Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Turbo-Rationalisierung


von Wolf (Gast)


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Hello,

wenn in einigen Jahren noch mehr in die Cloud abwandert und die Daten 
wie der Strom aus der Steckdose kommen, werden die Jobs in die großen 
Rechenzentren der IT-Dienstleister wandern.

Dann stehen u. a. ich und viele andere Kollegen, die bisher in den 
Unternehmen die Netzwerke gepflegt haben wohl bald auf der Straße, denn 
natürlich können nicht alle in die Rechenzentren abwandern.

Unser ganzes Wirtschaftssystem ist auf immer höherer Rationalisierung 
ausgelegt und man muss stets Angst haben, Opfer der neuen Technik zu 
werden, die man teilw. selbst mit gestaltet. Man rationalisiert sich 
selbst weg - super. Dabei sollte Technik doch den Wohlstand der Menschen 
erhöhen und nicht andersherum.


Ich werde nun den Quereinstieg als Lehrer versuchen, jung genug bin ich 
zum Glück noch.

Grütze
Wolf

von Wolf (Gast)


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Achja: Ich bin M.Sc. Informatik (univ.).

Ein Quereinstieg ist daher möglich.

von MaWin (Gast)


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> Unser ganzes Wirtschaftssystem ist auf immer höherer Rationalisierung
> ausgelegt

Natürlich. Auch du willst mehr Wohlstand.

> Dabei sollte Technik doch den Wohlstand der Menschen erhöhen

Genau das tut sie, weil sie eben rationalisiert.

Ohne Rationalisiserung würde wir heute noch Beeren und Bären im Wald 
sammeln und alle paar Jahre verhungern. Der Ackerbau war die erste 
Rationalisierung, die Erntemaschine die zweite, der Kunstdünger die 
dritte, u.s.w., und es fehlt noch verdammt viel. Z.B. Erntemaschinen für 
Bohnen, Webmaschinen die ein nahtloses T-Shirt produzieren, Autos die 
von selbst zum Ziel fahren, Putzroboter im Haus die auch mal den Teppich 
hochhalten, also ein unendliches Arbeits- und Schaffensgebiet für 
schlaue Informatiker, die Bilderkennung und intelligentes verhalten 
programmieren können.


> Ich werde nun den Quereinstieg als Lehrer versuchen

Bei Babyflaute, Super Idee.

> Ich bin M.Sc. Informatik

Und pflegst Netzwerke ? Wozu hat man dich teuer ausgebildet ? Eigentlich 
solltest du als Master an der Forschung von oben genanntem arbeiten. 
Traurig, daß es dazu bei dir nicht reicht.

von (prx) A. K. (prx)


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Wolf schrieb:

> wenn in einigen Jahren noch mehr in die Cloud abwandert und die Daten
> wie der Strom aus der Steckdose kommen, werden die Jobs in die großen
> Rechenzentren der IT-Dienstleister wandern.

Nicht jede Sau, die durchs Dorf getrieben wird, wird auch alt. 
Firmenleitungen werden von allen Seiten mit Slogans von "billiger Cloud" 
beworfen, folglich stellt sich der IT natürlich diese Frage. Also sucht 
man sich mal konkrete Preise zusammen um die Situation zu vergleichen.

Ergebnis: Bislang fällt auf Basis konkreter Kostenvergleiche bei 
3-4-stelliger Anzahl Arbeitsplätze die Situation zwischen private und 
public Cloud nur dann zugunsten der public Cloud aus, wenn dadurch wie 
von dir befürchtet die lokalen Admins entfallen können. Und wenn 
Enterprise-Grade Verbindungen zur Cloud mit ein paar Gbit/s billiger 
sind als die eingesparten Admins.

Neu am Cloud-Begriff ist nämlich hauptsächlich der Name und der Umstand, 
dass man in einfacher gelagerten Fällen das Internet nutzen kann, statt 
separater Standleitungen. Die Sache selbst hiess früher Outsourcing und 
war eine ähnlich spektakuläre Sau. Und wie das mit solchen Borstentieren 
meistens ist, hat man mittlerweile einen gewissen Anteil Outsourcing, 
aber dadurch wurde nicht die gesamte Welt auf den Kopf gestellt. Denn so 
mancher hat nach einigen Jahren Outsourcing mal nachgerechnet und 
festgestellt, dass es so günstig dann doch nicht war.

Wirklich neu am Cloud Begrff ist die Auslagerung nur temporär genutzter 
intensiver Rechenzeit. Denn die kann man zeitmultiplexen. Speicherplatz 
jedoch nicht. Das kann von Bedeutung sein, aber oftmals ist der grösste 
Teil der Firmen-IT eher von Platz und Verfügbarkeit als von solcher sehr 
intensiver Rechenlast geprägt.

von Wolf (Gast)


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Dass jeder M.Sc. an der Forschung der oben genannten Themen arbeiten 
sollte, ist doch grober Unfug. Ich bin kein Überflieger, habe mit 1,5 
abgeschlossen und das war harte Arbeit.

Wieso das nun "traurig" sein sollte, weiß ich nicht. Vielleicht habe ich 
einfach nicht so hohe Ansprüche wie Du, aber wieso sollte ich deshalb 
traurig sein? Ich bin ziemlich glücklich und möchte das auch nicht 
ändern ;)

von (prx) A. K. (prx)


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Mach dir nix draus. Hier wird auch heftigst die Vorstellung vertreten, 
dass Elektronik-Ings ausschliesslich als Entwickler arbeiten sollten, 
weil jede andere Tätigkeit weit unter ihrer Würde sei. Das ist natürlich 
genauso Blödsinn wie der gepflegte Neid auf die BWLer, die alle 
hochverdienende Topmanager seien. Beim Thema "Berufsbild" wirds schnell 
emotional.

von MaWin (Gast)


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> Ich bin ziemlich glücklich

Genau danach klingt dein einleitender Jammerbeitrag...

Daß ein M Sc. Informatiok nicht unter Schreibttischen
rumkriechen sollte um Netzwerke zu pfegen ist hingegen
klar, und ebensowenig sollte ein Deprimierter der die
realte Welt nicht verstanden hat ohne Pädagogikkenntnisse
unsere Kinder lehren.

von (prx) A. K. (prx)


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MaWin schrieb:

> Daß ein M Sc. Informatiok nicht unter Schreibttischen
> rumkriechen sollte um Netzwerke zu pfegen ist hingegen
> klar

Du hast offenbar eine arg eingeschränkte Sicht auf das, was 
Netzwerkpflege tatsächlich darstellen kann. Und siehst darin nur OSI 
Layer 1.

von MaWin (Gast)


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> Wirklich neu am Cloud Begrff ist die Auslagerung nur temporär genutzter
> intensiver Rechenzeit.

Ach du Kacke.

Was war wohl das erste, was Universitäten mit dem damals
neuen ARPANet (siehe Wikipedia9 machten ?

Klar, die Leute, die das damals machten, sind heute schon
an Altersschwäche gestorben, da kann man die Sau erneut durch's
Dorf treiben... (nicht zu vergessen Seti-At-Home).

von (prx) A. K. (prx)


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MaWin schrieb:
> Was war wohl das erste, was Universitäten mit dem damals
> neuen ARPANet (siehe Wikipedia9 machten ?

Klar doch - technisch ist auch das nicht neu. Relativ neu ist das jedoch 
als einfach nutzbares Business-Modell für Jedermann, weil das heute 
jeder nutzen kann der einen Internet-Anschluss hat. Früher war das 
hauptsächlich eine Sache für vernetzte Forschungs-Institutionen und 
wenige Grossunternehmen. Oder eben für nichtkommerzielle Sachen wie 
SETI.

von Wolf (Gast)


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@MaWin:

Ich bin kein Systemadministrator =)

BTW:

Ich wäre mir aber auch nicht zu schade, mal unterm Tisch zu kriechen und 
Kabel zu verlegen. Das habe ich damals in einer IT-Ausbildung gemacht 
und warum jetzt nicht (ab und an) auch wieder? Der Rücken ist etwas 
problematische geworden, aber das geht schon noch .. :P

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Ich denke, es werden kaum Arbeitsplätze verschwinden, eher im Gegenteil. 
Die Cloud ersetzt ja nicht das Netzwerk im Unternehmen, nur ein paar 
Server. Drucker, Scanner usw. werden ja meist immer noch da stehen. Dann 
kommt noch der schnellere Internetanschluss dazu.

Nun will man ja auch nicht nur einen entfernten Speicherplatz, sondern 
auch die Zusatzfeatures der Cloud nutzen. Es kommen immer mehr 
Business-Dienste rein. Synchronisation der Smartphones, Heim-PCs, 
Auto-Navi mit Fahrten-Erfassung und -Abrechnung. Verwaltung von 
Projekten unternehmensübergreifend.  Bezahl- und Abrechnungssysteme, 
Zeiterfassung, Ressourcenmanagement, ... alles wird in der Cloud 
zusammengeführt und es werden dadurch immer mehr Dienste genutzt, als es 
heute überhaupt gibt.

Am Ende wiegt die stärkere und vielseitigere Nutzung die Einsparung auf. 
Es werden nie 50 % der Menschen arbeitslos. Je mehr man optimiert, um so 
mehr wird konsumiert.

von Nicolas (Gast)


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Hm, glaube auch kaum, dass dadurch Arbeitsplätze verschwinden werden.

Bei sehr kleinen Unternehmen mag das vielleicht der Fall sein, aber 
welcher großer Konzern verlagert denn alles in Cloud in die Hände eines 
Dienstleisters, der dann frei alle Daten anschauen kann, besonders 
Rüstungsunternehmen werden diesen Schritt mit großer Sicherheit nicht 
gehen ...

von Willy Brandt (Gast)


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Man schaue sich doch nur mal die Entwicklung im Bereich der Energie an.

Die Unternehmen haben auch mal lokal Strom erzeugt, heute kommt alles 
aus der Steckdose.

Das ist eine typische technische Entwicklung, irgendwann wird alles zur 
Selbstverständlichkeit, wie heute Strom oder die Bahnschienen etc.

That´s the way it played

von Georg A. (georga)


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> aber welcher großer Konzern verlagert denn alles in Cloud in die Hände
> eines Dienstleisters

Ist zwar kein Konzern, ich habe aber von einer recht grossen Uni gehört, 
die den Verwaltungskram (Daten+Services) und noch so einiges andere, was 
von nicht-Fachleuten genutzt wird, in die MS-Cloud in Irland oder so 
lagern will. Der einzige Hinderungsgrund ist der deutsche Datenschutz, 
weil MS ja den amerikanischen Gesetzen (und PatriotAct&Co) unterliegt 
und somit eine wirklich 100%ige Vertraulichkeit der Daten nicht 
gewährleistet ist.

Aber vermutlich wandern demnächst mal ein paar dicke Geldkoffer nach 
Berlin (oder auch kompromittierende Bilder...), damit es für sowas dann 
gesetzliche Ausnahmen gibt. Kann ja nicht sein, dass Weltfirmen wegen so 
Kleinkram kein Geschäft machen dürfen.

von .... (Gast)


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MaWin schrieb:
>> Unser ganzes Wirtschaftssystem ist auf immer höherer Rationalisierung
>> ausgelegt
>
> Natürlich. Auch du willst mehr Wohlstand.

Das Problem ist nur: Wenn die Rationalisierung durch immer grössere und 
teurere Anlagen erreicht wird, so haben immer weniger Firmen bzw. 
Menschen die Kontrolle über die gesamte Produktion und die dafür 
notwendigen Arbeiter

von nobody (Gast)


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Hi,
Nicolas schrieb:
> Bei sehr kleinen Unternehmen mag das vielleicht der Fall sein, aber
> welcher großer Konzern verlagert denn alles in Cloud in die Hände eines
> Dienstleisters, der dann frei alle Daten anschauen kann, besonders
> Rüstungsunternehmen werden diesen Schritt mit großer Sicherheit nicht
> gehen ...
als Mitarbeiter eines Tochterunternehmens von Amazon, kann ich nur 
sagen: Gerade die Grossen bedienen sich gerne einer Cloud und auch wir 
haben einen kleinen Teil seit einiger Zeit im AWS laufen.
Der Aufwand (Nichtstandard) Applikationen mehr oder minder vollständig 
in eine Cloud zu transferieren ist übrigens i.d.R. zumindest momentan 
hoch und z.B. in der AWS dürfen keine "sensiblen" Daten gelagert werden.
Genau dieser Punkt wie auch die entsprechenden Preise (Server in der 
Amazon Cloud werden fast täglich neu gestartet und ein "24/7-Vertrag" 
sowie 100%-ige Datensicherheit praktisch unbezahlbar), werden nicht 
gerade wenig kleinere Firmen abschrecken, mal so geschwind in die Cloud 
zu wechseln.

Zudem: Auch (IT) Clouds wachsen nicht so einfach aus dem Nichts und 
müssen intensiv betreut werden, d.h. es mag die ein oder andere 
Verschiebung im Arbeitsmarkt geben, doch da heisst eben nicht, dass 
insgesamt weniger Adminstratoren/Designer im Netzwerkbereich benötigt 
werden.

von MaWin (Gast)


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> Hm, glaube auch kaum, dass dadurch Arbeitsplätze verschwinden werden.

Doch, natürlich, die der Weber, Lokomotivheizer, Bleisatzsetzer sind 
auch
verschwunden.

Variante 1: Man jammert und streikt. Das hat schon bei den Webern nicht 
funktioniert.

variante 2: Man jammert und gönnt diesen Leuten Arbeitslosengeld bis ans 
Lebensende (oder lässt Heizer auf E-Loks mitfahren). Das hat viele 
Länder seit den 70ger Jahren fast in den technologischen Ruin geführt, 
denn es führt zu Stillstand oder zumindest gebremstem Wachstum.

Variante 3: Es besteht ein gewisser Druck, daß diese Leute neue Arbeit 
(selber schaffen/dazulernen und suchen/bereit sind anzunehmen) und 
daurch werden neue Produkte geschaffen. Nur diese neuen Produkte 
steigern unseren Wohlstand (nicht alle, aber einige davon).

Damit Variante 3 möglichst gut funktioniert, muß die Erzeugerwelt 
möglichst offen sein, wie in China. Mit Patenten, Zünften, mangeldem 
Kapital, zu komplexen gesetzlichen Regelungen (geschaffen im Interesse 
der etablierten Grosskonzerne damit sie sich Konkurrenz vom Hals halten) 
bremst man. Daher hat Deutschland verloren und China gewonnen.


> Wenn die Rationalisierung durch immer grössere und
> teurere Anlagen erreicht wird, so haben immer weniger Firmen bzw.
> Menschen die Kontrolle über die gesamte Produktion.

Bei den etablierten Produktionsmethoden (wie Schrauben...) reicht dann 
eine Firma weltweit. So weit, so gut, so hocheffizient. Bloss die 999999 
Arbeiter die zuvor Schrauben produziert haben produzieren nun 
hoffentlich was neues, beispielsweise Staubsaugerroboter. Das ist der 
Fortschritt. Und wenn iese eine hocheffiziente Firm ihre Schrauben auf 
Grnd der Monopolstellung zu teuer anbieten sollte, wäre bei einer 
funktionierenden Makrtwirtschaft und Kapitalversorgung sofort eine 
andere Firma als Konkurrent am start.

Es sei denn, Patente blockieren das, und Kapital geht lieber an die 
Börse. Daher sind Patente und Börsen schädlich.

von (prx) A. K. (prx)


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nobody schrieb:

> Zudem: Auch (IT) Clouds wachsen nicht so einfach aus dem Nichts und
> müssen intensiv betreut werden, d.h. es mag die ein oder andere
> Verschiebung im Arbeitsmarkt geben, doch da heisst eben nicht, dass
> insgesamt weniger Adminstratoren/Designer im Netzwerkbereich benötigt
> werden.

Blanke Server in die public Cloud zu legen spart administrativ kaum 
etwas. Hat man genug Kram um eine private Cloud zu rechtfertigen ist man 
damit oft besser dran, auch der 24/7-Verfügbarkeit wegen.

Da lohnen sich eher Application Services, also beispielsweise sowas wie 
Mailverkehr oder SAP. Insbesondere bei SAP ist Outsourcing aufgrund des 
sehr spezifischen und hohen Administrations- und Pflegeaufwands 
mittlerweile häufiger anzutreffen.

von .... (Gast)


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MaWin schrieb:
> Bei den etablierten Produktionsmethoden (wie Schrauben...) reicht dann
> eine Firma weltweit. So weit, so gut, so hocheffizient. Bloss die 999999
> Arbeiter die zuvor Schrauben produziert haben produzieren nun
> hoffentlich was neues, beispielsweise Staubsaugerroboter. Das ist der
> Fortschritt.

Da stimme ich dir voll und ganz zu - ich bin übrigens schon in in 
mancher Diskussion fast verzweifelt, wo die Leute die Automatisierung 
angeprangert haben, weil ja "Arbeitsplätze verloren" gehen. Manch einer 
sieht eben nicht, dass diese Leute dann woanders zur Verfügung stehen.

Was an diesem Modell trotzdem gefährlich ist: Wenn eine Schraubenfabrik 
(hypothetisch) manuell produziert, so macht der Arbeiter vielleicht 50 
oder 80 Prozent der Wertschöpfung einer Schraube aus. Das verleiht ihm 
eine hohe Bedeutung und Wertschätzung, die Produktion liegt sozusagen in 
den Händen des Volkes. Wird die Produktion voll automatisiert, so liegt 
die ganze Macht und der ganze Gewinn in den Händen des Fabrikbesitzers. 
Und solche Machtkonzentrationen sind letztlich immer sehr gefährlich.

Oder anders gesagt: Produktivitätssteigerung bringt uns nichts, wenn die 
gesteigerte Produktivität in den Händen von ein paar wenigen bleibt.

von nobody (Gast)


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A. K. schrieb:
> Blanke Server in die Cloud zu legen spart administrativ kaum etwas. Hat
> man genug Kram um eine private Cloud zu rechtfertigen ist man damit oft
> besser dran, auch der 24/7-Verfügbarkeit wegen, es sei denn es handelt
> sich um die erwähnte nur intermittierende Nachfrage an Rechenleistung.

habe nichts von "blanken" Servern geschrieben, sondern meine natürlich 
Applikationen oder wegen mir auch reine Datenbanksysteme.

Wie ich schon erwähnt habe, ist in der AWS eben keine 100%-ige 
Verfügbarkeit garantiert und auch die integrierte Applikation kann mal 
über den Jordan gehen, d.h. man muss jederzeit dazu fähig sein, seine 
Applikation wieder in die Cloud (möglichst mit vollautomatischen 
Installationsscipt) zu integrieren.

Auch die garantierte Rechenleistung lässt sich der Dienstleister nicht 
schlecht bezahlen (und wenn es verdächtig billig ist, dann gibt es nach 
meiner Erfahrung über lang oder kurz Probleme).

Was ich aber aussagen wollte: Cloudsysteme sind keineswegs trivial und 
gehören vom Anbieter entsprechend gewartet, was ich nicht als wirklich 
resourcensparender ansehe, als das interne Hosting.

von (prx) A. K. (prx)


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Georg A. schrieb:
> Aber vermutlich wandern demnächst mal ein paar dicke Geldkoffer nach
> Berlin (oder auch kompromittierende Bilder...), damit es für sowas dann
> gesetzliche Ausnahmen gibt. Kann ja nicht sein, dass Weltfirmen wegen so
> Kleinkram kein Geschäft machen dürfen.

Es gibt da freilich noch einen Unterschied zwischen dürfen und wollen. 
Auch wenn ein europäisches Unternehmen irgendwann vielleicht auch 
sensible Daten in eine US-Cloud legen darf stellt sich immer noch die 
Frage, ob es das auch will.

Wenn in dieser Cloud die Zeitung von morgen und das Archiv der letzten 
100 Jahre liegen, dann ist es ziemlich schnuppe wo die liegen, ob vor 
Ort, in den USA oder in China. Öffentlicher geht sowieso kaum.

Ob allerdings ein Technologieunternehmen seine ganzen Entwicklungsdaten 
und die komplette interne Kommunikation unbedingt aus der Hand geben 
will, das wäre eine andere Frage. Klar, im Zeitalter von Stuxnet&Co 
kommen interessierte Kreise auch an interne Netze, aber wer will die 
Daten deshalb gleich freiwillig aushändigen?

Und dann wären da noch potentielle Kollateralschäden durch 
Schrotschuss-Justiz. Wenn beispielsweise ein kompletter Schrank eines 
Hosters in der Asservatenkammer landet, weil die Justiz den subtilen 
Unterschied zwischen virtuellem und echtem Server und einem Schrank 
voller Server nicht kennt. In dem sich aber eben nicht nur jene Präsenz 
befand, die einkassiert werden sollte, sondern auch ein paar völlig 
unbeteiligte, wie etwa die Präsenz einer vom Internet abhängigen 
Medienfirma. Oder wie bei jener zugegebenermassen etwas risikofreudigen 
Firma, die ihren Backup ausgerechnet bei Megaupload deponierte.

In D warte ich in Anlehnung an die bekannten Patent- und 
Warenmusterkriege auf den Fall, in dem per einstweiliger Verfügung 
komplette Unternehmen dicht gemacht werden, indem man einem seiner 
Cloud-Dienstleister entsprechend einheizt. Weils da leichter sein könnte 
als beim eigentlichen Unternehmen.

von P. M. (o-o)


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A. K. schrieb:
> Und dann wären da noch potentielle Kollateralschäden durch
> Schrotschuss-Justiz. Wenn beispielsweise ein kompletter Schrank eines
> Hosters in der Asservatenkammer landet, weil die Justiz den subtilen
> Unterschied zwischen virtuellem und echtem Server und einem Schrank
> voller Server nicht kennt.

Na gut, das ist kein neues Problem. Ausser sehr grosse Firmen wird wohl 
niemand mehr ein eigenes Rechenzentrum betreiben, sondern hat zumindest 
seine Webserver irgendwo extern untergebracht. Die Frage ist dann, wie 
viele Daten dort effektiv lagern - aber sobald über das Internet 
geschäftet wird, dürfte es so oder so einiges sein.

von (prx) A. K. (prx)


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Zumal in dem Schrank nicht nur Webserver liegen müssen. Das war nur ein 
Beispiel aus einem Sektor, in dem Outsourcing von Anfang an verbreitet 
war.

Von solchen Kollteralschäden können freilich auch ganz andere Dienste 
betroffen sein. Buchhaltung, Telefoniesteuerung, ... Im VoIP-Zeitalter 
kann das leicht passieren, dass du anschliessend zwar ein Haufen 
Telefone vor Ort hast, aber mangels Cloud damit nix geht.

Noch dem dümmsten Beamten ist klar, dass er nicht einfach bei Air-Berlin 
reinspazieren und derer Inventar einkassieren kann, bloss weil irgendein 
Berliner P*rnobetrieb unter Verdacht steht.

Aber bis der kapiert hat, dass er auch nicht so einfach einen Schrank 
mit dem SAN-Store eines Cloud-Providers mitnehmen sollte, bloss weil da 
irgendwo auch KiPo lagern könnte, das wird interessanter. Zumal er 
eigentlich auch alle Backup-Medien des Providers einkassieren muss, 
denn da liegen diese KiPo-Daten ja garantiert auch, und zwar praktisch 
ununterscheidbar im Pool - was die Wiederherstellung dann interessant 
macht.

von Wilhelm F. (Gast)


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Wolf schrieb:

> Ich werde nun den Quereinstieg als Lehrer versuchen, jung genug bin ich
> zum Glück noch.

Ooh, und da bist du sicher, daß dort nicht mal rationalisiert wird?

DLF brachte vergangenes Jahr mal einen interessanten Beitrag zur Fernuni 
Hagen, daß man dort bereits mit dem Internet experimentiert, wobei die 
Studenten von zu Hause aus online sind, die Vorlesung am PC verfolgen, 
und über die Software auch Fragen an den Prof. stellen können, auch 
Übungen online machen. Besser gesagt, das System ist bereits fertig.

Ein einziger Prof. packt mit neuer Technik dann viel mehr Studenten, als 
in die Hörsääle passen würden. Mit der Grund- und Hauptschule wäre sowas 
auch denkbar. Eine Lehrerin alleine schafft einen ganzen Landkreis an 
Schülern. Das ist nur mal so eine lockere Überlegung von mir.

Aber nein, ich habe in meinem Berufsleben schon viele Ängste von 
Mitarbeitern vor Wegrationalisierung mit erlebt. Die Voraussagen sind 
nie wirklich so eingetreten, wie befürchtet. Noch nicht mal ansatzweise. 
Meistens werden die Dinge halb so heiß gegessen, als sie gekocht werden.

Z.B. um 1985 herum die ersten digitalen Telefonanlagen vom Typ 
Reihenanlage. Na ja, digital waren sie auch mit Relais schon. Aber die 
neuen hatten einen Prozessor, der erstmals die komplette Steuerung 
übernahm. Bis dahin mußten zwischen den Apparaten immer dicke Prügel von 
Kabeln verlegt werden, z.B. 50x2. Die Steuerung der einzelnen Funktionen 
funktionierte noch über Einzeladern. Mit der seriellen Kommunikation 
reichte plötzlich nur noch ein Kabel vom Typ 2x2. Die Jungs bekamen es 
echt mit der Angst, weil es die Bauarbeit erheblich vereinfachte. Die 
Entwickler der Anlagen müssen auch in Panik gewesen sein, der komplette 
Maschinenbauteil, die Klappertechnik, fiel weg. Darüber vernahm ich nie 
auch nur einen Piep.

10 Jahre später bekamen sie wieder Angst vorm Funk und Mobilfunk, weil 
man ja dort gar kein Kabel mehr braucht.

Und was soll der Hardwareentwickler sagen, der für einen einfachen 
Prozessor (z.B. 8085) eine ganze Europakarte mit Peripheriebausteinen 
designen mußte, die heute zusammen etwa die Größe einer 1-Cent-Münze 
haben, und man fertig kauft?

Die Rationalisierung ist ein Motor der Zivilisation, man hat dann Zeit 
für neue Aufgaben, den technischen Fortschritt.

Also nee, abwarten und Tee trinken. Panikmache, der große 
Zuwandererstrom beim Fachkräftemangel, der uns schon Jahre lang alle 
verdrängen soll, läßt auch immer noch auf sich warten.

von Ingenieur (Gast)


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Wolf schrieb:
> Hello,
>
>
>
> wenn in einigen Jahren noch mehr in die Cloud abwandert und die Daten
>
> wie der Strom aus der Steckdose kommen, werden die Jobs in die großen
>
> Rechenzentren der IT-Dienstleister wandern.

... was auch dazu führt, dass ihr überbezahlten Möchtegern-Spezialisten 
aus der IT euch nicht mehr so gross aufspielen könnt und uns Ingenieuren 
auf der Nase herumtanzt  von wegen Rechnerverwaltung etc.

Dann ist Schluss mit lustig und der grossen IT-Blase und ihr dürft euch 
mit den bachelorn und dual-Studies darum prügeln, wer für 35k p.a. die 
Steckdosen legen und mir ein neues CAT& auszuhändigen darf, wenn ich 
wieder mal mit dem Stuhl drüber gerollt bin :-)

von Zacc Hobson (Gast)


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>Dann stehen u. a. ich und viele andere Kollegen, die bisher in den
Unternehmen die Netzwerke gepflegt haben wohl bald auf der Straße, denn
natürlich können nicht alle in die Rechenzentren abwandern.

Also, ich bin nebenbei auch sowas wie offizieller Hilfadministrator, 
inoffizieller Hauptadministrator. Ein totaler Scheissjob. Mangelhafte 
Informationen, beliebige Ueberstunden. Wenn nun die Oberen diesen Job 
auslagern wollen, sofort. Lieber gestern als heute. Dann lass ich den 
Server fuer mich alleine laufen. Die Konfiguration ist dann wesentlich 
einfacher.

von (prx) A. K. (prx)


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Suum cuique. Ich bin ganz offizieller hauptberuflicher System- und 
Netzwerk-Administrator von allerlei verschiedenen Systemen von klein bis 
gross und es ist absolut kein Scheissjob. Nicht zuletzt, weil Konzeption 
und Analyse von Systemen und Netzstrukturen Teil der Tätigkeit sind. Und 
es gerade die Vielfalt ist, der Umstand, dass man immer wieder mit Neuem 
zu tun hat, was für mich den Reiz ausmacht. Entwickler im Kämmerlein, 
über Jahrzehnte die immer gleichen paar Programme weiterenwickelnd, wär 
mir persönlich zu eng.

Richtig ist freilich, dass bei ernsten Problemen nicht Punkt 17:00 
Schicht im Schacht ist. Überstundenregelungen halten Unternehmen recht 
unterschiedlich, wobei sich das über die Jahre je nach Lage auch ändern 
kann. Also ob ausgezahlt wird, Zeitausgleich stattfindet, oder der 
Arbeitnehmer effektiv Pech hat.

von Jens P. (picler)


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MaWin schrieb:
>> Ich werde nun den Quereinstieg als Lehrer versuchen
>
>Bei Babyflaute, Super Idee.

In welchem Land lebst du eigentlich MaWin?

Ich lese mindestens 3x die Woche in der Zeitung was von fehlenden Kita- 
und Grundschulplätzen. In Bayern machen die Eltern Kita-Castings, um 
einen Kitaplatz zu ergattern. Allein in Sachsen fehlen wohl über 600 
Lehrer. Schaue dich doch mal um, wo man hinschaut dicke Bäuche. Also 
kann es mit deiner Babyflaute nicht soweit her sein.

von (prx) A. K. (prx)


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Vom Netzwerker zum Kita-Dompteur - das klingt ja noch schöner als die 
Idee mit den Schlecker-Frauen. ;-)

von Babba (Gast)


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scheiss auf arbeiten, mit hartz4 macht man nie was verkehrt.

studium und anschließend hartz4 = beste

von (prx) A. K. (prx)


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Babba schrieb:
> studium und anschließend hartz4 = beste

Was für ein Studiengang wäre da zu empfehlen? Und weshalb überhaupt? 
Bafög-Schulden belasten nur zukünftige Beziehungen, jedenfalls wenn 
nicht aus gleichgesinnten Kreisen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Babba schrieb:

> scheiss auf arbeiten, mit hartz4 macht man nie was verkehrt.

Nein, grundsätzlich nicht richtig. Zwar bin ich auch zu Hartz 
verdonnert, habe über 20 Jahre Erwerbstätigkeit hinter mir, und fast 
eben so viel Schul- und Ausbildungszeit mit vielen Kenntnissen, aber 
wenn es was passendes gibt, mache ich das. Und freue mich auf sowas. 
Leider gehts bei mir aus Gesundheitsgründen höchstens noch Halbtags, 
alleine deswegen fallen "bundesweit" und Zuhälter auch flach. Das ist 
mir auch ganz recht.

von Babba (Gast)


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Geht auch gut ohne stressigen Beruf.

Es gibt genug chillige Berufe, wo man sich nebenbei auch mit dem Hobby 
beschäftigen kann =)

von Falk B. (falk)


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Cloud = Zeitgeist.

Die Auflösung der Privatsphäre, auch im Geschäftsbereich. Und die Schafe 
blöcken schön mit. Mann O Mann. Und vor allem, was soll der Unsinn aus 
Sicht von Netzstruktur, Sicherheit und Redundanz? Warum so eine 
ungesunde Konzentration von Daten und Macht? 20 Rechenzentren für 20 
Firmen sind vielleicht in der Unterhaltung teurer, dafür aber deutlich 
redundanter, flexiber und im Falle technischer oder ökonomischer 
Probleme isoliert. Vom Aspekt Sicherheit und Privatshpäre mal ganz zu 
schweigen. Lege niemals alle Eier in einen Korb.

@Jens PICler (picler)

>In welchem Land lebst du eigentlich MaWin?

>Ich lese mindestens 3x die Woche in der Zeitung was von fehlenden Kita-
>und Grundschulplätzen.

Mag sein, das Problem ist aber nicht neu und im wesentlichen 
selbstgemacht.

> In Bayern machen die Eltern Kita-Castings, um
>einen Kitaplatz zu ergattern. Allein in Sachsen fehlen wohl über 600
>Lehrer.

Die wurden auch systematisch die letzten 20 Jahre entsorgt. Um nun für 
das doppelte und dreifache Geld mal schnell vom "Markt" beschafft zu 
werden. Aktionismus. Der Kapitalismus kennt nur Extreme, Krise oder 
Boom, beides ungesund.

> Schaue dich doch mal um, wo man hinschaut dicke Bäuche. Also
> kann es mit deiner Babyflaute nicht soweit her sein.

Lokaler Effekt, gesamtdeutlandweit sprechen die Zahlen eine andere 
Sprache.

@  .... (Gast)

>Oder anders gesagt: Produktivitätssteigerung bringt uns nichts, wenn die
>gesteigerte Produktivität in den Händen von ein paar wenigen bleibt.

Hat der olle Marx vor über 150 Jahren schon festgestellt und 
aufgeschrieben. Und da liegt der Hase im Pfeffer. Wenn gleich der real 
existierende Sozialismus vorerst gescheitert ist. Aber der real 
existierende Kapitalismus wird das gleich Schicksal ereilen, wenn gleich 
das noch ne Weile dauert.

@  Wilhelm Ferkes (ferkes-willem)

>DLF brachte vergangenes Jahr mal einen interessanten Beitrag zur Fernuni
>Hagen, daß man dort bereits mit dem Internet experimentiert, wobei die
>Studenten von zu Hause aus online sind, die Vorlesung am PC verfolgen,
>und über die Software auch Fragen an den Prof. stellen können, auch
>Übungen online machen. Besser gesagt, das System ist bereits fertig.

Schöne Illusion. Die Organisation der Schule hat mehr Vorteile als man 
glaubt. Allein Tritt in den Arsch, sich räumlich zu bewegen, ist für die 
meisten wichtig. Denn den PC kann man leicht ausschalten und surfen, 
twittern etc.

>Ein einziger Prof. packt mit neuer Technik dann viel mehr Studenten, als
>in die Hörsääle passen würden.

Vollautomatisierte Massenabfertigung? Ok, eine reine Vorlesung ohne 
Interaktion kann man genausogut als Video konsumieren. Ob der Lerneffekt 
dann der gleiche ist, bleibt offen.

> Mit der Grund- und Hauptschule wäre sowas
>auch denkbar.

Gerade DORT nicht. Denn die Kinder sind alles andere als in der Lage, 
Selbststudium mit den dazu nötigen Methodenwissen und Disziplin 
aufzubrungen. Sie müssen das erst lernen und menschlich reifen. Das geht 
nur in der Umgebung mit Menschen/Lehrern. Guten Lehrern.

> Eine Lehrerin alleine schafft einen ganzen Landkreis an
>Schülern. Das ist nur mal so eine lockere Überlegung von mir.

Eine technokratische Fiktion.

>Aber nein, ich habe in meinem Berufsleben schon viele Ängste von
>Mitarbeitern vor Wegrationalisierung mit erlebt.

Normal.

>Und was soll der Hardwareentwickler sagen, der für einen einfachen
>Prozessor (z.B. 8085) eine ganze Europakarte mit Peripheriebausteinen
>designen mußte, die heute zusammen etwa die Größe einer 1-Cent-Münze
>haben, und man fertig kauft?

Der selbe Hardwareentwickler, wenn er denn am Ball geblieben ist, baut 
heute ein 10 fach komplexeres und leistungsfähigeres System auf die 
gleiche Europakarte für weniger Hardwarekosten.

>Die Rationalisierung ist ein Motor der Zivilisation, man hat dann Zeit
>für neue Aufgaben, den technischen Fortschritt.

Aber sie ist per se kein selbstkorrigierender Mechanismus. Es gibt viele 
technologische Irrwege und Fehlentwicklungen. Jede Medaillie hat zwei 
Seiten. Und mächtige Technologie bedeute auch immer Missbrauchsgefahr, 
und das gilt nicht nur für die Atombombe.

>Also nee, abwarten und Tee trinken.

Jain. Locker bleiben ja, aber auch bissel nachdenken und diskutieren. 
Wenn möglich ohne Schwarzmalerei.

>Panikmache, der große
>Zuwandererstrom beim Fachkräftemangel, der uns schon Jahre lang alle
>verdrängen soll, läßt auch immer noch auf sich warten.

Ja, aber die grundlegende Frage bleibt. Wie gehen wir mit der steigenden 
Produktivität und Rationalisierung um? Bisher wurde sie bei konstanter 
und stiegender Arbeitszeit in mehr Konsum umgewandelt, oft mit vielen 
negativen Seiteneffekten. Kapitalismus at it's best. Weshalb auch alle 
Welt nach China schaut. Aber auch das wird ein Ende haben, ähnlich hier 
im Westen, nur drei Nummern größer.

Was fehlt ist ein vernünftiger Umgang mit der Rationalisierung.

MFG
Falk

von ??? (Gast)


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Cloud ist nur ein Modebegriff, der das selbe bedeutet wie 
Client-Server-Struktur, ThinClient, Web2.0 usw.
Also alles nix neues. Klar wird alles immer mehr ausgebaut.

> Der selbe Hardwareentwickler, wenn er denn am Ball geblieben ist, baut
> heute ein 10 fach komplexeres und leistungsfähigeres System auf die
> gleiche Europakarte für weniger Hardwarekosten.

Es gibt aber kein unendliches exponentielles Wachstum der technischen 
Entwicklung und des Lebensstandards. Auf lange Sicht werden immer 
weniger Menschen immer mehr entwickeln und immer mehr produzieren. Was 
zur Folge hat, dass immer mehr Menschen, auch solche mit guter 
Ausbildung, keinen Job mehr finden werden. Was wiederum zu Folge hat, 
dass sich der Wohlstand auf immer weniger Menschen beschränkt.


> Vollautomatisierte Massenabfertigung? Ok, eine reine Vorlesung ohne
> Interaktion kann man genausogut als Video konsumieren. Ob der Lerneffekt
> dann der gleiche ist, bleibt offen.

Vorlesungen sind doch meist ohne Interaktion der Studenten. Es sind 
Frontalpräsentationen und bringen auch inhaltlich kaum was. Die 
Motivation muss der Student selbst mitbringen und das eigentliche 
Studium findet schon heute größtenteils außerhalb von Vorlesungen statt. 
Nämlich beim lösen von Übungsaufgaben und alten Klausuren in einer 
Lerngruppe oder alleine zu hause, dem Studium von Büchern usw. Zumindest 
an Universitäten ist es doch so, dass die Vorlesungen mit dem was 
hinterher in den Prüfungen verlangt wird, recht wenig zu tun haben.

Dieses System eignet sich für (Berufs)schulen aber nicht, da man von 
Schülern nicht die Motivation von Studenten erwarten kann. Mit diesem 
System hätte man noch mehr Schulabbrecher und Leute ohne Schulabschluss.

von ??? (Gast)


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Artikel zu Thema

Island als Rechenzentrum der Welt
http://heise.de/-1619591

von MaWin (Gast)


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> Cloud ist nur ein Modebegriff, der das selbe bedeutet wie
> Client-Server-Struktur, ThinClient, Web2.0 usw.

Nein, aber das wissen unsere Marktingschrullis natürlich nicht,
also wird auf alles was Client-Server-Struktur, ThinClient,
Web2.0 ist gleich Cloud draufgeschrieben.

Cloud heisst wirklich, daß man nicht weiß, wo die Daten sind,
und welcher Server deine Anfrage gerade bearbeitet. Es kann
vor allem jederweit ein Server ausfallen und du merkst davon
nichts. Deine Anfrage wird nach wie vor beantwortet, und die
Daten dürfen nach wie vor nicht weg sein. Dabei sind nicht alle
Daten auf allen Servern, das wäre uz viel zu redundant, und
Anfragen gehen nicht über einen Dispatcher, der wäre ja ein
Ausfallproblem. Sondern eben so wie bei Google: Zigtausende
Rehcner, jeder mit einem Teil vom Index, deine Anfrage kommt
bei einigen an, und wird beantwirtet. Nicht mal Google weiß,
auf welchem Server welche Schlüsselwörter liegen. Google
kann auch als einzige die Cloud wirklich gut, d.h. effizient
und zuverlässig. Lediglich Amazon und ein nichtkommerzieller
können halbwegs dasselbe, alle anderen der tausend Cloud-
Anbieter schwätzen nur Dünnschiss und haben nicht mak das
Problem verstanden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Cloud-Computing

von Falk B. (falk)


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von (prx) A. K. (prx)


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Drum bauen die ja Kabel. Mit 5 Stück darf man von etwas Redundanz 
ausgehen.

von (prx) A. K. (prx)


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MaWin schrieb:
> können halbwegs dasselbe, alle anderen der tausend Cloud-
> Anbieter schwätzen nur Dünnschiss und haben nicht mak das
> Problem verstanden.

Doch, verstanden haben sie es. Kommerziell verstanden. Reine Techniker 
kapieren sowas oft nicht, aber der Trick am Geldverdienen ist es, sein 
eigenes Angebot alsbald unter dem grad aktuellen Modebegriff laufen zu 
lassen, egal ob es passt oder nicht. Wer verkauft hat recht.

Ausserdem passt es nicht selten besser zum Kunden. Denn der hat es oft 
nicht verstanden. Und braucht eigentlich nur modernisiertes Outsourcing, 
nicht die von dir beschriebene Wolke.

Motorola/Freescale hat das auch nicht anders gemacht, als sie eine 
klassische CISC Architektur wie Coldfire allen Ernstes als "variable 
length RISC" bezeichneten, nur weil RISC grad en vogue war.

von Wilhelm F. (Gast)


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Falk Brunner schrieb:

> @  Wilhelm Ferkes (ferkes-willem)
>
>DLF brachte vergangenes Jahr m ...
>[.........]

Sicher, Falk, ich stimme dir in all deinen Ausführungen voll zu.

Der Mensch (Schüler) braucht die tägliche Gewohnheit, wie den Gang zur 
Arbeit. Besonders früh als Kind soziale Kontakte. Sonst ist der Mensch 
später verkommen. Die Heimarbeit ist nichts für jeden, und meidet auch 
Sozialkontakte.

Wenngleich ich auch viel mehr zu Hause studierte, als ich an der FH vor 
Ort präsent war. Aber da brauchte ich volle Konzentration, keine 
Ablenkung, wo ich sowieso nichts anderes an dem Tag machte, wenn ich 
beispielsweise eine Mathe-Klausur nachrechnete.

Anfangs zog ich für mich ernsthaft ein Fernstudium in Erwägung. Man ist 
die meiste Zeit sowieso mit sich selbst beschäftigt, und alleine 
gelassen.

Fürs soziale Leben hatten wir aber schon so einige Studentenparties, wo 
sogar eines der Mädels auch immer mit an Bord war. Gut, daß ich mich 
nicht für das Fernstudium entschied.

Dennnoch: Es wird allerorts immer nach Möglichkeiten gesucht, wie 
irgendwas billiger geht. Nicht notwendigerweise auch qualitativ für den 
Menschen besser.

von MaWin (Gast)


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> Es wird allerorts immer nach Möglichkeiten gesucht, wie
> irgendwas billiger geht.

Das ist auch sinnvoll, denn letztlich nennt der Preis den Aufwand,
den die Herstellung des Produktes erfordert, inklusive 
Resourcenverbrauch, zumindest wenn die Entsorgung (WEEE macht das, gegen 
das hier alle ständig meckern, zumindest als Hersteller) gleich im Preis 
miteinkalkuliert werden muß. Und ein preiswerter herstellbares Produkt 
nutzt die Resource Arbeitskraft besser und die Resource Rohstoffe und 
Energie, ist also wünschenswert, und ausserdem macht es das Pridukt 
erschwinglicher.


Ausnahmen sind Phantasieprodukte wie "Lacoste T-Shrirt" mit 99% für 
Werbung und 50ct für das T-Shirt, da zahlt der (dumme) Kunde natürlich 
drauf.


> Nicht notwendigerweise auch qualitativ für den Menschen besser.

Der Mensch als Kunde muß und darf selbst entscheiden, ob es ihm
gefällt, und den Preis (=sein eigene Arbeitseinsatz) wert ist. Das ist 
eine sehr vernünftige Regelung, die nur (aus leidvoller Erfahrung) 
gesetzlich geregelt werden muß damit er nicht das giftigste und 
problematischste kauft, also gibt es Regelungen (ReaCH, gegen die auch 
alle jammern die Hersteller sind und sein wollen).

von HandelUndTijara (Gast)


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Wer weiß schon was in 5 Jahren ist.

Vllt kommen dann die Wüstenneger in großen Mengen nach Duitschland oder 
die Wirtschaft ist mal wieder im Arsch.

Was kann einem schon passieren? Mehr als sterben geht nicht.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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MaWin schrieb:
> letztlich nennt der Preis den Aufwand,
> den die Herstellung des Produktes erfordert

Leider nicht mehr ganz. Durch viele Arten der Wettbewerbsverzerrung kann 
teures billig werden. Kernkraft geht billig, wenn man die Endlager nicht 
mit einplant. Handarbeit geht billig, wenn es Kinder in Afrika machen. 
Deutsche Mitarbeiter sind billig, wenn sie von Hartz-4 leben und 
kostenlos arbeiten...

von Arc N. (arc)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Wolf schrieb:
>
>> Ich werde nun den Quereinstieg als Lehrer versuchen, jung genug bin ich
>> zum Glück noch.
>
> Ooh, und da bist du sicher, daß dort nicht mal rationalisiert wird?
>
> DLF brachte vergangenes Jahr mal einen interessanten Beitrag zur Fernuni
> Hagen, daß man dort bereits mit dem Internet experimentiert, wobei die
> Studenten von zu Hause aus online sind, die Vorlesung am PC verfolgen,
> und über die Software auch Fragen an den Prof. stellen können, auch
> Übungen online machen. Besser gesagt, das System ist bereits fertig.

Und? www.edxonline.org, wenn es mal startet oder www.coursera.org mit 
z.Z. einer Million Studenten und hervorragenden Profs. Wer braucht da, 
überspitzt formuliert, mittelmäßige Veranstaltungen lokaler Unis?

Falk Brunner schrieb:
> Vollautomatisierte Massenabfertigung? Ok, eine reine Vorlesung ohne
> Interaktion kann man genausogut als Video konsumieren. Ob der Lerneffekt
> dann der gleiche ist, bleibt offen.

Wenn es um Schulen geht würde ich zustimmen, an Hochschulen sollte es 
imo Aufgabe der Studenten sein sich die Themen zu erarbeiten und da 
kann, siehe oben, so etwas wesentlich besser sein, als das was heute an 
vielen Unis abläuft...

von Wilhelm F. (Gast)


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Stefan Helmert schrieb:

> Handarbeit geht billig, wenn es Kinder in Afrika machen.
> Deutsche Mitarbeiter sind billig, wenn sie von Hartz-4 leben und
> kostenlos arbeiten...

Das ist der springende Punkt, wo der Elefant beginnt, das Wasser zu 
lassen. Und wo ich mit wenig Geld auch nach denke, ob es sein muß, ob 
ich die Ware wirklich brauche.

Schöne billige Pflastersteine vor dem Haus, die von 10-jährigen 
indischen Kindern gehauen sind. Oder Trampoline mit Hartz-Arbeitern in 
Deutschland gefertigt, damit sie billiger als Chinaprodukte sein können.

Ansonsten bin ich mit MaWins Erläuterungen

Beitrag "Re: Turbo-Rationalisierung"

einverstanden, bin alt genug, um alle Mechanismen zu begreifen.

von MaWin (Gast)


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> Kernkraft geht billig, wenn man die Endlager nicht mit einplant.

Daher WEEE, die Entsorgungskosten schon bei der Produktion 
miteinrechnen, damit die dummen dreisten BWLer das nicht vergessen.


> Handarbeit geht billig, wenn es Kinder in Afrika machen.

Die Alternative wäre, sie teurer in Deutschland machen zu lassen ?
Dann verhungern die afrikanischen Kinder und die Eltern gleich mit.
Es ist schon ok, Arbeit demjenigen zu geben, der sie letztlich am 
preiswertesten amcht, denn der hat sie auch am nötigsten.
Und es wäre auch ok, denen höherwertige Arbeit zu geben mit der sich 
mehr verdienen lässt, doch haben sie sich bei der Verteilung nicht 
gemeldet (was unter anderem Folge der schlechten Schulbindung ist, weil 
die Kidner ja nicht in die Schule gingen. Daher steht China heute so gut 
da, im Kommunismus ging noch jedes erste Kind in eine Schule (das zweite 
wurde versteckt).

Natürlich muß jemand aufpassen, daß die Arbeit "human" erledigt wird, 
also weder KZ noch H4-subventioniert noch mit den Füssen im PCB Schlamm 
noch von Kindern die eigentlich lernen sollten.

Aber Kinder nicht mit zum Familienerwerb beitragen zu lassen können sich 
nur Gesellschaften leisten, die im Wohlstand leben wie wir. Vor 100 
Jahren sah das auch hier anders aus, und wer weiß, vielleicht in 100 
Jahren wieder.

Mancher Schulplatz ist schlechter als mancher Arbeitsplatz, also 
überlassen wir die Entscheidung der Gesellschaft, in der sie leben, und 
exportieren nicht unsere Vorstellung von Gerechtigkeit in alle Welt.

Dennoch wird natürlich an den Ländern Raubbau betrieben und die 
Bevölkerung über den Leisten gezogen, insofern ist es gut wenn 
europäische Konsumenten den Importeuren das Zeug um die Ohren hauen, 
wenn sie mit den Arbeitsbedingungen in den Erzeugerländern nicht 
einverstanden sind.


> Schöne billige Pflastersteine vor dem Haus, die von 10-jährigen
> indischen Kindern gehauen sind.

Kaum. Das Bild vom Kind am Presslufthammer war ein Fake.
Das durfte auch mal Papis Werkzeug halten.
Gerade bei der schweren gefährlichen Arbeit im Steinbruch ist
es vollkommen uneffektiv sie von Kindern erledigen zu lassen.
Das leuchtet sogar einem BWLer ein, die ja sonst nicht so besonders 
helle sind.

von Horst (Gast)


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nun wer als Master univ sich tatsächlich mit Zeugs wie Rechenzentrum und 
Netzwerke beruflich frewillig beschäftigt, sollte echt mal überlegen ob 
er nix anderes machen will. Dafür braucht man gar kein Studium, sondern 
da reicht eine Ausbildung zum FiSi und etwas Erfahrung locker.

Als Master sollte man doch so flexibel sein und was anderes, 
anspruchsvolleres bzw. profitableres zu machen. Ob Cloud hin oder her.

Das war schon immer so. Durch Produktivitätszuwachs steigert sich der 
Wohlstand für alle. Ansonsten könnten wir auch ab morgen Autos 
verbieten, damit die Hufschmiede und Kutschenbauer wieder was zu tun 
haben.

In Griechenland z.B. gibt es weit gehende Gesetze die z.B. 
Vollautomatisierungen verbieten. Genau mit dem Argument, dass so 
Arbeitsplätze verloren gehen. Genau aus dem Grund gibt es in dem Land 
auch wenig Industrie. Was soll eine Industrie wo man einfache Abläufe 
nicht automatisieren darf ? so enstehen z.B. auch keine Jobs für höher 
Qualifizierte, die diese Maschinen warten, konstruieren, bauen usw.


Überlegt auch mal was noch in den 60ern ein Fernseher gekostet hat. Da 
hat man mehrere Monatsgehälter hin gelegt für einen Schwarz-Weiss 
Röhrenfernseher. Heute kann sich sogar ein Hartz4 Empfänger einen neuen 
Flachbildfernseher leisten.

von Wilhelm F. (Gast)


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MaWin schrieb:

>> Handarbeit geht billig, wenn es Kinder in Afrika machen.
>
> Die Alternative wäre, sie teurer in Deutschland machen zu lassen ?
> Dann verhungern die afrikanischen Kinder und die Eltern gleich mit.
> Es ist schon ok, Arbeit demjenigen zu geben, der sie letztlich am
> preiswertesten amcht, denn der hat sie auch am nötigsten.

Oh, MaWin, du bevorzugst prekariärste Verhältnisse? Wie weit darf es 
denn gehen? Hast du schon vergessen, daß man in Indien auch die Niere 
und andere Körperteile verkauft, von denen man Redundanz hat, nur um zu 
überleben? Seine Kinder verkauft man aus Not auch an Sklaventreiber, und 
sieht sie unter Umständen nie im Leben wieder.

Sowas gab es sogar bis ins 19. Jhdt. in meinem Eifelort. Steht so in der 
Dorfchronik, ein fetter Wälzer. Die Familien im Prekariat verkauften 
einen Sohn 30km weiter als Landwirtschaftsknecht, denn sie konnten ihn 
nicht mit durchfüttern, man nannte das dann einen Brotesser weniger.

Ein interessanter Film aus Deutschland heißt: Schwabenkinder. Dort war 
es bis gut 1915 auch noch so.

>> Schöne billige Pflastersteine vor dem Haus, die von 10-jährigen
>> indischen Kindern gehauen sind.
>
> Kaum. Das Bild vom Kind am Presslufthammer war ein Fake.

Nein. Ich sah vor Jahren mal eine Doku im öffentlich-rechtlichen dazu, 
und da gab es nur Kinder mit Hammern und Meißeln.

von MaWin (Gast)


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> Oh, MaWin, du bevorzugst prekariärste Verhältnisse?

Ich bevorzuge gleiche Chancen für alle auf der Welt. Das heisst, es soll 
derjenige die Arbeit bekommen, der sie am preiswertesten macht., Denn 
das heisst, daß er sie am nötigsten braucht, oder auf Grund seiner 
Lebensumstände am einfachsten machen kann (Tomaten in Grönland anzubauen 
ist eher blöd).

> Wie weit darf es denn gehen?

Global.

> Hast du schon vergessen, daß man in Indien auch die Niere
> und andere Körperteile verkauft, von denen man Redundanz hat,
> nur um zu überleben?

Dein Satz sagt, daß man, ohne die Niere zu verkaufen, nicht überlebt.
Dann denk noch mal kurz nach was du machen würdest.
Ja, das Leben ist hart auf der Welt, ganz anders als die deutsche Hartz4 
Kuschelwelt. Menschen sterben massenhaft, an Krieg, an Hunger, an 
Krankheiten. Viele davon verursacht weil wir immer reicher werden 
wollen.

> Nein. Ich sah vor Jahren mal eine Doku im öffentlich-rechtlichen
> dazu, und da gab es nur Kinder mit Hammern und Meißeln.

Ich sah eine Doku über das Tunneln von Musik mit 
Überlichtgeschwindigkeit und die Aufhebung der Gravitation im öffentlich 
rechtlichen. Du bist sehr leichtgläubig. Die "Doku" (falls wir dieselbe 
gesehen haben) spielte übrigens angeblich in China, wobei chinesische 
Steinbrüche üblicherweise in Staatsbeitz sind und staatliche Firmen 
Arbeitsgesetze haben und auch einhalten, gegen die unsere rückständig 
wirken. Da gibt es sowieso keine Kinderarbeit. Ich selbst sah in China 
jedoch Steinbrüche, so hochindustralisiert "scheiden wir mal diesen Berg 
in Scheiben und schicken in nach Europa", daß kein deutscher dagegen 
anstinken konnte. Aber Hauptsache Klein Michel hatte mal wieder einen 
Aufreger.

von xxx (Gast)


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> nun wer als Master univ sich tatsächlich mit Zeugs wie Rechenzentrum und
> Netzwerke beruflich frewillig beschäftigt, sollte echt mal überlegen ob
> er nix anderes machen will.

Die Frage hat nicht immer mit Wollen zu tun. Es ist auch die Frage, ob 
man einen seiner Ausbildung gerechten Job findet. Du kennst die Umstände 
nicht. Wie z.B. wann er sein Studium abgeschlossen hat und wie damals 
die Wirtschaftslage war. Es kann tausend Gründe geben.

von (prx) A. K. (prx)


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Es fällt auf, dass hier ausschliesslich die formale Ausbildung 
Uni/FH/... als Qualifikation bewertet wird. Natürlich spielt die eine 
Rolle, aber gerade im Bereich von Sys/Netzadmins ist jenseits der ersten 
Berufsjahre die Erfahrung mit bestimmten Systemen eine wesentliche 
Qualifikation, die sich auch sehr signifikant im Gehaltsniveau auswirken 
kann. Nicht so sehr im ersten Job, aber nach einem Wechsel.

So hat natürlich jeder irgendwie Windows-Erfahrung, und/oder mit Linux. 
Aber jenseits davon? Wenn es an die Unix-Systeme geht, von Sun/Oracle, 
IBM, HP mit ihren jeweiligen Virtualisierungs- und 
High-Availability-Systemen beispielsweise. Oder um Datenbanksysteme - 
einen Experten für grössere Oracle-Systeme kriegt man nicht für ein 
Butterbrot.

Im Netzwerk-Bereich ist das nicht anders. Problem- und Protokollanalyse 
im Netzwerk ist keine typische Tätigkeit von Fachinformatikern und wer 
sich mit Weitverkehrsnetzen und ihren Komponenten auskennt steht auch 
nicht ganz so schlecht da. Auch das Thema Sicherheit ist ein Teil von 
Netzwerkadministration.

Für nichts davon benötigt man unbedingt ein Studium Informatik, Uni oder 
anders, alles davon kann man sich aneignen, wenngleich ein Studium mit 
passendem Schwerpunkt durchaus hilfreich sein kann. Aber das gilt 
ziemlich durchweg für Informatik. Der einzige Bereich, wo es wirklich 
zwingend ist, das ist eine Karriere an den Lehrinstituten selber.

Ob also Sys/Netzadmin eine untergerdnete Tätigkeit für Billiglöhner ist, 
oder so empfunden wird, oder ob das ein qualifizierter eher gut 
bezahlter Job ist, das hängt stark vom Einzelfall ab.

von Friedhofsgärtner (Gast)


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Wolf schrieb:
> wenn in einigen Jahren noch mehr in die Cloud abwandert

Somit sind die User noch leichter von ihrem Eigentum (Daten) zu trennen. 
1989 hat das so ähnlich die Treuhand mit den VEBs erledigt.

von (prx) A. K. (prx)


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Hatten die damals schon eine Cloud? Oder war diese Wolke das, worin sie 
ihre Tuchta deponierten, und sie brachen zusammen als man ihnen die 
wegnahm?

von Hakan (Gast)


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Das die Welt böse ist heisst für dich also einfach Adaption an die 
gegebenen Umstände. Das kann auch ein Einzeller.

von Pirat (Gast)


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Wilhelm Ferkes (ferkes-willem) schrieb:

MaWin schrieb:

>> Handarbeit geht billig, wenn es Kinder in Afrika machen.
>
>> Die Alternative wäre, sie teurer in Deutschland machen zu lassen ?
>> Dann verhungern die afrikanischen Kinder und die Eltern gleich mit.
>> Es ist schon ok, Arbeit demjenigen zu geben, der sie letztlich am
>> preiswertesten amcht, denn der hat sie auch am nötigsten.

> Oh, MaWin, du bevorzugst prekariärste Verhältnisse?

Schlimmer noch, hier wird die Qualität der erledigten Arbeit mal eben 
völlig außer Acht gelassen. Wenn Arbeit nur über den Preis konkurriert 
dann braucht es keinen gelernten Handwerker mehr. Einfach ein paar 
ungelernte Rumänische Arbeiter von der Strasse anheuern. Ich sehe die 
immer auf Parkplätzen vor Supermärkten in alten "Kleinbusschen" 
herumstreunern. Die machen den Jop auf dem Bau viel billiger als der 
Facharbeiter hierzulande, der am Ende auch noch in der Gewerkschaft ist 
(Oberfrechheit!). Und der Anspruch "Arbeit dem der sie am nötigsten hat" 
zu verschaffen ist auch noch gewahrt. Es ist doch schließlich rotzfrech 
hierzulande einem Facharbeiter die überhöhte Entlohnung zuzuschustern, 
der sich damit erdreistet seinen bescheidenen Wohlstand steigern zu 
wollen, wie seinen Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen, ein Auto 
zu fahren und vielleicht mal Wohneigentum zu besitzen. Das geht gleich 
gar nicht. Das Geld muss alles nach Rumänien, dort wird es dringender 
gebraucht. Ob das gebaute Haus oder sonstiges Objekt das von angelernten 
zurechtgefrickelt wurde dann Mängel aufweist ist Schnuppe. Damit hat der 
Rumäne an sich doch nichts am Hut und der Subunternehmer geht dann 
einfach in die Insolvenz - macht dann eine neue Klitsche auf. So 
funktioniert's! Am besten gleich mal Leute abwerben! Schließlich 
herrscht Fachkräftemangel. Oder ist es am Ende denn doch eher ein 
Schwachkräftegerangel das sich abspielt? Wer will das so genau wissen.

von oszi40 (Gast)


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Pirat schrieb:
> Wenn Arbeit nur über den Preis konkurriert
> dann braucht es keinen gelernten Handwerker mehr.

Wunderbar, wenn immer die BILLIGSTE Ausschreibung gewinnt, dann können 
wir morgen wieder eine neue machen um die Fehler abzustellen.

Wunderbar, wenn morgen alle ihre Daten NUR in der Cloud haben. Dann kann 
ich sie ihnen übermorgen nochmals verkaufen ....

Kopfkratz!

von MaWin (Gast)


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Relaxt.

Niemand wird aufgefordert, den billigsten Ramsch zu kaufen, sondern 
tunlichst PREISWERT.
Klar ist es dumm, wenn der Kunde die Qualität nicht beurteilen kann, und 
über die Inhaltsstoffe und Herstellungsgegebenheiten "FSC Baum, MSC 
Fisch" nichts weiß.
Es hilft ihm nicht mal ein Packungsaufdruck oder eine Werbebröschüre, 
denn deren Geschwätz ist Volksverdummung.
Aber wenn eine Ausbildung nicht völlig daneben ist, sollte a) der 
Ausgebildete die bessere Qualität liefern, b) die Dinge auch schneller 
herstellen können, geübt ist geübt, und damit trotz höheren Stundenlohn 
preiswerter sein.
Ist er das nicht, war seine Ausbildung für den Arsch und nicht der Rede 
wert.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Horst schrieb:
> In Griechenland z.B. gibt es weit gehende Gesetze die z.B.
> Vollautomatisierungen verbieten. Genau mit dem Argument, dass so
> Arbeitsplätze verloren gehen. Genau aus dem Grund gibt es in dem Land
> auch wenig Industrie. Was soll eine Industrie wo man einfache Abläufe
> nicht automatisieren darf ? so enstehen z.B. auch keine Jobs für höher
> Qualifizierte, die diese Maschinen warten, konstruieren, bauen usw.

Welche Gesetze sind das? Bitte mal Link.

von Horst (Gast)


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Stefan Helmert schrieb:
> Welche Gesetze sind das? Bitte mal Link.

google selbst mal danach. Das kam in einer ARD Doku über einen in 
Deutschland aufgewachsenen Griechen, der in Griechenland eine Brauerei 
eröffnet hat und u.a. nach Deutschland exportiert. Er sagte, er würde 
z.B. gerne in Griechenland expandieren u.a. mit einer automatisierten 
Produktionsanlage, allerdings sei dies nach griechischem Arbeitsrecht 
nicht erlaubt. Auch Schichtbetrieb sei nicht ohne weiteres bzw. nur mit 
höchsten bürokratischen Hürden einführbar. So wird für ihn der Standort 
Griechenland immer unlukrativer, auch wenn seine Brauer kaum weniger 
verdienen als ein vergleichbarer Arbeitnehmer in Deutschland ( 13 Euro 
Brutto in GR vs. 16 Euro Brutto in Deutschland )

von Kammerjäger (Gast)


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Heia, die Cloud-Würmer und Viren warten schon. Wirtschaftsspionage gibts 
net mehr, jeder guckt bei jedem.

von Rationalisierer (Gast)


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Du denkst in Extremen, du Depp.

Natürlich werden nicht alle Daten in die Cloud wandern, aber Software 
wird mehr zum "Service", den man sich spontan mieten kann.

Programmierer werden es schwer haben.

Die Industrie vertritt ihre Interessen, man muss nur zusehen auf der 
richtigen Seite zu stehen .. ;)

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