rechtwinklig angebrachtem Haltearm eingesteckt wurde, ausgebrochen ist. Skuril finde ich auch, dass die Gußform im Innern solche Formen wie von Hand gemacht trägt. Konnte man damals noch kein Metall gießen? P.S: Wenn es Zink ist, ist das Dings dann womöglich was wert? Masse ca. 1 kg.
Michael K-punkt schrieb: > ist das Dings dann womöglich was wert? Nein, denn das ist kein reines Zink, sondern eine Legierung mit anderen Metallen. Und die ist bei der Zinkpest das Problem.
Michael K-punkt schrieb: > Also, die etwa zeitgleich gekaufte Schreibtischlampe zum Anschrauben und > zwei Auslegearmen ist noch genauso in Ordnung wie damals. Vermutlich aber kein Zinkguss, oder? > Auch das Besteck, welches meine Eltern vor 50 Jahren gekauft haben gibt > es heute noch. Auch das gewiss ohne Zink, und erst recht kein Guss.
Jörg Wunsch schrieb: > Michael K-punkt schrieb: >> Also, die etwa zeitgleich gekaufte Schreibtischlampe zum Anschrauben und >> zwei Auslegearmen ist noch genauso in Ordnung wie damals. > > Vermutlich aber kein Zinkguss, oder? > >> Auch das Besteck, welches meine Eltern vor 50 Jahren gekauft haben gibt >> es heute noch. > > Auch das gewiss ohne Zink, und erst recht kein Guss. Wenn man mich vor dem Auseinanderschrauben der Lampe gefragt hätte, was das für ein Material ist hätte ich "Gußeisen" gesagt. Vermutlich schauen nur Metall-Experten beim Kauf einer Ware ganz genau hin. Das Besteck ist natürlich Edelstahl (Sorte natürlich wieder fraglich) und die besagte Schreibtischlampe dürfte einfach aus Eisenbleck, lackiert sein. In etwa so: http://www.amazon.de/Arbeitsplatzleuchte-Metall-schwarz-Gelenke-Tischklemme/dp/B002IYJFLQ/ref=sr_1_4?ie=UTF8&qid=1338456584&sr=8-4 allerdings noch mit einer U-förmigen Befestigungseinheit und nicht so einem Klemmbügel, der nicht hält. Diese Klemmbügel sind erst später aufgekommen - wohl weils billiger ist. Die Klemme ist bei der hier besser gestaltet: http://www.amazon.de/Erima-Schreibtischleuchte-Doppelarm/dp/B000KJO1V0/ref=pd_sim_sbs_office_5
Michael K-punkt schrieb: > Das Besteck ist natürlich Edelstahl (Sorte natürlich wieder > fraglich) und die besagte Schreibtischlampe dürfte einfach aus > Eisenbleck, lackiert sein. Wenn es so alt ist, ist wenigstens ziemlich sicher, daß der Stahl nicht vorher in irgend einer Atom-Anlage gedient hat und nach einem kleinen Umweg über China in deiner Besteckschublade eine strahlende Zukunft hat...
Uhu Uhuhu schrieb: > Michael K-punkt schrieb: >> Das Besteck ist natürlich Edelstahl (Sorte natürlich wieder >> fraglich) und die besagte Schreibtischlampe dürfte einfach aus >> Eisenbleck, lackiert sein. > > Wenn es so alt ist, ist wenigstens ziemlich sicher, daß der Stahl nicht > vorher in irgend einer Atom-Anlage gedient hat und nach einem kleinen > Umweg über China in deiner Besteckschublade eine strahlende Zukunft > hat... ...was fast schon ne Querverbindung zum aktuellen Thread über den Einsatz eines Smartphones mit Radioaktivitäts-App ist...
Fahrradständer sind oder waren auch ziemlich oft aus Zinkspritzguß. Mein Vater, Schlosser, Fahrradmechaniker, sagte mir das schon als Kind. Wenn man da mal nur unbeabsichtigt dagegen trat, brach er gelegentlich, ohne besonders hohe Kraft. Kostet gottseidank als Ersatzteil meistens nur 5-10€, damals 4,50DM. Eine Kleinigkeit aus meiner Welt, zu vermeintlichen Billigprodukten, die ich falsch einschätzte. Man sagte damals noch nicht China-Produkt, sondern Hong-Kong. Der Inbegriff für Waren aus dem Kaugummi-Automaten: Die Krönung in meinem Besitz ist aktuell eine 29 Jahre alte LCD-Armbanduhr, die ich heute noch täglich trage. Da kommt nur alle 2-3 Jahre mal eine neue Knopfzelle rein. Von der Ganggenauigkeit braucht sie zwischen den Zeitumstellungen nach wie vor nie nachgestellt zu werden, also maximal eine Minute Abweichung. Reinigen und aufarbeiten müßte ich aber das Erscheinungsbild mal, das Metall ist außen völlig korrodiert, Verchromung komplett weg, drunter ist sowas wie Messing, und das ist durch Ausschwitzungen der Haut schwärzlich, und das Glas sehr leicht verkratzt. Die Schriftzüge ehemalige Aufdrucke sind alle komplett weg. Das Edelstahlband ist wie neu, funktionell wie optisch, gar nicht korrodiert. Tauchen würde ich damit allerdings nicht mehr. Wenn auch etwas verkommen, trage ich das Teil gerade zu Ehren des Alters besonders mit Stolz. Das war die letzten Jahre auch mal keineswegs so. Sollte mich also mal jemand wegen Schrott am Handgelenk ansprechen, denn sie sieht eben nicht wie ne neue Rolex aus, dann werde ich ausführlich die Geschichte dazu erklären. Heute morgen um 8:55Uhr fragte mich noch jemand nach der Uhrzeit. Dafür reicht diese Uhr auf jeden Fall. Der Artikel kostete 1983 bei Kaufhof ganze 30DM, also auf die aktuelle Währung umgerechnet 15€, Made in Hong-Kong, ich möchte nicht direkt sagen, Ware aus dem Kaugummi-Automaten. Damals sollte sie einfach nur als Alltagsartikel für die Arbeit ein paar Jährchen halten, mehr nicht. Sie hat auch schon ein paar Jahre Baustelle mit Extrembelastung durch, Schlagbohrmaschine, Bohrhammer, Hammer und Meißel, die meist gebrauchten Werkzeuge.
>Fahrradständer sind oder waren auch ziemlich oft aus Zinkspritzguß.
Das halte ich für ein Gerücht. Die billigen sind aus Alu, alles
vernünftige aus einem dünnen Stahlrohr.
Der Klassiker von ESGE ist aus Alu. Und hält durchaus auch. Ja, ESGE, die Firma mit den Pürierstäben im 50er-Jahre-Design.
j. c. schrieb: >>Fahrradständer sind oder waren auch ziemlich oft aus Zinkspritzguß. > > Das halte ich für ein Gerücht. Die billigen sind aus Alu, alles > vernünftige aus einem dünnen Stahlrohr. OK, ich bin Ü50. Habe es vergessen, zu bemerken. 1960-er Jahre. Einige oder mehrere Leute hier wissen es aber.
Wilhelm Ferkes schrieb: > 1960-er Jahre. Einige oder mehrere Leute hier wissen es aber. Daran kann ich mich nicht erinnern. Zinkspritzguß ist für Fahrradständer nicht stabil genug - da müßte man nur mal kräftig dagegen treten und das Ding wäre ab.
Uhu Uhuhu schrieb: > Wilhelm Ferkes schrieb: >> 1960-er Jahre. Einige oder mehrere Leute hier wissen es aber. > > Daran kann ich mich nicht erinnern. Zinkspritzguß ist für Fahrradständer > nicht stabil genug - da müßte man nur mal kräftig dagegen treten und das > Ding wäre ab. An den einen oder anderen abgebrochenen Fahrradständer kann ich mich aber auch erinnern. Und zwar einfach abgebrochen, mit rauher Bruch-Fläche und ohne irgendwelche Verbiegungen. Wie Keramik.
Michael K-punkt schrieb: > Und zwar einfach abgebrochen, mit rauher > Bruch-Fläche und ohne irgendwelche Verbiegungen. Könnte aber auch Alu-Guss sein, das Zeug bricht zuweilen auch sehr schnell.
Guten Tag allerseits, Ich bin meine bescheidenen Meinung nach der Auffassung dass es sich um Zinkpest handelt. Was des öfteren ab einem gewissen Alter auftreten kann. Habe momentan auch Probleme damit bei einem Fahrzeug von Märklin.... Schöne Sche..... Mit freundlichen gruss
Uhu Uhuhu schrieb: > Wilhelm Ferkes schrieb: >> 1960-er Jahre. Einige oder mehrere Leute hier wissen es aber. > > Daran kann ich mich nicht erinnern. Zinkspritzguß ist für Fahrradständer > nicht stabil genug - da müßte man nur mal kräftig dagegen treten und das > Ding wäre ab. Ja, genau das meine ich doch, ich beschrieb es hier: Beitrag "Re: Früher gab es auch minderwertige Produkte" In den 1970-ern hatte ich eben solche Fahrräder, und erinnere mich noch an gelegentliche Ersatzteilkäufe von Fahrradständern. Der Ständer am jetzigen Rad sieht aus, wie aus Alu. Jörg Wunsch schrieb: > Könnte aber auch Alu-Guss sein, das Zeug bricht zuweilen auch sehr > schnell. Nun ja, aber ein langjährig erfahrener Schlosser wird nicht ganz falsch liegen, wenn er mir sagt, es wäre Zinkspritzguß. Der Zinkspritzguß sieht wohl verdammt ähnlich wie Alu aus, man sieht auch keine Korngrenzen wie beim verzinkten Eisen. Das Gewicht ist aber etwas anders. Funkenschlosser Kurzschluss schrieb: > Habe momentan auch Probleme damit bei einem Fahrzeug von Märklin.... > > > > > > Schöne Sche..... Kann man das Material eigentlich nicht mal tempern, bis irgendwo knapp unter den Schmelzpunkt erhitzen, und ggfs. etwas länger bei diesen Temperaturen verweilen? Das müßte man mal heraus finden, ob sich da Vorgänge regenerieren. OK, die einmal gebildeten Risse werden nicht mehr verschwinden, aber vielleicht erholen sich die Gebiete, wo es gerade beginnt mit der Zinkpest, und das Material noch bündig aneinander liegt. Da müßte man mal etwas in Metallurgie einsteigen.
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