Forum: Platinen Rezept zur Herstellung eigener Leiterplatten


von holgi (Gast)


Lesenswert?

Hier mein Rezept zur Herstellung eigener Leiterplatten. Man braucht
dafür ein- oder zweiseitig kaschiertes Material, das man sich ggf. als
Rohmaterial nicht gerade beim Conrad kauft, sondern zum Beispiel als
Leiterplattensortiment bei Pollin. Eine gute Idee könnte es sein, sich
nach Verschnitt und Rohmaterial bei industriellen Verwendern umzusehen.
Diese kupferkaschierten Platten lassen sich gerne auch als Bauteile für
Kleingehäuse verwenden. Geschickt mit Folie überzogen und mit Letraset
beschriftet, fällt der Selbstbaucharakter positiv ins Auge.

Die Leiterplatten werden auf der Kupferseite zunächst oxidfrei
gereinigt. Wir wollen eine glatte und saubere Kupferfläche. Das geht mit
ATA-Scheuerpulver, Wasser und Toilettenkrepp. Danach wird die Platte vom
ATA befreit und mit Toilettenkrepp oder mit Papier von der Küchenrolle
gereinigt. Ist die Leiterplatte staubfrei und trocken, legt man sie
waagerecht auf Zeitungspapier in einen Karton und sprüht sie gleichmäßig
mit Fotolack ein. Ich nehme immer Positiv 20 dafür. Ist der Lack gut
verlaufen, legt man die Platine in einen warmen Backofen zum Zwecke der
Trocknung. Das geht in einem normalen Küchenbackofen genauso wie in
einem spezielleren Backofen, den man sich für Brotbackzwecke beim Edeka
kaufen kann. Wichtig ist: Abdunkeln. Der Lack ist lichtempfindlich. Ist
nach ein paar Stunden die Lackschicht sauber aufgetrocknet und hat
hoffentlich keine Staubeinschlüsse, oder aber diese nur an Stellen, an
denen keine Leiterbahnen verlaufen, kann man die Platine belichten. Ich
nehme dazu eine UV-Lampe, also die Osram Vitalux in einer Entfernung von
rund 30 cm. Die Lackschicht wird mit dem zwingend lichtundurchlässigen
Layout auf Folie abgedeckt und mit einer UV-durchlässigen Glasplatte
bedeckt, anschließend lichtundurchlässig verdeckt. Nach dem Einschalten
der UV-Lampe ein paar Minuten warten, damit der
Quecksilber-Hochdruckbrenner genug Zeit ab, auf Touren zu kommen. Dann
nimmt man die Abdeckung weg und belichtet, wobei zwingend darauf zu
achten ist, daß die Folie mit dem Layout fest auf die Lackschicht
gedrückt wird. Belichtet wird rund drei Minuten. Ist das Layout
lichtdicht, hat man nach oben hin auch Spielraum mit der
Belichtungszeit. Nach Belichtung kann man in der Lackschicht die
zukünftigen Leiterbahnen schon gut erkennen. In einer NaOH-Lösung (7g
pro Liter Wasser; Achtung, dieser Wert ist kritisch) wird der belichtete
Lack entfernt, der unbelichtete bleibt. Nach erfolgreicher Entwicklung
die Leiterplatte aus dem Entwicklerbad sofort entfernen und sofort mit
Wasser abspülen. Sichtkontrolle: Sind alle Leiterbahnen durchgehend auf
der Kupferfläche zu sehen? Falls nein: Nacharbeiten mit Edding oder noch
einmal ans Werk gehen. Ist alles gut, muß man den Lack stabilisieren,
damit es keine Unterätzungen gibt. Also mit rund 150 Grad im Ofen
einbrennen, damit der Lack hart wird und das Kupfer gut abdeckt. Danach
Platine abkühlen lassen und kühl in verdünnte Salzsäure legen.
Vorsichtig H2O2 nachtropfen lassen, bis Reaktion einsetzt. Zuviel davon
führt zu einer stürmischen, ziemlich exothermen Reaktion mit dem
Ergebnis einer versauten Platine. Ist alles freistehende Kupfer
weggeätzt, Platine sofort raus aus der Säure und rein ins Wasserbad.
Danach spülen. Man kann den Fotolack als Schutzlack stehen lassen. Man
kann ihn auch mit Aceton entfernen. Platine testen, ob die Leiterbahnen
okay sind. Unterbrechungen mit Drahtenden nachlöten. Dann bohren,
anschließend entweder sofort bestücken und verlöten, oder aber mit
Schutzlack abdecken. Plastikspray schützt zwar gut, ist aber schlecht zu
löten. Wenn man alles richtig machte, halten die Leiterbahnen problemlos
für Jahrzehnte.

von Stefan M. (derwisch)


Lesenswert?

Schön beschrieben, so kann man das machen.
Lohnt sich denn aber der Aufwand mit dem Positiv 20 und selbst 
beschichten noch?
Soooo teuer sind fertig beschichtete Platinen ( z.B. Bungard ) ja auch 
nicht, wenn man als Hobby-ätzer hin und wieder mal was macht.

So wie du es beschreibst, hab ich das vor 20 Jahren auch schon mal 
gemacht.
Das geht, aber ich bin wieder davon abgekommen, da die fertige 
alternative schneller und bequemer geht ( und reproduzierbarer ist ).

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Stefan M. schrieb:

> Lohnt sich denn aber der Aufwand mit dem Positiv 20 und selbst
> beschichten noch?

Hab ich versuchsweise gemacht, nie wieder. Die Lackschicht wirklich 
gleichmäßig und mit reproduzierbarer Dicke hinzubekommen, ist nicht 
gerade einfach. Aber das Schlimmste ist der unerträgliche Gestank in der 
Bude. Im Freien gehts ja nicht wegen des Lichtes. Nee, lieber fertiges 
Rohmaterial oder Tonertransfer.

von Ausprobierer (Gast)


Lesenswert?

Icke ®. schrieb:
> Hab ich versuchsweise gemacht, nie wieder. Die Lackschicht wirklich
> gleichmäßig und mit reproduzierbarer Dicke hinzubekommen, ist nicht
> gerade einfach.

und unnötig. Die Schicht ist bei mir nie gleichmäßig dick, aber meine 
Belichtungszeit deckt die verschiedenen Dicken ab.

> Aber das Schlimmste ist der unerträgliche Gestank in der
> Bude.

Lüften.

> Im Freien gehts ja nicht wegen des Lichtes.

Im prallen Sonnenlicht vielleicht. Nimm einen Sonnenschirm, wenn Du 
schon keinen Schatten findest. Es ist irre, was die Leute hier wegen des 
Lichtes für eine Panik machen. Dabei dürfte es kaum einer mal 
ausprobiert haben, wie schädlich indirektes Tageslicht wirklich ist, 
sonst wären die meisten nämlich (wie ich) zu dem Schluss gekommen, dass 
man den Positiv-Lack tatsächlich mit UV-Licht belichten muss, um eine 
Wirkung zu erzielen und dass Leuchtstoffröhren, Glühbirnen, ja selbst 
Halogenlampen oder grauer Himmel dem Zeug nichts anhaben.

>Nee, lieber fertiges Rohmaterial oder Tonertransfer.

Ja, bitte mach das. Nachher wird das Leiterplattenset bei Pollin noch 
wegen erhöhter Nachfrage teurer, wenn das da jeder kauft.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

> Letraset
> ATA-Scheuerpulver
> Osram Vitalux
> Positiv 20

Aus welchem Elektronikbastelbuch der 70ger Jahre
hast du denn diese unsägliche Beschreibung kopiert ?

> verdünnte Salzsäure legen. Vorsichtig H2O2 nachtropfen lassen,
> bis Reaktion einsetzt

Natürlich NICHT die Wasserstoffperoxid-Konzentration erhöhen "bis die 
Reaktion einsetzt", sondern das richtige Mischungsverhältnis (welches du 
hier NATÜRLICH aus eigener Dummheit verschweigst) ansetzen und dann 
warten (weil sich ganz langsam Kupferechlorid bildet welches dann wie in 
einer Kettenraktion zum Ätzprozess führt), und falls du nicht warten 
willst, etwas Kupferchlorid (altes Ätzmittel, falls zu Hand) als 
Katalysator hinzugeben, denn wenn du H2O2 nachkippst, nachkippst, 
nachkippst BIS die Reaktion einsetzt, kommt so was bei raus:

> stürmischen, ziemlich exothermen Reaktion mit dem
> Ergebnis einer versauten Platine

Die versaute Platine ist das kleinste Problem,
deine verätzten Augen mit denen du nie wieder sehen kannst
sind das grössree Problem.


Daher postet mal solche uralten Beschreibungen nicht mehr,
schon gar nicht so lax und oberflächlich wie du.

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Ausprobierer schrieb:

> Lüften.

Hilft nur bedingt. Selbst mit Durchzugslüften während und Stunden nach 
dem Lackieren hielt sich der Geruch noch bis zum nächsten Tag.

> Dabei dürfte es kaum einer mal
> ausprobiert haben, wie schädlich indirektes Tageslicht wirklich ist,

In der Verarbeitungsanleitung des Herstellers steht:

"Das Beschichten geschieht bei gedämpftem Tageslicht. Allerdings sollte 
keine Sonne in den Raum scheinen." und "Beschichtete Platinen nicht mehr 
dem Tageslicht aussetzen."

http://www.zinnbad.ath.cx/docu/positiv_20.pdf

Selbst im Schatten gelangt noch UV-Licht auf die Platinen. Man kann sich 
ja auch unterm Schirm einen Sonnenbrand holen.
Für dauerhafte Erfolge braucht man reproduzierbare Ausgangsbedingungen, 
sonst sucht man sich im Fehlerfall den Wolf, ob es nun an der 
Schichtdicke, der Belichtungszeit bzw. ungewollter Belichtung oder dem 
Entwickler gelegen hat.

> Ja, bitte mach das. Nachher wird das Leiterplattenset bei Pollin noch
> wegen erhöhter Nachfrage teurer, wenn das da jeder kauft.

Bisher habe ich fast alle Platinen mit der Tonertransfermethode 
hinbekommen. Das ist auch viel weniger dramatisch, wenn es nicht sofort 
klappt. Versauten Toner abrubbeln, neu drucken, draufbügeln, fertig. 
Kein Gestank, kein langes Ermitteln der richtigen Parameter, kein 
aufwändiges Neubeschichten. Und für die wenigen Fälle, wo TT versagt, so 
teuer sind die fertigen Fotoplatinen nicht, daß sich der Aufwand lohnen 
würde.

von Ausprobierer (Gast)


Lesenswert?

Icke ®. schrieb:
> In der Verarbeitungsanleitung des Herstellers steht: ...
Da steht auch, dass das Trocknen bei Zimmertemperatur 24 braucht, oder 
eine halbe Stunde bei 70°.
Wenn man aber mal ausprobiert, wie lange es wirklich dauert und ab wann 
der Lack nicht mehr an der Vorlage kleben bleibt und korrekt belichtet 
wird, merkt man, dass 10-15 min auf der Heizung o.Ä. reichen.

> Selbst im Schatten gelangt noch UV-Licht auf die Platinen.

Ja, aber in irrelevanten Mengen. Der Hersteller schreibt ja selbst "in 
gedämpftem Tageslicht" und nicht "bei Kunstlicht" oder gar "bei 
Rotlicht".

> Man kann sich ja auch unterm Schirm einen Sonnenbrand holen.

Wenn man seinen Liegestuhl auf einen Gletscher stellt... Dann bekommt 
meine Frau (Hauttyp Vampir) evtl. eine leichte Rötung.

> Für dauerhafte Erfolge braucht man reproduzierbare Ausgangsbedingungen,
> sonst sucht man sich im Fehlerfall den Wolf, ob es nun an der
> Schichtdicke, der Belichtungszeit bzw. ungewollter Belichtung oder dem
> Entwickler gelegen hat.

Mit der Dauer kommt auch ein bisschen Erfahrung, und mit der stellt man 
fest, dass das alles nicht so heiß gegessen wird. Wenn man mal gute 
mittlere Belichtungszeit gefunden hat, kann man davon ausgehend auch mal 
ein paar Sekunden mehr belichten, wenn mal wieder ein Teil der 
Beschichtung etwas dicker geworden ist. Der Kontrast von diesem Zeug ist 
phänomenal. Wer damit Schwierigkeiten hat, sollte nochmal an seiner 
Belichtungszeit oder an der Entwicklerkonzentration schrauben, bis alle 
Parameter einen möglichen Bereich und nicht einen festen Wert haben.

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Ich bestreite auch gar nicht, daß sich mit der Fotomethode bessere 
Ergebnisse erzielen lassen, wenn man lange genug probiert und Erfahrung 
gesammelt hat. Aber das dauert halt ein Weilchen. Für meine geringen 
Ansprüche im Hobbybereich bin ich mit TT schneller fertig und die 
Qualität ist völlig ausreichend.

von Jörn P. (jonnyp)


Lesenswert?

Das meiste was hier beschrieben wird stammt vermutlich  wieder von 
Leuten, die sowas noch nie gemacht haben. Klar, ich nehme heute auch 
beschichtete Eurokarten. Aber wenn es mal größere Sachen sind? Der 
Positivlack ist einfach zu handhaben und verläuft gleichmäßig wenn die 
Platine auf einer ebenen Fläche liegt. Meist sprüht man sogar zu dick 
auf. Das kann man auch im Freien machen (wegen des Gestanks), aber ohne 
Sonnenlicht.
Die Trocknung muss allerdings in absoluter Dunkelheit stattfinden.
Der Belichtungsspielraum ist imo sogar größer als der von fertig 
beschichteten Platten. Bis auf die zusätzlichen Schritte der 
Beschichtung und Trocknung problemlos.

von Ausprobierer (Gast)


Lesenswert?

Ich habe keine Erfahrung mit TT, also magst Du Recht haben. TT 
profitiert sicherlich (wie auch selber sprühen) von den unsagbar 
billigen Platinenabfällen von Pollin, aber um TT geht es hier ja nicht, 
sondern um die Vorzüge des selber Sprühens gegenüber fertig 
beschichteten Platinen.

von Jörn P. (jonnyp)


Lesenswert?

Ausprobierer schrieb:
> sondern um die Vorzüge des selber Sprühens gegenüber fertig
> beschichteten Platinen.

Wie ich bereits geschrieben habe, ist das Einsprühen und Trocknen imo 
zusätzliche Arbeit, kann ich also auch nicht als Vorteil sehen.

Mir ging es darum, das Gelaber über den Lack richtig zu stellen.
Ob das Selbstbeschichten Vorteile bringt muß ja wohl jeder für sich 
entscheiden.

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Jörn Paschedag schrieb:

> Positivlack ist einfach zu handhaben und verläuft gleichmäßig wenn die
> Platine auf einer ebenen Fläche liegt.

Ich habe mich einen kompletten Tag damit herumgeschlagen, eine Platine 
mit der Fotomethode herzustellen und kein verwertbares Ergebnis erzielt. 
Ja, das liegt mit Sicherheit an meiner mangelnden Erfahrung damit und 
NICHT an der Methode.
Es fing schon beim Lackieren an. Trotz intensiver Säuberung verlief der 
Lack nicht gleichmäßig, an manchen Stellen blieben sogar kleine 
kreisförmige Stellen fast ohne Lack. Die Belichtung/Entwicklung bekam 
ich ebenfalls nicht so hin, daß eine ätzfertige Platine entstand. Keine 
Ahnung, was da schief gelaufen ist, jedenfalls hab ich den Krempel 
vorerst beiseite gestellt und wieder mit TT gearbeitet. War angesichts 
des Rastermaßes (TSSOP) zwar grenzwertig, hat aber gerade noch 
funktioniert.

von Ausprobierer (Gast)


Lesenswert?

Jörn Paschedag schrieb:
> Die Trocknung muss allerdings in absoluter Dunkelheit stattfinden.

Da sind meine Erfahrungen anders. Der Fehlschlag, der Dich zu dieser 
Schlussfolgerung gebracht hat, muss in etwas anderem begründet gewesen 
sein.

> Der Belichtungsspielraum ist imo sogar größer als der von fertig
> beschichteten Platten.

Zustimmung.

Jörn Paschedag schrieb:
> Ausprobierer schrieb:
>> sondern um die Vorzüge des selber Sprühens gegenüber fertig
>> beschichteten Platinen.
> ...
> Mir ging es darum, das Gelaber über den Lack richtig zu stellen.
> Ob das Selbstbeschichten Vorteile bringt muß ja wohl jeder für sich
> entscheiden.

Da waren wir Opfer eines Kreuzpostings. Ich bezog mich auf Ickes 
Posting.

Gründe meiner persönlichen Entscheidung:
- Wenn man selber beschichtet, ist ein Fehler beim Belichten/Entwickeln 
kein Beinbruch. Dann beschichtet man halt nochmal.
- Die Preise brauchbarer fertig beschichteter Platinen spielen in einer 
ganz anderen Liga als die 3,50/Kg von Pollin.
- Die Pollin-Kiloware besteht aus den unterschiedlichsten 
Trägermaterial- und Schichtdicken und es sind immer wieder Exoten (wie 
z.B. schneeweißes Trägermaterial) dabei. Wollte ich so etwas kaufen, 
müsste ich jedesmal recherchieren, was sicherlich mehr Zeit in Anspruch 
nehmen würde, als morgens beim Küche putzen nebenbei eine Platine 
anzusprühen. Ich habe einfach bei ein meinen Pollin-Bestellungen 
jedesmal die Platinen mitbestellt, und habe nun genug in allen Größen 
und Dicken für Jahrzehnte.
- Wenn man erst mal damit zurechtkommt, kann man damit auch andere 
Sachen (Schmuck, Gehäuseteile, Prägestempel, etc..) ätzen.

Icke ®. schrieb:
> Trotz intensiver Säuberung verlief der
> Lack nicht gleichmäßig, an manchen Stellen blieben sogar kleine
> kreisförmige Stellen fast ohne Lack.

Da würde ich darauf tippen, dass Du den Lack zu sparsam verwendet hast.
Die kreisförmigen Stellen könnten winzige Wassertropfen sein.
Wenn man die Platine warm wäscht und schrubbt, muss man sie vor dem 
Einsprühen abkühlen lassen, sonst verdunstet das Lösungsmittel im Lack 
so schnell, dass er nicht genügend Zeit hat, zu verlaufen. Wenn man sie 
hingegen nach dem Waschen kalt abspült, kann an ihr nach dem Abtrocknen 
Luftfeuchtigkeit kondensieren. Ich lasse die Platine nach dem Reinigen 
immer ein paar Minuten zur Akklimatisierung auf einem frisch gewaschenen 
Geschirrhandtuch liegen.

Das Spray kommt bei mir übrigens aus dem Kühlschrank. Da hält es nicht 
nur länger, sondern es trocknet anfangs auch langsamer, so dass sich der 
Lack besser verteilen kann.

Das ist wichtig: Der Lack verläuft, aber das tut er sehr langsam. Eine 
Krisselkräuselschicht ist nach ein paar Minuten meist glatt.

Noch etwas: Größere Staubfussel, die beim Sprayen mit auf die Platine 
geblasen werden, können mit einem Zahnstocher (o.Ä.) weggewischt werden, 
solange der Lack noch dünnflüssig ist.

> Die Belichtung/Entwicklung bekam
> ich ebenfalls nicht so hin, daß eine ätzfertige Platine entstand. Keine
> Ahnung, was da schief gelaufen ist,

Wie würdest Du denn beschreiben, was Schief gelaufen ist?

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Ausprobierer schrieb:

> Da würde ich darauf tippen, dass Du den Lack zu sparsam verwendet hast.
> Die kreisförmigen Stellen könnten winzige Wassertropfen sein.
> Wenn man die Platine warm wäscht und schrubbt, muss man sie vor dem
> Einsprühen abkühlen lassen, sonst verdunstet das Lösungsmittel im Lack
> so schnell, dass er nicht genügend Zeit hat, zu verlaufen. Wenn man sie
> hingegen nach dem Waschen kalt abspült, kann an ihr nach dem Abtrocknen
> Luftfeuchtigkeit kondensieren.

Ist möglich, werde ich beim nächsten Versuch berücksichtigen.

> Wie würdest Du denn beschreiben, was Schief gelaufen ist?

Eigentlich sollten nach dem Entwickeln die Konturen klar erkennbar sein. 
Das war nicht der Fall, sie hoben sich nur ganz schwach gelb ab. Zur 
Belichtung verwendete ich einen Philips Gesichtsbräuner und Zeiten bis 
zu 5 Minuten. Kann es sein, daß die UV-Strahlung bei den Dingern zu 
gering ist?

von Handbuchleser (Gast)


Lesenswert?

Icke ®. schrieb:
> sie hoben sich nur ganz schwach gelb ab.

Das ist eigentlich normal. Ich sehe eine schwache gelbe Zeichnung, aber 
einzelne dünne Leiterbahnen kann ich da auch nicht erkennen. Was 
passierte denn beim Entwickeln?

Icke ®. schrieb:
> Zur
> Belichtung verwendete ich einen Philips Gesichtsbräuner und Zeiten bis
> zu 5 Minuten. Kann es sein, daß die UV-Strahlung bei den Dingern zu
> gering ist?

Meiner ist auch von Philips (HP 3144/A). Das Typenschild sagt "220V~50Hz 
105W 6xTL 29D 16/09". Abstand c.a. 17 cm von der Vorderseite der Röhren 
gemessen. Belichtungszeit: Je nach Dicke 3:00 - 3:30 bei OHP-Folie und 
Glasscheibe.

Welchen Abstand hattest Du und was sagt Dein Typenschild?

von Christian K. (Firma: Atelier Klippel) (mamalala)


Lesenswert?

Man kann blanke Platinen aber auch ganz einfach mit Tenting-Resist 
laminieren. Das geht dann auch recht schnell. Entwickler ist dann 
einfaches Natriumcarbonat (Na2CO3). Die Vorlagen werden dann negativ 
anstatt positiv gedruckt, was gerade bei Vorlagen aus Laserdruckern 
hilfreich ist. Der Nachteil ist allerdings das man unter Gelblicht 
arbeiten muss.

Grüße,

Chris

von Ausprobierer (Gast)


Lesenswert?

Äh, Handbuchleser = Ausprobierer. Räusper..

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Handbuchleser schrieb:
> Was passierte denn beim Entwickeln?

Ja eben nichts weiter, auch nach dem Entwickeln nur schwache Konturen.

> Welchen Abstand hattest Du und was sagt Dein Typenschild?

Abstand ca. 10-15 cm.

Type HB 170
4x Philips Cleo 15W
UV Type 3

von Ausprobierer (Gast)


Lesenswert?

Icke ®. schrieb:
> 4x Philips Cleo 15W

Macht 60W. Ist vielleicht etwas schwach für 5 min.

Ich würde einfach mal dreist verdoppeln und mit dem Abstand auf 17-20 cm 
hoch gehen, um die Randunschärfe durch seitlich einstreuendes Licht zu 
verringern. Wenn es dann noch zu schwach ist, auch mal 15 Minuten 
probieren.

Welches Material nimmst Du für die Vorlage (Folie / Papier + 
Transparentspray  dünnes Papier  ..)?

Bei den Papier-Varianten kannst Du die Belichtungszeit nochmal fast 
verdoppeln. Vorsicht bei Papier: Manche Kopierpapiere scheinen einen 
UV-Filter oder so etwas drin zu haben. Lieber ein paar Euros in 
OHP-Folie stecken. Wenn man Preise vergleicht, findet man richtig 
billige Anbieter.

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Ausprobierer schrieb:

> Ich würde einfach mal dreist verdoppeln und mit dem Abstand auf 17-20 cm
> hoch gehen, um die Randunschärfe durch seitlich einstreuendes Licht zu
> verringern. Wenn es dann noch zu schwach ist, auch mal 15 Minuten
> probieren.

Ja OK, so lange hab ich mich nicht getraut. Also wahrscheinlich zu 
gering belichtet.

> Welches Material nimmst Du für die Vorlage (Folie / Papier +
> Transparentspray  dünnes Papier  ..)?

Overheadfolie mit Laser bedruckt, davon zwei Stück übereinander.

von Ausprobierer (Gast)


Lesenswert?

Icke ®. schrieb:
> davon zwei Stück übereinander

Meistens unnötig. Damit würde ich erst anfangen, wenn die freien Flächen 
unterbelichtet und gleichzeitig die Masseflächen löchrig oder die 
Leiterbahnen unterbrochen sind und mir gar nichts anderes mehr einfällt. 
(Das war aber noch nie der Fall.)

Es ist nicht verkehrt, ein paar Lackschichten ganz bewusst zu "opfern", 
und mal auszuprobieren, wie weit man überbelichten kann, ohne 
Leiterbahnen zu unterbrechen. So bekommt man ein Gefühl dafür, wie groß 
das Belichtungsfenster ist, so dass man mal ein paar % länger belichten 
kann, wenn die Lackschicht teilweise etwas dick geworden ist.

Übrigens: Ich hatte ganz zu Anfang mal etwas mit Papiervorlage 
unterbelichtet, und frustriert im Entwickler liegen gelassen, als sich 
nichts tat. Als ich es nach ein paar Stunden entsorgen wollte, war es 
perfekt entwickelt. :-O

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

OK, danke für die Tips. Ich werde das bei Gelegenheit nochmal in Angriff 
nehmen.

von Markus H. (dasrotemopped)


Lesenswert?

Hmmm,
Platinen mit Kloreiniger abschmirgeln,
Photoschicht selbst auftragen, ( Photo 20 Sprühdose war mein Fehlkauf )
mit ner Pflanzenlampe belichten ( hab ich auch anfangs gemacht )
mit Salzsäure und Wasserstoffperoxid ätzen, ( ist mir zu gefährlich )
mit Aceton reinigen ( fand ich auch mal ne gute Idee )
Überätzungen mit Draht reparieren
Mit Plastikspray versiegeln
ich würde gerne mal Bilder von so erstellten Platinen sehen.

Gruß,

dasrotemopped.

PS : für Hasenfüße wie mir hier ein "Kochbuch für Platinen"
     mit Sicherheitshinweisen und Bildern
http://home.arcor.de/markus.horbach/cam.html

von Carsten S. (dg3ycs)


Lesenswert?

Hi,

Markus Horbach schrieb:
> ich würde gerne mal Bilder von so erstellten Platinen sehen.

Dem Schließe ich mich mal an! ;-)

Letzten Endes soll jeder seine Platinen so machen wie er möchte. Nur 
eine derart "umständliche" Methode die eine TEchnik von vor 40 Jahren 
wiederspiegelt als das "Quasi" Non-Plus Ultra zu bezeichnen...

Mit dem Positiv 20 habe ich als Anfänger auch mal experimentiert weil es 
so in meinem Buch -welches ich in der öffentlichen Bücherrei entliehen 
hatte, Gedruck in den späten 70er Jahren, -stand. Allerdings war da von 
einem Scotchcal Lack die Rede, im Laden hieß es dann aber das nur 
(noch?) der Positiv 20 gebräuchlich und vorhanden sei.

Die Ergebnisse waren bei mir eher schlecht als recht, alleine schon das 
erzeugen einer "Hochwertigen" Oberfläche war ein Problem, Staubeinflüsse 
usw. taten ihr Übriges. Damit konnte einfach kein gutes Ergebniss 
herauskommen...

Als ich dann kurze Zeit Später mit "vorbeschichteten" Platinen 
experimentiert habe waren die Unterschiede gleich dramatisch. Den LAck 
habe ich zwar Probeweise immer mal wieder probiert, aber es war einfach 
nicht zufriedenstellend.

Natürlich kosten Vorbeschichtete Platinen ein wenig mehr. Aber so 
dramatisch ist das auch nicht. Bei mir im Einkauf müssten es so ca. 
45cent Unterschied bei einer Doppelseitigen Platine sein.
Zumal Positiv20 ja auch schon um 10Euro /100ml kostet und nur eine 
(offizielle) Haltbarkeit von 18Monaten hat. (Klar, meist ist er sicher 
länger verwendbar - aber das ist reine Glückssache und zudem werden 
irgendwann die Eigenschaften anders, so das von "Definierter" Qualität 
keine Rede mehr sein kann.)

Sieht man mal vom Pollin Sortiment ab kann man für die 10Euro schon 20 
Vorbeschichtete doppelseitige Platinen anstelle 20x mal unbeschichtete 
Platinen kaufen. Und das ist schon eine Hausnummer - ich bin sicher es 
gibt hier viele Hobbyiisten die keine 20 Doppelseitigen bzw. 40 
Einseitge Platinen in 1 1/2 JAhren - der Mindesthaltbarkeit des P20- 
anfertigen.

Ganz ohne Staubprobleme, Trocknen, Problemen mit ungenauen 
Lackschichten, Geruchsproblemen - den Zeitaufwand nicht vergessen - 
insbesondere wenn man keinen geeigneten Kleinofen hat und den Backofen 
nicht benutzen Will bzw. darf. Da relativiert sich dann auch die Frage 
mit dem Neubeschichten, bei Lufttrocknen bedeutet dies WIEDER 24h 
wartezeit...  Und Heizungstrockenen geht halt auch nur im Winter... ODer 
wenn man so verrückt ist und diese extra im Sommer anwirft werden die 
entstehenden Energiekosten sicher jede Ersparniss auffressen.

OK - mit dem Pollin Sortiment kann man ggf. wirklich EIN WENIG sparen.
Aber so viel ist das nicht - und man erkauft es sich halt mit den oben 
genannten Zeitaufwand. Dazu kommt das man beim Pollin Sortiment einfach 
Undefiniertes MAterial bekommt. Bei Doppelseitigen Platinen kann man vor 
dem Ätzen dann nicht feststellen welches Trägermaterial vorliegt. Man 
bekommt unterschiedliche Stärken, nicht nur beim Trägermaterial wo man 
es noch recht gut feststellen kann - da mag es sogar ein Vorteil sein - 
Nein - auch bei der Kupferschicht - und das merkt man nicht unbedingt 
wenn da statt 35µ dann nur 18µ aufliegen.
ICh habe auch schon welche gesehen die Beschichtet waren und man sehr 
genau prüfen musste ob da lack drauf ist (Vermutlich mal Fotolack 
gewesen).
Wenn man dann so eine ohne vorherige Entschichtung Lackiert ist die 
Arbeit wieder für die Katz usw.
Wie gesagt: Wer es so machen möchte - kein Problem. Aber für die MEISTEN 
sind das wohl GUTE GRÜNDE auf die paar Cent einsparung zu verzichten.

Ach ja -zum Positiv20-:
Einige Jahre nach meinen Versuchen damit habe ich bei einem Bekannten 
mal gesehen das es GRUNDSÄTZLICH auch mit dem Positiv20 gelingt wirklich 
gute Ergebnisse hinzubekommen. Das war aber ein Erfahrener Modellbauer 
der zudem vor dem Studium in einer WErkstatt mit 
Karosserieinstandsetzung die Lehre gemacht hat und dabei reichlich 
Lackiererübung hatte. Dessen Arbeitsweise entsprach aber recht genau dem 
was man heute problemlos als "Anleitung" im Netz bei CRC bekommt. 
(Leider hatte ich selbst damals nur die "Kurzanleitung" auf der Dose).
Da er viel Lackierte (Modellbau) hatte er eine "mini" Lackier- / 
Sandstrahlkammer und getrockent hat er auch mit einem Ofen. Verbunden 
mit dem Geschick waren seine selbst beschichteten Platinen nur an der 
Farbe von den fertigen zu unterscheiden. Er hat aber auch andere Dinge 
mit dem Lack bearbeitet...
Aber all das ist nun einmal auch Zeitaufwand und benötigt die richtige 
Umgebung sowie ausstattung...

Zum HCL+H2O2:
Dazu wurde im Grunde hier im Forum schon oft genug geschrieben.
Es funktioniert wenn man es richtig macht, hat Vorteile -aber auch 
nachteile-
ICh würde das aber allerhöchsten für Chemieerfahrene Vielätzer mit 
vernüftiger Ausstattung überhaupt als halbwegs Sinnvolle Lösung in 
Betracht ziehen.

Die Lösung ist recht aggressiv was ohne eine gute Schutzausrüstung oder 
bei Anwendungsfehlern eine hohe Verletzungsgefahr birgt. Die dabei 
entstehenden Ausdünstungen sind Aggressiv, es kann durchaus passieren 
das es um den Ätzplatz herum schnell anfängt überall zu rosten - selbst 
dinge wo man gar nicht wusste das es rosten kann, zudem ist es sogar 
sehr gefährlich wenn man sich in einem kleinen geschlossenen Raum ohne 
ausreichende Belüftung aufhält. (Einige Schädigungen des Körpers können 
dabei erst unbemerkt bleiben und dann stunden nach der Arbeit kritisch 
werden) Somit bleibt ohne Abzug nur ein meist unbequemes Arbeiten 
DRAUSSEN übrig, wohingegen man mit Fe(III)CL und erst recht mit NaPS 
auch wunderbar in der "warmen" und immer Trockenen Stube hantieren kann. 
Die beiden anderen Substanzen sind deutlich ungefährlicher. Solange man 
(insbesondere bei Fe(III)Cl ) eine Schutzbrille trägt muss man sich 
schon fast bemühen eine "gefährliche" Situation hervorzurufen. TEilweise 
muss da schon Vorsatz im Spiel sein.
Da macht es einfach gar keinen Sinn das für Anfänger oder wenigätzer 
überhaupt zu Empfehlen. Der Aufwand und das Risiko steht einfach in 
überhaupt keiner vernünftigen Relation. Zumal auch der teilweise als 
"größter" Vorteil genannte Umstand der einfachen Verfügbarkeit immer 
weiter Abnimmt. NAch den Regelmäßigen Änderungen der 
Chemiekalienverbotsverordnung ist die Abgabe von H202 in der benötigten 
Konzentration nur noch durch Sackundige Verkäufer gegen 
PErsonalienerfassung erlaubt. Das ist für viele bisherige 
Verkaufsstellen aber wohl nicht lohnenswert diesen Aufwand zu treiben 
weshalb das dann einfach aus dem Programm genommen wird...

Zu der "Dosierempfehlung" sage ich lieber gar nichts mehr, das hat MaWin 
schon auf den Punkt gebracht. Absolut gefährlicher Schwachsinn!

Gruß
Carsten

von Ausprobierer (Gast)


Lesenswert?

Ein Kochbuch liest jemand, der tatsächlich kochen will.
Deine Galerie schauen sich Leute an, die davon träumen, auch mal so eine 
schöne Fräse zu haben. Wer die Werkzeuge besitzt es so zu machen, der 
weiß bereits ausreichend Bescheid.
Insofern ist das eher eine Kochsendung als ein Kochbuch. Geschaut von 
Millionen Fernsehzuschauern, die sich dann sagen: "Ach ja, man müsste 
mal wieder richtig toll kochen! Seufz! Schatz, ich rufe mal bei 
Italiener an."

Deine Auflistung ist ja drollig:

Markus Horbach schrieb:
> Platinen mit Kloreiniger abschmirgeln
Steht nicht ganz so in der Anleitung. Dort ist von Scheuerpulver, also 
ATA, Vim o.ä. die Rede. Es Funktioniert jedenfalls. Du kannst natürlich 
herumtrööten, dass das Mist ist, aber ohne Begründung wirft das erst mal 
kein guten Licht auf Deine Art zu argumentieren. ;-)

> Photoschicht selbst auftragen, ( Photo 20 Sprühdose war mein Fehlkauf )
Nee ist klar McEnroe, der Schläger ist schuld! Magst Du ihn mir 
schicken?

> mit ner Pflanzenlampe belichten ( hab ich auch anfangs gemacht )
Auf die Idee kann eigentlich nur jemand kommen, der zu früh mit dem, was 
unter diesen Pflanzenlampen angebaut wird, angefangen hat. ;-) Sorry, 
aber das ist ja wohl mit einem Blick auf das Datenblatt der 
Pflanzenlampe vermeidbar.

> mit Salzsäure und Wasserstoffperoxid ätzen, ( ist mir zu gefährlich )
Klar, und als UV-Schutz eine "Schutzbrille" empfehlen. :-D Mit was für 
einem UV-Licht belichtest Du bitte Platinen? EPROM-Löscher? ;-)

> mit Aceton reinigen ( fand ich auch mal ne gute Idee )
Aceton ist etwa so überflüssig, wie der umständliche Umweg über den 2. 
Belichtungs- und Entwicklungsvorgang. Ich vermute mal, dass die, die 
Spiritus wegen der Dämpfe nicht verwenden, am gleichen Abend noch ein 
Bier trinken. Der Positivlack löst sich mit Spiritus sofort, und was 
Hausfrauen seit Generationen für Fettflecken nehmen, sollte für den 
Hobbyelektroniker gerade noch erträglich sein.

> Überätzungen mit Draht reparieren
Was ist bitteschön eine Überätzung? Falls Du Unterbrechungen durch 
Kratzer in der Lackschicht oder Staub im Drucker meinst:
Ob man solche repariert oder die Platine wegschmeißt, ist doch nur eine 
Frage der Optik bzw. des persönlichen Perfektionismus. Dabei spielt wohl 
auch eine Rolle es ein Gerät für den Couchtisch in einem 
Plexiglasgehäuse oder eine Steuerplatine in einem Rolladenkasten werden 
soll.

> Mit Plastikspray versiegeln
Vor dem Löten: dumm
Nach dem Löten: Geschmackssache. Nicht mein Ding, aber bestimmt kein 
Fehler, der im Rahmen des Themas Platinenherstellung als Fauxpaux 
genannt werden kann.

Markus Horbach schrieb:
> ich würde gerne mal Bilder von so erstellten Platinen sehen.
Dieser Wunsch wird Dir nicht erfüllt werden, da man mit 
Pflanzenlichtlampen keine Platinen belichten kann.

Carsten Sch. schrieb:
> eine derart "umständliche" Methode die eine TEchnik von vor 40 Jahren
> wiederspiegelt als das "Quasi" Non-Plus Ultra zu bezeichnen...
was ist daran "umständlich", zwischen Sackkratzen und Kaffemachen eine 
Platine anzusprühen? Es gibt Frauen, die treiben täglich den 10-fachen 
Sprühaufwand mit ihren Haaren.

> Die Ergebnisse waren bei mir eher schlecht als recht, alleine schon das
> erzeugen einer "Hochwertigen" Oberfläche war ein Problem, Staubeinflüsse
> usw. taten ihr Übriges. Damit konnte einfach kein gutes Ergebniss
> herauskommen...
Analogie: Lötkolben sind Scheiße! Meine Lötstellen sind immer knubbelig 
und das Lötzinn, was ich auf den Kolben gebe, will nicht zur Platine 
rüber. Lötkolbenlöter sind alle doof. Ich löte nur noch reflow.

> Sieht man mal vom Pollin Sortiment ab ...
Äh, warum sollte man? Ist das nur ein Gerücht? Hier ist es:
http://www.pollin.de/shop/dt/MTQ4OTkxOTk-/Bauelemente_Bauteile/Sortimente/Sonstiges/Leiterplatten_Sortiment.html

> ...in 1 1/2 JAhren - der Mindesthaltbarkeit des P20-
> anfertigen.
Ich habe schon ebay-Platinen mit Papierschutzfolie in vergilbten 
Papiertüten problemos verwendet. Breiteres Belichtungsfenster als neue!

> insbesondere wenn man keinen geeigneten Kleinofen hat und den Backofen
> nicht benutzen Will bzw. darf.
Äh. Wozu? Kaffemaschinenheizplatte? Toaster? Heizlüfter?

> .., bei Lufttrocknen bedeutet dies WIEDER 24h
> wartezeit...
Steht in der Anleitung. Stimmt aber nicht. Erst probiere, dann schwätze.

> OK - mit dem Pollin Sortiment kann man ggf. wirklich EIN WENIG sparen.
Und bekommt ein deutlich vielfältigeres Sortiment, als es bei den 
üblichen Verdächtigen zu kaufen gibt. Aber dieses Argument hast Du ja 
bereits übergangen.

> Dazu kommt das man beim Pollin Sortiment einfach
> Undefiniertes MAterial bekommt. Bei Doppelseitigen Platinen kann man vor
> dem Ätzen dann nicht feststellen welches Trägermaterial vorliegt.
Seitlich schauen?

> Man
> bekommt unterschiedliche Stärken, nicht nur beim Trägermaterial wo man
> es noch recht gut feststellen kann - da mag es sogar ein Vorteil sein -
> Nein - auch bei der Kupferschicht - und das merkt man nicht unbedingt
> wenn da statt 35µ dann nur 18µ aufliegen.
Wiegen?

> ICh habe auch schon welche gesehen die Beschichtet waren und man sehr
> genau prüfen musste ob da lack drauf ist (Vermutlich mal Fotolack
> gewesen).
Hatte ich noch nicht, aber ich bin mir sicher, das sieht man beim 
Schrubben mit ATA.

> ...Aber für die MEISTEN
> sind das wohl GUTE GRÜNDE auf die paar Cent einsparung zu verzichten.

Die meisten kennen Platinen nur fertig bestückt im Gehäuse. :-D ;-)

von Carsten S. (dg3ycs)


Lesenswert?

Ausprobierer schrieb:
>>> mit ner Pflanzenlampe belichten ( hab ich auch anfangs gemacht )
> Auf die Idee kann eigentlich nur jemand kommen, der zu früh mit dem, was
> unter diesen Pflanzenlampen angebaut wird, angefangen hat. ;-) Sorry,
> aber das ist ja wohl mit einem Blick auf das Datenblatt der
> Pflanzenlampe vermeidbar.

> Markus Horbach schrieb:
>> ich würde gerne mal Bilder von so erstellten Platinen sehen.
> Dieser Wunsch wird Dir nicht erfüllt werden, da man mit
> Pflanzenlichtlampen keine Platinen belichten kann.
Ähh - Dann wiedersprichst du dir aber...
Oder was meinst du als was die VITALUX die du oben nennt damals gedacht 
war... WObei deren Haupteinsatzzweck heute eher in der Terraristik zu 
finden sein wird. Aber unbestritten ist wohl das die Verwendung der 
VITALUX durch Hobbyelektroniker nur eine (ok, funktionierende - wie bei 
Gesichtsbräunern) ZWeckentfremdung darstellt die wohl nur den kleinsten 
Teil der heute noch verkauften Lampen betrifft.

Ausprobierer schrieb:
>> mit Salzsäure und Wasserstoffperoxid ätzen, ( ist mir zu gefährlich )
> Klar, und als UV-Schutz eine "Schutzbrille" empfehlen. :-D Mit was für
> einem UV-Licht belichtest Du bitte Platinen? EPROM-Löscher? ;-)

Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich!
Klar mag es je nach Setup deutlich übertrieben sein eine UV Schutzbrille 
(=Sonnenbrille) zu verwenden. Wenn man aber mit potenten UV Quellen wie 
Quecksilberdampfstrahler im ansonsten abgedunkelten Raum eine größere 
Anzahl an Platinen belichtet ist da schon gut beraten. Zu den Zeiten wo 
ich noch mit der alten Höhensonne gearbeitet habe hatte ich sogar so 
manches mal im Winter Sonnenbrand...
Für viele andere Belichtungsmethoden kann man aber getrost drauf 
verzichten. Nur halt nicht für alle...

Aber das mit den Sicherheitsmaßnahmen bei verwendung Salzsäure mit einem 
-wenn man deiner Beschreibung folgt- völlig übertriebenen- H2o2 
Konzentration gleichzusetzen ist schon sehr sehr merkwürdig.

Ausprobierer schrieb:
> Carsten Sch. schrieb:
>> eine derart "umständliche" Methode die eine TEchnik von vor 40 Jahren
>> wiederspiegelt als das "Quasi" Non-Plus Ultra zu bezeichnen...
> was ist daran "umständlich", zwischen Sackkratzen und Kaffemachen eine
> Platine anzusprühen? Es gibt Frauen, die treiben täglich den 10-fachen
> Sprühaufwand mit ihren Haaren.

Es ist halt ebend -nicht nur- mal kurz einsprühen...
Bevor man einsprühen kann muss man die Platinen erst einmal gründlich 
reinigen (Wie du selbst schreibst mit Scheuerpulver o.ä.). Dann 
Trockenen und erst nach der Trockung kann man sprühen. Aber ich nehme an 
auch du sprühst nicht einfach so im Zimmer rum sondern bereitest erst 
einmal eine Unterlage vor damit der Schreibtisch nicht versaut wird, die 
natürlich danach auch wieder entfernt wird weil die noch klebt.
nachdem die Platinen dann eingesprüht sind müssen die ja noch getrockent 
werden, möglichst im Dunkeln und ohne das Staub darnkommt.
Vermutlich wird man meist auch noch vor der Beschichtung die Paltine 
erst einmal zurechtsägen müssen.

Es ist nicht wirklich wild, aber bis du deine Platinen erst einmal 
vorbereitet hast habe ich meine schon fertig belichtet und 
wahrscheinlich schon fertiggeätzt.
Wie gesagt: Ich finde nicht das es jetzt ein "Unmöglicher" Aufwand ist. 
Das kann man durchaus händeln. Aber es reicht für viele um zu sagen das 
es gerade NICHT das NonPlusUltra ist.


Ausprobierer schrieb:
>> Die Ergebnisse waren bei mir eher schlecht als recht, alleine schon das
>> erzeugen einer "Hochwertigen" Oberfläche war ein Problem, Staubeinflüsse
>> usw. taten ihr Übriges. Damit konnte einfach kein gutes Ergebniss
>> herauskommen...
> Analogie: Lötkolben sind Scheiße! Meine Lötstellen sind immer knubbelig
> und das Lötzinn, was ich auf den Kolben gebe, will nicht zur Platine
> rüber. Lötkolbenlöter sind alle doof. Ich löte nur noch reflow.

Wieder ein sehr hinkender Vergleich. Alleine schon weil ich ausdrücklich 
von meinen Ergebnissen spreche (Denn darunter habe ich ja extra erwähnt 
das man auch mit P20 gute Ergebnisse bekommen kann wenn man alles 
richtig macht. Aber bei mir war es halt nicht so)

Ausprobierer schrieb:
>> Sieht man mal vom Pollin Sortiment ab ...
> Äh, warum sollte man? Ist das nur ein Gerücht? Hier ist es:
> 
http://www.pollin.de/shop/dt/MTQ4OTkxOTk-/Bauelemente_Bauteile/Sortimente/Sonstiges/Leiterplatten_Sortiment.html

Das es das Sotiment gibt ist mir und wohl allen anderen schon klar...
Aber das ist EIN Artikel EINES ANBIETERS mit UNDEFINIERTER QUALITÄT.
Also etwas was man vielleicht mal mitnehmen kann, aber sicher NICHTS auf 
das man sein System aufbauen sollte. Ich habe gerade mal nachgesehen, im 
Momnet sind z.B. nur 73 Sortimente zu liefern... Was ist wenn die 
Ausverkauft sind? Kommt etwas nach? Wann kommt was nach?
Auch kann es passieren das man plötzlich nur noch einseitige Platinen 
oder nur noch HArtpapier bekommt. Das es bisher nicht so war SAGT GERADE 
BEI POLLIN LEIDER ÜBERHAUPT NICHTS ÜBER DIE ZUKUNFT AUS.
Deshalb habe ich das Sortiment zwar erwähnt, aber aus der allgemeinen 
Betrachtung herausgehalten.

Ausprobierer schrieb:
>> OK - mit dem Pollin Sortiment kann man ggf. wirklich EIN WENIG sparen.
> Und bekommt ein deutlich vielfältigeres Sortiment, als es bei den
> üblichen Verdächtigen zu kaufen gibt. Aber dieses Argument hast Du ja
> bereits übergangen.
Siehe OBEN.
Das dieses Sortiment VIELFÄLTIG ist, das ist leider genausowenig 
garantiert wie das es überhaupt etwas für mich brauchbares Enthält. Das 
du bis jetzt Glück hattest ist ja leider KEINE GARANTIE für 
irgendetwas...
Das hat man gerade bei den Pollin SOrtimenten sehr oft. Da bestellt man 
ein und dasselbe Sortiment immer wieder - eine Zeitlang sind da dann 
SUPER SAchen drin, und dann komm tnur noch Schrott. Zumindest so lange 
bis die wieder eine Interessante Quelle auftun.
Wie gesagt, es spricht sicher nichts dagegen wnn man ehr bei Pollin 
bestellt mal ein ode rzwei Sortimente mitzubestellen. Notfalls taugt das 
immer noch als Mechanisches Materila o.ä.-
Aber es ist SICHER NICHTS auf das man seine Prozedur ausrichten sollte.

Ausprobierer schrieb:
>> ...in 1 1/2 JAhren - der Mindesthaltbarkeit des P20-
>> anfertigen.
> Ich habe schon ebay-Platinen mit Papierschutzfolie in vergilbten
> Papiertüten problemos verwendet. Breiteres Belichtungsfenster als neue!
Auch hier ist wieder das Ergebniss reiner Zufall... Nicht definiertes 
mehr... Wie gesagt, ich glaube auch das eine längere Verwendung 
grundsätzlich möglich ist, aber das ist halt dann nur reines Glück ohne 
Garantie und nichts worauf man sich verlassen kann. Daher kann man sich 
bei Planungen nur auf die Angaben des HErstellers verlassen.

Ausprobierer schrieb:
>> insbesondere wenn man keinen geeigneten Kleinofen hat und den Backofen
>> nicht benutzen Will bzw. darf.
> Äh. Wozu? Kaffemaschinenheizplatte? Toaster? Heizlüfter?
Die Kaffeemaschinenheizplatte dürfte meistens zu klein sein. Bei unserer 
(fast nie genutzten) würde die Platine dann auf dem Gummirand aufliegen 
und keinen Kontakt zur Heizplatte haben. Im Toaster möchte ich das Zeug 
nicht haben, ausserdem habe ich da keine Möglichkeit die Platine am Rand 
zu befestigen, und anders kann ich mir nicht vorstellen wie man eine 
Doppelseitige Platine in einem Rutsch beschichten und Trocknen soll ohne 
das die eine Seite verkratzt wird...
Und ein Heizlüfter ist doch höchstens im REinraum geeignet. Sonst bläst 
der doch erst recht den Staub auf.

Ausprobierer schrieb:
>> .., bei Lufttrocknen bedeutet dies WIEDER 24h
>> wartezeit...
> Steht in der Anleitung. Stimmt aber nicht. Erst probiere, dann schwätze.
Wie du oben lesen kannst HABE ich Ausprobiert.
ICh weiß nicht ob es wirklich 24h waren, aber wenn ich nur im dunklen 
Schrank getrocknet habe musste es am Vortag gemacht werden weil es sonst 
überhaupt nichts brauchbares wurde.
Im alten Backofen war es deutlich besser, alledings konnte ich damals 
damit nur einseitig trocknen, Doppelseitig nur in zwei Schritten...
Und natürlich auch nur wenn meine Eltern nicht da waren und auch noch 
länger wegbleiben würden. Der Backofen stand im HAuswirtschaftsraum (wo 
ich auch im Winter Platinen gemacht habe, im Sommer in der Garage, einen 
Keller hatte mein Elternhaus nicht) und wurde so zweimal im Jahr noch 
für Kuchen verwendet wenn der in der Küche anderweitig ausgelastet 
war...
Und so erbärmlich stinkendes Chemiezeugs im Backofen wo Lebensmittel 
rein sollten, da war meine Mutter höchst allergisch gegen. Mein Pa 
hingegen fand es gar nicht gut wenn es im gesamten Haus danach stank.

Heute habe ich zwar DIESE Probleme nicht mehr, aber meine Freundin würde 
es wohl auch nicht mögen. WEnn es keine Alternative gäbe würde ich mich 
zwar durchsetzen, aber wozu? (Wobei ich dann einfach meinen Minibackofen 
bemühen würde der auch nie für Lebensmittel gedacht war)

Ausprobierer schrieb:
>> Dazu kommt das man beim Pollin Sortiment einfach
>> Undefiniertes MAterial bekommt. Bei Doppelseitigen Platinen kann man vor
>> dem Ätzen dann nicht feststellen welches Trägermaterial vorliegt.
> Seitlich schauen?
Und? Damit kann man höchstens etwas besser Schätzen, aber sicherlich 
nicht absolut sicher auf das Basismaterial schließen... Insbesondere da 
man ja nichteinmal die Möglichkeiten eingrenzen kann.

Ausprobierer schrieb:
>> Man
>> bekommt unterschiedliche Stärken, nicht nur beim Trägermaterial wo man
>> es noch recht gut feststellen kann - da mag es sogar ein Vorteil sein -
>> Nein - auch bei der Kupferschicht - und das merkt man nicht unbedingt
>> wenn da statt 35µ dann nur 18µ aufliegen.
> Wiegen?
JA, Wiegen ist SEHR realistisch...

Kupfer hat eine Dichte von 8,9g/cm^3.
Das bedeutet das bei einer Einseitigen Europlatine mit 35µ 
Kupferbeschichtung das Kupfer ein Gesamtgewicht von 49,84 mg hat.
Bei einer einseitigen Europlatine mit 18µ sind dies dann 25,63 mg.
MAcht nach Adam riese ein Gewichtsunterschied von 0,024g.
Das alleine braucht schon eine verdammt gute Waage.
Aber klar, um ein paar Euro zu sparen kauft man dann eine mehrere hunder 
teuro teure Waage, denn es muss ja nicht nur die Auflösung sondern 
insbesondere auch die Genauigkeit stimmen!
Und das bei unbekanntem Basismaterial wo man HÖCHSTENS gut Vermuten kann 
was es ist. Zudem hat das Basismaterial ja selbst auch noch Toleranzen 
bei der Dicke... Die macht vermutlich viel mehr aus als jeder 
Dickenunterschied. Faktisch ist das wiegen also Unmöglich...

Wie war das noch? ...Ach Ja:
Ausprobierer schrieb:
>Erst probiere, dann schwätze

Ausprobierer schrieb:
>> ICh habe auch schon welche gesehen die Beschichtet waren und man sehr
>> genau prüfen musste ob da lack drauf ist (Vermutlich mal Fotolack
>> gewesen).
> Hatte ich noch nicht, aber ich bin mir sicher, das sieht man beim
> Schrubben mit ATA.
O, wenn man jede Platine grundsätzlich mit ATA & Co. Schrubbt dürfte das 
wohl sein. Wenn man aber eine gut aussehende Platine nur mit einem 
entfettenden Mittel reinigen will um etwas aufwand zu sparen ist das 
nicht garantiert.

Aber um mal etwas mehr Subtanz in die Diskussion zu bringen und 
vergleichsmaterial zu haben:

Zeige doch mal ein paar von dir Hergestellte Platinen in Detailaufnahmen 
damit jeder selbst sehen kann wie gut (oder schlecht) die tatsächlich 
sind.
Es geht dabei dann auch nur um die Leiterbahnen, So schöne Bohrungen und 
Fräsungen wie Markus kann ich ja leider auch (noch) nicht bieten.
MArkus hat ja schon Fotos gezeigt, von mir findet sich auch so einiges 
im Forum, Am Freitag ist bei mir wieder Platinentag, dann kann ich auch 
gerne mal neue Fotos machen.

Mit solchen Vergleichen kann man meist viel deutlicher bestimmte 
Methoden beurteilen als durch ellenlange Diskussionen. Ich bin z.B. 
durchaus daran interessiert zu sehen welche Auflösungen du tatsächlich 
verwendest, also obe deine Arbeitsgröße eher so in richtung 0603, 
TFQP100 und TSSOP geht oder ob es fast nur DIP und bedrahtete 
Bauelemente sind.
Das hat ja auch einiges mit den Anforderungen zu tun, was bei den für 
THT üblichen Leiterbahnbreiten usw. noch ein super Ergebniss liefert kan 
für feinere SMD Größen schon völlig unbrauchbar sein.

Beispielsweise würde sich beim großteil meiner Schaltungen aus 
technischen Gründen deine folgende Aussage als Falsch erweisen:
Ausprobierer schrieb:
> Falls Du Unterbrechungen durch
> Kratzer in der Lackschicht oder Staub im Drucker meinst:
> Ob man solche repariert oder die Platine wegschmeißt, ist doch nur eine
> Frage der Optik bzw. des persönlichen Perfektionismus.

Denn ich habe nicht selten Strukturen wo ein Flicken von Leiterbahnen so 
gut wie nicht möglich ist. Insbesondere dann wenn ich auch noch 
Lötstopplack einsetze. Glücklicherweise komme ich praktisch auch nie in 
diese Situation. Seit ich jetzt mit meiner Freundin zusammenwohne - fast 
vier JAhre und eine dreistellige Zahl an Platinen -musste ich nicht eine 
Platine wegen unterbrechungen nachbehandeln. Lediglich eine ganz kleine 
Anzahl wegen kurzschlüsse weil ich im Dunklen Keller nicht bemerkt habe 
das die noch da sind und die Platine noch etwas in Suppe hätte bleiben 
sollen.

Vor einigen Tagen habe ich bei einer Platine zwei Leiterbahnen Flicken 
müssen weil ich beim Bohren abgerutscht bin... Unter dem Stereomikroskop 
war es dann mit etwas möglich einen einzelnen Kupferfaden aus einem 
Stück Schaltlitze aufzubringen...

Gruß
Carsten

von Markus H. (dasrotemopped)


Lesenswert?

Die Pflanzenlampe (OSRAM Nitraphot) funktioniert gar nicht mal so 
schlecht.
Hier ein Beispiel von mir:
http://home.arcor.de/markus.horbach/bilder/NE555_PCB_drill.jpg
ist ne halbe Eurokarte groß. Größer ging nicht gut, da der Lichtkegel
zu klein ist.
Und von Hand gebohrt. Man druckt sich das Drillfile auf Papier oder
besser Folie aus, bohrt vor dem Ätzen die Platine durch die Folie
(mit Tesa fixieren) und das Ergebnis kommt einer automatischen Bohrung
schon sehr nahe.

Zur UV Brille:
http://home.arcor.de/markus.horbach/bilder/UV-Scanner_an.jpg
In den selbstgebauten UV Belichter will ich nicht unnötig oft
reinschauen. Steter Tropfen höhlt den Stein sagt man ja ...

Zur Kochshow :
Man kann mit ein wenig Pfiffigkeit auch mit einfacher Ausstattung
zu guten Ergebnissen kommen. Ohne die CNC Fräse liegt mein Werkzeug
unter 200 Euro Anschaffungskosten. Erfahrung kann man auch mit teurem
Werkzeug nicht ersetzen. Und Erfahrungsaustausch macht das Forum ja aus.

Gruß,

dasrotemopped.

von Stephan H. (stephan-)


Lesenswert?

@Markus Horbach

Du hättest ja wenigstens scharfe Bohrer nehmen können.

von Ausprobierer (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Carsten Sch. schrieb:
> Bevor man einsprühen kann muss man die Platinen erst einmal gründlich
> reinigen (Wie du selbst schreibst mit Scheuerpulver o.ä.).
Das kann man machen, wenn man beim Leerräumen des Waschbeckens vom 
eingeweichten Geschirr des Vorabends eh' schon die Finger Nass hat. 
Scheuerpulver steht einen Schrank weiter. Das ganze ist in 1 Minute 
durch.

> Dann
> Trockenen und erst nach der Trockung kann man sprühen.
Abtupfen und auf ein Handtuch legen. Aufwand etwa 10 sek.

> Aber ich nehme an
> auch du sprühst nicht einfach so im Zimmer rum sondern bereitest erst
> einmal eine Unterlage vor damit der Schreibtisch nicht versaut wird, die
> natürlich danach auch wieder entfernt wird weil die noch klebt.
Zeitung auf die Küchenarbeitsfläche. Das Entfernen ergibt sich dadurch, 
dass man die Platine nach dem ersten Antrocknen mit der Zeitung 
hochhebt, um sie auf etwas Warmes zu legen.

> nachdem die Platinen dann eingesprüht sind müssen die ja noch getrockent
> werden, möglichst im Dunkeln und ohne das Staub darnkommt.
Das mit dem Dunkeln ist wie gesagt relativ. Wenn nicht gerade die Sonne 
in den Raum knallt...

> Vermutlich wird man meist auch noch vor der Beschichtung die Paltine
> erst einmal zurechtsägen müssen.
Der Vorgang des Zurechtsägens fällt wohl bei allen Methoden an.

Carsten Sch. schrieb:
> Aber das ist EIN Artikel EINES ANBIETERS mit UNDEFINIERTER QUALITÄT.
> Also etwas was man vielleicht mal mitnehmen kann, aber sicher NICHTS auf
> das man sein System aufbauen sollte.
Ich habe kein System. Ich mache hin und wieder mal eine Platine und 
freue mich jedesmal übe die tolle Auswahl in meinem Regal.

> Ich habe gerade mal nachgesehen, im
> Momnet sind z.B. nur 73 Sortimente zu liefern... Was ist wenn die
> Ausverkauft sind? Kommt etwas nach? Wann kommt was nach?
Solange Elektronik produziert wird, fällt Auch Basismaterialverschnitt 
an, und solange Leute dafür mehr zahlen, als durch die Verwertung als 
Schrott gewonnen werden kann, wird der seine Verkaufskanäle finden. Wenn 
nicht pollin, dann eben ein anderer Anbieter.

> Auch kann es passieren das man plötzlich nur noch einseitige Platinen
> oder nur noch HArtpapier bekommt. Das es bisher nicht so war SAGT GERADE
> BEI POLLIN LEIDER ÜBERHAUPT NICHTS ÜBER DIE ZUKUNFT AUS.
Wenn man solche Sortimente benutzt, muss man natürlich jeweils einen 
gewissen Vorrat haben, so dass man genügend Zeit hat, auf einen anderen 
Anbieter umzusteigen, wenn sich die Angebotsverhältnisse ändern.

Carsten Sch. schrieb:
> Die Kaffeemaschinenheizplatte dürfte meistens zu klein sein. Bei unserer
> (fast nie genutzten) würde die Platine dann auf dem Gummirand aufliegen
> und keinen Kontakt zur Heizplatte haben.
Soll ja auch keinen Kontakt zur Heizplatte haben. Dafür die Zeitung.

> Im Toaster möchte ich das Zeug
> nicht haben, ausserdem habe ich da keine Möglichkeit die Platine am Rand
> zu befestigen, und anders kann ich mir nicht vorstellen wie man eine
> Doppelseitige Platine in einem Rutsch beschichten und Trocknen soll ohne
> das die eine Seite verkratzt wird...
Im Toaster ist natürlich Quatsch. Ich meinte natürlich über den 
Toaster.

> Und ein Heizlüfter ist doch höchstens im REinraum geeignet. Sonst bläst
> der doch erst recht den Staub auf.
Ein frisch gesaugtes Gästeklo reicht. Außerdem ist das mit dem Staub nur 
in den allerersten Minuten relevant, wenn der Lack noch eine klebrige 
Oberfläche hat.

Carsten Sch. schrieb:
> (Wobei ich dann einfach meinen Minibackofen
> bemühen würde der auch nie für Lebensmittel gedacht war)
Was die Auschließlichkeit in Bezug auf die Verwendung für Lebensmittel 
oder Technikkram angeht, stimme ich Dir zu. Wir werden hier auch keine 
Lösung finden, was zum Trocknen zu nehmen ist, da jeder andere Sachen 
zur Verfügung hat. Bei mir ist es eine Espressomaschine mit einer 
Tassenwarmhalteplatte auf der Oberseite, bei Dir ist es ein 
Minibackofen. Jeder hat irgendetwas und mit etwas Phantasie wird auch 
jeder einen geeigneten Trocknungsprozess finden, der ihm nicht zu viel 
Aufwand bereitet.

Carsten Sch. schrieb:
> Und? Damit kann man höchstens etwas besser Schätzen, aber sicherlich
> nicht absolut sicher auf das Basismaterial schließen... Insbesondere da
> man ja nichteinmal die Möglichkeiten eingrenzen kann.
Für meine Anwendungen reiche es üblicherweise aus, wenn mir die 
mechanischen Eigenschaften des Materials bekannt sind, und die lassen 
sich leicht antesten. Ich denke, das gilt für die meisten Hobbyisten.

Carsten Sch. schrieb:
> Kupfer hat eine Dichte von 8,9g/cm^3.
> Das bedeutet das bei einer Einseitigen Europlatine mit 35µ
> Kupferbeschichtung das Kupfer ein Gesamtgewicht von 49,84 mg hat.
35µm = 0,035mm = 0,0035 cm
=> 8,9g * 0,0035cm  10cm  16cm = 4,984g
> Bei einer einseitigen Europlatine mit 18µ sind dies dann 25,63 mg.
=> 2,563g
> MAcht nach Adam riese ein Gewichtsunterschied von 0,024g.
=> 2,4 g

> Das alleine braucht schon eine verdammt gute Waage.
> Aber klar, um ein paar Euro zu sparen kauft man dann eine mehrere hunder
> teuro teure Waage, denn es muss ja nicht nur die Auflösung sondern
> insbesondere auch die Genauigkeit stimmen!
Ich nehme mal an, Dir sind die Angebote zu 1-stelligen Preisen bei ebay 
bekannt, aber Du sprichst denen die nötige Genauigkeit ab. In der 
Realität reichen die aber aus, zumal wir es mit g und nicht mg zu tun 
haben.

> Und das bei unbekanntem Basismaterial wo man HÖCHSTENS gut Vermuten kann
> was es ist. Zudem hat das Basismaterial ja selbst auch noch Toleranzen
> bei der Dicke... Die macht vermutlich viel mehr aus als jeder
> Dickenunterschied. Faktisch ist das wiegen also Unmöglich...
Also mit einer Schieblehre kann ich sehr deutliche Dickenunterschiede 
zwischen einer beschichteten und einer geätzten Platine messen, und muss 
da widersprechen. Das Trägermaterial einer Sorte ist immer gleich dick.

Carsten Sch. schrieb:
> Zeige doch mal ein paar von dir Hergestellte Platinen in Detailaufnahmen
> damit jeder selbst sehen kann wie gut (oder schlecht) die tatsächlich
> sind.
Erst mal nur eines. Ich bin etwas knapp in der Zeit, und mache selten 
Fotos von meinen Platinen. Ich werde bei Gelegenheit Fotos nachreichen.


Markus Horbach schrieb:
> Zur Kochshow :
> Man kann mit ein wenig Pfiffigkeit auch mit einfacher Ausstattung
> zu guten Ergebnissen kommen. Ohne die CNC Fräse liegt mein Werkzeug
> unter 200 Euro Anschaffungskosten. Erfahrung kann man auch mit teurem
> Werkzeug nicht ersetzen. Und Erfahrungsaustausch macht das Forum ja aus.

Ja, ohne die CNC Fräse. Aber die meinte ich.


Ich würde gerne mehr dazu schreiben, muss damit aber bis frühestens 
morgen warten, da gleich die Schwiegermutter zu Besuch kommt, es dann 
einen schlechten Eindruck machen würde, wenn ich mir zur Forumsteilnahme 
in den Keller verziehen würde, und meine Frau und ich heute Abend 
unterwegs sind.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

> Die Pflanzenlampe (OSRAM Nitraphot) funktioniert gar nicht mal so
> schlecht.

Wenn diese Überspannungslampe mit gerade mal 250 Stunden Lebensdauer
nicht gerade mitten in der Belichtung kaputt geht...

von herbert (Gast)


Lesenswert?

naja , zu Zeiten wo ich mit der Nitraphot belichtet habe wäre ich mit 
250 Stunden Brenndauer hochzufrieden gewesen.Ich glaube sogar ...ist zu 
lange her ...die hat sogar eine maximale zulässige Brenndauer von nur 
einigen Minuten und muß dann wieder abkühlen.Nicht nur einmal sind die 
während einer Belichtung kaputt gegangen.Meine Osram Vitalux 300 eine 
Glaskolbenlampe ist deutlich besser. Ich will gar nichts anderes 
haben.Gleichmäßige reproduzierbare Belichtung ist gegeben.Außerdem kann 
ich den Film beim belichten sehen ...ein großer Vorteil falls ich doch 
einmal in sehr seltenen Fällen nachbelichten muß. UV-Nageltrockner sind 
derzeit wie ich lesen konnte auch in Mode.Nachteil ,manche sind innen 
total verspiegelt um für den eigentlichen Zweck maximales UV licht zu 
haben. Für eine Platinenbelichtung halte ich das aber wegen Streulicht 
,Relexionen als Grund für eine ungleichmäßige Belichtung.

von Ausprobierer (Gast)


Lesenswert?

Ach, da hatte ich etwas übersehen:

Carsten Sch. schrieb:
> Ähh - Dann wiedersprichst du dir aber...
> Oder was meinst du als was die VITALUX die du oben nennt damals gedacht
> war...
Ich hatte Vitalux nicht erwähnt, da musst Du mich mit dem TE verwechselt 
haben. Ich kannte die Vitalux nicht einmal, und weiß erst seit wenigen 
Minuten, dass einige Terrariumviecher wohl UV-Licht brauchen oder mögen.

> WObei deren Haupteinsatzzweck heute eher in der Terraristik zu
> finden sein wird.
Genau. Als reines Pflanzlicht wohl kaum, da Pflanzen mit UV-Licht etwa 
so viel anfangen können, wie mein Gaumen mit Padmaschinenkaffee.

Der Markus hat also nicht nur Kloreiniger und ATA verwechselt (woraus 
man verschiedenes mutmaßen kann - hihi), sondern auch noch Pflanzenlicht 
und Terrariumlicht.

> Aber unbestritten ist wohl das die Verwendung der
> VITALUX durch Hobbyelektroniker nur eine (ok, funktionierende - wie bei
> Gesichtsbräunern) ZWeckentfremdung darstellt die wohl nur den kleinsten
> Teil der heute noch verkauften Lampen betrifft.

Wer es gerne warm hat.. Der Gesichtsbräuner macht es jedenfalls nicht so 
warm. Mir ist gerade noch eingefallen, dass ich mit 12 oder so auch mit 
einer speziellen UV-Glühbirne belichtet habe. Hat auch funktioniert, 
aber mit Belichtungszeiten von 20 Minuten oder so bei Papiervorlage mit 
"Pausklar"-Spray, wobei man immer Sorge haben musste, dass das Spray 
beim Belichten zu sehr verdunstet. So mache ich es heute nicht mehr. :-D

Carsten Sch. schrieb:
> Im alten Backofen war es deutlich besser, alledings konnte ich damals
> damit nur einseitig trocknen, Doppelseitig nur in zwei Schritten...
Wenn das Trocknen ohne Hilfsmittel 24 Stunden dauert, und das Trocknen 
im Ofen 15 Minuten, ist man mit dem Ofen auch beim separaten Trocknen 
beider Seiten noch schneller.
Man kann das aber noch optimieren, wenn man bedenkt, dass die 
Lackschicht nur in den ersten Minuten so weich ist, dass man sie nicht 
mit dem Gewicht der Platine belasten darf. Also 5 Minuten in/über die 
Wärmequelle, kurz abkühlen lassen, drehen, 2. Seite Sprühen und dann 
richtig trocknen.

Carsten Sch. schrieb:
> Und so erbärmlich stinkendes Chemiezeugs im Backofen ..
Ja, das ist zugegebenermaßen ein Punkt, den ich für mich dadurch lösen 
konnte, dass unsere Dunstabzugshaube nach draußen geht. Meine Frau, die 
auf der Autobahn riecht, wenn im 3. Wagen vor uns geraucht wird, merkt 
es nicht einmal, wenn ich eine Platine mache. :-)
Ich weiß, dass die wenigsten Dunstabzugshauben so gebaut sind. Daher:
Müsste nicht eine Absaugvorrichtung für Lötdämpfe hierfür geeignet sein?
Zum Trocknen fällt mir da noch eine Kochplatte ein, die man so regeln 
müsste, dass sie unter 70°C bleibt. Die stellt man an ein offenes 
Fenster, in das Fenster einen Ventilator mit Blasrichtung nach außen, 
und legt auf die Platte die Zeitungsseite mit der zu trocknenden 
Platine.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.