Forum: Offtopic Umgehung der Verschreibungspflicht


von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Hallo,

mir ist aufgefallen, dass einige Online-Versandapotheken Medikamente 
REZEPTFREI anbieten, die eigentlich verschreibungspflichtig sind. Ich 
dachte, irgendwie kann das doch nicht sein, bis ich das hier fand:
http://www.dokteronline.com/de/rezeptfrei/

Für mich sieht das irgendwie nach Umgehung aus. Ist das denn wirklich 
legal? Wie detailliert muss denn die "Onlineberatung" sein?
Was ist mit einer Diagnose?
Wer könnte juristisch Ärger bekommen? Der "lizensierte" Online-Arzt? Die 
Apotheke? Der "Patient"/Kund?

von Ben _. (burning_silicon)


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> Was ist mit einer Diagnose?
Sei froh. Sonst würden wir alle erfahren wie eine Darmspiegelung mit dem 
Telefon funktioniert...

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Stefan Helmert schrieb:
> bis ich das hier fand:
> http://www.dokteronline.com/de/rezeptfrei/

Das ist ganz eindeutig nicht mit den hier geltenden Gesetzen kompatibel. 
"EMEA" ist übrigend keine EU-Organisation, sondern nur die gängige 
Abkürzung für Europa und Asien ("Europe, Middle and East Asia").

Sprich: Wer dort bestellt, bestellt auf eigenes Risiko. Im mehrfachen 
Sinne, das Geld kann weg sein (das ist der harmloseste), oder das 
Medikament tut ihm nicht gut, oder er bekommt Probleme wegen der Einfuhr 
nicht legaler Medikamente.

von Pink S. (pinkshell)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> "EMEA" ist übrigend keine EU-Organisation, sondern nur die gängige
> Abkürzung für Europa und Asien ("Europe, Middle and East Asia").

Der Dokteronline meint hier die EMA, früher mit EMEA abgekürzt.

von j. c. (jesuschristus)


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Löscht doch mal bitte den Link! MC.net muss nun wirklich nicht auf 
illegale Aktivitäten verlinken.

von Harald W. (wilhelms)


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Ben _ schrieb:
>> Was ist mit einer Diagnose?
> Sei froh. Sonst würden wir alle erfahren wie eine Darmspiegelung mit dem
> Telefon funktioniert...

Du meinst ein Videotelefon? :-)
Gruss
Harald

von Uhu U. (uhu)


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Der lizensierte Arzt verschreibt - wie bei Nimmerklug im Knirpsenland 
- immer Rizinusöl. Das gibts eigentlich rezeptfrei - sogar in 
Deutschland - und das Ganze ist eben kein Verstoß gegen das 
Arzneimittelgesetz.

> Das Phänomen der Internetapotheke ist juristisch zulässig.

Diese nette Formulierung sagt doch alles...

j. c. schrieb:
> Löscht doch mal bitte den Link! MC.net muss nun wirklich nicht auf
> illegale Aktivitäten verlinken.

Oh Mann, Jesus, gibt eine humorlosere Figur als dich?

Denk mal drüber nach, ob der Link nicht etwa Negativwerbung sein könnte 
und die Brüder sich damit selbst in den Arsch schießen...

von Michael K. (charles_b)


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1. Besonders "Aufbaupillen" werden ja zuhauf per Email angeboten...
2. Bemerkenswert ist die Geschichte von der Frau, die sich aus Indien 
Ayuverda-Medizin mitgebracht hat. Dann kamen massive Nebenwirkungen und 
Vergiftungen, da die "Arznei" mit Ganges-Wasser inkl. aller 
Schwermetalle etc. herstellt wurde.

3. Vielleicht ist es gar nicht schlecht, wenn es nicht alles online 
gibt.

von Johnny B. (johnnyb)


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j. c. schrieb:
> Löscht doch mal bitte den Link! MC.net muss nun wirklich nicht auf
> illegale Aktivitäten verlinken.

Wieso illegal? Nicht alle Leser dieses Forums befinden sich in 
Deutschland, wo das angeblich illegal ist.
Zumindest in der Schweiz dürfen die Bürger online auch 
verschreibungspflichtige Medikamente legal aus dem Ausland bestellen. Es 
dürfen jedoch nur normale Mengen für den Eigengebrauch sein.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Der lizensierte Arzt verschreibt - wie bei Nimmerklug im Knirpsenland
> - immer Rizinusöl. Das gibts eigentlich rezeptfrei - sogar in
> Deutschland - und das Ganze ist eben kein Verstoß gegen das
> Arzneimittelgesetz.

Du hast aber schon verstanden, daß es hier um verschreibungspflichtige 
Medikamente geht? Das bedeutet, daß man sie nur kaufen kann, wenn man 
eine Verschreibung hat (die wiederum nur von einem approbierten Arzt 
kommen kann).

Ein Arzt kann auch ein nicht verschreibungspflichtiges Medikament 
verschreiben, das ist Dein Rizinus-Beispiel.

von Uhu U. (uhu)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Du hast aber schon verstanden,

Es geht um die üblichen Betrügereien mit gefälschten Medikamenten. Der 
"schlaue" Käufer kann froh sein, wenn er statt des gewünschten 
verschreibungspflichtigen Medikamentes irgendwas, für sich betrachtet 
relativ harmloses, bekommt - z.B. Rizinusöl statt Vi*gra. Dabei ist das 
Rezept des "lizensierten" Arztes nur eine zusätzliche Luftnummer.

von Ben _. (burning_silicon)


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>>> Was ist mit einer Diagnose?
>> Sei froh. Sonst würden wir alle erfahren wie eine
>> Darmspiegelung mit dem Telefon funktioniert...
> Du meinst ein Videotelefon? :-)
Das solltest Du dem Fachmann am anderen Ende der Leitung lieber nicht 
verraten. Bei diesen Dingern ist die Kamera nämlich üblicherweise in der 
Basisstation...

Apple bringt in naher Zukunft bestimmt ein extra Gerät für sowas auf den 
Markt. Den iDoc... Zum einfach mal in den A*sch schieben!

von Icke ®. (49636b65)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> bekommt - z.B. Rizinusöl statt Vi*gra.

Dann gehts halt hinten ab statt vorne.

von Jörg P. R. (jrgp_r)


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Ben _ schrieb:
> Apple bringt in naher Zukunft bestimmt ein extra Gerät für sowas auf den
> Markt. Den iDoc... Zum einfach mal in den A*sch schieben!

Ich hätte da eine Design Idee. Man nehme einen Apfel und baue eine 
Kamera hinein und "Uaaaaa, ist das schöööön".

von Michael B. (laberkopp)


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Warum sollte man den schweineteuren Originalmedikamentenpreis für ein 
Medikament bei einer Online-Apotheke bezahlen, wenn es dasselbe 
Medikament für alle die es brauchen auch bezahlt von der Krankenkasse 
für kleines Geld gibt ?
Und worum sollte jemand das Gift, äh, Medikament, schlucken, der es 
nicht benötigt ? Das macht doch nur für Selbstmörder Sinn. Andere holen 
sich lieber ein Rezept von ihrem Arzt und lassen die Krankenkasse 
bezahlen, sie haben doch schliesslich genug Monatsbeiträge dafür 
bezahlt. Ob sie dann das Rezept an eine Online-Apothekle schicken oder 
vom lokalen Händler abholen ist doch einerlei.

von Uhu U. (uhu)


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Michael Bertrandt schrieb:
> Warum sollte man den schweineteuren Originalmedikamentenpreis für ein
> Medikament bei einer Online-Apotheke bezahlen, wenn es dasselbe
> Medikament für alle die es brauchen auch bezahlt von der Krankenkasse
> für kleines Geld gibt ?

Die Zielgruppe dieser schrägen Fürsten sind wohl die verklemmten 
Kleinbürger, die Vi*gra wollen und sich nicht trauen, den Wunsch ihrem 
Arzt gegenüber zu äußern.

Das hat starke Ähnlichkeit mit dem Klientel der 
Verlängerungsspezialisten, die lange Zeit die Postfächer mit ihrem Spam 
zumüllten.

von Sascha W. (arno_nyhm)


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Naja, über diese dunkelgrauen Internetapotheken laufen halt 
Medikamentenabhängigkeiten, zwar sind die meisten Opiate außen vor, da 
BtMG, aber gerade 'Mothers Little Helper' (Benzodiazepine) sind in 
diesem Markt ganz groß vertreten. Wenn die Toleranz nach oben schießt 
und der Hausarzt nicht mehr als X Packungen im Quartal verschreiben will 
(weil er durch solche Verschreibungspraktiken schnell als 'Junkie-Doc' 
bei Kassenverbänden und auch entsprechendem Klientel bekannt wird), dann 
kommen solche unseriösen Internetapotheken ins Spiel. Leute die dort 
ohne zwielichtige Absichten auftauchen und um eine Onlinediagnose bitten 
sind wohl die absolute Minderheit - gerade für Leute aus Deutschland 
gibt es dafür ja auch wirklich keinen vernünftigen Grund.
Zusätzlich, vermute ich mal, sind solche Dunkelgrau-Apotheken einer der 
wenigen Wege in 1.-Welt-Ländern (wie sehr ich diesen Ausdruck auch 
verachten...) an dort nicht mehr vertretene Medikamente heranzukommen, 
Methaqualon o.Ä. - da diese Apotheken ja oft in Schwellenländern 
ansässig sind, also in der Toilette der Pharmaindustrie - Wo all so 
'schönen' Medikamente mit mehr 'Nebenwirkungen' als eigentlicher 
'Wirkung' noch verfügbar sind, da sich kein Schwein die moderneren 
(teilweise noch unter Patentschutz stehenden), vermeintlich besseren, 
Nachfolger leisten kann.

Diese Form der Onlineapotheke ist nichts anderes als hätte der Dealer am 
Bahnhof nun seine eigene Homepage...

von Rick M. (rick-nrw)


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Stefan Helmert schrieb:
> mir ist aufgefallen, dass einige Online-Versandapotheken Medikamente
> REZEPTFREI anbieten, die eigentlich verschreibungspflichtig sind.

Über welche Medikamente sprechen wir hier?

Die kleinen blauen, damit der kleine besser seiner Arbeit nachgehen 
kann?

Psycho-Pillen im Selbstversuch?

Vom Arzt verschriebene Pillen, die im Netz frei verkäuflich angeblich 
günstiger sind?

von Willi W. (williwacker)


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kleines Zitat:

dar, für bestimmte Beschwerden, wie beispielsweise Impotenz, eine 
Behandlung zu erhalten.

Sehr interessant, unten auf dieser Seite ist eine Werbung von SANICARE 
der Online-Apotheke

von Dave B. (gaston)


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Ich würde ja schon beim Namen der Webseite misstrauisch werden, von 
wegen Dokter. (Hab mir die Seite nicht angeschaut, kann ja auch alles 
Rechtens sein.)

Wenn sich schon typischer Tippfehler bedient wird, ist die Seriösität 
schon an sich leicht fraglich.

Da kann man ja fast selbst am zwielichtigen Ort seines Vertrauens nach 
einem Dokter fragen, der einem was ohne Rezept organisiert.

von Wilhelm F. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Das hat starke Ähnlichkeit mit dem Klientel der
> Verlängerungsspezialisten, die lange Zeit die Postfächer mit ihrem Spam
> zumüllten.

Es nimmt wieder zu!

Seit knapp einer Woche wird mein vor 3 Monaten gehacktes Email-Fach, 
wobei ich bei der Polizei Strafanzeige erstellte, und man mich sogar 
ernst nahm, täglich mit 5-10 Spam-Mails zugemüllt:

Heute aktuell: Sportwetten, günstigere Krankenversicherung, 
Psycho-Pillen, und weiteres.

Bei der Hacker-Aktion wurde ein Link auf Finanzgeschäfte aus meinem Fach 
heraus an alle Adressaten des Adreßbuches versendet. Das sah für die 
Empfänger so aus, als ob ich selbst die Mail gesendet hätte. Deshalb die 
Strafanzeige und Gegendarstellung meinerseits an alle Empfänger. Jetzt 
brauchen sie dann wohl das Fach auch noch für ihren Spam.

Das nicht gehackte Email-Fach blieb völlig verschont.



Rick McGlenn schrieb:

> Vom Arzt verschriebene Pillen, die im Netz frei verkäuflich angeblich
> günstiger sind?

Ich möchte gerne ernsthaft wissen, wo ich aktuell vom Arzt verschriebene 
Medikamente wirklich günstiger bekomme, als über die übliche 
Apothekenzuzahlung von 5 oder auch mal 10€. Vieles ist auch 
zuzahlungsfrei. Wobei ein Medikament für 10 Tage kürzlich einen 
Herstellerpreis von 500€ hatte, und das mehrmals hintereinander. 490€ 
davon trägt damit die Kasse. Aus eigener Tasche ist sowas völlig 
untragbar.

Was ich sagen möchte: Verschreibungspflichtige Medikamente liegen 
meistens preislich in anderen Größenordnungen, als z.B. Aspirin.

Es gibt allerdings wohl sowohl bei GKV als auch bei PKV 
Selbstbeteiligungsmodelle, z.B. 200€ im Jahr, womit man einen 
günstigeren Beitragssatz hat. Damit kenne ich mich nicht aus, aber man 
ist vielleicht auch versucht, günstige Konditionen selbst zu suchen. Das 
ist aber nur für junge Menschen gut, die bis zu einem gewissen Alter 
seltenst krank sind.

Ein kürzlich verstorbener Nachbar mußte letztens aber noch seine 
Chemo-Medikamente aus eigener Tasche zahlen, auch ein paar hundert € im 
Monat. Aber klar, man muß seinem Verdienst und Besitz entsprechend 
selbst zuzahlen. Ein Schwerefall ist man erst, wenn die GKV-Zuzahlungen 
2% des Einkommens übertreffen.

Entweder gibt es anders Versicherte als mich (GKV), oder vielleicht 
sogar Nichtversicherte, die es mit Selbstmedikation versuchen wollen? 
Zuzutrauen ist ja heute jedem alles. Beim DAU gibt es keine Grenzen. 
Beim erfahrenen Arzt mache ich eine einzige Ausnahme, daß er sich seine 
Medikation selbst aus sucht. Nicht GKV versichert zu sein, scheint es 
bei uns noch zu geben. Obwohl eigentlich Versicherungszwang besteht. In 
der Zeit, als ich in der Arbeitslosigkeit nicht Hartz-IV gemeldet und 
daher freiwillig versichert war, da kann ich mir gut vorstellen, daß ich 
als Freiwilliger auch hätte raus fliegen können. Z.B., wenn ich den 
Monatsbeitrag mal nicht mehr zahlen kann.

Oder natürlich die, die sich wegen blauer Pillen beim Arzt schämen, oder 
Panik davor haben, irgend jemand könnte denken, man sei ein Psycho. Oder 
überhaupt mal in einer Arztpraxis vom Nachbarn gesehen zu werden. Die 
Gesundheit ist ja nach wie vor ein schönes Tabu-Thema, fast wie der Tod.

OK, hier im benachbarten Luxemburg bekommt man schon mal Medikamente für 
den halben deutschen Preis. Lohnen tut sich das für Medikamente, die man 
selbst zahlen muß, und wenn sie in einem 2- oder 3-stelligen €-Bereich 
liegen. Es kam bei mir auch schon vor, daß ich vom Arzt z.B. ein 
kühlendes pflegendes Gel für äußerliche Entzündungen (z.B. 
Venenentzündung) aufgeschrieben, nicht verschrieben, bekam. Ich glaube, 
das Gel kommt ursprünglich aus dem Sport-Bereich, bei Muskelzerrungen. 
Es ist medizinisch nicht notwendig, ändert an den Symptomen gar nichts, 
genau so wenig wie das Medikament mit rotem Weinlaubextrakt aus der 
TV-Vorabendwerbung, aber es lindert ein ganz klein wenig. Ist halt 
angenehmer zu handhaben als Eiswürfelbeutel.

Wie schrieb Falk Brunner mal dazu:

Ist es Zeit für Granufink,
spring ins Wasser, und dann sink!

(hier auf blaue Pillen bezogen, natürlich!)

;-)

von Uhu U. (uhu)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> mein vor 3 Monaten gehacktes Email-Fach,

Wie kam das, wie bist du dahinter gekommen?

von Wilhelm F. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> mein vor 3 Monaten gehacktes Email-Fach,
>
> Wie kam das, wie bist du dahinter gekommen?

Ich habe ja auf meinem Notebook POP3 und SMTP zur Kommunikation mit dem 
Email-Provider eingerichtet.

Auf einmal empfing ich dann bei Abruf meiner Emails diese 
augenscheinlich meine eigene versendete Email, und staunte. Mein Rechner 
war zur Versendezeit aus, und ich war hier vor Ort auch gar nicht 
anwesend, sondern auf Verwandtenbesuch. Der Verbrecher hackte sich von 
sonst irgendwo auf der Welt über die Homepage des Providers in mein Fach 
ein.

Die Polizei meinte, es könnte auch möglich sein, daß unerkannt ein 
Trojaner auf meinem Notebook die Zugangsdaten in Windows Mail ausspähte, 
und über eine Internetseite schickte, wobei sich der Trojaner dann auch 
selbst wieder löscht, um keine Spur zu hinterlassen. Das sei sogar 
üblich. Damit mußte nicht mal das Paßwort geraten oder probiert werden.

Laut Infos zu solchen Dingen aus dem Internet mußte ich auch zwingend 
sofort zur Polizei, um Strafanzeige zu stellen. Schadensbegrenzung für 
mich selbst. Es hätte Regreßforderungen von Geschädigten geben können, 
die auf die Email herein fielen, den darin versendeten Link anklickten, 
selbst zu Schaden kommen, usw..

von Uhu U. (uhu)


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Für mich liegt da zuerst mal was viel einfacheres nahe: da hat jemand 
EMails mit gefälschter EMail-Adresse verschickt und dazu deine benutzt. 
Das machen sie, um sich Vertrauen bei denen zu erschleichen, die dich 
kennen. Ich habe auch schon Mails mit dem eigenen Absender bekommen, die 
ganz offensichtlich nicht von mir kamen. So weit ich aus dem Header 
rekonstruieren konnte, kamen sie aus Pakistan.

Oder hast du wirklich handfeste Hinweise, daß in dein Postfach 
eingebrochen wurde?

von Wilhelm F. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Oder hast du wirklich handfeste Hinweise, daß in dein Postfach
> eingebrochen wurde?

Nein.

Im Grunde hätte ich den Spam aus meinem Email-Fach wirklich selbst 
senden können. Das tat ich aber nicht.

Genau deswegen mußte ich sofort zur Polizei, Strafanzeige erstellen. 
Wenn ich das einen Monat später mache, stehe ich wegen Verzögerung 
Verschleppung noch schlechter da, und jeden Tag mehr in Verdacht, was 
selbst gemacht haben zu können. Ich konnte nur das tun, was ich da im 
Augenblick wirklich tun kann.

Das wurde mit der Polizei diskutiert. Die Sache ist ja so diffus, weil 
sich der Hacker als mich selbst aus gab. Der Hacker bleibt unbekannt. 
Auf den Philippinen können sie niemanden mehr verfolgen.

Regreßanforderungen an mich hatte bisher niemand.

Das Verfahren wurde inzwischen eingestellt. Bis auf weiteres, wenn ich 
neue Informationen bekäme.

von Uhu U. (uhu)


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Welche Stationen die Mail passiert hat, kann man aus dem erweiterten 
Header rekonstruieren und die Absenderadresse zu fälschen ist ein 
Kinderspiel.

Ich vermute, daß das so läuft, daß da irgenwo von einem Trojaner ein 
Adreßbuch geklaut wurde, oder noch einfacher, deine EMail-Adresse 
irgendwo gefunden wurde. Mit dieser Adresse versuchen sie dann sich 
irgendwo Vertrauen zu erschleichen, indem sie Mails damit von weiß der 
Teufel wo hierher schicken. Daß sie auch bei dir ankam, liegt womöglich 
nur daran, daß sie die Mails wahllos an die Adressenmlisten verschicken, 
aus denen sie sie herausgepickt haben.

Wenn du ein einigermaßen langes und nicht per Wörterbuchattacke 
erratbares Paßwort auf deinem Postfach hattest, dann ist es ziemlich 
unwahrscheinlich, daß es gehackt wurde.

von Wilhelm F. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Ich vermute, daß das so läuft, daß da irgenwo von einem Trojaner ein
> Adreßbuch geklaut wurde,

Ja, von einem Trojaner auf meinem PC selbst, der auch das Paßwort noch 
mit aus spähte. Mein Paßwort liegt ja irgendwo auf dem Rechner in irgend 
einer Datei, damit Windows Mail vollautomatisch funktioniert. Das nannte 
mir als erstes gleich die Polizei. Alle diese Daten liegen ja in Dateien 
auf meinem PC, ergo muß es möglich sein, an alle benötigten Daten heran 
zu kommen. Wie, weiß ich nicht genau, spielt aber für Leute mit 
detaillierten Systemkenntnissen anscheinend keine Rolle. Wenn es so ist, 
dann spielt es keine Rolle, wie kryptisch ausgeklügelt ein Paßwort ist: 
Es wird einfach ausgelesen.

Mein Notebook wollten die übrigens gar nicht sehen, und meinten, daß sie 
bei Datenverfolgung auch gesetzlich gefesselt seien. Zugriff auf die 
Vorratsdatenspeicherung gäbe es nur bei richtig großen Schäden, wie Raub 
oder Mord oder Raubmord, und Kapitalverbrechen. Und das müsse erst noch 
bei der Justizbehörde beantragt werden, mit meinem kleinen Fisch wäre 
das aussichtslos.

von Uhu U. (uhu)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Ja, von einem Trojaner auf meinem PC selbst, der auch das Paßwort noch
> mit aus spähte.

Bist du sicher? Woher weißt du, daß die betreffende Mail mit deinem 
Absender auch über deinen Mail-Account verschickt wurde?

Hast du, oder die Polizei den Header der Mail mit deinem Absender 
analysiert?

> Mein Notebook wollten die übrigens gar nicht sehen, und meinten, daß sie
> bei Datenverfolgung auch gesetzlich gefesselt seien.

Meine Meinung: Blinder Alarm. Dein Mail-Account ist nicht gehackt 
worden. Die Bullerei hat keine Ahnung und auch nix gemacht, was auch nur 
im Entfernten irgendwie der Aufklärung hätte dienen können.

von Wilhelm F. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Bist du sicher? Woher weißt du, daß die betreffende Mail mit deinem
> Absender auch über deinen Mail-Account verschickt wurde?

Nachdem ich bemerkte, was passiert war, loggte ich mich extern auf der 
Homepage meines Email-Providers in mein Email-Fach ein.

Und siehe da: Das Objekt der Begierde gesendete Mail lag noch im Ordner: 
Gesendet. Die Pappnasen haben die Mail nach Sendung einfach liegen 
lassen, nicht mal gelöscht.

> Meine Meinung: Blinder Alarm. Dein Mail-Account ist nicht gehackt
> worden.

Du hast es nicht begriffen: Jemand war in meinem Email-Account drinne, 
als wenn ich es selbst gewesen sein könnte.

von (prx) A. K. (prx)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Du hast es nicht begriffen: Jemand war in meinem Email-Account drinne,
> als wenn ich es selbst gewesen sein könnte.

Wenn jeder, dessen Mailadresse als Absender unbefugt in Mails auftaucht, 
deswegen ungeprüft sofort zum Trachtenverein rennt, dann kommt dessen 
Personal nicht einmal mehr dazu, am Ortseingang die Staatsfinanzen 
aufzubessern. Spams arbeiten zwar teils mit erfundenen Absendern, sehr 
oft aber auch mit echten.

In deinem Fall war es ein gehacktes Postfach. In mehr als 99% der Fälle 
ist es aber ein gefälschter Absender, mit einer aus Adressbüchern 
abgegriffenen Adresse, versendet von einem Botnet. Das muss dann auch 
nicht dein PC sein, denn deine Mailadresse steht auch in vielen anderen 
Adressbüchern.

Man sollte also erst einmal versuchen, den Unterschied zwischen einem 
gefälschten Absender und einem missbrauchten Account festzustellen. Wenn 
beim Empfänger die Originalmail noch vorliegt (beim simplen weiterleiten 
wird der interessante Teil abgeschnitten), dann ist das nicht schwer.

Du hast das über das Mailarchiv im Account ja auch selbst festgestellt - 
aber dies hier erst recht spät verraten, deine vorherigen Beschreibung 
legte das nicht nahe.

von Uhu U. (uhu)


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@Wilhelm

Wann hast du denn den Trojaner entdeckt? Welcher wars? Hast du eine 
Idee, wie du ihn dir eingefangen hast?

von Hannes L. (hannes)


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A. K. schrieb:
> dessen Mailadresse als Absender unbefugt in Mails auftaucht,

Das passiert öfters als man denkt, und nichtmal immer in böser Absicht.

Ich hatte im Dezember 2011 etwas bei www.champex-linden.de bestellt, da 
sendete das Shopsystem die automatische Bestellbestätigung unter meiner 
Mailadresse (als Absender und Empfänger!).

Muss ein Fehler des Webdesigners gewesen sein, denn der Laden ist 
ansonsten seriös. Es ist also nicht nötig, dazu einen Account zu hacken. 
Ob die das immer so handhaben, weiß ich nicht, ich bin da kein 
Dauerkunde.

...

von A. $. (mikronom)


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Stefan Helmert schrieb:
> Hallo,
>
> mir ist aufgefallen, dass einige Online-Versandapotheken Medikamente
> REZEPTFREI anbieten, die eigentlich verschreibungspflichtig sind. Ich
> dachte, irgendwie kann das doch nicht sein, bis ich das hier fand:

Ganz offensichtlich hat sich nicht ein einziger der Threadleser auch nur 
ein einziges mal das Impressum dieser "Apotheke" angeschaut. Was sollten 
die sich um deutsche Rechtsgrundlagen scheren? Was juckt es die, ob man 
in Deutschland ein Rezept für bestimmte Sachen braucht? Ob die sich dafü 
interessieren, dass man in Deutschland eine recht eng gesteckte 
Zulassung braucht, um sich Apotheke nennen zu dürfen? Wo ist der 
Gerichtsstand und welches recht gilt, wenn ich statt der bestellten (und 
bezahlten) Medikamente ein Paket voll Kuhdung bekomme?

Man kann da alles bestellen, es wird aber darauf hinauslaufen, dass man 
sein Geld sicher los ist, die Ware, fall sie (a) überhaupt verschickt 
wird und (b) nicht auch noch eine Fälschung ist, es aber eher unsicher 
an den deutschen Einfuhrbehörden vorbeischafft und man dann vielleicht 
noch ein Strafverfahren angehängt bekommt. Die Kreditkarte kann man 
danach vermutlich auch kündigen, es sei denn man möchte mit seinem 
eigenen Geld gern den Missbrauch von kreditkartendaten unterstüzen. Dann 
noch die Täuschung auf der Webseite über die Rufnummer (man beachte, wie 
die Vorwahl 02161 verschleiert dargestellt wird) und dass auf der 
Startseite in erster linie Potenzmittel beworben werden, dann ist mir 
zumindest irgendwo klar, dass es sich hier um einen der vielen 
08/15-V!agra-Betrüger handelt. Und darüber wird hier so endlos 
diskutiert?

Ich bin mir recht sicher, dass diese "Apotheke" bei einer Krankheit aber 
ganz sicher hilft: Geldschei*erei.

BTW: In Deutschland gibt es mehr Apotheken als Tankstellen.

von Uhu U. (uhu)


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Andi $nachname schrieb:
> Ganz offensichtlich hat sich nicht ein einziger der Threadleser auch nur
> ein einziges mal das Impressum dieser "Apotheke" angeschaut.

Der Herr ist zurückhaltend und bescheiden, wie immer...

Beitrag #4952832 wurde von einem Moderator gelöscht.
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