Hallo,
mein Vorgesetzter hat mitbekommen, dass ich Substanzen(Ritalin und ein
nicht zugelassenes Mittel) verwende, die unter "Neuro Doping" fallen und
mich deswegen zu einem Gespräch gebeten.
Er hat durch Zufall die Medikamente auf dem Schreibtisch entdeckt. Ich
verwende diese schon seit einigen Jahren, aber eher gelegentlich, wenn
ich besonders unter Stress gerate.
Ich konnte im Vorgespräch merken, dass er die Sache nicht ganz so locker
sieht wie ich.
Jemand einen Vorschlag, wie ich ihm vermitteln kann, dass es heutezutage
normal ist, wenn solche Mittel konsumiert werden?
Edge schrieb:> Ich konnte im Vorgespräch merken, dass er die Sache nicht ganz so locker> sieht wie ich.
Das ist auch kein Wunder, da man damit schneller in eine Sucht
hineinrutscht, als man glaubt.
> dass es heutezutage> normal ist, wenn solche Mittel konsumiert werden?
Mit der Meinung stehst Du ziemlich allein.
Gruss
Harald
Es ist auch heute (zum Glück) nicht normal, solche Mittel zu
konsumieren. Viel eher solltest du dich zunächst fragen, ob du sie
tatsächlich brauchst und wenn ja, wieso. Dann solltest du aber deine
Arbeit ändern, um davon runterzukommen und nicht deinen Chef überzeugen,
sie zu brauchen.
Edge schrieb:> Jemand einen Vorschlag, wie ich ihm vermitteln kann, dass es heutezutage> normal ist, wenn solche Mittel konsumiert werden?
"Hier Chef probiern se mal!"
"Normal" ist das nicht.
Edge schrieb:> Jemand einen Vorschlag, wie ich ihm vermitteln kann, dass es heutezutage> normal ist, wenn solche Mittel konsumiert werden?
Du solltest eine Suchtberatung aufsuchen. DRINGEND!
Thomas schrieb:> Harald Wilhelms schrieb:>> Das ist auch kein Wunder, da man damit schneller in eine Sucht>> hineinrutscht, als man glaubt.>> Was für ein Quatsch hier geschrieben wird.> http://de.wikipedia.org/wiki/Ritalin#Abh.C3.A4ngigkeitsgefahr>> Die Menschen haben Angst vor dem was sie nicht kennen/verstehen.
Sollte er eine ärtzliche Verordung vorlegen können, dann stimme ich dir
zu und das Problem mit dem Vorgesetzten hat sich erledigt.
Andernfalls sehe ich auch ein Problem.
Thomas schrieb:> Was für ein Quatsch hier geschrieben wird.> http://de.wikipedia.org/wiki/Ritalin#Abh.C3.A4ngig...>> Die Menschen haben Angst vor dem was sie nicht kennen/verstehen.
Typischer Spruch von jemandem der seine psychische Sucht zu begründen
sucht.
Das Zeug unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz, und der TO sprach zudem
von einem anderen nichtzugelassenen Mittel.
Vieleicht solltest du mal das kleingeruckte in dem von dir zitierten
Artikel lesen!
Thomas schrieb:> Harald Wilhelms schrieb:>> Das ist auch kein Wunder, da man damit schneller in eine Sucht>> hineinrutscht, als man glaubt.>> Was für ein Quatsch hier geschrieben wird.> http://de.wikipedia.org/wiki/Ritalin#Abh.C3.A4ngigkeitsgefahr>> Die Menschen haben Angst vor dem was sie nicht kennen/verstehen.
Nun, auch bei Cannabis gibt es normalerweise keine körperliche
Abhängigkeit. Trotzdem gilt es nicht ohne Grund als verbotene
Substanz. Ich habe in meinem Leben hunderte von alkohol- und
medikamentenabhängige Menschen kennengelernt. Die Ausreden sind
immer gleich.
Sollte "Edge" wirklich an ADHS leiden und nimmt die vom Arzt
vorgeschriebene Dosis an Ritalin ein, so ist das natürlich in
Ordnung. In diesem Fall würde ich dem Vorgesetzten ein ent-
sprechendes Attest des Arztes zeigen. Interessant wäre, was
für Medikamente "Edge" ausserdem noch schluckt...
Gruss
Harald
Udo Schmitt schrieb:> Typischer Spruch von jemandem der seine psychische Sucht zu begründen> sucht.> Das Zeug unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz, und der TO sprach zudem> von einem anderen nichtzugelassenen Mittel.
Ich konsumiere nichts außer Coffein und selten Alkohol.
Angenommen man würde den Wirkstoff Coffein jetzt erst entdecken. Dann
wäre Coffein nur auf Rezept erhältlich. Da bin ich mir sicher.
"Coffein (auch Koffein, Tein oder Thein) ist ein Alkaloid aus der
Stoffgruppe der Xanthine und gehört zu den psychoaktiven Drogen aus der
Gruppe der Stimulantien."
http://de.wikipedia.org/wiki/CoffeinUdo Schmitt schrieb:> Vieleicht solltest du mal das kleingeruckte in dem von dir zitierten> Artikel lesen!
Bei mir ist da nichts kleingedruckt.
Harald Wilhelms schrieb:> Ich habe in meinem Leben hunderte von alkohol- und> medikamentenabhängige Menschen kennengelernt.
Das bestreite ich nicht. Aber ich vermute, dass die Abhängigkeit in
vielen Fällen in erster Linie ein Symptom ist und dass die eigentlichen
Probleme des Abhängigen ganz andere sind.
Ritalin macht wach und konzentriert, keine Frage. Aber man kriegt im
Leben nichts geschenkt. Für den normalen Menschen ist die durch Ritalin
"gewonnene" Zeit eine Anleihe an der Lebenszeit. So einfach ist das.
Unter "nicht zugelassenes Mittel" verstehe ich jetzt mal Amphetamin oder
was ähnlich arges.
Chemisch wach stehst du "on the Edge".
Stress kann man chemisch begegnen, aber das rächt sich.
Ich kenne aus dem Studium genug Menschen die ebenfalls "neuro doping"
betrieben ... nach fünf Jahren sind die durch.
Nicht mit dem Studium sondern mit ihrer produktiven Lebensphase.
Als Arbeitgeber kann man so etwas nicht tolerieren - alleine aus
wirtschaftlichen Überlegungen. Ich kann einen langsamer arbeitenden
Mitarbeiter besser gebrauchen als ein übergedoptes Wrack.
Ritalin ist weder für die Leber und das Herz (andere Organe auch, aber
die hauptsächlich) sonderlich gut, noch für den Verstand.
Es gibt Untersuchungen, dass Menschen, denen Schlaf verweigert wird - ob
nun per Interaktion oder chemisch - verdummen und wach gehaltene
Tiere sogar sterben - Menschen vermutlich auch - wer will's testen?
Ich empfehle die einschlägige Literatur zum Thema Neurophysiologischer
Auswirkungen Drogen als Motivation, das ganze zu lassen.
Meine Meinung:
Ritalin ist eine tolle Möglichkeit, Menschen zu helfen, die ein echtes
Problem haben und bei denen andere Therapien nicht greifen - dazu zähle
ich jetzt einfach mal 3/4 der Kinder dazu, denen ein bisschen Freiraum
schon helfen würde.
Alle anderen, die es ausprobieren möchten kann man kaum davon abhalten.
Aber insgesamt sollte so viel Einsicht da sein, dass erkannt wird, dass
das NIEMALS eine Dauerlösung sein kann - auch gelegentliche Einnahme
zähl' ich dazu.
Thomas schrieb:> Ich konsumiere nichts außer Coffein und selten Alkohol.>> Angenommen man würde den Wirkstoff Coffein jetzt erst entdecken. Dann> wäre Coffein nur auf Rezept erhältlich. Da bin ich mir sicher.
Warum nimmst Du ausgerechnet Coffein und nicht Alkohol als Beispiel?
Alkohol ist nur deshalb nicht verboten, weil er eine sehr lange
kulturgeschichliche Bedeutung hat und ein Verbot nur schwer zu
kontrollieren ist (Siehe Geschichte der USA)
>> Ich habe in meinem Leben hunderte von alkohol- und>> medikamentenabhängige Menschen kennengelernt.> Das bestreite ich nicht. Aber ich vermute, dass die Abhängigkeit in> vielen Fällen in erster Linie ein Symptom ist und dass die eigentlichen> Probleme des Abhängigen ganz andere sind.
Da solltest Du nicht nur "vermuten", sondern Du solltest Dich wirklich
mal etwas besser über Sucht und Abhängigkeit informieren. Die Ausrede:
"Ich trinke ja nur, weil ich ein Problem habe" ist übrigens auch eine
sehr weit verbreitete Aussage.
Gruss
Harald
Es ist wie im Sport: Wenn einer dopt, so müssen die anderen auch. Als
Kollege hätte ich grösste Mühe, in Konkurrenz zu einem zu stehen, der
wie ein Zombie 10 Stunden durchkonzentriert arbeiten kann. Ob er nach 5
Jahren ein Wrack ist, hilft mir auch nicht wirklich, wenn ich plötzlich
nur noch die Hälfte schaffe wie er.
Ein halbwegs verantwortungsvoller Arbeitgeber wird Hirndoping nicht
akzeptieren: Er will schliesslich nicht plötzlich eine Bude voller
Zombies haben, die dann wegen Sucht- und Burnoutproblemen reihenweise
ausfallen. Auch ist zweifelhaft, ob diese Leute geistig und psychisch
wirklich voll da sind, oder in ihrem Wahn grenzwertigen Mist bauen.
Als Arbeitgeber würde ich psychoaktive Substanzen einzig und alleine
akzeptieren, wenn sie von einem Arzt verschrieben sind und eine
medizinische Notwendigkeit besteht, d.h., der MA wäre sonst nicht in der
Lage, normal zu arbeiten.