Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Thermoelement "durchgebrannt"?


von Timm T. (Gast)


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Ich habe hier ein defektes Thermoelement Typ K (1200°C) aus einem 
Keramik-Brennofen. Das TE hat eine Unterbrechung im Fühlerstab, bis zu 
den Crimpanschlüssen der Anschlussleitung ist alles in Ordnung. Der 
Fühlerstab ist etwas dunkel und ankorrodiert, aber keine Löcher.

Wie kann das TE im intakten Fühlerstab kaputtgehen? Die Verschweissung 
gelöst? Die Drähte aufgelöst?

Ich habe gelesen, dass bleihaltige Glasuren (weiss nicht ob die 
verwendet wurden) die Ni-Drähte angreifen können, aber die sind doch im 
Fühlerstab abgeschlossen?

Ich werde wohl einen neuen Fühler bestellen, aber ich wüsste schon gern, 
woran das liegen könnte, um es vielleicht zu vermeiden.

Um den Fühlerstab (D 3mm, L 500mm) ist noch eine Hülse (D 10mm), die 
Regelung geht bis 1200°C und ist original so vorgesehen. Der Ofen ist 
mit max. 1200°C für eine Stunde angegeben, aber sicher kann es da lokal 
heisser werden.

Ich weiss, ein Typ S wäre besser (1600°C), aber dazu müsste auch die 
Regelung getauscht werden, und über 1200°C ist anscheinend schwer zu 
bekommen.

von Andreas H. (Gast)


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>Wie kann das TE im intakten Fühlerstab kaputtgehen?

1200 °C ist für Typ K im Dauerbetrieb definitiv zu viel. Irgendwann sind 
die Thermoelementdrähte durchoxidiert, wie jetzt vermutlich bei dir 
aufgetreten.

Das von dir beschriebene Thermoelement ist vermutlich ein sogenanntes 
Mantelthermoelement:

http://www.electronic-sensor.de/index.php?option=com_content&view=category&id=34&Itemid=27&lang=de

Typ K Mantelthermoelemente werden normalerweise mit Inconel-Mantel 
hergestellt, da liegt die maximale Betriebstemperatur bei 1150 °C. 
"Maximal" heißt hier, kurzfristig, nicht im Dauerbetrieb. Als maximale 
Betriebstemperatur sollten 1000°C nicht überschritten werden, wenn man 
eine vernünftige Lebensdauer haben will.

Der Inconelmantel oxidiert bei hohen Temperaturen, bekommt irgendwann 
kleine Löcher oder Poren und die sehr dünnen eigentlichen 
Thermoelementdrähte im Inneren sind dann sehr schnell ebenfalls oxidiert 
und kaputt.Das sieht von außen vielleicht noch einigermaßen gut aus, 
nützt aber nichts, wenn die Drähte im Inneren im Eimer sind.

Typ K ist jetzt aber nicht soo teuer, tausch das Ding halt aus.

http://www.greisinger.de/index.php?task=2&wg=383

von Peter D. (peda)


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Timm Thaler schrieb:
> Ich habe hier ein defektes Thermoelement Typ K (1200°C) aus einem
> Keramik-Brennofen.

Die Dämpfe beim Keramik Brennen sind sehr agressiv.
Beim Ausräumen kann man schonmal gegen die Hülle des Sensors stoßen, die 
kriegt dann einen Knacks und dann dringen die Dämpfe ein und zerstören 
den Sensor.
Zu schnelles Öffnen, d.h. bei zu heißem Ofen verstärkt den Effekt, weil 
dann Sauerstoff hinzukommt.


Peter

von Timm T. (Gast)


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Wenn ich das richtig sehe, wäre zwar Typ S besser, aber dazu müsste ich 
die Steuerung tauschen und die Platinelemente scheinen auch nicht leicht 
zu bekommen zu sein. Außerdem sind sie anscheinend anfälliger für 
Diffusion.

Damit wirds wohl bei Typ K bleiben, 30 Eur geht ja noch, wenns nicht zu 
oft kaputtgeht.

von Arc N. (arc)


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Für solche Anwendungen gibt es noch Keramikmantel bzw. hin und wieder 
Kanthal
http://www.omega.de/produkt/t2/nb12cp.html
http://www.omega.de/produkt/t2/xc-probe.html

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