Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Transistor Arbeitspunktstabilisierung


von Da Mo (Gast)


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Guten Tag!

IC = 11mA
RE = 330Ohm
UB = 12VDC
IQ = 3 - 4 x IB

Der Arbeitspunkt eines Transistors soll lt. den oben angegebenen Werten 
eingestellt werden(Verwendungszweck: Wechselspannungsverstärkung).

Wie gehe ich am besten dabei vor? Welche Werte müssen R1, R2 und RC 
dafür haben?

Meine ersten Versuche mit PSpice.

: Verschoben durch Moderator
von Karl H. (kbuchegg)


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Da Mo schrieb:

> Wie gehe ich am besten dabei vor?

Datenblatt und rechnen

>
> Meine ersten Versuche mit PSpice.

PSpice nimmst du dann her um deine Rechnung zu kontrollieren. Wenn du 
dir erwartest damit den Punkt zu finden, an dem dein Arbeitspunkt 
möglichst mittig im linearen Teil der Kennlinie liegt, dann hast du mit 
Zitronen gehandelt.


Mit Google in 10 Sekunden gefunden
http://www.hobby-bastelecke.de/halbleiter/transistor_arbeitspunkt.htm

von Matthias L. (Gast)


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>IC = 11mA
>RE = 330Ohm
>UB = 12VDC
>IQ = 3 - 4 x IB

1) Du nimmst das Datenblatt und suchst die Stromverstärkung B raus.
2) damit berechnest du IB=IC/B
3) jetzt liest du im Datenblatt UBE(IB) ab.
4) Damit kannst du die Spannung Ubasis (Ubasis->Masse) berechnen: Diese
   setzt sich aus UBE + URE = UBE + RE*(IC+IB) zusammen.
5) über dem Transistor sollen etwa UB/2 liegen. Somit kannst du 
ausrechnen,
   wieviel für den RC übrig bleibt. Zusammen mit IC kannst du RC 
ausrechnen.
6) mit Ubasis und IQ kannst du R2 ausrechnen
7) mit dem Rest zwischen Ubasis und UB sowie IQ+IB ermittelst du R1

fertig.

von BSS123 (Gast)


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Da Mo schrieb:
> Verwendungszweck: Wechselspannungsverstärkung

Das beduetet, du willst eine Emitterschaltung bauen?
Normalerweise legt man die Schaltung dabei so aus, dass am Collektor des 
Transistors etwa Ub/2 liegt, damit du gleichmässig aussteuern kannst.

Anhand des dann dort gewählten Widerstands kannst du dir den Strom 
berechnen, der durch den Transistor fließen muss. Die 
Collektor-Emitter-Spannung aus dem Datenblatt holen, von der Ub/2 
abziehen und du kannst dir den Emitterwiderstand berechnen. Anhand der 
Stromverstärkung B ist dann der Basisspannungsteiler bestimmbar.

Insofern das eine praktische Anwendung findet - und nicht nur ne 
Hausaufgabe ist - die Entkoppelungskondensatoren nicht vergessen...  Und 
die Kühlung für den Transistor das ja quasi Klasse A. Wirkungsgrad < 7 
%.

von Matthias L. (Gast)


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unter folgenden Annahmen (DB):
B       = 66
UBE(IB) = 0,72V
IQ      = 4 IB
UCE     = UB/2

komme ich auf folgende Werte:

R1 = 9114   Ohm
R2 = 6607,5 Ohm
RC =  210,5 Ohm

von Matthias L. (Gast)


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>und du kannst dir den Emitterwiderstand berechnen..

und wenn der gegeben ist?

von BSS123 (Gast)


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Matthias Lipinsky schrieb:
> und wenn der gegeben ist?

Dann musst du von unten nach oben rechnen. Du weißt ja, welche Spannung 
du am Collektor haben willst. Entsprechend kannst du dir ausrechnen, 
welcher Strom (immer noch die UB/2 - UCE des Transistors) durch den 
Widerstand fließt. Daraus kannste dann RC bestimmen. (UB/2 / den strom 
den du da herausbekommst)

von Da Mo (Gast)


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Vielen Dank für die schnellen Antworten!!!

von Da Mo (Gast)


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Matthias Lipinsky schrieb:
> 3) jetzt liest du im Datenblatt UBE(IB) ab.

Im Datenblatt für den Transistor, kann ich keine Kennlinie für UBE(IB) 
finden!?

http://www.datasheet.co.kr/datasheet-html/Q/2/N/Q2N2222_ETC.pdf.html

von Matthias L. (Gast)


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Dann wirde ich mit Figure11 einen ungefährenen Wert für IC=11mA ablesen.

UBE = ~0,68V

von Da Mo (Gast)


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Bei der PSpicesimulation(Kontrolle) bekomme ich keinen IC = 11mA!?

von Da Mo (Gast)


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Der Transisor Q2N2222 hat bei IC = 10mADC eine Gleichstromverstärkung 
von min. = 75. Was ist die max. Verstärkung?

von Ottmar K. (wil1)


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Hallo Da Mo
Der Emitterwiderstand RE ist in der vorhandenen Dimensionierung in Bezug 
zum Kollektorwiderstand RE viiiieel zu groß! Wenn man diesen RE 
verwendet soll an ihm maximal 5% von Uce, also ca. 0,6V - eher weniger- 
abfallen. RE dient zur Gleichspannungs-Gegenkoppelung, also zur 
thermischen Stabilisierung von Ic.
Unbedingt erforderlich ist ein Elko z.B. 100µF parallel zu RE da 
ansonsten die Wechselspannungsverstärkung stark verringert ist.

Berechnung der Widerstände - ich würde das so machen:
Verstärkung laut Datenblatt 2N2222
                          hfe
IC = 0.1 mA  VCE = 10 V    35
IC = 1 mA    VCE = 10 V    50
IC= 10 mA    VCE= 10 V     75
IC = 150 mA  VCE = 10 V    100
IC= 500 mA   VCE= 10 V     30
IC = 150 mA  VCE = 1 V     50

Also nehme ich mal diese Daten:
Ubat = 12V, IC 10mA und Verstärkung 75, Uce sat <0,1V
Am Kollektor soll Ubat/2, also 6V anliegen
RC = 6V/0,01A = 600 Ohm, nächstgrößeren Normwert 680 Ohm
also ist Ic 6:680 Ohm =8,9mA
bei hfe 75 muss der Basisstrom = 0,0089A/75 = 0,000133A = 133µA 
betragen.
für RE (wenn er denn sein muss) rechnen wir:
0,6V/(0,0089A+0,000133)= 66 Ohm nächstniedriger Normwert 56 Ohm

für den Basisspannungsteiler nehmen wir als Strom durch R1-R2 ca. den 
10fachen Basisstrom als0 1,33mA
Berechnen wir zuerst UB-GND
Ub= Ube+URE = 0,65V+0,6V =1,05V
durch R2 fließt dieser Strom 10 x Ib - Ib also 0,00133A-0,000133A = 
0,001197A
R2 = 1,05V/0,001197AA =741 Ohm nächstgrößeren Normwert 820 Ohm
für R1 gilt: (12V-1,05V) / 0,00133A = 8233 Ohm nächster Normwert 82kOhm

Damit die zu verstärkende Wechselspannung an die Basis gelangt wird 
diese über einen Elko z.B. 10-100µF am Verbindungspunkt R1-R2 
eingespeist.
Uc wird wohl in der Praxis nicht bei Ubat/2 liegen, aber doch irgendwi 
zwischen diesem Wert und Ubat. Der Verstärkungsfaktor ist nie ein 
exakter Wert sondern liegt immer irgendwo zwischen min und max im 
Datenblatt.

Evtl. muss RC geringfügig vergrößert bzw. RE verkleinert werden. Am 
einfachsten ist es ein Trimmpoti zwischen R2 und den Verbindungspunkt 
R1-Basis zu schalten um über die Spannung Ub den Basisstrom und damit Uc 
auf (Ubat - URE)/2 einzustellen. Dann kann man den größtmöglichen 
Aussteuerungsbereich am Kollektor ausnutzen. Ich habe das mal kurz in 
LTspice zusammengebaut.

Bau das Ganze mal in PSpice nach, spiele mit den Widerstandswerten und 
dem Wert von CRE!

mfG Ottmar

von Da Mo (Gast)


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Vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Wo liegt die max. Gleichstromverstärkung bei einem IB = 10mADC(es ist 
nur die min. Verstärkung angegeben)?

von Ottmar K. (wil1)


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Da Mo schrieb:
> Wo liegt die max. Gleichstromverstärkung bei einem IB = 10mADC(es ist
> nur die min. Verstärkung angegeben)?

Die Hersteller machen dazu in den Datenblättern keine exakte Angaben. In 
der Regel geben Sie an: Mindest- typischer- maximaler Wert der 
Verstärkung. Für den 2N2222 bei Uc=10V und IC1=10mA eben: min. 75, typ. 
nix,  max. 300.
Es ist Sache des Entwicklers, die Schaltung so auszulegen, dass sich der 
gewünschte Verstärkungsfaktor/Arbeitspunkt - immer ausgehend vom 
schlechtesten Fall !-  für die vorgesehene Anwendung einstellt.
Dazu dienen Änderungen z.B. beim Emitterwiderstand /-kondensator, evtl. 
das Einfügen einer negative Mitkoppelung (auch Gegenkoppelung genannt) 
u.a.

Das kann man alles zwar gut planen - aber nicht bis ins letzte Detail 
berechnen. Man muss da eben die Schaltung wie berechnet als Prototyp 
aufbauen, dann aber mit entsprechenden Änderungen an den passiven 
Bauteilwerten die Schaltung fertig entwickeln.

mfG Ottmar

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