Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LED-Balken am Verstärker


von Andre Z. (andre82)


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Hallo,

ich habe auf den Flohmarkt ein Stereo-Graphic-Equalizer der Marke Mc 
CROSS mit integriertem Amplifier gekauft. Der Verstärker funktioniert 
Klangtechisch ganz gut einziges Problem es werden die LED-Balken nicht 
angesteuert. Überlege nun schon seit zwei Tagen wo der Fehler liegen 
kann doch komme ich nicht dahinter wie die Funktionsweisse der Schaltung 
ist. Vielleicht könnt Ihr mir weiter helfen.

Ich habe mal ein Bild vom Verstärker mit reingestellt. Auf den Bild ist 
die Platine für die ansteurung der LED-Balken zusehen. Ich habe die 
Rechteseite beschriftet. Die Linke Seite ist Identisch aufgebaut und 
funktioniert auch nicht.

Durch das Datenblatt vom TL489C weiß ich, das der Pin 8 vom IC der 
Eingangspin ist. An diesen Pin kann eine Spannung von 0 - 1 Volt 
angelegt werden und dieser Wert wird digitalisiert und ausgeben. Ich 
habe da einfach eine Spannung von 1 Volt angelegt und alle LED leuchten 
auf, das funktioniert auch auf der anderen Seite, so das ich Vermute das 
der Schaltkreis ok ist und die Nachfolgende Schaltung auch. Das heißt 
dann das mir mein Eingangssignal fehlen müsste. Diese Signal vermute ich 
am gelben Kabel und Messe da eine Spannung von 0 Volt. Das gelbe Kabel 
geht auf die Hauptplatine an den minuspol von Elko. Der Elko hat am + 
Pol eine Verbindung zum Pin 10 vom Verstärkerschaltkreis TDA2005. Nach 
Datenblatt ist Pin 10 der Output 1, also Ausgangssignal ich messe dort 
eine Spannung von 5 Volt. Ich verstehe nicht was der Elko für eine 
Funktion erfüllt und wie er sich laden kann.

Meine Frage ist wie kommt das Signal für den TL489C zustande. Welches 
Bauteil könnte kaputt sein? Warum funktionieren alle beide Seiten nicht?

Vielen Dank erstaml
Gruß Andre

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Andre Test schrieb:
> Das gelbe Kabel
> geht auf die Hauptplatine an den minuspol von Elko. Der Elko hat am +
> Pol eine Verbindung zum Pin 10 vom Verstärkerschaltkreis TDA2005. Nach
> Datenblatt ist Pin 10 der Output 1, also Ausgangssignal ich messe dort
> eine Spannung von 5 Volt.

Das klingt gut. Der Elko ist der Ausgangselko, sein Minuspol wird an den 
Lautsprecherausgang gehen. Die Gegentaktendstufe des TDA2005 liegt am 
Ausgang auf ungefähr der Hälfte der Betriebsspannung, das haut also mit 
den gemssenen 5 Volt ganz gut hin. Da der Verstärker ja funktioniert, 
musst du nur noch rausfinden, ab wo das Signal nicht mehr zum VU Meter 
geht. Das gelbe Kabel führt das Lautsprechersignal, dann geht es auf 
einen Gleichrichter mit der Diode, dann wird mit dem kleinen Elko auf 
der VU Platine ein wenig gesiebt, und dann geht es über den 180R 
Widerstand zum IC. Irgendwo auf diesem Weg versackt das Signal. Diode 
kaputt, kleiner Elko auf Kurzschluss oder eine für beide Seiten 
gemeinsame 'Stummschaltung' (damit die LEDs beim Einschalten nicht 
blitzen) kaputt.

von Andre Z. (andre82)


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Matthias Sch. schrieb:
> Andre Test schrieb:
>> Das gelbe Kabel
>> geht auf die Hauptplatine an den minuspol von Elko. Der Elko hat am +
>> Pol eine Verbindung zum Pin 10 vom Verstärkerschaltkreis TDA2005. Nach
>> Datenblatt ist Pin 10 der Output 1, also Ausgangssignal ich messe dort
>> eine Spannung von 5 Volt.
>
> Das klingt gut. Der Elko ist der Ausgangselko, sein Minuspol wird an den
> Lautsprecherausgang gehen. Die Gegentaktendstufe des TDA2005 liegt am
> Ausgang auf ungefähr der Hälfte der Betriebsspannung, das haut also mit
> den gemssenen 5 Volt ganz gut hin. Da der Verstärker ja funktioniert,
> musst du nur noch rausfinden, ab wo das Signal nicht mehr zum VU Meter
> geht. Das gelbe Kabel führt das Lautsprechersignal, dann geht es auf
> einen Gleichrichter mit der Diode, dann wird mit dem kleinen Elko auf
> der VU Platine ein wenig gesiebt, und dann geht es über den 180R
> Widerstand zum IC. Irgendwo auf diesem Weg versackt das Signal. Diode
> kaputt, kleiner Elko auf Kurzschluss oder eine für beide Seiten
> gemeinsame 'Stummschaltung' (damit die LEDs beim Einschalten nicht
> blitzen) kaputt.

Danke für deine hilfe!

Der Elko ist parallel zum Lautsprecherkabel angeschlossen. Das heißt das 
Lautsprecherkabel hängt also direkt an den 5 Volt und das Singal wird 
durch den Elko zur Vu Platine getrennt. Nach den Elko ist keine Spannung 
mehr Messbar. Ich bin mir da etwas unsicher wie der Elko geladen wird. 
Es könnte ja sein das er durch die Nachfolgende schaltung irgendwas auf 
Masseziehen sollen und ich deswegen 0 Volt messe.

Ich war nun mal so mutig und habe jetzt einfach den Elko überbrückt und 
die LED leuchten. Kann der Elko defekt sein obwohl er gut aussieht? Wie 
messe ich ein Elko ohne Oszi? Beim überbrücken war kein weiter Ausschlag 
an den LED zusehen, weil wahrscheinlich der Elko durch seine Ladezeiten 
den Ausschlag an Ledbalken verursacht. Ist diese Schlussfolgerung ok?

Wie können die zwei Elko kaputt gegangen sein? Die Elko haben ein wert 
von 0.22yf 50 Volt. Der zweit kanal ist auch so aufgebaut auf der 
anderen Seite vom Gerät.

Eine Stummschaltung habe ich noch nicht gefunden. Das Gerät sieht im 
inneren sehr fraglich aus. Die Widerstände sind nicht richtig gesteckt, 
die Platine ist geflickt und einige kabel wild verlegt. So das ich noch 
kein weiteren überblick habe.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Andre Test schrieb:
> Nach den Elko ist keine Spannung
> mehr Messbar. Ich bin mir da etwas unsicher wie der Elko geladen wird.

Nein, der Elko wird gar nicht geladen, sondern nur umgeladen. 
Vereinfacht gesagt, lässt ein Kondensator Wechselspannung durch (in dem 
Fall das Audio vom Lautsprecher) und sperrt Gleichspannung weg, denn die 
dauerhaften 5 Volt von der Audio Endstufe willst du ja nicht auf den 
LEDs sehen, sondern nur das Audio.
Das Audio geht also über den Elko, dann auf einen kleinen Gleichrichter 
mit der Diode auf dem VU Board. Am besten testest du mit einem 
Kopfhörer, ob auf dem gelben/grünen Kabel noch Sound zu hören ist. Wenn 
nein, ist der Elko auf dem Hauptboard putt, wenn ja, liegt es an einem 
der o.a. Teile auf dem VU Board. Ein Oszilloskop hilft hier sehr, hast 
du aber wahrscheinlich gerade nicht zur Hand. Notfalls mit dem 
Multimeter hinter der Diode messen, ob da eine Gleichspannung ist, die 
mit lauterer Musik höher wird und auf Null geht, wenn kein Signal da 
ist.

Andre Test schrieb:
> Das Gerät sieht im
> inneren sehr fraglich aus.

Jo, typisch für McCross. Hatte hier auch einige 'Endstufen' früher mal 
auf dem Tisch - AEG = Alles Erstaunlich Gefummelt.

von Andre Z. (andre82)


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So nun habe ich es! Also das problem hat sich von selbst geklärt.

Der Elko ist ok, mein Messgerät ist wahrscheinlich für kleiner Spannung 
nicht fein genung. Also bei normaler Zimmerlautstärke kann man ca 15mV 
am gelben Kabel messen. Richtig ist auch das ich ein sauberes 
Musiksignal mit den Kopfhörer am gelben Kabel höre. Ich habe am 
Verstärker als Eingangssignal mein Handy angeschlossen und wenn ich nun 
das Handy voll aufdrehe, dann wird die Musik auch richtig laut und das 
beste ist die LED fangen anzuleuchten und mit zutanzen. Kommen aber noch 
nicht einmal ansatzweiße in den gelben und roten Bereich rein. Das Teil 
ist wirklich sau laut und ich habe wahrscheinlich zu kleine Boxen, für 
das Gerät angeschlossen. Nun weiß ich das die mühe am Wochenende umsonst 
war und ich noch was über verstärker gelernt habe.

Wenn ich jetzt den Pegel für die LED Anzeige künstlich nach oben setzen 
möchte müsste ich den 180 Ohm Widerstand anheben auf zum beispiel 280 
Ohm.

Danke nochmal, für deine hilfe

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Andre Test schrieb:
> Wenn ich jetzt den Pegel für die LED Anzeige künstlich nach oben setzen
> möchte müsste ich den 180 Ohm Widerstand anheben auf zum beispiel 280
> Ohm.

Nee. Erstens wäre es umgekehrt, also ein kleinerer Widerstand würde mehr 
Pegel an die VU ICs bringen und zweitens ist das ein reiner 
Schutzwiderstand - klein im Verhältnis zum Engangswiderstand des IC. Um 
da mehr auf die Anzeige zu bringen, müsstest du eine Verstärkerstufe ins 
gelbe Kabel einbauen - vergiss es. Die VUs sind bei diesem Verstärker 
also einfach 'taube Nüsse'.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Nachtrag: Um die VUs wenigstens ein bisschen empfindlicher zu machen, 
könntest du die Diode (auf der VU Platine am gelben Kabel) durch eine 
Germaniumdiode (selten) oder eine LowBarrier Schottkydiode ersetzen 
(nicht ganz billig). An der Standard SiDiode, die da jetzt drin ist, 
fallen erstmal 0,6-0,7 Volt ab, bevor hinten überhaupt was rauskommt. 
Bei einer Germaniumdiode sinds ca 0,3 Volt, und es gibt LBDs mit 0,1 
Volt Durchlassspannung.

von Jens G. (jensig)


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>da mehr auf die Anzeige zu bringen, müsstest du eine Verstärkerstufe ins
>gelbe Kabel einbauen - vergiss es. Die VUs sind bei diesem Verstärker
>also einfach 'taube Nüsse'.

Was heist taub: die haben einfach eine lineare Kennlinie. Bei 5 Stufen 
der Anzeige musste also schon ganz schön aufdrehen, damit die erste LED 
überhaupt anfängt zu leuchten. Besser wären Teile mit logarithmischer 
Stufung, dann geht die erste LED schon deutlich zeitiger los.

von Andre Z. (andre82)


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Hallo,

ich habe da noch eine Frage, von wo kommen Eigentlich die 240mV her, die 
das Ausschlagen der Anzeige verursacht. Ich habe mal die schaltung 
gemessen und vom Eingangssignal kommen ja nur 25mA, da wird ja keine 
Spannung mehr mit eingespeist. Was macht eigentlich das Poti und die 
Diode in der Schaltung?

Der Verstärker zieht bei aufdrehen bis die LED ein vollausschlag gibt, 
gut und gern 1 A. Was ich persönlich schon recht heftig finde, um ein 
geeignetes Netzteil im Keller zufinden. Da ist fast die Analogeanzeige 
vom Netzteil interessanter als die LED-Balken :O).

Gruß Andre

von Andre Z. (andre82)


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Jens G. schrieb:
>>da mehr auf die Anzeige zu bringen, müsstest du eine Verstärkerstufe ins
>>gelbe Kabel einbauen - vergiss es. Die VUs sind bei diesem Verstärker
>>also einfach 'taube Nüsse'.
>
> Was heist taub: die haben einfach eine lineare Kennlinie. Bei 5 Stufen
> der Anzeige musste also schon ganz schön aufdrehen, damit die erste LED
> überhaupt anfängt zu leuchten. Besser wären Teile mit logarithmischer
> Stufung, dann geht die erste LED schon deutlich zeitiger los.

Gibt es denn so einen Schaltkreis? Würde ja am Ende die Anzeige 
verfälschen bzw. ist die Anzeig wohl nur eine Spielerei, damit  der 
Benutzer sich freut.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Andre Test schrieb:
> Gibt es denn so einen Schaltkreis?

Ja klar, heisst LM3915 und liefert Ausgänge, die jeweils 3dB auseinander 
liegen. Aber ob es sich lohnt, die McCross Grotte damit auszurüsten, 
musst du selber entscheiden, hehehe. Ausserdem musst du dann irgendwo 10 
LEDs pro Kanal unterbrinngen, oder nur jede 2te LED anschliessen = 6 dB 
Schritte.

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