Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltnetzteil LTE90S-S2 Reparatur


von Sebastian R. (sebr)


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Hatte von euch schonmal jemand obiges SNT auf dem Basteltisch? Es 
liefert 12V / 7,5A. Die PFC macht ein MC33262 
(http://www.onsemi.com/pub_link/Collateral/MC34262-D.PDF) und die PWM 
ist ein SG6841 
(http://www.sg.com.tw/semiGP/data/6841/IRO33.0001.B5_SG6841V2.1.pdf).
Bisher habe ich einige taube Kondensatoren (am Ausgang + Glättungselkos 
der Spannungsversorgung der beiden IC's) getauscht aber das Teil tut 
noch immer nicht.
Hinter der PFC am dicken Netzelko messe ich 315V. Die diskreten 
Halbleiter (Dioden, Z-Dioden und Transistoren) habe ich mit dem 
Diodenprüfer getestet. Die FET's haben ebenfalls keinen kurzen - 
Sicherung war auch nicht durch.

von tt2t (Gast)


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Schaltplan?

von Floh (Gast)


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Sebastian R. schrieb:
> Hinter der PFC am dicken Netzelko messe ich 315V.

Zu wenig. Hinter einer PFC (vorausgesetzt sie arbeitet als Boost) musst 
du eine Spannung höher als die Netz-Scheitelspannung messen, also größer 
325V, eher 350 - 400V.

von mat (Gast)


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Moin moin, tausch mal den Netzspannungskondensator. Dieser sollte ein 
low ESR Kondensator sein. dann schau Dir noch die Spannungsversorgung 
der ic's an im eingeschalteten Modus.

von Sebastian R. (sebr)


Angehängte Dateien:

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tt2t schrieb:
> Schaltplan?

Leider keiner aufzutreiben, aber mal zwei Fotos.

Floh schrieb:
> Zu wenig. Hinter einer PFC (vorausgesetzt sie arbeitet als Boost) musst
> du eine Spannung höher als die Netz-Scheitelspannung messen, also größer
> 325V, eher 350 - 400V.

Hätte dazu sagen sollen, dass das mit dem DMM gemessen war, daher 
wahrscheinlich die Abweichung, oder?! Bei einem anderen 
(funktionierenden) Netzteil mal testweise an den Elko hinter der PFC 
gehalten, dort auch 315V.

mat schrieb:
> Moin moin, tausch mal den Netzspannungskondensator.

Der ist OK. Kapazität sowie ESR sind im grünen Bereich.

mat schrieb:
> Spannungsversorgung
> der ic's an im eingeschalteten Modus.

Vcc von der PWM (IC1) ist 10V.

von Rolle M. (rolle-m)


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Sebastian R. schrieb:
> Vcc von der PWM (IC1) ist 10V

Welche Spannung genau? Der SG6841 hat zwei Versorgungspins. Einen für 
den Anlauf (Vin) und einen für den Betrieb (Vdd).
Messe mal ob bei Vin und Vdd was ankommt und wenn ja wie viel Spannung.

Übrigens 10V sind zu wenig, der Undervoltage Lockout schlägt laut 
Datasheet bei ca. 10V zu und unterbindet den Betrieb des ICs.
Schau mal ob am Pin Vdd ein Elko dranhängt (ist normal der Fall). Wenn 
der platt ist "kommt das IC nicht hoch" sprich der Anlauf klappt nicht. 
Im zweifelsfall den Elko mal ersetzen. Du solltest dafür einen guten 105 
Grad Typ verwenden, kleiner ESR ist auch von Vorteil da hält das Ding 
länger.

von Sebastian R. (sebr)


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Rolle M. schrieb:
>> Vcc von der PWM (IC1) ist 10V

Sorry ich hatte mich vertippt. Es sollte PFC werden. An dem MC33262 PIN8 
liegen die 10V an, was nach Datenblatt auch OK sein dürfte. Den SG6841 
nehme ich mir später vor wenn die PFC als Fehler ausgeschlossen werden 
kann.

Jetzt habe ich nochmal das Oszi (nur so ein batteriebetriebenes 
Service-Oszi hier vor Ort :-( ) an den Elko hinter der PFC gehängt. Auch 
hier: absolut glatte 315V, kein Ripple. Weshalb ist das zu wenig? Das 
ist eigentlich das was ich hinter einer Gleichrichtung ,geglättet und 
unbelastet, erwarte. Oder ist da ein Denkfehler (kenne mich mit SNT 
nicht aus, sorry).

Rolle M. schrieb:
> Schau mal ob am Pin Vdd ein Elko dranhängt (ist normal der Fall). Wenn
> der platt ist "kommt das IC nicht hoch" sprich der Anlauf klappt nicht.
> Im zweifelsfall den Elko mal ersetzen. Du solltest dafür einen guten 105
> Grad Typ verwenden, kleiner ESR ist auch von Vorteil da hält das Ding
> länger.

Korrekt, die Versorgung erfolgt von einer Hilfswicklung und 
Einweggleichrichtung mit einer Diode und C (C20 C13) soweit ich das 
sehen kann.

Platt waren und ersetzt wurden (durch Panasonic FM bzw. FR) wie eingangs 
angedeutet:

C20 22uF / 50V
C13 22uF / 50V
C9  4.7uF / 400V
C36 330uF / 25V

von Sebastian R. (sebr)


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Rolle M. schrieb:
> Welche Spannung genau? Der SG6841 hat zwei Versorgungspins. Einen für
> den Anlauf (Vin) und einen für den Betrieb (Vdd).
> Messe mal ob bei Vin und Vdd was ankommt und wenn ja wie viel Spannung.

Also Vin liegt bei nur 5,5V. Pin3 geht über die Kette aus R31 + R33 + 
DZ4 auf die 315V. Über dieser Kette fallen dann auch logischerweise die 
310V ab.

Vdd (Pin7) hat nur 1,6V. Der hängt an C13 und geht auf der Unterseite 
D8, Parallelschaltung aus R27 und R47 und D9 auf den T2. BEi D9 messe 
ich in durchlassrichtung die üblichen 0,6V aber in Sperrichtung 1,8V. 
Kann das der Übeltäter sein?

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Sebastian R. schrieb:
> Also Vin liegt bei nur 5,5V. Pin3 geht über die Kette aus R31 + R33 +
> DZ4 auf die 315V. Über dieser Kette fallen dann auch logischerweise die
> 310V ab.

Miss mal eben die Widerstände von R31 und R33....

von Sebastian R. (sebr)


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0.51M und 0.75M

von Rolle M. (rolle-m)


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Hallo,

wie magnetus schon schreibt miss die Rs mal die werden wegen der hohen 
Spannungsdifferenz die dran abfällt gerne mal hochohmig (kenne ich noch 
aus meiner Röhren-TV-Zeit)

Weiterhin ist Vin definitiv zu wenig, was hängt da sonst noch dran an 
dem Pin? Das ic selbst kann auch was abhaben, wenn die teile mal recht 
Spannung bekommen haben wird die interne Zenerdiode gerne mal sehr 
niederohmig und zwar für immer...

von Rolle M. (rolle-m)


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Sebastian R. schrieb:
> 0.51M und 0.75M

Das ist zu viel (wenn die Rs auf den Vin-Pin gehen)

Auf welche Bezeichnungen bei R beziehst du dich denn eigentlich ich kann 
keinen Schaltplan hier im Thread finden... Mach doch bitte mal ne kleine 
Zeichnung damit das etwas klarer wird dann kann man definitiv besser 
helfen...

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Magnus Müller schrieb:
> Sebastian R. schrieb:
>> Also Vin liegt bei nur 5,5V. Pin3 geht über die Kette aus R31 + R33 +
>> DZ4 auf die 315V. Über dieser Kette fallen dann auch logischerweise die
>> 310V ab.
>
> Miss mal eben die Widerstände von R31 und R33....

Sebastian R. schrieb:
> 0.51M und 0.75M

Rolle M. schrieb:
> Das ist zu viel (wenn die Rs auf den Vin-Pin gehen)

Allein die große Widerstandsdifferenz deutet darauf hin, dass mindestens 
einer der beiden hinüber ist. Löte die Teile mal aus und lies den 
Sollwert ab.

von Sebastian R. (sebr)


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Rolle M. schrieb:
> Das ist zu viel (wenn die Rs auf den Vin-Pin gehen)

Die Aufdrucke sind "7503" und "5103". Deckt sich also mit den gemessenen 
Werten. Weiterhin sagt das Datenblatt zu Vin:
1
This pin is pulled high to the rectified line input through a resistor for start-up. Since the
2
start-up current requirement for SG6841 is very small, a large start-up resistance can be
3
used to minimize power loss.
Im Referenzdesign auf Seite 11 hat der Widerstand 1.5M. Ich sehe da also 
nichts ungewöhnliches.

Rolle M. schrieb:
> Auf welche Bezeichnungen bei R beziehst du dich denn eigentlich ich kann
> keinen Schaltplan hier im Thread finden

Auf das Foto von der Unterseite der Platine, Leiterbahnen sind da 
eigentlich gut zu erkennen.

Rolle M. schrieb:
> Weiterhin ist Vin definitiv zu wenig, was hängt da sonst noch dran an
> dem Pin?

Parallel zu D9 hängt eine Parallelschaltung aus R54 und R53 in Reihe mit 
C37. Aber auch dort stimmen die Werte. Dann geht noch zwischen D8 und 
R47||R27 eine Leiterbahn ab über R56 an Pin6 (Current sense). auch hier 
passen die aufgedruckten Werte.

Rolle M. schrieb:
> Das ic selbst kann auch was abhaben, wenn die teile mal recht
> Spannung bekommen haben wird die interne Zenerdiode gerne mal sehr
> niederohmig und zwar für immer...

Zumindest im eingebauten Zustand sind Vdd und Vin hochohmig (mehrere M).

von Rolle M. (rolle-m)


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Sebastian R. schrieb:
> Zumindest im eingebauten Zustand sind Vdd und Vin hochohmig (mehrere M)

Hmmm, Widerstandsmessungen an ICs sind immer so eine Sache... Würde ich 
nicht als Aussagekräftig betrachten. Eine Testschaltung für das IC oder 
der Ersatz gegen ein neues ist da eigentlich besser und das Ding ist ja 
net teuer.

Was du sonst noch kontrollieren könntest:

1. Sense-Widerstand im Lastkreis des Leistungs-Fets, wenn der hin ist 
funktioniert das NT natürlich auch net.
2. Den FET selbst (inkl. Gatewiderstand) ist der in Ordnung? Am Besten 
Auslöten und Testen.
3. Ist die primäre Wicklung des HF-Trafos durchgängig?

Was mir komisch vorkommt ist das Vin nur 5,5V hat. Das ist für das IC zu 
wenig, selbst wenn es damit funktionieren würde wäre das dem Gate des 
Fets zu wenig das der richtig öffnet. Dadurch würde das NT nicht 
starten.
Irgendwo muß die Spannung ja hingehen. Eventuell hat das Teil nen 
Feinschluss. (Hatte ich an einem Netzteil einer Mitsubishi 
Drehmaschinensteuerung mal, Multimeter zeigte alles ok, erst bei 
Spannungen von ein paar Volt floss genug Strom das das NT manchmal nicht 
korrekt startete da für den PWM-Chip nicht genug übrig blieb...) Solche 
Fehler sind gemein da man da teilweise recht lange sucht...

Ich würde den PWM-Chip mal probeweise ersetzen.

von Sebastian R. (sebr)


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Rolle M. schrieb:
> 1. Sense-Widerstand im Lastkreis des Leistungs-Fets, wenn der hin ist
> funktioniert das NT natürlich auch net.

Der ist OK.

Rolle M. schrieb:
> 2. Den FET selbst (inkl. Gatewiderstand) ist der in Ordnung? Am Besten
> Auslöten und Testen.

Ebenfalls OK. Das Gate kriegt aber garkeine Impulse das das IC nicht 
hochkommt.

Rolle M. schrieb:
> 3. Ist die primäre Wicklung des HF-Trafos durchgängig?

Alle Wicklungen des Trafos sind durchgängig, keine unterbrochen.

Rolle M. schrieb:
> Eventuell hat das Teil nen
> Feinschluss.

Ich hoffe nicht, das ist übel :-(

Rolle M. schrieb:
> Was mir komisch vorkommt ist das Vin nur 5,5V hat. Das ist für das IC zu
> wenig, selbst wenn es damit funktionieren würde wäre das dem Gate des
> Fets zu wenig das der richtig öffnet. Dadurch würde das NT nicht
> starten.

Über DZ4 fallen 33V ab (welche Funktion erfüllt DZ4 hier an dieser 
Stelle eigentlich??) und der Rest entsprechend an R33 und R31 so dass 
für das IC nur besagt 5,5V übrig bleiben.

Rolle M. schrieb:
> Ich würde den PWM-Chip mal probeweise ersetzen.

Leider schwierig zu bekommen. RS Comp., Farnell usw. haben den nicht. In 
der Bucht gibts ihn aber. Habe ein angebot aus GB gefunden, sollte auch 
nächste Woche kommen.

von Rolle M. (rolle-m)


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Sebastian R. schrieb:
> Über DZ4 fallen 33V ab (welche Funktion erfüllt DZ4 hier an dieser
> Stelle eigentlich??) und der Rest entsprechend an R33 und R31 so dass
> für das IC nur besagt 5,5V übrig bleiben.

Laut Datenblatt muss der Chip mindestens 10-11V bekommen damit der aus 
dem UVLO rauskommt.
Bau den PWM-Chip doch mal aus und teste den am Labortrafo. Die 
aussenbeschaltung ist ja recht klein.

von Christian X. (bert1943)


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Binse: Überprüfen, ob Lötstellen losgerappelt sind: Vor allem die des 
Trafos ... kann man oft schlecht erkennen -> durchmessen

von Sebastian R. (sebr)


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Rolle M. schrieb:
> Bau den PWM-Chip doch mal aus und teste den am Labortrafo. Die
> aussenbeschaltung ist ja recht klein.

Den gibt es bei RS für unter 2 Euro. Da lohtn slebst als Hobbybastler 
das testen nicht. Der ist schon bestellt. Hoffe nächste Woche kommt dann 
auch das PWM IC.

Christian X. schrieb:
> Binse: Überprüfen, ob Lötstellen losgerappelt sind: Vor allem die des
> Trafos ... kann man oft schlecht erkennen -> durchmessen

Ja, ich werde Den Trafo, beide IC's und die FET's auslöten. Dann alles 
mit Flussmittel fluten und komplett nachlöten. So viele Bauteile sind 
das nicht.

von Rolle M. (rolle-m)


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Sebastian R. schrieb:
> Den gibt es bei RS für unter 2 Euro. Da lohtn slebst als Hobbybastler
> das testen nicht. Der ist schon bestellt. Hoffe nächste Woche kommt dann
> auch das PWM IC.

Eine möglichkeit gibt es noch: WEnn du einen Trenntrafo hast (und genau 
weißt was du machen kannst) könntest du die Speisespannung vom IC etwas 
"Zufüttern" mit einer potentialgetrennten Stromquelle.

Das ist aber nicht ganz ungefährlich...

von Sebastian R. (sebr)


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Ja ich habe einen selbstgebauten Trenn-Stell-Trafo. Da hängt die 
Schaltung momentan auch dran. Aber ich lass es lieber und warte bis 
nächste Woche.
Interessehalber: Wie meinst du das genau? Printtrafo an den Trenntrafo, 
Gleichrichter, Siebelko und Regler. Damit dann an Vdd. Und natürlich die 
beiden Bezugspotentiale miteinander verbinden. Korrekt so?

von Rolle M. (rolle-m)


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So ähnlich.

Spannung solltest du aber dann an Vin anlegen, startet das NT dann 
versorgt es sich selbst über die Wicklung auf dem HF-Trafo.

Prinzipiell einfach:
Du brauchst eine potentialfreie DC-Stromquelle (ich habe für so was ein 
Printnetzteil mit Gleichrichter Ladeelko und Feinsicherung in einem 
kleinen Kunststoffgehäuse). GND wird verbunden, Vcc vom Netzteil klemmst 
du über einen Widerstand von 1K (Falls ein Kurzschluss drauf ist zur 
Strombegrenzung) auf den Vin Eingang vom IC. Du solltest aber vorher 
einen der Widerstände welcher zu den 315V des Ladeelkos geht ablöten, 
das das IC nur noch mit "Fremdspannung" Läuft. Wenns dann läuft hat doch 
einer der Widerstände was ab und verträgt die hohe Spannungsdifferenz 
nicht. Wenns nicht läuft, oder das Mini-Netzteil in die Begrenzung geht 
(Voltmeter Parallel schalten um Spannungseinbruch zu kontrollieren) hat 
das IC definitiv was ab und muß ersetzt werden.

Du solltest die Aktion aber nur durchziehen wenn du dir Sicher bist 
bezüglich der Risiken. Ein geladener großer Elko "beisst" trotz 
Trenntrafo trotzdem noch!

von Sebastian R. (sebr)


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So, habe die beiden IC's getauscht - Problem gelöst, das SNT rennt 
wieder. Danke an alle die hier mitgeholfen haben :)

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