Hallo, die Solarbranche boomt. Könnte es da nicht sein, dass über das Ziel hinausgeschossen wird? Ich stelle mir das so vor: Solarförderung ist noch garantiert und die Nachfrage an Solartechnik dadurch sehr hoch. Die Hersteller rüsten auf, immer mehr Fabriken, immer niedrigere Preise, immer mehr Absatz. Es werden viele Anlagen gleichzeitig aufgebaut. Die Anlagen gehen verzögert ans Netz, erst dann merkt man, dass es schon zu viele sind. Es befinden sich aber immer noch Anlagen im Bau. Die Kunden kaufen trotzdem weiter Solartechnik, denn es wird ja gefördert und die Abnahme ist garantiert. Nun scheint der Markt bald gesättigt, auf jedem Dach ist Solar. Die Hersteller haben gerade neue Fabriken fertig gestellt, aber die Nachfrage sinkt. Jetzt ist das Geld für die Fabrik ausgegeben. Nun geht es nur noch um Verlustminimierung. Es müssen noch Solarzellen produziert und halb verschenkt werden, damit wenigstens ein Teil der Fehlkalkulation ausgeglichen wird. Jetzt haben alle installierten Solaranlagen zusammen die 5-fach Produktionskapazität im Vergleich zum gesamten Stromverbrauch. Die Anlagen werden ferngesteuert abgeschaltet und die Solarförderung weitergezahlt, was an Energie erzeugt worden wären, wenn die Anlage in Betrieb gewesen wäre. Ob so etwas realistisch sein könnte?
Mit der Kernkraft war das so. In den 60ern hat man davon getraeumt : nie mehr schneeschaufeln, wir bauen in die Strassen und Wege eine Heizung ein und schmelzen den Schnee einfach weg. Durch grenzenlose und grenzenlos guenstige Energie. Mittlerweile ist dieser Traum ausgetraeumt, die Abrisskosten, die haetten hinterlegt werden sollen, wurden nicht hinterlegt...
Nun, auf JEDEM Dach ist nun wahrhaftig noch keine Anlage. Höchsten in verschworenen Gebirgsbauerndörfern, wo man ohne PV-Anlage keinen Sitzplatz in der Kirche bekommt. Aber: 1. Die Vergütung ist inzwischen schon ordentlich gesunken, nach den nächsten paar Strompreiserhöhungen wird der eigene Solarstrom BILLIGER sein als der, der aus dem Netz kommt. D.h. spätestens dann werden die Leute anfangen, sich auch ohne Förderung die Dinger aufzustellen => Boom für die Branche! 2. Was fehlt sind praktische Lösungen zum Eigenverbrauch bzw. lokalem Verbrauch. Da könnte IT&Co ne Menge helfen, doch die Leute diskutieren ja noch über den Datenschutz beim intelligenten Stromzähler. Hier fehlen die geeigneten Netzkonzepte. Ein Witz auch die Sache mit den Windrädern in Norddeutschland: Dann sollen sie halt dort auch die Fabriken hinbauen, die den Strom tatsächlich brauchen, anstatt ihn per Fernleitung nach Oberammergau zu schippern. Früher nannte man das Standortvorteil: billige Energie. Bremen z. B. könnte ein paar vernünftige Industrieansiedlungen durchaus gebrauchen. 3. Konkurrenzfähig werden die deutschen Firmen nur sein, wenn sie deutlich besser Ware als China anbieten können. Nur dann ist auch ein Mehrpreis gerechtfertigt. Mit der Solarförderung bzw. den von den Verbrauchern einkassierten Strompfennigen hätte man besser Forschung betrieben bzw. die Solarfirmen verpflichten sollen, dass sie technologische vorne dran bleiben. Statt dessen hat man gehofft, mit Massenware im Markt bleiben zu können. Pustekuchen.
Stefan Helmert schrieb: > die Solarbranche boomt. Wo? In Deutschland geht es gerade massiv bergab. > Nun scheint der Markt bald gesättigt,.. Nicht wirklich. Neben D. gibt es noch zich andere Länder wohin exportiert wird.
Zwei von Drei schrieb: > ...die Abrisskosten, die haetten hinterlegt werden sollen, > wurden nicht hinterlegt... Wer behauptet das?
Michael K-punkt schrieb: > Ein Witz auch die Sache mit den Windrädern in Norddeutschland: Dann > sollen sie halt dort auch die Fabriken hinbauen, ... Ja genau, is ja auch viel einfacher. lol > 3. Konkurrenzfähig werden die deutschen Firmen nur sein, wenn sie > deutlich besser Ware als China anbieten können. Nur dann ist auch ein > Mehrpreis gerechtfertigt. Das wären dann aber nur noch die Nieschenmärke (wenig Jobs) und keine Massenware mehr. > Mit der Solarförderung bzw. den von den Verbrauchern einkassierten > Strompfennigen hätte man besser Forschung betrieben bzw. die Solarfirmen > verpflichten sollen, dass sie technologische vorne dran bleiben. Geforscht wird und wurde eine Menge. Das Geld dazu mag zwar aus einem anderen Topf kommen, aber an Geld hat es da eh nie gemangelt.
Jörg S. schrieb: > Michael K-punkt schrieb: >> Ein Witz auch die Sache mit den Windrädern in Norddeutschland: Dann >> sollen sie halt dort auch die Fabriken hinbauen, ... > Ja genau, is ja auch viel einfacher. lol Nun, Alumiumfabriken mit hohem Stromverbrauch stehen gerne mal in Norwegen. Warum wohl? >> 3. Konkurrenzfähig werden die deutschen Firmen nur sein, wenn sie >> deutlich besser Ware als China anbieten können. Nur dann ist auch ein >> Mehrpreis gerechtfertigt. > Das wären dann aber nur noch die Nieschenmärke (wenig Jobs) und keine > Massenware mehr. Oder halt Erste-Klasse-Ware. Sagen wir mal 3 Prozentpunkte höherer Wirkungsgrad. Dann werden die Module kleiner, die Alu-Konstruktion wird billiger und pro qm kann man mehr vom Staat abzocken - das wäre doch der Renner. >> Mit der Solarförderung bzw. den von den Verbrauchern einkassierten >> Strompfennigen hätte man besser Forschung betrieben bzw. die Solarfirmen >> verpflichten sollen, dass sie technologische vorne dran bleiben. > Geforscht wird und wurde eine Menge. Das Geld dazu mag zwar aus einem > anderen Topf kommen, aber an Geld hat es da eh nie gemangelt. Wenn man sich überlegt, dass für die Kernkraft das KfK (heute anders genannt) gebaut wurde, dann ist die Solarforschung eher eine Bastelstube. Auch die Chip-Industrie gehen ganz anders und konzertierter an technologischen Neu-Entwicklungen heran.
Michael K-punkt schrieb: > Nun, Alumiumfabriken mit hohem Stromverbrauch stehen gerne mal in > Norwegen. Warum wohl? Mag sein, aber eine Fabrik verschiebt man eben nicht mal schnell von einer Seite Deutschlands auf die andere. > Oder halt Erste-Klasse-Ware. Sagen wir mal 3 Prozentpunkte höherer > Wirkungsgrad. Dann werden die Module kleiner, die Alu-Konstruktion wird > billiger und pro qm kann man mehr vom Staat abzocken - das wäre doch der > Renner. Ich kann mir nicht vorstellen das das mehr Geld einbringt als China Module. > Wenn man sich überlegt, dass für die Kernkraft das KfK (heute anders > genannt) gebaut wurde, dann ist die Solarforschung eher eine > Bastelstube. http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/solarenergie-deutsche-forscher-streben-an-die-weltspitze-a-648234.html
durch das Solarstrom (oder Windstrom) Überangebot wird der Energiepreis fallen und wieder mehr fossile Energieträger genutzt (verschwendet) werden. Also eigentlich kontraproduktiv.
Wo siehst du denn Potential für eine Preissenkung? Bei den mickrigen 23% Erzeugungskosten? Es wurde schon ausreichend dafür gesorgt, dass Strom nie wieder billiger wird. Die einzige Frage ist, wann kommt die nächste Abgabe obendrauf oder welche wird weiter erhöht. Abgabeneintreiberlieben am meisten die Sachen, die jeder braucht und sich im Prinzip nicht wehren kann.
Jörg S. schrieb: > http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/solarenergie-deutsche-forscher-streben-an-die-weltspitze-a-648234.html Man kann (oder konnte) den Zuwendungskatalog des BMBF mal online auswerten. Da kamen bei Kernkraftprojekten einfach noch ein paar Nullen hintendran. Bei Jessi ging es um Milliarden, bei Medea auch. http://www.computerwoche.de/heftarchiv/1995/49/1118750/
H.joachim Seifert schrieb: > Wo siehst du denn Potential für eine Preissenkung? Bei den mickrigen 23% > Erzeugungskosten? > Es wurde schon ausreichend dafür gesorgt, dass Strom nie wieder billiger > wird. Die einzige Frage ist, wann kommt die nächste Abgabe obendrauf > oder welche wird weiter erhöht. Abgabeneintreiberlieben am meisten die > Sachen, die jeder braucht und sich im Prinzip nicht wehren kann. Oh, da würde es einiges an Potentialen geben. Man könnte z.B. dafür sorgen das die Industrie ebenfalls EEG und Netznutzungsgebühren zahlen muss, und nicht nur der private Verbraucher. Als nächste könnte man den Anbietern mal die ekelige Praxis verbieten, oder zumindest grob vermiesen, das sie horrende Grundbeträge fordern für "Bereitstellung", "Messung", etc. Wenn die z.B. Bereitstellungskosten wollen, dann muss man sie auch zu 100% für die Schäden/Kosten vpn Stromausfällen haftbar machen können. Die Messpreise sind ebenfalls ein schlechter Witz. Zum einen hat man Zähler die Jahrzehnte alt sind. Zum anderen kriegt man meist eh nur noch eine Karte, muss selber ablesen und und dann in die Karte eintragen, die man am Ende dann zurückschickt. Beispiel: Ich habe auch Nachtstrom, also zwei Zähler. Für HT hätte die RWE seit 2011 gerne 78,85 für Verrechnungs-/Leistungs-/Grundpreis. Für NT hätte sie gerne 66,72 Mess-/Schaltpreis pro Jahr. Da ich deren Preiserhöhungen für den kWh-Preis ja nicht zahle, komme ich ich in 2011 auf ca. 98 Euro für den Verbrauch HT und ca. 56 Euro Verbrauch für NT. Da stehen diese Grundpreise ja in keiner Relation mehr zum Verbrauch. Bei den Netznutzungsgebühren könnte man auch mal einen Kahlschlag machen. Das Kartellamt hat schon mehrmals angemerkt das die Netznutzngsgebühren wohl viel zu hoch sind. Dazu kommt das die Netze ja oftmal eigentlich von den gleichen betrieben werden die auch erzeugen. Nur das man halt eine Tochtergesellschaft draus macht, um so dann offiziell lügen zu können "Aber da können wir ja nichts dafür das die Netznutzungsgebühren teurer geworden sind!". Achja: Wer Strompreiserhöhungen zahlt ist übrigens selber schuld. Einfach für unbillig erklären, Berechnungsgrundlagen anfordern (was sie einem ja nie senden wollen), und weiterhin den alten Preis zahlen, fertig. Grüße, Chris
Es mag zwar sein, dass der Strom viel kostet, mir ist es aber lieber etwas mehr Geld zu bezahlen, als im Dunkeln zu stehen. Wenn man zu sehr mit Kartellzerschlagung, Preisgarantie usw. droht, dann schalten DIE vielleicht mal den großen Lichtschalter aus...
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