Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik NF Mischverstärker Multisim


von Martin S. (sirnails)


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Guten Abend/Nacht,

es hat mich bisher nicht locker gelassen: Spinne ich? Oder Multisim?

Eigentlich würde ich am Ausgang (roter Kanal) ein Mischsignal erwarten 
(mit Offset). Ich erhalte indes eine negative Spannung bei 
asymmetrischer Versorgung?

Kann mir jemand aufklären, wo mein Fehler liegt?

Schönen Abend noch,

Grüße

M. Schwaikert

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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Hallo Martin,

> es hat mich bisher nicht locker gelassen: Spinne ich? Oder Multisim?

Tschulliung...aber eher DU.Die beiden Ausgangssignale von U1 und U3 
liegen beide auf etwa halber Betriebsspannung.Dein letzter OP liegt mit 
dem nichtinvertierenden Beinchen auf GND, Ausgangsspannung danach 
negativ.

Je nach Simulator und Modell muesste eigentlich um etwa GND Schluss 
sein, wenn das Modell aber einen idealen OP abbildet 
(Betriebsspannungsunabhaengig), dann zeigt es eben die negative 
Spannung.


Wenn DU weisst, wie ein OP funktioniert, dann schaust Du immer einfach 
suf die Eingaenge und dann weisst DU was am Ausgang passieren sollte.

Gruss

Michael

von Tom (Gast)


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Ist das grüne Messinstrument oben ein Spannungs- oder Strommesser?

von Martin S. (sirnails)


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Ach ja natürlich. Auch wenn das viele großgeschriebene DU etwas 
eigenartig zu lesen ist, hab ich vergessen, den nichtinvertierenden 
Eingang auf UB/2 zu legen. Das war in der Tat saudämlich...

Wie sieht es nebenbei mit der Widerstandsdimensionierung aus? Passt die 
halbwegs? Zur Gleichspannungsentkopplung 10µF, zur Symmetrierung 47k. 
Reicht das, oder wird das zu instabil? Ich hab persönlich damit noch 
relativ wenig Erfahrung.

von Martin S. (sirnails)


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Hallo,

also eigentlich ist die ganze Geschichte kaum aufwändig. Nur Multisim 
scheint das alles nicht zu verkraften. Ich hatte in die Schaltung 
(Anhang) noch vier Potentiometer eingebracht, um die Verstärkung regeln 
zu können. Das hat die Simulation überhaupt nicht verkraftet... jetzt 
habe ich sie wieder herausgenommen und aus Oszi wurde Oszi2 (Anhang).

Hab ich da irgend nen Hund reingebaut oder hat das einen Grund, warum 
jetzt nurnoch Murks herauskommt?

Grüße

M. Schwaikert

von Jens G. (jensig)


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Das liegt wohl daran, weil Du nicht konsequent alle Leitungsverbindungen 
eingemalt hast. ich sehe da schon mal mindestens zwei Stück: Beim 
Spannungsregler (Masse) und +Ub des U6.

In Deinem Anhang sehe ich übrigens keine Potis.

von Martin S. (sirnails)


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Jens G. schrieb:
> Das liegt wohl daran, weil Du nicht konsequent alle Leitungsverbindungen
> eingemalt hast. ich sehe da schon mal mindestens zwei Stück: Beim
> Spannungsregler (Masse) und +Ub des U6.

Stimmt. Danke. Wenn man die Linie markiert, zeigt er eine Verbindung an. 
Nochmal neu gezogen passt es.

> In Deinem Anhang sehe ich übrigens keine Potis.

Die habe ich herausgenommen, da mir sonst die Simulation im µs = 1/10s - 
Schritt gelaufen ist, und dann nach 10 Sekunden mit einem Fehler 
abgebrochen hat.

von Martin S. (sirnails)


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Aber jetzt mal ganz davon abgesehen: Sind 1µ zum Entkoppeln ok?

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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Hallo Martin,

>
> Hab ich da irgend nen Hund reingebaut oder hat das einen Grund, warum
> jetzt nurnoch Murks herauskommt?

Das ist ja wirklich spassig.... frueher, als noch nicht jeder Hampel 
Zugang zu SImulatoren hatte, hat man bei Fehlfunktionen ein Multimeter 
genommen und ueberall alles wichtige nachgemessen.
Da es auch kein INternet gab, konnte man nicht andere damit belaestigen 
sondern musste so lange dranbleiben, bis man es eben gefunden hat.
So hat man was gelernt.

Heute malst Du was zusammen und hast sogar ein Oszilloskop "online", was 
Du nur per Mausklick an die verschiedenen Messpunkte "klemmen" musst und 
bist dazu nicht in der Lage?
Oder weisst Du vielleicht garnicht, was denn wo passieren soll bzw. wie 
die Bauteile funktionieren?

Dann koennte ich das verstehen.....

Gruss

Michael

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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Martin Schwaikert schrieb:
> Aber jetzt mal ganz davon abgesehen: Sind 1µ zum Entkoppeln ok?

Nein.
Zum Trennen der Gleichspannung!


Ich glaube, damit hat sich meine Frage, ob Du denn etwas von Bauteilen 
und Schaltungen verstehst, beantwortet.

Gruss

Michael



PS.: Zwischen WOLLEN und KOENNEN liegt LERNEN..... was sich aber muehsam 
gestaltet, wenn bei jeder Frage der Lerneffekt duch Fragen im Internet 
anstelle von Selbererarbeiten erfolgt.

von Martin S. (sirnails)


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Michael Roek schrieb:
> Das ist ja wirklich spassig.... frueher, als noch nicht jeder Hampel
> Zugang zu SImulatoren hatte, hat man bei Fehlfunktionen ein Multimeter
> genommen und ueberall alles wichtige nachgemessen.
> Da es auch kein INternet gab, konnte man nicht andere damit belaestigen
> sondern musste so lange dranbleiben, bis man es eben gefunden hat.
> So hat man was gelernt.

Es hat Dich absolut niemand gezwungen, eine Antwort zu geben. Es hat 
Dich absolut niemand gezwungen, Deine kostbare Zeit mit dem lesen dieses 
Thread zu verbringen.

> Heute malst Du was zusammen und hast sogar ein Oszilloskop "online", was
> Du nur per Mausklick an die verschiedenen Messpunkte "klemmen" musst und
> bist dazu nicht in der Lage?

Doch, durchaus. Nur verwende ich Multisim seit... lass mich überlegen... 
genau einem halben Tag. Nachdem ich mich seit Wochen mit Labview 
herumschlage, weiß ich, dass NI Programme ein Eigenleben haben können. 
Es gibt viele Details zu wissen, ohne welche man ein Programm nicht 
richtig einsetzen kann, denn sonst jagt man vergebens irgendwelchen 
Phantomen hinterher.

Wenn ich die Verbindungen durchsehe, und er mir eine Verbindung anzeigt, 
ich dann allerdings nur Schrott messe, dann ist das im ersten Moment 
verwirrend. Vielleicht hätte ich das Fehlerbild anders betrachtet, wenn 
zuvor die Simulation nicht ständig Fehler erzeugt hätte. Wie soll ich 
mich auf einen virtuellen Messwert verlassen können, wenn die gleiche 
Anordnung keine zwei Sekunden vorher sinnvolle Ergebnisse geliefert hat?

Fragen über Fragen... aber bitte spare Dir Deine wertvolle Zeit, darauf 
zu antworten.

> Oder weisst Du vielleicht garnicht, was denn wo passieren soll bzw. wie
> die Bauteile funktionieren?

Ich dachte immer, ein Kondensator zieht Feuchtigkeit aus der Luft. 
Stimmt das etwa nicht?

Michael Roek schrieb:
> Nein.
> Zum Trennen der Gleichspannung!

Wollen wir jetzt tatsächlich über sprachliche Spitzfindigkeiten 
diskutieren? Kopplung kommt vom mittelhochdeutschen "koppeln" und 
bedeutet "verbinden". Entkoppeln dementsprechend das Gegenteil. Es tut 
mir leid, dass einige viele anstatt Gleichspannungstrennkondensator 
Entkoppelkondensator sagen. Soetwas färbt halt leider ab. Das wird sich 
in der Sprache aber sehr häufig finden. Mir fallen spontan mindestens 10 
Beispiele ein.

> Ich glaube, damit hat sich meine Frage, ob Du denn etwas von Bauteilen
> und Schaltungen verstehst, beantwortet.

Zwischen theoretischem Verständnis und Praxis liegt einiges dazwischen. 
Was in der Theorie funktioniert, muss nicht zwangläufig auch praktikabel 
sein. Ich kann das Teil jetzt 20 Mal aufbauen, um mir selbst die 
praktische Erfahrung anzueignen. Manchmal macht es aber auch Sinn, sich 
auf das zu verlassen, was andere bereits herausgefunden haben.

Um nicht mehr und nicht weniger habe ich gebeten: Einen Erfahrungswert. 
Sonst nichts.

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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> Um nicht mehr und nicht weniger habe ich gebeten: Einen Erfahrungswert.
> Sonst nichts.

Siehe Post von Jens:
Der Erfahrungswert ist, dass alle Leitungsverbindungen in jedem 
beliebigen Simulationsprogramm eingezeichnet werden muessen.
Genauso wie in jeder Schaltung alle miteinander verbundenen Punkte 
verbunden werden muessen.

Auf den Bildschirm schauen wirst Du schon selber muessen.

Gruss + schoenes Wochenende

Michael

von Paul B. (paul_baumann)


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Ich habe eben ein Datenblatt von dem OPA gefunden. Der arme Kerl 
verträgt
ja nur max. 5,5 Volt als Betriebsspannung. Reduziere doch mal die 
Spannung
und wirf den 7805 probeweise mal raus.

Ich habe kein richtiges Vertrauen in diese Simulationen. Aus Spaß habe
ich mal 2 real existierende und funktionierende Schaltungen im 
Nachhinein simuliert. Es kam nur wirres Zeug raus und Spannungen von 
mehreren Kilovolt.
Da traut man sich dann nicht mal mehr, den Monitor anzufassen....

;-)
MfG Paul

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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> Ich habe kein richtiges Vertrauen in diese Simulationen. Aus Spaß habe
> ich mal 2 real existierende und funktionierende Schaltungen im
> Nachhinein simuliert. Es kam nur wirres Zeug raus und Spannungen von
> mehreren Kilovolt.


Hallo Paul,
das Problem dabei ist, das viele Kollegen den Simulator benutzen ANSTATT 
nachzudenken und zu rechnen.
Ich behaupte, dass der Simuator perfekt funktioniert.
Ich behaupte, dass die Modelle der Bauteile sogar die der 
Bauteilehersteller, oft falsch sind -> Man schaue nur mal im 
LTSpiceforum nach!
Ich behaupte, dass noch oefter der Fehler vor dem Bildschirm sitzt, wenn 
ein Nutzer sich z.B. ueber Megavoltangaben wundert und nicht weiss, dass 
sein Simulator einen ECHTEN Rechteckpuls rechnet, der in der 
Wirklichkeit nice vorkommt. Dass sein Simulator eine ideale Spule ohne 
Innenwiderstand benutzt, waehrend der Bauteilekaeufer immer eine Spule 
mit AnNschlussdraehten kauft ;-)
Ich behaupte dass kaum ein OP-Modell bei einer ueberhoehten 
Betriebsspannung den OP virtuell toetet, waehrend das in der 
Wirklichkeit nicht selten passiert ;-)

Alles in Allem ist das Problem, dass man zum Simulieren mindestens 
genausoviel Hirn braucht wie zum Aufbauen.....nur eben keinen 
Loetkolben!


Gruss

Michael

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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Hallo Martin,

Unter diesen Umstaenden:

> Doch, durchaus. Nur verwende ich Multisim seit... lass mich überlegen...
> genau einem halben Tag.

ist das:

> sein. Ich kann das Teil jetzt 20 Mal aufbauen, um mir selbst die
> praktische Erfahrung anzueignen.

eine wirklich gute Idee.


Gruss

Michael

von Martin S. (sirnails)


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Michael Roek schrieb:
> Der Erfahrungswert ist, dass alle Leitungsverbindungen in jedem
> beliebigen Simulationsprogramm eingezeichnet werden muessen.
> Genauso wie in jeder Schaltung alle miteinander verbundenen Punkte
> verbunden werden muessen.

Das waren sie ja auch. Nur mit dem Unterschied, dass die Leiterbahn eben 
genau unter/über einer anderen Leiterbahn lief. Das sollte aber für ein 
Programm dieser Preisklasse kein Totschlagkriterium sein - das kann 
sogar Eagle.

Wie ich aber inzwischen weiß, mag Multisim keine vier Anschlüsse an 
einem Knoten. Wird eine Leiterbahn verschoben bleibt der Knoten, die 
Verbindung wird auch als solche angezeigt, aber nicht mehr in der 
Simulation berücksichtigt.

Paul Baumann schrieb:
> Ich habe eben ein Datenblatt von dem OPA gefunden. Der arme Kerl
> verträgt
> ja nur max. 5,5 Volt als Betriebsspannung. Reduziere doch mal die
> Spannung
> und wirf den 7805 probeweise mal raus.

Vielen Dank für den ernstgemeinten Versuch mir zu helfen. Mit 5,5V ist 
das Teil absolut ok. Da ich nur Pegel von einem Volt Spitze Spitze habe, 
und die Schaltung hinterher im Batteriebetrieb laufen soll, kommt ein 
Step-down converter zum Einsatz, der genau 5,0V liefert.

Michael Roek schrieb:
> das Problem dabei ist, das viele Kollegen den Simulator benutzen ANSTATT
> nachzudenken und zu rechnen.
> Ich behaupte, dass der Simuator perfekt funktioniert.

Naja, also ohne wird es wohl wirklich kaum gehen. Soweit ich weiß machen 
diese ganzen Spice-basierten Simulationen eh nichts anderes, als mehr 
oder minder komfortabel Netlists zu generieren, aus denen dann die 
Schaltung durch Differentialgleichungen beschrieben iterativ berechnet 
wird. Jede Simulation ist also nur so gut, wie die Daten, mit denen sie 
gefüttert wird.

Michael Roek schrieb:
> Dass sein Simulator eine ideale Spule ohne
> Innenwiderstand benutzt, waehrend der Bauteilekaeufer immer eine Spule
> mit AnNschlussdraehten kauft ;-)

Das ist ja eines der großen Pluspunkte von Multisim: Es hat eine sehr 
große Datenbank mit sehr vielen gängigen Bauteilen von vielen 
Herstellern. Damit sollten sich annähernd reale Werte erzielen lassen. 
Problematisch ist halt, dass eine Simulation immer von einem idealen 
Layout ausgeht.

Michael Roek schrieb:
>> sein. Ich kann das Teil jetzt 20 Mal aufbauen, um mir selbst die
>> praktische Erfahrung anzueignen.
>
> eine wirklich gute Idee.

Also entweder hast Du noch nie eine Simulation genutzt, oder Du bist 
absolut vollkommen und wissend auf die Welt gekommen.

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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Hallo Martin,

> Also entweder hast Du noch nie eine Simulation genutzt, oder Du bist
> absolut vollkommen und wissend auf die Welt gekommen.

Im Gegenteil. Wenn in der Simulation was nicht laeuft, suche ich den 
Fehler bei mir/meiner Schaltung und nicht am Programm:

> genau unter/über einer anderen Leiterbahn lief. Das sollte aber für ein
> Programm dieser Preisklasse kein Totschlagkriterium sein - das kann
> sogar Eagle.

Und das:

> Wie ich aber inzwischen weiß, mag Multisim keine vier Anschlüsse an
> einem Knoten. Wird eine Leiterbahn verschoben bleibt der Knoten, die
> Verbindung wird auch als solche angezeigt, aber nicht mehr in der
> Simulation berücksichtigt.

waere Dir klar geworden, wenn Du wie im echten Leben an verschiedenen 
Schaltungspunkten mal ein (virtuelles) Messgeraet angeklemmt haettest.


Aber als Nebeneffekt hast Du ja inzwischen prima gelernt...naemlich 
ueber die Schwachstellen von Multisim....und es wird Dir nicht nochmal 
passieren!

Ich wuerder das aber bei einem "Programm dieser Preisklasse" nicht 
akzeptieren und mich umgehend an den Hersteller wenden.
Oder gleich LTSpice benutzen ;-)


Gruss + Schoenes Wochenende

Michael

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